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Martina Claus-Bachmann (Hg.)

Musiktranskulturell

erfahrenAnregungen für den schulischen Umgang mit Fremdkulturen

Modelle aus dem Programm der Tagung"Tage transkultureller Musikerziehung"

an der Universität Bamberg

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C ULME 2003Alle Rechte vorbehaltenSatz, Layout, Druck, CD-Produktion:Martina Claus-BachmannHoher Rain 3, 35394 Giessenhttp://www.ulme-mini-verlag.de oder email an: [email protected] nur mit Vorausüberweisung: € 25 (Heft + CD)Falls nicht anders gekennzeichnet, stammen die Abbildungen ausdem Archiv der HerausgeberinProduction: Shashika Fernando

Diese Publikation wurde dankenswerter Weise unterstützt vomBundesverband des Arbeitskreises für Schulmusik.Dank gilt auch den Mitorganisatoren der Veranstaltung "Tagetranskultureller Musikerziehung" an der Universität Bamberg FrauProf. Dr. Marianne Bröcker und Herrn Prof. Dr. Reinhold Weyer.

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Musik transkulturell erfahren: Anregungen für denschulischen Umgang mit Fremdkulturen; Modelle ausdem Programm der Tagung "Tage TranskulturellerMusikerziehung" an der Universität Bamberg /Martina Claus-Bachmann (Hg.) - Giessen: ULME

ISBN 3-9809038-1-8

Der Publikation ist eine CD beigefügt, auf der Aufnahmen zuhören sind, die aus der Feldforschung der Autoren stammen bzw.von ihnen eingespielt wurden. Die Beispiele wurden in der vonden Texten vorgegebenen Reihenfolge angeordnet und sind imText durch Umrandung + Zahl und/oder das Symbol eines Gram-mophons gekennzeichnet. Angefügt wurde ein CD-Cover zumAusschneiden und Archivieren. Hier sind die Hörbeispiele noch-mals in der Textreihenfolge aufgelistet.

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Inhalt

Vorwort

Leitartikel

Schütz, Volker: Transkulturelle Musikerziehung

Anregungen für die Unterrichtspraxis

mit der Klasse:Englert, Werner: Hit me with your Rhythm Stick -die philippinische Stockkampfkunst Escrimaals Modell handlungsorientierter Rhythmusschulung

in der Klasse:Varsanyi, Andras: Gamelan Bali - eine exotische Musikkulturhören, sehen, erleben. Ein kulturerschließendes Modell.

mit der AG:Kurz, Tamara: Paillettenglanz und Schleierzauber -Orientalischer Tanz mit Schülerinnen

mit Kleingruppendifferenzierung innerhalb der Klasse:Claus-Bachmann, Martina: Trommelopfer für Buddha -Erfahrungs-Segmente aus buddhistischen Musikkulturen

Ergebnisse musikethnologischer Forschung:

Schormann, Carola: Die Kubanische Rumba

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Diese Publikation geht zurück auf eine Tagung im Frühjahr 1996, die Tagetranskultureller Musikerziehung an der Universität Bamberg, auf der versuchtwurde, die nicht immer in einem Resonanzverhältnis zueinander stehendenDiskurse von Musikethnologie und Musikpädagogik nach Verbindungs-möglichkeiten abzufragen.

Die Leitfragen waren:

1. Welche Denkansätze, empirisch-analytischen Methoden und systematisiertenErgebnisse musikethnologischer Forschung haben pädagogisch-funktionale Re-levanz ?

2. Wo und wie kann sich der verantwortungsbewusste Musikpädagoge einender europäischen Wissenschaftstradition verpflichteten Zugang verschaffen zumErfahrungsspektrum fremder Musikkulturen jenseits von ignoranten, kultur-impe-rialistischen Eklektizismen, globalisiert-reduktionistischen World-Music-Kürzeln unduniform-universalistischem Esoterik-Folklorismus ?

3. Welche Anschlüsse im basalen Lehrer-Schüler Diskurs versprechen Erfolg beimVerringern kultureller Erfahrungsdefizite und beim Erschließen musikkulturellbegründeter sonischer Ordnungen ?

Den Ausgangspunkt für die Beantwortung dieser Fragestellungen bieten, ausge-hend von subjektiven Anschlussmöglichkeiten nicht ethnologisch Vorgebildeter,die Überlegungen von Volker Schütz hinsichtlich der grundsätzlich transkulturel-len Verfassung unserer Gesellschaft. Dabei wird das Phänomen derTranskulturalität durchaus als Chance verstanden, Bewußtsein zu gewinnen fürFragestellungen bezüglich eigener und fremder kultureller Identität und eineneue Reflektionsebene zu erreichen durch bewußteren Umgang mit pluralenIdentitäten.

Wie kann der Musikpädagoge pragmatisch damit umgehen ?

Diese Frage beantworten die im zweiten Teil vorgestellten Konzepte, die auf derTagung als praktische Workshops vorgestellt und erprobt wurden, von Referen-ten, die für sich bereits erfolgreich Wege gefunden haben, ihre eigene trans-oder plurikulturelle Identität in Beziehung zur Schüler-Realität zu bringen.

Dabei nimmt die hier gewählte Einteilung jeweils Bezug auf die Schüler-gruppe,die als Adressat des Unterrichtsangebots erreicht werden soll, also z. B. diegesamte Klasse, eine Arbeitsgemeinschaft oder differenzierte Kleingruppeninnerhalb der Klasse. Alle vorgestellten Modelle weisen hinsichtlich derSchüleraktivität rezeptive und/oder reproduktive Anteile auf bis hin zur Anregungkreativer Produktivität.

Werner Englerts Modell Hit me with your Rhythm-Stick hat seinen Ursprung in einerphilippinischen Kampftechnik. Stock-Kampftechniken sind in vielen asiatischenKulturen wesentliche Bestandteile von Kampfkunst und gingen in ihrerdramatisch-ästhetischen Ausdruckskraft als stilistisches Mittel in zahlreiche Opern-bzw. Theaterformen, in stilisierter Form auch in Tänze des ost- bzw.südostasiatischen Raumes ein. Erwähnt seien hier als Beispiele nur die Kampf-techniken in den chinesischen Opernformen oder im Lenong-Theater derindonesischen Hauptstadt Jakarta. Viele dieser Techniken werden bereits inwestlichen Studios gelehrt und sind den Schülern z. B. aus Kung-Fu-Filmen mitBruce Lee bekannt. In den letzten Jahren traten auch immer wieder in größerenSporthallen staatliche chinesische Show-Ensembles auf und führten spektakuläreStock-Kampftechniken vor. Das musikpädagogische Element an dem hiervorgestellten Modell liegt im kreativen Transfer der Bewegungsmuster desStock-Kampfes auf körperlich erfahrbar gemachte Rhythmusabläufe - ein Mo-dell echter Transkulturalität und eine erfolgreiche Idee des Pädagogen Englert,die kulturelle Vertiefung in viele Richtungen offen lässt.

András Varsányis Darstellung der balinesischen Gamelan-Kultur ist nicht nur eineeindrucksvolle musikethnologische Studie aus erster Hand, sondern auch einumfangreiches kulturerschließendes Modell, welches aufgrund seiner komplexenStruktur zunächst eher rezeptiv bzw. in Teilen reproduktiv angelegt sein muss. Danur bei ganz wenigen Schülern Anschlüsse vorhanden sein werden, geht eszunächst einmal um "instruktiv erworbenes Hörwissen" (Antholz), faszinierend inseiner Exotik und verzaubernd in seiner fremdartigen Klangausstrahlung, zweiAspekte, die durchaus per se dazu angetan sein können, Schüler

Vorwort

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Schüler aus ihrer Alltagswelt abzuholen. Die praktische Umsetzung wird jedochnicht immer möglich sein, da für eine authentische Beschäftigung sowohl einGamelan-Ensemble als auch viel Zeit benötigt würden. Doch bietet sich hiereine dritte Version an: es ist für jeden Pädagogen möglich, den Autor und seineMitarbeiter zu einer Einführung in die Schule einzuladen, entsprechend der Idee,durch Spezialisten von außen die Öffnung des Systems Schule partiell voranzu-treiben.

Tamara Kurz verkörpert in ihrer Person plurikulturelle Orientierung undTranskulturalität insofern, als sie selbst in verschiedenen Kulturen Tanzlehrerinnenfür ihre eigene Ausbildung kontinuierlich besucht und dieses Konzept in denletzten Jahren noch dadurch erweitert hat, dass sie ihre Schülerinnen zu diesenAufenthalten mitnimmt. Dadurch erreicht sie in der praktischen reproduktivenUmsetzung ihrer Erfahrungen ein intensives und dichtes Maß an Authentizität,welches bei Präsentationen im Schulrahmen oder über-regionalen Wettbewer-ben deutlich spür- und sichtbar wird und ihr mehrere Auszeichnungen einge-bracht hat. Tänzerische Bewegungsabläufe sind in gedruckter Form immerschwer übertragbar. Es wird hier der Versuch unternommen, anhand vonPhotofolgen die einzelnen Bewegungsmuster nachvollziehbar darzustellen.

Das Modell des Erfahrungszyklus von Martina Claus-Bachmann stellt eine Weiter-entwicklung des reformpädagogischen Lernzirkel-Modells dar und geht von derÜberlegung aus, dass kulturelle Erfahrungen etwas Persönliches sein können, dasman nicht mit der zufällig zusammengewürfelten Klassengemeinschaft zu teilenbereit ist. Ferner kommen Erkenntnisse aus der neueren Kognitionsforschung zumTragen, nach welchen sequentielles Lernen in abgetrennten Einheiten nicht derholistischen Aufnahmebereitschaft des denkenden Menschen entspricht. Des-halb wird die Konfrontation mit einem ganzheitlichen Erfahrungsspektrum, Zyklusgenannt, angestrebt, das alle zu erfahrenden Aspekte in Segmenten bereithält,die von sich selbst organisierenden Kleingruppen eigendynamisch erfahrenwerden. Inhaltlich beschäftigt sich dieses Modell mit Musik und Buddhismus,rezeptiv durch Informationen über buddhistische Musikkulturen, gewonnen ausempirisch-analytischer Forschung, reproduktiv durch Imitation von sonischenMustern dieser Kulturen und produktiv mit kreativ-klanglichen Experimenten, wiesie in der psychologischen Praxis bzw. der Religionspädagogik bereits praktiziertwerden, ohne dass ihr kultureller Hintergrund immer bewusst bleibt.

Informationen zur kubanischen Musikkultur, hier am Beispiel der Rumba, bietetder Beitrag von Carola Schormann, die sich zu regelmäßigen Feldforschungsauf-enthalten auf dieser Karibik-Insel aufhält und eine Publikation als umfassendeEinführung in dortige Musikkulturen vorbereitet. Auch sie nimmt ihre Studenten zudiesen Aufenthalten mit und so gelingt es, die Aspekte der praktisch-pädagogischen Umsetzung nie aus den Augen zu verlieren.

Wenn hier nicht alle auf der Tagung vorgestellten Modelle Platz fanden, so liegtdas zum einen an der quantitativ limitierten Konzeption dieser Publikation zumanderen an der Tatsache, dass zu einigen Themenbereichen bereits etlichesMaterial vorliegt (s. Literaturliste zu musikpädagogisch relevanter Literatur imHinblick auf afrikanische bzw. karibische Musikkulturen). Diese Publikationenwerden hier nun durch einen Sammelband ergänzt, dem es ein Anliegen ist, diedrei Diskurse Wissenschaftstheorie, Lehrer-Schüler-Ebene und administrative Lehr-planforderungen einander näher zu bringen.

Für weiterreichende Informationen seien Fortbildungsangebote empfohlen bzw.eine Kontaktaufnahme im Hinblick auf ergänzende Materialien über die ange-gebenen Adressen.

Bamberg im August 1998 Martina Claus-Bachmann

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