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Mary Shelley Frankenstein

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Mary Shelley

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Mary Shelley

Frankenstein oder Der moderne Prometheus

Aus dem Englischen übersetzt von Ursula und Christian Grawe

Anmerkungen und Nachwort von Christian Grawe

Reclam

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Inhalt

Einführung der Autorin . . . . . . . . . . . . . . . . 7■

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Frankenstein, oder: Der moderne Prometheus . . . . . . . . . . . . . ■19

Anhang

Zur Textgestalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303

Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305

Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309

Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311

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Einführung der Autorin

Als der Verleger der Standard Novels Frankenstein für eine seiner Reihen auswählte, trat er mit der Bitte an mich heran, eine kurze Darstellung des Ursprungs der Geschichte beizu-steuern. Ich bin dazu umso eher bereit, als ich damit ein für allemal Antwort auf die Frage geben kann, die mir so oft gestellt wird – wie ich als noch junges Mädchen auf einen so entsetzlichen Gedanken verfallen und mich darüber so aus-führlich auslassen konnte. Zwar scheue ich mich außeror-dentlich, in meinen Büchern über mich selbst zu sprechen, aber da meine Darstellung nur als Anhang zu einem frühe-ren Werk erscheinen und sich ausschließlich auf Themen beschränken wird, die mit meiner literarischen Tätigkeit in Zusammenhang stehen, brauche ich mir persönliche Auf-dringlichkeit wohl nicht vorzuwerfen.

Es ist durchaus nichts Ungewöhnliches, dass ich als Tochter zweier literarischer Berühmtheiten schon sehr früh auf den Gedanken kam zu schreiben. Schon als Kind habe ich Schreibversuche gemacht, und es war meine Lieblings-beschäftigung, in den Stunden, die ich mir selbst überlas- sen war, »Geschichten zu erzählen«. Doch gab es ein noch größeres Vergnügen für mich – nämlich Luftschlösser zu bauen, Tagträumen nachzuhängen, Einfälle auszusinnen, die schließlich eine Reihe von imaginären Ereignissen bilde-ten. Meine Träume waren zugleich phantastischer und an-genehmer als meine Texte. Beim Schreiben ahmte ich nur sklavisch nach, wiederholte eher, was andere mir vorge-macht hatten, als eigene originelle Einfälle zu Papier zu bringen. Was ich schrieb, war zumindest für ein weite- res Augenpaar bestimmt – meine Kindheitsgefährtin und Freundin; aber meine Träume gehörten mir allein, sie

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brauchte ich gegenüber niemandem zu rechtfertigen; sie waren meine Zuflucht, wenn ich verärgert, mein höchstes Vergnügen, wenn ich unbeschäftigt war.

Als kleines Mädchen lebte ich hauptsächlich auf dem Land und hielt mich oft in Schottland auf. Gelegentlich un-ternahm ich Reisen zu den eher malerischen Gegenden, aber mein eigentlicher Wohnsitz lag an den öden und eintönigen Nordufern des Tay, in der Nähe von Dundee. Öde und eintö-nig nenne ich sie im Rückblick, aber das waren sie damals für mich ganz und gar nicht. Sie waren der Horst der Freiheit, die erfreuliche Landschaft, wo ich ungehindert mit den Gestalten meiner Phantasie umgehen konnte. Ich schrieb schon damals, aber in einem sehr banalen Stil. Erst unter den Bäumen des Parks, der zu unserem Haus gehörte, oder auf den kahlen Hängen der unbewaldeten Berge in der Umgebung wurden meine eigentlichen Kompositionen, die kühnen Höhenflüge meiner Phantasie geboren und gehegt. Ich machte mich nicht zur Heldin meiner Geschichten. Mein eigenes Leben erschien mir als eine viel zu banale Angelegenheit. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass romantische Leiden oder wunderbare Ereignisse je mein Schicksal sein würden; aber ich war nicht auf meine eigene Person angewiesen und konnte die Stunden mit Geschöpfen bevölkern, die mir in diesem Alter viel inter-essanter vorkamen als meine eigenen Empfindungen.

Später wurde mein Leben abwechslungsreicher, und die Wirklichkeit trat an die Stelle der Dichtung. Mein Mann war allerdings von Anfang an darauf bedacht, dass ich mich meiner Eltern würdig erweisen und selbst literarische Lor-beeren verdienen sollte. Er spornte mich immer wieder an, literarischen Ruhm zu erwerben, woran auch mir selbst da-mals durchaus gelegen war, obwohl es mir inzwischen un-endlich gleichgültig geworden ist. Damals war es sein aus-drücklicher Wunsch, dass ich schreiben sollte, nicht so sehr

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weil er glaubte, dass ich etwas Bemerkenswertes hervor-bringen würde, sondern damit er selbst beurteilen konnte, wieweit ich zu späteren, größeren Hoffnungen Anlass gab. Trotzdem tat ich nichts. Reisen und die Sorge um meine Fa-milie nahmen meine Zeit in Anspruch, und meine literari-sche Tätigkeit beschränkte sich auf Studien, etwa auf Lektü-re oder geistige Anregungen im Umgang mit meinem weit-aus gebildeteren Mann.

Im Sommer 1816 besuchten wir die Schweiz und wur-den Nachbarn von Lord Byron. Zuerst verbrachten wir un-sere Mußestunden auf dem See oder auf Spaziergängen an seinem Ufer. Lord Byron, der gerade am dritten Gesang von Childe Harold 1 arbeitete, war der einzige von uns, der seine Gedanken zu Papier brachte, und als er uns diese von poe- tischer Leuchtkraft und Harmonie durchdrungenen Verse nach und nach brachte, schienen sie den Schönheiten von Himmel und Erde, deren Eindruck wir gemeinsam erlebten, das Siegel des Göttlichen aufzuprägen.

Aber der Sommer stellte sich als nass und unfreundlich heraus, und unablässiger Regen fesselte uns oft tagelang ans Haus. Einige vom Deutschen ins Französische übersetzte Bände Gespenstergeschichten fielen uns in die Hände. Da gab es die »Geschichte vom treulosen Liebhaber«, der sich, als er die Braut, der er Treue geschworen hat, zu umarmen glaubt, in den blassen Geisterarmen der Frau findet, die er im Stich gelassen hat. Da gab es die Erzählung von dem sündigen Ahnvater eines Geschlechts, dessen furchtbares Schicksal es war, den jüngeren Söhnen seines unglückseli-gen Hauses den Todeskuss aufzudrücken, sobald sie das Al-ter schönster Hoffnungen erreicht hatten. Seine riesige ge-spenstische Gestalt sah man wie den Geist in Hamlet in voller Rüstung, aber mit offenem Visier im unsteten Licht des Mondes um Mitternacht langsam die düstere Allee ent-

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langschreiten. Die Figur verlor sich im Schatten der Burg-mauern; aber bald schwang ein Tor auf, Schritte ließen sich vernehmen, die Tür des Gemachs öffnete sich, und er näher-te sich dem Bett der blühenden Jünglinge, die von gesun- dem Schlaf umfangen waren. Unendlicher Schmerz lag auf seinem Gesicht, als er sich niederbeugte und die Stirn der Knaben küsste, die von Stund an wie vorzeitig gebrochene Blumen dahinwelkten. Ich habe diese Geschichten seitdem nicht wiedergesehen, aber die Vorfälle sind in meinem Ge-dächtnis so frisch, als hätte ich sie gestern gelesen.

»Wir wollen alle eine Gespenstergeschichte schreiben«, sagte Lord Byron, und sein Vorschlag wurde angenommen. Wir waren zu viert. Der edle Dichter begann eine Erzäh-lung, von der er ein Fragment am Ende seines Gedichts Ma-zeppa drucken ließ. Shelley – dem es leichter fiel, Gedanken und Gefühle mit der Suggestivität einer reichen Bilderspra-che und der Musik höchst wohlklingender Verse auszudrü-cken, die unsere Sprache zieren, als das Handlungsgerüst einer Geschichte zu erfinden, begann eine, die auf Erlebnis-sen seiner frühen Kindheit beruhte. Der unselige Polidori verfiel auf eine schreckliche Geschichte von einer kahlköp- figen Dame, die auf diese Weise gestraft worden war, weil sie durch ein Schlüsselloch geschaut hatte – was sie sehen woll-te, ist mir entfallen; zweifellos etwas äußerst Schockierendes und Verwerfliches. Aber als er ihr noch böser mitgespielt hatte als dem berüchtigten Tom von Coventry2, wusste er nicht, was er weiter mit ihr anfangen sollte, und sah sich gezwungen, sie in das Grab der Capulets3 zu befördern, den einzigen für sie geeigneten Ort. Auch die berühmten Dich-ter, von platter Prosa gelangweilt, gaben die ihnen unbeque-me Aufgabe schleunigst wieder auf.

Ich gab mir schreckliche Mühe, eine Geschichte zu erfin-den – eine Geschichte, die es mit denen aufnehmen konnte,

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die uns zu dieser Aufgabe angeregt hatten –, eine, die die geheimsten Ängste der menschlichen Natur ansprechen und Schauer des Entsetzens hervorrufen würde – eine, bei der dem Leser davor grauen würde, sich umzublicken, bei der ihm das Blut in den Adern stocken und der Puls schnel-ler schlagen würde. Wenn mir all das nicht gelang, würde meine Gespenstergeschichte ihren Namen nicht verdienen. Ich dachte nach, ich grübelte – vergeblich. Ich litt unter völ-ligem Versagen der Einbildungskraft, dem größten Unglück des Schriftstellers, wenn unsere flehentlichen Beschwörun-gen mit einem dumpfen Nichts beantwortet werden. »Hast du dir eine Geschichte ausgedacht?«, wurde ich jeden Mor-gen gefragt, und jeden Morgen war ich gezwungen, diese Frage kleinlaut zu verneinen.

Alles muss einen Anfang haben, um mit Sancho Pansa4 zu sprechen, und dieser Anfang muss mit etwas in Zusam-menhang stehen, das vorherging. Bei den Hindus wird die Welt von einem Elefanten getragen, aber sie lassen den Ele-fanten auf einer Schildkröte stehen. Erfinden, das muss man in aller Bescheidenheit zugeben, heißt nicht, aus dem Nichts schaffen, sondern aus dem Chaos; das Material muss zu-nächst einmal da sein. Erfinden kann dunklen, gestaltlosen Stoffen eine Form geben, aber es kann den Stoff selbst nicht erschaffen. Bei allem Entdecken und Erfinden, sogar bei dem von der Phantasie abhängenden, werden wir ständig an die Geschichte von Kolumbus und seinem Ei5 erinnert. Erfinden besteht in der Fähigkeit, das Potential eines Stoffes zu erfas-sen, und in dem Talent, Gedanken zu formen und zu gestal-ten, die ihm entsprechen.

Zahlreich und ausgedehnt waren die Gespräche zwi-schen Lord Byron und Shelley, bei denen ich eine andäch- tige, aber meist schweigsame Zuhörerin war. Bei einem da-von wurden verschiedene philosophische Lehren diskutiert,

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unter anderem auch Wesen und Ursprung des Lebens und ob Aussicht bestehe, sie je zu entdecken und das Wissen zu nutzen. Sie unterhielten sich über Dr. Darwins Experi- mente6 (ich spreche nicht von dem, was der Doktor wirklich tat oder zu tun behauptete, sondern, was meinen Absichten näherkommt, von dem, was er angeblich getan hatte), der ein Stückchen Regenwurm in einem Reagenzglas so lange aufhob, bis es sich auf wundersame Weise selbständig zu be-wegen begann. So allerdings würde Leben nicht entstehen. Vielleicht würde man eine Leiche wieder zum Leben erwe-cken. Der Galvanismus7 hatte Beispiele dieser Art geliefert: vielleicht ließen sich Einzelteile eines Menschen herstellen, zusammensetzen und mit Lebenskraft beseelen?

Die Nacht verging über diesem Gespräch, und selbst die Geisterstunde war vorüber, bevor wir uns zur Ruhe bega-ben. Als ich mich ins Bett legte, konnte ich nicht einschlafen, aber auch von Nachdenken konnte keine Rede sein. Ungebe-ten hatte meine Phantasie völlig Besitz von mir ergriffen und verlieh den wechselnden Bildern, die vor mir auftauch-ten, eine Lebendigkeit, die über die übliche Tagträumerei weit hinausging. Ich sah – zwar mit geschlossenen Augen, aber klar vor meinem geistigen Blick –, ich sah den blassen Adepten heilloser Künste neben dem Wesen knien, das er zusammengesetzt hatte. Ich sah das abscheuliche Phantom eines Mannes ausgestreckt daliegen und plötzlich mithilfe einer gewaltigen Maschine Lebenszeichen von sich geben und sich mit einer noch schwerfälligen und ungelenken Bewegung rühren. Erschreckend musste es sein; denn die Wirkung jedes menschlichen Versuchs, die unnachahmliche Maschinerie des Weltschöpfers kindisch nachzuahmen, musste außerordentlich erschreckend sein. Vor seinem Er-folg würde der Künstler erschaudern; von Grauen gepackt, würde er sich von dem abscheulichen Werk seiner Hände

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abwenden. Er würde hoffen, dass der kümmerliche Lebens-funke, den er entzündet hatte, verlöschte, wenn man ihn sich selbst überließe, und dass dieses Wesen, so unzulänglich zum Leben erweckt, zu toter Materie verfiele und er Schlaf fände in der Gewissheit, es werde sich ewige Grabesstille über die vergängliche Existenz des abscheulichen Leichnams senken, den er als die Wiege des Lebens betrachtet hatte. Er schläft ein; etwas weckt ihn auf; er öffnet die Augen, und siehe, das scheußliche Wesen steht an seinem Bett, öffnet die Vorhänge und sieht ihn mit gelben, wässrigen, aber for-schenden Augen an.

Entsetzt öffnete ich die Augen. Die Vorstellung nahm mich so gefangen, dass mich ein Angstschauer überlief, und mir lag daran, das grässliche Trugbild meiner Phantasie mit der mich umgebenden Wirklichkeit zu vertauschen. Ich sehe noch alles vor mir: das Zimmer, das dunkle Parkett, die ge-schlossenen Fensterläden, durch die spärliches Mondlicht dringt, und das deutliche Gefühl, dass der spiegelglatte See und die hohen weißen Alpen dahinterlagen. Ich konnte das Bild meines abscheulichen Phantoms nicht so schnell los-werden; es verfolgte mich weiter. Ich musste versuchen, an etwas anderes zu denken. Ich kehrte zu meiner Gespens- tergeschichte zurück – meiner lästigen, unglücklichen Ge-spenstergeschichte! Ach! Könnte ich doch nur auf eine Geschichte verfallen, die meine Leser ebenso erschrecken würde, wie ich mich in dieser Nacht erschrocken hatte!

Blitzschnell und erlösend kam mir die Erleuchtung. »Ich habe sie ja gefunden! Was mich entsetzt hat, wird auch an-dere entsetzen, und ich brauche nur die Erscheinung zu be-schreiben, die meine nächtliche Ruhe gestört hatte.« Am nächsten Morgen verkündete ich, dass ich mir »eine Ge-schichte ausgedacht hätte«. Ich begann noch am selben Tag mit den Worten »In einer trüben Novembernacht …« und

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brauchte nur die düsteren Schrecken meines Wachtraums zu Papier zu bringen.

Zuerst dachte ich nur an ein paar Seiten, eine kurze Er-zählung, aber Shelley drängte mich, den Gedanken ausführ-licher zu entwickeln. Zwar verdanke ich meinem Mann nicht einen einzigen Einfall, kaum einzelne Empfindungen, und doch hätte die Geschichte ohne seine Anregungen nie-mals die Form angenommen, in der die Welt sie kennenlern-te. Von dieser Erklärung muss ich das Vorwort ausnehmen. Soweit ich mich erinnere, ist es ganz und gar sein Werk.

Und nun bitte ich meinen abscheulichen geistigen Sprössling noch einmal, in die Welt zu gehen und zu gedei-hen. Ich hänge an ihm, denn er war das Kind glücklicher Tage, als Tod und Schmerz bloße Worte waren, die noch kein Echo in meinem Herzen fanden. Seine zahlreichen Seiten erin-nern an so manchen Spaziergang, manche Fahrt, manches Gespräch, als ich noch nicht allein war. Mein Gefährte war ein Mensch, wie ich ihn in dieser Welt nicht noch einmal fin-den werde. Aber das geht nur mich an; meine Leser brauchen sich über diese Erinnerungen keine Gedanken zu machen.

Ich möchte aber noch ein Wort hinzufügen über die Än-derungen, die ich vorgenommen habe. Sie sind hauptsäch-lich stilistischer Natur. Ich habe weder an der Geschichte etwas geändert noch irgendwelche neuen Gedanken oder Umstände hinzugefügt. Ich habe die Sprache verbessert, wo sie so dürftig war, dass sie die Spannung der Geschichte be-einträchtigte. Und diese Änderungen finden sich fast aus-schließlich am Anfang des ersten Teils. Im weiteren Verlauf beschränken sie sich auf untergeordnete Partien der Erzäh-lung und lassen diese in ihrem Kern und ihrer Substanz un-berührt.

M. W. S.London, 15. Oktober 1831

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Vorwort

Das Ereignis, auf dem diese Erzählung beruht, wird von Dr. Darwin und einigen deutschen Naturwissenschaftlern keineswegs für ausgeschlossen gehalten. Das soll aber nicht heißen, dass ich solche Phantasien auch nur im entferntes-ten für wahrscheinlich halte; und doch habe ich mich, indem ich sie einem Werk der Phantasie zugrunde lege, durchaus nicht damit begnügt, lediglich eine Reihe von Schauermär-chen zusammenzuspinnen. Das Ereignis, dem die Geschich-te ihre Spannung verdankt, ist frei von den Unzulänglich-keiten einer bloßen Gespenster- oder Zaubergeschichte. Sie bezieht ihren Reiz aus der Neuheit der Handlung, die sie entwickelt; und bei aller wissenschaftlichen Unhaltbarkeit eröffnet sie der Phantasie doch Perspektiven, die menschli-chen Leidenschaften eingehender und überzeugender dar-zustellen, als es die üblichen Beziehungen zwischen tatsäch-lichen Ereignissen vermögen.

Ich habe mich deshalb bemüht, grundlegende physische und psychische Charakteristika des Menschen getreu bei-zubehalten, während ich mich gleichzeitig nicht gescheut habe, sie nach Belieben neu zu kombinieren. Die Ilias, die tragische Dichtung Griechenlands, Shakespeare im Sturm und im Sommernachtstraum und ganz besonders Milton im Verlorenen Paradies8 halten sich auch an diese Regel; und der bescheidenste Schriftsteller, der sich bemüht, durch seine Anstrengungen sich oder anderen Vergnügen zu be-reiten, darf sich ohne Anmaßung in seinem Prosawerk Freiheiten erlauben oder vielmehr Regeln folgen, deren Anwendung in den größten Werken der Dichtkunst die schönsten Verbindungen menschlicher Empfindungen her-vorgebracht hat.

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Der Umstand, dem ich meine Geschichte verdanke, ergab sich aus einem zwanglosen Gespräch. Sie wurde teils aus dem Wunsch nach Abwechslung begonnen und teils als Mittel, brachliegende geistige Kräfte zu nutzen. Andere Motive kamen hinzu, als das Werk fortschritt. Es ist mir durchaus nicht gleichgültig, welche Wirkung die Moral, die sich in den Gefühlen oder Charakteren meiner Erzählung enthüllt, auch auf den Leser hat; doch hat sich meine Hauptsorge in dieser Hinsicht darauf beschränkt, die zerrüt-tende Wirkung der zeitgenössischen Romane zu vermeiden und die Vorzüge häuslicher Harmonie und den Wert uni-versaler Tugend darzustellen. Die Ansichten, die dem Cha-rakter und den Lebensumständen meines Helden ganz na-türlich entspringen, dürfen keinesfalls durchweg als meine eigenen angesehen werden. Auch berechtigen die folgenden Seiten nicht zu der Schlussfolgerung, dass sie sich gegen ir-gendeine philosophische Lehre aussprechen.

Für die Autorin9 ist es darüber hinaus nicht unwesent-lich, dass diese Geschichte in der majestätischen Landschaft begonnen wurde, wo sich das Geschehen hauptsächlich ab-spielt, und in einer Gesellschaft, der nachzutrauern sie nie aufhören wird. Ich habe den Sommer 1816 in der Umge-bung von Genf verbracht. Die Jahreszeit war kalt und regne-risch, und an den Abenden saßen wir um ein loderndes Ka-minfeuer und unterhielten uns manchmal mit deutschen Gespenstergeschichten, die uns zufällig in die Hände gefal-len waren. Diese Erzählungen erregten in uns den spieleri-schen Wunsch, sie nachzuahmen. Zwei meiner Freunde (ei-ne Geschichte aus der Feder des einen wäre dem Publikum sehr viel willkommener gewesen als alles, was ich je zu pro-duzieren hoffen kann) und ich beschlossen, jeder eine Ge-schichte zu schreiben, die auf einem übernatürlichen Ereig-nis beruhte.

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Das Wetter heiterte sich allerdings plötzlich auf; meine beiden Freunde ließen mich auf ihrer Reise durch die Alpen zurück, und in der großartigen Szenerie, die sie umgab, ver-loren sie jede Erinnerung an ihre Gespenstervisionen. Die folgende Erzählung ist die einzige, die vollendet wurde.

Marlow, September 1817

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Brief 1

An Mrs. Saville, EnglandSt. Petersburg, 11. Dez. 17–

Du wirst mit großer Erleichterung hören, dass kein Unglück den Beginn eines Wagnisses begleitet hat, das Du mit solch unheilvollen Vorahnungen betrachtet hast. Ich bin gestern hier angekommen, und meine erste Aufgabe ist es, meine liebe Schwester über mein Wohlergehen und meine steigen-de Zuversicht in das Gelingen meines Unternehmens zu be-ruhigen.

Ich bin bereits weit nördlich von London, und während ich durch die Straßen von Petersburg wandere, spüre ich ei-ne kalte nördliche Brise auf meinen Wangen, die meine Ner-ven stählt und mich mit Vorfreude erfüllt. Kannst Du dieses Gefühl nachempfinden? Diese Brise, die aus den Regionen kommt, zu denen ich vordringen will, gibt mir einen Vorge-schmack von ihrem eisigen Klima. Von diesem verheißungs-vollen Wind beflügelt, werden meine Tagträume leiden-schaftlicher und lebhafter. Vergeblich versuche ich, mir ein-zureden, dass der Pol ein frostiger, gottverlassener Ort ist; in meiner Phantasie stellt er sich unweigerlich als eine wun-derschöne und beglückende Gegend dar. Dort, Margaret, ist die Sonne ständig sichtbar, ihre runde Scheibe berührt nur den Horizont und spendet ewigen Glanz; von dort – denn mit Deiner Erlaubnis, liebe Schwester, setze ich einiges Ver-trauen auf frühere Polfahrer –, von dort sind Schnee und Kälte verbannt; und unsere Fahrt über eine ruhige See treibt uns vielleicht zu einem Land, dessen Wunder und Schönhei-ten alle Gegenden übertreffen, die bisher auf dem bewohn-baren Erdball entdeckt worden sind. Vielleicht sind seine

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Ausmaße und Merkmale einzigartig, wie es in jenen unent-deckten Einsamkeiten auch die Phänomene der Himmels-körper zweifellos sind. Was darf man von einem Land mit ewigem Licht nicht alles erwarten! Vielleicht kann ich dort die wunderbare Kraft entdecken, die die Kompassnadel an-zieht, und eine Unzahl von Himmelsbeobachtungen erklä-ren, die nur dieser einen Reise bedürfen, damit ihre schein-baren Ungereimtheiten ein für allemal logisch erscheinen. Ich werde meine unersättliche Neugier durch den Anblick eines Weltteils befriedigen, der nie zuvor besucht worden ist, und setze vielleicht meinen Fuß auf den Boden eines Landes, das noch kein einziger Mensch betreten hat. Darin besteht für mich die Verlockung, und sie ist so groß, dass sie mich alle Furcht vor Gefahr oder Tod überwinden lässt und mich dazu bewegt, diese mühsame Reise mit dem Glücksgefühl zu beginnen, das ein Kind empfindet, wenn es in den Ferien mit seinen Spielkameraden in einem klei-nen Boot zu einer Entdeckungsreise auf dem heimatlichen Fluss aufbricht. Aber selbst wenn sich alle diese Vermu-tungen als falsch erweisen, kannst Du den unschätzbaren Dienst nicht bestreiten, den ich allen künftigen Generatio-nen der Menschheit dadurch erweisen werde, dass ich in der Nähe des Pols eine Passage zu den Ländern entdecke, die zu erreichen im Augenblick so viele Monate in Anspruch nimmt; oder dass ich das Geheimnis der Magnetkraft löse, was, wenn überhaupt, nur durch ein Unternehmen wie das meine erreicht werden kann.

Diese Überlegungen haben die Unruhe zerstreut, mit der ich meinen Brief begann, und ich spüre, wie sich mein Herz mit einer Begeisterung füllt, die mich ins Unendliche er-hebt, denn nichts trägt so sehr dazu bei, das Gemüt zu beru-higen, wie ein fester Vorsatz – ein Ziel, das unverrückbar vor dem inneren Auge steht. Diese Expedition war der Lieb-

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lingstraum meiner Kindheit. Mit Begeisterung habe ich die Berichte über die verschiedenen Reisen gelesen, die in der Hoffnung unternommen wurden, den Nord-Pazifik über die Meere zu erreichen, die den Pol umgeben. Du erinnerst Dich vielleicht, dass die ganze Bibliothek unseres guten On-kels Thomas aus der Geschichte all der Reisen bestand, die zu Entdeckungszwecken unternommen wurden. Meine Er-ziehung wurde vernachlässigt, aber ich war ein leidenschaft-licher Leser. Diese Bände bildeten Tag und Nacht meine Lek-türe, und meine Vertrautheit mit ihnen bestärkte das Be-dauern, das ich als Kind empfunden hatte, als ich erfuhr, dass mein Vater meinem Onkel auf dem Totenbett das strikte Verbot erteilt hatte, mich zur See fahren zu lassen.

Diese Phantasien verblassten, als ich zum erstenmal in den Werken der Dichter blätterte, deren lyrischer Über-schwang meine Seele bezauberte und ins Unendliche erhob. Auch ich wurde Dichter und lebte ein Jahr lang in einem von mir selbst geschaffenen Paradies. Ich bildete mir ein, dass ich mir ebenfalls eine Nische in dem Tempel erwerben könnte, wo die Namen Homer und Shakespeare verehrt werden. Du weißt nur zu gut, wie ich gescheitert bin und wie schwer ich unter der Enttäuschung gelitten habe. Aber genau zu der Zeit erbte ich das Vermögen meines Vetters, und meine Gedanken wurden in ihre früheren Bahnen zu-rückgelenkt.

Sechs Jahre sind vergangen, seit ich mich zu meinem jet-zigen Unternehmen entschlossen habe. Noch jetzt kann ich mich genau an die Stunde erinnern, in der ich mich diesem großen Wagnis weihte. Ich begann damit, dass ich meinem Körper Entbehrungen zumutete. Ich begleitete die Walfän-ger auf verschiedenen Fahrten in die Nordsee; ich nahm freiwillig Kälte, Hunger, Durst und Schlaflosigkeit auf mich; oft arbeitete ich tagsüber schwerer als die Seeleute und wid-

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mete mich nachts dem Studium der Mathematik, der Medi-zin und den Zweigen der Naturwissenschaften, aus denen ein seefahrender Entdecker den größten praktischen Nut- zen ziehen kann. Zweimal ließ ich mich sogar als Boots-mann auf einem Grönland-Walfänger anheuern und stand dabei durchaus meinen Mann. Ich muss gestehen, ich war nicht wenig stolz, als der Kapitän mich zu seinem Stell- vertreter ernannte und mich in aller Ernsthaftigkeit zum Bleiben aufforderte, so unschätzbar erschienen ihm meine Dienste.

Und habe ich es jetzt, meine liebe Schwester, nicht ver-dient, einen großen Vorsatz zu verwirklichen? Ich hätte mein Leben in Muße und Luxus verbringen können, aber ich habe Ruhm jeder Verlockung vorgezogen, die der Reich-tum mir in den Weg gelegt hat. Ach, dass doch eine ermuti-gende Stimme mir eine positive Antwort auf meine Frage gäbe! Mein Mut und meine Entschlossenheit sind uner-schütterlich; aber meine Hoffnungen schwanken, und mei-ne Stimmung ist oft niedergeschlagen. Ich bin im Begriff, zu einer langen und mühseligen Reise aufzubrechen, bei der unerwartete Schwierigkeiten all meine Festigkeit erfordern werden. Es ist meine Aufgabe, nicht nur das Selbstvertrauen anderer zu stärken, sondern manchmal auch mein eigenes aufrechtzuerhalten, wenn ihres sie verlässt.

Dies ist bei weitem die günstigste Reisezeit in Russland. Die Leute fliegen blitzschnell in ihren Schlitten über den Schnee dahin. Diese Art der Bewegung ist wohltuend und meiner Meinung nach weit angenehmer als die einer engli-schen Postkutsche. Die Kälte ist nicht unerträglich, wenn man in Pelze gehüllt ist – eine Bekleidung, an die ich mich schon gewöhnt habe, denn es ist etwas ganz anderes, ob man an Deck auf und ab geht oder stundenlang regungslos da-sitzt und keine Bewegung das Blut daran hindert, buchstäb-

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lich in den Adern zu gefrieren. Ich habe nicht den Ehrgeiz, mein Leben auf der Poststraße zwischen Petersburg und Ar-changelsk zu verlieren.

Zu dieser Stadt werde ich in vierzehn Tagen oder drei Wochen aufbrechen. Ich habe die Absicht, dort ein Schiff zu mieten, was gar nicht schwierig ist, wenn man dem Eigner die Versicherung zahlt, und unter den mit dem Walfang ver-trauten Seeleuten so viele anzuheuern, wie ich für nötig halte. Ich beabsichtige nicht, vor Juni auszulaufen – und wann ich zurückkomme? Ach, liebe Schwester, wie kann ich diese Frage beantworten? Wenn ich Erfolg habe, vergehen viele, viele Monate, vielleicht Jahre, ehe wir beide uns wie-dersehen. Wenn ich scheitere, siehst Du mich bald wieder oder nie.

Leb wohl, meine liebe, verehrte Margaret. Möge der Himmel Dir seinen Segen schenken und mich bewahren, damit ich Dir noch viele Male meine Dankbarkeit für all Deine Liebe und Güte beweisen kann.

Dein zärtlicher BruderR. Walton