Massimo Caputi Feidos - Immobilienfirma Prelios wird saniert

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Immobilienfirma Prelios wird saniert Ehemalige Pirelli Real Estate plant Kapitalerhöhung - Finanzinvestor Feidos will Anteile zeichnen Feidos, neuer Großaktionär der italienischen Immobiliengesellschaft Prelios, die aus der Pirelli Real Estate Gruppe hervorgegangen ist, will einen Teil der anstehenden Kapitalerhöhung über 185 Mill. Euro zeichnen. Von Thesy Kness-Bastaroli, Mailand Börsen-Zeitung, 8.1.2013 Der Finanz-und Immobilienunternehmer Massimo Caputi wagt sich an die hoch verschuldete italienische Immobiliengesellschaft Prelios, die aus dem Zusammenbruch der ehemaligen Real-Estate-Gruppe Pirelli Re entstanden ist. Caputi will mittels des von ihm gegründeten Immobiliendienstleisters Feidos einen Teil der Kapitalerhöhung von insgesamt 185 Mill. Euro zeichnen. Eine entsprechende Absichtserklärung zwischen dem Feidos-Präsidenten Caputi, den Unternehmerfamilien Rovati, Diaz della Vittoria Pallavicini, Cornetto Bourlot und Prelios wurde kurz vor Weihnachten unterzeichnet. Die Gläubigerbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo, der Versicherer Generali und weitere Prelios-Großaktionäre haben bereits ihre Zustimmung erteilt. Laut unternehmensnahen Kreisen soll die Kapitalerhöhung im ersten Quartal 2013 laufen und laut dem Abkommen zu Marktpreisen erfolgen. Allerdings muss die Operation noch von der italienischen Börsenaufsicht Consob genehmigt werden. Angeblich ermittelt die Behörde derzeit wegen einiger "nicht kristallreiner" Transaktionen des Immobilienunternehmers Caputi. Auch steht dieser wegen des Verkaufs eines römischen Palazzos im Visier der Justiz. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erklärte Caputi, weshalb er in die hoch verschuldete Gesellschaft investiert. Diese hatte in den ersten neun Monaten 2012 den Verlust des Vorjahres um 20 Mill. auf 171 Mill. Euro ausgeweitet und mit Immobilienverkäufen für 478 Mill. Euro nur noch die Hälfte des Vorjahreswerts realisiert. "Prelios ist derzeit trotz der seit vier Jahren anhaltenden, profunden Krise die einzige voll integrierte Immobilien-Plattform in Italien. Zusätzlich weist sie auch ein starkes Engagement auf dem deutschen Markt auf." Caputi bestätigte, dass die Tochtergesellschaft seines Unternehmens Feidos, Feidos 11, vorerst 25 Mill. Euro für die Kapitalerhöhung von Prelios frei machen werde. "Unser stärkstes Engagement ist unser Managerteam, das Prelios künftig leiten soll." Dem Vernehmen nach soll Caputi zum Vizepräsidenten der Immobiliengruppe ernannt werden. Auch sei eine Umschuldung auf breiter Front vorgesehen. Die Verschuldung der Holding Prelios macht derzeit über 600 Mill. Euro aus. Die Prelios-Aktien haben zu Wochenbeginn mit 0,0938 Euro auf einem Zwölf-Monats-Hoch geschlossen und mit Blick auf eine mögliche Sanierung in den zurückliegenden vier Wochen 33 % zugelegt. Caputi vertritt die Ansicht, dass die "Welt der Immobilieninvestitionen" noch nicht zu Ende sei. Allerdings sei eine gewisse Phase, wie etwa der Boom des europäischen Immobilienmarktes im Zeitraum von 2002 bis 2007, zu Ende gegangen und werde kaum wiederholt werden können. "Anomale" Nischen, wie etwa die Immobilienentwicklung in London, brächten Licht in das allgemein düstere Szenario.

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Ehemalige Pirelli Real Estate plant Kapitalerhöhung - Finanzinvestor Feidos will Anteile zeichnen. Feidos, neuer Großaktionär der italienischen Immobiliengesellschaft Prelios, die aus der Pirelli Real Estate Gruppe hervorgegangen ist, will einen Teil der anstehenden Kapitalerhöhung über 185 Mill. Euro zeichnen.

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Immobilienfirma Prelios wird saniert

Ehemalige Pirelli Real Estate plant Kapitalerhöhung - Finanzinvestor Feidos will Anteile zeichnen

Feidos, neuer Großaktionär der italienischen Immobiliengesellschaft Prelios, die aus der Pirelli Real Estate Gruppe hervorgegangen ist, will einen Teil der anstehenden Kapitalerhöhung über 185 Mill. Euro zeichnen.

Von Thesy Kness-Bastaroli, MailandBörsen-Zeitung, 8.1.2013

Der Finanz-und Immobilienunternehmer Massimo Caputi wagt sich an die hochverschuldete italienische Immobiliengesellschaft Prelios, die aus demZusammenbruch der ehemaligen Real-Estate-Gruppe Pirelli Re entstanden ist. Caputi will mittels des von ihm gegründeten Immobiliendienstleisters Feidos einen Teil der Kapitalerhöhung von insgesamt 185 Mill. Euro zeichnen. Eine entsprechende Absichtserklärung zwischen dem Feidos-Präsidenten Caputi, den Unternehmerfamilien Rovati, Diaz della Vittoria Pallavicini, Cornetto Bourlot und Prelios wurde kurz vor Weihnachten unterzeichnet. Die Gläubigerbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo, der Versicherer Generali und weitere Prelios-Großaktionäre haben bereits ihre Zustimmung erteilt.Laut unternehmensnahen Kreisen soll die Kapitalerhöhung im ersten Quartal2013 laufen und laut dem Abkommen zu Marktpreisen erfolgen. Allerdings muss die Operation noch von der italienischen Börsenaufsicht Consob genehmigt werden. Angeblich ermittelt die Behörde derzeit wegen einiger "nicht kristallreiner" Transaktionen des Immobilienunternehmers Caputi. Auch steht dieser wegen des Verkaufs eines römischen Palazzos im Visier der Justiz.Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erklärte Caputi, weshalb er in die hoch verschuldete Gesellschaft investiert. Diese hatte in den ersten neun Monaten 2012 den Verlust des Vorjahres um 20 Mill. auf 171 Mill. Euro ausgeweitet und mit Immobilienverkäufen für 478 Mill. Euro nur noch die Hälfte des Vorjahreswerts realisiert. "Prelios ist derzeit trotz der seit vier Jahren anhaltenden, profunden Krise die einzige voll integrierteImmobilien-Plattform in Italien. Zusätzlich weist sie auch ein starkesEngagement auf dem deutschen Markt auf."Caputi bestätigte, dass die Tochtergesellschaft seines Unternehmens Feidos, Feidos 11, vorerst 25 Mill. Euro für die Kapitalerhöhung von Prelios frei machen werde. "Unser stärkstes Engagement ist unser Managerteam, das Prelios künftig leiten soll." Dem Vernehmen nach soll Caputi zum Vizepräsidenten der Immobiliengruppe ernannt werden. Auch sei eine Umschuldung auf breiter Front vorgesehen. Die Verschuldung der Holding Prelios macht derzeit über 600 Mill. Euro aus. Die Prelios-Aktien haben zu Wochenbeginn mit 0,0938 Euro auf einem Zwölf-Monats-Hoch geschlossen und mit Blick auf eine mögliche Sanierung in den zurückliegenden vier Wochen 33 % zugelegt.Caputi vertritt die Ansicht, dass die "Welt der Immobilieninvestitionen"noch nicht zu Ende sei. Allerdings sei eine gewisse Phase, wie etwa der Boom des europäischen Immobilienmarktes im Zeitraum von 2002 bis 2007, zu Ende gegangen und werde kaum wiederholt werden können. "Anomale" Nischen, wie etwa die Immobilienentwicklung in London, brächten Licht in das allgemein düstere Szenario.

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In Deutschland sieht Caputi einen "naturgemäß stabilen" Markt. Die Präsenz von Investoren, die langfristig investierten, fördere diese Stabilität. Aber auch in Deutschland gebe es derzeit weniger "Gelegenheiten" als bislang.Die Lage am italienischen Immobilienmarkt - vor allem bei Wohnimmobilien - sieht weniger dramatisch aus als etwa in Spanien. Beobachter halten es für unwahrscheinlich, dass Private eine Preisblase auf dem Markt verursachen könnten. Schließlich ist die Privatverschuldung gering, und in denvergangenen Jahren wurde weniger gebaut, das Angebot wurde also nicht aufgebläht. Gut vier Fünftel der Italiener wohnen in ihren eigenen vier Wänden.Magere Jahre in Italien Auch die Experten der Deutschen Bank schreiben, dass der italienische Markt einer signifikanten Überbewertung entkommen sei. Trotzdem sieht Caputi für die nächsten drei Jahre schwarz. Die Nachfrage und die Preise werden seiner Ansicht nach weiter sinken. Grund dafür sei auch, dass die Banken auf einem hohen Berg von Hypothekarkrediten säßen. Vor allem bei Gewerbeimmobilien hätten sie Verlustbringer in ihren Portfolios, die sie aber nicht verkaufen würden, weil sie dann Abschreibungen vornehmen müssten.Aber nicht nur Banken und Versicherungen sind dabei, ihr Immobilienvermögen zu versilbern. Auch der Staat hat den Verkauf von Immobilien angekündigt. So hat die Regierung Monti noch vor ihrem Rücktritt die Veräußerung von 300 Immobilien veranlasst. Weitere Verkäufe stehen bevor, da die inzwischen auf 127 % des BIP angehäuften Staatsschulden verringert werden müssen. Insgesamt erwartet Caputi für das laufende Jahr in Europa eine stabile Konjunkturentwicklung, in Italien und Frankreich werde es aber wegen der wachsenden Steuerbelastung abwärts gehen.

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Börsen-Zeitung 08-GEN-2013