Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

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- 1 - Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht Dortmund, Februar 2017

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Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND

Endbericht

Dortmund, Februar 2017

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Wie ist der Masterplan ERLEB-

NIS.DORTMUND zu lesen:

als Bekenntnis zur einer le-

bens- und besuchenswerten

Stadt mit vielen ausbaufähigen

Potenzialen im Bereich Freizeit

und Tourismus.

als Startpunkt für einen länger-

fristigen Umsetzungsprozess,

der nur gelingen kann, wenn

möglichst viele Akteure über

Branchengrenzen hinweg sich

dauerhaft vernetzen und sich

aktiv an der Realisierung der

aufgeführten Maßnahmen be-

teiligen.

als Orientierung für alle Ak-

teure aus dem Erlebnisbereich

sowohl aus Dortmund, als

auch von Außerhalb sowie für

öffentliche und private Investo-

ren, die sich in Dortmund en-

gagieren möchten und sollen.

als Ergebnis eines längeren

Diskussionsprozesses, an dem

rund 200 Vertreter aus den

verschiedensten Bereichen

teilnahmen: Unter anderen

Touristiker, Hoteliers, Gastro-

nomen, Museumsleitungen,

Gästeführer, städtische Sport-,

Kultur- und Freizeiteinrichtun-

gen, die Westfalenhallen,

Borussia Dortmund, Deut-

sches Fußballmuseum, Agen-

turen, Unternehmensver-

bände, DSW 21, Kultur-, Hei-

mat- und Sportvereine, Stadt-

teilorganisationen ...

Nicht zu vergessen als Zei-

chen der Wertschätzung von

über 1.000 Dortmunder Ein-

wohner, die mit ihren Antwor-

ten wichtige Anregungen und

Vorschläge einbrachten.

Hinweis: Im Masterplan werden

einzelne Dortmunder Freizeitein-

richtungen und Veranstaltungen

aufgeführt. Diese stehen immer

nur beispielhaft für alle anderen.

Alle nicht genannten sind eben-

falls wichtige Bausteine des ER-

LEBNIS.DORTMUND.

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Inhaltsverzeichnis

PRÄAMBEL - 4 -

SUMMARY: Das Wichtige in Kürze - 6 -

1. Schritt für Schritt: Der Masterplanprozess - 8 -

1.1 Erfolgreiche Vernetzung der Akteure - 8 -

1.2 Lenkungs- und Arbeitskreissitzungen sowie Dialog - 8 -

1.3 Die Arbeitskreise und ihre spezifischen Themen - 9 -

1.4 Teilhabe durch Einwohnerbefragung und Fachdialog - 10 -

2. Der Freizeit- und Tourismusstandort Dortmund - 12 -

2.1 Der Weg Dortmunds zu einem attraktiven Städtereiseziel - 12 -

2.2 Fakten und Zahlen zum Tourismus in Dortmund - 13 -

2.3 Unsere Zielgruppen: Für wen wir das machen wollen - 16 -

2.4 Aktuelles Image und Bekanntheit Dortmunds - 21 -

2.5 Wirtschaftsfaktor Tourismus:

ERLEBNIS.DORTMUND mit bleibendem Wert - 23 -

3. Neue Trends im Freizeitgeschehen:

Städte im Wettbewerb um weiche Standortfaktoren - 25 -

3.1 Emotionalisierung und Individualisierung - 25 -

3.2 Digitalisierung, Globalisierung und nachhaltige Mobilität - 25 -

3.3 Demographischer Wandel - 27 -

3.4 Freizeit zwischen- Do-it-yourself und Kommerzialisierung - 27 -

3.5 Sport- und Outdoortrends - 27 -

3.6 Kultur und Kreativität als Treiber der Stadtentwicklung - 28 -

3.7 Szeneviertel, Food- und Nightlifetrends - 29 -

4. Stärken und Schwächen des Freizeit- und Erlebnisstandorts Dortmund - 30 -

5. Zielgerichtet in die Zukunft: ERLEBNISSTADT.DORTMUND - 34 -

5.1 Das 2-Millionen-Ziel und unsere Leitlinien - 34 -

5.2 Leitlinien als Orientierung zur Umsetzung des Wachstumsziels - 35 -

5.3 Profilthemen für Dortmund - 36 -

6. Maßnahmen für das ERLEBNIS.DORTMUND:

So wollen wir es konkret angehen - 39 -

6.1 Handlungsfeld Infrastruktur und Qualität - 39 -

6.2 Handlungsfeld Erlebnis-Räume für Dortmund - 45 -

6.3 Handlungsfeld Events, Routen und Produkte - 49 -

6.4 Handlungsfeld Kommunikation, Organisation und Marketing - 54 -

6.5 Monitoring und Erfolgskontrolle - 57 -

DANKSAGUNG - 59 -

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Präambel

Der Masterplan ERLEBNIS.DORT-

MUND zielt darauf ab, das Image und

die Sichtbarkeit Dortmunds als Erleb-

nis- und Freizeitstandort zu verbessern

– sowohl auf regionaler als auch auf

nationaler Ebene.

Imagebefragungen und Städterankings

zeigen, dass Dortmund von der Mehr-

heit der Bundesbürger noch immer als

wenig attraktive Industriestadt gesehen

wird. Der fulminant bewältigte Struktur-

wandel der letzten Jahrzehnte von der

Stahl-, Kohle- und Bierstadt zum mo-

dernen Dienstleistungs- und Technolo-

giestandort spiegelt sich hingegen noch

zu wenig im Außenbild Dortmunds wie-

der. Dies gilt trotz erfolgreicher Umset-

zung kultureller Leitprojekte wie dem

Konzerthaus und dem Dortmunder U

sowie weiterer Großmaßnahmen, wie

dem Deutschen Fußballmuseum oder

dem PHOENIX See.

Mit einer gezielten Profilierung bei Frei-

zeit- und Tourismusthemen sollen da-

her zukünftig

der wachsende Tourismus- und

Freizeitsektor in der Stadt weiter

gestärkt,

die Anzahl von Tagesbesuchern

und Übernachtungsgästen gestei-

gert werden.

Gleichzeitig sind Voraussetzungen für

die Ansiedlung weiterer Angebote zu

schaffen und zwar vor allem aus

der Freizeitwirtschaft,

der Gastronomie,

der Hotelbranche,

Festivals, Events und Kongressen.

Dies geschieht vor dem Hintergrund ei-

nes bis dato zwar wachsenden, aber

zunehmend umkämpften Städtereise-

marktes. 2016 mussten die führenden

20 Städte in Deutschland erstmals eine

rückläufige Entwicklung der Übernach-

tungen hinnehmen.

Drei zentrale Fragen stehen im Mittel-

punkt des Masterplanes

ERLEBNIS.DORTMUND:

Wie gelingt es, die bestehenden Ak-

teure und Einrichtungen miteinander

zu vernetzen und neue Angebote zu

schaffen, die die Attraktivität Dort-

munds erhöhen?

Welches Profil soll der Erlebnis-

standort Dortmund erhalten und mit

welchen Maßnahmen soll dies aufge-

baut und verstärkt werden?

Wie akquirieren wir weitere attraktive

Einrichtungen und siedeln neue tou-

ristische Unternehmen an?

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Warum Erlebnis?

Erlebnisorientierung ist ein dominierender Trend im Freizeit- und Tourismus-

bereich. In einer Zeit, in der sich Produkte und Dienstleistungen qualitativ immer

geringfügiger unterscheiden, suchen Konsumenten nach anderen Auswahlfakto-

ren. „Soft Factors“, so genannte „weiche Faktoren“ wie Design und Sinngehalt,

kreative Kombinationen zwischen Produkt und Service wie z. B. „Connected

Drive“ im Auto werden wichtiger. Im Vordergrund steht nicht mehr die Befriedi-

gung von Bedürfnissen, sondern das neu geschaffene Erlebnis und die damit

hervorgerufenen Emotionen! „Erlebnisse“ werden zu eigenständigen Angeboten

und von Touristen explizit nachgefragt. Neue Erlebnisangebote wie z.B. so ge-

nannte „Escape Games bzw. Rooms“ stehen stellvertretend für diese Entwick-

lung.

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Summary:

Das Wichtige in Kürze

Zentrales Ergebnis des Masterplan-

Prozesses ist eine Strategie für den

Freizeit- und Erlebnisstandort Dort-

mund mit …

800.000 zusätzliche Übernachtun-

gen in 8 Jahren und

somit das Erreichen von 2 Millionen

Übernachtungen im Jahre 2024,

einem endogenen Wachstum auf

Basis eigener Potenziale (ohne

Neupositionierung),

Zuwächsen vor allem bei den frei-

zeitorientierten Übernachtungen für

Kurzurlaube (Einzugsbereich aus

den umliegenden Regionen und aus

dem nahen europäischen Ausland

sowie Tagesreisen).

Wichtige Grundlage zum Erreichen die-

ses Wachstumsziels ist die Einigung

auf die künftig konsequente Profilierung

des Erlebnisstandorts Dortmund mittels

der Profilthemen FUSSBALL.KULTUR,

BIER.ERLEBEN und DORTMUND.UR-

BAN – Themen für die Dortmund so-

wohl bundesweit als auch nach innen

bei Akteuren wie Einwohnern stehen

kann. Sie sollen Besuchsinteresse bei

neuen, freizeitorientierten Gästen we-

cken und Dortmund erkennbar von an-

deren Städten im In- und Ausland ab-

heben.

Um dieses Profil nach außen erfolg-

reich kommunizieren und mit entspre-

chenden Angeboten vermarkten zu

können, benötigen wir die Schaffung

leistungsfähigerer Marketing- und

Kooperationsstrukturen mit einer

Bündelung der Aktivitäten im Bereich

Kommunikation, Veranstaltungen und

touristische Vermarktung. Der Schwer-

punkt liegt neben organisatorischen

Maßnahmen und Budgetausweitung in

der Umsetzung einer stärker zielgrup-

penorientierten, emotionalen und

imagebildenden, vor allem online-ba-

sierten Kommunikation mit DORT-

MUNDtourismus als zentraler Kommu-

nikationsplattform, der Überarbeitung

des touristischen Leitsystems sowie

dem Ausbau digitaler Gästelenkung.

Nur mit einem kontinuierlichen Aus-

bau von Hotelkapazitäten kann dabei

die notwendige Ansiedlung weiterer

bedeutender Events sowie auch be-

gleitender Infrastrukturen vor allem im

Bereich der Freizeitimmobilien, Gast-

ronomie sowie bei (Trend-) Sportan-

geboten gelingen. Qualitative Ziele

sind hier imageprägende Freizeitein-

richtungen, eine Diversifizierung der

Hotelinfrastruktur, neue gastronomi-

sche Konzepte mit Außenflächen und

zusätzliche Standorte für Open-Air-

Events.

Erlebnisräume wie ein mögliches Fuß-

ballviertel Borsigplatz, verschiedene

Nightlife- und Szeneviertel, eine Sport-

und Eventmeile Strobelallee, aber auch

touristische Routen zu den Profilthe-

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men und eine nachhaltige Freizeitmo-

bilität sind zu touristischen Produkten

zu vernetzen und zu vermarkten.

Profilthemen

• Fußball.Kultur,Bier.Erleben, Dort-

mund.Urban, Leben & grüne Stadt inklusive Shopping, Gastronomie, Museen

• Strukturwandel erlebbar machen • Jugend- und Subkultur touristisch

nutzen

Infrastruktur

• Ausbau der Hotelinfrastruktur • Neue Gastronomie-Konzepte mit

Außenflächen • Investitionen in den Bestand • Ausbau Freizeit- und Erlebnisinf-

rastruktur

Routen

• Touristische Routen und

Mobilität entwickeln • „Grüne Routen“ zur Profilierung • Themenrouten z. B. für Fußball

bzw. Sport, urbanes Dortmund etc.

Kommunikation

• Zentrale Onlineplattform mit Ver-

anstaltungs-/Eventkalender • Überarbeitung touristisches Leit-

system – Digitale Gästelenkung • Zielgruppenorientierte Ansprache

über DORTMUNDtourismus

Bündelung

• Kreativquartiere verbinden • Fußballviertel Borsigplatz, Sport-

und Eventmeile Strobelallee • Nightlife- und Szeneviertel profil-

ieren • Modernes Besucherleitsystem

etablieren

Organisation

Perspektivisch:

• Aufbau einer Zentralen Organisati-onsstruktur für Veranstaltungen, touristische Vermarktung und Kommunikation

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1. Schritt für Schritt

Der Masterplanprozess

Neben der Erarbeitung der Strategie

und den Maßnahmen, ist der Master-

plan vor allem ein Vernetzungsprozess!

Erfolgreiche Vernetzung der Akteure

Nur wenn es gelingt, die Ressourcen

der lokalen Akteure zur Entwicklung

und Profilierung des Erlebnis- und Frei-

zeitstandorts Dortmund zu vernetzen,

können die vorhandenen Potenziale er-

folgreich zu einer klaren Strategie ge-

bündelt und zielgerichtet eingesetzt

werden.

Für den Masterplan ERLEBNIS.DORT-

MUND erarbeiteten die sechs themati-

schen Arbeitskreise – Tourismus, Frei-

zeit, Sport, Events, Kultur, Nightlife –

mit je zwei Sprechern aus den eigenen

Reihen und externer Moderation eine

SWOT-Analyse sowie Ziele, Hand-

lungsempfehlungen und Maßnahmen.

Die Arbeitskreismitglieder kamen je-

weils aus verschiedensten Branchen

und Bereichen und wurden

themenübergreifend gemischt, um

möglichst breit zu diskutieren.

Die verschiedenen Dortmunder Akteure

wurden so in den Moderationsprozess

eingebunden, dass bei ihnen eine hohe

Identifikation mit den erarbeiteten Ent-

wicklungsrichtungen für die Themenfel-

der entstehen konnte.

Lenkungs- und Arbeitskreis-

sitzungen sowie Dialog

Die Lenkungsgruppe unter Leitung

der Wirtschaftsförderung, bestehend

aus Arbeitskreissprechern, Dortmund-

Agentur und Vertretern der Stadtver-

waltung sowie der Politik steuerte den

Diskussionsprozess, bewertete die Er-

gebnisse der Arbeitskreissitzungen und

verdichtete alles zur Gesamtstrategie.

Übersicht Arbeitskreise

Einbringung

Masterplan in

den Rat

Anfang 20179. März

2016

14./15.

21./22. April

2016

13.Juni

2016

29./30. Juni,

1./6./.Juli

2016

Oktober

2016

16.-18.

Nov.

2016

Februar

2017

Bürger-

beteiligung

Fach-Dialog

28.9.2016BerichtExperten-

gespräche

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Über eine Einwohnerbefragung mit

überdurchschnittlicher Beteiligung im

Sommer 2016 und dem Fachdialog im

September kamen Bürgerinnen und

Bürger zu Wort.

Die Arbeitskreise und ihre spezifischen Themen

Arbeitskreis Tourismus

Das Beherbergungsgewerbe und die

Gastronomie gehören zu den Gewin-

nern des Strukturwandels in Dortmund.

Die freizeittouristische Nachfrage

wächst, ebenso die Zahl der Geschäfts-

reisenden. Wichtige Herausforderungen

bestehen künftig darin, Freizeitange-

bote in touristischen Produkten zu bün-

deln, aber auch neue Kongressformate

aufzubauen und so die Attraktivität

Dortmunds als Reisedestination zu

stärken.

Arbeitskreis Freizeit

Die Freizeitwirtschaft ist als Quer-

schnittsbranche ein Wachstumsbereich

mit Potential und ist ein bedeutender

Arbeitgeber. Im Blickpunkt steht ein

vielfältiger Sektor und die Frage, wie

kann er einen möglichen Beitrag zum

Erlebnisstandort Dortmund leisten? Von

Freizeitdienstleistungen wie Events,

Sportveranstaltungen, Infrastrukturen

wie Freizeitparks, Museen, Theater,

Sportanlagen, aber auch der Einzelhan-

del als Shoppingangebot generell sowie

Fachhandel mit Freizeitprodukten,

Sportartikeln, Kleidung und Spiele.

Arbeitskreis Kultur

Leitprojekte wie das Konzerthaus oder

das “Dortmunder U“ gelten international

als gelungene Beispiele für Stadt- und

Quartiersentwicklung durch kulturelle

Belebung. Die Kulturmeile vom “Dort-

munder U“ über das Deutsche Fußball-

museum bis zum Konzerthaus Dort-

mund ist eindrucksvolles Zeugnis einer

langjährigen Entwicklungsstrategie.

Diese gilt es als touristische Anzie-

hungspunkte sichtbarer zu machen, mit

anderen Angeboten zu verknüpfen und

weiterzuentwickeln.

Arbeitskreis Events

Dortmund verfügt mit dem Messe- und

Kongresszentrum Westfalenhallen über

eine lange Messe- und Veranstaltungs-

tradition, ergänzt wird diese um viele öf-

fentliche Einrichtungen mit kulturellen

Aktivitäten und zahlreiche privatwirt-

schaftliche Veranstaltungsorte. Mit der

‚Best of Events‘ existiert in Dortmund

eine Eventmesse mit internationaler

Bedeutung. - Wie lassen sich überregi-

onal bekannte Festivals wie „Juicy

Beats“ oder aber auch der Dortmunder

Weihnachtsmarkt bis hin zu vielen

Kleinfestivals besser zur Attraktion für

auswärtige Besucher bündeln und wie

tragen sie gezielter zur Profilierung

Dortmunds als Reise- und Besuchsziel

bei ihren jeweiligen Zielgruppen bei?

Arbeitskreis Sport

Der Sport hat für Dortmund eine erheb-

liche wirtschaftliche Bedeutung und ist

insbesondere mit dem international be-

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kannten Protagonisten Borussia Dort-

mund (BVB) sowie der jüngeren Attrak-

tion, dem Deutschen Fußballmuseum

wichtiges Aushängeschild für die Stadt.

Wie lassen sich nationale und internati-

onale Sportveranstaltungen, Sport- und

Freizeitangebote für Dortmunder, aber

vor allem auch für die Ansprache aus-

wärtiger Besucher nutzen? Wie lässt

sich deren Attraktivität für alle Zielgrup-

pen, auch im Sinne der Inklusion stei-

gern?

Arbeitskreis Nightlife

Das Dortmunder Nachleben hat einiges

zu bieten, von Konzerten in den ver-

schiedenen Locations über Partys in

den Clubs und Diskotheken bis hin zum

gastronomischen Angebot. Ausgehend

vom bereits vorhandenen Netzwerk

‚Ausgehen-in–Dortmund‘ gilt es die

Rahmenbedingungen für eine weitere

Angebotsentwicklung zu verbessern,

Nightlife für Messebesucher, Ge-

schäftsreisende und Städtetouristen

stärker zugänglich zu machen und mit

anderen Angeboten zu verknüpfen.

Teilhabe durch Einwohnerbe-fragung und Fachdialog

Tourismus- und Freizeitentwicklung so-

wie eine gezielte Imageprofilierung

müssen durch die eigene Bevölkerung

mitgetragen werden – Stichwort: Tou-

rismusbewusstsein. Sonst lassen sich

ein Image als Freizeit- und Erleb-

nisstandort oder bestimmte Profilthe-

men nicht glaubwürdig nach außen

transportieren. Großmaßstäbige Hotel-,

Veranstaltungs- oder Freizeitprojekte

können am Widerstand von Anwohnern

scheitern, wenn man sie nicht entspre-

chend sensibilisiert und mitnimmt. Des

Weiteren profitieren die Bürger Dort-

munds selbst von einer Attraktivitäts-

steigerung bei Infrastruktur, Freizeitan-

geboten und Veranstaltungen. Diesen

Zusammenhängen wurde durch eine

Online-Bevölkerungsbefragung im

Sommer 2016 Rechnung getragen.

Rund 1.000 Dortmunder haben sich da-

ran mit wertvollen Anregungen und Ein-

schätzungen beteiligt. In einem Fach-

dialog konnten sich am 28. September

2016 im domicil über 60 weitere inte-

ressierte Bürgerinnen und Bürger zum

Stand des Masterplans informieren und

mitdiskutieren.

Positives Fazit dieser Partizipations-

maßnahmen: Sowohl die befragten

Einwohner als auch der erweiterte Kreis

der Fachexperten befürworten die künf-

tige Ausrichtung Dortmunds als Frei-

zeit- und Erlebnisstandort. Gleichzeitig

sehen sie jedoch den hohen Hand-

lungsbedarf bei der Stadt und den pri-

vaten Akteuren, um im Wettbewerb der

Städte in Deutschland und Europa

künftig bestehen zu können.

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Wo und für was steht

Dortmund?

„ERLEBNIS.DORTMUND im Bereich Sport heißt für

mich vor allem…“.

MEGA Trends in Tourismus und Freizeit

…im Bereich Sport

Was bauen wir? Was sollten wir ansiedeln?

Was ist schon gut? Was müssen wir verändern?

Welche Services, Pakete, Programme

bieten wir an?

Für wen machen wir das? Welche Zielgruppen sollen in

Zukunft angesprochen werden? Wie kommunizieren

wir zeitgemäß und Zielgruppen-gerecht?

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„Dortmund sollte ruhig selbstbe-

wusster sein! Ähnlich wie es Köln

und D'dorf sind! Wir stehen zu unse-

rer Vergangenheit und sind stolz da-

rauf. Gleichzeitig sind wir aber nicht

von gestern, sondern innovativ und

weltoffen!“ (Zitat aus der Einwohnerbefragung 2016)

Dortmunder befürworten die Realisierung weiterer Freizeitprojekte, sind gegenüber Besu-

chern aufgeschlossen und sehen Handlungsbedarf im Wettbewerb mit anderen Städten

ghjddhg

Quelle: Einwohnerbefragung in Dortmund, dwif 2016

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Der Freizeit- und Touris-musstandort Dortmund

Ausgangsbasis für eine auf die Zukunft

ausgerichtete Strategie ist die kom-

pakte und pointierte Bestandsauf-

nahme.

Der Weg Dortmunds zu einem attraktiven Städtereiseziel

Über viele Jahrzehnte wurde Dortmund

nachhaltig durch die Montanindustrie

geprägt. Kohle, Stahl und Bier kenn-

zeichneten das Bild der Stadt. Mit Ein-

setzen der Stahlkrise Mitte der 70er

Jahre des letzten Jahrhunderts änderte

sich dies sehr einschneidend. So verlor

Dortmund in der Zeit von 1960 bis 1994

rund 90.000 Industriearbeitsplätze.

Auch die Stellung als ‚Europas Bier-

stadt Nr. 1‘ verlor die Stadt durch Ab-

satzeinbrüche und Fusionen. Heute gibt

es nur noch einen großen Braustandort

in der Stadt. Die letzte Zeche (‚Minister

Stein‘) schloss bereits 1987 ihre Pfor-

ten. Schon sehr früh hat Dortmund auf

die Herausforderungen des Struktur-

wandels reagiert und entscheidende

wirtschaftliche und städtebauliche Ak-

zente gesetzt. So wurde 1968 die Uni-

versität gegründet, 1971 folgte, aufbau-

end auf eine lange Tradition, die Fach-

hochschule Dortmund. Mit der Eröff-

nung des TechnologieZentrumDort-

mund 1984 begann eine neue Erfolgs-

geschichte.

So ist die Wirtschaft heute geprägt von

Dienstleistung und Technologie. Der

TechnologieParkDortmund als erfolg-

reichster Technologiepark Deutsch-

lands wurde zum Sinnbild des Wan-

dels. Heute prägen IT, Logistik, Ge-

sundheitswirtschaft, Energieversorgung

und Dienstleistungen die Dortmunder

Wirtschaft. Digitalisierung, Big Data und

Industrie 4.0 sind aktuelle Stichpunkte

mit denen sich Forschung und Wirt-

schaft auseinandersetzen.

Wichtige stadtbildprägende Bauten ent-

standen: Erweiterungen der Westfalen-

halle, die Spielbank Hohensyburg, die

DASA, das neue Rathaus, das Haren-

berg City-Center oder das Haus der

Bibliotheken durch Mario Botta. Die In-

nenstadt wurde deutlich aufgewertet.

Es entstanden das Konzerthaus in der

Brückstraße oder das Multiplexkino am

Nordausgang des Hauptbahnhofes.

Aus innerstädtischen Parkplätzen wur-

den attraktive und belebte Stadtplätze

mit Kneipen, Restaurants, Einzelhandel

und Stadtfesten. Musik spielt eine im-

mer wichtigere Rolle. Das Mikrofestival

oder die neuen Cityring-Konzerte sind

Frequenzbringer in der City. Mit der

Thier-Galerie als Shopping-Center

wurde das Einkaufsangebot deutlich

verstärkt. Dortmund ist eine Einkaufs-

stadt mit überregionaler Bedeutung.

Dortmund ist auch zu einer Festival-

stadt geworden. Von Juicy Beats mit

jährlichen 50.000 Besuchern im West-

falenpark, RuhrHOCHdeutsch als

Mekka des Kabarett-Festivals bis hin

zum eBike-Festival, um nur einige zu

nennen, bietet sich über den ganzen

Sommer für alle Geschmäcker ein viel-

fältiges Angebot.

Dortmunds Geschichte ist Teil des

Strukturwandels und kann mit Stolz

präsentiert werden. Die Zeche Zollern,

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die Kokerei Hansa, der Hammerkopf-

turm auf Minister Stein, die Hochöfen

und Hallen auf PHOENIX West stehen

als Zeugnisse der Montangeschichte.

Sie sind aber auch Kulisse für neue In-

halte. Klettern in der Kokerei Hansa,

‚Geierabend‘ auf der Zeche Zollern, der

Skywalk auf den Hochöfen, die Wand-

lung der PHOENIX Halle zu einer Kon-

zerthalle sind gelungene Beispiele für

neue, zeitgemäße (Freizeit-)Nutzungen.

Dabei gilt es auch immer den Blick in

die Region zu werfen. Das Ruhrgebiet

bietet eine Vielfalt an kulturellen und in-

dustriegeschichtlichen Angeboten.

Neue Initiativen wie z. B. die Restaurie-

rung des Pumpspeicherwerkes ‚Koep-

chenwerk‘ in Herdecke vergrößern die

Angebotsvielfalt. Umgeben ist Dort-

mund von attraktiven, ländlich gepräg-

ten Bereichen wie dem Sauer- und

Münsterland.

Dortmund selbst, für Auswärtige immer

eine überraschend grüne Stadt, bietet

viele Möglichkeiten der Naherholung,

der Westfalen- und Rombergpark und

der Zoo sind herausragende Beispiele.

Dortmund hat auch an seiner Frei-

zeitinfrastruktur gearbeitet. Der Signal

Iduna Park ist das größte und schönste

Fußballstadion Deutschlands. Das

domicil ist einer der bekanntesten Jazz-

Clubs. Das Dortmunder U ist zum

neuen Wahrzeichen der Stadt gewor-

den. Mit der Eröffnung des Deutschen

Fußballmuseums hat Dortmund ein na-

tionales Museum erhalten. Die Dort-

munder City ist zu einem urbanen Le-

bensort geworden, in der auf kurzem

Wege viele unterschiedliche Angebote

zu erreichen sind. Sie ist Museums-

und Shoppingmeile, sie bietet Restau-

rants und Nightlife sowie Übernach-

tungsangebote. Das Konzerthaus spielt

in der Champions-League der europäi-

schen Konzerthäuser, Opernhaus, Bal-

lett und das Schauspielhaus sind Aus-

hängeschilder. Nicht zuletzt der Weih-

nachtsmarkt mit dem größten Weih-

nachtsbaum der Welt zieht viele tau-

send auswärtige Besucher in die Stadt.

Dass dies auch von Gästen honoriert

wird, zeigen die steigenden Übernach-

tungszahlen. So konnte Dortmund erst-

malig 2013 die 1 Million Grenze über-

schreiten. Seitdem sind überdurch-

schnittliche Steigerungszahlen zu ver-

zeichnen. Das Dortmund zunehmend

auf der Landkarte der Hotelentwickler

auftaucht, zeigen Gespräche auf der

Immobilienmesse Expo Real und neue

Hotelprojekte in der Stadt.

Die Geschichte Dortmunds in den letz-

ten fünfzig Jahren hat gezeigt, dass die

Stadt in der Lage ist große Herausfor-

derungen zu meistern und sich der Zu-

kunft stellt. Dortmund ist zu einer attrak-

tiven Reisedestination geworden. Aber

die Konkurrenz schläft nicht. Viele

Großstädte sind dabei, sich stärker tou-

ristisch aufzustellen. Hier gilt es eigene,

individuelle Lösungen für Dortmund zu

erarbeiten, um so die Attraktivität weiter

zu steigern.

2.2 Fakten und Zahlen zum Tou-rismus in Dortmund

Eine positive Angebots- und Nachfra-gedynamik schafft gute Voraussetzun-gen zur Weiterentwicklung des Touris-mus

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Die Nachfrage auf dem Dortmunder Be-

herbergungsmarkt entwickelte sich in

den letzten Jahren durchweg positiv.

Das gewerbliche Bettenangebot stieg

um rund 18% an und lag zuletzt bei fast

7.500 Betten. Zum Vergleich: In Nord-

rhein-Westfalen stieg das Angebot le-

diglich um 7 % und in Deutschland um

weniger als 2%. Die Nachfrage legte

insgesamt mit einem Plus von 32%

noch deutlicher zu. Auch hier weist die

Stadt Dortmund wesentlich höhere

Wachstumszahlen als Nordrhein-West-

falen (+15,6%) und Deutschland

(+14,7%) aus. Die positive Marktdyna-

mik führte bei den Dortmunder Beher-

bergungsbetrieben zu einer Auslas-

tungssteigerung der Betten von 40,9%

(2010) auf 44,7% (2015). Die Betriebs-

typen Hotels und Hotels garnis weisen

mit fast 46% eine noch höhere und sehr

gute Auslastungsrate aus. Die Betten-

auslastung liegt damit auch deutlich

über dem bundes- und landesweiten

Durchschnitt von rund 37%.

Die Werte für das 1. Halbjahr 2016

setzten die positive Entwicklung fort.

Das Dortmunder Angebot stieg im Ver-

gleich zu 2015 erneut um 1,2%, die

Nachfrage um 12,5%. Unter anderem

trug eine überdurchschnittlich gute Ent-

wicklung bei der Auslandsnachfrage

(+7,7%) zum erneuten Wachstum bei.

Dortmund wird auch bei ausländischen

(Übernachtungs-)Gästen beliebter.

Eine Hotelmarktstudie aus dem Jahr

2014 geht über einen Zeithorizont von

10 Jahren von einem Bedarf von 1.400

bis 1.800 zusätzlichen Zimmereinheiten

aus. Dies entspricht einem Potenzial

von einem zusätzlichen größeren Ket-

tenhotelbetrieb pro Jahr.

Die touristischen Nachfragegründe der

Stadt sind vielfältig. Wichtige Nachfra-

gegeneratoren sind hier natürlich die

Messe- und Kongressanbieter sowie

die rund 30.200 Unternehmen, aber

auch wissenschaftliche Einrichtungen.

Sie generieren häufig durch Projektmit-

arbeiter, Kongresse und Fachveranstal-

tungen eine nicht zu unterschätzende

Nachfrage. Rund um die Technische

Universität Dortmund und der Fach-

hochschule Dortmund hat sich eine

vielfältige Lehr- und Forschungsland-

schaft entwickelt.

Sowohl für geschäftliche - Messen,

Kongresse - als auch privat motivierte –

Veranstaltungen, Konzerte - Reisen

dient die Westfalenhalle als wichtiger

Nachfragegenerator. In ihr finden jähr-

lich rund 200 Veranstaltungen mit rund

1,5 Mio. Besuchern statt. Bis dato war

die Westfalenhalle Schauplatz von

mehr als 30 Welt- und 50 Europameis-

terschaften.

Nicht zuletzt ist der BVB mit seinen

Bundesliga, Pokal- und internationalen

Spielen ein bedeutender Frequenzbrin-

ger für die Stadt.

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- 15 -

Überdurchschnittliche Angebots- und Nachfragesteigerung für Dortmund

in den Beherbergungsbetrieben Dortmunds – pro Jahr besteht ein zusätzlicher Bedarf

eines neuen Hotels mit rund 180 Zimmer

Quelle: Statistisches Bundesamt, Information und Technik Nordrhein-Westfalen – Landesdatenbank

7.456 Betten

2015

Bettenangebot

1,13 Mio.

Übernachtungen

Dortmund

+ 32 %

95

105

115

125

135

2010 2011 2012 2013 2014 2015

Dortmund NRW Deutschland

95

105

115

125

135

2010 2011 2012 2013 2014 2015

Dortmund

+ 18%

2015

Übernachtungen

Wichtige Frequenzbringer für Dortmund im Vergleich

Quelle: Internetrecherchen dwif und Auskünfte der Einrichtungen

DORTMUND Besucher p.a. Konkurrenten Besucher p.a.

Signal Iduna

Park

1,86 Mio. Allianzarena

Red Bull Arena

Leipzig

Mercedes Benz

Arena Stuttgart

4,0 Mio.

1,1 Mio.

1,3 Mio.

Westfalenhallen 22.500 je Messe

(insg. 0,7 Mio.)

DKM und Intertabak

(wichtige intern. Messen)

bauma München

Essen Motor Show

412.000

416.000

ZOO Dortmund 414.000 Berlin

Hannover

Duisburg

3,25 Mio.

1,3 Mio.

1,1 Mio.

Dt.

Fußballmuseum

DASA

280.000 (Prognose)

190.000

Klimahaus

Bremerhaven

Phaeno (Wolfsburg)

Odysseum Köln

550.000

280.000

200.000

Westfalenpark

2015

ca. 750.000 (inkl.

Veranstaltungen; ohne

Kinder unter 6 Jahren)

Olympiapark

München

EGA-Park Erfurt

Knapp 4 Mio. (2013),

davon 2,2 Mio. für

Veranstaltungen

493.000 (2014)

Page 16: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 16 -

2.3 Unsere Zielgruppen: Für wen

wir das machen wollen

Die Umsetzung des Masterplans ER-

LEBNIS.DORTMUND und sich daraus

entwickelnde Freizeit- und Tourismus-

angebote richten sich an mehrere Ziel-

gruppen: Die eigenen Einwohner, an

die von außen kommenden Übernach-

tungsgäste sowie die Tagesbesucher.

Für das touristische Marketing sind vor

allem die von außen kommenden Ziel-

gruppen relevant. Je nachdem kommen

auswärtige Besucher aus freizeitorien-

tierten oder geschäftlichen Motiven.

1. Die größte Gruppe sind freizeitorien-

tierte Tagesbesucher aus der Region

bis hinein in die Niederlande, die neben

dem Besuch von Verwandten, Freun-

den und Bekannten vor allem wegen

der Einkaufsmöglichkeiten nach Dort-

mund kommen.

2. Gleich darauf folgen Tagesge-

schäftsreisende, die jedoch aufgrund

ihres sehr gezielten Kurzaufenthaltes

für ein touristisches Marketing schwieri-

ger anzusprechen sind.

3. Ähnliches gilt für den VFR-Besu-

cherverkehr (Verwandte/Freunde), der

in privaten Wohnungen übernachtet

und der nur durch die Dortmunder Ein-

wohner erreicht werden kann.

Quelle: Tagesreisen der Deutschen, dwif 2014 (n=249); Tourismus- und Hotelmarktstudie am Standort Dortmund, dwif 2014, On-

line-Befragung Hotels (n=16); Wirtschaftsfaktor Tourismus für Dortmund, dwif 2013; Statistisches Landesamt NRW

Verwandten- und

Bekanntenbesuche

(VFR)

3,13 Mio.

Aufenthaltstage durch Besucher in Dortmund (gerundete Werte, Schätzungen)

1 Übernachtung in Beherbergungsbetreiben, Basis Wirtschaftsfaktor Dortmund 2013 & Hotelmarktstudie Dortmund 2014, dwif2 ca. 22% ausländische ÜN an allen ÜN

Gesamt: 34,46 Mio. Gesamt: 1,1 Mio. Gesamt:3,3 Mio.

Tagesausflügler

28,22 Mio.

Kurzurlauber

privat1

350.000

Schaffen von Anreizen für die

Tagesgäste zur Verlängerung des

Aufenthalts und zur Übernachtung

Entwicklung von neuen

Freizeitbesuchs- und

Übernachtungsanlässen für

Geschäftsreisende

Motivation im VFR zu

Übernachtungen in

Beherbergungsbetrieben

Tagesgeschäfts

-reisende

6,24 Mio.

Kurzurlauber

geschäftlich1

750.000

Zurückgelegte Entfernung im Nahbereich

Tagesausflügler: Ø 66 km

Tagesgeschäftsreisende: Ø 106 km

teilweise inkl. NL

Wichtigstes Einzugsgebiet

Ruhrgebiet, NRW,

D Gesamt, Ausland: Türkei,

Russland etc.

Zielsetzung

Einzugsgebiet vorwiegend

PLZ 3/4/5

Anteil ausländischer Gäste:

22%2

Page 17: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 17 -

Eine spezielle Gruppe im VFR–Seg-

ment besteht in den zu Besuch kom-

menden Verwandten aus den Her-

kunftsländern ausländischer Neubürger

in Dortmund, z. B. aus der Türkei oder

etwa Russland. Spezifische Marketing-

maßnahmen müssten aber auch hier

unkonventionelle Wege beschreiten.

4. Zahlenmäßig betrachtet bilden die

Übernachtungen von Städtereisenden

und Geschäftstouristen in Hotels,

Pensionen die kleinste Gruppe. Sie

sind aber wegen der deutlich höheren

Tagesausgaben pro Kopf, kostenpflich-

tigen Übernachtungen und Verpfle-

gungsleistungen sowie der längeren

Verweildauer in Dortmund ökonomisch

besonders interessant. Dabei bildet das

wirtschaftlich bedingte Geschäftsreise-

segment die tragende Säule, zusätzli-

che Potenziale sind bei den freizeitmoti-

vierten Kurzurlaubern zu erschließen.

Besuchsmotive für Dortmund

Freizeitorientierte Übernachtungsgäste

wollen in Dortmund vor allem Sehens-

würdigkeiten besuchen. Motiv für einen

Dortmund-Besuch ist bei den Über-

nachtungsgästen zu 68% geschäftlich.

Das restliche Drittel besucht die Stadt

vor allem um Sehenswürdigkeiten zu

besichtigen (70%), das Kunst- und Kul-

turangebot zu nutzen (43%) oder auf-

grund des Ortsbildes sowie des Unter-

haltungsangebotes (26% / 22%). Ein

Viertel der freizeitmotivierten Gäste be-

sucht Dortmund aufgrund von positiven

Erfahrungen in der Vergangenheit. Das

zeigt die aktuelle Auswertung der für

den Masterplanprozess beauftragten

Gästebefragung im Rahmen des Quali-

tätsmonitors 2016.

Quelle: Sonderauswertung dwif 2016, Tagesreisen der Deutschen und Qualitätsmonitor

Image Dortmunds und Motivation für

den Besuch

68% Geschäftsreisende, 32% Freitzeitmotiviert (Urlaubsgäste)

Top 5 Besuchsgründe der Urlaubsgäste

• Sehenswürdigkeiten

• Kunst- und Kulturangebot

• Orts-, Stadtbild/ Architektur

• Gute Erfahrungen in der Vergangenheit

• Veranstaltungen und Unterhaltungsangebot

82% privater Ausflug, 18% Geschäftsreise

Hauptbesuchsanlass Tagesausflügler

• Besuch von Verwandten/ Bekannten

• Einkaufsfahrt (nicht täglicher Bedarf)

• Besuch einer speziellen Veranstaltung

Übernachtungsgäste

Tagesgäste

Page 18: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 18 -

Die Tagesgäste kommen primär nach

Dortmund, um einzukaufen, zu bum-

meln (47%), Verwandte oder Bekannte

zu besuchen (42%) oder in Restau-

rants, Cafés oder Bars zu gehen (38%).

Zum Vergleich: In Berlin oder Hamburg

geben nur 25% bzw. 30% der Ausflüg-

ler Einkaufen als Aktivität an.

Sie sind in erster Linie freizeitorientiert,

nur 18% der Tagesausflüge sind Ge-

schäftsreisen. Auch im gesamten Ruhr-

gebiet liegt das VFR-Motiv auf Platz 1,

wie Sonderauswertungen der bundes-

weiten Tagesreisen-Studie des dwif zei-

gen.

Über ein Viertel der befragten Ausflüg-

ler geben als Hauptanlass für Dortmund

eine Einkaufsfahrt an, gefolgt vom Be-

such einer speziellen Veranstaltung in

Dortmund (14%). Zum Vergleich: Ruhr-

gebietsausflügler allgemein üben dem-

gegenüber häufiger eine spezielle Akti-

vität im Zielgebiet aus. In Berlin bevor-

zugen Tagesausflügler - nach dem Be-

kannten- bzw. Verwandtenbesuchen

und Shopping - den Besuch von Se-

henswürdigkeiten (in Dortmund: nur für

5% der Ausflügler der Hauptbesuchs-

anlass).

Vor-Ort-Aktivitäten von Übernach-

tungsgästen und Ausflüglern

Vor Ort zählt hingegen bei den Dort-

munder Übernachtungsgästen der Be-

such von Sehenswürdigkeiten und/oder

Museen zu den beliebtesten Aktivitäten,

gefolgt vom Bummeln und Shoppen so-

wie Restaurantsaufenthalten oder dem

Dortmunder Nachtleben. Zum Ver-

gleich: Beim Qualitätsmonitor-

Benchmark mit 23 weiteren deutschen

Städten liegt der Besuch von Sehens-

würdigkeiten ebenfalls auf Platz eins

der beliebtesten Aktivitäten. Anders als

in Dortmund folgt jedoch bereits an

zweiter Stelle der Restaurant- oder Ca-

fébesuch (in Dortmund: Flanieren/Bum-

meln).

Vor-Ort-Aktivitäten

Quelle: Sonderauswertung dwif 2016, Tagesreisen der

Deutschen und Qualitätsmonitor, Einwohnerbe-fragung

Zufriedenheit mit dem Angebot

Mit einer Gesamtzufriedenheit von 1,46

liegt Dortmund im Qualitätsmonitor-

Benchmarkvergleich mit 23 weiteren

Städten über dem Durchschnitt. Beson-

ders positiv werden die Vielfalt und

Qualität des Angebotes sowie die Gast-

ronomie insgesamt bewertet.

Bei den Einwohnern hingegen schnei-

det lediglich das Preis-Leistungs-Ver-

Top 10 Aktivitäten Urlaubsgäste

• Sehenswürdigkeiten

besuchen

• Flanieren, Bummeln

• Museen/ Ausstellungen

• Ins Restaurant/ Café gehen

• Bars/ Diskotheken/

Nachtleben

• Shopping

• Typische Speisen/ Getränke

aus der Region genießen

• Ausflüge außerhalb des

Urlaubsortes

• Spazieren gehen

• Nichts tun/ ausspannen

Top 3 Aktivitäten Tagesausflügler

• Einkaufen (Einkaufen/ Bummeln)

• Besuch von Verwandten/ Bekannten

• Besuch von Restaurants, Cafés, Bars o.ä.

Top 5 Freizeitaktivitäten

• Essen gehen

• Grünanlagen, Tierparks,

Zoos

• Eigener Sport

• Bars, Kneipen

• Shopping

TOP 5 Freizeitaktivitäten in

Dortmund

• Essen gehen

• Bars, Kneipen

• Shopping

• Grünanlagen, Tierparks,

Zoos

• Eigener Sport

Übernachtungsgäste

Tagesgäste

Einwohner

Page 19: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 19 -

hältnis gut ab. Bei der Vielfalt und Qua-

lität des Freizeitangebotes (Gesamtzu-

friedenheit mittel) werden die Aspekte

Fußball, Gastronomie und Shopping

positiv hervorgehoben. Schlecht

schneidet bei den Einwohnern das

Thema Barrierefreiheit ab. Alle Aspekte

der Barrierefreiheit in Bezug auf Infor-

mationsquellen, öffentlicher Raum,

ÖPNV sowie Freizeiteinrichtungen wer-

den von den Einwohnern Dortmunds

mit ungenügend bewertet.

Zufriedenheit

Quelle: Sonderauswertung dwif 2016, Tagesreisen der

Deutschen und Qualitätsmonitor, Einwohnerbe-fragung

Ausgabenverhalten

Das Ausgabenverhalten der Dortmund-

besucher unterscheidet sich zwischen

Übernachtungs- und Tagesgästen.

Während Übernachtungsgäste in Dort-

mund im Schnitt 151 € ausgeben, lie-

gen die durchschnittlichen Ausgaben

bei Tagesgästen bei 32 €.

Quelle: Sonderauswertung dwif 2016, Tagesreisen der

Deutschen und Ausgaben im Übernachtungstou-rismus

Zielgruppenmix

Junge Leute (ohne Kinder), Familien

und wohlhabende Best Ager stehen im

Fokus des Ruhrtourismus und sind da-

her – neben den Geschäftsreisenden –

auch für den Dortmund Tourismus rele-

vante Zielgruppen. So ist das touristi-

sche Marketing von DORTMUNDtouris-

mus in die übergeordneten Zielgrup-

penkonzepte von Ruhrtourismus und

des Landesmarketings eingebettet

(siehe Abbildung).

Vielfalt und Qualität des Freizeitangebotes: durchwachsen

Gut: Fußball, Shopping, Gastronomie

Preis-Leistungsverhältnis der Freizeitangebote: gut

Gut: Gastronomie

Erreichbarkeit der Dortmunder Angebote: mittel

Barrierefreiheit: schlecht

Dortmund

Städtebenchmark 1 = sehr begeistert I 6 = sehr enttäuscht

Übernachtungsgäste

Einwohner

1,0 1,5 2,0 2,5

Gesamtzufriedenheit

Vielfalt & Qualität desAngebotes

Unterkunft insgesamt

Gastronomie insgesamt

Öffnungszeiten insgesamt

Preis-Leistungs-Verhältnis

• 150,90 €/ Tag

• 32 €/ Tag

Übernachtungsgäste

Tagesgäste

Page 20: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 20 -

Quelle: Zielgruppenhandbuch Masterplan Tourismus Nordrhein-Westfalen, 2009; Marketingplan für die Metropole Ruhr; www.dortmund-

tourismus.de

Zielgruppenmix bei NRW-, Ruhr- und DortmundTourismus

„Junge Leute“ (ohne Kinder)

Wohlhabende

Best Ager

Neue

Familien

Page 21: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 21 -

2.4 Aktuelles Image und Bekannt-heit Dortmunds

Um neue Gästekreise und Herkunfts-

märkte für einen Besuch in Dortmund

gewinnen zu können, muss Dortmund

genügend bekannt sein und als touris-

tisch attraktiv wahrgenommen werden.

Wichtiges übergeordnetes Ziel des

Masterplans und des künftigen Touris-

musmarketings für Dortmund ist des-

halb, die Bekanntheit Dortmunds als at-

traktives Reiseziel zu erhöhen, indem

möglichst unverwechselbare Dortmund-

Inhalte und -Erlebnisse geschaffen und

herausgearbeitet werden. So kann der

Wunsch nach einem Aufenthalt in Dort-

mund geweckt werden.

Der Brandmeyer Städtemarkenmonitor

misst regelmäßig für die 52 größten

Städte Deutschlands durch eine

deutschlandweit repräsentative Bevöl-

kerungsbefragung inwieweit sie bereits

als unverwechselbar und attraktiv wahr-

genommen werden: Wie stark sind die

Städte als Marke? Welche Städte ha-

ben den besten Ruf und die höchste

Anziehungskraft? Dabei spielt die tou-

ristische Attraktivität – also die Anzie-

hungskraft für Besucher von außerhalb

- neben vielen anderen Aspekten, wie

klares Bild vor Augen, Attraktivität zum

Leben, Wohnen und Arbeiten, Wirt-

schaftskraft, attraktive Innenstadt etc.

eine wichtige Rolle.

Gemessen an seiner Einwohnerzahl

liegt Dortmund hinter Düsseldorf an 8.

Stelle der deutschen Großstädte. Hin-

sichtlich seines Imagewertes sowie der

touristischen Attraktivität rangiert Dort-

mund bisher (noch) nicht unter den Top

Ten - Städten Deutschlands.

Dortmund mit Essen nur im letzten Drittel

bei den deutschen Städtemarken

Quelle: Brandmeyer Stadtmarken-Monitor 2015, n=5.003

Die Brandmeyer-Analyse für das Jahr

2015 zeigt, dass Dortmund zwar inner-

halb der Ruhrgebietsstädte gemeinsam

mit Essen die Führungsrolle (Rang 36)

innehat. Alle NRW-Städte - ausgenom-

men Köln, Düsseldorf sowie Münster –

rangieren jedoch bundesweit betrach-

tet, auf das Image bezogen im hinteren

Drittel. Daran ändern auch einzelne po-

sitive Aspekte wie Dortmunds Attraktivi-

tät für Jüngere und eine positivere Ein-

schätzung der zukünftigen Entwicklung

nichts Grundsätzliches.

Dortmund, wie auch den übrigen Ruhr-

gebietsstädten, ist es trotz beachtlicher

Erfolge, wie stetigem Betten- und Über-

nachtungswachstum oder der Durch-

führung der europaweit beachteten Kul-

turhauptstadt Ruhr 2010, bisher nicht

gelungen, dass negative Image einer

ehemaligen Schwerindustrieregion im

bundesweiten Meinungsbild abzulegen.

Dies gilt, trotz positiver wirtschaftlicher

und sozialer Gesamtentwicklung, auch

für Dortmund.

Page 22: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 22 -

„Vorurteile und Clichés sind hartnä-

ckig. Noch immer meinen viele Dort-

mund-Besucher, dass die letzten Ze-

chen erst vor kurzem geschlossen

hätten und Industriearbeitsplätze so-

wie Arbeitslosigkeit weiterhin das

Alltagsleben prägen.“ (Aussagen von Arbeitskreis-Teilnehmern 2016)

In einzelnen Angebotsbereichen hinge-

gen kann Dortmund sowohl als Sport-

stadt (HWWI – Hamburgisches Welt-

WirtschaftsInstitut, 2008) als gerade

auch als Shoppingstadt punkten, wie

die Passantenfrequenzzählungen in

bundesdeutschen Einkaufsstraßen zei-

gen (Jones Lang Lasalle 2014). Touris-

tisch wirkt sich das Thema Einkaufen

allerdings eher regional, auf Tagesbe-

sucher der weiteren Umgebung sowie

bis in die Niederlande hinein aus.

Im sportlichen Kontext ist es vor allem

die Bekanntheit und das Image von

Borussia Dortmund, welches die öffent-

liche Wahrnehmung Dortmunds

deutschlandweit beeinflusst und zu ei-

nem bisher eher spezifischen und nicht

klassisch städtetouristischen Besucher-

aufkommen führt. Hier handelt es sich

in erster Linie um Stadionbesucher an

BVB-Spieltagen mit begrenzter Nut-

zung des sonstigen touristischen Ange-

botes der Stadt. Mehr als 120.000 Teil-

nehmer an Stadionführungen verwei-

sen jedoch auf weitere touristische Po-

tenziale jenseits des Spielbetriebs,

ebenso wie zum Beispiel die in Hotels

etablierten jährlichen Jugendaustau-

sche mit englischen Fußballvereinen

oder die mit Reiseveranstaltern ver-

markteten Fanreisen des BVB.

Laut einer repräsentativen Befragung

der Initiative Dortmund e.V. im Jahr

2015 lässt sich mit der künftigen Image-

profilierung als Erlebnis- und Freizeit-

standort durchaus an vorhandene kon-

krete Vorstellungen und Assoziationen

bei einer Mehrheit der Bundesbürger

anknüpfen. Fußball steht dabei wenig

überraschend mit Borussia Dortmund

als Hauptakteur an erster Stelle, gefolgt

von der Tradition Dortmunds als ehe-

mals weltgrößtem Bierproduzenten und

der räumlichen Verbindung zum Ruhr-

gebiet mit seiner Geschichte als dem

europäischen Zentrum der Montanin-

dustrie.

Die künftige Imagekommunikation

muss sich diese zum Teil stark Cliché-

behafteten Ausgangspunkten zu Nut-

zen machen und diese authentisch so-

wie zeitgemäß umdeuten – eine her-

ausfordernde Aufgabe!

Page 23: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 23 -

2.5 Wirtschaftsfaktor Tourismus: ERLEBNIS.DORTMUND mit bleibendem Wert

Touristische Aufenthaltstage

Rund 39 Mio. touristische Aufenthalts-

tage verzeichnete Dortmund im Jahr

2013. Dabei dominierten mit fast 90%

die privat und geschäftlich motivierten

Tagesreisen. Sie sind quantitativ das

mit Abstand wichtigste touristische

Nachfragesegment. Es folgen mit 8%

des Gesamtvolumens die Verwandten-

/Bekanntenbesuche, die in den Privat-

wohnungen der Einheimischen über-

nachten („Sofatourismus“). Übernach-

tungen in Beherbergungsbetrieben ma-

chen nur rund 3% der touristischen

Nachfrage aus und stehen quantitativ

betrachtet damit an letzter Stelle.

Wer profitiert vom Tourismus?

Das Ausgabeverhalten von Tages- und

Übernachtungsgäste unterscheidet sich

in Höhe und Struktur. Übernachtungs-

gäste geben das meiste Geld im Gast-

gewerbe aus. Bei den sogenannten

Sofatouristen verbleibt, wie bei den Ta-

gesgästen, der Großteil der Umsätze

im Einzelhandel, denn sie übernachten

kostenlos bei Verwandten und Bekann-

ten oder gar nicht.

Insgesamt ist der Dortmunder Einzel-

handel deshalb auch der größte Profi-

teur des Tourismus in Dortmund – noch

vor den Gastronomen und den Hoteli-

ers. Shoppingtourismus hat in Dort-

mund eine große Bedeutung.

Touristische Wertschöpfung in Dort-

mund

Durch den Tourismus werden sowohl

bei touristischen Betrieben als auch bei

Vorleistungslieferanten und -betrieben

Löhne, Gehälter und Gewinne erwirt-

schaftet. Hierbei wird zwischen erster

und zweiter Umsatzstufe unterschie-

den. Das direkte Einkommen resultiert

aus den unmittelbaren Ausgaben der

Gäste, wie z.B. durch die Bezahlung

der Hotelrechnung. Indirektes Einkom-

men entsteht im Rahmen von Vorleis-

tungen zur touristischen Leistungser-

stellung z.B. durch Bezahlung von Zu-

lieferungen wie Lebensmitteln, Hand-

werkerleistungen zur Instandhaltung,

Services wie Wäschelieferung, Steuer-

beratung etc. an das Hotel. Insgesamt

entstehen in Dortmund aus beiden Um-

satzstufen 600,4 Mio. € an Einkommen.

Umsatzbringer Shoppingtourismus Dortmunder Einzelhandel profitiert deutlich vor Gastronomen und Hoteliers von den Gäs-teausgaben

Quelle: Wirtschaftsfaktor Tourismus Dortmund 2014

Dienstleistungen

Einzelhandel

Gastgewerbe1.370,2 Mio. €

268,7 Mio. €

411,5 Mio. €

690,0 Mio. €

- insgesamt -

50,4%

30,0%

19,6%

89 % Tagesgäste

8 % Sofatouristen

3% ÜN in Beherbergungsbetrieben

Page 24: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 24 -

Beschäftigungseffekte

Rein rechnerisch könnten im Jahr rund

30.120 Personen durch den Tourismus

in Dortmund ein Pro-Kopf Primärein-

kommen von etwa 20.000 € beziehen.

In der Realität leben jedoch viel mehr

Personen, zumindest anteilig vom Tou-

rismus. So bedienen Verkäufer oder

Kellner neben den Gästen ja auch Dort-

munder Einwohner.

Steuereffekte

Das aus dem Tourismus in Dortmund

resultierende Steueraufkommen setzt

sich in erster Linie aus Gemeinschafts-

steuern zusammen. Dies ist hauptsäch-

lich die Mehrwertsteuer – abzüglich der

enthaltenen Vorsteuer – und die Ein-

kommensteuer. Allein durch Mehrwert-

steuer und Einkommensteuer aus dem

Tourismus in NRW werden dem Fiskus

pro Jahr insgesamt ca. 131,8 Mio. € zu-

geführt.

Zusätzlich erhebt die Stadt Dortmund

eine Beherbergungsabgabe (‚Betten-

steuer‘) in Höhe von 7,5% auf den Zim-

merpreis für Privatreisende.

Stabilisator und Nutzenbringer

Tourismus bedeutet viel mehr als Um-

satz und Einkommen für Hoteliers,

Gastronomen und Veranstalter. Neben

Einkommen legt der Tourismus auch

die Basis für eine deutlich attraktivere

Freizeitinfrastruktur und zusätzliche

Veranstaltungsangebote für die Ein-

wohner. Positive Imageeffekte und

diversifizierte Arbeitsplätze machen die

Stadt unabhängiger von den Krisen an-

derer Branchen und zu einem attrakti-

ven Betriebsstandort. Steuern und Ab-

gaben kommen auch den kommunalen

Haushalten zu Gute.

Milliardengeschäft Tourismus – Vom Umsatz zum Einkommen: 34,5 Mio. Tagesbesucher, 3,1 Mio. Besuche von Bekannten, Freunden und Ver-wandten und 1,1 Mio. Übernachtungsgäste geben jährlich 1,3 Mrd. Euro in Dort-mund aus.

Quelle: Wirtschaftsfaktor Tourismus Dortmund 2014

Mehrwertsteuer

173,4 Mio. €Bruttoumsatz

1.370,2 Mio. €

Nettoumsatz

1.196,8 Mio. €

Vorleistungen

852,0 Mio. €

touristischer Einkommensbeitrag

insgesamt

600,4 Mio. €

1. Umsatzstufe

direktes Einkommen

344,8 Mio. €

2. Umsatzstufe

indirektes Einkommen

255,6 Mio. €

relativer touristischer Beitrag

zum Primäreinkommen

5,2 %

Page 25: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 25 -

3. Neue Trends im Freizeitge-

schehen: Städte im Wettbe-

werb um weiche Standortfak-

toren

Neue Trends in Freizeit und Tourismus sind wichtige Treiber für die Profilierung

Dortmunds als Freizeit- und Erleb-nisstandort.

3.1 Individualisierung und Emotio-

nalisierung

Globale Trends beeinflussen insbeson-

dere die Tourismus- und Freizeitbran-

che. Eine globalisierte Welt führt zu ei-

nem multioptionalen Reisenden, der

sich einem wachsenden Überangebot

gegenüber sieht. Zugleich findet eine

Individualisierung der Lebensstile statt.

Der Wunsch nach Unabhängigkeit, Par-

tizipation und Gestaltung führt zu unter-

schiedlichsten Produktansprüchen und

einer höheren Produktvielfalt. Emotio-

nale Erlebnisse gewinnen an Bedeu-

tung. Destinationen und Städte müssen

einen Weg finden sich zu positionieren,

ihre Attraktivität nachhaltig sichern und

Begehrlichkeit wecken. In Zukunft müs-

sen touristische Angebote und Dienst-

leistungen geschaffen werden, die das

Gefühl eines einzigartigen Erlebnisses

transportieren, gleichzeitig aber Sicher-

heit und eine Ebene zur gemeinsamen

Identifikation bieten. Events erhalten

dabei wachsende Bedeutung. Das tem-

poräre Ausbrechen aus dem Alltag und

das Live-Erlebnis von Gemeinschaft

stehen für die Teilnehmer im Vorder-

grund.

So wie der Marktanteil von Bio-, Regio-

nallebensmitteln und Fair-Trade-Pro-

dukten gestiegen ist, sind auch

„Sustainable Meetings“ bis 2030 ein

wachsendes Marktsegment. Immer

mehr Kunden erwarten Veranstaltun-

gen, die sich in der gesamten Ange-

botspalette deutlich an Nachhaltigkeits-

prinzipien ausrichten und entspre-

chende Qualität bieten.

3.2 Digitalisierung, Globalisierung

und nachhaltige Mobilität

Auf der Suche nach einzigartigen Erleb-

nissen bietet das Internet unzählige

Möglichkeiten. Die Digitalisierung des

touristischen Angebotes ist deshalb ein

„Muss“ für jede Destination. Die Verfüg-

barkeit von WLAN im öffentlichen

Raum entwickelt sich zu einem Grund-

bedürfnis. Dabei ist nicht immer ein

Mehr an Service entscheidend, sondern

der Richtige.

Dank des mobilen Internets findet ein

Großteil der Reiseplanung und –bu-

chung online statt. Die „Connectivity“ –

die weltweite Vernetzung – bestimmt

die Branche. Globalisierung und Urba-

nisierung werden den Wachstumsmarkt

Städtetourismus langfristig befördern.

Dabei liegt eine Stadt mit den Augen

des Einheimischen kennenzulernen

und zu sehen, heute im Trend.

Page 26: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 26 -

Mit „Glokalisierung“ bezeichnet man da-

bei die Kombination aus Globalisierung

und lokal-regionalen Trendthemen.

Herausforderungen für den Städtetou-

rismus der Zukunft bestehen v. a. auch

in der Gestaltung einer nachhaltigen

Freizeitmobilität, die die umweltge-

rechte An- und Abreise mit verschie-

densten Fortbewegungsmöglichkeiten

in der Stadt selbst - vom Segway über

das Rad, zu Fuß, mit dem eMobil, Shut-

tlefahrzeugen, ÖPNV und PKW intelli-

gent verbinden muss.

Page 27: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 27 -

3.3 Demographischer Wandel

Die Bedeutung älterer Reisender wird

für den Tourismus weiter zunehmen.

Diese unterscheiden sich in ihrem Rei-

severhalten von älteren Reisenden ver-

gangener Zeiten. Sie zeichnen sich

durch große Reiseerfahrung, steigende

Ansprüche und ein hohes Qualitäts-

und Servicebewusstsein aus.

In diesem Zusammenhang von zuneh-

mender Bedeutung sind auch barriere-

freie Angebote. Destinationen müssen

sich diesen Entwicklungen mit ange-

messenen Produkten auf diese wichtige

Zielgruppe einstellen.

Entwicklung des Anteils an der Bevöl-

kerung in Dortmund:

Über 65-jährige

2000: 18,2% 2015: 20,01%

Anteil ausländischer Bürger (2015)

Deutschland: 11% Dortmund: 17%

Quelle: Statistisches Landesamt NRW

Die „alternde Gesellschaft“ stellt parallel

dazu hohe Ansprüche an einen barrie-

refreien Städtetourismus. Gesellschaft-

liche Entwicklungen wie Patchwork, In-

klusion, Migration, Transgender schaf-

fen gerade für Städtetourismus auch

neue Zielgruppen.

3.4 Freizeit zwischen

Do-it-yourself und

Kommerzialisierung

Auf der Suche nach Individualität und

Authentizität erlangen selbstgemachte

Produkte einer neuen Beliebtheit. Ur-

ban Gardening, selbst designte Kleider

oder Craft-Beer spiegeln den Trend der

wieder erwachten Do-it-yourself Kultur

wider. Dies ist nicht nur beim Gärtnern

angesagt, sondern zunehmend beim

Stadtleben insgesamt. Menschen

bauen Bouleplätze oder stellen Sitz-

bänke in Spielstraßen auf. Dadurch,

dass die Menschen Mitteleuropas einen

Großteil ihres Lebens in geschlossenen

Räumen verbringen, wächst zugleich

die Sehnsucht und das Verlangen nach

der Natur beständig. Gleichzeitig zieht

es die Menschen in die Städte, die Ur-

banisierung schreitet voran – doch die

Integration der Natur ist ein Muss.

Diese wird deshalb auch in der Zukunft

der Freizeit- und Tourismusbranche

eine wesentliche Rolle spielen.

Zusätzlich begleitet eine intensive Kom-

merzialisierung den Siegeszug der Frei-

zeitgesellschaft. In erlebnisorientierten

Markenwelten verbinden Konzerne

Image- und Produktwerbung mit Frei-

zeit und Konsum wie z. B. die Mall of

Switzerland, die Jochen-Schweizer-Er-

lebniswelt, die BMW-Welt oder die Dr.

Oetker Welt.

3.5 Sport- und Outdoortrends

Sport wird zur Selbstverständlichkeit im

Alltag. Das neue Lebensgefühl der

„Sportivity“ revolutioniert die Freizeit-

märkte um, sei es co-aktiv als Event-

Teilnahme oder pro-aktiv als Urlaubs-

oder Ausflugsinhalt. Trend- und Fun-

sportarten wie Outdoor-Workouts,

Crossfit, Geocaching, Sightjogging und

Page 28: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 28 -

Slacklining sind nur einige Bewegun-

gen, die den Trend zum Outdoorsport-

widerspiegeln. Wearables, Self-Tre-

cking, Virtual- und Augmented-Reality

bringen die Digitalisierung in die Sport-

branche bis hin zu eSports-Events.

Aber auch die Themen Inklusion und

Parasport bewegen die Branche und

schaffen neue Märkte und Events.

Trendsportarten & Digitalisierung im Sport

Outdoor-Workouts: Aktivitäten, die in der freien Natur und weit vom all-täglichen Arbeitsumfeld entfernt stattfinden.

Crossfit: Mixtur aus Gewichtheben, Turnen und Ausdauertrai-ning als Fitnesstrainingsmethode und Wettkampf-sport.

Geocaching: moderne Art der Schnitzeljagd mit Hilfe von Koordi-naten und GPS-Geräten.

Sightjogging: geführte oder individuelle Lauftouren entlang von Se-henswürdigkeiten und Attraktionen.

Slacklining: dynamischer Balancesport als abgewandelte, mo-derne Form des Seiltanzes.

Wearables: intelligente Kleinstsysteme, die am Körper getragen werden und zur Überwachung von Körperfunktionen für Sport- und Fitnessaktivitäten dienen.

Self-Trecking: Protokollierung von Aktivität und Körperdaten mit Hilfe von Sensor-Armbändern und Auswertung der Daten mit speziellen Trecking-Programmen.

Virtual Reality: Schaffung einer scheinbaren Welt in die der Betrach-ter eintaucht, sich in ihr bewegt und seine Fantasien und Vorstellungen umsetzen kann.

Augmented Reality: Zusätzlich zu den realen Wahrnehmungen werden dem Anwender weitere Zusatzinformationen, die ei-nen unmittelbaren Bezug zu den Wahrnehmungen haben, zur Verfügung gestellt.

eSports-Events: e-Sports bezeichnet das wettbewerbsmäßige Spie-len von Computer- oder Videospielen. 40% aller e-Sport-Fans spielen nicht aktiv. 56 Millionen Zu-schauer verfolgen regelmäßig eSport.

3.6 Kultur und Kreativität als Trei-

ber der Stadtentwicklung

Städte der Zukunft sind Schmelztiegel,

die sich durch Kultur und Kreativität fort-

während neu erfinden.

Kreative Orte und Einrichtungen sind in

der Lage Stadtquartiere nachhaltig po-

sitiv zu verändern. Bestes Beispiel ist

das Dortmunder U, welches eine di-

rekte Ausstrahlung auf das umliegende

Viertel entlang der Rheinischen Straße

ausübt. Öffentlichkeitswirksame Kul-

turevents verstärken die Neupositionie-

rung und den Imagewandel. Neues

Publikum kommt in die Quartiere und

entdeckt kreative und auch gastronomi-

sche Angebote. Um den Bekanntheits-

grad zu steigern sind, je nach Ziel-

gruppe, passgenaue Angebote und ein

entsprechendes Marketing zu schaffen.

Die Menschen suchen nach ungewöhn-

lichen Orten und Locations. Gerade

Kreativquartiere besitzen für einige Ziel-

gruppen eine hohe Attraktivität und sind

so (zumindest) teilweise wichtig für die

Reiseentscheidung.

Dabei muss Kooperationsmarketing die

Kulturbranche mit dem Tourismus er-

folgreich vernetzen. Notwendig ist eine

touristische Bündelung kultureller Ange-

bote.

Page 29: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 29 -

3.7 Szeneviertel, Food- und Night-lifetrends

Szeneviertel sind dynamische Entwick-

lungsquartiere. Durch die Neunutzung

gewerblicher Räume entwickelt sich

eine kreative Szene, die auch neue

Gastronomieformen anzieht.

Dabei spielt Erlebnisorientierung auch

in der Gastronomie und im Foodbereich

eine große Rolle. Eine neue Ära des

Schlemmens ist en vogue – Street

Food. New Food sollte dabei vor allem

gesund, am liebsten vegan, möglichst

Bio, gerne aus der eigenen Region sein

und dabei die eine oder andere Delika-

tesse enthalten.

Club- und Kneipenhopping erfreut sich

zunehmender Beliebtheit. Nicht eine

Lokalität pro Abend wird angesteuert,

sondern die Vielfalt ist entscheidend.

Dies erfordert eine hohe Dichte an An-

geboten in fußläufiger Entfernung. Soli-

tärangebote können nur durch beson-

dere Angebote z. B. Service, Qualität

oder Lage überzeugen.

Soziale Medien ermöglichen dabei

spontane und flexible Verabredungen.

Kulturclubbing verbindet beispielsweise

Angebote aus dem Bereich (Hoch-)

Kultur mit dem Nachtleben.

Entdecker„Selbsterfahrungsorientiert“

Ausflügler„unterhaltungsorientiert“

Stolperer/Begleiterzufällig

Sammlerhighlight-orientiert

Bildungs

-bürgerbildungs-

orientiert

KennerThemen-

orientiertG

rad

de

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Bedeutung der Kultur bzw. des Themas für

Reiseentscheidung

Klassische Bildungsbürger sind im Kulturtourismusmarkt der Zukunft eine Nische

Quelle: dwif 2016 nach projekt 2058

Page 30: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 30 -

4. Stärken und Schwächen des Freizeit- und Erlebnisstand-orts Dortmund

Bestandsaufnahme und Trendanalyse

zeigen, wo die Stärken und künftigen

Potenziale für ERLEBNIS.DORTMUND

liegen, aber auch, was noch verbessert

werden muss, um künftig erfolgreich zu

sein.

Unmittelbare Chancen ergeben sich

aus der zentralen Lage Dortmunds in

einer der bevölkerungsreichsten und

am dichtesten besiedelten Regionen

Europas mit einem hohen Potenzial an

Tages- und Kurzurlaubsgästen bis in

die Niederlande hinein. Im Übergangs-

bereich zwischen Ruhrgebiet und grü-

nem Westfalen gelegen, verfügt Dort-

mund in seinen Randbereichen über

hohe Grünflächenanteile und damit at-

traktive Freizeitpotenziale, die im Rah-

men der Stadtentwicklung immer stär-

ker aktiviert werden (PHOENIX See).

Dabei kann die Stadt bundesweit auf

eine hohe Bekanntheit und mit den

Themen BVB bzw. Fußball, Biertradi-

tion und Ruhrgebiet im Marketing auf

konkrete Vorstellungen bei potenziellen

Besuchern aufbauen, die Dortmund im

Vergleich der Mitwettbewerber grund-

sätzlich unterscheiden. Allerdings

zeigte der vom Incoming getriebene

Wachstumsmarkt Städtetourismus

2016 bundesweit erste abschwächende

Tendenzen und deutet einen intensi-

vierten Wettbewerb an. Dieser wird von

Seiten Dortmunds und seiner Anbieter

weitere Anstrengungen für Attraktivi-

tätssteigerungen einfordern, möchte

man den bisherigen Wachstumskurs

weiter fortsetzen. Bezogen auf eine In-

ternationalisierung steht Dortmund am

Anfang und kann nur im angrenzenden

Beneluxmarkt sowie Großbritannien

(Fußball) auf erfolgreich etablierte Aus-

landsmärkte verweisen. Diese zählen

jedoch nicht zu den Wachstumsmärk-

ten der Zukunft wie z.B. China oder die

Vereinigten Emirate.

Angesichts des internationalen Wettbe-

werbs mit Städten in der ganzen Welt

wird der touristische Erfolg Dortmunds

auch wesentlich davon abhängen, dass

die begonnene Transformation von In-

dustriebrachen und -gebäuden sowie

Stadtvierteln mit Erneuerungsbedarf zu

attraktiven Lebensräumen fortgesetzt

wird. Bei der Entwicklung neuer Stadt-

entwicklungsflächen ist auch immer de-

ren kleinteilige Eignung als Kultur – und

Freizeitstandort zu prüfen.

Die zum Image beitragenden Themen

Fußball, Biererlebnis und Ruhrge-

biet/Westfalen sind noch zu wenig mit

anderen kulturellen wie touristischen

Bausteinen verknüpft, um neue Besu-

cher anzuziehen. Einzelne, neu ge-

schaffene Leuchttürme wie das Dort-

munder U oder das Deutsche Fußball-

museum stehen für sich und sind bisher

nur ansatzweise in eine ganzheitliche

Marketingstrategie sowie Produktent-

wicklung eingebunden.

Das erfolgreich etablierte Geschäftsrei-

sesegment wird noch nicht ausreichend

für freizeitorientierte Zusatzaktivitäten,

Aufenthaltsverlängerungen oder Wie-

derholungsbesuche erschlossen. Dies

alles ist nicht zuletzt einer Organisati-

ons- und Kooperationsstruktur geschul-

det, die zwischen einer Kommunikation

Page 31: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 31 -

in die Stadt und einer touristischen

Kommunikation nach außen differen-

ziert. Dies schlägt sich in einer nicht

zeitgemäßen Außenkommunikation und

hier insbesondere in der Onlinepräsenz

nieder.

Nicht jedes städtetouristische Markt-

segment und Thema kann von Dort-

mund allein bespielt werden. Industrie-

kultur wird bundesweit mit mehreren

Ruhrgebietsstädten in Verbindung ge-

bracht. Hier gilt es sich geeigneten Initi-

ativen auf Ebene der Metropole Ruhr

anzuschließen, um gemeinsam das Po-

tenzial für entsprechende Gäste aufzu-

bereiten und mit gebündelten Budgets

anzusprechen.

Neben der Schaffung neuer Attraktio-

nen sowie der Bündelung von Angebo-

ten wird ein weiteres touristisches

Wachstum nur erreicht, wenn

Defizite beim stärker auf Vielfalt

und neue Konzepte ausgerichteten

Hotelbettenausbau abgebaut,

die Weiterentwicklung von moder-

ner und trendorientierter Gastrono-

mie vorangetrieben sowie

vor allem auch die innerstädtische

Freizeitmobilität zu Fuß, per Rad,

Segway, mit Carsharing oder öf-

fentlichen Verkehrsmitteln systema-

tisch gefördert wird

und eine damit verbundene höhere

Aufenthaltsqualität im öffentlichen

Raum erfolgt.

In den Arbeitskreissitzungen wurde in-

tensiv über die Stärken und Schwächen

Dortmunds im Rahmen der Bestands-

aufnahme diskutiert. Nachfolgende

Stärken-Schwächen Analyse baut auf

gutachterliche Einschätzungen der

dwif-Consulting GmbH und der Diskus-

sion in den Arbeitskreissitzungen des

Masterplanprozesses auf:

Page 32: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 32 -

Kategorie Stärken Schwächen

Geographische Lage &

Stadtbild

• Lage im Ballungsraum Ruhrgebiet mit

hohem Potenzial bei Tages- und

Kurzurlaubsgästen

• „Grünes Dortmund“ mit hohem

Grünflächenanteil in den Randbereichen

außerhalb der City wie Westfalenpark,

Rombergpark, Dt. Rosarium

• Investition in Sanierung und Modernisierung

der Westfalenhallen als Aushängeschild

• Verbesserungswürdige Aufenthaltsqualität

im öffentlichen Raum (Innenstadt), „Grün“

als Qualität nicht herausgearbeitet, keine

„grünen“ Wege durch die Stadt

• Einzelne Leuchttürme noch nicht

überzeugend an umgebenden Raum

angeschlossen (z.B. Dortmunder U,

Fußballmuseum)

• Potenziale der Nordstadt und des Hafens

bisher zu wenig erschlossen

• Unbefriedigende Empfangssituationen

(Hauptbahnhof, Westfalenhallen)

• Kaum moderne Leuchtturmarchitektur,

fehlende internationale Ausschreibungs-

praxis

Image & Bekanntheit • Das Thema Fußball mit BVB mit

bundesweiter und internationaler

Bekanntheit sowie dem Deutschen

Fußballmuseum und „gelebter“

Fußballkultur

• Bekanntheit über die Zugehörigkeit zum

Ruhrgebiet

• Image als traditioneller

Bierproduktionsstandort

• Fehlendes touristisches Image, keine

touristische Marke

• kein klassisches Städtereiseziel, da weder

UNESCO noch historische Innenstadt oder

kulturhistorisch hochrangige Ensembles,

Museen, Sehenswürdigkeiten

• Wenig Profil als Eventstandort Dortmund,

kaum imageprägende Events jenseits des

Fußballs, auch im regionalen

Ruhrgebietsvergleich

• Negativimage in Bezug auf

Freizeitattraktivität und Lebensqualität

(Industriehistorie und Strukturwandel)

Nachfrage & Zielgruppe • Starke Frequenzbringer wie MICE-

Tourismus, BVB-Spiele, Shoppingmeilen mit

Westenhellenweg u.a. und Veranstaltungen

wie der Weihnachtsmarkt

• Ziel für Gäste aus den PLZ-Gebiet 3,4,5

sowie Niederlanden (v.a. im

Tagestourismus)

• Fehlende Segmentierung für gezielte

Neukundenansprache von Städtetouristen

für Kurzurlaube

• Ungenügende Verknüpfung des MICE-

Tourismus mit freizeitorientierten

Angeboten, Ansprache für

Wiederholungsbesuche

• Keine gezielte Ausschöpfung des

Wachstumstreibers Incomingtourismus

jenseits etablierter ausländischer

Quellmärkte NL und GB

Hotel & Gastronomie • Kontinuierlicher Bettenausbau in der

Hotellerie in der Vergangenheit

• Realisation neuer Projekte wie u.a. Hilton

Hotel (Hörder Burg), Dortberghaus

• positive Entwicklungsaussichten für den

Standort Dortmund laut Hotelentwicklern

und Investorengruppen

• Einzelne innovative Gastrokonzepte (vegan,

Craftbeer etc.), auch mit regionalem Profil

• Investitionsstau in bestehenden Betrieben

• Zu wenig imageprägende Hotellerie und

Gastronomie

• Defizite bei der ergänzenden Gastronomie

und Hotellerie für spezifische Zielgruppen

wie z.B. kulturaffine Touristen

• Kaum eingerichtet auf internationale

Gästegruppen (Fremdsprachlichkeit)

• Verbesserungswürdige Servicequalität und

Kundenorientierung

Freizeit & Sport • Zeitgemäße „Edutainment“-Einrichtungen

wie DASA, Fußballmuseum und

Dortmunder U

• Sportinfrastruktur mit Olympiastützpunkten,

Signal-Iduna-Park, vielen Sportstätten,

breiter Vereinslandschaft

• Trendsportangebote wie Skaten,

Kletterhalle, Highwalk etc. sowie Planungen

• Mangelnde Einbindung der Leuchtturm-

Einrichtungen in eine gesamtheitliche

Strategie sowie in die touristische

Produktentwicklung

• Kaum Anknüpfung an Angebote im Umfeld

• Fehlende Vernetzung innerhalb des Themas

Fußball sowie mit anderen Sportsparten

(Imagetransfer),kaum Verknüpfung mit

touristischen Angeboten

• kein deutschlandweit bekanntes

Breitensportevent

Page 33: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 33 -

Kategorie Stärken Schwächen

Kultur • Dortmunder U als Kreativzentrum,

„Landmark“ und positives Beispiel für den

gelungenen Strukturwandel

• Zeche Zollern und Kokerei Hansa als

Industriekultur-Attraktionen

• Breites Kulturangebot mit Museen,

Konzerthaus und Theater

• Strukturwandel als touristisches Thema zu

wenig aufgearbeitet und kaum erlebbar

• Industriekultur und Klassische Kultur durch

andere Ruhrgebietsstädte besetzt (Zeche

Zollverein und Villa Hügel in Essen,

Theater Bochum)

Nightlife & Events • FZW, „Juicy Beats“, Phönixhallen (zukünftig)

als Leuchttürme und Imageträger für junges

Zielpublikum

• Westfalenhallen als etablierte

Veranstaltungslocation

• Verstärkte Nutzung der City als

Eventstandort mit Open-Air Angeboten

• Fehlende kompakte Szeneviertel

• Ungenügende Verknüpfung des Themas

Nightlife mit anderen Angeboten

• Internationalisierung von Messen und

Events noch nicht ausgeschöpft

• Zu geringe Vernetzung MICE mit sonstigem

Angebot in der Stadt

Einzelhandel &

Shopping

• Westenhellweg als überregional bekanntes

und beliebtes Shoppingangebot

• Ungenügende Profilierung der

unterschiedlichen Shoppingquartiere sowie

• Herausarbeiten von imageprägenden

Angeboten

• Zu geringe Verknüpfung von Shopping mit

Kulinarik, Kultur und Freizeit

Tourismusorganisation

& -marketing

• Dortmund Tourismus und Dortmund Agentur

als Hauptakteure

• Zusammenschlüsse/Plattformen wie

„Ausgehen in Dortmund e.V.“,

Kompetenznetzwerk Sportwirtschaft,

Konsultationskreises Einzelhandel als

Partner

• Aktive Stiftungsinitiativen im Kulturbereich

wilofoundation, Kulturbüro und Dortmunder

Museumsgesellschaft

• Wenig profilierter Webauftritt und nicht

zeitgemäße Kommunikation (v.a. Online

beim DO-Guide); gilt auch für städtische

Attraktionen

• Geringe Innovationskraft bei touristischer

Produktentwicklung, Dominanz von me too-

Angeboten, kaum buchbare Angebote mit

mehrere Dortmund-Themen

• Koordinationsdefizite, unbefriedigende

Aufgabenteilung zwischen

DortmundAgentur und DortmundTourismus

• Ungenügende budgetäre und personelle

Ausstattung

• Unklare Zukunftsausrichtung des

Tourismusmarketings

Tourismusbewusstsein

& Identität

• Starke Regionalkultur durch

Bergbautradition, Brauereien und

Fußballidentität

• Positive Grundstimmung in der Bevölkerung

bezüglich des Tourismusstandortes

Dortmund

• Masterplan-Prozess

• Ausbaufähiges Tourismusdenken bei

relevanten Akteuren für die Profilthemen

• Fehlende Investitionsbereitschaft und

proaktive Haltung in Politik und

Unternehmerschaft

Page 34: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 34 -

5. Zielgerichtet in die Zukunft:

ERLEBNISSTADT.DORTMUND

Das Wachstumsziel gibt der künftigen

Freizeit- und Tourismusentwicklung

Dortmunds klare Orientierung und

macht den Erfolg überprüfbar.

5.1 Das 2-Millionen-Ziel und

unsere Leitlinien

Ausgangssituation für Dortmund

Derzeit liegt Dortmund mit 1,13 Mio.

Übernachtungen (2015) bzw. 1,2 Mio.

erwarteter Übernachtungen 2016 auf

Rang 23 der TOP-25 Großstädte.

Dortmund ist dabei vergleichbar mit

Städten zwischen 1 bis 1,5 Mio. Über-

nachtungen wie Bonn, Cuxhaven, Frei-

burg, Essen, Heidelberg, Karlsruhe,

Mannheim, Münster, Potsdam und

Wiesbaden.

Mit +13,6 % Übernachtungen verzeich-

net Dortmund seit 2012 überdurch-

schnittliches Wachstum (Mittelwert der

deutschen Städte: +12,6 %); „Spitzen-

reiter“ Deutschlandweit wuchsen aber

gleichzeitig um bis zu +28 %.

Quantitatives Wachstumsziel ist da-

mit …

800.000 zusätzliche Übernachtun-

gen in 8 Jahren und

somit das Erreichen von 2 Millionen

Übernachtungen im Jahre 2024.

ein quantitatives Aufschließen in

die Städtegruppe der Hanse- und

Hafenstädte Rostock und Bremen,

Messe- und Kongressstadt Hanno-

ver sowie Lübeck.

Dies wird angestrebt durch …

ein Wachstum auf Basis eigener,

endogener Potenziale ohne Neupo-

sitionierung.

den Ausbau und Zuwächse bei den

freizeitorientierten Übernachtungen

für Kurzurlaube, zunächst aus dem

regionalen Einzugsbereich und aus

den europäischen Nachbarländern

sowie Tagesreisen.

die Steigerung der Geschäftsrei-

senden durch weitere Angebote im

Konferenz- und Kongressbereich.

eine deutliche Verbesserung der

Qualität im Service und den ange-

botenen Dienstleistungen.

die Realisierung weiterer Freizeitat-

traktionen.

Page 35: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 35 -

5.2 Leitlinien als Orientierung zur Umsetzung des Wachstums-ziels

Damit wir das angestrebte Wachstums-

ziel erreichen, müssen wir fortlaufend

an der Attraktivitätssteigerung Dort-

munds als Freizeit- und Erlebnisstand-

ort für auswärtige Besucher arbeiten.

Von einer Verbesserung der Freizeitin-

frastruktur und Angebote profitieren da-

bei immer auch die Dortmunder Ein-

wohner, deren Anmerkungen zu Defizi-

ten sowie Wünsche ebenfalls berück-

sichtigt werden. Inklusion und Barriere-

freiheit müssen sektorenübergreifend

bei der Überarbeitung bestehender und

Schaffung neuer Angebote sowie Ein-

richtungen fortlaufend umgesetzt wer-

den.

Die konsequente Profilierung Dort-

munds als Erlebnisstandort durch

Dortmund-typische Profilthemen bildet

den Hauptansatz, um die Stadt erkenn-

und unterscheidbar im deutschlandwei-

ten und internationalen Wettbewerb des

Städtetourismus zu profilieren. Den

Kern bildet die qualitative und quantita-

tive Umsetzung der Dortmund-typi-

schen Profilthemen FUSSBALL.KUL-

TUR, BIER.ERLEBEN und DORT-

MUND.URBAN. Bei der Umsetzung

dieser Themen geht es jeweils um An-

sätze, welche diese modern interpretie-

ren und die Erlebnisorientierung in den

Mittelpunkt stellen.

Um diese Themenprofilierung einheit-

lich und wiedererkennbar im touristi-

schen Marketing umsetzen zu können,

bedarf es künftig leistungsfähiger – also

entsprechend personell und finanziell

ausgestatteter Marketing- und Koope-

rationsstrukturen. Die derzeitige Auf-

gabenteilung zwischen DORTMUND-

tourismus und Dortmund-Agentur, ihre

Budgetierung und die bestehende Zu-

sammenarbeit mit den vielfältigen öf-

fentlichen und privaten Akteuren sind

hierfür nicht ausreichend.

Notwendig ist eine stärker an den ge-

sellschaftlichen und touristischen Ent-

wicklungen ausgerichtete zielgruppen-

orientierte Kommunikation. Diese muss

die Profilthemen Dortmunds vor allem

emotional in Szene setzen und eine

zeitgemäße, imagebildende Kommu-

nikation ausbauen. Vorrangig auszu-

bauen sind die Onlinekommunikation

und die hierfür notwendige Technolo-

gie.

Nur mit einem weiter kontinuierlichen

Ausbau von Beherbergungskapazitä-

ten – gerade auch zur Akquisition be-

deutender Events - sowie der beglei-

tenden Infrastruktur, v. a. in der Gast-

ronomie, bei Trendsport- und Freizeit-

angeboten sowie Events und Locations,

Besucherlenkung, innerstädtischen Mo-

bilität und durch fortwährende Attraktivi-

tätssteigerung bei den bestehenden,

Imageprägenden, Angeboten können

die zusätzlichen Besucher auch tat-

sächlich gewonnen werden.

Page 36: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 36 -

5.3 Profilthemen für Dortmund

Für eine konsequente Profilierung Dort-

munds müssen die für Dortmund als re-

levant erkannten Profilthemen konse-

quent herausgearbeitet werden.

Außen- und Innenbild Dortmunds stim-

men in den wesentlichen Aspekten

überein. Damit ist grundsätzlich eine

klare Orientierung und somit gute in-

haltliche Basis für die künftige Profilie-

rung Dortmunds gegeben.

Wie auch die Bundesbürger identifizie-

ren die Dortmunder als Top-Thema

BVB und Fußball, gefolgt von der Bier-

und Industrietradition. Naturgemäß ha-

ben daneben die persönliche Verbin-

dung und das Heimatgefühl in Dort-

mund einen hohen Stellenwert und ma-

chen die Dortmunder zu wichtigen Bot-

schaftern für ihre Stadt.

Welche Profilthemen stehen zukünf-

tig für das ERLEBNIS.DORTMUND?

FUSSBALL.KULTUR

Zweifelsohne sind der „Fußball“ und der

BVB das wichtigste Thema für ein ER-

LEBNIS.DORTMUND-Profil. Hier unter-

scheidet sich Dortmund am stärksten

von anderen Städten und bietet den

höchsten Wiedererkennungswert für die

Stadt. Der Mythos BVB ist dabei unab-

hängig vom jeweiligen Tabellenstand,

da die echten Fans die Treue halten

(‚Echte Liebe‘). Über 80.000 Stadionbe-

sucher sind Aushängeschild der Stadt

und zeigen eine Fankultur, die in dieser

Art einzigartig und nicht an anderer

Stelle zu finden ist. Diese emotionalen

Momente stehen für unverwechselbare

Erlebnisse, die nur in Dortmund so an-

zutreffen sind. Allerdings setzt die Mar-

kenhoheit des BVB klare Grenzen für

das touristische Marketing. FUSS-

BALL.KULTUR muss also Dortmund-

kompatibel, komplexer und breiter auf-

gesetzt werden.

Konzeptionell anzulegen sind hier unter

anderem

die Kombination aller Fußballange-

bote in der Stadt mit den Eckpfeilern

Signal Iduna Park (Borusseum, Fan-

welt) und Deutsches Fußballmu-

seum,

die räumliche Ausweitung von

FUSSBALL.KULTUR in die Stadt

hinein (z. B. Fußballviertel Borsig-

platz) und Entwicklung eines Mythos

über die Nutzung der Gründungsge-

schichte des Vereins,

die Verknüpfung mit weiteren

(Trend-) Sportarten (Bsp. Rudern,

Klettern),

der Angebotsausbau bei Trend- und

Outdoorsportarten,

bis hin zum Aufbau neuer Sportkom-

petenzen wie z. B. einer eSport-

messe,

die Verbindung von konventionellem

Sport mit Parasport,

die Steigerung der touristischen At-

traktivität von Sportveranstaltungen

sowie der Dortmund-Bekanntheit im

Rahmen von Sportevents.

Page 37: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 37 -

BIER.ERLEBEN

Dortmund wird immer noch stark mit

den bekannten Biermarken seiner Ver-

gangenheit, wie z. B. Dortmunder Kro-

nen und Dortmunder Union, in Verbin-

dung gebracht. Die aktuelle Bier-Re-

naissance mit der kulinarischen Verfei-

nerung der Bierkultur und dem Craft-

beer-Trend gilt es hier für das (noch)

vorhandene Image Dortmunds zu nut-

zen. Es gilt die emotionale und unter

dem Erlebnisaspekt, Einzigartigkeit von

BIER.ERLEBEN hervor zu heben. Die

Produktionsstätte wird zur Kulisse einer

neuen freizeitwirtschaftlicher Nutzung.

Hier können positive Assoziationen

(‚Feierkultur, Geselligkeit, Spaß‘) und

damit Besuchsinteresse für Dortmund

geweckt werden. Dabei muss glaub-

würdig und kreativ mit der Produktions-

geschichte (‚Export‘) und der für Dort-

mund eher typische Pilstradition in Ab-

grenzung zum aktuellen Craftbeer-

Trend umgegangen werden. Das Festi-

val der Dortmunder Bierkultur am

Dortmunder U ist ein Beispiel für erfolg-

reiche Transformation und Neudeutung,

ebenso der 1.Trinkhallentag im gesam-

ten Ruhrgebiet.

BIER-ERLEBEN bietet darüber hinaus:

Erweiterungsmöglichkeiten um typi-

sche Kulinarik wie die Currywurst,

ggf. als Curry- und Pommes-Festival,

etc.

Verknüpfungsmöglichkeiten zum

Fußball,

einen positiv besetzten Zugang zur

Thematik Zugehörigkeit zum Ruhrge-

biet und Industriegeschichte.

DORTMUND.URBAN

Das breiter aufgestellte DORT-

MUND.URBAN darf nicht als beliebige

Sammelkategorie begriffen werden. Es

geht um das Herausarbeiten des „für

Dortmund Typischen“ im Stadtleben

und insbesondere die stärkere Bünde-

lung und thematische Profilierung der

Stadt- und Kreativviertel vom Musikvier-

tel Brückstraßenquartier über Union-

viertel bis hin zum Fußballquartier Bor-

sigplatz oder dem PHOENIX See. Dies

ist keine abschließende Liste, hier

muss der Blick offen bleiben für jeweils

neue Entwicklungen, z.B. am Hafen mit

dem neuen Gründungszentrum.

DORTMUND.URBAN stellt dabei weni-

ger ab auf ein klassisches Städtetouris-

musprofil, sondern auf die Betonung

der lebendigen Subkultur. Dementspre-

chend sollten hier gerade auch Ver-

knüpfungen zu passenden Events und

dem Nightlife-Angebot, der vielfältigen

Live-Bühnen-Landschaft, Kneipen und

Bars, aber auch zur gelebten Fußball-

kultur und Trendsportarten gesucht

werden.

„Etablierte“ klassische Kultur mit Kon-

zerthaus, Ballett, Theater und Oper

kann verstärkt aktiv mit Kulturschaffen-

den der „Freien Szene“ und Subkultur

zusammenarbeiten und konkrete Bau-

steine für touristische Angebote und

Programme erarbeiten – wobei zu-

nächst schwerpunktmäßig das regio-

nale Umfeld anzusprechen ist. Gerade

im Kulturbereich gilt es sich auch an

Ruhrgebietsweiten Kulturtourismusmar-

ketingansätzen zu beteiligen.

Page 38: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 38 -

DORTMUND.URBAN kann auch den

Strukturwandel und die Assoziation

Dortmunds mit dem Ruhrgebiet – unter

zeitgemäßer Interpretation alter Clichés

- erlebbar machen. Das Dortmunder U

als kulturell transformiertes Industriege-

bäude mit lebendigen zeitgemäßen An-

geboten ist hier ein gelungenes Bei-

spiel. Hat es sich doch zu einer archi-

tektonischen Landmarke und Ikone im

wahrgenommenen kulturellen Leben

Dortmunds entwickelt. Ähnliche Funk-

tion erfüllt auch die dynamische Ent-

wicklung der unterschiedlichen Kreativ-

und Szeneviertel.

Eine weitere Herausforderung im Zu-

sammenhang mit DORTMUND.URBAN

ist die Einbeziehung und das glaub-

hafte Herausarbeiten des Themas

„Grün“ in der Stadt, auch durch Einbin-

dung des „Grünen Umfeldes“ Dort-

munds. Dieses zunehmend nachge-

fragte Dortmunder Potenzial für den

Städtetourismus ist außerhalb der Stadt

kaum bekannt und es gilt dies glaubhaft

zu erschließen. Gerade im Bereich des

Rad- und Wandertourismus ist eine re-

gionale Vermarktung notwendig (Bei-

spiel Ruhrtalradweg).

Die zahlreichen Nationalitäten in der

Stadt stehen für Dortmunds typische

Pluralität und Diversität, sie sind pas-

send einzubinden. So ist das ‚Festi Ra-

mazan‘ eines der größtes Ramadan-

Events in Europa.

Ausblick:

Während FUSSBALL.KULTUR und

BIER.ERLEBEN künftig konkret mit

Akteuren aus diesen Bereichen und in

Abstimmung mit deren individuellen Er-

fordernissen zu entwickeln sind – mit

Akteuren wie Borussia Dortmund, das

Dt. Fußballmuseum, das Brauereimu-

seum, in Dortmund aktive Brauereien –

ist das Thema DORTMUND.URBAN

vor allem touristisch aufzuarbeiten.

Page 39: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 39 -

6. Maßnahmen für das ERLEB-NIS.DORTMUND: So wollen wir es konkret angehen

Neben Investitionen in die Infrastruktur

und Angebotsqualität (6.1), der räumli-

chen Bündelung in Vierteln und Vernet-

zung der Akteure (6.2) sowie der Pro-

duktentwicklung mit Routen und Events

(6.3) müssen vor allem die notwendi-

gen organisatorischen Voraussetzun-

gen für das Marketing und die Kommu-

nikation (6.4) geschaffen werden.

Lenkungsgruppe und Arbeitskreise ha-

ben im Verlauf des Masterplanprozes-

ses viele Maßnahmenvorschläge für die

zukünftige Umsetzung des ERLEB-

NIS.DORTMUND erarbeitet und disku-

tiert. Die Ergebnislisten mit allen Vor-

schlägen der jeweiligen Arbeitskreise

sind deshalb

auch in den

Maßnahmen-

katalog einge-

flossen, damit

keine dieser

Ideen verloren

geht.

Ausgewählte Maßnahmen mit zentraler

Bedeutung für eine erfolgreiche Umset-

zung werden im Folgenden vertieft dar-

gestellt.

Gesondert gekennzeichnet sind solche

Vorschläge, die vor allem auf die Pro-

filthemen einzahlen und damit künftig

Dortmunds Image als Erlebnisstandort

wesentlich prägen können.

FUSSBALL.KULTUR

BIER.ERLEBEN

DORTMUND.URBAN

6.1 Handlungsfeld Infrastruktur und Qualität

Das Handlungsfeld Infrastruktur und

Qualität umfasst mehrere Bausteine:

1. Den kontinuierlichen und attraktiven

Ausbau der Hotel- und Gastrono-

miekapazitäten, um das 2-Mio-

Wachstumsziel zu erreichen und

um neue Gästekreise ansprechen

zu können.

2. Die Schaffung neuer Freizeit- und

Erlebnisinfrastruktur, welche mög-

lichst die Profilthemen stärkt und

hier gezielt Angebotslücken besei-

tigt.

3. Die Weiterentwicklung der Basis-

und vernetzenden Infrastruktur als

Grundlage für funktionierende und

wettbewerbsfähige Tourismuspro-

dukte.

126-113-100

83-74-66

225-141-5

149-94-3

37-115-173

28-86-130

195-9-9

102-153-0

108-173-223

251-176-52

161-149-137

153-204-0

Bildquelle: nordstadtblogger.de, dortmund.de

Page 40: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 40 -

Für alle genannten Bereiche gilt, dass

die Qualität der Ausführung und Bezug-

nahme auf die herausragenden Eigen-

schaften einer Stadt besondere Bedeu-

tung hat. Insbesondere architektoni-

sche „Landmarken“ können dazu bei-

tragen, sich im immer stärker visuell ge-

prägten Wettbewerbsumfeld zu profilie-

ren. Sie verbinden im besten Fall au-

ßergewöhnliche Architektur mit Authen-

tizität.

Für Dortmund zeigen das Dortmunder

U, aber auch z. B. die thematisch an

der Kohle- und Stahlvergangenheit ori-

entierte Innenausstattung des Jugend-

gästehauses, wie der für Dortmund ty-

pische Strukturwandel modern adaptiert

werden kann.

Themenrezeption im Dortmunder Jugendgästehaus

Quelle: https://i.szalas.hu

6.1. Ausbau der Hotelkapazitäten

Die Ansprache neuer freizeitorientierter

Gästegruppen, aber auch neue Events

lassen sich nur bei einem Ausbau der

Bettenkapazitäten realisieren. Not-

wendig ist ein attraktiver Hotelmix, der

die bisher homogene Angebotsstruktur

aufbricht. Gerade auch internationale

Gäste oder kulturaffine Besucher finden

hier wenige Angebote. Neue Wettbe-

werber helfen auch den Investitions-

stau bei bestehenden Häusern aufzulö-

sen. Bedarf besteht bei:

Budget und Economy-Hotels im Be-

reich 2, 3 bis 4-Sterne, verschie-

dene Ketten,

Boardinghäuser,

Themen- oder Boutiquehotels, z. B.

im Bereich Fußball,

höherwertiges SPA-Hotel (mittelfris-

tig).

Weitere Umsetzungen / Planungen:

Im Bau: Hampton by Hilton an der

Hörder Burg

Novum-Hotel an der Rheinischen

Straße

Leonardo Hotel am Wall

B&B Hotel am Wall

Verantwortlich:

Wirtschaftsförderung Dortmund in Zu-

sammenarbeit mit den Fachämtern aus

der Planungs- und Liegenschaftsver-

waltung.

Page 41: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 41 -

6.1.2 Ausbau und Verbesserung der Gastronomie

Weiterer Entwicklungsschwerpunkt ist

die Verbesserung der Gastronomie

mit Außenbereichen wie z. B. Biergär-

ten und Steigerung der Angebotsviel-

falt, um den Bedürfnissen freizeitorien-

tierter Gäste entgegen zu kommen. Be-

sonderer Bedarf besteht hier für gast-

ronomische Komplementärangebote

im Umfeld von Kultureinrichtungen

wie dem Konzerthaus.

So hat sich im Westfalenpark am

Standort Buschmühle mit dem Schür-

manns, Daddy Blatzheim, Spaten Gar-

ten sowie dem PSD-Bank-Kino im

Sommer ein attraktiver Gastronomie-

und Erlebnisstandort entwickelt.

Der Bergmann Bier Kiosk am Hohen

Wall nahe dem Dortmunder U ist ein

weiteres authentisches gastronomi-

sches Aushängeschild. Die Website

www.dortmund-ahoi.de listet unter der

Kategorie „essen-trinken“ fast 80 Cafés,

Bars und Restaurants vom Café Ase-

mann über die Steak-Akademie und

Vegansky bis zum Restaurant Zwi-

schenstück als gastronomische Ge-

heimtipps auf.

Es gilt die (Service-)Qualität der Dort-

munder Gastronomie zu verbessern.

Dazu gehören qualitativ hochwertige

Einrichtungen sowie Produkte. Gäste-

service z. B. in Form mehrsprachiger

Speisekarten gehören zur Selbstver-

ständlichkeit.

Erlebnisgastronomie Buschmühle

Quelle: www.buschmuehle-dortmund.de

Weitere Umsetzungen/ Planungen:

Neubau der Bergmann Brauerei mit

Büro- und Gastronomiebereich so-

wie Biergarten auf dem Gelände

PHOENIX West: Neben dem 135

Quadratmeter großen Brauhaus,

den Büros und der Gastronomie fin-

den ein Shop, Lager und Kühlhaus

sowie eine mit Fahrradstellplätzen

ausgestattete Außenanlage Platz

auf dem Gelände.

Ausbau der gastronomischen Ange-

bote am Friedensplatz.

Verantwortlich & Mitwirkende:

Qualität: Organisationen und Ak-

teure aus dem Bereich der Gastro-

nomie z. B. der Verein Ausgehen-in-

Dortmund, Arbeitskreis Nightlife.

Akquisition weiterer Angebote:

Brauereien, Makler, Immobilienent-

wickler in Zusammenarbeit mit der

Wirtschaftsförderung und der Bau-

verwaltung.

Page 42: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 42 -

Page 43: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 43 -

6.1.3 Schaffung neuer und attraktive Umgestaltung bestehender Freizeit- und Erlebnisinfrastruktur

Das Deutsche Fußballmuseum ist

jüngstes Dortmunder Beispiel für die

gezielte Ansiedlung einer Freizeit-Er-

lebnis-Einrichtung mit hohem Image-

wert. Mit dem Revitalisierungsprojekt

PHOENIX See wurde eine landschafts-

bezogene Freizeitoase geschaffen, mit

dem Dortmunder U ein kulturelles High-

light – in historischer Architektur. Ent-

scheidend ist dabei nicht die museale

Präsentation, sondern eine Belebung

industriehistorischer Objekte und Ge-

lände, um gerade auch für jüngere Ziel-

gruppen attraktiv zu sein. Zeitgemäße

Freizeitprojekte verbinden dabei häufig

auch Sport, Shopping und Gastronomie

und fußen häufig auf Zusammenarbeit

mit Markenpartnern. Bei allen Entwick-

lungen sind die Belange von Personen

mit Barrieren und Handicaps im Sinne

eines ganzheitlichen Verständnisses

(Inklusion) zu berücksichtigen.

Konzept der Jochen-Schweizer-Arena München

Quelle: www.jochen-schweizer-arena.de

Zukünftiger Bedarf wird vor allem gese-

hen für:

Multifunktionsarena mit Indoor- und

Outdoorangebot zur Weiterentwick-

lung von Trend- und Funsportarten

in Dortmund (mit Inklusion)

Weitere Open-Air-Locations für

Events (ohne Lärmkonflikte mit An-

wohnern)

Nutzung von Leerständen als Pop-

up-Clubs und Läden

Schaffung von Orten für Jugend-

und Subkultur

Weitere positive Projekte sind u. a.:

Skywalk auf PHOENIX West

Modernisierung und Sanierung des

Zoos und des Naturkundemuseums

Errichtung eines neuen Messeein-

gangsportals und eine neue Besu-

cherachse entlang der Westfalen-

hallen

Umbau der PHOENIX-Halle in eine

Konzerthalle für Rock- und Popkon-

zerte, Messen- und Ausstellungen

sowie Club-Disco

Thematische Weiterentwicklung des

Brückstraßenviertels in Richtung

Musikviertel mit dem Konzerthaus,

Orchesterzentrum und geplanten

weiteren Bausteinen

Geplantes DAV-Kletterzentrum im

Hoesch Gasometer, PHOENIX

West

Verantwortlich & Mitwirkende:

Stadt Dortmund (Wirtschaftsförde-

rung/Kultur- und Planungsverwaltung),

Westfalenhallen, Immobilienentwickler,

Unternehmen, Betreiber, Bauunterneh-

men, (Sport-)Vereine, etc.

Page 44: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 44 -

6.1.4 Weiterentwicklung der Basis- und vernetzenden Infrastruktur

Wichtige Voraussetzungen, eine Stadt

als Besucher zu erleben, sind zum ei-

nen die Wege-, Transportmittel und

Verkehrsverbindungen mittels derer

man sich von Attraktion zu Attraktion

bewegen kann. Zum anderen lösen die

Möglichkeiten mobiler Navigation klas-

sische Orientierungs- und Informations-

mittel wie Stadtplan oder Reiseführer

zunehmend ab. Touristischen Bedürf-

nissen angepasste Verkehrsinfrastruk-

tur, guter Mobilnetzempfang und wo

möglich kostenloser öffentlicher WLAN-

Zugang sind also unverzichtbare

Grundlagen für funktionierende und

wettbewerbsfähige Tourismusprodukte.

Kostenloses WLAN für Dortmund

Auch in der Dortmunder Innenstadt soll

über die Telekommunikations-Tochter

Dokom21 ein flächendeckend kostenlo-

ses WLAN-Netz entstehen. Einige Hot-

spots sowie Dortmunder Vorreiter gibt

es bereits, z. B. die Westfalenhallen

oder den Dortmunder Flughafen.

Nachhaltige Mobilitätsinfrastruktur

Städte werden heute wieder grüner und

setzen auf zusätzliche Lebens- und Be-

suchsqualität durch alternative Fortbe-

wegungsmöglichkeiten zum motorisier-

ten Verkehr.

Aus touristischer Sicht sind folgende

infrastrukturelle Gegebenheiten sinn-

voll:

ein durchgängiges und attraktives

Rad- und Fußwegenetz, möglichst

abseits des PKW-Verkehrs (Belag,

Breite, etc.)

die Entschärfung konfliktbehafteter

Knotenpunkte und Übergänge

die konsequente Ausstattung öffent-

licher und privater Attraktionen mit

Radständern, Leihradstationen etc.

attraktive Verknüpfungen zwischen

den verschiedenen Verkehrsträgern,

wie zum ÖPNV, mit Radtransport,

Leihfahrrädern, Carsharing, eMobili-

tät, Shuttles ab Parkplätzen etc.

guten Bedingungen für spezifische

touristische Nutzungsformen wie

Sightjogging, Segway-Touren, Hop-

On-Hop-Off-Verbindungen

Zentrale Stellungen nehmen als wich-

tige Verkehrsknotenpunkte der Dort-

munder Hauptbahnhof mit Umge-

bung sowie auch der Flughafen Dort-

mund ein. Als Visitenkarten der Stadt

empfangen sie auswärtige Besucher,

sind Umstiegsorte auf andere Verkehrs-

mittel und Startpunkte für Information

sowie Orientierung. Handlungsbedarf

liegt deshalb bei

einem Erlebnis- und Gestaltungs-

konzept für den Hauptbahnhof so-

wie dessen Umfeld als Empfang

und Visitenkarte unter besonderer

Berücksichtigung der Informations-,

Orientierungs- und Umstiegsfunk-

tion

verbesserter ÖPNV-Anbindung so-

wie Informationsfunktion am Flug-

hafen Dortmund

Aufenthaltsqualität und Grüne Stadt

Die Umsetzung einer verbesserten Auf-

enthaltsqualität im öffentlichen

Page 45: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 45 -

Raum gilt es dabei grundsätzlich immer

zu berücksichtigen und insbesondere

das Thema „Grün“ glaubwürdig umzu-

setzen. Hierzu gehören

Verschiedenartige Fassadenbegrü-

nungen bei Gebäuden

Straßen- und Wegebegleitendes

Grün

Integration von Wasser in die Pla-

nung von Plätzen

Schaffung von Verweil- und kom-

munikativen Orten

Zeitgemäße Weiterentwicklung der

Dortmunder Parks, insbesondere

des Leuchtturms Westfalenpark

Verantwortlich:

Stadt Dortmund (Planungsverwaltung,

Tiefbauamt, Sport- und Freizeitbe-

triebe), DSW21, DOKOM21, DORT-

MUNDtourismus, Hotellerie, Verkehrs-

verbund, Flughafen etc.

6.2 Handlungsfeld Erlebnisräume

für DORTMUND

Dieses Handlungsfeld unterstützt vor

allem die Profilierung DORT-

MUND.URBAN durch räumliche Bün-

delung. Es zielt darauf ab, die verein-

zelt auftretenden touristischen Ange-

bote zu vernetzen. So soll sich das

Dortmunder Tourismusangebot dem

Besucher von auswärts leichter er-

schließen, längere Aufenthaltsdauern

erreicht und stärkere Besuchsanreize

geschaffen werden. Neben der schwer-

punktmäßigen Entwicklung der zwei

profilgebenden Erlebnisräume „Fußball-

viertel Borsigplatz“ und „Sport- und

Eventmeile Strobelallee“ gilt es künftig

alle Stadtviertel stärker als Erlebnisorte

mit ihrem eigenen Charakter und Ange-

bot zu vermarkten. Umgebende Ange-

bote sind dabei mit den jeweiligen

„Leuchttürmen“ des Viertels zu verbin-

den (siehe Beispiel Unionviertel unten).

Ein modernisiertes Besucherleit- und In-

formationssystem (virtuell und materiell)

gibt auswärtigen Besuchern zusätzlich

Orientierung.

Verantwortlich:

Stadterneuerung, Quartiersmanage-

ment, DORTMUNDtourismus, Wirt-

schaftsförderung, etc.

Mit Umsetzung des Dortmunder U gelang

auch die allmähliche Entwicklung einer

neuen Identität im umgebenden Viertel.

Ausgehend von der Signalwirkung des U für

Kunst und Kreativität entwickelte sich das

Unionviertel in Richtung Westen mit einer

jungen Künstlerszene, immer mehr Studie-

renden wegen günstiger Wohnungen in Uni-

Nähe und einer lebhaften Gastronomie. Quelle: www.dortmund.de

Page 46: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 46 -

6.2.1 Weiterentwicklung eines Fußballviertels Borsigplatz

Zielsetzung ist, den Borsigplatz als

Aushängeschild und authentischen My-

thosort (Geburtsort des BVB) für das

Profilthema Fußball weiter zu entwi-

ckeln. So wird das Thema Fußball stär-

ker in die Stadt hineingezogen, ganz-

heitlich entwickelt und zudem breiter

besetzt:

Dortmunder Fußballgeschichte und

–kultur als Thema

Einbindung von historischen und

aktuellen Persönlichkeiten des

Dortmunder Fußballs und der Nati-

onalmannschaft

Erweiterung in das gesamte Viertel

hinein, Aufwertung der Nordstadt

Verknüpfung mit Aspekten wie

Street Art als junge Kunstform,

Gastronomie mit Craftbeer / Street-

food, Themenhotellerie

Konkrete Anknüpfungspunkte bestehen

derzeit im Quartiersmanagement, dem

touristischen Programm der Borsig-

platzVerführungen, dem Gastronomie-

angebot Pommes Rot Weiss im ehema-

ligen Gründungslokal des BVB, dem

Wildschütz und dem 2015 veröffentlich-

ten Dokumentarfilm ‚Am Borsigplatz ge-

boren‘.

Verantwortlich:

BVB, Stadtteilakteure, DORTMUNDtou-

rismus, Wirtschaftsförderung, etc.

6.2.2 Sport- und Eventmeile Strobelallee

Am Standort Strobelmeile konzentrie-

ren sich wichtige Frequenzbringer wie

der Signal Iduna Park und die Westfa-

lenhallen, aber auch zahlreiche weitere

Sport- und Freizeiteinrichtungen wie

das Stadion Rote Erde, die Helmut-Kör-

nig Halle oder die Eissporthalle. Diese

leben jedoch nebeneinander her ohne

Synergien im Sinne eines gemeinsa-

men Marketings zu nutzen und die

Sichtbarkeit für alle Angebote zu erhö-

hen. Für ein gebündeltes Marketing und

gemeinsamen Auftritt gegenüber dem

Besucher bedarf es

der Entwicklung eines gemeinsa-

men Marketingkonzeptes mit einem

verbindenden „roten Faden/

Story“ und CD / CI

Durchführung gemeinsamer Veran-

staltungen wie z. B. einem „Tag der

offenen Tür“ oder einer Dortmunder

Sportnacht

Umsetzung einer durchgängigen

Besucherlenkung

Verbesserung der Aufenthaltsquali-

tät zwischen den Einrichtungen

Integration von Trendsportelemen-

ten wie Cross-Fit-Outdoor Gym

oder mobile Rampen

Informationen und Anreize für einen

weiteren Dortmund-Besuch, der Zu-

schauer in die Innenstadt zieht

Verantwortlich:

Stadt Dortmund, Westfalenhallen,

Sportvereine, Olympiastützpunkte, etc.

6.2.2 Stadt-, Kreativ-, Nightlife- und Szeneviertel als Erleb-nisräume

Wie unter 5.3 ausgeführt geht es um

das Herausarbeiten des „für Dort-

mund Typischen“ im Stadtleben und

der Profilierung der Stadt- und Szene-

Page 47: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 47 -

viertel von Brückstraßen- und Kreuz-

viertel über Unionviertel bis hin zum

möglichen Fußballquartier Borsigplatz

(nicht im Sinne einer abschließenden

Liste). Stadtentwicklung kann dieses

befördern durch:

Förderung der Kreativquartiere

durch städtebauliche Aufwertung

Vorantreiben des Imagewandels im

Brückstraßenviertel hin zu einem

Musikviertel

eine stärker touristisch ausgerich-

tete Entwicklung der Nordstadt und

des Hafens

Es besteht die Aufgabe diese Stadtvier-

tel-Profile touristisch aufzuarbeiten und

dabei auch lokale Protagonisten beim

Auffinden der spezifischen Besonder-

heiten einzubinden (siehe Local Gui-

des).

Local Guides ist eine weltweite Commu-

nity von Nutzern, die ihre Entdeckungen

auf Google Maps teilen. Mit der Auffor-

dereung „Hilf anderen, die interessantesten

Orte in deiner Stadt zu finden, gewinne

neue Freunde und sichere dir zugleich ex-

klusive Vorteile“, motiviert Google zur Teil-

nahme. Quelle: www.google.com

Weitere Maßnahmen:

Geschichte im Stadtbild und Struk-

turwandel mit Augmented Reality

erlebbar machen (aktuelles Förder-

projekt DORTMUNDtourismus) und

kulturelle Satelliten mit Kernstadt

verbinden

Modernes Besucherleitsystem mit

Beschilderung und Schnittstellen zu

virtuellen Systemen (DO-Guide und

Navigationssystem), Mehrsprachig-

keit, Aufnahme imageprägender

privater Einrichtungen

Verantwortlich & Mitwirkende:

DORTMUNDtourismus, Stadt Dort-

mund (u. a. Sport- und Freizeitbetriebe,

Kulturbetriebe, Wirtschaftsförderung),

Westfalenhallen, Quartiersmanage-

ment, BVB, Deutsches Fußballmu-

seum, Gästeführer, Gastronomie,

Sportvereine, etc.

Page 48: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 48 -

Page 49: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 49 -

6.3 Handlungsfeld Events, Rou-

ten und Produkte

Das Handlungsfeld umfasst die Schaf-

fung und Bündelung touristisch ver-

marktungsfähiger Angebote zu allen

Profilthemen. Letztere sollen so für

den Gast konkret erlebbar und buchbar

werden und vor allem in Gestalt öffent-

lich wahrnehmbarer Events die Profi-

lierung Dortmunds als Erlebnisstandort

unterstützen - also durch größere Ver-

anstaltungen bzw. Veranstaltungsrei-

hen wie z. B. publikumswirksame The-

menmessen, Festivals oder Feste. Dies

schließt sowohl die Kreation neuer, als

auch den Ausbau oder die Bündelung

mehrerer bestehender Events mit ein,

um deren Sichtbarkeit zu erhöhen.

Events bedienen in besonderem Maße das

wachsende Erlebnisbedürfnis der Besu-

cher. Sie konzentrieren Angebote zeitlich

und ermöglichen damit ein zielgerichtetes,

begrenztes Marketing mit entsprechender

Reichweite. Andererseits sind sie aufwen-

dig bezogen auf ihre Organisation und da-

mit verbundene Marketingbudgets, fordern

alle Beteiligten stark und binden deren

Ressourcen. Um angesichts der Vielzahl

von Events am touristischen Markt wahrge-

nommen zu werden, ist zum einen Profes-

sionalität gefordert, zum anderen ein lang-

fristiges Engagement. Nur wenn Events

wiederholt und ständig weiterentwickelt

werden, können sie längerfristig die ge-

wünschten positiven Imageeffekte erzielen.

Dazu müssen Events auch in eine abge-

stimmte Gesamtmarketingstrategie passen,

denn eine Profilierung ausschließlich über

Events greift zu kurz.

6.3.1 Events für die Profilthemen

FUSSBALL.KULTUR / Sport

und BIER.ERLEBEN

Jedes Champions League- oder Bun-

desligaspiel in Dortmund ist bereits ein

Dortmund-typisches Event. Zusammen

mit den gebuchten Fanreisen (‚Adrena-

lin-Paket‘) und Stadionführungen wer-

den diese jedoch bereits durch den

BVB und seine kommerziellen Partner

vermarktet. Das städtische Tourismus-

marketing hat hierauf keinen Einfluss,

sondern sollte mit ergänzenden High-

lights und Bausteinen dieses Kernange-

bot, gerade auch für weitere Zielgrup-

pen ausbauen.

Mit dem im April 2016 erstmalig durch-

geführten “Festival der Dortmunder

Bierkultur“ ist anlässlich des Jubilä-

ums 500 Jahre deutsches Reinheits-

gebot ein Dortmunder Format für das

Profilthema Bier entstanden. In den Ar-

beitskreissitzungen nahm die Neuent-

wicklung eines Breitensportevents

– z. B. eine „Dortmunder Sport-

nacht“ – breiten Raum ein - bis hin zur

konkreten Konzepterarbeitung. Damit

ließe sich ein Andocken von Vereins-,

Trend- und Parasport an das Pro-

filthema Fußball bzw. Sport mit großer

Innen- und Breitenwirkung erreichen.

Veranstaltungen wie die Para-Badmin-

ton WM 2013 bieten die Möglichkeit

Teilhabe als Sportthema herauszustel-

len. Zusätzlichen Kompetenzausbau

und Profilierung dürfte auch das für

2017 erstmalig geplante Gamingfesti-

val "Arcade One" in den Westfalenhal-

len bringen, ein neues Veranstaltungs-

format rund um Computerspiele (e-

Sports), für welches die Veranstalter

Page 50: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 50 -

mit 15.000 Besuchern rechnen und wel-

ches ebenfalls das Werben um jüngere

Zielgruppen unterstützt. Hieraus erge-

ben sich vorrangige Maßnahmen:

Ausbau und Internationalisierung

des Bierfestivals zur Nutzung des

vorhandenen Images beim Thema

Bier (auch international), ergänzen

um typische kulinarische Besonder-

heiten

Entwicklung und Verstetigung von

Events, v.a. unter Einbindung des

Deutschen Fußballmuseums

Vorantreiben eines öffentlichkeits-

wirksamen Breitensportevents un-

ter Einbindung verschiedener Spar-

ten, des Trendsports und Akteuren

sowie des Kompetenznetzwerks

Sportwirtschaft

Entwicklung des Zukunftsthemas

eSports/Gaming

Weitere Maßnahmen betreffen:

Integration von Parasport bei Sport-

ereignissen und –angeboten, ge-

meinsame Durchführung

Einbindung von bekannten Sport-

lerpersönlichkeiten quer durch alle

Sportarten in der Kommunikation,

gerade aus Trend- und Parasport

Verantwortlich & Mitwirkende:

Dortmunder U, Westfalenhallen, Dt.

Fußballmuseum, Netzwerk „Sportkom-

petenz Dortmund“ und weitere an den

Themen interessierte Akteure in Zu-

sammenarbeit mit der Stadt Dortmund

6.3.2 Events zum Profilthema

DORTMUND.URBAN

Mit dem Festival

„Juicy Beats“ - ein

seit 1996 jährlich im

Westfalenpark in

Dortmund stattfindendes Festival für

elektronische Musik – verfügt Dortmund

bereits über ein bundesweit renommier-

tes Event, welches das mit „DORT-

MUND.URBAN“ angestrebte Image

durch seine Positionierung als „jun-

ges“ Festival gut unterstützt. 2016

konnte das Festival an zwei Tagen mit

50.000 Gästen einen Besucherrekord

verzeichnen.

Events wirken nicht nur

nach außen, sondern

auch nach innen. Mit

DORTBUNT! Eine Stadt.Viele Gesich-

ter wurde 2016 erstmalig ein neues

Format für ein Dortmund weites Stadt-

fest etabliert, wobei sich Künstlerinnen

und Künstler aus den Bereichen Musik,

Comedy, Magie und Poetry auf zwölf

Bühnen an vielen Plätzen in der ge-

samten City präsentierten.

Mit dem 2016 ebenfalls

erstmalig durchgeführten

E-BIKE Festival in Dort-

mund wurde dieses auch

für die Freizeitmobilität in

Städten wichtige Thema

öffentlichkeitswirksam platziert. Neben

Produktpräsentationen spielt die öffent-

liche Diskussion zu nachhaltiger Mobili-

tät eine wichtige Rolle. Sowohl DORT-

BUNT als auch E-Bike-Festival sollen in

2017 fortgeführt werden.

Page 51: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 51 -

Wichtige Maßnahmen in diesem Be-

reich sind:

Erarbeitung einer übergeordneten

Strategie zur Schwerpunktsetzung

und Förderung profilgebender

Events

Verstetigung und Weiterentwick-

lung von profilgebenden Veranstal-

tungsformaten (z.B. Juicy Beats)

Bündelung vieler kleinerer Stadtteil-

festivals unter übergeordneten Ver-

anstaltungsreihen

Entwicklung eines größeren Night-

life-Events (Clubnächte)

Zeitgemäße Weiterentwicklung be-

stehender Events (z.B. durch Kom-

bination von Gastronomie, Musik,

Einzelhandel in inszenierter Umge-

bung) sowie Kooperation zwischen

etablierter Hoch- und Subkultur

Zentrale Fragestellung neben der Orga-

nisation, Marketingbudget und Kontinui-

tät ist das Sicherstellen von entspre-

chenden In- und Outdoor-Locations

für Veranstaltungen. Insbesondere

Konflikte mit Anwohnern hinsichtlich

Lärmbelastung limitieren die Event-

durchführung beträchtlich. Hinzu kommt

die ungenügende Hotelinfrastruktur,

sowohl zur Unterbringung von Gästen

als auch für die aufführenden Künstler.

Events können gar nicht erst für den

Standort Dortmund akquiriert werden.

Für den Bereich des Nightlife schaffen

verschiedene Vorschriften und Rege-

lungen zusätzliche Barrieren.

Verantwortlich & Mitwirkende:

Agenturen und Unternehmen aus dem

Event-Bereich, Dortmund-Agentur, Kul-

turbetriebe in Zusammenarbeit mit der

Planungsverwaltung, Wirtschaftsförde-

rung etc.

6.3.3 Thematische Verbindung zwi-schen Messe und Innenstadt

DORTMUNDconvention bündelt bereits

als Internet-Plattform alle wichtigen Ak-

teure im Tagungsbereich und stellt

wichtige Dienstleistungen wie Buchung

von Betten, Beratung bei der Location-

Suche, Transfers, ÖPNV-Tickets sei-

tens DORTMUNDtourismus zur Verfü-

gung. Notwendig ist aber die Einbin-

dung dieses Ansatzes in eine Ge-

samtphilosophie zur Stärkung des Busi-

nessreise- und Tagungsstandorts Dort-

mund, damit wirkliche Impulse für den

MICE-Standort Dortmund entstehen

können. So sollten die Westfalenhallen

stärker als wichtiger Frequenzbringer

mit der Innenstadt und den Stadtvier-

teln verbunden und Messe- wie Veran-

staltungsgäste als potenzielle Stadtbe-

sucher und Wiederkehrer gewonnen

werden. Damit wird auch die Aufmerk-

samkeit für Dortmund insgesamt er-

höht.

Die mittlerweile fest etablierte Fachmesse

für Erlebnismarketing BEST OF EVENTS

INTERNATIONAL mit 2017 10.300 Fach-

besuchern, 483 Ausstellern aus 13 Län-

dern wächst weiter, und trägt so zu Dort-

munds Erlebnisorientierung wie auch Inter-

nationalisierung bei.

Denkbare Maßnahmen wären:

Veranstaltungen in City und Stadt-

vierteln wie Kreativwochen, „Vor“-

Festivals, Dortmunder Eventtage in

Verbindung mit bestehenden Mes-

sen

Page 52: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 52 -

Kontinuierliches Bespielen von tou-

ristische Messen wie z.B. der „Best

of Events“ mit Dortmunder Ausstel-

lern wie Freizeit- und Kultureinrich-

tungen und Agenturen

Einrichten eines ÖPNV-Shuttles zur

Verbindung zwischen Messe und

Events

Verantwortlich:

Westfalenhallen, Dortmund-Agentur,

DORTMUNDtourismus, DSW21, Kultur-

einrichtungen, Cityring, EHV etc.

6.3.4 Routen und Pakete als buch-bare Produkte

Neben veranstaltungsbezogenen Ange-

boten müssen auch Tourismuspro-

gramme thematisch auf die Profilthe-

men ausgerichtet werden. Geeignet

sind zum einen Routen, welche unter-

schiedliche Anlaufpunkte unter einem

Thema in der Stadt verbinden, zum an-

deren spezielle Pakete, die mehrere

Leistungen und Besuchsanreize kombi-

nieren und spezifische Zielgruppen an-

sprechen. Speziell für die Zielgruppe

Familien könnte eine „Grüne

Linie“ Dortmunds Stärke der Lage im

Grünen mit attraktiven Angeboten von

Naturkundemuseum über Zoo und

Westfalenpark verbinden. Angehängt

werden Gastro- und Shoppingtipps,

auch außerhalb der City. Basis der

Routen bildet sowohl eine ÖPNV als

auch eine geeignete Fuß- und Fahrrad-

verbindung. Im Bereich der Routen vor-

rangig ist daher:

Erarbeitung von Routenkonzepten

mit den verschiedenen Akteuren

Analoge Produktentwicklung auch

für die Profilthemen „Fußball-

route/BVB“ und „DORTMUND.UR-

BAN bzw. Nightlife“

Entwicklung einer Erlebnis-City-

Card Dortmund

Parallele Erarbeitung touristischer

Mobilitätsangebote wie Tourist-

Card, Hop-on/Hopp-off-Buslinien,

Shuttleverbindungen

Verbesserung der nächtlichen Mo-

bilität und Sicherheit, z.B. durch An-

passung der Taktung an Sperrzei-

ten, Anpassung der Fahrzeiten und

Haltestellen des Nachtexpress,

bessere Bewerbung des Nachtex-

press, Verbesserung der Sichtbar-

keit von Haupthaltestellen, Taxi-

stände vor Diskotheken

Attraktive Kombinationsangebote

können darüber hinaus die Profilthe-

men besetzen helfen. Hierzu gehört:

Erarbeitung von Kombinationsan-

geboten aus Kultur, Shopping oder

Messen, Events und Nightlife

Entwicklung von Produktideen mit

Sportbausteinen, z.B. Genuss und

Wellness, Coaching-Wochenende

mit VIP-Trainern, Sportcamps mit

Familienangebot, MICE-Programm

Pakete mit dem Ruhrgebiet schnü-

ren, u.a. auch für MICE-Gäste

Da Dortmund ein breiteres, an klassi-

scher Kultur interessiertes Publikum

fehlt, sollten Kulturpakete zunächst

nach innen wirken. Denkbar wären in-

novative Verkaufs- und Vergabeaktio-

nen von Kulturschnäppchen-Tickets für

Kurzentschlossene, z. B. am Abend

nach dem Shopping. Vorbilder liefern

Page 53: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 53 -

die Kooperation zwischen WILO-Stif-

tung oder den Hochschulen mit dem

Konzerthaus Dortmund (kostenlose

Studententickets, Stiftungspakete).

Verantwortlich:

Gästeführer, ADAC, DSW 21, Dort-

mund-Agentur, DORTMUNDtourismus,

Kulturbetriebe, Kulturveranstalter, etc.

Page 54: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 54 -

6.4 Handlungsfeld Kommunika-tion, Organisation und Marketing für ein ERLEBNIS.DORTMUND

Eine erfolgreiche Profilierung des Frei-

zeit- und Erlebnisstandortes Dortmund

kann nur mit einer schlagkräftigen Kom-

munikation und Vermarktung sowie den

dafür notwendigen optimierten Organi-

sations- und Kommunikationsstrukturen

mit entsprechender Budgetausstattung

umgesetzt werden. Die Diskussion in

Arbeitskreisen, Lenkungsgruppe und

Fachdialog, Befragungen und Exper-

tengespräche legten offen, dass alle

genannten Bereiche noch deutlich ver-

besserungswürdig sind und insbeson-

dere mit Blick auf die Herausarbeitung

der Profilthemen angepasst werden

müssen.

6.4.1 Akteure und Hauptaufgaben

Gefordert als zentrale Akteure sind die

DORTMUNDtourismus GmbH mit

dem Tourismusmarketing und die Dort-

mund-Agentur als städtischer Kommu-

nikationsdienstleister. Aber auch die

Zusammenarbeit und Abstimmung mit

den wichtigen Frequenzbringern wie

BVB, Westfalenhallen, Fußballmu-

seum, DASA u.a. und deren Marketing

gilt es entsprechend zu intensivieren.

Während zu den Profilthemen FUSS-

BALL.KULTUR bzw. Sport sowie

BIER.ERLEBEN für die Produktent-

wicklung noch geeignete Netzwerke mit

den Hauptakteuren aufzubauen sind, ist

die Aufbereitung des Profilthemas

DORTMUND.URBAN insbesondere

Aufgabe der

DORTMUNDtourismus GmbH. Die Ko-

operation mit allen relevanten Akteu-

ren für die Profilthemen und die Pro-

duktentwicklung sollte hierauf ausge-

richtet und gerade auch zwischen

Eventveranstaltern/-locations, Hotels,

Einzelhandel sowie mit der Nightlife-

Szene z. B. mit gegenseitiger Bewer-

bung und Abstimmung verbessert wer-

den.

Qualitätsmanagement und –entwick-

lung mit Schulungen bildet eine weitere

Hauptaufgabe von DORTMUNDtouris-

mus. Das Ziel einer stärkeren Internati-

onalisierung gerade auch im MICE-

Tourismus wird sich nur erreichen las-

sen, wenn Hotels, Gastronomie, Besu-

chereinrichtungen, Veranstaltungsbe-

reich etc. sich fremdsprachlich und bei

der Servicequalität ständig weiterentwi-

ckeln.

Die Website von DORTMUNDtouris-

mus gilt es als zentrale Kommunikati-

onsplattform auszubauen, deutlich

emotionaler zu gestalten sowie die

Bildsprache anzupassen. Aktives Onli-

nemarketing sowie Soziale Medien-Ka-

näle müssen mit Blick auf das sich

ständig wandelnde Informationsverhal-

ten bei den Nutzern verstärkt genutzt

werden. Dies alles wird sich nicht allein

durch Reorganisation oder veränderte

inhaltliche Schwerpunktsetzungen um-

setzen lassen, sondern auch zusätzli-

ches Personal, Investitionen in Hard-

und Software sowie mehr Marketing-

budget erfordern. Hier stellt sich bei-

spielsweise die Frage, ob bei wachsen-

den freizeittouristischen Übernachtun-

gen nicht Teile der zusätzlich einge-

nommenen Beherbergungsabgabe

Page 55: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 55 -

(‚Bettensteuer‘) hierfür künftig aufge-

wendet werden können. Diskussions-

würdig sind auch Erhöhungen von Mar-

ketingbeiträgen der Tourismuswirt-

schaft oder aber auch finanzielle Er-

leichterungen für bestimmte Branchen

(z.B. Vergnügungssteuer im Nightlife

und Musikbereich). Bei der Neuausrich-

tung sind die Hürden zu berücksichti-

gen, die das Beihilfe- und Wettbe-

werbsrecht für die Tourismusorganisati-

onen mit sich bringen.

6.4.2 Herausforderungen bei der

Kommunikation

Ziel muss ein von außen wahrnehmba-

rer, zunehmend einheitlicher und an

den Profilthemen orientierter Auftritt

Dortmunds sein - und dies trotz der

Vielzahl der Akteure (siehe Abbildung).

Entwicklung einer Kommunikations-

strategie unter besonderer Berück-

sichtigung der Profilthemen

Entwicklung einer übergreifenden

touristischen Marke, z.B. „Fußball-

hauptstadt Dortmund“ zur Bünde-

lung der Akteure

Konsequentes Hervorheben der

„Leuchttürme“ und zentralen Events

Strategische Integration des MICE-

Marketings (DORTMUNDconven-

tion)

Umsetzung eines modernen Kom-

munikationsansatzes mit Blogs,

Story-Telling, Testimonials unter

Einbindung Dortmunder Bürger,

von Prominenten wie Fußballern,

anderen Sportlern, Szenemusikern,

innovativen Gastronomen und Ein-

zelhändlern, Stadtführern etc.

Abstimmung mit der Kampagne

DORTMUND ÜBERRASCHT.

DICH. und der zuständigen Dort-

mund-Agentur

Abgestimmte Strategie für Innen-

und Außenmarketing, um Einwoh-

ner als Botschafter des Erlebnis-

standorts Dortmund mitzunehmen

Festlegung der Kommunikationska-

näle, besondere Berücksichtigung

der Sozialen Medien, Blogs

Weiterführung der Profilthemen in

Themenbroschüren und -karten,

wie z.B. Szene- und Nightlife-Stadt-

plan

Zeitgemäßer Relaunch der DORT-

MUNDtourismus-Website als zent-

rale Kommunikationsplattform

Von CD/CI der Stadt als Verwal-

tungseinheit unabhängiger, zeitge-

mäßer touristischer Webauftritt,

auch bei Websites weiterer städti-

scher Attraktionen

Sicherung des Informationsflusses

und der strategischen Informations-

auswahl insbesondere bei Veran-

staltungen (Onlinekalender), in Ab-

stimmung mit der Dortmund-Agen-

tur und wichtigen imageprägenden

Frequenzbringern und den Event-

Highlights

Emotionale Bildsprache, Imagefilm

etc.

Synchronisation von Website-Infor-

mationen, um die internationale

Ausrichtung Dortmunds zu unter-

stützen (Englisch, niederländisch,

evtl. weitere Sprachen)

Suchmaschinenoptimierung (SEO),

Re-Tagging und Onlinemarketing

etc.

Page 56: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 56 -

Weiterentwicklung des DO-Guide

zu einem attraktiven Online-Reise-

führer und –begleiter

(www.doguide.mobi)

Verantwortlich:

DORTMUNDtourismus, Dortmund-

Agentur, Wirtschaftsförderung in Ko-

operation mit wichtigen Frequenzbrin-

gern

Quelle: dwif Consulting

Page 57: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 57 -

6.4.3 Weitere Kooperationen

Bedarf besteht bei der Schaffung von

zentralen Ansprechpartnern bei der

Stadtverwaltung, um partnerschaftlich

und kontinuierlich an der Verbesserung

der Rahmenbedingungen für die Anbie-

ter arbeiten zu können. Leitend sollte

das Prinzip One-Face-to-the-Customer

sein, bei dem z.B. für Club- oder Barbe-

treiber der Nightlife-Szene Fragen zum

Baurecht, Feuerschutz oder Ordnungs-

recht mit einer Person klären können.

Ähnliches wünschen sich Sportvereine

für Genehmigung und Auflagengestal-

tung bei ihren Wettkämpfen und

Events.

Kooperation und Netzwerkbildung

wird zwar vielfach moderiert durch Wirt-

schaftsförderung und DORTMUNDtou-

rismus, ist aber auch Bringschuld priva-

ter und der Wirtschaftsakteure. Die Idee

eines Servicezentrums Sportmarketing,

welches Vereine schult, berät und bei

der Durchführung professioneller

Events unterstützt, kann z.B. losgelöst

von Stadtverwaltung und Tourismus-

marketing umgesetzt werden. Besseres

Zusammenwirken von Kulturestablish-

ment und freier Szene ist ebenso deren

Aufgabe wie ein Ausbau der Koopera-

tion zwischen Universtäten, Wirt-

schaftsunternehmen und dem Kultur-

sektor.

Abschließend gilt: Nur die Mitwir-

kung aller relevanten Dortmunder

Akteure – öffentlich wie privat - an

der Umsetzung der Masterplanideen

wird die Profilierung Dortmunds als

Freizeit- und Erlebnisstandort zum

Erfolg machen.

6.5 Erfolgskontrolle und Monito-ring

Um die Erfolge des Masterplans mess-

bar zu machen und um ihn im Verlauf

des Umsetzungsprozesses optimieren

oder anpassen zu können, ist ein Moni-

toring mit ausgewählten Kennziffern

notwendig.

Übernachtungen in Dortmund

Zentrale Messgröße für den Erfolg der

touristischen Entwicklung ist die Zahl

der amtlich registrierten jährlichen

Übernachtungen.

Zielgröße ist das Erreichen der 2 Mio.

Übernachtungsgrenze bis 2024.

Dabei ist der Ausländeranteil an den

Übernachtungen ergänzende Maßzahl

für die angestrebte erweiterte Internati-

onalisierung, unter Berücksichtigung

von Veränderungen bei den Herkunfts-

märkten.

Tagesbesucher in Dortmund

Sind als quantitativ und ökonomisch be-

deutsamstes überwiegend freizeitorien-

tiertes Segment (rund 80% der touristi-

schen Umsätze) in ihrer Entwicklung

ebenfalls zu beobachten - allerdings

nicht in jährlichen Abständen verfügbar.

Deshalb soll die Entwicklung des Ta-

gesreisesegments durch die Beobach-

tung verfügbarer Besucherzahlen

imageprägender Einrichtungen und

Events erfolgen. Hier sind angebots-

spezifische Einflussfaktoren wie Witte-

rungseinflüsse bei Outdoorveranstal-

tungen, Angebotsverbesserungen oder

Schließungen wegen Umbau angemes-

sen zu berücksichtigen.

Page 58: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 58 -

Wirtschaftsfaktor Tourismus Dort-

mund

Er ermöglicht Aussagen, ob die erreich-

ten quantitativen Nachfragezielgrößen

bei den Übernachtungen gemeinsam

mit den Tagesbesuchern auch zu der

gewünschten Erhöhung wirtschaftlicher

Effekte führen. Es empfiehlt sich diese

Berechnungen beim Vorliegen mög-

lichst aktueller Daten wie insbesondere

Ausgabenwerte, Tagesbesucherzahlen

zu wiederholen (nicht jährlich).

Qualitatives Monitoring zu Image-

wandel, Kundenzufriedenheit und

zur Wettbewerbsfähigkeit

Erfolge beim angestrebten Imagewan-

del Dortmunds können repräsentativ

nur durch – in angemessenen Zeiträu-

men – wiederholte, zu beauftragende

bundesweite Bevölkerungsbefragun-

gen (vergleichbar FORSA-Studie) eva-

luiert werden. Die 2016/2017 für Dort-

mund durchgeführte Übernach-

tungsgästebefragung im Rahmen des

Qualitätsmonitors liefert erstmals bun-

desweit vergleichbare Maßzahlen zur

Bewertung der Attraktivität Dortmunds

und der Zufriedenheit der Übernach-

tungsgäste mit dem Angebot. Sie be-

leuchtet somit die aktuelle touristische

Wettbewerbsfähigkeit Dortmunds ge-

genüber anderen Städten und deckt

konkreten Handlungsbedarf bei der An-

gebotsqualität auf.

Städterankings mit Aussagen zum all-

gemeinen Image als Lebens-, Wohn-

und Wirtschaftsstandort sind weitere In-

formationsquellen, die soweit kosten-

neutral verfügbar, einbezogen werden

können.

Evaluation

Der Masterplan ERLEBNIS.DORT-

MUND beschreibt einen Handlungska-

talog für die nächsten acht Jahre. Auf-

grund der vielfältigen und schnellen

Veränderungsprozesse im Bereich der

Hotellerie und Gastronomie, aber auch

in der Neuentwicklung von Freizeitstät-

ten soll der Masterplan nach drei Jah-

ren evaluiert und auf seine Aktualität

überprüft und falls notwendig an den

neuen Gegebenheiten angepasst wer-

den.

Verantwortlich:

Wirtschaftsförderung, DORTMUNDtou-

rismus

Page 59: Masterplan ERLEBNIS.DORTMUND Endbericht

- 59 -

Danksagung

Hiermit möchten die Initiatoren, Macher

und Moderatoren des Masterplanpro-

zesses allen Beteiligten,

den Mitgliedern der Lenkungs-

gruppe

den Arbeitskreissprechern und Ar-

beitskreismitgliedern

den interviewten Experten

den Teilnehmern am Fachdialog

und den engagierten Dortmunder

Einwohnern

für die Mitwirkung und Unterstützung

ausdrücklich danken. Ohne Sie, Ihre

Anregungen und Diskussionsbereit-

schaft wären die Ergebnisse und dieser

Bericht nicht möglich gewesen.