MATERIALMAPPE DIE KLEINE HEXE von Otfried Preußler

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MATERIALMAPPE DIE KLEINE HEXE von Otfried Preußler Ansprechperson für weitere Informationen Mag.Julia Perschon | Theatervermittlung T +43 2742 90 80 60 694 | M +43 664 604 99 694 [email protected] | www.landestheater.net

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MATERIALMAPPE

DIE KLEINE HEXE

von Otfried Preußler

Ansprechperson für weitere Informationen

Mag.ᵃ Julia Perschon | Theatervermittlung

T +43 2742 90 80 60 694 | M +43 664 604 99 694

[email protected] | www.landestheater.net

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

1. ZUR PRODUKTION ................................................................................................................... 4

2. ZUM STÜCK .............................................................................................................................. 5

3. WALPURGISNACHT ................................................................................................................. 8

4. TEXTAUSZUG ………………………………………………………………………………………….. 9

5. NACHGEFRAGT BEI SCHAUSPIELERIN JOSEPHINE BLOÉB ............................................ 12

6. AUTOR OTFRIED PREUSSLER………………………………………..........................................13

7. HERR PREUSSLER WARUM SCHREIBEN SIE KINDERBÜCHER? ...................................... 15

8. DAS TEAM ............................................................................................................................... 16

9. KOSTÜMENTWÜRFE VON LISA HORVATH .......................................................................... 19

10. THEATER FÜR DIE JÜNGSTEN ........................................................................................... 22

11. ZUM THEATERBESUCH …………………………………………………………………………... 24

12. VOR - UND NACHBEREITUNG ............................................................................................. 26

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VORWORT

Liebe Pädagoginnen und Pädagogen, liebe Besucherinnen und Besucher,

mit viel Theatermagie und Hexenwitz wirbelt ab 10. November 2017 DIE KLEINE HEXE über die

Große Bühne des Landestheaters Niederösterreich.

Die mutige, kleine Hexe ist leider erst 127 Jahre alt und wird deshalb von den großen Hexen noch

nicht für voll genommen. Wenn sie schon keine große Hexe ist, will sie doch wenigstens eine gute

sein. Doch wie wird man eine „gute“ Hexe?

DIE KLEINE HEXE zählt zu den erfolgreichsten Büchern des großen Kinderbuchautors Otfried

Preußler. Mit viel Humor erzählt er die abenteuerliche Geschichte der kleinen Hexe und ihres

Gefährten, dem Raben Abraxas. Gemeinsam gilt es herauszufinden, was gut und was böse ist.

Simon Windisch, ein erfahrener Regisseur für junges Publikum, inszeniert DIE KLEINE HEXE als

skurriles Bühnenmärchen mit Musik und Akrobatik.

Die vorliegenden Unterlagen bieten Ihnen Hintergrundinformationen zum Stück, wie z.B. ein

Interview mit dem Regisseur und der Hauptdarstellerin, Infos zum Autor sowie Anregungen zur

spielerischen und kreativen Auseinandersetzung mit den Inhalten.

Sie finden in der Mappe auch einige Gedanken zum Theater für unser jüngstes Publikum und

Tipps für den Theaterbesuch.

Ich stehe Ihnen jederzeit gerne für Fragen, Anregungen und Feedback zur Verfügung. Wünschen

Sie sich abseits der Materialmappe eine persönliche Vor- oder Nachbereitung, komme ich gerne

zu Ihnen an die Schule. In Verbindung mit der Buchung einer Vorstellung ist dieses Angebot

kostenlos.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern einen gelungenen Theaterbesuch mit viel Hexenspaß im

Landestheater Niederösterreich!

Mit herzlichen Grüßen,

Julia Perschon

Theatervermittlung Landestheater Niederösterreich

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1. ZUR PRODUKTION

DIE KLEINE HEXE

von Otfried Preußler

empfohlen ab 6 Jahren | Dauer: ca. 1h 50 Min. (inkl. Pause)

Premiere: Fr 10.11.2017

Vorstellungen für Schulklassen

Mi 06.12.2017, Do 14.12.2017, Fr 15.12.2017, Mi 17.01.2018, Fr 26.01.2018, Mi 31.01.2018, Fr

16.02.2018, Di 20.02.2018, Mi 21.02.2018, Fr 09.03.2018, Mi 25.04.2018, Di 15.05.2018, Mi

23.05.2018, Do 24.05.2018, Fr 25.05.2018 jeweils um 10.30 Uhr

Besetzung

Die kleine Hexe Josephine Bloéb

Abraxas Stanislaus Dick

Revierförster u.a. Othmar Schratt

Blumenmädchen u.a. Nora Winkler

Holzweib u.a. Ruth Biller

Musiker Robert Lepenik

Inszenierung Simon Windisch

Bühne und Kostüme Lisa Horvath

Dramaturgie Julia Engelmayer

Video und Regieassistenz Victoria Halper

Ausstattungsassistenz Andrea Meschik

Kartenbestellung

niederösterreich kultur karten

Rathausplatz 19

3100 St. Pölten

T 02742 90 80 80 600

[email protected]

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2. ZUM STÜCK

INHALTSANGABE

Die kleine Hexe, deren sehnlichster Wunsch es ist, mit den großen Hexen auf dem Blocksberg

herumfliegen zu dürfen, lebt mit ihrem sprechenden Raben Abraxas in einem kleinen,

windschiefen Häuschen im Wald. Beim Versuch, sich in der Walpurgisnacht unerlaubt den

anderen Hexen anzuschließen, wird sie entdeckt und ihr Hexenbesen zur Strafe verbrannt. Es

wird ihr aber in Aussicht gestellt, an der nächsten Walpurgisnacht teilnehmen zu dürfen, wenn sie

es bis dahin zu einer guten Hexe gebracht habe. Nun bemüht sich die kleine Hexe ein Jahr lang,

ausreichend gute Taten zu vollbringen, hilft armen Menschen, bestraft Bösewichte, rettet Tiere

und findet neue Freunde. Als sie sich wieder beim Hexenrat meldet, stellt sich jedoch heraus,

dass nach Auffassung des Hexenrats eine Hexe gut darin sein soll, böse zu sein. Also soll sie

damit bestraft werden, das Holz für den Scheiterhaufen der Walpurgisnacht zusammenzutragen.

Stattdessen aber rächt sie sich, indem sie den großen Hexen „das Hexen abhext“ und deren

Zauberbücher und Besen herbeizaubert. Dadurch können sie sich nicht mehr das Hexen

beibringen. Die Besen und Bücher benutzt sie dann als Scheiterhaufen für ihre eigene

Walpurgisnacht.

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INSZENIERUNG – NACHGEFRAGT BEI REGISSEUR SIMON WINDISCH

Was ist denn für dich das Reizvolle bzw. die Herausforderung daran, ein Stück für

Kinder ab 6 Jahren auf die Bühne zu bringen?

Theater für junges Publikum bietet die einmalige Chance theoretisch 100% der Bevölkerung im

Theater zu erreichen, es hat nichts Elitäres an sich, sondern ist und bleibt immer ein gemeinsamer

Event des Spielens und Sich-Überraschens.

Was findest du an der Geschichte DIE KLEINE HEXE besonders spannend?

Für mich ist zentral in der Geschichte, dass die kleine Hexe beginnt Verantwortung zu

übernehmen, für sich, für ihren Freund den Raben. Sie macht sich unabhängig von den

Meinungen und Wertsetzungen der Hexengemeinschaft und steht nur mehr dafür ein, was sie als

richtig erlebt hat.

Anders als in dem Buch von Otfried Preussler spielen bei Dir auch vier Würmer eine große

Rolle? Welche?

Unsere Geschichte findet quasi in der Sommerresidenz von Abraxas und der kleinen Hexe statt.

Abraxas hat dort alle Hände voll zu tun der kleinen Hexe das Leben zu erleichtern. Da das alles

nicht so leicht ist, holt er sich Hilfe von vier Würmern, die dort friedlich im Hügel leben.

Wie würdest du deine Inszenierungsweise bei diesem Stück beschreiben? Welche

Theatermittel verwendest du und welche Bedeutungen haben sie im Stück (Video, Musik

etc.)?

Das Stück beschreibt die Erinnerungen an ein ganzes Jahr, das die kleine Hexe und Abraxas

wieder durchleben vor der diesjährigen großen Prüfung vor dem Hexenrat. Alle Erinnerungen,

alles was die kleine Hexe erlebt, was sie zaubert, wird ihr von den Würmern und Abraxas

vorgespielt. Um einer zeitgemäßen Darstellungsästhetik zu entsprechen, die den Vorgang des

Spielens nicht versteckt, sondern als inhärenten Bestandteil der Gesamtperformance sieht, wird

der Prozess des Spielens, des Suchens, des Darstellens sichtbar. Nämlich durch Abraxas und die

Würmer, die wie Schauspieler und Techniker das gesamte Theater rund um die kleine Hexe

herum zum Leben erwecken.

Die Musik ist komponiert und live ausgestaltet von Robert Lepenik (seines Zeichens Wurm 4), mit

entschiedenem Verzicht auf ausproduzierte oder künstlich verniedlichte Kindermusikkonzepte wird

alles live und mit Gegenständen aus der Sommerwelt der Würmer heraus gespielt. Auf Banjo,

Ukulele, aber auch Blumentöpfen, Müllsäcken und Regentonnen werden intime aber auch

dringliche Klangwelten geschaffen.

Video wird vor allem verwendet, um die große Gegenspielerin Rumpumpel, die Wetterhexe, die

bei uns ganz die Form einer Gewitterwolke hat, auf die Bühne zu kriegen. Das denunziantische

Auge, dass über der Geschichte schwebt und glaubt, dass es immer weiß was richtig und was

falsch ist.

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Gibt es eine Message? Bzw. wie möchtest du die Kinder aus dem Stück entlassen?

Ich hätte gerne, dass man mit Freude am Spiel, am Theater, am Absurden, am Gruseligen, am

Schönen, am Unerwarteten, am Blöden, am Kompliziertem, am Lautem, am Leisem, am

Unverständlichem, am Liebevollem das Theater verlässt und das nächste Mal auch so wieder

betritt.

Böse Hexen sind ja auch manchmal etwas gruselig, wie gehst du damit in Deiner

Inszenierung um?

Schon Kinder wissen, dass es ohne Konflikt keine Lösung gibt, ohne Anstrengung keine

Erleichterung. So gibt es natürlich auch immer ein großes Bedürfnis sich auch mal richtig gruseln

zu dürfen und das versuchen wir auch zu erfüllen.

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3. WALPURGISNACH

Die katholische Kirche hat diesen Tag der heiligen Walburga gewidmet. Sie gilt als Schutzpatronin

der Bauersfrauen, Hausfrauen, Mägde und Wöchnerinnen und soll gleichzeitig vor Zauberkunst

bewahren. Möglicherweise liegt hier ein Zusammenhang zur Walpurgisnacht (vom 30. April zum

1. Mai), in der der Sage nach die Hexen auf Besen, Katzen oder Ziegenböcken zum Hexensabbat

auf den Blocksberg (= Brocken, Gebirgszug im Harz) reiten, um den Teufel zu feiern. Dieser

Aberglaube geht darauf zurück, dass bis zur Zeit Karls des Großen die Sachsen Opferfeste auf

dem Brocken abhielten, sich jedoch nach ihrer Taufe nur mehr vermummt zu ihren Kultstätten

wagten und somit die Fantasie und magischen Geschichten der Hexenzusammenkünfte

beeinflussten.

Wo wohnen Hexen und warum reiten sie auf einem Besen?

Eine Hexe (althochdeutsch: hagazussa = Zaun- oder Hag-Reiterin) war sinngemäß eine weibliche

Person, die auf Grund ihrer übersinnlichen Kräfte „Feld und Flur“ schädigte. Der Aberglaube, dass

alte Hexen auf einem Besen reiten, leitete sich von der Vorstellung ab, Dämonen, und dazu

gehörten eben auch Hexen, hielten sich in Hecken oder Hainen auf oder ritten auf Zäunen. Zäune

bestanden meist aus gegabelten Ästen, die dann in bildlichen Darstellungen zu Hexenbesen

wurden. Männliche Hexen, als Hexer, Hexenmeister oder Zauberer bezeichnet, traten und treten

auch heute noch meistens als Trickkünstler oder Helden auf. Sie haben historisch gesehen einen

anderen Ursprung und rufen demzufolge auch jeweils andere Assoziationen hervor.

Heutzutage gehören Hexen zu den magischen Wesen, die nur in der Literatur bzw. Fantasie

existieren. Viele Hexen finden sich in der Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder

Grimm. Das bekannteste ist wohl das Märchen Hänsel und Gretel, in dem die Hexe mit allen

Merkmalen dargestellt wird, die ihr der Volksglaube angedichtet hat: böse und hinterhältig, faltiges

Gesicht mit Hakennase, Buckel, Kopftuch und zerlumpte Kleidung. Das weiter verbreitete

Hexenbild ist, oft medial geprägt, angelehnt an Bibi Blocksberg, Otfried Preußlers Die kleine Hexe

oder Harry Potters ZauberlehrlingskameradInnen: jung, neugierig, freundlich, hilfsbereit,

möglicherweise stimmt nur die Kleidung mit dem Stereotyp der Hexen überein.

Während in vorchristlicher Zeit weise Frauen mit geheimnisvollen Kenntnissen als Hexen galten,

benutzte die Kirche im Mittelalter die Bezeichnung für Frauen, die angeblich mit dem Teufel im

Bunde standen und somit qualvollen Folterungen, meist mit Todesfolge, durch Inquisitoren

ausgeliefert waren.

Die Walpurgisnacht gehört zu den sogenannten Freinächten, in denen früher die jungen Männer,

die zum Militärdienst einberufen wurden, noch einmal nach Herzenslust Unfug treiben wollten.

Nach altem Volksglauben sind in diesen Freinächten aber auch sehr viele Hexen unterwegs.

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4. TEXTAUSZUG

1. Bild

Hexe: Tut mir Leid, ich hab mich versprochen. Ich wollte eigentlich einen Regen hexen.

(Sie hext)

Hokus-pokus, Krötenei – Weiße Wolke, rasch herbei! Zieh herauf,

Reiße auf ... Äh...

(überlegt und fährt unsicher fort)

Klimmerus, Klammerus, Nimm den Lauf!

(Es regnet Wäscheklammern)

Rabe: Wäscheklammern! Wenn's wenigstens Kuchenkrümel oder Rosinen wären! Wo hast du

bloß deine Gedanken!

Hexe: (eigensinnig) Ich will einen Regen hexen!

(Sie hext)

Hokus-pokus, Krötenei – Weiße Wolke, rasch herbei! Zieh herauf,

Reiße auf ... Äh...

(überlegt und fährt hastig fort)

Mirulus, Murulus, Nimm den Lauf!

(Es regnet weiße Mäuse)

Rabe: Weiße Mäuse! Warum nicht gleich Buttermilch? – Du solltest mal eine Pause machen.

(ins Publikum)

Alles, was man als Hexe lernen kann, hat sie längst gelernt.

(zur Hexe)

Warum sagst du nichts, wenn ich mit dir rede?

Hexe: (klappt langsam das Buch zu)

Die Oberhexe hat mich bestimmt vergessen. Du weißt ja, Abraxas, was sie mir letztes Jahr auf

dem Blocksberg versprochen hat – in der Walpurgisnacht ...

Rabe: Du hast es mir schon so oft erzählt, dass ich's auswendig kann.

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(imitiert die Oberhexe)

„Du wagst es, in dieser Nacht auf den Blocksberg zu reiten, obwohl das für Hexen in deinem Alter

verboten ist? Wie kommst du auf diesen verrückten Gedanken? Mit einhundertsiebenundzwanzig

Jahren bist du zu jung für den Hexentanz – viel zu jung

Hexe: Genau wie die Oberhexe!

Rabe: (die Oberhexe imitierend)

„Ich mache dir einen Vorschlag. Vor der nächsten Walpurgisnacht werde ich den Hexenrat

einberufen. Dann wollen wir prüfen, ob du trotz deiner Jugend bereits eine gute Hexe geworden

bist. Leicht wird die Prüfung nicht sein. Falls du sie aber bestehen solltest, darfst du in Zukunft am

großen Hexentanz auf dem Blocksberg teilnehmen.“ -

(ins Publikum)

Wenn ihr mich fragt, ich finde das außerordentlich anständig von der Frau Oberhexe.

Hexe: Trotzdem! Das Jahr ist zu Ende, heut nacht ist Walpurgisnacht – und der Hexenrat, der

mich prüfen soll, hat nicht stattgefunden. Die Oberhexe hat mich vergessen, zum Donnerwetter!

(Es donnert)

Rabe: Ein Gewitter! Rasch ins Haus, kleine Hexe, ich mag nicht nass werden – rasch ins Haus!

(Während er die kleine Hexe ins Haus drängt, verfinstert sich die Bühne; es blitzt und donnert)

Rumpumpel: (reitet auf ihrem Besen herein)

Hüraxdax-huraxdax, hörst du mich, kleine Hexe? Ich bin's, die Wetterhexe Rumpumpel!

Hüraxdax-huraxdax, öffne das Fenster, ich hab dir was auszurichten – im Auftrag der Oberhexe!

Hexe: (öffnet ein Fenster)

Ach – du bist das, Muhme Rumpumpel?

Rabe: (zu den Kindern, während Rumpumpel mühsam vom Besen steigt)

Die hat einen Hexenschuss!

Rumpumpel: Hör mich an, kleine Kröte! Ich lade dich hiermit in aller Form vor

den Hexenrat. Heute Abend, sobald die Sonne sinkt, sollst du zur Hexenprüfung am Kreuzweg

hinter dem Roten Stein in der Heide sein.

Hexe: Großartig, darauf habe ich lange gewartet!

Rumpumpel: Falls du dir's überlegt haben solltest, brauchst du auch nicht zu

kommen. Ich werde dich gern bei der Oberhexe entschuldigen.

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Hexe: Habe ich deshalb ein ganzes Jahr lang gelernt und gelernt? Ich bin eine gute Hexe

geworden, das werde ich bei der Hexenprüfung beweisen.

Rumpumpel: Wie du meinst. Ich habe dich während des Jahres heimlich beobachtet – und zwar

damit!

(Sie knipst und blitzt ein paarmal mit ihrer Kamera)

Es sind ausgezeichnete Bilder geworden! Ich werde sie heute Abend dem Hexenrat vorführen –

ohne Rücksicht auf dich.

Rabe: Da kann ich nur lachen!

Rumpumpel: Lach du nur, dummes Rabenvieh, lach du nur! Es gibt Dinge, von

denen du nichts verstehst.

Rabe: Und du auch nicht, Rumpumpel!

Rumpumpel: (zur kleinen Hexe)

Du hast ja noch ein paar Stunden Zeit, um dir alles in Ruhe zu überlegen. Denk an die Kamera

und die Bilder!

(Sie knipst und blitzt)

Hüraxdax-huraxdax! Vorwärts, mein Besen! Jedenfalls habe ich dich gewarnt, du grünes Gemüse!

Hüraxdaxhuraxdax!

(Damit reitet sie unter Donner und Blitz davon, die Bühne erhellt sich wieder)

Rabe: (tritt mit der kleinen Hexe ins Freie)

Die Muhme Rumpumpel mit ihrem Fotokasten! Gib nichts auf ihr Gerede! Die alte Gewitterziege

kann dich nicht ausstehen, das ist alles.

Hexe: Wenn sie mich vor dem Hexenrat schlecht machen kann, wird sie's sicher tun.

Rabe: Soll sie es doch versuchen! Du bist eine gute Hexe, vergiss das nicht! Alles, was du im

Lauf des Jahres getan hast, kannst du verantworten.

Hexe: Auch vor der Oberhexe?

Rabe: Auch vor dem ganzen Hexenrat.

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5. NACHGEFRAGT BEI SCHAUSPIELERIN JOSEPHINE BLOÉB

Ein Interview mit Josephine Bloéb, die die mutige Titelfigur spielt:

Am Ende geht es um die Frage, ob die kleine Hexe eine „gute“ Hexe ist. Was meinst Du?

Gut ist ein relativer Begriff in der Geschichte. Aber sie ist eine gute Hexe in dem Sinn, dass sie

versucht, zu helfen, wo es nötig ist. Am Anfang der Geschichte ist sie sehr jung, aber sie lernt

vieles und geht klüger aus der Geschichte heraus.

Was ist das für eine Freundschaft zu ihrem Raben?

Ich stelle mir gerade vor, dass die kleine Hexe den Raben schon als Ei bekommen und ihn

ausgebrütet hat. Die beiden kennen sich jedenfalls schon sehr lange. Er ist ihr bester Freund und

holt die kleine Hexe immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Freust Du Dich, für Kinder zu spielen?

Das ist mein erstes Kinderstück und ich freue mich sehr auf die Vorstellungen. Ich sehe es aber

auch als echte Herausforderung, weil Kinder so ein ehrliches Publikum sind und sofort zeigen,

wenn ihnen etwas nicht gefällt. Einige Kollegen sagten zu mir, Theater für junges Publikum sei

eigentlich die Königsdisziplin am Theater.

Kanntest Du DIE KLEINE HEXE schon als Kind?

Ich habe das Buch von meinen Großeltern geschenkt bekommen. In meinem Exemplar steht

vorne die Widmung: „Für Josephine zum 4. Geburtstag“. Wir hatten viele Bücher von Otfried

Preußler im Bücherregal. Mir hat immer gefallen, dass er sich so stark mit Magie und Zauberei

auseinander gesetzt hat.

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6. AUTOR OTFRIED PREUSSLER

„Ich habe die Überzeugung gewonnen, dass Kinder das beste und klügste Publikum

sind, das man sich als Geschichtenerzähler nur wünschen kann. Kinder sind strenge,

unbestechliche Kritiker."

Otfried Preußler erblickt am 20. Oktober 1923 im nordböhmischen Reichenberg das Licht der

Welt. Zu seinen Vorfahren im Vorland des Iser- und Riesengebirges zählen neben

Glasmachern und Kleinbauern auch ländliche Handwerker, ein paar Kupferstecher und in

der weiteren Verwandtschaft zwei Zauberer. Seine Eltern sind beide Lehrer, sein Vater

nebenbei Heimatforscher.

Schon von klein auf holt er sich aus der großen Bibliothek der Familie viele Anregungen.

Prägend wirken auch die volkstümlichen Geschichtenerzähler, allen voran seine Großmutter

Dora, die über einen unerschöpflichen Fundus verfügt.

Der Kindheit und Jugend folgen die harten Jahre des Krieges. Wie die meisten Angehörigen

seines Jahrgangs wird Otfried Preußler 1942 nach seinem Abitur in Reichenberg von der

Schulbank weg eingezogen.

Zwar übersteht er den Einsatz an der Ostfront, gerät aber 1944 als 21jähriger Leutnant in

sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die nächsten fünf Jahre seines Lebens verbringt er in

verschiedenen russischen Lagern.

Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft im Juni 1949 findet er mit viel Glück im

oberbayerischen Rosenheim seine heimatvertriebenen Angehörigen und seine Braut aus

Reichenberg, Annelies Kind, wieder. Noch im selben Jahr feiern sie Hochzeit.

Es ist nicht leicht im Alter von 26 Jahren aus dem Nichts zu beginnen. Herkunft, Neigung und

praktische Erwägungen veranlassen ihn, den Lehrerberuf zu ergreifen.

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Um seine Familie während der pädagogischen Ausbildung ernähren zu können, arbeitet er

nebenbei als radelnder Lokalreporter und beginnt Geschichten für den Kinderfunk zu

schreiben. Nach dem Studium wird er Volksschullehrer und bleibt bis 1970 im Schuldienst.

Mit seiner Familie lebt er am Rübezahlweg in der Nähe von Rosenheim (Oberbayern).

1951 kommt die Tochter Renate, 1953 Tochter Regine und 1958 Tochter Susanne zur Welt.

Nach einigen Anläufen gelingt Otfried Preußler 1956 mit „Der kleine Wassermann“ der erste

große Erfolg.

Viele seiner Kinderbücher entstehen aus dem Alltagsleben mit seinen kleinen Töchtern. Um

ihre gelegentlichen Einschlafprobleme zu lösen, erzählt er ihnen Geschichten, darunter auch

eine Hexengeschichte. Und so entsteht 1957 „Die kleine Hexe“, die allen Kindern plausibel

darlegt, weshalb man sich vor bösen Hexen nicht mehr zu fürchten braucht.

Die Folgejahre sind von enormer Schaffenskraft gekennzeichnet. Die Liste seiner

Veröffentlichungen zeigt die gewaltige Produktivität in diesen Jahren.

1962 erscheint „Der Räuber Hotzenplotz“, mit seinen sieben Messern und seiner Pfeffer-

pistole.

1966 formt Otfried Preußler einen neuen Hauptdarsteller: „Das kleine Gespenst“.

Otfried Preußler hat 32 Bücher geschrieben, die in 55 Sprachen übersetzt wurden, und für

die er viele Preise und Auszeichnungen erhalten hat.

Die weltweite Gesamtauflage seiner Bücher beträgt rund 50 Millionen Exemplare.

Nach einem erfüllten Leben ist Otfried Preußler am 18. Februar 2013 im Kreis seiner Familie

für immer eingeschlafen.

Quelle: http://www.preussler.de

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7. HERR PREUSSLER WARUM SCHREIBEN SIE KINDERBÜCHER?

Otfried Preußler über Kinderliteratur

Preußler: Kinder sind das dankbarste Publikum, das ein Geschichtenerzähler sich

wünschen kann. Außerdem sind sie die Erwachsenen von morgen. Ich versuche mit meinen

Geschichten ihre Phantasie anzuregen. Und ich versuche auch, sie in ihrem kindlichen

Optimismus zu bestärken. Heile Welt? Das gewiss nicht. Aber Geschichten, die in der

Hoffnung erzählt werden, dass die Welt heilbar sei. Das ist etwas anderes.

SPIEGEL: Sie nennen sich selbst „Geschichtenerzähler“. Warum?

Preußler: Ich habe als Geschichtenerzähler begonnen, als „Einmanntheater vor lebendigem

Publikum“. Erst später bin ich dazu übergegangen, solche lebendig erzählten Geschichten

aufzuschreiben. Der Übergang vom Geschichtenerzähler zum Geschichtenschreiber war

nicht einfach. Aber ich denke, dass ich ihn mit Geduld und sehr viel Glück einigermaßen

geschafft habe.

SPIEGEL: Was zeichnet ein gutes Kinderbuch aus?

Preußler: Es sollte mit Liebe geschrieben sein - mit Liebe zu den Kindern von heute. Wer für

Kinder schreibt, übt seinen Beruf unter erschwerten Bedingungen aus. Er muss anschaulich

und verständlich schreiben. Und er muss sein Publikum ernst nehmen - selbst wenn er ihm

lustige Geschichten erzählt. Außerdem muss er etwas zu sagen haben und sein literarisches

Handwerk verstehen. Kinder lassen sich nicht bemogeln. Sie verlangen, dass die

Spielregeln, die der Autor in seinen Geschichten vorgibt, gefälligst eingehalten werden.

SPIEGEL: Hat das Kinderbuch noch eine Zukunft angesichts des immensen Computer- und

Fernseh-Konsums?

Preußler: Die Erfahrung lehrt mich, dass Kinder auch heute noch gern und fleißig lesen -

vorausgesetzt, dass sie erst einmal auf den Geschmack gekommen sind. Lesende Kinder

sind ihre eigenen Regisseure und Produzenten. Als Leser sind sie unabhängig von der

elektronischen Fertigware, von der sie ansonsten überschwemmt werden. Ich glaube fest

daran, dass Bücher und damit auch Kinderbücher nach wie vor eine Zukunft haben.

Quelle: http://www.spiegel.de/, Interview: Klemens Kindermann

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8. DAS TEAM

Schauspiel: Josephine Bloéb (Kleine Hexe)

Josephine Bloéb wurde 1992 in Innsbruck geboren. 2016 absolvierte sie ihr

Schauspielstudium am Max Reinhardt-Seminar in Wien.

Sie sammelte schon an mehreren Theatern Erfahrung. Unter anderem in Der Sturm von

William Shakespeare, in der Regie von Michael Sturminger, bei den Sommerspielen

Perchtoldsdorf, 2015. Die Heirat von Nikolaj Gogol; Regie: Evgeny Titov, am Max Reinhardt-

Seminar, 2015. Astoria von Jura Soyfer, Regie: Felix Hafner am Max Reinhardt-Seminar,

2015/16. Anatol von Arthur Schnitzler, Regie: Herbert Föttinger, am Theater der Josefstadt,

2016/17. Das Mädl aus der Vorstadt von Johann N. Nestroy, Regie: Michael Schottenberg,

am Theater in der Josefstadt, 2016/17. Sowie in Romeo & Rosalinde, frei nach William

Shakespeare, Regie: Meo Wulf, am Theater der Josefstadt, 2017. Auch im Film und TV ist

sie zu sehen. In dem ORF-Spielfilm Die Heilerin, in der Regie von Holger Barthel, 2004.

Weiters spielte sie im Tatort Vergeltung unter der Regie von Wolfgang Murnberger, 2011.

Zuletzt war sie in dem Kinofilm Vals unter der Regie von Anita Lackenberger, 2014 zu sehen.

Ebenso spricht sie in den Hörspielen Der Goldene Drache von Roland Schimmelpfennig,

Regie Götz Firtsch. So wie in Eine Wiener Romanze von David Vogel, Regie Harald Krewer.

Ab der Spielzeit 2017/18 ist Josephine Bloéb Ensemblemitglied des Landestheaters

Niederösterreich.

Schauspiel: Stanislaus Dick (Abraxas)

Stanislaus Dick wurde 1990 in Wien geboren. Nach der Matura begann er sein

Schauspielstudium am Konservatorium Wien, das er 2016 abschloss. Während seiner

Ausbildung arbeitete er mit den Regisseurinnen Dora Schneider und Cornelia Rainer

zusammen. Zuletzt war Stanislaus Dick am TAG – Theater an der Gumpendorfer Straße in

der Koproduktion Empört Euch, ihr Krähwinkler in der zentralen Rolle des Ultra zu sehen.

Außerdem wirkte er bereits in mehreren Filmproduktionen, wie Höhenstraße in der Regie

von David Schalko, mit.

Ab der Spielzeit 2016/17 ist Stanislaus Dick Ensemblemitglied des Landestheaters

Niederösterreich.

Bühne und Kostüme: Lisa Horvath

Lisa Horvath, geboren 1989, ist freischaffende Bühnen- und Kostümgestalterin. Ihr Studium

schloss sie 2013 an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz ab.

Eigene Arbeiten in der freien Szene, am Next Liberty Graz und am Theater an der Rott. Als

Ausstattungs- und Produktions-Assistentin u.a. in der Oper Graz, im Schauspielhaus in Graz

und beim Steirischen Herbst.

Neben ihrer Tätigkeit als Bühnen- und Kostümbildnerin konzeptioniert und produziert sie

eigene Theaterprojekte mit dem 2014 von ihr gegründeten Spielraum Ensemble. 2015

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gewann die Gruppe den Publikumspreis beim Best off Styria-Festival. 2015 erhielt sie den

Outstanding Artist Award des Bundeskanzleramtes für ihre Bühnengestaltung von Ein

Sommernachtstraum - eine dekonstruktion. Ihre letzte Eigenproduktion Final Season wurde

u.a. bei La Strada gezeigt und wird vom europäischen Netzwerk für Kunst im öffentlichen

Raum: IN SITU gefördert.

Musik und Schauspiel: Robert Lebenik (Ensemble)

Robert Lepenik studierte klassische Gitarre bei Professor Heinz Irmler. Es entstanden frühe

Rock- und Experimentalprojekte wie Blue monkey´s food und Music for the people at the red

lake. Darauf folgte eine intensive Beschäftigung mit Improvisation und elektronsicher Musik:

Picknick mit Weismann, Kein. Es folgten Veröffentlichungen, Konzerte und Tourneen mit den

Bands: The Striggles, The Gitarren der Liebe, Fetish 69, Melville, Laleloo, Das Fotogene

Gedächtnis, Picknick mit Weismann uva.

Er war ebenfalls Mitglied der Künstlerkollektive TONTO und crew8020_music, sowie

Mitbetreiber des Rockarchivs Steiermark.

Darauf folgten Veröffentlichungen unter eigenem Namen. Er war Interpret neuer Musik-

Kompositionen und Kurator diverser Filmreihen. Ebenso entwickelte er Musik für Theater

und Film. Für die Musik zu Der Fuchs der den Verstand verlor erhielt er den Theaterpreis

Stella 13. Für die Musik zu Die besseren Wälder gewann er den Stella 15.

Er ist Mitherausgeber der Publikation Rockmusik in der Steiermark 1959 bis 1975.

Schauspiel: Othmar Schratt (Ensemble)

Geboren 1956 in St. Georgen am Längsee. Er erhielt seine Schauspiel- und

Gesangsausbildung am Konservatorium der Stadt Wien. Anschließend ging er auf Tourneen

mit der Österreichischen Länderbühne und machte eine Operettentournee durch

Deutschland und die Schweiz. Von 1985 bis 2005 war er Ensemblemitglied am Stadttheater

St. Pölten. Er hatte diverse Film- und Fernsehauftritte, u. a. Wurlitzer, Seniorenclub. Er

spielte bei den Sommerspielen in Bad Ischl, Bad Hall, Bad Deutsch-Altenburg und bei der

Stegreifbühne Tschauner.

Seit der Spielzeit 2005/06 Ensemblemitglied des Landestheaters Niederösterreich.

Regie: Simon Windisch

Simon Windisch absolvierte u.a. ein Germanistik-, Philosophie und Medienstudium an der

KF-Uni in Graz. Er ist Hausregisseur im TAO! Theater am Ortweinplatz Graz und wurde

mehrfach ausgezeichnet für seine Regiearbeiten, sowie für Dramatisierungen und

Stückentwicklungen. Er arbeitet seit Jahren mit dem Theaterkollektiv follow the rabbit, sowie

Das Planetenparty Prinzip und erarbeitet Performances für junges und erwachsenes

Publikum unter anderem im Landestheater Bregenz, Theater an der Rott, Volkstheater

Wien.

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Schauspiel: Nora Winkler (Ensemble, Sängerin)

Nora Winkler arbeitet seit 2010 als freischaffende Theatermacherin, Performerin und

Sängerin, u.a. am Vorarlberger Landestheater, TaO! Theater am Ortweinplatz und Mezzanin

Theater. Sie ist Mitglied des Grazer Performancekollektivs Das Planetenparty Prinzip, mit

dem sie 2016 den STELLA – Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum in der Kategorie

Herausragende Produktion für Jugendliche gewann und absolvierte eine Ausbildung zur

Theaterpädagogin am Theater am Ortweinplatz, an dem sie seither regelmäßig Projekte mit

jugendlichen SpielerInnen realisiert. Als Sängerin arbeitete sie u.a. mit Rainer Binder-

Krieglstein, Robert Lepenik, Alexander Benke, Vesna Petkovic und dem SOSAMMA-Chor

zusammen und wurde 2014 gemeinsam mit Robert Lepenik für den STELLA in der Kategorie

Herausragende Musik nominiert.

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9. KOSTÜMENTWÜRFE VON LISA HORVATH

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10. THEATER FÜR DIE JÜNGSTEN1

Füße scharren, auf dem Sitzplatz wird hin- und hergerutscht, es wird gelacht, getuschelt und

begeistert geklatscht und auch mal abrupt aufgestanden oder sich an die Mutter (die

Begleitperson) angeschmiegt. Solche und ähnliche Szenen können sich während einer

Theateraufführung für das allerjüngste Publikum im ZuschauerInnenraum vielfach abspielen.

Es herrscht bewegte Beteiligung, „denn die jüngsten TheaterzuschauerInnen nehmen

Theaterkunst mit all ihren Sinnen wahr und mit dem ganzen Körper.“ 2

Theaterkunst für das jüngste Publikum zu schaffen ist eine Herausforderung für alle

Beteiligten und erfordert ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft, sowohl von den kleinen

BesucherInnen inklusive Begleitung als auch von den AkteurInnen auf der Bühne. Daher

möchten wir Ihnen mit diesem Leitfaden wichtige Informationen zum Thema bieten und Sie

bei der Vorbereitung des Theaterbesuchs unterstützen.

Was ist eigentlich Theater?

„Im Theater ereignen sich gleichzeitig viele wertvolle Erlebnisse: die Gemeinschaft (des

Publikums und der Akteure), das Ritual mit seinen Strukturen und Regeln, das Unmittelbare,

die Anteilnahme, die Poesie und Magie und nicht zuletzt die Überlieferung von emotionalem

sowie geistigem Wissen und sein Ausdruck auf einer künstlerischen, ästhetischen Ebene.“ 3

„Das Kind ist als Zuschauer aktiv, es nutzt alle Sinne in Freiheit, macht ästhetische

Erfahrungen und bildet sich.“ 4

Theater ist ein besonderer Raum der Kommunikation. Die Basis ist die gemeinsame

Anwesenheit von SpielerInnen und ZuschauerInnen und ihre direkte und indirekte

Interaktion. Die Kommunikation im Theater für die Allerjüngsten ist besonders fragil.

Funktioniert sie nicht, äußert sich dies meist direkt in der Vorstellung. Durch das unmittelbare

und offene Erleben und die große Sensibilität gibt es oft sofort Rückmeldungen. Es wird alles

registriert und meist auch kommentiert – mit Worten, Lauten und Gesten. Das darf so sein.

Authentizität und Ehrlichkeit sowie eine Feinfühligkeit und Akzeptanz für diese unmittelbaren

Reaktionen sind von den SpielerInnen hierbei gefragt. Da die Kommunikation mit den kleinen

ZuschauerInnen leicht abreißen kann, ist es wichtig, dass die Kinder in jedem Moment von

den SpielerInnen mitgenommen werden, sich wie eingeschworene Verbündete fühlen und

somit ein aktiver Teil der Geschichte sind.

Das Theater ist ein Raum der Fantasie, ein Eintauchen in andere Welten. Die Kinder können

ganz neue und unerwartete Erfahrungen machen. Diese öffnen Zugänge zur Welt, regen die

Kreativität und Fantasie an, verfeinern ihre Wahrnehmungsfähigkeit mit allen Sinnen und

setzen individuelle Entwicklungs- und Bildungsprozesse in Gang.

1 Vgl. URL.: http://www.theatervonanfangan.de/texte/Goethe-Institut, 11.09.2016

2 Florschütz, Melanie: Angeborenes Wissen neu entdecken, www.theatervonanfangan.de.

3 Hoffmann, Stephan: “Theater für Zweijährige? Warum nicht! Über das Erleben von Kunst“, in: Gabi

dan Droste, Theater von Anfang an! Bildung, Kunst und frühe Kindheit“, Bielefeld: Transcript Verlag 2009. 4 Hoffmann, Stephan: “Theater für Zweijährige? Warum nicht! Über das Erleben von Kunst“, in: Gabi

dan Droste, Theater von Anfang an! Bildung, Kunst und frühe Kindheit“, Bielefeld: Transcript Verlag 2009.

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Theater ist ein sozialer und ein kultureller Raum. Es gibt Regeln und Konventionen, die auch

in anderen Bereichen des täglichen Lebens gelten können.

Man befindet sich in einer Gemeinschaft und lernt auf andere Rücksicht zu nehmen, sodass

alle die Vorstellung genießen können.

Theater ist Wahrnehmung. Im Theater für die Allerjüngsten heißt das nicht nur Hören und

Sehen, sondern Wahrnehmen mit allen Sinnen und dem ganzen Körper, also sozusagen mit

Haut und Haar. Das Spiel ist oft geprägt durch Materialität und Körperlichkeit. Auf sinnlich-

ästhetische Weise wird ein Raum erzeugt, der Bilder, Klänge, Sprache, Licht und Materialien

immer neu zusammensetzt. Der Blick wird auf das gelenkt, was im Augenblick geschieht.

Individuelles Erleben und die eigenen Erfahrungen stehen im Vordergrund.

Theater ist ein spezieller Ort. Besonders für die Allerjüngsten ist schon die Architektur und

Atmosphäre des Aufführungsortes Teil der Inszenierung. Im Theatersaal selber stehen dem

Publikum meist Bänke oder eine Tribüne im ZuschauerInnenraum zur Verfügung, die

SpielerInnen halten sich meist auf der Bühne auf. Sie ist sowohl Bewegungsraum der

SpielerInnen als auch etwas ungleich Magischeres: Die Bühne ist der Raum, wo sich das

Theaterspiel ereignet, wo eine ganze Welt entstehen kann, die jede/r einzelne ZuschauerIn

durch seine/ihre Fantasie noch größer und facettenreicher werden lassen kann.

Theater findet in jeder Aufführung neu statt. Keine Aufführung gleicht der anderen. Ganz

anders als beim Film haben die ZuschauerInnen durch ihre Präsenz Einfluss auf den

Rhythmus einer Inszenierung. Es ist immer ein gemeinsames Wagnis und besonders im

Theater für die Allerkleinsten stets eine neue, andere gemeinsame künstlerische Erfahrung

von Kindern und SpielerInnen.

Welche Personen braucht man für ein Theaterstück?

Ein Theaterstück entsteht durch die Beteiligung vieler Menschen. Als ZuschauerInnen sieht

man meist nur die SpielerInnen. Aber da gibt es noch den Regisseur oder die Regisseurin,

die das Stück inszenieren. Inszenieren heißt, ein Stück mit den SpielerInnen zu erarbeiten

und es zu proben. Der Dramaturg oder die Dramaturgin passt auf, dass der rote Faden und

der Spannungsbogen stimmen. Auf der Bühne gibt es ein Bühnenbild. Dazu gehört alles,

was an Dekoration auf der Bühne steht und die BühnenbildnerInnen sind dafür

verantwortlich. In den Werkstätten wird das Bühnenbild gebaut. Dort gibt es Tischler,

Schlosser und Maler. Die KostümbildnerInnen entwerfen die Kostüme, die von den

SpielerInnen getragen werden und die teilweise von den Schneiderinnen in der

Kostümwerkstatt extra angefertigt werden. Sehr wichtig im Theater ist auch das Licht. Da es

im Theaterraum keine Fenster gibt, werden alle Stimmungen durch künstliches Licht erzeugt.

Dafür sind die LichttechnikerInnen zuständig. Und dann gibt es noch die Welt der

Geräusche, Töne und Musik, die entweder von den SpielerInnen oder MusikerInnen selbst

live erzeugt oder vom Tontechniker oder von der Tontechnikerin eingespielt wird. Und

natürlich darf man auch nicht die BühnenarbeiterInnen vergessen, die alles auf- und

abbauen.

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11. ZUM THEATERBESUCH

Ein Theaterbesuch ist ein Abenteuer für alle Beteiligten. Die Kinder verlassen ihr gewohntes

Umfeld, um etwas zu unternehmen, was sich stark vom Alltag unterscheidet, was

interessant, ja faszinierend zu sein verspricht und bei dem der Ausgang ungewiss ist. Es ist

wichtig, die jüngsten TheaterbesucherInnen bei ihrer oftmals ersten Theaterreise zu

begleiten. Um Ihnen bei diesem besonderen „Ereignis“ mehr Sicherheit zu geben, haben wir

ein paar Hinweise und Informationen erstellt, sodass der Theaterbesuch für beide Seiten

eine große Freude und Bereicherung werden kann.

Für die Begleitperson

Als Begleitperson sind Sie für die jungen TheaterbesucherInnen sehr wichtig. In der neuen,

noch unbekannten Situation werden die Kinder Ihr Verhalten genau beobachten und sich

daran orientieren. Sind Sie entspannt und fühlen sich wohl, werden sich auch die Kinder

wohl fühlen. Daher empfehlen wir Ihnen, mind. 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn ins

Theater zu kommen, um sich in aller Ruhe auf die Aufführung vorbereiten zu können.

Bereits im Vorfeld ist es empfehlenswert, sich auf den ersten Theaterbesuch vorzubereiten

und gemeinsam mit den Kindern zu überlegen, was Theater ist, welche unterschiedlichen

Arten es gibt, welche Menschen abgesehen von den SchauspielerInnen noch beteiligt sind

oder was im Vergleich zu Kino und Fernsehen anders ist. Um ein optimales

Zusammenwirken von Publikum und SchauspielerInnen zu ermöglichen, wäre es von Vorteil

den Kindern die besonderen Regeln, die im Theater gelten, zu vermitteln. Einige

Anregungen hierzu haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt:

THEATERREGELN

Was man während der Vorstellung im Theater DARF

- Lachen, Weinen

- Still sein

- Schreien, wenn man sich erschrocken hat

- Sich aufregen, wenn’s spannend ist

- Sich abregen, wenn’s vorbei ist

- Schlafen, wenn’s langweilig ist

- Aufstehen, wenn man etwas nicht genau sehen kann

- Sich wieder hinsetzen, nachdem man’s gesehen hat

- Antworten, wenn man vom Schauspieler was gefragt wird

- Die Antwort verweigern

- Applaudieren, wenn’s einem gefallen hat

- Das Handy und andere Lärmquellen ausschalten

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Und was man NICHT DARF

- Zu spät kommen

- Trinken, Essen, Telefonieren, Fotografieren

- Unaufgefordert auf die Bühne gehen

- Den Nachbarn/die Nachbarin am Zuschauen/Zuhören hindern

Während der Vorstellung haben Sie als Begleitperson der jungen ZuschauerInnen viele

unterschiedliche Funktionen. Sie geben den Kindern die Sicherheit, indem Sie sie durch

einen Blick oder ein Lächeln in ihrem Erleben bestärken und sie ermutigen, sich auf die

Aufführung einzulassen. Manchmal hat ein Kind das Bedürfnis, sein Erleben während der

Vorstellung zu teilen, dann können Sie ihm durch Bestätigung und Spiegelung seines

Gefühlszustandes vermitteln, dass es verstanden wird.

Die Kleinen, die erstmals ins Theater gehen, brauchen einerseits die sichere Nähe und den

Schutz ihrer erwachsenen BegleiterInnen, andererseits aber auch den Freiraum, auf ihre

eigene Weise das Theater aufnehmen und entdecken zu dürfen. Kleine Kinder sind sehr

große ZuschauerInnen. Sie verblüffen durch ihre Fähigkeit Theater mit allen Sinnen

aufzusaugen – vorausgesetzt sie fühlen sich sicher und haben Vertrauen zu den

SpielerInnen.

Sollte ein Kind während der Vorstellung doch einmal Angst bekommen oder zu weinen

beginnen, ist es kein Problem, den Theatersaal für gewisse Zeit leise zu verlassen und

wieder zurückzukommen, wenn das Kind bereit dazu ist.

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12. VOR – UND NACHBEREITUNG

Im folgenden Abschnitt finden Sie Fragen und Übungen zur Vor- und Nachbereitung des

Theaterstückes DIE KLEINE HEXE. Es geht nicht darum, den Kindern das Theaterstück

vorher schon zu „erklären“ oder später etwas „abzufragen“. Die Theaterrezeption ist genau

wie die Produktion von Theaterstücken ein kreativer Prozess. Jede/r ZuschauerIn nimmt

Theater anders wahr, es gibt dabei kein Richtig und kein Falsch.

Es geht vielmehr darum, vor dem Theaterbesuch Neugier zu wecken, die Sinne zu schärfen

sowie sich nach dem Theaterbesuch über das Gesehene auszutauschen. Des Weiteren

finden Sie hier Spiele und Bastelanleitungen zum Thema „Hexe“. Auch die Jungen können

für die Teilnahme an den „Hexenspielen“ gewonnen werden. Man kann ihnen z.B. eine Rolle

als Hexenmeister, Hexenlehrling oder Zauberer anbieten. Viel Spaß!

VOR DEM THEATERBESUCH

Die ersten drei Übungen helfen, sich der Rolle des Zuschauers oder der Zuschauerin

zu nähern und schärfen Wahrnehmung und Konzentration.

Ich stelle mein Fernrohr scharf

Die Kinder bilden mit ihren Händen vor dem einen Auge ein Fernrohr und schließen das

zweite Auge. Sie konzentrieren sich auf etwas, das sie interessiert und betrachten es genau.

Nacheinander beschreiben sie den anderen genau, was sie sehen. Diese Übung kann man

im Sitzen, Stehen und an den verschiedensten Orten machen.

Etwas ist anders Die Gruppe sitzt als ZuschauerInnen vor einem markierten Bühnenraum. Vier SpielerInnen

kommen auf die Bühne und drei von ihnen stellen, setzen oder legen sich in einer selbst

gewählten Position als Standbild auf die Bühne (d.h. sie bewegen sich nicht). Die

ZuschauerInnen schließen die Augen. Der/die vierte SpielerIn verändert drei kleine Details

an dem Standbild. Die ZuschauerInnen öffnen die Augen und raten, was verändert wurde.

Variante: Das Standbild wird zu einem bestimmten Thema, das zum Stück passt (Zugreise,

in der Nacht, im Dschungel) gestellt. Die SpielerInnen erleben, wie ein Bild eine Geschichte

erzählen kann.

Theaterdetektive

Die Kinder sind Theaterdetektive und sollen bei dem bevorstehenden Theaterbesuch eine

ganz bestimmte Sache ganz genau unter die Lupe nehmen. Teilen Sie die Kinder in

Gruppen auf. Jede Detektiv-Gruppe bekommt einen Auftrag, auf was sie besonders achten

soll:

- Auf die Herzklopfmomente

- Auf die Gänsehautmomente

- Auf die leisen Moment

- Auf die lauten Momente

- Auf die traurigen Momente

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- Auf die lustigen Momente

Nach dem Theaterbesuch präsentiert jede/r den anderen als Experte oder Expertin, was er

oder sie beobachtet hat. Alle waren in der gleichen Vorstellung und haben doch etwas

anderes gesehen.

Variante: Statt auf die „Gefühlsmomente“ kann man auch auf die verschiedenen

Mittel der Inszenierung achten: Licht, Bühne, Kostüme, Musik ...

Es kann spannend sein, beide Varianten miteinander zu kombinieren: Wie

war z.B. bei dem „Gänsehautmoment“ die Musik oder das Licht?

Bevor man eine Theatereinheit mit den Kindern beginnt, empfehlen wir sich mit einem

Anfangsritual auf das Spiel einzustimmen:

Zaubercreme

Es wird eine „Zaubercreme“ im Kreis durchgegeben, die den SpielerInnen im Folgenden

beim Theaterspielen helfen soll. Wer die Zaubercreme gerade hat, muss sich die Hände

reiben, damit sie nicht erkalten. Wenn sie einmal reihum gewandert ist, wird der ganze

Körper mit der Zaubercreme warm und wach gerubbelt. Dabei können Sie die Kinder fragen:

„Welcher Körperteil fehlt noch?“. Auf diese Weise wird nichts vergessen, auch nicht die

Ohren, die Knie, die Ellenbogen usw.

VOR UND NACH DEM THEATERBESUCH

Hexenecho Kennenlernspiel, ab 4 Jahren

Alle Mitspieler bilden einen Kreis. Ein/e SpielerIn geht in die Kreismitte und beginnt: „Mein

Name ist Herta Hexe!“ Dabei macht sie eine Bewegung und geht wieder in den Kreis zurück.

Die anderen Hexen gehen ebenfalls in Richtung Kreismitte und rufen: „Heissa

Walpurgisnacht, Herta Hexe!“ Sie wiederholen die vorgemachte Bewegung, dann ist die

nächste Hexe an der Reihe.

Fünf Hexen Fingerspiel, ab 4 Jahren

Seht hier in diesem Hexenhaus

fünf Hexen gehen ein und aus. Fünf Finger zeigen,

Das ist Hex Lakritze, Daumen zeigen,

erzählt den ganzen Tag nur Witze.

Das ist Hexe Besenbein, Zeigefinger zeigen,

putzt jeden Tag das Haus ganz rein.

Die dünne Hexe Bohnenstange, Mittelfinger zeigen,

ist nachts beim Fliegen ziemlich bange.

Die schöne Hexe Bella Block, Ringfinger zeigen,

trägt einen tollen Flickenrock.

Und wo ist denn die Kleinste nur? kleinen Finger zeigen,

Von Hexe Minni keine Spur?

Doch seht, sie steckt in meinem Ohr kleinen Finger ins Ohr stecken,

und spricht nen Zauberspruch mir vor: dem Nachbar einen Zauberspruch ins Ohr

„Hokuspokusfidibus, flüstern.

dreimal schwarzer Kater!“

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Zauberbesen Bewegungsspiel, ab 4 Jahren

Material: CD-Spieler, bewegte Musik, ein Zauberbesen

Alle Mitspielerinnen und Mitspieler sind Hexen, die sich nach flotter Musik im Raum bewegen

und dabei einen Zauberbesen herumreichen. Ein/e MitspielerIn ist die Oberhexe und bedient

den CD-Spieler. Stoppt die Musik, verharrt die Hexe in der Bewegung, die den Besen in der

Hand hält. Die Oberhexe geht zu ihr und erlöst sie mit einem Zauberspruch.

Fideldum und Fideldei

ich zaubere dich frei.

In der nächsten Spielrunde darf sie als Oberhexe den CD-Spieler betätigen.

Hexentrank Sinnesspiel, ab 5 Jahren

Material: auf einem Tisch stehen 4 Krüge gefüllt mit: Traubensaft, Vanillemilch,

Apfelsaftschorle, Hagebuttentee, für jede/n SpielerIn einen Trinkhalm

Jede/r SpielerIn probiert mit seinem Trinkhalm und nennt das entsprechende Getränk.

Anschließend geben die Spielerinnen und Spieler den Getränken Fantasienamen, z.B.

Tintensaft, Mäusemilch, Hexenwasser oder Teufelstee.

Hexe, Hexe, was kochst du heute? Fangspiel, ab 6 Jahren

Durch einen Abzählreim wird der/die FängerIn (Hexe) ermittelt. Auf den Ruf der Gruppe:

„Hexe, Hexe was kochst du heute?“

antwortet die Hexe mit dem Namen einer Hexenspeise, z.B.: Spinnenbeine. Die Spielerinnen

und Spieler gehen nun die Silbenanzahl in Schritten auf die Hexe zu, die in einem

begrenzten Spielfeld auf der anderen Seite steht. Antwortet diese irgendwann: „Kleine

Kinder!“, beginnt das Fangspiel. Die Abgeschlagenen helfen der Hexe in der nächsten

Runde.

Abzählreim

1,2,3,4,5,6,7

auf dem hohen Berge drüben,

steht ein Schloss von blanken Zinnen,

wohnt ne alte Hexe drinnen.

Fällt die Hex´ den Berg hinab,

bricht sie sich die Beine ab,

doch geht sie auch ohne Bein,

kann ja zaubern!

Du sollst´s sein.

Blitzhexe – Sturmhexe – Hagelhexe Bewegungsspiel, ab 5 Jahren

Material: für jeden Mitspieler einen Stab oder Hexenbesen

Alle laufen mit ihren Besen durch den Raum. Dabei Hindernisse überwinden, schnell,

langsam, rückwärts laufen usw. Bei dem Signal:

Blitzhexe – in die Hocke gehen,

Sturmhexe – einen Spielpartner anfassen,

Hagelhexe – an die Wand stellen.

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Hexenbesen ab 5 Jahren

Material: Stock oder Besenstiel, Reisig, Blumendraht, farbige Wolle oder Permanentstifte

Im Wald können die Kinder kleine Zweige sammeln z.B. von einer Birke und binden diese mit

einem Draht um einen stabilen Stock oder Besenstiel. Dabei ist die Hilfe eines Erwachsenen

nötig. Zur individuellen Gestaltung können die Stiele mit farbiger Wolle umwickelt oder mit

Permanentstiften bemalt werden.

Zahnbürsten-Hexen ab 5 Jahren

Material: eine alte Zahnbürste, Pfeifenreiniger, Wollreste, Baumwollreste, Wattekugel,

Filzstifte, Alleskleber, Schere, Faden

Zwei Pfeifenreiniger werden parallel nebeneinander gelegt. Am unteren Ende für die Beine

etwas auseinanderspreizen und oben für den Körper beide Pfeifenreiniger

zusammendrehen. Für die Arme einen Pfeifenreiniger einmal um den Körper wickeln, dabei

für den Kopf ca. 2 cm Pfeifenreiniger überstehen lassen. Die Enden der Pfeifenreiniger für

die Füße und die Hände umbiegen. Aus einem Baumwollstoffrest einen quadratischen

Umhang ausschneiden, zwei Löcher für die Arme hineinschneiden und der Hexe anziehen.

Nun den Stoff am Körper festkleben. Die Wattekugel mit einem lustigen Gesicht bemalen,

Wollreste als Haare aufkleben, ein kleines Kopftuch aufkleben und den Kopf auf den

Pfeifenreinigerkörper stecken.

Die alte Zahnbürste als Besen durch den Umhang der Hexe stecken. Zum Schluss einen

Faden an der Zahnbürste befestigen, so dass die Hexe unter der Zimmerdecke schweben

kann.

Hexenpunsch (8 Portionen) ab 4 Jahren

Zutaten: 2 Flaschen Lemon-Limonade, 2 Flaschen Wasser, Waldmeistersirup,

„Käfereiswürfel“ (Eiswürfel wie gewohnt im Gefrierfach einfrieren lassen und vorher eine

Rosine reinlegen) oder schwarze Plastikspinnen

Limonade und Wasser in eine große Glasschale füllen. So viel Waldmeistersirup zugeben,

dass das Getränk eine schöne grüne Farbe erhält. Deswegen unbedingt Lemon-Limonade

verwenden, weil es sonst zu süß wird. Mit „Käfereiswürfeln“ servieren. Vorher Plastikspinnen

als Dekoration in die Schale legen.

Hexenknöpfe ab 5 Jahren

Zutaten: 1 Zitrone, 150g weiche Butter, 75g Puderzucker, 1 Eigelb, Salz, 225g Mehl

Die Zitrone heiß waschen, die Schale abreiben und mit der Butter, dem Puderzucker, dem

Eigelb, einer Prise Salz und dem Mehl rasch zu einem glatten Teig verkneten. Teig in Folie

wickeln und eine Stunde kühl stellen. Backbleche mit Papier belegen. Teig auf einer mit Mehl

bestäubten Arbeitsfläche ca. 3 mm dünn ausrollen. Kleine Kreise in verschiedenen Größen

daraus ausstechen (z.B. mit kleinen Ausstechern oder dem Rand eines Eierbechers oder

Schnapsglases). Teigkreise aufs Backblech legen.

Backofen auf 200 Grad (Umluft 180) vorheizen. Um das typische Aussehen von Knöpfen zu

erzeugen, jeweils mit der abgerundeten Seite eines kleineren runden Ausstechers oder dem

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Rand eines kleineren Glases einen Ring in die Teigkreise drücken und mit Hilfe eines

Schaschlikstabes in der Mitte der Teigkreise 2,3 oder 4 Löcher ausstechen.

Hexenknöpfe im heißen Ofen (Mitte) ca. 12 Min. backen. Aus dem Ofen nehmen und auf

einem Kuchengitter auskühlen lassen. Hexenknöpfe bleiben in einer gut schließenden

Blechdose einige Wochen knusprig.

NACH DEM THEATERBESUCH

Momentaufnahme

Die Gruppe sitzt mit geschlossenen Augen im Kreis oder liegt im Raum. Sie können die

Kinder durch gezielte offene Fragen und das Erwähnen von Details zu einem genauen

Erinnern des Theaterstücks anregen: Was war am Anfang auf der Bühne? Welches Bild hast

du noch im Kopf? Wie endete die Vorstellung? Was war lustig, traurig, seltsam, schön?

Welche Geräusche gab es? (siehe auch oben Übung „Theaterdetektive“)

Nach einer Weile werden die individuellen Momentaufnahmen und Erinnerungsfetzen kurz

beschrieben. Es geht nicht um das Nacherzählen des Stückes, sondern um einzelne

Momente und Details. Diese Übung ruft die Erinnerung an das Theaterstück wach und

bereitet das praktische Nachspielen von Szenen vor.

Gute Fragen!

Die Fragen sind als Anregung gedacht. Geben Sie die Fragen Ihren Kindern in der Gruppe

zurück und lassen Sie verschiedenen Interpretationen, Spekulationen und Fantasien zu.

Durch die vielfältigen Gedanken und Überlegungen der Kinder wird es möglich, eine eigene

Haltung zu dem Gesehenen zu entwickeln.

Was ist in dem Theaterstück alles passiert?

Hast Du Fragen zur Geschichte?

Habt ihr etwas nicht verstanden?

Welches war der spannendste Moment?

Womit fing es an und wie setzte sich die Geschichte fort?

Gibt es eine Szene die Dir besonders in Erinnerung geblieben ist? Was ist da genau

passiert?

Gibt es eine Szene, die Dir nicht gefallen hat? Woran könnte das liegen?

Welche Szenen gibt es in dem Stück noch?

Wie endete das Theaterstück?

Hättest Du Dir ein anderes Ende gewünscht?

Wie viele Schauspieler und Schauspielerinnen waren auf der Bühne?

Wie sind die Namen der Figuren, kannst Du Dich daran erinnern?

Welche Figur würdest Du am liebsten selbst spielen? Warum?

Wie haben sich die Figuren gefühlt?

Wie sind die Verhältnisse der Figuren untereinander?

An welchen Orten spielt das Theaterstück?

Konnte man die Orte im Bühnenbild erkennen?

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Was gab es bei dem Bühnenbild Besonderes zu entdecken?

Ist Dir das Licht aufgefallen? Welche Farben und Stimmungen?

Wie sahen die Kostüme aus?

Kannst Du das Kostüm Deiner Lieblingsfigur beschreiben?

Welche Requisiten (= bewegliche Gegenstände auf der Bühne) haben die Figuren benutzt?

Was hat Dich beim Spiel der Schauspielerinnen und Schauspieler besonders beeindruckt?

Was war schön? Was war traurig? Was war lustig?

Gesten aus dem Stück erinnern

Alle Kinder gehen durch den Raum. Auf ein Zeichen von Ihnen stoppen alle. Jede/r versucht,

sich an Gesten aus dem Stück zu erinnern, diese zu imitieren und zu erproben. Auf ein

weiteres Zeichen gehen alle wieder durch den Raum bis zum nächsten Stopp.

Mein rechter Platz ist frei

Das bekannte Kreisspiel wird so gespielt, dass sich die Kinder die genannte Person,

entweder in einer Rolle aus dem Stück (z.B. Rabe Abraxas, Ochse Korbinian, kleine Hexe

etc.) herbeiwünschen. Es können vielfältige Darstellungsmöglichkeiten dieser Figuren

entstehen.

Szenenspiel (in 2-3er Gruppen)

Jede Gruppe erinnert sich an eine kleine Situation aus dem Stück, bereitet die Szene kurz

vor und findet einen Titel. Der Reihe nach zeigen alle Gruppen ihre Szenen und nennen

ihren Titel. Der Titel kann auch nach dem Spielen von allen gemeinsam gefunden werden.

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BASTELVORLAGE RABE

https://www.verenasschoenewelt.de/2012/10/zeit-zum-basteln-its-time-for-crafts.html?m=0#axzz41ThBVXJF

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HEXENLIEDER

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