Max Kuhlmann - Der Planet der Kinder

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Leseprobe, Taschenbuch, 90 Seiten, 9,90 Euro, ISBN: 978-3-86196-163-5, Nichts ahnend wird der kleine Peter in einem UFO auf den geheimnisvollen Planeten der Kinder geflogen. Und was ihn dort erwartet, raubt ihm den Atem! Außerirdische Kinder aus der ganzen Galaxie haben sich versammelt und haben nur ein Thema: die Erde! Peter sieht Dinge und erlebt Abenteuer, die er nicht für möglich gehalten hätte, findet Freunde aus den unterschiedlichsten Welten und wird dabei vor allem an eines erinnert: dass alles, was er sucht, bereits in ihm selbst verborgen liegt. Ein Buch von der Lebensfreude, Unbeschwertheit und einem kleinen Jungen auf dem Weg zu seinem großen Abenteuer auf dem Planeten der Kinder!

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Lektorat: Hedda EsselbornSatz: Sandy PennerTitelbild: Julia Wagener

1. Auflage 2012ISBN: 978-3-86196-163-5

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge-schützt.

Copyright (©) 2012 by Papierfresserchens MTM-Verlag Heimholzer Straße 2, 88138 Sigmarszell, Deutschland

www.papierfresserchen.de [email protected]

Max Kuhlmann

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Max Kuhlmann

Der Planet der Kinder

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Danke an:

Julia WagenerCaroline Fugger

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Inhalt

Die Sternenschule 7Die Erde zu Besuch im Klassenzimmer 14Wo ist die Liebe? 22Erste Pause 28Politik 33Peter von der Erde 39Der Flug 46Der Neue in der Klasse 56Zweite Pause 65Religion und Sport 73Unterrichtsschluss 80

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Es herrschte pure Aufregung in der Klasse 5 Gamma. Der kleine grüne Flummi von der Venus hüpfte nervös im Kreis umher und machte sogar das Einhornkind aus dem Orion-Sternbild nervös. Zwar sahen die meisten Kinder der Sternenschule für Intergalaktische Erziehung vom Körper-bau her ähnlich aus wie Menschen, doch ihre Köpfe waren ganz unterschiedlich. Manche hatten nur ein Auge, andere sogar drei. Manche verständigten sich mit unappetitlichen Rülps-Lauten, andere summten in einem Singsang vor sich her, der von Engeln hätte stammen können. Es war eine Klasse, wie sie bunter nicht hätte sein können.

„Quengotuatl?“, fragte ein Mädchen mit grünen Haa-ren einen kleinen Jungen, dessen Kopf aussah wie der eines Frosches.

Dieser lachte nur herzhaft über die Scherzfrage und antwortete: „Queron Gamma. Gamma kolindura muna!“, woraufhin beide lachten.

„Kinder, Kinder!“ Eine Frau mit einem kunstvoll ge-schwungenen Horn auf ihrer Stirn kam herein. „Bitte schal-tet eure Universalübersetzer ein, man versteht ja kein Wort!“

„Quingotl Gamma!“, lachte das Mädchen mit den grü-nen Haaren und aktivierte ein kleines Gerät, das sie an ihrer Brust trug. Der Froschjunge tat dies auch und sagte: „Haha, stimmt. Aber die Falkenmenschen kommen immer zu spät!“

Beide lachten.

Die Sternenschule

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Die Tür des Klassenzimmers sprang auf und ein völlig abgehetzter Minotauros – eine Mischung aus Mensch und Stier – kam herein.

„Qeuron ugalimat!“, sagte er zu der Lehrerin mit dem Horn auf der Stirn, doch diese unterbrach ihn und sagte: „Hallo Mensoan, bitte schalte deinen Universalübersetzer erst mal ein!“

Der Halbstier aktivierte einen kleinen Apparat an seiner Brust, der genauso aussah wie der des kleinen Mädchens, und antwortete völlig außer Puste: „Entschuldigung, dass ich zu spät bin, Frau Morgenstern! Der Intergalaxia-Bus hatte ein Problem mit seinem Raumkrümmungsantrieb!“

„Kein Problem, setz dich einfach hin!“, erwiderte die Lehrerin freundlich. Sie wandte sich an die ganze Klasse und sagte: „Gute Morgen liebe Kinder! Heute bitte keine telepathische Kommunikation, also keine Gespräche nur über Gedanken. Ihr wisst, das ist unhöflich dem Jungen von der Erde gegenüber. Er hat keine ...“

Weiter kam sie nicht, denn ein weiteres Mal flog die Tür auf. Ein Junge mit tropfender Nase und für seinen kleinen Körper überdimensional großen Falkenflügeln kam herein. Er weinte und meinte: „Equol kumara! Elogium kunes ...“

Die Lehrerin kam schnell zu ihm und durchsuchte ihn. In seiner linken Tasche, zwischen zwei Sandwiches, fand sie seinen Universalübersetzer und aktivierte ihn.

„Ich wollte nicht zu spät kommen ...“, weinte er. „Aber mein linker Flügel ist verstaucht und ich habe den Inter-galaxia-Bus verpasst. Ich bin den ganzen Weg durch den Lichtkrümmungsraum geflogen.“ Er weinte bitterlich.

Die Lehrerin nahm ihn in den Arm. „Ach Fawkes, das ist doch nicht schlimm. Wieso hast du nicht deinen Vater an-gerufen, er hätte dich doch bringen können?“

Darauf erhielt sie keine Antwort. Der Unterrichtsbe-ginn musste sich um weitere fünf interstellare Sekunden

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verzögern (das sind ungefähr fünf Minuten Erdzeit), bis die Lehrerin den kleinen Fawkes von den Falkenmenschen be-ruhigt, verarztet und zu seinem Platz gebracht hatte. Auch viele Kinder kamen zu dem kleinen Fawkes und fragten ihn, wie es ihm ginge, und versuchten, ihn zu beruhigen.

„Bitte setzt euch wieder!“ Der kleine grüne Flummi von der Venus turnte schon wieder an der Decke herum und gab dabei seltsame Grunzgeräusche von sich, die gar nicht zu seiner Größe passten. Die Lehrerin hatte sichtlich Mühe, die Klasse im Griff zu behalten. Doch langsam beruhigten sich alle und setzten sich hin.

„Bitte schließt erst mal die Augen und kommt ein biss-chen zur Ruhe.“ Es dauerte zwar eine Weile, doch nach und nach schlossen tatsächlich alle Kinder die Augen und setz-ten sich ruhig an ihren Platz. „Dann verbinden wir uns jetzt miteinander für ein gemeinsames Bewusstseinsfeld.“

Mit einem Mal wurde es ganz still. Die Herzen der Kinder begannen zu leuchten. Aus ihnen kamen langsam Strahlen in den unterschiedlichsten Farben heraus: Einer war vio-lett, der von dem Minotaurenjungen war in goldener Far-be, andere waren grün und weitere gar regenbogenfarben oder in Farben, für die es auf der Erde noch keinen Namen gibt. Sie alle strahlten nach oben und trafen sich dort in der Mitte des Klassenraumes. Auch von dem Herzen der Lehrerin ging ein Strahl aus, er war silberfarben. Als alle Strahlen in der Mitte des Klassenraumes zusammentrafen, bildete sich dort eine Energiekugel. Wie Spinnenweben woben die Strahlen der Kinder die Außenhülle der Kugel. Die Energiekugel wuchs und wuchs und wurde schließlich größer als der gesamte Klassenraum, sodass sie alle in der Kugel saßen. Es war ein Moment völliger Stille, der nur von dem Feuer-Niesen eines Drachenmädchens mit goldenen Schuppen unterbrochen wurde. Nach einigen Minuten ver-blassten die Strahlen langsam, doch die Energiekugel blieb

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bestehen. Die ganze Klasse saß inmitten des gemeinsam erschaffenen Lichtkunstwerks.

„Ihr könnt die Augen jetzt langsam wieder öffnen“, sag-te die Lehrerin. Die Schüler schauten begeistert die bunte Energiekugel an, die in so schönen Farben erstrahlte. „Noch einmal guten Morgen an alle“, sagte die Lehrerin ganz ru-hig und lächelte sanft. „Auch wenn wir jetzt alle miteinan-der verbunden sind, ich bitte euch trotzdem, heute nicht telepathisch zu reden. Das ist nicht fair unserem heutigen Besucher gegenüber. Und damit das auch funktioniert, fan-gen wir jetzt sofort an, nur noch verbal, also mündlich zu kommunizieren.“

Ein enttäuschtes Raunen ging durch den Raum.„Das Thema heute lautet: Unzivilisierte Welten. Weiß

einer von euch, was eine Unzivilisierte Welt ist?“Sofort schossen mehrere Finger in die Höhe, gleich vier

Schüler meldeten sich. „Das sind Welten, in denen die Menschen dumm sind!“,

rief der Minotaurenjunge hinein. Alle Kinder stimmten zu und riefen „Ja!“ oder „So ist es.“

„Bitte warte, bis ich dich drangenommen habe! Nie-mand ruft rein.“ Die Lehrerin warf dem kleinen Mensoan einen strengen Blick zu.

„Sehen die anderen das genauso? Sind Unzivilisierte Welten solche, in denen die Menschen dumm sind? Elo-rien, was denkst du?“

Ein zartes Elfenmädchen, das direkt neben ihrer libel-lengroßen Freundin saß, stand auf und sagte schüchtern und leise: „Da haben die Menschen sich nicht lieb. Sie streiten sich.“

Die anderen Kinder nickten zustimmend. „Gibt es noch andere Meinungen?“, fragte die Lehrerin

in die Runde. Doch niemand meldete sich.„Ihr habt schon recht. In Unzivilisierten Welten haben

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viele Menschen sich nicht lieb, und ja, sie streiten sich, egal, ob sie Kinder oder Erwachsene sind. Und wenn sie erwach-sen sind und sich immer noch streiten, wenn sie immer noch nicht gelernt haben, friedlich zu sein, muss manchmal ihre ganze Welt darunter leiden. Das nennt man Krieg.“

„Habe ich das richtig verstanden, wenn die ...“ Ein Ge-danke hallte durch die ganze Energiekugel, sodass alle ihn deutlich wahrnehmen konnten, doch die Lehrerin unter-brach die Frage sofort: „Bitte nicht telepathisch reinrufen, Uzgomir, sprich es einfach aus.“

Ein kleiner, etwas dicklicher Golem entschuldigte sich dafür und fragte noch einmal kleinlaut mit Worten: „Habe ich das richtig verstanden, wenn die Menschen streiten, dann ist das Krieg?“

„Nein!“, fuhr ein grüner Drachenjunge dazwischen und die Lehrerin ließ ihn gewähren. „Wenn Kinder streiten, ist das einfach nur Streit. Wenn Erwachsene immer noch streiten, das ist Krieg.“

„Noch nicht ganz“, korrigierte die Lehrerin. „Krieg ist nur, wenn sich sehr mächtige Erwachsene streiten. Und wenn diese Erwachsenen besonders egoistisch sind, so-dass es ihnen sogar recht ist, dass Menschen, die mit ihrem Streit überhaupt nichts zu tun haben, auch darunter lei-den, dann ist das Krieg. Meistens führen die mächtigen Er-wachsenen ihren Streit sogar gar nicht selbst aus, sondern lassen andere das für sie machen.“

Die Kinder waren schockiert.„Aber wer würde so etwas tun?“, piepste ein kleines

Mädchen, das ein bisschen aussah wie eine Maus. „Und warum kämpfen die anderen einen Streit für Leute, mit denen sie gar nichts zu tun haben?“

„Wir kommen später dazu, warum das so ist, liebe Li-lian“, antwortete die Lehrerin freundlich. „Allerdings, und das möchte ich völlig klarstellen, passiert dies nicht, weil

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die Menschen dort dumm sind. Sie wissen es einfach nicht besser. Es mangelt ihnen an etwas. Wisst ihr auch, was das ist?“

„Intelligenz?“, fragte ein Junge, der ein bisschen aussah wie ein Affe.

„Sind die alle verrückt?“, fragte der Golemjunge.„Vielleicht nehmen sie das Leben einfach zu ernst?“,

grunzte der Flummi, woraufhin ein kleiner grüner Drachen-junge und das Drachenmädchen mit den goldenen Schup-pen tuschelten und kicherten. So ganz gewöhnt hatte sich noch niemand an das merkwürdige Grunzen aus so einem kleinen Körper.

„All das sind Teilaspekte“, erklärte die Lehrerin. „Vor al-lem mangelt es ihnen aber an einem: an Liebe!“

Die Kinder sahen sich erschrocken an.Das libellengroße Mädchen sagte: „Aber ... haben die

denn nicht die erste Klasse besucht?“ Immer wenn sie sprach, blinkte sie wie ein kleines Glühwürmchen.

„Die Schulen in Unzivilisierten Welten sind ganz anders als hier“, antwortete die Lehrerin. „Die Kinder dort kriegen nicht als Erstes in der ersten Klasse beigebracht, dass die Grundlage allen zivilisierten Handelns die Liebe ist. Das Erste, was sie lernen, ist die verbale, also die mündliche Kommunikation.“

Wieder erschraken die Kinder.„Warum das denn?“, brummte der Minotaurenjunge.

„Noch vor der telepathischen, also der gedanklichen Kom-munikation?“

„Die meisten lernen gar keine Telepathie. Und nach der verbalen lernen sie die schriftliche Kommunikation“, fuhr die Lehrerin mit ihrer weichen Frauenstimme fort.

„Und dann erst lernen sie von der Liebe?“, fragte ein kleiner Phantomwandler aus der letzten Reihe. Momentan hatte er die Gestalt einer großen Brille angenommen.