Mazzoth - Das Fest der ungesäuerten Brote

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Band 2 – Die 7 Feste der Bibel und ihr Geheimnis Ein Ermutigungsbuch von Martin Baron. Die Passahwoche mit dem siebentägigen Fest der ungesäuerten Brote steht für den Prozess der Heiligung. Das alte, sündige Leben Ägyptens muss zurückbleiben, bevor das verheißene Land eingenommen werden kann. Nach der Hinwendung zu Jesus geht es weiter, die Reise in das Leben der Nachfolge beginnt. Es ist ein Fest mit der Bedeutung: Gott hat mehr für dich! Die Abfolge der biblischen Feste beinhaltet die komplette Heilsgeschichte und ermöglicht einen faszinierenden Einblick in die großen Pläne Gottes. Anhang: Drei Wallfahrtsfeste / Streiflichter der kirchengeschichtlichen Entwicklung

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© Gottes HausSigrid und Martin Baron

Text: Martin BaronLektorat: Siglinde SargeGrafik: Isabelle Brasche · www.macbelle.deSatz: Roland Senkel

Sämtliche Bibelstellen sind, soweit nicht anders angegeben, der Revidierten Elberfelder Bibel © 1985 und 1992 R. Brockhaus Verlag, Wuppertal entnommen worden.

Die Begriffe „teufel“ und „satan“ werden in diesem Buch kleingeschrieben.

1. Auflage 2011ISBN 978-3-943033-01-4

Nachdruck, auch auszugsweise,nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

[email protected]

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Mazzoth

Das Fest

der ungesäuerten Brote

Anhang:Drei Wallfahrtsfeste

Streiflichter der kirchengeschichtlichen Entwicklung

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Zwei ist die Zahl der kleinsten Gemeinschaft, des Paares (Gott und Mensch, Christus als ganzer Gott und ganzer Mensch, Mann und Frau …) wie auch der Trennung, der Polarität und der Dualität (Gut und Böse, Leben und Tod, Segen und Fluch, Kain und Abel, Erlösung und

Verdammnis, Plus und Minus, Nord und Süd …).

Sie steht für Überwindung der Einsamkeit, für Gleichgewicht, für Paarungen und Gegenüberstellungen, zum Beispiel des Alten Bundes und Neuen Bundes, aber auch für Konflikt, für „Ent-zwei-ung“.

Zwei ist die erste „Mehrheit“ und somit die erste „richtige“ Zahl.

Die Wahrheit einer Aussage wird durch zwei Zeugen bestätigt (5. Mose 17,6; Johannes 8,17). Jesus sandte je zwei Jünger zusammen aus.

Mazzoth ist das zweite Fest im biblischen Jahreslauf.

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Die Feste des HERRN,die ihr als heilige Versammlungen

ausrufen sollt,meine Feste sind diese …

3. Mose 23,2

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Die 7-teilige Buchserie „Die 7 Feste der Bibel und ihr Geheimnis“ informiert über die Bedeutung der biblischen Feste und Feiertage – einschließlich der prophetischen und heilsgeschichtlichen Aspekte.

Die Bücher sollen Christen für dieses biblische Thema sensibi-lisieren, Ver ständ nis wecken und einen kleinen Einblick in die faszinierende Welt des Beziehungsgeflechtes zwischen Altem und Neuem Testament, zwischen Judentum und Gemeinde, zwischen Tradition und prophetischer Erfüllung, zwischen rabbinischer Lehre und Kirchengeschichte geben. Und sie sollen helfen, die tiefe prophetische Bedeutung dieser Feste nachvollziehen zu können.

Manches wird in dieser Ausarbeitung nur kurz angerissen und kann im persönlichen Bibelstudium weiter vertieft werden. Aus diesem Grunde sind zahlreiche Bibelstellen als Querverweise aufgeführt.

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Mazzoth

Das Fest der ungesäuerten

Brote

2. Mose 13,7Während der sieben Tage soll man ungesäuertes Brot essen, und kein gesäuertes Brot soll bei dir gesehen werden, noch soll Sauerteig in all deinen Grenzen bei dir gesehen werden.

2. Mose 12,15… jeder, der Gesäuertes isst, diese Seele soll aus Israel ausgerottet werden – das gilt vom ersten Tag bis zum siebten Tag.

Unmittelbar an das eigentliche Passah schließt sich das Fest der ungesäuerten Brote in der Zeit vom 15.-21. Nisan (früherer Name: Abib) an.1

1 2. Mose 12,14-20; 13,6-10; 23,15; 34,18; 3. Mose 23,6; 4. Mose 28,17-25; 5. Mose 16,3-8

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Das auch „Fest der Mazzoth“ genannte, 7-tägige Fest erinnert an den dramatischen Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Am ersten Tag der ungesäuerten Brote, direkt im Anschluss an das abendliche Passahfest, begann der Auszug aus der Sklaverei, dem ägyptischen „Schmelzofen“.

2. Mose 12,30-39Da stand der Pharao nachts auf … und er rief Mose und Aaron nachts herbei und sagte: Macht euch auf, zieht weg aus der Mitte meines Volkes, sowohl ihr als auch die Söhne Israel, und geht hin, dient dem HERRN, wie ihr gesagt habt! … Das Volk nun hob seinen Teig auf, ehe er gesäuert war; ihre Backschüsseln trugen sie, in ihre Kleidung gewickelt, auf ihren Schultern. Und die Söhne Israel hatten nach dem Wort des Mose getan und sich von den Ägyptern silberne Schmuckstücke und goldene Schmuckstücke und Kleidung erbeten. Dazu hatte der HERR dem Volk in den Augen der Ägypter Gunst gegeben, so dass sie auf ihre Bitte eingegangen waren. So plünderten sie die Ägypter aus. … etwa 600.000 Mann zu Fuß, die Männer ohne die Kinder. … Und sie backten den Teig, den sie aus Ägypten gebracht hatten, zu ungesäuerten Brotfladen; denn er war nicht gesäuert, weil sie aus Ägypten weggetrieben worden waren und nicht länger hatten warten können; so hatten sie sich auch keine Wegzehrung bereitet.

Die erste Phase des Auszuges wurde – gemäß jüdischer Überlieferung – sieben Tage später mit der Durchquerung des

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Schilfmeeres abgeschlossen. Die das Volk Israel verfolgende ägyptische Heeresmacht wurde durch die zurückkehrenden Fluten vernichtet und ertrank.

2. Mose 14,13-14Mose aber antwortete dem Volk: Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute bringen wird! Denn die Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr weiterhin in Ewigkeit nicht mehr sehen. Der HERR wird für euch kämpfen, ihr aber werdet still sein.

Dieser Auszug des Volkes aus der Sklaverei ist ein Gleichnis für den Auszug eines Menschen aus seinem persönlichen Ägypten heraus, dem Land der Gefangenschaft, der Unterjochung, der Bedrängnis, einem Land ohne Gunst und Wohlwollen, gelenkt von gnadenlosen Mächten. Ägypten steht für den Herrschaftsbereich der Sünde. Der Auszug aus der Gefangenschaft ist ein Bild für die Hinwendung zu Jesus, die Bekehrung, die Erlösung, die Befreiung. Man tritt aktiv aus dem Machtbereich des Feindes heraus und macht sich auf den Weg in das verheißene Land, in das Leben mit Gott, in das Leben in der Nachfolge.

Das erste markante Ereignis nach dem spektakulären Auszug aus Ägypten ist der dramatische Zug durchs Schilfmeer mit dem Untergang der feindlichen Heeresmacht. Dieses „Schreiten durch das Wasser“ wiederum ist ein Bild für die Taufe.2 Die Macht des

2 1. Korinther 10,1-2

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Feindes, des Unterdrückers, wird endgültig abgeschüttelt. Die Verfolger ertrinken in den Fluten. Jeder feindliche Anspruch ist abgewaschen.

Deshalb gilt das sieben Tage lang gefeierte Fest der ungesäuerten Brote im übertragenen Sinne für die Zeit zwischen Bekehrung und Taufe. Wie das Fest gemeinsam mit Passah eine in sich geschlosse-ne Einheit bildet, so gehören auch die Hinwendung zu Jesus – die persönliche Lebensübergabe an ihn als Herrn und Retter – und die Taufe als öffentliches Bekenntnis dieser Tatsache untrenn-bar zusammen. Dabei ist die Reihenfolge zu beachten: erst die persönliche Errettung, dann, als ein öffentliches Bekenntnis davon, die Taufe. Erst der Auszug aus dem feindlichen Herrschaftsbereich, dann der Zug durchs Schilfmeer, der die Feindesmacht definitiv vernichtet.

Darüber hinaus gilt das 7-tägige Fest auch als der offizielle Beginn der Ernte. Jetzt beginnt, zunächst mit der Gerstenernte, die Erntesaison. In einem halben Jahr wird sie mit dem Laubhüttenfest einen festlichen und großartigen Abschluss finden.

3. Mose 23,14Und Brot und geröstete Körner und Jungkorn dürft ihr nicht essen bis zu eben diesem Tag, bis ihr die Opfergabe eures Gottes gebracht habt: eine ewige Ordnung für eure Generationen in all euren Wohnsitzen.

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Passah und das Fest der ungesäuerten Brote gehen nahtlos ineinan-der über. Passah ist der festliche Auftakt zum Fest der ungesäuerten Brote, der Anfang, der Startschuss.3 Der 15. Nisan als der erste und der 21. Nisan als der letzte der sieben Festtage gelten als heilige Versammlungstage, an denen jede Form von Arbeit verboten ist.

2. Mose 13,3-10Und Mose sagte zum Volk: Gedenkt dieses Tages, an dem ihr aus Ägypten gezogen seid, aus dem Sklavenhaus! Denn mit starker Hand hat euch der HERR von dort herausgeführt. Darum soll kein gesäuertes Brot gegessen werden. Heute zieht ihr aus im Monat Abib. Und es soll geschehen, wenn der HERR dich in das Land … bringt, das dir zu geben er deinen Vätern geschworen hat, ein Land, das von Milch und Honig überfließt, dann sollst du diesen Dienst in diesem Monat ausüben. Sieben Tage sollst du ungesäuer-tes Brot essen, und am siebten Tag ist ein Fest für den HERRN. Während der sieben Tage soll man ungesäuertes Brot essen, und kein gesäuertes Brot soll bei dir gesehen werden, noch soll Sauerteig in all deinen Grenzen bei dir gesehen werden. Und du sollst dies deinem Sohn an jenem Tag so erklären: Es geschieht um deswillen, was der HERR für mich getan hat, als ich aus Ägypten zog. Und es sei dir ein Zeichen auf deiner Hand und ein Gedenkzeichen zwischen deinen Augen, damit das Gesetz des HERRN in deinem Mund sei; denn mit starker Hand hat dich der HERR aus Ägypten herausge-führt. So sollst du denn diese Ordnung zu ihrer bestimmten Zeit von Jahr zu Jahr halten.

3 Eine vergleichbare Situation finden wir auch beim Laubhüttenfest, Sukkot, mit dem Versammlungstag Schemini Azeret. Während Passah als Startschuss terminlich vor den sieben Festtagen des Festes der ungesäuerten Brote liegt, so ist Schemini Azeret terminlich der Anschluss an die sieben Festtage des Laubhüttenfestes. So bilden diese beiden Tage den Anfang- und den Endpunkt der biblischen Feste.

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Nachdem Gott nach der jahrhundertelangen Gefangenschaft des Volkes Israel in Ägypten eingriff, kam es nach der Tötung der Erstgeburt ganz plötzlich zum spontanen und eiligen Aufbruch des Volkes aus der Sklaverei heraus. Nach schier endlosem Warten musste es auf einmal ganz schnell gehen, durfte keine Zeit verloren werden, denn die Zeit war „erfüllt“, Eile war geboten. Der Brotteig konnte in der allgemeinen Hast und Hektik nicht mehr gären und wurde ungesäuert mitgenommen. Martin Buber nennt es in seiner Übersetzung das „Notstandsbrot“:1

5. Mose 16,3Sieben Tage sollst du ungesäuerte Brote dazu essen, Brot des Elends – denn in Hast bist du aus dem Land Ägypten ausgezogen.

Sauerteig als Bild für Sünde

Im Neuen Testament wird von Paulus das Bild des Sauerteiges als Symbol für Sünde aufgegriffen:

1. Korinther 5,6-8… Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja bereits ungesäuert seid! … Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit!

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Sauerteig ist in der Heiligen Schrift ein oft verwendetes Bild für Sünde, für die äußerlich unsichtbare, aber doch innerlich alles durchziehende und beeinflussende Sündhaftigkeit.4 Der ganze Teig wird davon durchdrungen und langsam aber unaufhaltsam aufgebläht.5 Aufgeblähter Teig ist ein Bild für Stolz, für Eitelkeit und Arroganz. Er verändert nur sein Volumen, nicht aber sein Gewicht. Es benötigt Zeit, bis der Teig sich langsam aufzublähen beginnt. Wenn die „Schwellung“ beginnt, ist – um es einmal so zu nennen – die „Infektion“ bereits weit fortgeschritten. Der Durchsäuerungsprozess als erstes Stadium der Zersetzung hat sich bereits verselbstständigt und ist nicht mehr aufzuhalten, er ist außer Kontrolle. Genauso verhält sich auch die Sünde, die zunächst im Verborgenen als kleine Infektion beginnt, aber letztlich alles völlig durchzieht, unaufhaltsam verändert und aufbläht.

1. Korinther 5,8… mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit …

Das Zurücklassen des Sauerteiges in Ägypten symbolisiert das Zurücklassen der Sünde bei der Hinwendung eines Menschen zu Jesus, dem Messias. Der Mensch wird, dank des Blutes des Lammes, das stellvertretend für ihn starb, von aller Sünde frei.

Während der gesamten Zeit des Festes darf keinerlei Gesäuertes gegessen werden oder sich auch nur in den Häusern befinden,6 egal ob Brot, Teig, getreidehaltiges Getränk usw. Bei den Juden wird vor dem Fest säuberlichst und gründlich jeder Krümel von 4 Matthäus 16,6-11; Markus 8,15; Lukas 12,1; Galater 5,95 1. Korinther 8,1; 13,46 3. Mose 23,6-8

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Sauerteig, „chametz“, gesucht und aus den Wohnungen entfernt. Traditionell ist es üblich, dass einige Stückchen Brot im Hause versteckt werden. Beim Schein einer Kerze wird dieses Brot in einem kleinen Säckchen gesammelt und alle Krümel mit einer Feder hineingefegt. Am nächsten Tag wird das Säckchen gemeinsam mit der Feder verbrannt.

1. Korinther 5,7Fegt den alten Sauerteig aus …

Jede jüdische Familie führt vor dem Fest einen regelrechten Hausputz durch. Die Kinder nehmen freudig an der Suche teil und finden „übersehenes“ chametz.

Zum Abschluss wird proklamiert: „Aller Sauerteig und alles Gesäuerte, welches in meinem Besitz ist, das ich nicht gesehen und nicht weggeschafft habe, sei als vernichtet und dem Staube der Erde gleich anzusehen.“

Als Gesäuertes gelten alle Produkte der Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Dinkel, sobald sie mindestens achtzehn Minuten lang mit Wasser in Berührung gekommen sind. Man geht davon aus, dass der Säuerungsprozess genau nach dieser Zeit beginnt. So darf der gesamte Backprozess bis zum fertigen Mazzoth keinesfalls länger als achtzehn Minuten dauern. Jeder verfrühte Kontakt mit Wasser muss vermieden werden und der Teig wird sehr dünn ausgerollt, damit er schnell durchgebacken ist. Um den

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Backprozess noch zu beschleunigen, werden mit einem speziellen Werkzeug Rillen und Löcher in den dünnen Fladen geprägt. Diese erinnern Christen an die Striemen und Wunden Jesu.

Jesaja 53,5Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.

Geschirr, in dem Gesäuertes zubereitet wurde, darf zu Passah keines falls verwendet werden. Das übliche Haushaltsgeschirr und auch Öfen und Herde müssen rituell gereinigt, „gekaschert“ werden. Viele Familien besitzen der Einfachheit halber deshalb ein spezielles Passahgeschirr für die Tage des Festes der ungesäuerten Brote.

Interessant ist, dass das Volk Israel auf der nach dem Auszug fol-genden 40-jährigen Wüstenwanderschaft komplett ohne Sauerteig auskam. Das Volk lebte nicht von Brot, egal, ob gesäuert oder ungesäuert, sondern von Manna. Erst im verheißenen Land gab es wieder die Möglichkeit, Teig aus Getreidemehl herzustellen und Brot zu backen.7

Die Zahl 40 als die Zahl der Dauer der Wanderschaft des Volkes gilt im übertragenen Sinne als Zeit der Vorbereitung, der Prüfung, der Erprobung, der Buße. Die Zahl spricht vom diesseitigen, irdischen Leben, von Bewährungsproben und von der Zeit einer Schwangerschaft, denn diese dauert 40 Wochen. 7 Josua 5,10-12

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Auch für jeden bekehrten Menschen beginnt mit seiner Neugeburt die Zeit der Wanderschaft und der Bewährung. Er macht sich auf den Weg in sein persönliches verheißenes Land und dieser Weg führt durch die Wüste. Vor ihm liegt eine Zeit, in der es gilt, in auftau-chenden Schwierigkeiten und Nöten der Versuchung zu widerstehen, die Stimme murrend gegen Gott zu erheben und sich nach Ägypten zurückzusehnen. Es gilt, unerschrocken mit Gott vorwärts zu gehen. Der Weg durch die Wüste ist kein einfacher Weg, aber es ist der einzi-ge Weg in die Freiheit und in all das, was Gott uns verheißen hat.

Durch Gottes Eingreifen

Die geistliche Bedeutung des Festes ist augenscheinlich: Jedermann im Gottesvolk muss das alte, sündige und alles unauf-haltsam durchgärende und zersetzende Leben Ägyptens hinter sich lassen, bevor er das Land seiner von Gott gegebenen Verheißung einnehmen kann.

Beim Auszug aus der Gefangenschaft wurde keinerlei Sauerteig mitgenommen. Bei der Hinwendung zu Jesus, der Bekehrung, wird ebenfalls das alte Leben mit der Unreinheit der Sünde hinter sich gelassen und keinerlei „Sauerteig“ mitgenommen. Man verlässt den Herrschaftsbereich der Sünde – Ägypten – und macht sich auf den Weg in die Freiheit, in das verheißene Land. Was das Volk Gottes im Alten Bund im Natürlichen erlebte, gilt für das Volk Gottes im Neuen Bund im Geistlichen ganz genauso:8

8 Hebräer 8,8-10

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Apostelgeschichte 7,34Gesehen habe ich die Misshandlung meines Volkes, das in Ägypten ist, und ihr Seufzen habe ich gehört, und ich bin herabgekommen, sie herauszureißen …

Nur durch Gottes eigenes, übernatürliches Eingreifen können Menschen aus dem feindlichen Machtbereich herausgerissen werden. Das gilt für damals wie für heute. Der Mensch kann sich nicht selbst aus dem Joch der Gefangenschaft befreien. Es ist völlig unmöglich. Ohne göttliche Hilfe bleibt ihm nur die Verdammnis. Aber Gott ergriff selbst die Initiative zur Rettung des Menschen aus der Sklaverei der Sünde und des Todes. Jesus kam, um uns freizu-kaufen. Wen der Sohn freimacht, der ist wirklich frei9 und: Wer den Namen des Herrn anruft, der wird gerettet werden.10

Brot ist die menschliche Lebensgrundlage überhaupt. In biblischer Zeit galt das in noch weitaus stärkerem Maße als in unserer heu-tigen weltweit vernetzten Gesellschaft.11 Brot steht für Leben. Das ungesäuerte Brot ist ein Bild für das reine, sündlose Leben Jesu. Er nahm unser altes Leben, unseren „Sauerteig“ auf sich. Unsere Lebensgrundlage, unser „Lebensbrot“, ist nun Jesus:

Johannes 6,33Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herab-kommt und der Welt das Leben gibt.

9 Johannes 8,36; Galater 5,110 Joel 3,5; Apostelgeschichte 2,21; Römer 10,1311 Viele Nahrungsmittel, die für uns heute selbstverständlich sind, gab es damals im Nahen Osten noch

nicht, zum Beispiel Kartoffeln, Mais, Reis u. a.

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Johannes 6,35Ich bin das Brot des Lebens, wer an mich glaubt, den wird nicht hungern.

Das Volk Israel wurde nach dem Auszug aus Ägypten während der Wüstenwanderung von Gott übernatürlich durch Manna, das „Brot vom Himmel“12 versorgt. Es musste jeden Tag frisch gesucht und eingesammelt werden, denn es hielt die Sonnenhitze nicht aus. Jesus bietet Brot an, das ebenfalls vom Himmel kommt, aber auf ewig ausreichend ist. Wer davon isst, von ihm selbst, von seinem Leib, der für die Menschen dahingegeben wurde, der wird in Ewigkeit Genüge haben. Er nimmt Anteil am göttlichen Brot des Lebens:

Johannes 6,49-51Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. Dies aber ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon esse und nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit …

Jesus selbst sprach mehrfach vom „Sauerteig der Pharisäer“, vor dem sich seine Nachfolger hüten sollten.13 Damit meinte er die Lehre, die Heuchelei, das verlogene Leben einer vom religiösen Geist verblendeten Leiterschaft. Außerdem sprach er vom Sauerteig des Herodes.14 Sauerteig ist das Gegenteil von Reinheit und Heiligkeit. Sauerteig ist das Gegenteil vom wahren Brot des Lebens.

12 2. Mose 16,4; Nehemia 9,15; Psalm 78,2413 Matthäus 16,6-12; Markus 8,15; Lukas 12,114 Markus 8,15