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Die Presse, 15./16. Juni 2019 Jüngere Kunden habe höhere Ansprüche Topservice Österreich vergibt Awards. Kommende Woche wird offizi- ell, wer das „Topservice Öster- reich 2019“-Qualitätssiegel für besondere Kundenorientierung verliehen bekommt. Basis für die Auszeichnung ist eine wis- senschaftlich entwickelte Befra- gung von Kunden und Manage- ment sowie zusätzliche Audits durch das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Emotion Banking von Barbara Aigner und Christian Rauscher. „Nur an einzelnen Prozes- sen herumzuschrauben bringt kein einheitliches Kundener- lebnis“, sagt Aigner. Aus mehr als 14.000 Kundenrückmeldun- gen kristallisiert sich heraus: Jüngere Kunden haben höhere Ansprüche. 66 Prozent der über 60-Jäh- rigen sind mit den Unterneh- men sehr zufrieden, während dies nur für 54 Prozent der un- ter 30-Jährigen gilt. Ebenso schlägt sich der Alterseffekt in der Weiterempfehlungsbereit- schaft nieder: Ältere empfehlen eher weiter als Jüngere. Zudem: Männer beurteilen ihre Anbie- ter und Geschäftspartner gene- rell kritischer und empfehlen weniger oft weiter als Frauen.

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Die Presse, 15./16. Juni 2019

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Jüngere Kundenhabe höhereAnsprücheTopservice Österreichvergibt Awards.

Kommende Woche wird offizi-ell, wer das „Topservice Öster-reich 2019“-Qualitätssiegel fürbesondere Kundenorientierungverliehen bekommt. Basis fürdie Auszeichnung ist eine wis-senschaftlich entwickelte Befra-gung von Kunden undManage-ment sowie zusätzliche Auditsdurch das Beratungs- undMarktforschungsunternehmenEmotion Banking von BarbaraAigner und Christian Rauscher.

„Nur an einzelnen Prozes-sen herumzuschrauben bringtkein einheitliches Kundener-lebnis“, sagt Aigner. Aus mehrals 14.000 Kundenrückmeldun-gen kristallisiert sich heraus:Jüngere Kunden haben höhereAnsprüche.

66 Prozent der über 60-Jäh-rigen sind mit den Unterneh-men sehr zufrieden, währenddies nur für 54 Prozent der un-ter 30-Jährigen gilt. Ebensoschlägt sich der Alterseffekt inder Weiterempfehlungsbereit-schaft nieder: Ältere empfehleneher weiter als Jüngere. Zudem:Männer beurteilen ihre Anbie-ter und Geschäftspartner gene-rell kritischer und empfehlenweniger oft weiter als Frauen.

SAMSTAG/SONNTAG, 15./16. JUNI 2019 MANAGEMENT & KARRIERE K3/

Die Leichtigkeit, in der IT zu arbeitenPorträt. Stefanie Kaiser ist 28 Jahre jung, hat einen Lehrabschluss und sagt von sich, Österreichserste Frau als Chief Operating Officer der IT-Branche zu sein. Und dass der Job gar nicht so schwer sei.

VON ANDREA LEHKY

Ihr Business-Porträt gleichteinem Instagram-Profil. IhreSprache ist entzückend boden-

ständig. „I mechat eana a wengerlwos herzagn“, sagt die Linzerinüber ihre Kunden. Studium? Pro-funde IT-Erfahrung? Es geht vielleichter. Wenn man es sich nichtmit zu viel Herumhirnen schwermacht.

Genau darum geht es in die-sem so einfachen wie richtungsge-benden Porträt. Frauen denken zuviel über Wenn und Aber nach. Su-chen Hindernisse, wo keine sind.Es ist alles viel leichter.

Stefanie Kaisers (28) Arbeitge-ber heißt Blue Shield Security.Kein Start-up, das betont sie, son-dern ein vier Jahre altes („Aber ge-forscht wird schon viel länger!“)eigentümergeführtes KMU mit36 Mitarbeitern. 26 davon sindEntwickler, vier Techniker, „leider“alles Männer. Diese schützen dieOrganisationen ihrer Kunden mitBig Data, Machine Learning undkünstlicher Intelligenz vor Mal-ware, Phishing, Command andControl Traffic, Crypto Mining undZero Day Malware. Man mussnicht im Detail wissen, was das ist.Es geht um IT-Sicherheit.

Werdegang einer COODie IT fand Kaiser schon mit15 Jahren zukunftsträchtig, „weilwir sie immer mehr brauchen wer-den“. Sie wollte eine Lehre alsGroßhandelskauffrau machen, dasstand fest, insistierte aber aufeinem technischen Betrieb. Dortsuchte sie etwa im Lager Servertei-le für die Kunden zusammen. Wassie nicht wusste, las sie in Daten-blättern nach, bis sie es eben wuss-te. Reichte das nicht, fragte sie dieTechniker. Ihr Wissen wuchs mitjedem Tag. „Learning by doing“,übersetzt sie mit ihremwundervol-len Akzent. IT muss man nicht stu-dieren. Manmuss sie nurmachen.

Eigeninitiative heißt: „Hin-setzn und sich mit dem Themaauseinandersetzn.“ Und Ehrgeiz,den sollte man haben. Der istwichtig. Von Ehrgeiz redet sie oft,„oba den hobn Fraun jo“.

In der Lehrzeit lernte sie ihrebeste Freundin kennen, eine IT-

Technikerin. Noch fühlen sich diebeiden ein wenig als Exotinnen inder Branche, aber das werde sichändern, meint sie. Weil Frauenehrgeizig seien (einmal mehr) undorganisiert und man sich auf sieverlassen könne. Das sage jeden-falls ihr Chef über sie. Und dastreffe auf die meisten Frauen zu.Mehr brauche es für den Job nicht.

„Des Gspräch suachn“Vor zwei Jahren stieg Kaiser als Bü-roleiterin bei Blue Shields ein. Seitvier Monaten ist sie Chief Opera-ting Officer, „operative Managerinsozusagen“, übersetzt sie. Sie istweder IT-Technikerin noch Pro-grammiererin, aber sie kennt sichin vielen Bereichen gut aus. Eswerden täglichmehr. Geht doch.

Bittet man sie, ihren Job zu be-schreiben, erzählt sie von sonnen-klaren Abläufen. Ein Interessentruft im Office an und wird zu ihrdurchgestellt. Sie spricht mit ihmund verbindet ihn dann mit demrichtigen Vertriebler. Wer einmalKontakt mit ihr hatte, will ohnehinnicht mehr weg. Sie findet den

richtigen Tonfall. Man nennt esEmpathie, aber dieser Begriffstammt nicht von ihr. Von ihrkommt, dass Kunden, mit denenman viel redet, sich gut betreutfühlen. „Bindung ist wichtig“, sagtsie. Schon wieder so eine weibli-che Stärke.

So schaltet sie intern zwischenVertrieb, Technik, Marketing, Auf-tragsabwicklung und Personalbe-reich und extern zwischen Part-nern und Retailern hin und her.Frauen könnten das, sagt sie mit

ihrer rauchigen Stimme. Einmalpro Woche sitzt sie mit ihren Tech-nikern zusammen und besprichtjeden einzelnen Fall. Es gibt ein Ti-cketsystem mit Deadlines, darutscht keiner durch. Man sprichtauch darüber, wo es hakt, „desGspräch suachn wehrt vüle Bröselab“. Es verhindert auch „angfres-sene Kunden“. 712 Millionen An-griffe allein mit Schadsoftware do-kumentierte das System im zwei-ten Halbjahr 2018, ganz schön vie-le. Aber passiert ist nichts. DieKunden sind zufrieden, aber siesagt ihnen auch, „100 Prozent, deskaun afoch kana garantieren“. Soeinfach, so klar.

Nur hineinspringenSeit vier Monaten trägt sie also denprestigeträchtigen Titel COO, „alseinzige Frau in Österreich“. Ob dasstimmt oder nicht, ist nicht wich-tig. Wichtig ist, dass ihr die Rolletaugt und dass sie noch eine Weiledranbleiben will.

Da ist sie wieder, die Leichtig-keit der IT. Kein Zaudern, kein Zö-gern – nur hineinspringen.

Ein Business-Porträt wie einInstagram-Profil:Stefanie Kaiser,Österreichsvielleicht einzigeweibliche COO inder IT-Branche.[ Klaczak ]

ZUR PERSON

Stefanie Kaiser (28) bezeichnet sich alseinzige weibliche IT-COO (Chief OperatingOfficer) Österreichs. Beim IT-Security-Anbieter Blue Shield ist die gelernte Groß-handelskauffrau für die internen Abläufeverantwortlich. Auffallend ist ihrunverkrampfter Zugang zum IT-Bereich:hineinlesen, nachfragen, tun. Mit ihren„typisch weiblichen“ Eigenschaften setztsie einen Kontrapunkt zum männlichdominierten Geschäft: Empathie,Kommunikationsstärke, Organisations-talent – und eine gute Portion Ehrgeiz.

BUSINESSGEDICHTVON SUSANNE PÖCHACKER

Agil im HerzenAgilität ist keineMethode,keinmodernes

Kleidungsstück,keinModegetränk,kein Sommerhit,keine Tablette für

oder gegen etwas,keine Superdiät.

Agilität ist einMindset,das nur mit Konsequenzdie volle Blüte erreicht.

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