MEDI-LEARN Zeitung 02/2005

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Fortsetzung auf Seite 2 Ausgabe 02/05 · April 2005 · Nr. 2 · In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag · www.medi-learn.de · 1,90 € Arbeitsökonomie ist alles Abi mit 19, Laufbahn bei der Bundeswehr, heute auf dem Weg zum Facharzt für Orthopädie: Andrej Nowakowski gibt in seinem Ärzte-Interview hilfreiche Tipps, um das Medizinstudium gelassener zu absolvieren. 08 Vorurteile können irren Nicht immer muss ein PJ in Deutschland nur mit Hakenhalten verbracht werden: Torsten Will zeigt in seinem PJ-Bericht aus der Thüringen- klinik, dass es auch anders gehen kann. 09 ZEITUNG Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte Am Tag der Wahrheit Der Examensservice Wochen, ja Monate dauerte die Vorbereitung. Tag des Examens ist Tag der Wahrheit: Wie habe ich in der Prüfung abgeschnitten? Wir stellen Euch den Service der zeitnahen Aus- wertung der Examensergebnisse durch die Dozenten von MEDI-LEARN vor. Lernen nach Plan Endlich ist es soweit: Die neue Version des Examens- planers von MEDI-LEARN ist online. Um wichtige Funktionen erweitert, könnt Ihr Euch einen effektiven Lernplan erstellen. 05 Campusnah wohnen, praxisorientiert lernen Ein Auslandssemester in Providence/Rhode Island von Sabine Gabrysch V on Ende Januar bis Ende Juli 2000 studierte ich im Rahmen eines Austauschprogramms der Uni- versität Tübingen an der Brown Uni- versity in Providence/Rhode Island. Rhode Island liegt an der Ostküste zwischen Boston und New York. Ich hatte von Anfang an geplant, einen Teil meines Medizinstudiums im Ausland zu verbringen. Eine besonders große Auswahl an Programmen gibt es für Mediziner leider nicht. Im angloamerikani- schen Sprachraum, der für die au- ßerordentliche Qualität der Lehre berühmt ist, war die Brown Univer- sity sogar die einzige Partneruniver- sität Tübingens, dafür aber als Mit- glied der Ivy League eine besonders renommierte. Die Vorlaufzeit war sehr lang: Nach Abgabe der Bewer- bungsunterlagen dauerte es ein gan- zes Semester, bis ich den Bescheid bekam, dass ich zu den glücklichen vier Auserwählten gehörte. Am Ende des neunten Semesters ging die Rei- se dann endlich los. Im Gegensatz zu Vorgängern und Nachfolgern erhielt ich mein Visum rechtzeitig und ohne größere Probleme. Auch Kurswahl und Unterkunft waren frühzeitig geklärt. Da das amerika- nische Studienjahr anders eingeteilt ist als das deutsche, reiste ich schon vor Ende des neunten Semesters ab. Die anstehenden Prüfungen hatte ich mündlich vorgezogen, die Dok- torarbeit kurz zuvor in ihrer End- fassung abgegeben. Alles hatte also geklappt wie geplant. Nach sechsstündiger Verspätung in New York kam ich schließlich mitten in der Nacht und völlig übermüdet im internationalen Apartment auf dem Brown Campus in Providence an. Fortsetzung auf Seite 10 W ie wir bereits in der letzten Ausgabe der MLZ berichte- ten, fühlt sich ein Großteil der Me- dizinstudenten völlig unzureichend über ethische Fragestellungen zum Lebensende informiert. Eine pre- käre Bildungslücke, sieht sich doch jeder Mediziner früher oder später beruflich damit konfrontiert. Das Überbringen schlechter Nachrichten an Angehörige und Freunde bedarf eines Handlungswissens, das leider immer noch nicht auf dem Lehrplan steht. Aber: „Man kann es sich an- eignen“, sagt Dr. Wolfgang Oertel, Chefarzt der Anästhesie im Kranken- haus Burg auf Fehmarn. Dieser Beitrag stammt aus dem MEDI-LEARN Forum. Da wir das Thema für sehr wichtig halten, haben wir uns entschieden, diesen Beitrag in Absprache mit dem Autor zu redi- gieren und abzudrucken. Eine Todesnachricht zu überbringen und einen Sterbenden zu begleiten, bekommt man im Studium nicht bei- gebracht, aber man kann sich für den Umgang mit dieser Situation nützli- che Strategien selbst aneignen. Das kann mit Hilfe seriöser KollegInnen geschehen, beispielsweise während der verschiedenen Abschnitte des klinischen Lernprozesses. Auch das Gespräch mit Geistlichen verschie- „Emotionalität ist ehrlich“ Dr. med. Wolfgang Oertel, Chefarzt der Anästhesie im Krankhaus Burg auf Fehmarn dener Konfessionen und Hospitatio- nen können wichtige Impulse geben. Wie sieht die Begleitung Sterbender nun im Einzelnen aus? Gerade im Intensivbereich suchen wir von Anfang an den engen Kon- takt zu den Angehörigen – sofern diese vorhanden sind. Während der weiteren Behandlung informieren wir möglichst offen und engmaschig über den Verlauf. Wenn der Patient präfinal wird, versuchen wir das wei- tere Vorgehen rechtzeitig zu organi- sieren. Es wird gegebenenfalls dem ver- ständlichen Wunsch nach Abschied im Sterbezimmer nachgekommen, geistlicher Beistand eingeholt, ge- klärt, wer im Todesfall benachrich- tigt wird, wann dieses geschehen soll und dergleichen. Sind die Angehörigen auf diese Wei- se vorbereitet und integriert, kann man sich am Telefon in angemesse- ner Weise und mit dem Ausdruck des persönlichen Bedauerns zunächst darauf beschränken, den unmittelbar bevorstehenden bzw. eingetretenen Tod des Patienten mitzuteilen. Bei dieser Gelegenheit verabreden wir uns mit den Angehörigen und bemühen uns, bei deren Eintreffen persönlich anwesend zu sein. Foto: www.photocase.de, Stefan Hochwart Fortsetzung auf Seite 7 Von freezes, sunspots und ringworms Dermatologie-Famulatur in Brisbane, Australien von Yvonne Bernsdorf „W ould you like to have a skin check today?“ Auf diese Frage des Arztes schenkt uns der Patient ein breites Lächeln. Mit den vielen Flicken in seinem Gesicht und auf seinen Armen erinnert er mich ein bisschen an die Vogelscheuchenfigur aus „Der Zauberer von Oz“, den ich in meinen Kindertagen gerne zu le- sen pflegte. „Do what you have to!“, antwortet er freundlich. Mr. Morri- son ist Jahrgang 1935, wie ich der Akte entnehme. Der rüstige Rentner ist morgens extra mit seiner Frau die Sunshine Coast nach Brisbane hin- unter gefahren, um den halbjährli- chen „Skincheck“ über sich ergehen zu lassen. In der Vergangenheit hat er bereits einige „Cancers“ gehabt, zahlreiche BCC´s (Basal Cell Carcinoma) und auch einige SCC`s (Squamous Cell Carcinoma). Zum Glück bisher je- doch kein Melanom, wie er berichtet. Dennoch haben einige „Cancers“ eine größere chirurgische Exzision mit an- schließender Hautdeckung erfordert, auch „skin grafts“ genannt. Mr. Mor- rison deutet auf ein paar seiner Fli- cken hin, scherzt aber schon wieder, dass man ihm noch genug Haut übrig gelassen habe und zieht an seinen etwas schlaffen Oberarmen. Nichts- destoweniger nimmt er die halbjährli- chen Kontrollen ernst. Und der große Rangerhut, den er immer trägt, soll ihn vor weiteren Lichtschäden schüt- zen. Übrigens: In Australien zählt der „Skinchek“ zu den jährlichen präven- tionellen Arztbesuchen genauso wie der Zahnarztbesuch. Eternal Sunshine – ein Dilemma Anders als im deutschen Sprachge- brauch kennt die englische Medi- zin den Terminus „Basaliom“ nicht. Die Australier sind an die Diagnose „Hautkrebs“ gewöhnt und reden darüber wie Europäer über einen Schnupfen. Australien hat die höchs- te Inzidenz an Hautkrebs, allein im Jahr 2003 wurden rund 374.000 Aus- tralier deswegen behandelt. Fortsetzung auf Seite 5 www.photocase.de, Brisbane Organisation Flop, Lehre topp Studieren an der Charité Universitätsmedizin Berlin (CUB) von Robert Kapelle A bkürzungen, das ist spätes- tens seit dem Song „MfG“ der Fantastischen Vier bekannt, sind ein alltäglicher Bestandteil unserer Spra- che. Wir Mediziner sind davon in ho- hem Maße „betroffen“, befinden uns sozusagen im Fortgeschrittenenstadi- um, denn in der Medizin gibt es ganz besonders viele Abkürzungen. Von A wie Arteria über KHK, der korona- ren Herzkrankheit, bis zum ZVK für den zentralen Venenkatheter gibt es eine beeindruckende Sammlung von Kürzeln. Wir Berliner Medizinstudenten sind unlängst noch um eines reicher ge- worden: CUB. Das steht für die Charité-Universitätsmedizin Berlin. Die Bezeichnung steht für die Ber- liner Hochschulmedizin, entstanden aus den medizinischen Fakultäten der HU (Humboldt-Universität) und der FU (Freie Universität) Berlin. Ursprünglich hatte die finanzschwa- che Stadt aus Geldmangel erwogen, eine der medizinischen Fakultäten ganz zu schließen. Nach ständigem Hin und Her beschloss die Landes- regierung schließlich, das Beste sei, die Fakultäten zu fusionieren. Her- ausgekommen ist dabei die CUB mit insgesamt vier Standorten, die sich über die ganze Stadt verteilen (und einen entsprechenden Fahraufwand erfordern): Die Charité Mitte, das Virchow-Klinikum, das Universi- tätsklinikum Benjamin Franklin und das Klinikum Buch. Fortsetzung auf Seite 12 Foto: Charité Berlin, Andreas Lienig Was aber bedeutet es, an der CUB zu studieren? Als Student des dritten klinischen Semesters möchte ich einen kleinen Einblick in das Leben an der Berliner Hochschulmedizin geben. Das Leben hält bekanntermaßen von Zeit zu Zeit die eine oder andere Überraschung bereit. So auch mein erster Kurstag an der Charité, der nicht nur eine Überraschung bot.

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Fortsetzung auf Seite 2

Ausgabe 02/05 · April 2005 · Nr. 2 · In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag · www.medi-learn.de · 1,90 €

Arbeitsökonomie ist allesAbi mit 19, Laufbahn bei der Bundeswehr, heute auf dem Weg zum Facharzt für Orthopädie: Andrej Nowakowski gibt in seinem Ärzte-Interview hilfreiche Tipps, um das Medizinstudium gelassener zu absolvieren.08

Vorurteile können irrenNicht immer muss ein PJ in Deutschland nur mit Haken halten verbracht werden: Torsten Will zeigt in seinem PJ-Bericht aus der Thüringen- klinik, dass es auch anders gehen kann.09

ZEITUNGDie Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte

Am Tag der WahrheitDer ExamensserviceWochen, ja Monate dauerte die Vorbereitung. Tag des Examens ist Tag der Wahrheit: Wie habe ich in der Prüfung abgeschnitten? Wir stellen Euch den Service der zeitnahen Aus-wertung der Examensergebnisse durch die Dozenten von MEDI-LEARN vor.

Lernen nach PlanEndlich ist es soweit: Die neue Version des Examens - planers von MEDI-LEARN ist online. Um wichtige Funktionen erweitert, könnt Ihr Euch einen effektiven Lernplan erstellen.05

Campusnah wohnen, praxisorientiert lernenEin Auslandssemester in Providence/Rhode Islandvon Sabine Gabrysch

Von Ende Januar bis Ende Juli 2000 studierte ich im Rahmen

eines Austauschprogramms der Uni-versität Tübingen an der Brown Uni-versity in Providence/Rhode Island. Rhode Island liegt an der Ostküste zwischen Boston und New York. Ich hatte von Anfang an geplant, einen Teil meines Medizinstudiums im Ausland zu verbringen. Eine besonders große Auswahl an Programmen gibt es für Mediziner leider nicht. Im angloamerikani-schen Sprachraum, der für die au-ßerordentliche Qualität der Lehre berühmt ist, war die Brown Univer-sity sogar die einzige Partneruniver-sität Tübingens, dafür aber als Mit-glied der Ivy League eine besonders renommierte. Die Vorlaufzeit war sehr lang: Nach Abgabe der Bewer-bungsunterlagen dauerte es ein gan-zes Semester, bis ich den Bescheid

bekam, dass ich zu den glücklichen vier Auserwählten gehörte. Am Ende des neunten Semesters ging die Rei-se dann endlich los. Im Gegensatz zu Vorgängern und Nachfolgern erhielt ich mein Visum rechtzeitig und ohne größere Probleme. Auch Kurswahl und Unterkunft waren frühzeitig geklärt. Da das amerika-nische Studienjahr anders eingeteilt ist als das deutsche, reiste ich schon vor Ende des neunten Semesters ab. Die anstehenden Prüfungen hatte ich mündlich vorgezogen, die Dok-torarbeit kurz zuvor in ihrer End-fassung abgegeben. Alles hatte also geklappt wie geplant.Nach sechsstündiger Verspätung in New York kam ich schließlich mitten in der Nacht und völlig übermüdet im internationalen Apartment auf dem Brown Campus in Providence an. Fortsetzung auf Seite 10

Wie wir bereits in der letzten Ausgabe der MLZ berichte-

ten, fühlt sich ein Großteil der Me-dizinstudenten völlig unzureichend über ethische Fragestellungen zum Lebensende informiert. Eine pre-käre Bildungslücke, sieht sich doch jeder Mediziner früher oder später berufl ich damit konfrontiert. Das Überbringen schlechter Nachrichten an Angehörige und Freunde bedarf eines Handlungswissens, das leider immer noch nicht auf dem Lehrplan steht. Aber: „Man kann es sich an-eignen“, sagt Dr. Wolfgang Oertel, Chefarzt der Anästhesie im Kranken-haus Burg auf Fehmarn.Dieser Beitrag stammt aus dem MEDI-LEARN Forum. Da wir das Thema für sehr wichtig halten, haben wir uns entschieden, diesen Beitrag in Absprache mit dem Autor zu redi-gieren und abzudrucken.Eine Todesnachricht zu überbringen und einen Sterbenden zu begleiten, bekommt man im Studium nicht bei-gebracht, aber man kann sich für den Umgang mit dieser Situation nützli-che Strategien selbst aneignen. Das kann mit Hilfe seriöser KollegInnen geschehen, beispielsweise während der verschiedenen Abschnitte des klinischen Lernprozesses. Auch das Gespräch mit Geistlichen verschie-

„Emotionalität ist ehrlich“Dr. med. Wolfgang Oertel, Chefarzt der Anästhesie im Krankhaus Burg auf Fehmarn

dener Konfessionen und Hospitatio-nen können wichtige Impulse geben.Wie sieht die Begleitung Sterbender nun im Einzelnen aus?Gerade im Intensivbereich suchen wir von Anfang an den engen Kon-takt zu den Angehörigen – sofern diese vorhanden sind. Während der weiteren Behandlung informieren wir möglichst offen und engmaschig über den Verlauf. Wenn der Patient präfi nal wird, versuchen wir das wei-tere Vorgehen rechtzeitig zu organi-sieren. Es wird gegebenenfalls dem ver-ständlichen Wunsch nach Abschied im Sterbezimmer nachgekommen,

geistlicher Beistand eingeholt, ge-klärt, wer im Todesfall benachrich-tigt wird, wann dieses geschehen soll und dergleichen. Sind die Angehörigen auf diese Wei-se vorbereitet und integriert, kann man sich am Telefon in angemesse-ner Weise und mit dem Ausdruck des persönlichen Bedauerns zunächst darauf beschränken, den unmittelbar bevorstehenden bzw. eingetretenen Tod des Patienten mitzuteilen. Bei dieser Gelegenheit verabreden wir uns mit den Angehörigen und bemühen uns, bei deren Eintreffen persönlich anwesend zu sein.

Foto: www.photocase.de, Stefan Hochwart

Fortsetzung auf Seite 7

Von freezes, sunspots und ringworms Dermatologie-Famulatur in Brisbane, Australienvon Yvonne Bernsdorf

„Would you like to have a skin check today?“ Auf diese

Frage des Arztes schenkt uns der Patient ein breites Lächeln. Mit den vielen Flicken in seinem Gesicht und auf seinen Armen erinnert er mich ein bisschen an die Vogelscheuchenfi gur aus „Der Zauberer von Oz“, den ich in meinen Kindertagen gerne zu le-sen pfl egte. „Do what you have to!“, antwortet er freundlich. Mr. Morri-son ist Jahrgang 1935, wie ich der Akte entnehme. Der rüstige Rentner ist morgens extra mit seiner Frau die Sunshine Coast nach Brisbane hin-unter gefahren, um den halbjährli-chen „Skincheck“ über sich ergehen zu lassen.In der Vergangenheit hat er bereits einige „Cancers“ gehabt, zahlreiche BCC´s (Basal Cell Carcinoma) und auch einige SCC`s (Squamous Cell

Carcinoma). Zum Glück bisher je-doch kein Melanom, wie er berichtet. Dennoch haben einige „Cancers“ eine größere chirurgische Exzision mit an-schließender Hautdeckung erfordert, auch „skin grafts“ genannt. Mr. Mor-rison deutet auf ein paar seiner Fli-cken hin, scherzt aber schon wieder, dass man ihm noch genug Haut übrig gelassen habe und zieht an seinen etwas schlaffen Oberarmen. Nichts-destoweniger nimmt er die halbjährli-chen Kontrollen ernst. Und der große Rangerhut, den er immer trägt, soll ihn vor weiteren Lichtschäden schüt-zen. Übrigens: In Australien zählt der „Skinchek“ zu den jährlichen präven-tionellen Arztbesuchen genauso wie der Zahnarztbesuch.

Eternal Sunshine – ein DilemmaAnders als im deutschen Sprachge-brauch kennt die englische Medi-zin den Terminus „Basaliom“ nicht. Die Australier sind an die Diagnose „Hautkrebs“ gewöhnt und reden darüber wie Europäer über einen Schnupfen. Australien hat die höchs-te Inzidenz an Hautkrebs, allein im Jahr 2003 wurden rund 374.000 Aus-tralier deswegen behandelt.Fortsetzung auf Seite 5

www.photocase.de, Brisbane

Organisation Flop, Lehre topp

Studieren an der Charité Universitätsmedizin Berlin (CUB) von Robert Kapelle

Abkürzungen, das ist spätes-tens seit dem Song „MfG“ der

Fantastischen Vier bekannt, sind ein alltäglicher Bestandteil unserer Spra-che. Wir Mediziner sind davon in ho-hem Maße „betroffen“, befi nden uns sozusagen im Fortgeschrittenenstadi-um, denn in der Medizin gibt es ganz besonders viele Abkürzungen. Von A wie Arteria über KHK, der korona-ren Herzkrankheit, bis zum ZVK für den zentralen Venenkatheter gibt es eine beeindruckende Sammlung von Kürzeln.Wir Berliner Medizinstudenten sind unlängst noch um eines reicher ge-worden: CUB. Das steht für die Charité-Universitätsmedizin Berlin. Die Bezeichnung steht für die Ber-liner Hochschulmedizin, entstanden aus den medizinischen Fakultäten der HU (Humboldt-Universität) und der FU (Freie Universität) Berlin. Ursprünglich hatte die fi nanzschwa-che Stadt aus Geldmangel erwogen, eine der medizinischen Fakultäten

ganz zu schließen. Nach ständigem Hin und Her beschloss die Landes-regierung schließlich, das Beste sei, die Fakultäten zu fusionieren. Her-ausgekommen ist dabei die CUB mit insgesamt vier Standorten, die sich über die ganze Stadt verteilen (und einen entsprechenden Fahraufwand erfordern): Die Charité Mitte, das Virchow-Klinikum, das Universi-tätsklinikum Benjamin Franklin und das Klinikum Buch. Fortsetzung auf Seite 12

Foto: Charité Berlin, Andreas Lienig

Was aber bedeutet es, an der CUB zu studieren? Als Student des dritten klinischen Semesters möchte ich einen kleinen Einblick in das Leben an der Berliner Hochschulmedizin geben.Das Leben hält bekanntermaßen von Zeit zu Zeit die eine oder andere Überraschung bereit. So auch mein erster Kurstag an der Charité, der nicht nur eine Überraschung bot.

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2Seite April 2005

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Surftipps

Radiologie-TrainingOb Röntgen, MRT oder Sono: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“ – so kommt man sich als Student beim ersten Kontakt mit radiologischem Bildmaterial vor. Hilfe bietet hier ein Radio-logieprogramm der Universität Aachen. In einem Theorieteil bekommt Ihr die Grundlagen erklärt, Fallbeispiele vertiefen das theoretische Wissen und ein Kurztestat hilft, den Wissens-stand zu überprüfen. Der sehr ausführliche Theorieteil erklärt einem alles, was man über die Grundlagen von Röntgen, MRT und Sonographie wissen sollte.www.medi-learn.de/ST0001

Derma-BildatlasPsoriasis, Windpocken, Neu-rodermitis und Co.: In einer wirklich sehr großen Fülle von Bildern erhält der Benutzer Ein-blick in jedes dermatologisch wichtige Krankheitsbild. Die Auswahl kann alphabetisch oder nach Lokalisation erfolgen. Zu jedem Krankheitsbild werden Erscheinungsort, Effl oreszenz und eine genaue Beschreibung geboten. Aufgrund der Fülle an Informationen und der vielen Verweise ist es ein lehrbuch-reifes Programm.www.medi-learn.de/ST0002

Notfall onlineDer Benutzer befi ndet sich als Arzt im St. Packing Trauma Cen-tre und wird darüber informiert, dass ein junger Mann ohne Air-bag gegen einen Baum gefahren ist. Es liegt an ihm, den Patienten zu behandeln, die Tragweite sei-nes Handelns anhand der Werte und des Befi ndens des Patienten abzuschätzen. Eine unterhaltsa-me und lehrreiche Weise, Not-fallmedizin näherzubringen.www.medi-learn.de/ST0003

EKG-LerntrainerDie Physiologie ist die Grund-lage der Inneren Medizin und in dieser spielt das EKG nach wie vor eine zentrale Rolle. Ob Phy-siologie oder Innere – in diesem EKG Lerntrainer in englischer Sprache lernt Ihr anhand zahl-reicher Einzel-EKGs die Grund-lagen und häufi gen Krankheits-bilder kennen, könnt die Theorie vertiefen und macht Euch fi t in der Befundung der Krankheiten des Herzens.www.medi-learn.de/ST0004

Neuro AssistantJeder, der den Neuroanatomie-Kurs bereits absolviert hat, weiss um die Schwierigkeiten und Stofffülle auf diesem Ge-biet. Wem der Kurs noch be-vorsteht oder wer seine Kennt-nisse auffrischen möchte, dem sei der Neuro Assistant der Uni Tübingen empfohlen: Schema-zeichnungen, MR-Schnitte und nicht zuletzt Videos ergänzen die theoretischen Informationen auf diesem schwierigen Terrain. Der Neuro Assistant ermöglicht einen schnellen Zugriff auf die Grundlagen der Neuroanatomie.www.medi-learn.de/ST0004

Erste Examensergebnisse schon nach anderthalb Stunden von Klaus Schmidt

Zu jedem Prüfungstermin veröf-fentlicht MEDI-LEARN tag-

gleich die Lösungen der schriftlichen Medizin-Examina im Internet. Ein Service, der ein enormes Maß an Vor-bereitung und Koordination erfordert. Um zu erfahren, was alles geschehen muss, damit sich bei den Prüfl ingen statt Bangen und Hoffen schnell Ge-wissheit einstellen kann, habe ich das Marburger Büro von MEDI-LEARN zu Beginn der Examensauswertung (Herbst 2004) besucht.

Vorbereitung ist alles! Bereits am Vortag des Physikums, das immer als erste Prüfung auf dem Programm steht, laufen die Vorberei-tungen auf Hochtouren. Die Räume der Auswerter werden mit Laptops, Schreibutensilien und haufenwei-se Fachliteratur versehen, die zum Teil aus MEDI-LEARN-Beständen stammen und durch Bücher aus der Universitätsbibliothek aufgestockt werden. Thomas Brockfeld, einer der Geschäftsführer von MEDI-LEARN und Kopf des Auswerterteams, be-richtet während der Vorbereitung: „Wir sind gerade bei den kniffl igen Fragen auf die neuesten Ausgaben der Fachbücher angewiesen. Alle Fragen werden von uns durch verschiedenste Quellen geprüft.“ Während die Auswertungsräume wei-ter vorbereitet werden, kontrolliert Dr. Bringfried Müller, der andere Ge-

treut das Online-Team die verschiede-nen Server, die für die Examensaus-wertung eingesetzt werden. „Die Anzahl der Besucher und die Anzahl der Seitenaufrufe hat sich in den letzten Jahren um mehr als den Faktor 10 vervielfacht“, so Jens Plas-ger, Teamleiter im Onlinebereich. „In den nächsten zehn Tagen rechnen wir wieder mit mehr als 1,5 Millionen Seitenaufrufen.“ Die große Anzahl an Aufrufen, die sich auf die Nach-mittagsstunden konzentriert, be deutet eine erhebliche Belastung der Server. Schon im Vorfeld werden verschiede-ne Maßnahmen getroffen, um die Be-lastung technisch zu verringern und auf verschiedene Server zu verteilen. Bis in die späten Abendstunden zie-hen sich an diesem Tag die Vorberei-tungen für den Examensservice. Erst dann werden die Teammitglieder in den wohlverdienten Feierabend ent-lassen.

Der Tag der WahrheitAm nächsten Morgen fi ndet sich das MEDI-LEARN-Team in gewohn-ter Frische im Büro ein und sorgt sich zunächst einmal um das eigene Wohlbefi nden. Dazu zählen etwa die Beseitigung der unansehnlichen Res-te des Döners, der am Vorabend noch vor dem Rechner verzehrt wurde, der Kampf gegen die hohen Temperatu-ren im Büro sowie die persönliche Getränkeversorgung für die nächsten Tage.

Dann wird es ernstGegen 12.30 Uhr machen sich zwei Mitarbeiter auf den Weg, um die Prüfungshefte zu besorgen. Das vollzieht sich profaner, als mancher denken mag: Sie werden in Marburg direkt vor dem Prüfungsgebäude von Studenten erbeten. Zunächst muss gegen die Zweifel der Studenten an-gearbeitet werden, doch nach kurzer Zeit sind zwei Kandidaten bereit, ihre Hefte herauszurücken – schließ-lich ist es ja zu ihrem Besten. Die Hefte werden auf schnellstem Wege zu den bereits wartenden Auswertern gebracht und mehrfach kopiert. Dann kehrt eine heilige Ruhe ein. Gro-ßer Absprachen bedarf es nun nicht mehr. Jeder weiß, welche Aufgabe er hat: Die einen beginnen die Auswer-

schäftsführer, das technische Equip-ment. „Seit einem Jahr setzen wir eine neue, von unserem Mitarbeiter Peter Artz programmierte Software ein, mit der wir die Ergebnisse automatisch miteinander vergleichen können. So werden Übertragungsfehler aufge-spürt“, erklärt Müller, der während der Auswertung die Zusammenfüh-rung der Resultate übernimmt und diese nach einer Endkontrolle an das Online-Team weiterleitet.Das Online-Team besteht aus elf Mit-arbeitern, die die komplette Webseite und das Forum während der Exa-mensauswertung betreuen. „Seit wir den Support und die Betreuung der Webseite komplett vom eigentlichen Auswerter-Team getrennt durchfüh-ren, können die Auswerter wesentlich konzentrierter arbeiten“, so Thomas Brockfeld. Das Marburger Auswer-tungsteam und das Online-Team, das dezentral auf verschiedene große

Städte in Deutschland verteilt ist, ste-hen dabei in engem Kontakt. Neben der Beobachtung des Forums, dem Beantworten der zahlreichen Sup-portfragen, die per E-Mail oder per Telefon gestellt werden, und natürlich dem Onlinestellen der Ergebnisse be-

In den USA zu studieren oder zu famulieren, gehört für viele Me-

dizinstudenten bereits zum Pfl icht-programm. Manche sind sogar der Meinung, dass ohne den Nachweis eines Amerika-Aufenthaltes schlech-tere Chancen bei der späteren Bewer-bung auf eine Stelle bestünden. Ob diese Behauptung nun wahr ist oder nicht, sei dahin gestellt. Fakt jedoch ist, dass eine Vielzahl von deutschen Medizinern bereits ein- oder mehr-mals in Amerika tätig gewesen ist.Das Buch „Medizin in den USA“, das im Jahr 2004 im Springer Verlag er-schienen ist, stellt das grundlegende Wissen zur Vorbereitung eines Ame-rika-Aufenthaltes bereit. Dabei wird auf die Bereiche Studium, Tätigkeit als Arzt und Forschung eingegangen.

Aufgegliedert ist das Buch in vier große Abschnitte: Der erste Teil skiz-ziert das Bildungs- und Gesundheits-system in den USA. Der zweite Teil widmet sich dem Aus- und Weiter-bildungsaufenthalt in Amerika. Hier werden die Bewerbungsmodi einge-hend behandelt sowie verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, einen Studienaufenthalt oder eine ärztliche Tätigkeit in den USA zu realisieren. Die Planung eines Forschungsauf-enthalts sowie ein USA-Besuch im

Be well prepared! Rahmen einer Dissertation werden in einem eigenen Kapitel behandelt. Im Anhang werden wichtige The-men wie der TOEFL-Test oder der Versicherungsschutz aufgegriffen. Abgerundet wird das Buch durch eine umfangreiche Adressliste und, eine erfreuliche Serviceleistung, durch Vorlagen für Krankenpfl ege-, Famulatur- und PJ-Bescheinigungen in deutsch/englischer Ausführung.Neben Merkkästchen fi ndet der Leser eine Checkliste und weiterführende Web-Adressen. Der neueste Stand der Prüfungsordnung ist bereits be-rücksichtigt. Diese zu kennen ist wichtig, denn besonders in den letz-ten Jahren hat sich das amerikanische Examen grundlegend verändert.Das Buch empfi ehlt sich als Pfl icht-lektüre für jeden, der sich für einen Sprung über den „Großen Teich“ ent-scheidet. Moderate 12,95 Euro (165 Seiten) unterstreichen den positiven Eindruck, den das Werk hinterlässt.

Der Check für den USA-Aufenthalt

Titel: Medizin in den USAAutor: Carsten BrücknerVerlag: SpringerISBN: 3-540-44374-6Preis: 12,95 EUR

DIE ANZAHL DER SEITENAUFRUFE HAT SICH

VERVIELFACHT

tung, die anderen ordnen die Fragen der Gruppe A den Fragen der Grup-pe B zu. Parallel werden die Fragen per Fax an MEDI-LEARN Dozenten verschickt, die sich an verschiedenen Orten in Deutschland an die Auswer-tung machen. Darüber hinaus wer-den die Hefte eingescannt und dem Online-Team digital zur Verfügung gestellt. Im Internetforum haben sich bereits die ersten Studenten einge-funden und diskutieren angeregt über den ersten Prüfungstag.

Nach rund eineinhalb Stunden ist es dann soweit: Die ersten Ergebnis-se sind erstellt und werden auf den Webseiten veröffentlicht. Bereits um 15.30 Uhr kann das nächste Update hochgespielt werden. Langsam löst ein Lächeln die Anspannung im Ge-sicht von Dr. Bringfried Müller ab: „Das klappt wirklich hervorragend in diesem Jahr. Jetzt müssen wir noch auf die Ergebnisse der auswärtigen Dozenten warten!“

Diskussionen in den ExamensforenIm Forum geht es inzwischen heiß her und das Online-Team hat alle Hände voll zu tun, die zahlreichen Anfragen zu beantworten. Mittler-weile wird auch über die eine oder andere Lösung debattiert. „Wird eine Frage im Forum inhaltlich dis-kutiert, geben wir diesen Hinweis digital an die Auswerter weiter. Diese überprüfen den Einwand und kommentieren ihn gegebenenfalls im Forum“, so Jens Plasger. Nach und nach füllen sich die Lü-cken in den Ergebnistabellen. Gegen 20.00 Uhr schließlich stellt MEDI-LEARN die „endgültige“ Version für den heutigen Tag online. Auch nach der Veröffentlichung ge-hen die Diskussionen im Forum wei-ter, und beide Teams bearbeiten die eingehenden Fragen. Am zweiten Examenstag wiederholen sich die Ar-beitsschritte – mit anderen Fächern, versteht sich. „So geht das die nächs-ten zwei Wochen bei uns. Danach brauchen wir erst einmal Urlaub“, verrät mir Dr. Bringfried Müller. Link zum Examensservice: www.medi-learn.de/examen

NACH RUND EINEINHALB STUNDEN IST ES DANN SOWEIT:

DIE ERSTEN ERGEBNISSE SIND ERSTELLT

Foto: www.istockphoto.com

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern fünf Exemplare – einfach Namen eintragen und schon bist Du dabei:www.medi-lern.de/gw176

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www.medi-learn.deMLZApril 2005 3Seite

kurz notiert

Mit AntOn digital ins StudiumDer Onlineservice AntOn der ZVS, der bisher von Erstbewer-bern genutzt werden konnte, um einen Studienplatz bei der ZVS zu beantragen, wurde weiter ausgebaut. Jetzt ist es auch für Wiederbewerber möglich, ihre erneute Studienplatzbewerbung online über „AntOn“ durch-zuführen. Insgesamt erwartet die ZVS zum Sommersemester 2005 rund 46.000 Anträge, etwa 7.400 Studienplätze stehen zur Verfügung. Mehr über den Ser-vice erfahrt Ihr unter: www.zvs.de

Medizinstudent startet als Geburts-helfer ins Jahr 2005Bei einer 30jährigen Berlinerin setzten am Sylvesterabend um 22.45 Uhr die Wehen ein, ob-wohl der Geburtstermin erst für den 5. Januar geplant war. Wie die Berliner Morgenpost meldet, kam der herbeigerufene Ret -t ungs wagen leider zur Geburt zu spät, so dass der Ehemann, ein Medizinstudent im 10. Se-mester, seine theoretischen Kennt nisse aus dem Studium in die Praxis umsetzen durfte. Die Feuertaufe gelang und der kleine Joseph kam gesund und munter mit 3680 Gramm und 51 Zenti-metern auf die Welt.

Neue Rechtschreibung gefährlich?Die Frankfurter Allgemeine Zei-tung meldet in einem Leserbrief, dass der Verlag Klinisches Labor GmbH in Heidelberg zur alten Rechtschreibung zurückkehrt. Herr Dr. med. Heinrich Schmidt-Gayk begründet diesen Schritt damit, dass die neue Rechtschrei-bung im medizinischen Bereich unbrauchbar sei, da gerade für die juristische Aufarbeitung von Fällen eindeutige Tatbestände dokumentiert sein müssen. Als Beispiel wird angeführt, dass es eben ein Unterschied sei, ob der Patient einen frischen Herz-infarkt mit „gleichbleibenden“ oder „gleich bleibenden“ Rhyth-musstörungen habe.

Doktoranden fühlen sich schlecht betreutWährend der Promotion kommt dem Verhältnis zwischen Dokto-rand und Betreuer eine zentrale Bedeutung zu. Wie eine Umfrage des Netzwerks für Promovieren-de „thesis“ unter 10.000 Dokto-randen ergab, beklagt jeder dritte Nachwuchswissenschaftler, dass der Doktorvater ihn nicht moti-vieren könne.Jeder vierte kritisiert, dass die Betreuer schlecht vorbereitet zu Treffen erschienen, jeder fünfte glaubt, dass sein Professor sich mit dem Thema der Promotion zu wenig auskenne. „thesis“-Vorsitzender Christoph Mues betont in einem Artikel des Wo-chenmagazins DIE ZEIT: „Dass sich 20 Prozent der Doktoranden schlecht betreut fühlt, ist eine ziemlich große Zahl.“

Mehr zu diesem Thema fi ndet Ihr in der beiliegenden Via medici.

Stellen wir uns kurz vor, Gott ist in der Vorklinik (ich weiß, selbst für

Gläubige ist das schwer vorzustellen, denn normalerweise schweben die Götter ja durch die Klinik). Stellen wir uns trotzdem weiter vor, es ist Som-mer 2005 – und er hat gerade Histo: Präparat: Magdeburg (medizinisch angefärbt)Befund: Die Übersichtsaufnahme zeigt ein relativ leicht überschauba-res Stadtbild. In der nächsthöheren Vergrößerung kann man im lateralen Stadtbereich jedoch Formierungen von spezialisierten Menschen beob-achten, sogenannte Studierende der Humanmedizin („Schreibtischzel-

len“). Diese sind teilweise weit aus der Peripherie angereist (Perbusund-taxis), um entgegen ihrer üblichen physiologischen Funktion einem ca. 25 cm großen, schwarz-weiß gefärb-ten Ball hinterherzulaufen. Der Ball hat ein lederartiges Aussehen und ist immer noch rund.Diagnose: Medimeisterschaften 2005DD: WM 2006 (Morbus Beckenbau-er)

So oder so ähnlich soll es also aus-sehen diesen Sommer. Nachdem die Magdeburger Fans den Fanpokal

Gott macht seinen Histoscheinoder: 3. Medimeisterschaften 2005 in Magdeburgvon Peter zum Hingst aus dem Organisationsteam der Medimeisterschaften

Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten – so lauten

bekannte Weisheiten über des Deut-schen liebsten Volkssport: den Fuss-ball. Doch nicht nur die Fussball-weltmeisterschaft steht im nächsten Jahr an, für Medizinstudenten (fast) noch wichtiger und schon dieses Jahr auf dem Kalender: Die Medimeis-terschaften, die 2005 in Magdeburg stattfi nden und auf die wir Euch schon an dieser Stelle aufmerksam machen möchten.

2004 aus Regensburg mit in ihre Stadt brachten, holten sie nun die 4. Medimeisterschaften gleich hin-terher (wenn der Berg zum Pro-pheten kommt). Ins Leben gerufen wurde diese Art des „sportlich-wis-senschaftlichen“ Erfahrungsaus-tauschs im Jahr 2002 in Bochum und bietet außer Sport und Spiel noch vieles mehr. Studierende aus 36 Fa-kultäten treten fußballerisch gegen-einander an (auf dem Feld und als Fans). Wer mindestens 60% der Tore schießt, gewinnt. Nein, war nur Spaß. Natürlich gel-ten die üblichen Regeln und (unbe-stechliche) Schiris gibts auch. Was es sonst noch gibt? Nun ja, Ihr fi ndet natürlich viele weitere Informationen (z.B. Spiel-regeln, Gebühren, Teilnahme be din-gungen, Spielmodus) auf unserer offi ziellen Internetseite: www.medimeisterschaften.de

An dieser Stelle sei noch etwas Wichtiges erwähnt: Der gesamte Erlös der Veranstaltung kommt, wie auch schon in den letz-ten Jahren, wohltätigen Zwecken zugute!

Bis bald in Magdeburg bei den Medimeisterschaften 2005!

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Den gesamten prüfungsrelevan-ten Stoff der Physiologie unter

Berücksichtigung der neuen Appro-bationsordnung zugleich kurz und einprägsam darzustellen, ist wahr-lich kein leichtes Unterfangen. Meist beginnen die einzelnen Kapitel einschlägiger Werke mit einer eher staubtrockenen Einleitung in die Ma-terie. Dass es auch anders geht, stel-len die Autoren des „Kurzlehrbuches Physiologie“ unter Beweis, die sich schon als MEDI-LEARN-Dozenten einen Namen gemacht haben: Jedes neue Kapitel beginnt mit einem span-nend geschriebenen klinischen Fall-beispiel. So wächst schon zu Beginn die Motivation, die physiologischen Mechanismen genau zu verstehen, deren „Entgleisung“ zu der beschrie-benen Symptomatik führt.Doch nicht allein die Fallbeispiele ermöglichen einen neuen und inte-ressanten Zugang zur Physiologie: Zu Beginn eines jeden Kapitels er-wartet den Leser ein Lerncoach, der auf Querverbindungen zwischen den einzelnen Abschnitten des Buches verweist. So erwähnt der Lerncoach beispielsweise, welches Wissen aus vorhergehenden Kapiteln nun wie-der relevant wird. Der Leser erhält Hinweise, wie der „train of thought“ durch diesen Abschnitt am besten nachzuvollziehen ist, zum Beispiel: „Wiederholen Sie die HCL-Produk-tion durch die Belegzellen“ oder „Verdeutlichen Sie sich, warum das alveoläre Gasgemisch eine andere Zusammensetzung hat als das Gas-gemisch der Inspirationsluft“.Was der Lerncoach zu Beginn je-des Kapitels einleitet, rundet der Check-up jeweils am Ende ab: Hier wird auf Begriffe hingewiesen, die

später wichtig werden, und es wer-den Querverbindungen zu anderen Kapiteln hergestellt. Darüber hinaus werden Empfehlungen für sinnvolle Wiederholungen gegeben.Die klar gegliederte Abfolge der einzelnen Abschnitte, bestehend aus Lerncoach, Lehrtext und Check-Up, leitet zu einer strukturierten Arbeits-weise an, die im klinischen Abschnitt essentiell ist. Das Buch ist auch zur Prüfungsvorbereitung hervorragend geeignet.Mit seinem handlichen Format ist dieses Kurzlehrbuch Physiologie sehr gut zu transportieren. So nüch-tern die Materie auch sein mag, so ansprechend und gut nachvollzieh-bar ist sie hier für die Prüfung auf-bereitet.

Titel: Kurzlehrbuch PhysiologieAutoren: J. Huppelsberg, K. WalterVerlag: Georg ThiemeISBN: 3-13-136431-9Preis: 24,95 EUR

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Didaktisch und praktisch – Physiologie prägnant erklärt

Page 4: MEDI-LEARN Zeitung 02/2005

4Seite April 2005

www.medi-learn.deMLZ

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Seit dem 1. Januar 2005 ist es in Kraft: Das Alterseinkünftegesetz

(AlteinkG), ein neues sprachliches Ungetüm der Berliner Republik, mit dem die Politik versucht, die sozia-len Alterssicherungssysteme vor dem drohenden Absturz zu bewahren.

Wer Eltern hat, die bereits gesetzli-che Altersrenten beziehen, wird eine der gravierendsten Auswirkungen dieses Gesetzes bereits aus den be-

Das Alterseinkünftegesetz – ein Appell der Politik an junge Leute zu mehr Eigenverantwortung

sorgten Gesprächen im Familienkreis kennen. Denn seit Beginn des Jahres müssen diese Renten zur Hälfte ver-steuert werden. Dies führt de facto zu einer Kürzung der Nettorente, denn bisher wurden Renten lediglich mit dem (geringeren) Ertragsanteil be-steuert.

Drastische AuswirkungenEin Arzt, der von seinem Versor-gungswerk beispielsweise 3.000 EUR

Altersrente bezieht, muss also jetzt 1.500 EUR daraus versteuern – und zwar mit seinem persönlichen Steu-ersatz nach Abzug von Freibeträgen, aber unter Berücksichtigung aller sonstigen Einkünfte im Alter wie z.B. Mieteinnahmen oder Zinsen. Der Prozentsatz, zu dem Renten der Steuer unterliegen, steigt sukzessive für die Erstbezieher neuer Renten an und erreicht im Jahr 2040 100% – zu einem Zeitpunkt also, in dem für vie-le der MLZ-Leser langsam der wohl-verdiente Ruhestand naht.

Es steht also weniger Geld für den Le-bensstandard im Alter zur Verfügung. Die Politik mahnt entsprechend, selbst mehr für den Aufbau einer zu-sätzlichen Altersvorsorge zu tun. Zur Motivation sieht das AlteinkG vor, dass die Beiträge zur Altersvorsorge, also bei Ärzten insbesondere die Bei-träge in das ärztliche Versorgungs-werk, von der Steuer befreit werden. Diese Beiträge sind in 2005 bis zu einer Höchstgrenze von 12.000 EUR abzugsfähig, die Grenze erhöht sich sukzessive auf 20.000 EUR bis zum Jahr 2025. Durch diese Regelung ge-winnt man also in der Berufsphase Liquidität und diese soll nach dem Willen des Gesetzgebers nicht „ver-frühstückt“, sondern in zusätzliche Altersversorgung gesteckt werden.

Vielfältige Möglichkeiten der VorsorgeInstrumente dafür gibt es viele. Banken, Versicherungen und auch die Versorgungswerke selbst bieten gerade jungen Ärzten zahlreiche, durchaus unterschiedliche Angebo-te. Für den Berufsstarter gesetzt ist zunächst einmal die sogenannte Ba-sisversorgung der 1. Schicht in Form der Pfl ichtbeiträge in das Ärztliche Versorgungswerk. Doch was ist mit einer freiwilligen Höherversiche-rung im Versorgungswerk oder mit einer privaten Leibrentenversiche-rung, die den strengen Kriterien der Basisversorgung angepasst ist? Vie-le Versorgungsexperten sehen dies kritisch, denn den Produkten der 1. Schicht fehlt es an Flexibilität. Sie stellen nahezu ausschließlich auf die zusätzliche Altersrente ab und sind daher z.B. weder kapitalisierbar, noch beleihbar oder vererbbar.

In der 2. Schicht, der Zusatzversor-gung, geht es für angestellte Ärzte um die betriebliche Altersversorgung

(bAV). Hier ist bei Berufsantritt zu-nächst zu klären, welches System der bAV der Arbeitgeber überhaupt anbietet – verbunden mit der Frage, ob man selbst mitentscheiden kann, wie die Beiträge hierfür angelegt werden. In den meisten Kliniken in öffentlicher wie kirchlicher Träger-schaft gibt es hier ebenfalls pfl icht-ähnliche Systeme, die den Entschei-dungsspielraum für den einzelnen Angestellten zur Umwandlung von Gehaltsanteilen in z.B. eine Direkt-versicherung oder Pensionskasse massiv einschränken.

Bleibt nur die 3. Schicht mit der pri-vaten Altersversorgung. Hier kann man frei wählen zwischen den ver-schiedenen Kapitalanlageprodukten wie Lebens- und Rentenversiche-rungen, Sparplänen oder Wertpapie-ren, die auch der Altersversorgung dienen können. Hier gilt, dass der Sparvorgang grundsätzlich aus ver-steuertem Einkommen fi nanziert und die erwirtschafteten Zinserträge versteuert werden müssen, allerdings je nach gewählter Anlageform in sehr unterschiedlicher Weise – und mit entsprechenden Auswirkungen auf die Rendite der Anlage. Zinsen aus Sparplänen oder Wertpapieren müssen laufend versteuert werden. Bei Lebensversicherungen sind die Zinserträge in der Ansparphase steu-erfrei, dafür erfolgt die Besteuerung erst mit der Auszahlung oder – bei Bezug einer Altersrente – in Form der günstigen Ertragsanteilsbesteu-erung, bei der nur ein geringer Satz der Altersrente veranlagt wird.

Information und Beratung zwingend notwendig!Wer als Leser diesen Erläuterungen bis hierhin gefolgt ist und nicht vor-her schon entnervt aufgegeben hat, dem ist spätestens jetzt deutlich ge-worden, wie kompliziert die neuen Regelungen des Alterseinkünftege-setzes das Thema Vorsorge machen. Spätestens mit dem Berufsstart heißt es zwingend: Informieren – abwägen – entscheiden. Am besten auf der Ba-sis eines umfassenden persönlichen Finanzplans, der das Thema Vorsor-ge in Beziehung setzt zu Fragen der Karriere- und Einkommensentwick-lung, privaten Bedürfnissen, Kon-sumwünschen und natürlich auch den familiären Plänen.

von Peter Dahlhausen – Deutsche Ärzte Finanz

Protokoll-Gewinnspiel

Prüfungsprotokoll einreichen und (vielleicht) gewinnen

Bereits seit 1998 sammelt MEDI-LEARN mündliche Prü-fungsprotokolle, arbeitet diese auf und stellt sie kostenlos im Internet zur Verfügung. Mittler-weile haben sich einige tausend Protokolle angesammelt, die wir Euch in diesem Bereich zur Ver-fügung stellen. Die Unterlagen können ausgedruckt oder auch per E-Mail verschickt werden.

Es ist bald wieder Prüfungszeit und wir möchten all diejenigen belohnen, die sich die Mühe ma-chen, ihre Prüfungsprotokolle für die Kommilitonen nachfol-gender Generationen in unsere Datenbank einzutragen. In un-serem neuen Gewinnspiel gibt es mit jedem Protokoll, das Ihr einreicht, die Chance auf einen Gewinn in Form eines wertvol-len medizinischen Lehrbuches!

Fragen zu den Prüfungsinhal-ten, der Laune der Prüfer und dem Verlauf der Prüfung sind sicher für jeden Examenskan-didaten, dem die Prüfung noch bevorsteht, sehr wertvolle In-formationen. Wir möchten die-se Datenbank weiter mit Euren Prüfungserlebnissen anreichern: Wenn Ihr den Kommilitonen der nachfolgenden Semester bei der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung unter die Arme grei-fen möchtet, tragt bitte ein Prü-fungsprotokoll zu Euren letzten Examina ein.

Stichpunkte für ein ProtokollDamit spätere Semester mög-lichst viel mit Deinem Proto-koll anfangen können, möchten wir Dir einige mögliche Fragen nennen, auf die Du in Deinem Protokoll eingehen kannst: Habt Ihr ein Vorgespräch geführt? Wie war die Atmosphäre? Wie war der Ablauf der Prüfung? Fanden mehrere Fragenrunden statt oder wurdet Ihr nacheinan-der geprüft? Im weiteren Verlauf könnt Ihr auf folgende Punkte eingehen: Welche Einstiegsfra-gen wurden gestellt? Wie viel konnte man selbst erzählen, wurdet Ihr beim Antworten un-terbrochen oder konntet Ihr frei formulieren? Welche speziellen Fragen wurden gestellt? Wie ist die Prüfung ausgegangen? Wel-che Note hast Du bekommen? Wie hast Du die Prüfung und die Atmosphäre im Ganzen empfun-den? Welche Tipps würdest Du zukünftigen Prüfl ingen mit auf den Weg geben?

Die Prüfungsprotokolldatenbank zum Eintragen fi ndet Ihr unter:http://www.medi-learn.de/protokolle

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Das Buch für Präpkurs und Prüfung:

Der einbändige Atlas der Anatomie mit klinischem Bezug.

� Clevere Didaktik – von Studentenmitentwickelt.

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Damit sich die Mühe für Euch lohnt, verlosen wir unter allen Teilnehmern, die bis zum 30. Juni 2005 ein Prüfungs-protokoll in unsere Datenbank eintragen, medizinische Lehr-bücher im Wert von 199 €.

Page 5: MEDI-LEARN Zeitung 02/2005

www.medi-learn.deMLZApril 2005 5Seite

Im Forum gelauscht

Eselsbrücken und MerksprücheEin Schiff, das im Mondschein fährt, oder Onkel Otto, der hilft, sich die Hirnnerven zu merken – dies sind für viele Studenten schon „alte Bekannte“ aus der Rubrik der hilfreichen und ge-dächtniswirksamen Merksprü-che. Wie erleichtert Ihr Euch das Lernen und welche Eselsbrücke nutzt Ihr, um dem Vergessen ent-gegenzutreten? In den Foren fi n-det Ihr zahlreiche medizinische Merksätze.www.medi-learn.de/MF4749

Motivation für das StudiumDer eine unternimmt es aus Hilfsbereitschaft, der andere, weil Papi eine Praxis hat und der nächste aus fi nanziellen Grün-den. Sie alle studieren Medizin. Diese sechs oder mehr Jahre auf der Universität sind eine lange Zeit und benötigen eine grund-legende Motivation, um im Stu-dium durchzuhalten und auch das letzte Examen erfolgreich zu meistern. Wie sieht es mit Eurer Motivation für das Medizinstu-dium aus? In unseren Foren ist diese Frage ein Dauerbrenner.www.medi-learn.de/MF5923

Budapest als alter na tiver StudienortNicht nur Gulasch kommt aus Ungarn, auch fertige Ärzte: Im-mer beliebter wird die ungari-sche Hauptstadt als alternativer Studienort für das Medizinstudi-um. In den Foren bieten wir in einem speziellen Bereich Tipps, Hinweise und eine Möglichkeit zum länderübergreifenden Er-fahrungsaustausch. Wenn Ihr Euch für ein Studium in Ungarn interessiert oder einen virtuellen Treffpunkt zum Ungarn-Studi-um sucht, seid Ihr hier richtig.www.medi-learn.de/budapest

ECFMG/USMLE-ErfahrungenStep one, Step two – das ameri-kanische Prüfungssystem ist auf den ersten Blick nicht leicht zu durchschauen. Immer mehr Stu-denten entschliessen sich, auch die amerikanischen Examina zu absolvieren – doch am Anfang ist man als Neuling hier mit zahlreichen Fragen konfrontiert. In unseren Foren werden Erfah-rungen mit amerikanischen Prü-fungen ausgetauscht.www.medi-learn.de/MF15216

Vorbereitung auf die FamulaturDie erste Famulatur steht vor der Tür: Soll man sich perfekt vor-bereiten oder lieber alles in Ruhe auf sich zukommen lassen? Die-se oder ähnliche Fragen stellt sich wohl jeder Student, wenn die erste Famulatur ins Haus steht. Das erste Mal den ganzen Tag auf Station oder in der Pra-xis. Ein bisschen mulmig ist den meisten vor dem ersten ausführ-lichen Praxiseinsatz. Habt Ihr Euch auf Famulaturen vorberei-tet oder seid Ihr ins kalte Wasser gesprungen?www.medi-learn.de/MF11147

Fortsetzung auf Seite 6

Die Inzidenz der Männer hat laut Angaben des „Australian

Institute of Health and Welfare“ in den letzten zehn Jahren um 4,3 % zugenommen, die der Frauen um 1,8 %. Nicht umsonst wird Brisba-ne, die Hauptstadt des Bundesstaates Queensland und zugleich drittgrößte Stadt Australiens, ein wenig zynisch auch „Capital of Skin Cancer“ ge-nannt.Wer als Tourist die Gelegenheit hat, einen der schönen Strände der Sun-shine Coast kennen zu lernen oder einen Tag am Great Barrier Reef zu verbringen, der versteht schnell das „Dilemma“ der Australier: Denn selbst im Winter, der sich von Juni bis September erstreckt, scheint tags-über die Sonne bis zu sieben Stunden. Und bei angenehmen 21 Grad fühlt sich der europäische Tourist eher sommerlich: Der Strand ruft! Nur ei-nige Moonboots und Wintermäntel, von den Australiern wohl getragen, um auch mal ein „Winterfeeling“ zu haben, erinnern diffus an die kalte Jahreszeit.In Mr. Morrisons Fall sind indes nicht übermäßige Strandbesuche Grund seines Leidens, sondern vielmehr die Tatsache, dass er berufl ich zeitlebens im Freien tätig war: Auf einer gro-ßen Landwirtschaft aufgewachsen, musste er schon früh seinem Vater zur Hand gehen. Später übernahm er das Anwesen. Damals habe niemand vor der Sonne gewarnt, erzählt er. Vor fünf Jahren schließlich veräu-ßerte er seinen Besitz, um mehr Zeit zum Reisen und für seine Familie zu haben.

Während der Untersuchung gibt uns Mr. Morrison bereitwillig Auskunft, in seiner freundlichen und gelasse-nen Art ganz Australier. Er ist es, der „no worries!“ sagt, während Assis-tenzarzt Greg mit der Untersuchung beginnt.Ich vergaß zu erwähnen: Ich befi nde mich im Bereich „Out Patients“ der Dermatologie im Royal Brisbane Hospital (RBH), in dem ich für zwei Monate famuliere.Neben Greg sind drei weitere Assis-tenzärzte, Angela, Roland und Victo-ria, für die „Out Patients“ zuständig, eine Sektion, die der deutschen Poli-klinik entspricht. Zur „Out Patients“-Abteilung gehören zudem die Kran-kenschwestern Anita und Suzette und ein Resident, der im Rahmen seiner Ausbildung die Biopsien durchführt. Dieser Posten wird alle fünf Wochen neu besetzt.Die vier Assistenzärzte stehen unter der Aufsicht von Consultants, fertig ausgebildeten Fachärzten mit eige-ner Praxis, die sich aber gleichzeitig verpfl ichtet haben, im Krankenhaus an bestimmten Tagen mit fachli-chem Rat zur Verfügung zu stehen. Von den Consultants lerne ich Dr. Terry Casey, der zusätzlich auch noch Kinderdermatologe ist, sowie Simon, Kathy und Amanda kennen. Head Consultant und Chef der der-matologischen Abteilung im RBH ist Dr. Ivan Robertson. Er ist für die Koordination und Lehre zuständig, betreut aber auch seine eigenen Pa-tienten und führt nebenbei als spezi-elle Therapie eine Laser-Behandlung an Rosazea-Patienten durch.

Greg hat sich über Mr. Morrison gebeugt, seine Krawatte hängt auf dem Bauch des Patienten. Wie im britischen Gesundheitssystem gibt es auch in Australien eine Kleider-ordnung. Den „white coat“ trägt hier nur der Head Consultant, und selbst das nicht einmal in allen Abteilun-gen. Die anderen Ärzte tragen Hemd und Krawatte, die Ärztinnen entspre-

chend Rock oder Pants und Bluse. Ich natürlich auch. Eine ziemliche Umgewöhnung, besonders morgens, wenn ein Morgenmuffel wie ich eventuell auch noch Zeit für das Bü-geln einplanen muss!Die besondere Lupenkonstrukti-on, die Greg wie alle australischen Dermatologen auf der Stirn trägt, dient zum besseren Erkennen der Hautstrukturen. Unverwechselbar ist auch die „freezing“-Kanone, die Greg mich jetzt zu bringen bittet: Er hat etwas auf Mr. Morrisons Haut entdeckt.Ich hole eines der Instrumente und nehme zugleich das Dermatoskop aus der Aufl adestation, zusammen mit dem Emersionsöl. Inzwischen habe ich schon gelernt, dass sich verdächtige Strukturen oft als Spots erweisen, die einen „freeze“ benöti-gen. In Deutschland wird „freezing“ selten eingesetzt. Es handelt sich um eine Methode, bei der das verdäch-tige Gewebe durch Vereisung mit fl üssigem Stickstoff gezielt verödet wird. Dadurch können recht scho-nend die leicht entarteten Zellen be-seitigt werden.

Ich reiche Greg die Kanone. Er er-blickt auch das Dermatoskop und bedankt sich. Mr. Morrison hat sich in der Zwischenzeit auf den Bauch gedreht. Auch auf seinem Rücken hat die Sonne ihre Spuren hinterlas-sen. Drei große Narben zeugen von früheren Exzisionen. Gregs Augen fi xieren eine Struktur. Er streicht mit dem Finger darüber und bittet um das Dermatoskop. Ein Tropfen Öl auf die Struktur gegeben, schon sieht man die Stelle durch das Aufl ichtmi-kroskop in tausendfacher Vergröße-

Foto: www.istockphoto.com, Brisbane Bridges

rung. Der braune Fleck ist nun ein Pigmentnetz mit Regelmäßigkeiten und Hornzysten. Greg bittet mich um eine Diagnose. „A seborrhoic ceratosis?“ Ich liege richtig. Die Hornzysten haben den entscheiden-den Hinweis gegeben. Mr. Morrison erkundigt sich: „Seborrhoic cerato-sis?“ Der Arzt kann ihn beruhigen. Es handelt sich um eine harmlose Alterswarze, die manchmal jucken kann und nicht schön aussieht, aber völlig ungefährlich ist.Das Dermatoskop kenne ich bereits aus Deutschland. Anders als bei uns fehlt hier allerdings der Glasspatel für die Diaskopie, mit dessen Hilfe eine Diagnose durch Aufdrücken auf die zu untersuchende Struktur erstellt werden kann. In Australien wird die Diaskopie nämlich für eine wenig aussagekräftige Untersuchung gehal-ten. Greg hält einige Maße schrift-lich in Mr. Morrisons Akte fest. Es folgt eine Zeichnung seines rechten und linken Arms. Greg erklärt Mr. Morrison, dass er lediglich einigen „Sunspots“ auf beiden Unterarmen

einen „freeze“ geben müsse. „Free-zes“ können Blasen verursachen und einige Tage brennen, sind aber mit ein wenig Paraffi n-Creme gut zu behandeln. Nach einigen Eingriffen entlässt Greg Mr. Morrison mit ei-nem lilafarbenen Terminvergabezet-tel, auf dem 6/12 angekreuzt ist. Die nächste Untersuchung ist also vor Ablauf eines halben Jahres durchzu-führen.

Minor OP´s führen die Assistenzärzte selbst durchDie nächste Patientin ist Mrs. Pescott, eine ebenfalls ältere Dame in den 60ern. Sie ist wegen der Ergebnisse ihrer Biopsien erschienen, die in der Regel als Stanze unter lokaler Anäs-thesie erfolgen und der Diagnosefi n-dung und -sicherung dienen.Greg schaut in den Computer. Die Pathologieergebnisse können für ganz Queensland per Intranet abge-rufen werden. „The spot on the right side of your nose has shown a skin cancer, a nodule BCC.“ Die andere Biopsie der linken Wade zeigt ein „superfi zielles BCC“ und die Biopsie des Dekolleté nur einen „Sunspot.“ Mrs Pescott ist verängstigt, doch Greg kann sie beruhigen:

Von freezes, sunspots und ringworms –Dermatologie-Famulatur in Brisbane, AustralienFortsetzung von Seite 1

Endlich ist es soweit – die Ver-sion 2.0 des MEDI-LEARN

Examensplaners geht pünktlich zur „heißen Phase“ der Examensvor -b e r eitung offi ziell online. Die Ver-sion 1.0 des Lernplaners ist in den vergangenen Jahren von rund 5.000 Studenten pro Semester genutzt worden. Gemeinsam mit den Exa-mensexperten der MEDI-LEARN Repetitorien wurde die neue Versi-on des Planers konzipiert. „Ich hätte nicht gedacht, dass nur wenige Jahre nach meinem einfachen Excel-Tool eine derartige ausgereifte Lernplan-

worden. So kann man sich z.B. auch einen Lernplan erstellen, der keine Psychologie enthält. „Mit dem neuen Lernplaner kann die Lernzeit bis zum Examen individuell eingeteilt und auf die Bedürfnisse des einzelnen Studenten zugeschnitten werden“, so Christian Weier von MEDI-LEARN.www.medi-learn.de/examensplaner

Lernen nach PlanExamensplaner 2.0 OnlineRedaktion MEDI-LEARN

Software für die Studenten verfüg-bar sein wird“, bemerkt Jens Plasger von MEDI-LEARN. Die Eckdaten werden in sechs Schritten vom Stu-denten abgefragt; danach erstellt das Tool einen Lernplan für das Physi-kum oder das Staatsexamen. Dabei hat man die Auswahl zwischen ei-nem Tages- und Monatsplan und einer Version, die man sich per E-Mail zusenden kann.Auf Wunsch kann der Lernplan ge-speichert werden, so dass er zu ei-nem späteren Zeitpunkt wieder zur Verfügung steht.Neben der Optimierung der Ge-schwindigkeit und der Verfügbarkeit des Examensplaners sind Funktionen wie die Angabe des individuellen Lernstatus in den Planer integriert

DEN „WHITE COAT“ TRÄGT HIER NUR DER HEAD

CONSULTANT, UND SELBST DAS NICHT EINMAL IN ALLEN

ABTEILUNGEN

GREG BITTET MICH UM EINE DIAGNOSE. „A SEBORRHOIC CE-RATOSIS?“ ICH LIEGE RICHTIG

IN AUSTRALIEN WIRD DIE DIASKOPIE FÜR

EINE WENIG AUSSAGEKRÄFTIGE UNTERSUCHUNG GEHALTEN

Foto: www.istockphoto.com

Neben dem Lernplan gehört ein gutes Lehrbuch zur Grund aus-stattung in der Prüfungsvorbe-rei tung. Ein heißer Tipp für Physikums kandidaten ist das Werk „Physikum exakt“, von dem wir drei Exemplare verlosen: Ein-fach www.medi-learn.de/gw978 aufrufen, Namen eintragen und schon bist Du dabei.

Page 6: MEDI-LEARN Zeitung 02/2005

6Seite April 2005

www.medi-learn.deMLZ

„We´ll send you to Minor OP’s.“ Das sind die klei-

nen, lokal operativen Eingriffe, die von den Assistenzärzten auch selbst durchgeführt werden. Größere Ope-rationen hingegen gehen zu den plastischen oder Allgemeinchirur-gen, bei denen allerdings Wartezei-ten von bis zu einem halben Jahr in Kauf genommen werden müssen. Für das BCC auf der Nase, das einen charakteristischen perlartigen Rand-saum aufweist, ist eine Exzision not-wendig, zu tief sitzen die entarteten Zellen für einen wirksamen „freeze.“ Für das superfi zielle BCC an der lin-ken Wade wird ein „shaving“ vorge-schlagen, bei dem die oberfl ächliche Hautschicht abgeschabt wird oder ein „scraping“, bei dem mit einem scharfen Löffel ausgekratzt wird. Greg entscheidet sich für letzteres. Der Eingriff ist bereits für die nächs-te Woche vorgesehen.

konzentriert sie sich in Australien nur auf die Dermatologie im enge-ren Sinne plus einige venerologische Krankheitsbilder.Der interessante Patient sitzt entklei-det hinter dem Vorhang. Er ist 25 Jahre alt und von Beruf Bäcker. Seit einiger Zeit hat er an seinen Beinen, besonders auf dem Fußrücken, aber auch vereinzelt am linken Arm und auf dem Bauch rote Flecken mit ei-ner leichten Verdickung beobachtet.

Der Patient wirkt beunruhigt. Greg und Angela begutachten ihn kritisch, die Finger streichen über die ver-dickten roten Erhebungen. Auf dem besonders großen Fleck über dem Bauchnabel wird mit einem Kuli-

ruf zwar stressig sei, ihm aber Spaß mache. Auch Allergien habe er keine nennenswerten, lediglich auf brau-nes Pfl aster und Penicillin reagiere er allergisch. Auf weiteres Nachfra-gen gibt er den Konsum von täglich 20 Zigaretten an.Roland untersucht währenddessen die Kopfhaut. Die Vielzahl von Ärz-ten und die Fragerei verunsichern den Mann sichtlich. Kathy meldet sich zu Wort: „Angela, was denkst Du?“ Angela vermutet Granuloma anulare, weil die Hauterscheinungen typisch dafür aussähen: leicht infi lt-riert mit Randsaum und ohne spürba-ren Juckreiz. Auch ich erinnere mich, dieses Krankheitsbild zwei Wochen zuvor in der Kinderklinik gesehen zu haben.Kathy stimmt dem Vorschlag zu und wendet sich an Greg: „Welche weitere diagnostische Maßnahme würdest Du veranlassen?“ Jetzt er-lebe ich, wie auch er mal ein wenig nervös wird! Er schlägt einen Gluko-setoleranztest vor, weil Granuloma anulare überwiegend im Kindesalter vorkomme und bei Erwachsenen vor allem im Falle von Diabetes mellitus gehäuft auftrete. Kathy ist zufrieden. Wie wir dem Anforderungsschein

geschädigte Haut, insbesondere akti-nische oder solare Keratosen, mit der „Effudix“-Creme behandelt werden. Ihr Wirkstoff 5-Fluorouracil ist fan-tastisch: Er greift nämlich nur die ge-schädigten Areale an und löst eine lo-kale Entzündungsreaktion aus. Diese verursacht die extreme Rötung und das unangenehme Brennen. Nach der Therapie, die oftmals über eini-ge Wochen geht, glättet sich jedoch die Haut wieder, die rauen Keratosen und die Rötungen verschwinden. Be-sonders gut für die Effudix-Thera-pie eignen sich die Gesichtspartien. In den Wintermonaten mit nicht so unangenehm hohen Temperaturen und weniger intensiver Sonnenein-strahlung ist dies eine häufi ger ein-gesetzte Methode. Mr. Elvers hat es

bald geschafft: Einmal noch für drei Wochen werden die unteren beiden Wangenpartien eingecremt. Dann verspricht der Arzt: „You will meet more Ladies than ever!“Bevor es nach zwei weiteren Pa-tienten in die Mittagspause geht, steht heute, wie jeden Montag, die kinderdermatologische Sprechstun-de im „Royal Brisbane´s Children´s Hospital“ an. Wir nehmen die Ab-kürzung über das Klinikgelände. Das RBH ist ein beeindruckend großer Gebäudekomplex mit vielen neuen Anbauten und Übergängen. Weitere sollen folgen, wie man an den Bauar-beiten sieht. Ich folge den Ärzten den steilen Anstieg zum Mental Health-Building hinauf. Besonders in seinen Vororten ist Brisbane zum Teil sehr hügelig. Die Sonne scheint. Große Palmen erinnern mich wieder daran, dass ich ja „down under“ bin. Angela deutet auf einen großen Baum, der in wunderschönem Lila blüht. Es ist ein Jacaranda, ursprünglich aus Süd-afrika eingeführt. Der Frühling naht sichtlich, und immer dann auch, wie Angela sagt, die Endexamens-Prü-fungen der „Year Four Students“, die damit ihre Ausbildung in der Medical School beenden und ihr „internship“ als Resident anfangen.

Dreieinhalb Kilo Creme auf RezeptIn der mit Drachen, Schafen und Gänsen bunt bemalten Eingangshal-le des Royal Brisbane’s Children’s Hospital warten die kleinen Patien-ten mit ihren Eltern. Roland, dem ich mich nun anschließe, schaut die Akten des Tages durch: schwere Neurodermitis bei einem sechs Mo-nate alten Säugling, Neurodermitis-Nachkontrolle bei einem sechsjähri-gen Mädchen, eine Warze am linken kleinen Finger eines Neunjährigen und schwerer Neurodermitisschub bei einem 14jährigen Jungen. Vie-le, die zur Sprechstunde kommen, wohnen mehrere hundert Kilometer weit entfernt, in „Oz“ ist das völlig normal. Deswegen ist die Therapie so ausgerichtet, dass jährliche Kon-trollen ausreichen.Die Erkrankung des Neugeborenen kann man schon von weitem erah-nen. Die Mutter hat aus Schlauch-verbänden behelfsmäßig Arm- und Beinschutz gebastelt, um die Haut vor dem durch den Juckreiz ausge-lösten häufi gen Kratzen zu schützen. Roland untersucht das Baby und empfi ehlt ein „Cotton Seed Oil“-Bad, rät von Pfl ege mit Parfümstoffen und

Zusätzen ab und verschreibt zum Abklingen des akuten Ekzems eine kortisonhaltige Salbe. Zur Basispfl e-ge schreibt er Sobeline auf, eine va-selinehaltige Creme. Um den langen Anfahrtsweg für weitere Rezepte zu ersparen, gleich in siebenfacher Do-sis, was dreieinhalb Kilo (!) Creme entspricht. Nicht nur Kortison, auch ausreichender Austrocknungsschutz der Haut sind essentiell in der Neu-rodermitis-Therapie, erklärt mir Ro-land und überreicht der Mutter eine Therapieempfehlung für den lokal betreuenden Kinderarzt.Nachdem auch der letzte Patient gegangen ist, gehen wir zurück in Dr. Caseys Behandlungszimmer. Er winkt mich freundlich zu sich. Auch zwei australische Studenten sind an-wesend. Ihm gegenüber sitzt Jenny, ein elfjähriges, mediterran aussehen-des Mädchen mit ihrem Vater. Dr. Casey weist auf ihren Kopf, auf dem eine sichtbare große kahle Stelle zu sehen ist. Die Fläche ist stark gerötet, geschwollen und wirkt auch eitrig entzündet. Sie habe seit zwei Mona-ten Probleme damit und sei erfolglos auf eine Follikulitis von dem GP der Familie – das entspricht dem Allge-meinarzt – behandelt worden.

Ein Hase namens „Mucki“„Did you ever hear about ring-worms?”, richtet Dr. Casey die Di-agnose-Frage an mich. Meinen ver-dutzten Gesichtsausdruck versteht er richtig als Verneinung, so dass er bereitwillig näher ausführt. „Ring-worm“ ist die umgangssprachli-che Bezeichnung von Tinea, einem Hautpilz aus der Familie der Der-matophyten. Das wiederum sagt mir etwas: Ich erinnere mich an ein Mäd-chen in einer Mykologie-Vorlesung in Deutschland, das auch eine derar-tige Erscheinung auf dem Kopf hat-te. Es hatte auch ihre Mutter und ihre Schwester mitgebracht, die ähnliche Entzündungen im Gesicht und im Haar hatten, sowie den Auslöser, wie wir später in jener Vorlesung erfah-ren sollten: Ein Hase namens „Mu-cki“. Tiere sind nämlich die Haupt-überträger des Pilzes. Als ich von meiner deutschen Vorlesung berich-te, hellt sich Dr. Caseys Blick auf. Er

fragt Jenny für uns Studenten noch einmal, ob sie denn auch Haustiere habe. Hat sie: Zwei „guinea pigs“, Meerschweinchen, die sie von ihrer Tante zum Geburtstag geschenkt be-kommen hat. Der Fall ist gelöst. Zur Absicherung soll Helen noch einmal eine Kultur abnehmen. Eine antimy-kotische Therapie soll Abhilfe schaf-fen. Nur die armen Meerschweinchen müssen sich nun wohl oder übel ein neues Zuhause suchen.Da sich mein Magen nun meldet, schnappe ich mir meine Tasche und mache mich auf zum gegenüberlie-genden Park, um meine Pause zu genießen. Ich suche mir eine schö-ne Bank im Halbschatten aus und freue mich auf mein Wochenende. Das nämlich werde ich auf Fraser Island verbringen, der größten Sand -insel der Welt! Und Sonnenmilch mit Lichtschutzfaktor 30, eine Sonnen-brille und einen Sonnenhut einzupa-cken, werde ich ganz bestimmt nicht vergessen!

Von freezes, sunspots und ringworms – Dermatologie-Famulatur in Brisbane, AustralienFortsetung von Seite 5

Foto: www.photocase.de, Fotograf: Heinrich Hildebrandt

Next is Mr. ElversSeine Akte ist besonders dick. Anders als in Deutschland werden in diesem Krankenhaus alle Arztbehandlungen in einer einzigen Akte aufgeführt und abgeheftet. Bei einigen stationären Aufenthalten und zusätzlichen inter-nistischen Erkrankungen wie Diabe-tes kommt man schnell auf drei oder vier, zu bersten drohenden Ordnern. Der Vorteil aber ist, dass man sich viele wichtige Informationen schon im Voraus erarbeiten kann und so nicht allein auf die Angaben des Pa-tienten angewiesen ist. Der Akte zu-folge wurde bei Mr. Elvers im Jahr zuvor eine Bypass-Operation durch-geführt. Er wartet in Raum sieben. Doch zunächst gibt uns Kathy, heute Consultant, einen Wink. Wir sollen mit in den „Treatment-Room“ kom-men: Victoria hat einen interessanten Patienten.Zusammen mit Greg, Angela und Roland bereitet Victoria sich auf ihre Facharztprüfung vor. Die Aus-bildung zum Dermatologen dauert hier fünf Jahre. Es ist schwer, in das Trainingsprogramm hineinzukom-men. Dafür ist eine gute Ausbildung garantiert.

Doch Dermatologie ist nicht gleich Dermatologie Umfasst sie in Deutschland zusätz-lich noch die Allergologie, Phlebo-logie, Venerologie und Andrologie,

kringel die mögliche Entnahmestelle für eine Biopsie markiert. Auch ich beginne, die von mir bisher gelern-ten Krankheitsbilder mit möglichen Verdachtsdiagnosen durchzugehen. Die Frage nach einem Jucken ver-neint der junge Mann. Er habe über-haupt keine Beschwerden, sei von seiner Freundin darauf aufmerksam gemacht worden. Er selbst achte ja nicht auf so etwas.Victorias Medikamenten-Anam-nese ergibt nur ein L-Thyrox für die Schilddrüse und „Herbal Sup-plements“ als Nahrungsergänzung. Bisher haben auch keine ernsten Erkrankungen vorgelegen, eine Ap-

pendektomie vor fünf Jahren, vor drei Monaten eine Grippe. Victoria möchte eine Serologie auf HIV und Syphilis durchführen. Durchaus plausibel: Insbesondere HIV kann in sehr frühen Stadien merkwürdige Hauterscheinungen hervorrufen und sollte ausgeschlossen werden. Auf die Frage, wie er denn mit dem Beruf zurechtkomme und ob er Allergiker sei, erklärt der Mann, dass der Be-

entnehmen können, hat auch Victo-ria richtigerweise schon daran ge-dacht. Die letzte Frage geht an Ro-land: „Welche Differentialdiagnosen kommen in Frage?“ Wie Roland mir gezeigt hat, ist es bei Differentialdi-agnosen am besten, ein bestimmtes System nach Kategorien abzuarbei-ten. Er sagt, dass es bei diesem Mann klinisch ziemlich offensichtlich sei. Man könne aber bei derartigen Haut-veränderungen auch an eine Sarko-idose, eine Necrobiosis lipoidica, manchmal auch an eine Mykose wie Tinea corporis oder an CDLE (Cuta-ner diskoider Lupus erythematodes) denken. Kathy weiß dem nichts mehr hinzuzufügen. Während sich Victoria nun ihrem Patienten wieder alleine zuwendet, gehen wir nun endlich zu dem wartenden Mr. Elvers.

„Can´t show myself in front of the Ladies!“Schon gleich beim Eintritt in Raum sieben erahne ich sein Problem: Das Gesicht ist feuerrot, insbesondere Stirn und Nase scheinen zu glühen. Beim Herantreten erkennt man die verkrusteten Sprenkel. „Ah, it has done a good job!“ höre ich Greg hu-morvoll sagen. „Oh my goodness, I didn´t know it would be this bad. I can´t show myself in front of the La-dies!” scherzt Mr. Elvers. Es ist nicht seine erste Behandlung. Er gehört zu der Patientengruppe, deren sonnen-

DIE FINGER STREICHEN ÜBER DIE VERDICKTEN ROTEN ERHEBUNGEN

INSBESONDERE HIV KANN IN FRÜHEN

STADIEN MERKWÜRDIGE HAUT ERSCHEINUNGEN

HERVORRUFEN

DANN VERSPRICHT DER ARZT: „YOU WILL MEET MORE LADIES

THAN EVER!“

NUR DIE ARMEN MEER-SCHWEINCHEN MÜSSEN SICH NUN

WOHL ODER ÜBEL EIN NEUES ZUHAUSE SUCHEN

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Unter „Hospiz“ versteht der Du-den die „Einrichtung zur Betreu-

ung schwer kranker oder sterbender Menschen und deren Angehöriger“. Doch es bedeutet auch, sich selbst in der ärztlichen Funktion, den Be-troffenen und dessen Angehörige auf das Sterben „einzurichten“ und diesen Weg gemeinsam zu beschrei-ten. Denn Hospiz ist vor allem eine Haltung, wie Ulrich Sündermann er-läutert.

Palliativmedizin und Hospiz-bewegung erinnern an die Grenzen des Machbaren: Sterben gehört zum Leben, ist im wörtlichen Sinne existentiell. Dieses wahrzunehmen und anzuerkennen birgt die Möglichkeit, Sterbebeglei-tung auch als Aufgabe der Medizin und der Pfl ege wahrzunehmen. Im Endstadium einer schweren und un-heilbaren Krankheit wie auch am Ende eines langen Lebens ist ein „Ja“ zum Sterben gefragt. Es bedeu-tet auch den Mut, auf Routinen zu verzichten, Behandlung und Pfl ege

Hospiz – was bedeutet das eigentlich?von Ulrich Sündermann

auf das Wesentliche zu reduzieren. In dieser Situation ist es wichtig zu erkennen, dass der Patient nicht „uns“ stirbt, sondern seinen eige-nen, persönlichen Tod. Ebenso gilt es anzuerkennen, dass wir in dieser Situation nicht viel „tun“ können, sondern eher herausgefordert sind,

Berufsrollen aufzugeben und Zeuge zu sein. Denn in den Tod können wir nicht wirklich begleiten, wir können nur staunend daneben stehen.Die Hospiz- und Palliativbewegung fordert von der Medizin einen Para-digmenwechsel hin zu einem ganz-heitlichen Menschenbild und die

Wiederanbindung der Medizin an Fragen der Philosophie und Ethik.Der Leitgedanke der heutigen Hos-pizbewegung ist „ambulant vor statio-när“. Die ambulanten ehrenamtlichen Hospizdienste unterstützen die Be-troffenen in deren privatem Umfeld auf ihren verschiedenen Bedürfnis-ebenen. Wichtig ist, Leben und Ster-ben nicht als voneinander getrennt, sondern als Einheit zu verstehen. Wer auf ein erfülltes Leben zurückblickt, dem fällt der Abschied leichter, wer den Tod nicht ausspart, geht bewuss-ter mit seinem Leben um. Doch die-ses Bewusstsein ist selten vorhanden: In Zeiten sich immer schneller ablö-sender Trends und der Suche nach dem immer Neuen, die uns in Atem hält, wird leicht verdrängt, dass zum Leben auch das Sterben gehört. Und passieren kann der Tod überall.

Hier sind dann tröstende Worte an-gebracht, das an-die-Hand-neh-

men und die Begleitung zum Toten.Der Patient ist bereits entsprechend hergerichtet, die Hände liegen über-einander auf dem Brustkorb. Wir bieten den Angehörigen Sitzmög-lichkeiten an, ermutigen sie zum Körperkontakt mit dem Verstorbenen und ziehen uns dann diskret zurück mit einem Gesprächsangebot nach dem Abschiednehmen. Auch in den Tagen danach stehen wir den Ange-hörigen für Fragen und Gespräche zur Verfügung.

Das ist der Idealfall. Doch es kommt natürlich auch vor, dass ein Patient plötzlich verstirbt und wir situativ nicht präsent sein können. Wichtig ist uns dann, dass umgehend die Fra-ge des geistlichen Beistandes geklärt und organisiert wird, damit beispiels-weise die Sterbesakramente erteilt

„Emotionalität ist ehrlich“Fortsetzung von Seite 1

werden und entsprechende Rituale zeitgerecht erfolgen können. Hier sind unsere ortsansässigen Pfarrer und Pastoren eine wertvolle Hilfe.

Auch ein Arzt darf traurig seinNeben diesen „Formalien“ ist mir aber ein anderer Gesichtspunkt viel wichtiger: Wir Mediziner sind in al-ler Regel nicht darauf vorbereitet, in dieser Situation selbst Emotionen zu zeigen und reagieren daher eher mit Regression und Formalismus. Es steht aber nirgendwo geschrieben, dass ein Arzt nicht traurig über den Tod eines Patienten sein darf und erst recht nicht, dass er seine Gefühle verheimlichen muss. Ebenso ist nir-gends zu lesen, dass man einen An-gehörigen nicht spontan in den Arm nehmen und seine Anteilnahme nicht auch über die Körpersprache aus-drücken darf. Ich halte diese Emo-tionalität allemal für ehrlicher, als das Geschwafel über die „herzliche Anteilnahme“ oder das „aufrichtige Beileid“.Schwieriger ist es, wenn man bei-spielsweise als Notarzt am Einsatz-

ort letztlich den Tod eines Patienten selbst verarbeiten und den Angehö-rigen möglichst schonend vermitteln muss. Hier gibt es keine Patentre-zepte, allenfalls die Erfahrungen, die man in der Klinik bis dahin gesam-melt hat.

Behutsame AnspracheMeine Erfahrung ist auch hier, dass die behutsame, respektvolle Anspra-che, die bedachte Vorbereitung der „unglaublichen“ Nachricht und das Vermitteln der erkenn- bzw. spürba-ren eigenen Betroffenheit den Um-gang mit dieser Situation für den Arzt wie für die Angehörigen erleichtern.Ich pfl ege das Gespräch meistens mit Formulierungen zu beginnen wie:„Ich habe eine sehr traurige Nach-richt für Sie“ oder „Es tut mir sehr leid, aber wir konnten ... leider nicht mehr helfen“ oder „Sie haben uns ja gerufen, weil es ... sehr schlecht ging, leider war Ihre Sorge nur allzu berechtigt, denn ... und ist letztlich ganz ruhig eingeschlafen“.Nach dieser Eröffnung wird der An-gehörige zum Betroffenen und Pati-enten gleichermaßen, für den wir uns,

wenn irgend möglich, Zeit nehmen sollten – gerade im Rettungsdienst.Hier wiederum sorgen die zu erfül-lenden Formalien für eine gewisse Erleichterung für uns Ärzte und Sa-nitäter, denn sie geben uns, aber auch den Angehörigen Zeit, die Tragweite des Geschehenen wahrzunehmen. Nach dieser kurzen Zeitspanne nimmt man den Dialog wieder auf, versucht zu trösten und bietet Hilfe an (z.B. die Information weiterer An-gehöriger, des Pfarrers/Pastors oder des Bestatters).Wer menschlich überzeugend und emotional empfi ndsam vorgeht, braucht sich nicht hinter Floskeln und Verwaltungsarbeiten zu verste-cken: Ehrliche Anteilnahme kann als

refl exiver Prozess zwischen den An-gehörigen einerseits und dem Pfl e-ge-/Ärzteteam bzw. Rettungsdienst-/Notarztteam andererseits ein persön-lich sehr bereicherndes Erlebnis sein, an dem man von Fall zu Fall Kraft, Sicherheit und Erfahrungen für „das nächste Mal“ schöpft.

WIR ERMUTIGEN DIE ANGEHÖRIGEN ZUM

KÖRPERKONTAKT MIT DEM VERSTORBENEN

WER MENSCHLICH EMOTIONAL EMPFINDSAM VORGEHT, BRAUCHT SICH NICHT HINTER FLOSKELN

ZU VERSTECKEN

Wichtig ist auch, einen Todesfall nicht von sich aus ein zweites Mal „totzureden“, um damit die eigene Hilfl osigkeit zu kaschieren. Akti-ves Zuhören, positives Motivieren, soweit glaubwürdig den friedlichen Tod, das sanfte Einschlafen und die Erlösung von vorgängigen Qualen thematisieren und den Angehörigen in die Lage versetzen, ausführlich über seine Gefühle sprechen oder auch nur weinen zu können – all die-ses hilft am meisten, um die nötige Trauerarbeit der Angehörigen einzu-leiten.

Mein Tipp:Ein Praktikum im HospizWenn Sie in diesem Bereich Erfah-rungen sammeln möchten, dann emp-fehle ich Ihnen, einmal 14 Tage Ihrer Semesterferien für eine Hospitation in einem Hospiz zu investieren. Ihre zukünftig betroffenen Patienten, de-ren Angehörige und nicht zuletzt Sie werden mit Sicherheit davon profi -tieren, Einblick in die Arbeit eines Hospiz zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen und in der Hoffnung, dass Sie möglichst viel über Ihre eigene Gefühlswelt und den Umgang mit dem Sterben und dem Tod erfahren lernen, Ihr Dr. med. Wolfgang Oertel

Es ist deshalb kein Widerspruch, wenn gerade Menschen, die selbst mitten im Leben stehen, in ihrer Freizeit – also ehrenamtlich und un-entgeltlich – oder hauptberufl ich Tag für Tag Sterbende und Angehörige begleiten. Dabei arbeiten sie eng mit anderen Einrichtungen wie Pfl ege-diensten, niedergelassenen Ärzten, Sozialdiensten, Schmerzambulanzen und Beratungsstellen zusammen.

Das Wort ‚hospitium‘ bedeutet Gastfreundschaft Diese kann stationär oder ambulant erfolgen und bezieht ehrenamtliche Helfer, Pfl egepersonal, Ärzte, Psy-chologen, Seelsorger, Sozialpäda-gogen ebenso ein wie die Angehö-rigen, Freunde und Bekannten des Sterbenden. Insofern bedeutet der Inhalt des Wortes „Hospiz“ nicht nur Einrichtung, sondern steht für eine besondere Haltung und Lebensphilo-sophie gegenüber unheilbar Kranken und Sterbenden und schließt auch die nachgehende Trauerbegleitung mit ein.

DER LEITGEDANKE DER HEUTIGEN HOSPIZBEWEGUNG IST

„AMBULANT VOR STATIONÄR“

Wie man richtig mit Patienten und An-gehörigen spricht, sie über Diagnosen und Behandlungen informiert und ihnen bei der Lösung von Problemen hilft, be-schreibt das Buch „Gesprächsführung“ aus dem Georg Thieme Verlag. Auf rund 200 Seiten wird der Leser in die „Geheim-nisse“ der zwischenmenschlichen Kom-munikation im Krankenhaus eingeweiht.

Dieses Taschenbuch kostet 24,95 € und ist in jeder Fachbuchhandlung erhältlich. Mit ein wenig Glück könnt ihr eines von fünf Büchern gewinnen. Einfach die folgende Webseite aufrufen, Namen eintragen und abschicken:www.medi-learn.de/gw459

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Page 8: MEDI-LEARN Zeitung 02/2005

8Seite April 2005

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Buchtipps

Arbeitsheft BiochemieAus dem Englischunterricht dürfte dem einen oder anderen sicherlich noch das Arbeitsbuch bekannt sein. Aktiv hält län-ger – nicht nur im Leben, auch beim Lernen gilt diese Devise. Mit dem Arbeitsheft Biochemie von Timo Brandenburger wird biochemisches Wissen aktiv er-arbeitet und das Überprüfen und Wiederholen der Themen in die-sem wichtigen Fach der Vorkli-nik gefördert. Eine ideale Ergän-zung zum (Kurz-)Lehrbuch.Arbeitsheft BiochemieBrandenburgerGeorg Thieme Verlag - 9,95 EURISBN: 3131322519

NeurologieDie Autoren Poeck und Hacke geben einen umfassenden und über das Grundwissen weit hi-nausgehenden Überblick über das gesamte Spektrum der Neu-rologie. Spaß machen z.B. die Kapiteleinleitungen, in denen skurrile historische Fälle mitten in das Wissensgebiet führen. Der verständliche und fl üssige Schreibstil lässt die Seitenzahl des Buches leicht vergessen und zeichnet das Werk zusätz-lich aus. Für alle Studenten mit besonderem Interesse am Fach Neurologie empfehlenswert.NeurologiePoeck, HackeSpringer Verlag - 39,95 EURISBN: 3540413456

RechtsmedizinFür die einen ist es eines der inte-ressantesten Fächer im Laufe der Klinik, den anderen gruselt allein beim Hören des Namens. Die Rede ist von der Rechtsmedizin. „ReMed-Kompakt – eine in-teraktive rechtsmedizinische Lernsoftware“, so ist ein mul-timedialer Einstieg in das Fach Rechtsmedizin aus dem Schattauer Verlag betitelt. Bei einer einfachen, übersichtlichen und sich intuitiv erschließenden Benutzerführung der Software macht es einem richtig Spaß, das sehr interessante Spektrum der Rechtsmedizin kennenzulernen bzw. zu vertiefen.ReMed-KompaktDilger, Fink, RitterSchattauer Verlag - 29,95 EURISBN: 3794540204

Medical Abbreviations pocketWer einmal in den USA oder Eng land einen Auslandsaufent-halt verbracht hat, erinnert sich sicher an das erste Zusammen-treffen mit den abkürzungsrei-chen Arztbriefen. Um hier im Dschungel der Kurzformen, noch dazu in englischer Spra-che, den Überblick zu behalten, empfehlen wir das handliche Medical Abbreviations pocket: Es erklärt mehr als 10.000 Ab-kürzungen und erleichtert die Orientierung im anglo-amerika-nischen Sprachraum.Medical Abbreviations pocketPadureanBörm Bruckmeier Verlag - 12,92 EURISBN: 3898626008

Name: Dr. med. Dipl.-Ing. Andrej Nowakowski

Studienort: Hannover, Münster

Studium: Oktober 1996–Oktober 2002

Facharztrichtung: Orthopädie

Alter: 36 Jahre

An dieser Stelle veröffentlichen wir in der Reihe „Interview mit

Ärzten“ unseren kleinen Fragenkata-log, den uns für diese Ausgabe Herr Dr. med. Dipl.-Ing. (FH) Andrej No-wakowski freundlicherweise beant-wortet hat.

Beschreibe bitte kurz Deinen Wer-degang (Studienverlauf etc.) Welche Höhepunkte und welche Tiefpunkte gab es im Medizinstudium? Mein Abi habe ich mit 19 gemacht, dann kam die Bundeswehr – ur-sprünglich nicht für zwölf Monate, sondern für zwölf Jahre geplant. Ich durchlief die normale Offi zierskarri-ere inklusive Maschinenbaustudium (unter anderem in Unna, Aachen, Hannover, Hammelburg, Altenstadt, München und Augustdorf). Dann gab es plötzlich die Möglichkeit, die Verpfl ichtungszeit von zwölf auf neun Jahre, trotz Studiums, zu ver-

kürzen, da die Bundeswehr damals von 490.000 auf 370.000 Mann ver-kleinert wurde. Diese Chance ließ ich mir natürlich nicht entgehen und entschied mich gegen das Arbeiten und für ein Stu-dium, da ich die Freiheiten eines Studiums sehr wohl zu schätzen wusste und zudem fi nanziell durch eine ordentliche Abfi ndung und Übergangsgebührnisse sowie zu-sätzlich durch eine kleine Nebentä-tigkeit in einem eigenen Ingenieur-büro relativ unabhängig war.Ich habe dann also an der Medizi-nischen Hochschule in Hannover mein Studium begonnen und nach fünf Jahren und dem 2. Staatsexa-men für das Praktische Jahr an die WWU nach Münster gewechselt.So richtige Tiefpunkte gab es ei-gentlich nicht. Ich habe das Studium genossen und es als fortwährenden Höhepunkt angesehen!

Was hast du am Tag Deines 3. Staats-examens gemacht, nachdem Du die Prüfung erfolgreich absolviert und damit das Medizinstudium abge-schlossen hattest? Na, was wohl: Ich habe ein paar Leu-te eingeladen, Bier gekauft und den Abschluss meines Studiums bis in die frühen Morgenstunden gebüh-rend gefeiert!

Warum hast Du Dich entschieden, Medizin zu studieren? Ich habe Medizin gewählt, weil ich dieses Studium mit meiner vorheri-gen Ausbildung bestens verbinden kann. Mein Ziel ist und bleibt eine Tätigkeit im Überschneidungsgebiet von Maschinenbau und Medizin: Die Entwicklung von Endoprothesen bei-spielsweise ist ein Traum für mich. Aber auch die derzeitige Arbeit in der Orthopädie macht mir sehr viel Freude.

Wie bewertest Du die Motivation rückblickend? Naja, ich würde mich wahrlich nicht als „Brenner“ bezeichnen, ich bin kein „Arbeits- oder Lerntier.“ Das ökonomische Prinzip – also mit möglichst wenig Aufwand das Maxi-mum zu erreichen – habe ich quasi perfektioniert!

„Arbeitsökonomie ist alles!“Interview mit praktizierenden Ärzten

Wie sieht der Alltag als Arzt für Dich heute aus? Was macht Dir am meis-ten Spaß? Was gefällt Dir im Berufs-leben am wenigsten? Derzeit bin ich als Assistenzarzt in der Schweiz je zur Hälfte klinisch (Orthopädie und Traumatologie) und glücklicherweise auch wissenschaft-lich (Endoprothetik) tätig.Das ist für mich eine sehr schöne Kombination, um die beiden Studi-engänge zu verbinden. Darüber hinaus versuche ich mich an der Entwicklung einer Knieprothese. Einen Blick auf den derzeitigen Stand meiner Arbeit könnt Ihr unter www.tttp.info werfen.

Welche Tipps würdest Du Studenten, die jetzt vor der Entscheidung ste-hen, Medizin zu studieren, mit auf den Weg geben? Meine Tipps für Medizinstudenten und solche, die es werden wollen: Hört einfach mal auf das, was die erfahreneren Studenten der höheren Semester sagen! Versucht bloß nicht, immer alles sel-ber auf eigene Faust herauszufi nden: Wenn die Älteren sagen, das kann man knicken, da muss man nicht hin, dann knickt es und genießt lieber die Zeit!

Waagrecht:1. Das Resultat in Staatsprüfungen8. Wissenscha� der chemischen Vor-

gänge im Körper 10. Gi� stoff e (Mehrzahl) in der Fach-

sprache 12. Operatives Herausschneiden ei-

nes Organs 14. Dt. Hafenstadt an der Nordsee15. Internationales Klassifi kations-

system von Krankheiten, das in Form eines Kataloges von der WHO entwickelt worden ist

16. Lat. für Milchsäure 18. Abkürzung für early neonatal

neuro behavior scale 19. Abschni� im PJ21. Abkürzung für das akute Atem-

not syndrom des Erwachsenen 24. Syndrom u.a. mit Calcinosis,

Raynaud-Symptomen und Skle-rodaktylie

26. Kurzform für das Tarsaltunnel-syndrom

27. Nikotinsäureamidadenindinuk-leotid in 3 Buchstaben dargestellt

28. Ein ital. Dermatologe gab diesem Syndrom mit Akrodermatitis bei Kindern einen Namensteil

31. Abkürzung für Antithrombose-strümpfe

32. Gehäu� es Au� reten von Furun-keln

33. Abkürzung einer Injektionsform, bei der man das Medikament in die für die Bewegung zuständige Körpersubstanz appliziert

Senkrecht:1. Die Frischlinge an der Uni2. Könige des Fussballs unter den

Medizinstudenten3. Kurzform für Schultergelenkbe-

weglichkeit oder Sozialgesetz-buch

4. Abkürzung für die Reichsversi-cherungsverordnung

5. Kurzform einer Gestose

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6. Abkürzung für das Nebennieren-mark

7. Knöcherner Apparat des Körpers 9. Abkürzung für Cholecystokinin 11. Gelenkerkrankung mit Harnsäu-

rekristallen 13. Abkürzung für Trishydroxyme-

thylaminomethan 17. Lat. Fachbegriff für Fachbegriff 20. Eine Uni-Stadt an der Ostsee mit

medizinischer Fakultät

22. Symptomenkomplex 23. Lat. Mehrzahl für den Fachbegriff

Grube 25. Die Kurzform für die

Ständige Imp� om-mission

29. Abkürzung für das Institut for Cancer Research

30. Kurzform für Adenofi brom

Gewinnspiel: Tragt Euer Lösungswort einfach im Internet unter: www.medi-learn.de/quiz ein. Wir verlosen 1x Klassik-Skelett Stan und 3x DocCheck® Advance II Stethoskop. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis zum 30.06.2005.

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kurz notiert

Lauter Bass auch für Lunge schädlichWie die Fachzeitschrift „Tho-rax“ (Bd.59, S.722) berichtet, schädigen wummernde Bässe und laute Musik nicht nur die Ohren, sie können auch die Lun-ge zum Kollabieren bringen. Als Beispiel werden vier verschiede-ne Kasuistiken vorgestellt. Alle erlitten einen Pneumothorax, während sie extrem lauter Musik ausgesetzt waren. Drei der Män-ner befanden sich dabei auf ei-nem Rockkonzert, der vierte er-litt den Kollaps in seinem Auto. Die Forscher gehen davon aus, dass die tiefen Frequenzen für die Lungenschädigung verant-wortlich sind. Wahrscheinlich bringen die Bässe das Lungen-gewebe zum Vibrieren, so dass Risse im Gewebe entstehen und den Pneumothorax auslösen.

Medizin-Studentinnen auf Karrierekurs(idw) Die Förderung von Frauen auch in höheren Berufspositio-nen ist seit Langem ein Thema in den Schlagzeilen. Frauen und Karriere – lässt sich das verein-baren? Die Eliteförderung Sach-sen (ELISA) bereitet nun auch Medizin-Studentinnen der Uni-versität Leipzig auf die Anfor-derungen des Berufslebens vor. Im Rahmen eines Mentoring-Programms werden die jungen Frauen ein Jahr begleitet. Ziel der Förderung ist es, die Karri-erechancen der Teilnehmerin-nen zu verbessern und so den Anteil natur- und ingenieurwis-senschaftlich hoch qualifi zierter Frauen in attraktiven Berufspo-sitionen zu erhöhen.

Dünndarm transplantieren(idw) Mit Erfolg verpfl anzten Ärzte am Transplantationszent-rum des Universitätsklinikums Bonn einen Dünndarm – eine äußerst seltene Organtransplan-tation, denn das Risiko einer Abstoßung ist hoch. So wurde der Dünndarm in Deutschland bisher erst an drei Zentren rund zwanzig Mal allein verpfl anzt. Die Dünndarm-Transplantation am 4. Dezember ist der erste Ein-griff dieser Art in Bonn. Rund zwei Wochen nach der Operati-on ging es dem 23-jährigen Pati-enten Dirk B. nach Angaben der behandelnden Ärzte sehr gut.

Lachen im GroßformatDas Internet-Portal Rippensprei-zer kümmert sich seit einiger Zeit um den Humor in Medizin und Rettungswesen. Rund um den Cartoonisten Daniel Lüdeling hat man sich hier des Trainings für Lachmuskulatur und Zwerchfell angenommen. Nun wurden aus dieser Humorschmiede zwei so genannte „Wahnsinnsplakate“ veröffentlicht. Auf den DIN A2 großen Postern sind jeweils rund 25 verschiedene Cartoons aus den Bereichen Rettungsdienst und Medizin zu fi nden. Der ide-ale Wandschmuck für die WG oder das Stationszimmer ist im Rippenspreizer Shop erhältlich. www.rippenspreizer.com

IMPRESSUM

Herausgeber: MEDI-LEARN Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/LahnTel: 0 64 21/68 16 69, Fax: 0 64 21/96 19 10E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld,Marlies Lehmkuhl, Lilian Goharian, Peter Artz, Trojan Urban

Lektorat: Jan-Peter Wulf

Layout & Graphik: Stephanie Landskron

Erfahrungsberichte: Robert Kapelle, Yvonne Bernsdorf, Sabine Gabrysch, Torsten Will,Andrej Nowakowski, Peter zum Hingst, Klaus Schmidt

Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/LahnTel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69

Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 KielTel: 04 31/30 03 43 02, Fax: 04 31/30 03 40 40E-Mail: [email protected] gilt die Anzeigenpreisliste 01/2005.

Bildnachweis: Photocase.de, istockphoto.com, Artikelautoren

Erscheinungsort: MarburgDie MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: [email protected].

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluß ist 30. Juni 2005. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und in der nächsten Ausgabe der MEDI-LEARN Zeitung bekannt gegeben.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs-berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest Du unter: www.medi-learn.de/artikel.

Mein erstes PJ-Tertial führte mich in die Innere Medizin der

Thüringenklinik in Saalfeld. Über diese Einrichtung, das Betriebsklima dort sowie die Patientenversorgung war mir im Vorfeld wenig Gutes berichtet worden. Diese negativen Vorurteile sollten sich allerdings als gänzlich falsch herausstellen.

Ins Team integriertDie Begrüßungen der neuen PJ-ler durch den zuständigen Beauftrag-ten, den zuständigen Chefarzt und durch die jeweilige Station erfolgten freundlich und waren ziemlich infor-mativ.Nach der Zuteilung zu einer festen Station – ich arbeitete auf einer kardi-ologisch orientierten Normal- sowie einer internistischen Intensivstation – kam ich schnell mit den zuständi-gen Assistenzärzten und auch den Oberärzten in Kontakt. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, in den Stati-

onsalltag integriert zu werden. Mir wurden feste Aufgaben zugewiesen, die sich vom täglichen Blutabnehmen, Flexülenlegen, Patienten-Aufnahme-untersuchungen bis hin zum Schreiben von Arztbriefen erstreckten. Dabei konnte ich jederzeit die geduldigen Stationsärzte mit meinen Fragen bombardieren und bekam stets eine Antwort, in schwierigeren Fällen auch ganz konkrete Hilfe.

Als Pfl ichtassistent hatte ich die Möglichkeit, an diversen Diagnos-tiken (Herzkatheteruntersuchungen, angiologische Untersuchungen, Ergo-metrien, Echokardiographien, TEE) passiv und manchmal auch aktiv (Sonographien) teilzunehmen. Auch

Von Vorurteilen nicht beirren lassen!

hier wurden meine Fragen gerne beantwortet. Ich hatte jederzeit das Gefühl, dass man mir wirklich etwas beibringen wollte!Zweimal wöchentlich gehörte es zur Pfl icht, an den von den einzelnen Fachgebieten im Zyklus organisierten PJ-Seminaren teilzunehmen. Meist wurden Lehrvisiten abgehalten oder Diagnostiken besprochen und geübt. Insgesamt trugen dieses Programm wie auch die pathologisch-klinischen Demonstrationen und das Tumor-konzil sehr zur praktischen Ausbil-dung bei und erschienen mir recht gut organisiert und umgesetzt. Einer der Höhepunkte meines Tertials war sicherlich das vierteljährlich stattfi n-dende „Saalfelder Gespräch“, eine seit 1995 stattfi ndende Diskussions-reihe des Krankenhauses, die sich an regional niedergelassene Ärzte sowie an Mediziner der umliegenden Ein-richtungen wendet. Hier konnte ich mich fachlich sehr gut weiterbilden,

und auch kulinarisch ließ die Veran-staltung nichts zu wünschen übrig!Die vorgeschriebenen Nacht- und Wochenenddienste konnte ich als Praktikant auf dem Notarzteinsatz-fahrzeug ableisten. So bekam ich ei-nen recht guten Einblick in die ärzt-liche Notfallversorgung vor Ort und in die Krankeneinrichtung. Auch hier durfte ich scheinbar einfache Tätig-keiten verrichten, denn in der Hektik der Situation stellten sich diese oft-mals als gar nicht so leicht heraus. Durch eine gewisse Übung konnte man sich jedoch relativ schnell an derartige Stress-Situatioen gewöh-nen, was auch für ähnliche Momente in der Klinik eine hilfreiche Erfah-rung ist.

Kost und LogisDie Klinik in Saalfeld stellt für PJ-Studenten kostenlos eine Unterkunft in einem nahe gelegenen Wohnheim zur Verfügung. Die Essensversor-gung und die Ausstattung mit der üblichen Kleidung (Kittel, Hose) sind ebenfalls kostenlos. Die Stadt Saalfeld selbst hat eine große kultu-relle Vielfalt zu bieten, so die Feen-grotten (die farbenreichsten Grotten der Welt!), die alten Stadttore, die alte Festung Hoher Schwarm, das nahe gelegene Kulmgebirge, das Heimatmuseum und das Theater-haus Meininger Hof. Außerdem gibt es viele Sportstätten und gemütli-che Kneipen, in denen man das gute Thüringer Essen genießen kann.Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Organisation und der Ablauf dieses Tertials sind meines Erachtens über-aus empfehlenswert! Das Verhältnis der Ärzte untereinander empfand ich als angenehm freundlich, auch wenn wegen personeller Engpässe Überstunden an der Tagesordnung waren. Alle zeigten sich bemüht, uns PJ-lern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und Fragen zu be-antworten. Darüber hinaus bildeten sich Freundschaften, die über den Aufenthalt hinaus Bestand hatten und haben.

PJ-Tertial in der Inneren Medizin der Thüringen Klinikvon Torsten Will

DIE VORGESCHRIEBENEN NACHTDIENSTE KONNTE ICH AUF DEM NOTARZTEINSATZ-

FAHRZEUG ABLEISTEN

Foto: www.istockphoto.com, Wartburg

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Dort öffnete mir mein zukünfti-ger australischer Mitbewohner

Dale, der glücklicherweise noch wach war, die Tür. Am nächsten Tag standen organisatorische Dinge auf dem Plan, wie die Besorgung eines Studentenausweises, das Einrichten meiner E-Mail-Adresse und natür-lich die Erkundung der Umgebung. Von meinem Vorgänger konnte ich ein altes Fahrrad und andere nützli-che Dinge übernehmen.

Die Miete für mein kleines Zimmer in unserer Sechser-WG war mit 400 $ im Monat schmerzhaft hoch, zumal auch die Einrichtung schon bessere Tage gesehen haben durfte. Dafür aber profi tierte ich von der zentralen Lage und einer netten, internationa-len Mischung an Mitbewohnern, mit denen ich mich wunderbar verstand und viel zusammen unternahm.

Keine Angst vor kryptischen Kürzeln!In der Vorbereitung meines Auslands-studiums hatte ich mich in Tübingen für das Sommersemester beurlauben lassen. Dadurch kann ich mir meine in den USA gewonnen Klinikerfah-rungen nun als Famulaturen anrech-nen. So hatte ich auch bei der Kurs-wahl völlig freie Hand. Ich wählte die Clerkships Innere Medizin, Pä-diatrie und Radiologie sowie ein Elective in Neurologie. Clerkships bzw. Electives sind die Kurse der amerikanischen Medizinstudenten des dritten (vorletzten) bzw. vierten (letzten) Studienjahres, welche voll-ständig im Krankenhaus stattfi nden. Dabei vermitteln die Clerkships eher Grundlagenwissen, beinhalten viel Unterricht sowie eine Abschlussprü-fung und sind sehr zeitaufwendig. Die Electives sind je nach Fach und Ort sehr verschieden und insgesamt eher für den fortgeschrittenen Stu-denten oder PJ-ler geeignet, da man oft selbstständig arbeitet.Durch einen glücklichen Zufall wur-de zwei Monate vor meiner Abreise über das Studiendekanat in Tübingen

ein sehr guter Medical English-Kurs angeboten. So erfuhr ich schon im Vorfeld, wie in den USA Patienten-fälle aufgeschrieben und präsentiert werden. Dies erfolgt nämlich nach vergleichsweise strengen Regeln. Und vor allem: Ich kannte zumindest einige der unglaublich zahlreichen, allgegenwärtigen Abkürzungen und erstarrte nicht vor Schreck, als ich beispielsweise folgende, kryptisch anmutende Zeile las: CC: CP. HPI: 68 y/o AAM c ESRD now c/o CP and SOB (Aufl ösung: Chief comp-laint: chest pain. History of present illness: 68 year-old African-Ameri-can male with endstage renal disease, now complaining of chest pain and increased shortness of breast.) Er-staunlicherweise gewöhnt man sich sehr schnell an die Kürzel.Als ersten Kurs hatte ich das dreimo-natige Innere Medizin Clerkship ge-wählt, das – wie auch alle anderen

Campusnah wohnen, praxisorientiert lernenEin Auslandssemester in Providence/Rhode IslandFortsetzung von Seite 1

Kurse – sehr gut durchorganisiert ist. Wir waren zehn Studenten, davon jeweils drei für einen Monat in der Ambulanz. Mein Ambulanzteil lag in der Mitte des Clerkships. Nahezu jeden Tag hatten wir eine oder meh-rere Stunden Unterricht. Auf dem Lehrplan standen das gemeinsame Erarbeiten des Vorgehens anhand von Fallszenarien zu bestimmten Krankheitsbildern, ein Kurs zur „ra-tionalen klinischen Untersuchung“, ein EKG-Kurs und die Präsentatio-

nen eigener Fälle in Dreiergruppen. In der übrigen Zeit war ich einem Team zugeteilt, mit dem ich zusam-menarbeitete. Der Schichtplan setzt sich folgendermaßen zusammen: Ei-nen Tag ist das Team „on call“, d.h. es nimmt bis in die Nacht neue Pati-enten auf und ist auch durchgehend für Notfälle zuständig (der Student allerdings nicht). Am nächsten Tag ist das Team „post call“ und dement-sprechend müde. Danach folgt der „short call“ (Patientenaufnahme bis zum Nachmittag) und schließlich der „good day“ ohne Aufnahmen. Fällt ein „good day“ auf ein Wochenende, bekommt man den Tag frei. Ansons-ten wird durchgearbeitet!

Weiterbildung ist angesagtDas Team besteht meist aus einem Resident (2. oder 3. Jahr der Fach-arztausbildung) und zwei Interns (1. Jahr, also direkt nach dem Exa-men) unter Leitung eines Attending (Facharzt). Als Student bekommt man seine eigenen Patienten zuge-wiesen, die man aufnimmt und bis zur Entlassung betreut. Derselbe Pa-tient wird parallel auch von einem der Interns betreut, um den Lernef-fekt für die Studenten zu steigern. Verordnungen darf man als Student nicht unterzeichnen. Für Fragen ist der Resident Ansprechpartner, der Attending ist für den Gesamtablauf

verantwortlich. Bei den Visiten mit dem Team stellt man dem Attending seine Patienten vor und bespricht das weitere Vorgehen. Oft wird man auch zu anderen Patienten ausgefragt, hat aber auch die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen. Auffällig ist, dass jeder darauf bedacht ist, sich weiter-zubilden. Und selbst Attendings ge-ben freimütig ihre Wissenslücken zu. Weiß einmal keiner die Antwort oder etwas erscheint wiederholungsbe-dürftig, erklärt sich stets jemand dazu bereit, es in der Fachliteratur nachzu-schlagen. Zweimal pro Woche trifft sich das Team, dann unterrichtet der Attending die anderen oder jemand trägt kurz etwas Nachgeschlagenes vor. Dabei werden gerne und viele Kopien aktueller Artikel aus me-dizinischen Fachzeitschriften zum

entsprechenden Thema verteilt. Auf jedem Stockwerk stehen Computer mit Internet-Anschluss zur Verfü-gung, und alle Brown-Angehörigen können bestimmte Suchprogramme für Lehrbücher und aktuelle Veröf-fentlichungen nutzen. Da wir auch in unseren Unterrichtsklassen zahlrei-che Fachartikel erhielten, war mein Gepäck auf der Heimreise deutlich schwerer als auf dem Hinweg.Die amerikanischen Studenten des dritten Jahres hatten bei meiner

Ankunft schon ein halbes Jahr Kli-nikerfahrung und waren mir daher praktisch zunächst deutlich überle-gen, zumal für mich ja alles völlig neu war. Nach einem Monat hatte ich mich aber gut eingewöhnt und merkte, dass auch die anderen „nur mit Wasser kochen“. Insbesondere die theoretischen Grundlagen sind in Deutschland doch gefestigter, so dass ich hier von Anfang an gut mit-reden konnte. Die Sprache war übri-gens kein großes Problem: Die Ame-rikaner sind äußerst hilfsbereit. Mein Englisch ist zwar nicht schlecht, doch man ist natürlich nie ganz so schnell

und eloquent wie in der Mutterspra-che. Als sehr praktisch erwies sich, dass ich auch etwas Spanisch spre-che, denn es gab immer wieder Pa-tienten spanischsprachiger Herkunft, die kaum Englisch verstanden.Mein zweiter Monat in der Ambulanz war wiederum eine gänzlich andere Erfahrung. Ich hatte als Student mein eigenes Arztzimmer und sah eigene Patienten. Anschließend hielt ich Rücksprache mit einem der dortigen Ärzte, stellte den Fall vor, berichtete meinen Untersuchungsbefund sowie Ideen zum weiteren Vorgehen und besprach eventuelle Unklarheiten. Dann sahen wir den Patienten noch einmal gemeinsam und der Arzt überprüfte die wichtigsten Dinge. Schließlich füllte ich Überweisungs-formulare, Abrechnung und Rezepte aus und schrieb (als einzige Person!) in die Patientenakte. Der Arzt sig-nierte diese sowie die Rezepte. Das war zum einen sehr befriedigend, denn man arbeitet weitgehend selb-ständig, ohne jedoch schon die vol-le Verantwortung tragen zu müssen. Eine authentische Situation mit Si-cherheitsnetz sozusagen, insofern ideal zum Lernen. Andererseits ging

es aber oft so hektisch zu, dass nicht genügend Zeit blieb, Dinge nachzu-lesen. Einige Male blieb bei mir das Gefühl zurück, dass wir dem Pati-enten nur irgendetwas verschrieben, nicht aber wirklich geholfen hatten. Das allerdings hing auch sehr davon ab, mit welchem Arzt ich gerade zusammenarbeitete. Da vor allem ärmere Patienten in die Ambulanz kommen, konnte ich auch etliche Er-fahrungen mit dem amerikanischen Sozialversicherungswesen sammeln, das äußerst kompliziert ist. Weil vie-le Patienten gar nicht versichert sind, spielt bei den Verschreibungen auch der Kostenpunkt eine große Rolle. Bisweilen werden auch Proben der Pharmafi rmen verteilt, wobei die Auswahl nicht immer dem medizi-nisch Sinnvollen entspricht. Über-haupt spielen die Pharmafi rmen eine große Rolle: Sie verteilen jeden Tag kostenlos Mittagessen an die Ärz-te und Studenten. Meistens handelt es sich um Pizza, Brötchen, Kekse, Chips und Cola, alles per Einweg-verpackung und -geschirr. Darüber hinaus verschenken sie aber auch durchaus nützliche Dinge, was man allerdings auch als indirekte Beste-chung verstehen könnte.

Pädiatrie, Radiologie, Neurologie: Einblick durch Clerkships und ElectivesNach den drei Monaten in der Inne-ren Medizin hatten wir eine Woche frei, die ich in New York verbrachte. Im Mai begann dann das sechswö-chige Pädiatrie-Clerkship, das ähn-lich organisiert ist wie die Arbeit in der Inneren: Drei Wochen ist man auf Station, eine Woche werden ver-schiedene Ambulanzen durchlaufen (einschließlich der Neugeborenen-station der Frauenklinik), und zwei Wochen war ich in einer Arztpraxis. Während das Teaching auf Station leider zu kurz kam, war meine Praxis-erfahrung sehr gut. Der schon etwas ältere Kinderarzt nahm sich viel Zeit für mich. Im Gegensatz zu einigen meiner Kommilitonen in anderen

Foto: www.istockphoto.com, Rhode Island State House

ERSTAUNLICHERWEISE GEWÖHNT MAN SICH SEHR SCHNELL AN DIE KÜRZEL

DIE AMERIKANISCHEN STUDENTEN WAREN MIR

PRAKTISCH DEUTLICH ÜBERLEGEN

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DEM PATIENTEN NICHT WIRK-LICH GEHOLFEN HATTEN

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Page 11: MEDI-LEARN Zeitung 02/2005

www.medi-learn.deMLZApril 2005 11Seite

Vortrag „Effektive Examensvorbereitung“ Die MEDI-LEARN Examensex-perten touren im Sommersemes-ter wieder mit ihrer Vortragsreihe „Effektive Examensvorberei-tung“ durch Deutschland. An insgesamt zwölf Standorten vermitteln die Initiatoren der be-kannten Repetitorien aus Mar-burg Wissen rund um die Prü-fungsvorbereitung. Unterstützt wird die Veranstaltung von der Deutschen Ärzte Finanz und dem Georg Thieme Verlag. Nicht zu-letzt durch das Engagement der Sponsoren wird die Veranstal-tung auch in diesem Jahr wieder kostenfrei angeboten. Als Novum wird die Veranstal-tung in zwei thematische Be-reiche unterteilt: Ein Teil der Veranstaltungen fi ndet zum Thema „MC-Techniken“ statt, der andere Teil konzentriert sich auf den Schwerpunkt „Effektive Lernstrategien“. Die Veranstal-tung beginnt jeweils um 18.15 Uhr und dauert in der Regel ca. 1,5 Stunden. Folgende Termine standen zu Redaktionsschluß bereits fest:

Veranstaltungen

Praxen durfte ich jedoch nur sehr wenig selbstständig machen. Ebenso wie in der Inneren Medizin gab es eine praktische und eine theoretische Abschlussprüfung.Anschließend absolvierte ich das zweiwöchige Clerkship in der Ra-diologie sowie eine Woche lang das Elective „Cross-sectional Imaging“. In letzterem las ich vor allem zusam-men mit den Radiologen Computer-tomografi en. Radiologie ist für die amerikanischen Studenten freiwillig, jedoch hatte sich zu dem Zeitpunkt, als ich das Clerkship belegt hatte, die Rekordzahl von zehn Studenten an-gemeldet, so dass von radiologischer Seite viel Unterricht speziell für uns abgehalten wurde, der stets exzellent war. In der übrigen Zeit rotierte man durch die verschiedenen Abteilungen und hatte mehr oder weniger Glück mit der Erklärungsfreude der Radi-ologen. Zum Abschluss präsentierte jeder Student einen Fall, bei dem mindestens zwei radiologische Ver-fahren angewendet wurden. Hierfür scannten wir die Filme ein und inte-grierten sie in Powerpointfolien, die dann über Laptop projiziert wurden.Meine letzten drei Wochen verbrach-te ich auf der Neurologie und konnte hier einige der besten und interes-santesten Erfahrungen sammeln. Am Ende meines halben Jahres fühlte ich mich nun viel sicherer im amerika-nischen System. Dieses Elective gab mir die Möglichkeit, relativ eigen-ständig zu arbeiten. Ich war dem so

genannten Consult-Team zugeteilt, welches zu Patienten auf nicht neu-rologischen Stationen des Klinikums gerufen wird, um neurologische Probleme abzuklären. Im Gegensatz zu meinen vorherigen Erfahrungen ließ es sich Dr. Easton, Chef der Abteilung und Attending des Teams während dieses Monats, nicht neh-men, alle Patienten ausführlich in Anwesenheit des gesamten Teams selbst noch einmal zu befragen und

zu untersuchen, wobei wir sehr viel lernten. Nach der Morgenkonferenz sah jeder seine Patienten, an die Mit-tagskonferenz schloss sich die Visite mit Dr. Easton an. Übrigens ist die Mittagskonferenz eine geniale Ein-richtung in amerikanischen Kliniken: Während des Mittagessens werden Vorträge gehalten, die meistens sehr interessant sind. So bildet man sich sogar noch während des Essens.Wir benötigten für jeden Patienten etwa eine Stunde: Erst stellte der Resident oder Student den Fall vor und lieferte eine Einschätzung. Dann ging man in das Patientenzimmer und diskutierte anschließend ge-meinsam über den Fall, wobei alle Probleme ausführlich zur Sprache kamen. In diesen drei Wochen hatten

wir ein sehr interessantes Spektrum an Patienten. Dabei lernte ich derart viel, dass es nicht so schlimm war, im Gegensatz zu anderen Electives selten vor sechs Uhr abends nach Hause zu kommen.

Nie das Gefühl, dumm dazustehenNun einige Worte zum amerikani-schen Medizinstudium im Allgemei-nen: Nach der Highschool, also mit etwa 18 Jahren, gehen die amerikani-schen Studenten für vier Jahre auf ein College (auch undergraduate studies genannt), wo sie unter anderem für das spätere Medizinstudium relevan-te Fächer wie Biologie, Physik, Che-mie und Biochemie belegen. Danach können sie sich bei einer Medical School bewerben, wobei Brown zu den teureren gehört. Ich habe einige Freunde, die Biochemie als gradua-te students belegt haben und hierfür, wie auch in vielen anderen Fächern üblich, sogar bezahlt werden, so dass sie also nur das undergraduate Studi-um selbst fi nanzieren müssen. Für die Medical School trifft das allerdings nicht zu, mit dem Ergebnis, dass der junge Arzt nach jeweils vier Jahren College und Medical School vor ei-nem riesigen Schuldenberg steht. Es sei denn, die Eltern kommen für die Ausbildungskosten auf. Allerdings verdienen die Ärzte in den USA auch bedeutend mehr als in Europa. Dafür sind aber auch die Arbeitszeiten in den ersten Jahren ungleich länger.Das amerikanische Medizinstudium ist viel organisierter als das deutsche: Für ein Forschungsprojekt muss man sich extra frei nehmen, und die Dok-torarbeit nebenher anzufertigen, ist schlichtweg nicht möglich. Doktor und Doktor sind darüber hinaus zwei verschiedene Dinge: Ein Absolvent der Medical School trägt den Titel MD für Medical Doctor, er ist also Arzt, während der wissenschaftliche Doktortitel PhD heißt, dessen Er-werb zwei bis drei Jahre erfordert. Es gibt auch kombinierte MD/PhD-Pro-gramme, für die eine fi nanzielle Un-terstützung beantragt werden kann.Die amerikanischen Studenten wer-den ständig und überall evaluiert (und evaluieren im Gegenzug auch ihre Kurse!). Der ständige Leistungs-druck führt jedoch bei manchen dazu, dass sie sich kaum trauen, Kritik an-zubringen und ihre Meinung offen zu sagen, nur um nicht negativ aufzu-fallen. Auch zögern viele, „dumme“ Fragen zu stellen, um nicht schlecht evaluiert zu werden. Ich erinnere mich an den erleichterten Ausruf ei-nes Studenten, der erfuhr, dass nach den ersten vier Tagen des Clerkship-Monats das Team wechseln und das erste nicht evaluieren würde: „Wie schön, dann können wir ja am An-fang alles fragen, ohne Angst, dumm dazustehen!“Dumm dazustehen, das habe ich je-denfalls nicht empfi nden müssen. Insbesondere mit meiner Gruppe in der Inneren hatte ich großes Glück, alle waren sehr nett und pfl egten vor allem einen humorvollen Umgang miteinander. Auch in unseren Unter-richtskursen hatten wir immer viel Spaß zusammen. Überhaupt waren fast ausnahmslos alle, mit denen ich in der Universität und im Kranken-haus zu tun hatte, unheimlich of-fen, unkompliziert und hilfsbereit. Nichtsdestoweniger bestätigte sich von Zeit zu Zeit das Vorurteil, dass hinter einer anfänglichen Freund-lichkeit der Amerikaner manchmal nicht viel mehr steckt. Deswegen:

Auf vage Einladungen und Verspre-chen sollte man sich lieber nicht ver-lassen, allzu oft folgt diesem nichts mehr. Einige amerikanische Freunde konnte ich aber gewinnen, dazu eine Reihe internationaler Studenten. Die knappe Freizeit, die mir neben dem Krankenhaus blieb, war immer bes-tens ausgefüllt, so dass für Heimweh oder Langeweile kein Platz blieb!Besonders praktisch war es, cam-pusnah zu wohnen. Rechenzentrum, Büchereien, Klavierübungsräume, Sporthalle und Schwimmbad liegen alle nur fünf Minuten entfernt und sind für Brown-Studenten kostenlos nutzbar. Als ich im Januar ankam, war es bitterkalt und die tägliche zehnminütige Fahrt mit dem Fahrrad zum Krankenhaus erforderte mehre-re Schichten dicker Winterkleidung. Im Sommer war das Wetter meist sehr gut, nur in seltenen Fällen war es unerträglich schwül. Ich hatte mir auf Rat meiner Vorgänger das Buch „Short Bike Rides in Rhode Island“ gekauft und erkundete an den Wo-chenenden die nähere Umgebung. Rhode Island ist zwar der kleinste und am dichtesten bevölkerte Staat der USA, doch schon kurz außerhalb von Providence ist die Landschaft sehr schön und ländlich. Es gibt zwei Radwege, einer davon führt direkt am Meer (Narrangansett Bay) ent-

lang bis nach Bristol. Hinzu kommen zahllose kleine, relativ unbefahrene Straßen. In meiner amerikanischen Kommilitonin Katie hatte ich eine ebenso radtourbegeisterte Begleite-rin gefunden.Nach Ende meiner Kurse reiste ich drei Wochen durch Neuengland und Quebec, um noch etwas mehr vom Land zu sehen. Besonders fas-ziniert war ich von der Weite der Landschaft. Ich verbrachte einige Tage an der Küste von Maine und im Acadia Nationalpark auf Mount Desert Island, in den endlosen grü-nen Wäldern und Bergen von Maine, Vermont und New Hampshire mit ih-ren zahllosen klaren Seen. Ich beob-achtete Wale im St. Lorenzstrom und schaute mir Quebec City und Mon-treal an. Da Boston nur eine Stunde von Providence entfernt ist, war ich während des Semesters schon einige Male dort gewesen und bin, wie viele andere, von dieser vielseitigen Stadt fasziniert. Ich hatte ein wunderbares halbes Jahr voller neuer Erfahrungen und Erlebnisse. Für mein Studium und über dieses hinaus habe ich viel gelernt, neue Freunde gefunden, den American Way of Life gelebt und natürlich viele Einblicke in das me-dizinische System der USA erhalten. Ich bin sehr froh, dass ich die Mög-lichkeit zu diesem Auslandssemester hatte. Es war wirklich alle Kosten und Mühen wert!

WÄHREND DES MITTAGESSENS WERDEN VORTRÄGE GEHALTEN.

SO BILDET MAN SICH NOCH WÄHREND DES ESSENS

NACH KURSENDE REISTE ICH DURCH NEUENGLAND UND QUEBEC UND BEOBACHTETE

WALE IM ST. LORENZSTROM

Das Buch „Medical English“ ist im Georg Thieme Verlag erschienen und hilft allen, die einen Aufenthalt samt Tätigkeit im medizinischen Bereich in einem englisch-sprachigen Land planen. Fünf Exemplare von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern – einfach www.medi-learn.de/gw753 aufrufen, Namen eintragen und schon bist Du dabei.

Detailinformationen zu Kursinhalten, Ab-lauf der Seminare sowie die Möglichkeit der Anmeldung sind unter www.medi-learn.de/kurse zu fi nden. Auskünfte er-teilt auch gerne das MEDI-LEARN Team unter der Kurshotline 064 21-68 16 68.

Kurstermine Herbstexamen

Die Termine für die Vor be rei tungs kurse zum Herbstexamen 2005 stehen fest:

Datum Ort LS MC02.05.2005 Kiel x

02.05.2005 Berlin x

03.05.2005 Hamburg x

03.05.2005 Leipzig x

04.05.2005 Bochum x

10.05.2005 Hannover x

12.05.2005 Frankfurt x

18.05.2005 Mainz x

19.05.2005 Jena x

23.05.2005 Tübingen x

24.05.2005 Homburg x

25.05.2005 Marburg x

Die Veranstaltungsräume, weitere Termi-ne bzw. Terminänderungen und die Mög-lichkeit sich anzumelden, sind online unter der folgenden Adresse zu fi nden: www.medi-learn.de/examensvorbereitung

LS= Lernstrategien, MC= MC-Techniken

Intensiv-FrühkursPhysikum: 25.04.–30.05.2005

Intensivkurs Physikum: 04.06.–09.07.2005

Intensivkurs Physikum: 12.07.–16.08.2005

Kompaktkurs Physikum: 18.07.–16.08.2005

Intensiv-Frühkurs2. Staatsexamen: 20.04.–31.05.2005

Intensivkurs2. Staatsexamen: 03.06.–14.07.2005

Kompaktkurs2. Staatsexamen: 16.07.–20.08.2005

Page 12: MEDI-LEARN Zeitung 02/2005

12Seite April 2005

www.medi-learn.deMLZ

Rechtsfragen

Weiterstudieren im Ausland

Wenn man sich nach dem miss-glückten Examen entscheidet, das Medizinstudium im Ausland fortzusetzen, sollte man sich rechtzeitig vor der Bewerbung im Ausland mit dem Landesprü-fungsamt in Verbindung setzen. Ein Auslandsstudium macht ja nur Sinn, wenn die Prüfungsleis-tungen aus dem Ausland später in der Bundesrepublik anerkannt werden. Als Grundsatz gilt: Studien-abschlüsse aus dem Ausland werden in Deutschland dann akzeptiert, wenn wenigstens „Gleichwertigkeit“ besteht. In Zweifelsfällen wird die Frage der Gleichwertigkeit von den Landesprüfungsämtern anhand der Leistungsnachweise sehr ge-nau überprüft.

Wenn man nach nicht bestan-dener Prüfung im Ausland wei-terstudieren möchte, so ist zu unterscheiden: Wenn noch min-destens ein Prüfungsversuch in Deutschland möglich ist, fällt die Rückkehr nach Deutschland nicht schwer. Dies gilt für alle Länder. Gibt es jedoch keinen weiteren Prüfungsversuch in Deutschland (ist man also lei-der endgültig durchgefallen), so muss man sich unbedingt bei den zuständigen deutschen Behörden (Landesprüfungsäm-tern) erkundigen, ob später eine Rückkehr mit Anerkennung der Studienleistungen aus dem Aus-land möglich ist.

Im Rahmen der Europäischen Union gilt hier der Grundsatz, dass die Abschlüsse zum Zweck des Berufszugangs gegenseitig anerkannt werden. Insoweit hilft eine wichtige Richtlinie des Ra-tes der Europäischen Union.Die Fortsetzung des Studiums an den österreichischen Univer-sitäten war bisher nur möglich, wenn man noch mindestens einen Prüfungsversuch hatte. Nach neuesten Informationen ist es aber auch für diese Be-werber derzeit nicht möglich, eine Zulassung in Österreich zu erhalten.Allgemein für Bewerbungen gilt: Eine ZVS (also eine Zen-tralvergabestelle für die Vertei-lung von Studienplätzen) gibt es im Ausland nicht. Man muss sich grundsätzlich direkt bei den Universitäten bewerben. Besonderes Interesse zeigt man, wenn man sich persönlich vor Ort vorstellt. Allerdings sollte vorher ein Besprechungstermin vereinbart werden!

Dieser Artikel wurde verfasst von:Rechtsanwalt Reinhard KarasekWilhelm-Roser-Str. 25, 35037 Marburg Tel. 06421/16896-0, Fax. 06421/16896-78

Rechtsanwalt Karasek hat weitere Arti-kel verfasst, die sich mit Rechtsfragen im Medizinstudium befassen und für Me-dizinstudenten wichtige Informationen bieten. Ihr fi ndet sie auf den Webseiten von MEDI-LEARN unter der Adresse: www.medi-learn.de/recht

Um ihre Kurse zu planen und die relevanten Termine zu erfahren,

müssen sich die Studenten in einen speziellen Raum begeben, in dem sämtliche klinischen Semester ihre Kursplanung einsehen können. Ge-nauer gesagt einsehen müssen, denn eine andere Möglichkeit, wie bei-spielsweise das Abrufen per Internet, gibt es nicht. Die Schwachstelle des Konzeptes ist, dass der besagte Raum etwa die Größe (und den Charme!) meines Kellers hat und mit Stellwän-den reichlich bestückt ist, an denen die Kursplanungszettel aufgehängt sind. In dieses Kellerabteil passen gerade einmal zehn Leute gleichzei-tig hinein.Wenn sich nun hunderte Studenten einen Überblick über ihre Termine verschaffen wollen, ist nicht viel Fantasie nötig, um sich die Szenen vorzustellen, die sich dort abspielen. Als besonderes Schmankerl haben sich die Verantwortlichen bei der Übersichtlichkeit der Kursplanungs-zettel so große Mühe gegeben, dass sie den Verwirrungswert einer Steuer-erklärung noch bei weitem zu über-treffen vermögen. Von der Tatsache einmal abgesehen, dass die Schrift-größe nah an der Schwelle des ohne Hilfsmittel menschlich Wahrnehm-baren liegt.

„Was, Ihr habt hier einen Kurs?“Wie durch ein Wunder entkam ich dem Raum ohne allzu große psy-chische Folgeschäden. Dann ging es auch gleich auf zum ersten Kurs

Organisation Flop, Lehre topp Fortsetzung von Seite 1

gesamte Seminargruppe 19c leider bisher nicht zum Unterricht erschie-nen sei, und man es nun, nach drei Wochen Grübeln, für möglich halte, dass der Fehler möglicherweise bei der Verwaltung selbst liegen könne. Eine Erkenntnis, der ich denn nur zustimmen kann! In dem Aushang im Miniraum hatte man wohl ver-gessen, uns darüber zu informieren, dass unsere Seminargruppe in drei Teile gegliedert wurde. Dort war nur von zwei Gruppen die Rede: 19a und 19b. Trotzdem wurden wir freundlich gebeten, unsere angeblich verpassten Kurse nachzuholen. Nach zähen Ver-handlungen konnten wir uns schließ-lich darauf einigen, dass wir bei der

Einteilung in zwei Gruppen bleiben würden, da eine Neuaufteilung mit-ten im Semester nur weiteres Chaos bewirken würde. Das sahen schließ-lich auch unsere Freunde in der Ver-waltung ein.Mag dies alles schon merkwürdig ge-nug erscheinen, konnten die Kollegen in der Pathologie dieses Verwirrspiel tatsächlich noch weitertreiben. Seit dem Semesterbeginn hingen Pläne aus, auf denen unsere Kurseinteilung für die Pathologie nachzulesen war. Als ich eines Mittwochs zum Kurs erschien in der festen Annahme, von 14 bis 16 Uhr Unterricht zu haben,

Unvorhergesehenes mittlerweile ein-gestellt, hatte ich schon im Vorhin-ein auf eine genaue Planung meines Abends verzichtet.Leider entschädigte mich der Kurs nicht im Geringsten für das Chaos der Planung. In der klinisch-patho-logischen Konferenz wurden wir diesmal, wie eigentlich an jedem Mittwoch, mit den Worten begrüßt:

„Na ja, der Kliniker ist schon mal gegangen, aber ich werde versuchen, es trotzdem so interessant wie mög-lich zu machen...“. Die nächsten 45 Minuten bekamen wir dann einen verworrenen Monolog über Genlo-ci zu hören. Auf die Nachfrage, ob man denn vielleicht in eine klinisch-pathologische Konferenz auch ein bisschen Klinik einbauen könne, be-kam ich die trockene Antwort: „Das müssen sie verstehen: Die Kliniker haben keine Lust, sich drei Stunden da unten hinzustellen und immer das Gleiche zu erzählen.“ Wie bitte? Ist das etwa nicht der genuine Sinn einer Uniklinik? Oder steht CUB mögli-cherweise doch eher für Chaos-Uni-versität Berlin!?

Fast jedes Fachgebiet hat einen ExpertenWas hält mich eigentlich noch an der Charité, wenn man sich solchen Erlebnissen ausgesetzt sieht? Nun ja, die Charité hat auch einiges zu bieten: Dem Organisations- und Ver-waltungschaos steht nämlich eine meist äußerst ansprechende Lehre

Auch der Ärger über unlesbare Aus-hänge weicht schnell der Begeiste-rung, wenn man jemanden vor sich hat, der die Begeisterung für sein Fach auf die Studenten zu übertragen vermag. Und wenn man abends die Uni verlässt, so steht man in einer wahnsinnig großen und aufregenden Stadt, in der einem gar nicht lang-weilig werden kann! Berlin hat viel zu bieten, ebenso die Charité. Letzt-lich sind wir alle stolz, an der Cha-rité zu studieren, die nahezu jeder in Deutschland kennt und die eine lange ruhmvolle Historie aufweisen kann. Wenn ich mich heute noch ein-mal für eine Uni entscheiden könn-te: Ja, ich würde wieder die Charité wählen, dem Organisationstalent der Verwaltung zum Trotz!

Foto: Charité Berlin, Andreas Lienig

DIE KOLLEGEN IN DER PATHOLOGIE KONNTEN DIESES VERWIRRSPIEL TATSÄCHLICH

NOCH WEITERTREIBEN

des Semesters: Innere Medizin! So dachte ich es jedenfalls. Denn im Krankenhaus angekommen, schaute uns die für uns zuständige Ärztin mit großen Augen an: „Was, Ihr habt hier einen Kurs? Davon weiß ich ja gar nichts!“ Offenbar hatte die Verwal-tung vergessen, ihr die Unwesentlich-keit unseres Erscheinens mitzuteilen. Zur Entlastung unserer Ärztin sei ge-sagt, dass sie sich von dem Schock unserer Anwesenheit schnell erholte und sich schließlich ausgezeichnet um uns kümmerte. Eine andere Se-minargruppe wurde unterdessen mit den Worten „Tja, jetzt muss ich wohl fünf Wochen lang den Kurs mit Euch machen?“ empfangen.Nach drei Wochen Innerer Medizin bekam ich dann einen Brief der Ver-waltung. In diesem stand, dass die

musste ich feststellen, dass eine kurz-fristige Planänderung (die bedauer-licherweise nicht an die Studenten kommuniziert werden konnte) auf-getreten war, und dass wir den Kurs nun von 14 bis 17 Uhr hatten, was meine Tagesplanung völlig durchein-ander wirbelte. Nach dieser Erfah-rung noch etwas skeptischer gewor-den, schaute ich eine Woche später noch einmal auf den Patho-Aushang, um mich genauestens zu vergewis-sern, wo und wann der nächste Kurs stattfi nden würde. Als ich dann einen Tag später termingemäß erschien, bat mich ein begrenzt freundlich wirken-der Pathologe um Verständnis: Eine kurzfristige Planänderung sei aufge-treten, und leider sei es nicht möglich gewesen, diese den Studenten recht-zeitig mitzuteilen. Ein déjà-vu! Auf

gegenüber. An den Universitätsklini-ken sind Professoren tätig, die richtig was drauf haben und einen entspre-chenden Ruf genießen. Ein Blick in

die „Focus Ärzteliste“ zeigt, dass es in nahezu jedem Fachgebiet an den Berliner Unikliniken einen ausge-wiesenen Experten gibt. Die meis-ten Dozenten sind inhaltlich über-zeugend, didaktisch ausgesprochen gut und engagiert. Und die fl apsige Bemerkung, nicht immer dasselbe erzählen zu wollen, blieb die Aus-nahme.

„NA JA, DER KLINIKER IST SCHON GEGANGEN,

ABER ICH WERDE VERSUCHEN, ES TROTZDEM SO INTERESSANT WIE MÖGLICH ZU MACHEN...“

DEM ORGANISATIONS- UND VERWALTUNGSCHAOS

STEHT NÄMLICH EINE ANSPRE-CHENDE LEHRE GEGENÜBER

Wie gefällt Dir diese Ausgabe unserer MEDI-LEARN Zeitung?

Auf der Seite: www.medi-learn.de/gw321 findest Du einen kurzen Fragebogen mit 3 Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn Du Dir ein paar Minuten Zeit nimmst und uns Deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich – unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Gesamt-wert von 300,- EUR.

Deine Meinung ist uns wichtig!

Informationen zur Charité

Die Charité wurde im Jahre 1710 gegründet und zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Krankenanstalten in Deutschland. Heute ist sie das größte Univer-sitätsklinikum Europas. Das neu gegründete CUB (Charité-Uni-versitätsmedizin Berlin) umfasst als gemeinsame Fakultät der FU Berlin und der HU Berlin alle mit den akademischen Aufgaben in Forschung und Lehre befassten Einrichtungen.

Rund 15.000 Mitarbeiter sind in den Arbeitsfeldern Kranken-versorgung, Wissenschaft und Ausbildung des ärztlichen Nach-wuchses tätig. Mehr als 8.000 Studierende sind derzeit in elf ver-schiedenen Studiengängen imma-trikuliert. Stellt Medizin mit rund 6.500 Studierenden das Gros dar, bietet die Charité auch die Studiengänge Zahnmedizin sowie Medizin- und Pflegepädagogik/Pflegewissenschaft an. Darüber hinaus werden postgraduale Stu-diengänge angeboten.

Pro Jahr werden rund 125.000 Patienten stationär und rund 900.000 Patienten ambulant behandelt. Den praxisnahen „Re-formstudiengang Medizin“ star-tete die Charité 1999 als erste staatliche Hochschule in Deutsch-land. Er wird seitdem parallel zum Regelstudiengang als Modellstu-diengang durchgeführt, unter-stützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Er gilt als Pilotprojekt, das klären soll, in-wieweit international erfolgreiche, fachübergreifende und problem-orientierte Medizinstudiengänge auch auf das deutsche Ausbil-dungssystem übertragen werden können.

Weitere Informationen finden sich online unter www.charite.de.