MEDI-LEARN Zeitung 02/2007

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7 Ausgabe 02/ 07 März /April 2007 In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag www.medi-learn.de ISSN 1860-8590 1,90 € ZEITUNG Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte Medizin in Entwicklungsländern Ob Afrika oder Amazonien: im Special auf unseren Innenseiten lassen wir euch an den sehr eindrücklichen Erfahrungen teilhaben, die Medizinstudenten in ärmeren Ländern der Welt rund um den Globus sammeln konnten. Selbstsicherheit gefragt Das Auswahlgespräch Nicht nur die Approbationsordnung, auch die Studienplatzvergabe für das Stu- dium der Humanmedizin wurde umgestaltet. Wir haben Stu- denten befragt, die das „Bewerbungsgespräch“ für den be- gehrten Platz im Hörsaal hinter sich haben. 12 Klinik der Königin PJ in Arhus, Dänemark Längst nicht erste Wahl in Sachen Auslandsaufenthalt, aber auf keinen Fall zu verachten: Dänemark. Heike Braunsfurth verbrachte über das Erasmus-Programm eine wertvolle Zeit in der größten Orthopädie Nordeuropas in Arhus. 02 Vom Spital in den Pool Tertial Kinderheilkunde in Winterthur Pädiatrie – ein nach wir vor sehr beliebtes Fach. Die Schweiz – ein beliebtes Land. Warum nicht das eine mit dem anderen verbinden? Antje Hundt absolvierte eine sehr lehrreiche Pädiatrie-Zeit während ihres PJ im schweizerischen Winterthur. 03 D er MEDI-LEARN Club ist da: zahlreiche, exklusive Leistungen zusätzlich zu den weiterhin frei zugäng- lichen Diensten von MEDI-LEARN war- ten auf dich: Ob der Examensservice De- luxe, die regelmäßigen Clubgeschenke, die Semesterausfall-Versicherung oder eine der vielen anderen Leistungen für Mitglieder - der MEDI-LEARN Club be- gleitet dich Semester für Semester durch deine gesamte Ausbildung. Von der Stu- dienplatzbewerbung über das Studium bis hin zur Facharztprüfung - für alle zu- künftigen Mediziner ist etwas dabei. Wir möchten dir dieses neue Angebot samt seiner Leistungen nun ausführlich vor- stellen und die Funktionen erläutern. Schon geht‘s los: Dein Willkommensgeschenk Das freudige Auspacken geht schon kurz nach deinem Eintritt in den Club los. Du erhältst bereits in den ersten Wochen dei- ner Club-Mitgliedschaft ein ansehnliches Geschenk zur Begrüßung vom Paketbo- ten direkt zu dir nach Hause geliefert. Und da die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, hast du die freie Wahl - such dir aus drei Geschenkmöglichkeiten das Präsent deiner Wahl aus: Wer es eher rockig mag, dem empfehlen wir die Mu- sik-CD der Medizinerband Base Excess, gespickt – und zwar randvoll mit Lern- tipps – ist der Band „Lernstrategien: MC- Techniken und Prüfungsrhetorik“, den wir ebenso zur Auswahl anbieten wie ein kultiges Skat-Kartenspiel mit Cartoon- Motiven von Rippenspreizer. Dein Clubgeschenk zweimal im Jahr Semester für Semester bringt dir der Postbote ein Präsent vom MEDI-LEARN Club, das genau auf deinen jeweiligen Studienabschnitt zugeschnitten ist. Nützliche Geschenke wie zum Beispiel ein Studienführer oder Praktisches wie Handschuhe für den Präpkurs oder auch ein EKG-Lineal für den Untersuchungs- kurs warten bereits auf dich. Was du genau erhältst, bleibt natürlich bis zum Auspacken ein Geheimnis - lass dich einfach vom MEDI-LEARN Club über- raschen und genieße die Vorfreude. Das Approbationsgeschenk Zum Abschluss deines Studiums be- kommst du ein ganz besonderes Clubge- schenk, das dich auf deinem Weg durch die Klinik begleiten wird. Welches wert- volle Präsent dich zum Start ins Berufsle- ben erreicht, bleibt natürlich vorerst noch ein Geheimnis; nur soviel sei verraten: Ein Grund mehr, um dich schon jetzt auf das Ende deines Studiums zu freuen. Auf Nummer sicher: Semester-Ausfall-Versicherung Für alle Clubmitglieder stellt die Seme- sterausfall-Versicherung ein besonderes Highlight dar. Sie ist in dieser Form abso- lut einmalig! Wenn sich dein Studium un- verschuldet auf Grund einer ernsthaften Erkrankung um ein ganzes Semester verlängert, so bietet dir dieser Versiche- rungsschutz einen nanziellen Ausgleich - denn du kannst dir im Versicherungsfall den Betrag von 500 € auszahlen lassen und damit z.B. die Studiengebühren für ein weiteres Semester begleichen. Egal, ob du wegen der schweren Krankheit nicht an den Vorlesungen teilnehmen konntest oder in den letzten Wochen vor der Prüfung ernsthaft erkrankt bist - mit dieser Versicherung gehst du auf Num- mer sicher. Gratis-Skript vor Ort: Ein Besuch, der doppelt lohnt Zweimal im Jahr touren die Initiatoren der MEDI-LEARN Repetitorien durch Deutschland und halten an durchschnitt- lich 12 Standorten ein Seminar zur „Ef- fektiven Examensvorbereitung“. Neben Tipps zur Prüfungsvorbereitung gibt es eine Einführung in MC-Techniken und wichtige Hinweise zur mündlichen Prü- fung. Das rund dreistündige Seminar begeistert seit Jahren einige tausende Studenten. Für dich als Clubmitglied gibt es am Ende der Veranstaltung als kosten- lose Zugabe das Begleitskript „Lernstra- tegien, MC-Techniken und Prüfungsrhe- torik“ oder wahlweise das informative Skript „Hammerexamen“. Automatisch beruflich und privat auf Nummer sicher Im Falle eines Haftpicht-Falles bist du als Clubmitglied automatisch gleich dop- pelt abgesichert: denn mit der Berufs- und Privathaftpichtversicherung kannst du dich in jeder Lebenslage sicher füh- len. Ob im Studium, auf Station oder im Privatleben - gegen Haftpichtansprüche bist du auf jeden Fall ausreichend versi- chert. An zahlreichen Fakultäten ist übri- gens die Berufshaftpicht für Studenten schon vorgeschrieben - wie gut, dass du dir als Clubmitglied auch darum keine Gedanken machen musst, denn eine Be- rufs- und Privathaftpichtversicherung ist automatisch im Rahmen deiner Club- mitgliedschaft enthalten. Information statt Medikation Ein Public-Health-Einsatz im Regenwald von Amazonien von Dr. Karsten Lunze D er Flieger zum Urwaldeinsatz geht nur bis Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates von Ama- zonien. Im Amazonasgebiet, das größer ist als der indische Subkontinent und in dessen namensgebenden Fluss mehr als ein Fünftel des Süßwassers auf un- serem Planeten drainieren, ist Wasser der Haupttransportweg. Die Entfernungen im Urwald sind weit, Strassen sind mühsam anzulegen und stören das ökologische Gleichgewicht. Nicht von ungefähr wer- den jene kleinen Boote, die den Fluss Amazonas entlang fahren, als „Gaiola“ bezeichnet, dem portugiesischen Begriff für Vogelkäg. Eng an eng, wie auf einer Hühnerstange, werden die Hängematten aufgespannt, in denen man nun die näch- sten Tage bis zur Ankunft verbringt. Die Fahrt ist ebenso lang wie der Name mei- ner Nachbarin Ahuakuoufeng: drei Tage Fahrt auf engstem Raum geben Zeit und reichlich Muße für ihre Lebens- und – als sie mitbekommt, dass der Hängematten- nachbar Mediziner ist – ihre Kranken- geschichte. Ziel ist ein kleines Kranken- haus in der Provinzhauptstadt Santarém, einem der wenigen größeren Orte am Amazonas. DIE ENTFERNUNGEN SIND SCHIER ENDLOS Drei Infektiologen, ebenso viele Chi- rurgen und zwei Neurochirurgen halten die medizinische Versorgung aufrecht für alle diejenigen, die das Krankenhaus erreichen können. Genau dies ist oft schwierig – weiter entfernt lebende Po- pulationen müssen oft tagelang fahren, bis sie Santarém erreichen. Daher fahren die Infektiologen regelmäßig in entfernte Dörfer, um dort Sprechstunden abzuhal- ten. Im Urwald Amazoniens treten alle Infektionserkrankungen auf, die weltweit überhaupt existieren, sowie zusätzlich ei- nige, die hier endemisch sind. Das staat- liche Gesundheitssystem Brasiliens läuft für lateinamerikanische Verhältnisse recht funktionell. Doch für das AIDS- Versorgungsprogramm muss das Labor für T-Zell-Zahl und Viruslast ins über 1.000 km entfernte Uniklinikum von Be- lém geschickt werden. Allerdings fehlt es oft an geeigneten Antibiotika; behandelt wird mit dem, was halt gerade zur Verfü- gung steht. Selbst bei akuten Fällen von Tetanus stehen trotz eindrucksvoller Ma- nifestation des typischen „Risus sardo- nicus“ bisweilen nicht mal Sedativa zur Verfügung. Von den Infektiologen mit- versorgt werden die täglich auftretenden Fälle von Schlangen- und Skorpionbis- sen. Auch dafür gibt es aufgrund der ge- ringen Inzidenz anderswo derzeit keine adäquate Therapie. Die Entfernungen im Gebiet des Amazonas sind schier endlos. Brüssel? Besser als gedacht! Sie ist nicht nur die Hauptstadt der Eu- ropäischen Union, sondern auch ein be- liebtes Ziel für das Auslandspraktikum um die Ecke: Brüssel. Anne Seyffarth kann aus erster Hand vom Leben in der Metropole berichten. Und hier gibt es immer etwas zu erleben. S. 10 Inhalt Der MEDI-LEARN Club ist da! Leichter Lernen, Leben und Studieren als junger Mediziner von Jens Plasger, Christian Weier (MEDI-LEARN) Anatomie? Ein Muss! Um grundlegende Kenntnisse im Fach der Fächer, das der Medizin zu Grunde liegt, kommt kein Student herum. Doch welches Buch ist für die Anatomie das geeignete? Worauf gilt es beim Bücherkauf zu ach- ten? Wir stellen drei profunde Bücher für das wichtige Gebiet vor. S. 04 Afrika? Ich hab´s gewagt! David Simons hat sich das Motto „Wer wagt gewinnt“ zu Herzen und allen Mut zu- sammen genommen. Er hat den Sprung zu einem medizinischen Abstecher ins afrika- nische Eritrea gewagt und durfte beinahe das komplette Repertoire eines Assistenz- arztes unter Anleitung erfüllen: auf einmal war er selbst der Operateur. S. 05 Geschmökert Praktikum weiter auf Seite 6 Kaffee? Zahlt der Chef! Einen Teil des PJ im Ausland zu verbringen, stand für Alicja Zybowski fest. Sie wollte Erfahrungen fernab deutscher Klinikluft schnuppern und entschied sich für das verlockende Australien. In ihrem Artikel erfahrt ihr, wie es ihr down under im Land der Kängurus ergangen ist. S. 08 PJ-Tertial Hakenhalten? Nicht drin! Aufgrund seiner landschaftlichen Schön- heit ist Irland ein wirklich reizvolles Ziel. Christian Renckhoff verbrachte 18 Wo- chen in der Chirurgie im irischen Galway. Wenn gleich nicht alles perfekt lief, und er z.T. nicht einmal Haken halten durfte, gelangt er dennoch zum positiven Fazit: Don´t wanna miss it! S. 09 Ausland Auch die große Anakonda lebt im Amazonasgebiet weiter auf Seite 11

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

Ausgabe 02/07 ∙ März /April 2007 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

ZEITUNGDie Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte

Medizin in EntwicklungsländernOb Afrika oder Amazonien: im Special auf unseren Innenseiten lassen wir euch an den sehr eindrücklichen Erfahrungen teilhaben, die Medizinstudenten in ärmeren Ländern der Welt rund um den Globus sammeln konnten.

Selbstsicherheit gefragtDas AuswahlgesprächNicht nur die Approbationsordnung, auch die Studienplatzvergabe für das Stu- dium der Humanmedizin wurde umgestaltet. Wir haben Stu- denten befragt, die das „Bewerbungsgespräch“ für den be- gehrten Platz im Hörsaal hinter sich haben.12

Klinik der KöniginPJ in Arhus, DänemarkLängst nicht erste Wahl in Sachen Auslandsaufenthalt, aber auf keinen Fall zu verachten: Dänemark. Heike Braunsfurth verbrachte über das Erasmus-Programm eine wertvolle Zeit in der größten Orthopädie Nordeuropas in Arhus.02

Vom Spital in den PoolTertial Kinderheilkunde in WinterthurPädiatrie – ein nach wir vor sehr beliebtes Fach. Die Schweiz – ein beliebtes Land. Warum nicht das eine mit dem anderen verbinden? Antje Hundt absolvierte eine sehr lehrreiche Pädiatrie-Zeit während ihres PJ im schweizerischen Winterthur.03

Der MEDI-LEARN Club ist da: zahlreiche, exklusive Leistungen

zusätzlich zu den weiterhin frei zugäng-lichen Diensten von MEDI-LEARN war-ten auf dich: Ob der Examensservice De-luxe, die regelmäßigen Clubgeschenke, die Semesterausfall-Versicherung oder eine der vielen anderen Leistungen für Mitglieder - der MEDI-LEARN Club be-gleitet dich Semester für Semester durch deine gesamte Ausbildung. Von der Stu-dienplatzbewerbung über das Studium bis hin zur Facharztprüfung - für alle zu-künftigen Mediziner ist etwas dabei. Wir möchten dir dieses neue Angebot samt seiner Leistungen nun ausführlich vor-stellen und die Funktionen erläutern.

Schon geht‘s los:Dein WillkommensgeschenkDas freudige Auspacken geht schon kurz nach deinem Eintritt in den Club los. Du erhältst bereits in den ersten Wochen dei-ner Club-Mitgliedschaft ein ansehnliches Geschenk zur Begrüßung vom Paketbo-ten direkt zu dir nach Hause geliefert. Und da die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, hast du die freie Wahl - such dir aus drei Geschenkmöglichkeiten das Präsent deiner Wahl aus: Wer es eher

rockig mag, dem empfehlen wir die Mu-sik-CD der Medizinerband Base Excess, gespickt – und zwar randvoll mit Lern-tipps – ist der Band „Lernstrategien: MC-Techniken und Prüfungsrhetorik“, den wir ebenso zur Auswahl anbieten wie ein kultiges Skat-Kartenspiel mit Cartoon-Motiven von Rippenspreizer. Dein Clubgeschenk zweimal im JahrSemester für Semester bringt dir der Postbote ein Präsent vom MEDI-LEARN Club, das genau auf deinen jeweiligen Studienabschnitt zugeschnitten ist. Nützliche Geschenke wie zum Beispiel ein Studienführer oder Praktisches wie Handschuhe für den Präpkurs oder auch ein EKG-Lineal für den Untersuchungs-kurs warten bereits auf dich. Was du genau erhältst, bleibt natürlich bis zum Auspacken ein Geheimnis - lass dich einfach vom MEDI-LEARN Club über-raschen und genieße die Vorfreude.

Das ApprobationsgeschenkZum Abschluss deines Studiums be-kommst du ein ganz besonderes Clubge-schenk, das dich auf deinem Weg durch die Klinik begleiten wird. Welches wert-

volle Präsent dich zum Start ins Berufsle-ben erreicht, bleibt natürlich vorerst noch ein Geheimnis; nur soviel sei verraten: Ein Grund mehr, um dich schon jetzt auf das Ende deines Studiums zu freuen.

Auf Nummer sicher: Semester-Ausfall-VersicherungFür alle Clubmitglieder stellt die Seme-sterausfall-Versicherung ein besonderes Highlight dar. Sie ist in dieser Form abso-lut einmalig! Wenn sich dein Studium un-verschuldet auf Grund einer ernsthaften Erkrankung um ein ganzes Semester verlängert, so bietet dir dieser Versiche-rungsschutz einen fi nanziellen Ausgleich - denn du kannst dir im Versicherungsfall den Betrag von 500 € auszahlen lassen und damit z.B. die Studiengebühren für ein weiteres Semester begleichen. Egal, ob du wegen der schweren Krankheit nicht an den Vorlesungen teilnehmen konntest oder in den letzten Wochen vor der Prüfung ernsthaft erkrankt bist - mit dieser Versicherung gehst du auf Num-mer sicher.

Gratis-Skript vor Ort:Ein Besuch, der doppelt lohntZweimal im Jahr touren die Initiatoren

der MEDI-LEARN Repetitorien durch Deutschland und halten an durchschnitt-lich 12 Standorten ein Seminar zur „Ef-fektiven Examensvorbereitung“. Neben Tipps zur Prüfungsvorbereitung gibt es eine Einführung in MC-Techniken und wichtige Hinweise zur mündlichen Prü-fung. Das rund dreistündige Seminar begeistert seit Jahren einige tausende Studenten. Für dich als Clubmitglied gibt es am Ende der Veranstaltung als kosten-lose Zugabe das Begleitskript „Lernstra-tegien, MC-Techniken und Prüfungsrhe-torik“ oder wahlweise das informative Skript „Hammerexamen“. Automatisch beruflich und privat auf Nummer sicherIm Falle eines Haftpfl icht-Falles bist du als Clubmitglied automatisch gleich dop-pelt abgesichert: denn mit der Berufs- und Privathaftpfl ichtversicherung kannst du dich in jeder Lebenslage sicher füh-len. Ob im Studium, auf Station oder im Privatleben - gegen Haftpfl ichtansprüche bist du auf jeden Fall ausreichend versi-chert. An zahlreichen Fakultäten ist übri-gens die Berufshaftpfl icht für Studenten schon vorgeschrieben - wie gut, dass du dir als Clubmitglied auch darum keine Gedanken machen musst, denn eine Be-rufs- und Privathaftpfl ichtversicherung ist automatisch im Rahmen deiner Club-mitgliedschaft enthalten.

Information statt MedikationEin Public-Health-Einsatz im Regenwald von Amazonienvon Dr. Karsten Lunze

Der Flieger zum Urwaldeinsatz geht nur bis Manaus, der Hauptstadt des

brasilianischen Bundesstaates von Ama-zonien. Im Amazonasgebiet, das größer

ist als der indische Subkontinent und in dessen namensgebenden Fluss mehr als ein Fünftel des Süßwassers auf un-serem Planeten drainieren, ist Wasser der

Haupttransportweg. Die Entfernungen im Urwald sind weit, Strassen sind mühsam anzulegen und stören das ökologische Gleichgewicht. Nicht von ungefähr wer-

den jene kleinen Boote, die den Fluss Amazonas entlang fahren, als „Gaiola“ bezeichnet, dem portugiesischen Begriff für Vogelkäfi g. Eng an eng, wie auf einer Hühnerstange, werden die Hängematten aufgespannt, in denen man nun die näch-sten Tage bis zur Ankunft verbringt. Die Fahrt ist ebenso lang wie der Name mei-ner Nachbarin Ahuakuoufeng: drei Tage Fahrt auf engstem Raum geben Zeit und reichlich Muße für ihre Lebens- und – als sie mitbekommt, dass der Hängematten-nachbar Mediziner ist – ihre Kranken-geschichte. Ziel ist ein kleines Kranken-haus in der Provinzhauptstadt Santarém, einem der wenigen größeren Orte am Amazonas.

DIE ENTFERNUNGEN SIND SCHIER ENDLOS

Drei Infektiologen, ebenso viele Chi-rurgen und zwei Neurochirurgen halten die medizinische Versorgung aufrecht für alle diejenigen, die das Krankenhaus erreichen können. Genau dies ist oft schwierig – weiter entfernt lebende Po-pulationen müssen oft tagelang fahren, bis sie Santarém erreichen. Daher fahren die Infektiologen regelmäßig in entfernte Dörfer, um dort Sprechstunden abzuhal-ten. Im Urwald Amazoniens treten alle Infektionserkrankungen auf, die weltweit überhaupt existieren, sowie zusätzlich ei-nige, die hier endemisch sind. Das staat-liche Gesundheitssystem Brasiliens läuft

für lateinamerikanische Verhältnisse recht funktionell. Doch für das AIDS-Versorgungsprogramm muss das Labor für T-Zell-Zahl und Viruslast ins über 1.000 km entfernte Uniklinikum von Be-lém geschickt werden. Allerdings fehlt es oft an geeigneten Antibiotika; behandelt wird mit dem, was halt gerade zur Verfü-gung steht. Selbst bei akuten Fällen von Tetanus stehen trotz eindrucksvoller Ma-nifestation des typischen „Risus sardo-nicus“ bisweilen nicht mal Sedativa zur Verfügung. Von den Infektiologen mit-versorgt werden die täglich auftretenden Fälle von Schlangen- und Skorpionbis-sen. Auch dafür gibt es aufgrund der ge-ringen Inzidenz anderswo derzeit keine adäquate Therapie. Die Entfernungen im Gebiet des Amazonas sind schier endlos.

Brüssel? Besser als gedacht!Sie ist nicht nur die Hauptstadt der Eu-ropäischen Union, sondern auch ein be-liebtes Ziel für das Auslandspraktikum um die Ecke: Brüssel. Anne Seyffarth kann aus erster Hand vom Leben in der Metropole berichten. Und hier gibt es immer etwas zu erleben. S. 10

Inhalt

Der MEDI-LEARN Club ist da!Leichter Lernen, Leben und Studieren als junger Medizinervon Jens Plasger, Christian Weier (MEDI-LEARN)

Anatomie? Ein Muss!Um grundlegende Kenntnisse im Fach der Fächer, das der Medizin zu Grunde liegt, kommt kein Student herum. Doch welches Buch ist für die Anatomie das geeignete? Worauf gilt es beim Bücherkauf zu ach-ten? Wir stellen drei profunde Bücher für das wichtige Gebiet vor. S. 04

Afrika? Ich hab´s gewagt!David Simons hat sich das Motto „Wer wagt gewinnt“ zu Herzen und allen Mut zu-sammen genommen. Er hat den Sprung zu einem medizinischen Abstecher ins afrika-nische Eritrea gewagt und durfte beinahe das komplette Repertoire eines Assistenz-arztes unter Anleitung erfüllen: auf einmal war er selbst der Operateur. S. 05

Geschmökert

Praktikum

weiter auf Seite 6

Kaffee? Zahlt der Chef!Einen Teil des PJ im Ausland zu verbringen, stand für Alicja Zybowski fest. Sie wollte Erfahrungen fernab deutscher Klinikluft schnuppern und entschied sich für das verlockende Australien. In ihrem Artikel erfahrt ihr, wie es ihr down under im Land der Kängurus ergangen ist. S. 08

PJ-Tertial

Hakenhalten? Nicht drin!Aufgrund seiner landschaftlichen Schön-heit ist Irland ein wirklich reizvolles Ziel. Christian Renckhoff verbrachte 18 Wo-chen in der Chirurgie im irischen Galway. Wenn gleich nicht alles perfekt lief, und er z.T. nicht einmal Haken halten durfte, gelangt er dennoch zum positiven Fazit: Don´t wanna miss it! S. 09

Ausland

Auch die große Anakonda lebt im Amazonasgebiet

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2Seite März/April 2007

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Dänemark? Århus? Diese Fragen habe ich nicht nur oft von meinen

Kommilitonen gehört, sondern auch – von den Dänen! Mit Dänemark assoziie-ren wahrscheinlich viele: Norden, Kälte, Regen, Sommerurlaub für Hartgesottene, Kopenhagen und die kleine Meerjung-frau. Aber ein PJ und dann auch noch Århus? Meine Antwort: Ich wollte gerne ins Ausland, Århus hat eine der größten orthopädischen Abteilungen Skandinavi-ens, mein Freund wohnt in Norddeutsch-land und Århus hat einen bilateralen Erasmus-Vertrag mit der Uni Bochum. Ganz einfach, die Antwort.

BewerbungDie Bewerbung lief über das Auslands-büro der Uni Bochum. Das Ausfüllen eines Erasmus-Antrags, ein schriftliches Bewerbungsanschreiben, Lebenslauf und der „Letter of motivation“ waren schnell gemacht. Der Kommentar: „Århus – Oh, da war seit vielen Jahren niemand mehr“ hat mich kurz zweifeln lassen, aber im-merhin war schon einmal jemand dort. Die dänische Universität hat mich dann zuerst per E-Mail kontaktiert und mir dann eine schriftliche Zusage geschickt. Alle weiteren Schritte wurden mir von der Sekretärin der Medizinischen Fakul-tät dort erklärt. Ich konnte mich für einen Wohnheimplatz bewerben, mich für den Sprachkurs anmelden und sogar schon einen Rotationsplan für mein Tertial in der Orthopädie dort erstellen.

Im BørglumkollegietIch habe von der Uni ein Zimmer im Børglumkollegiet bekommen. Dieses hatte ich auch als Wunsch-Wohnheim angegeben. Ich hatte ein eigenes kleines Bad und habe mir eine sehr gut ausgestat-tete Küche mit 14 dänischen Studenten geteilt. Wir haben oft etwas zusammen unternommen und ich habe viele dä-nische Traditionen kennen gelernt. Jeder hatte eine Woche Küchendienst – und die Dänen sind wirklich sehr ordentlich.

BADESTRÄNDE UND WALDGEBIET IN

UNMITTELBARER NÄHE

Man kann sich auch selber etwas suchen, was aber meistens stressiger und auch teurer ist. Die Preise schwanken zwi-schen 1.500 und 2.000 Kronen für ein ca. 10 qm großes Zimmer in einem Wohn-

heim (2.000 Kronen sind etwa 270 Euro). Es kommt darauf an, ob man ein Zimmer mit Dusche und WC haben möchte oder es sich mit anderen teilen möchte. Århus ist mit ungefähr 250.000 Einwoh-nern die zweitgrößte Stadt Dänemarks und liegt direkt an der Ostküste Jütlands. Die Stadt hat einen wunderschönen Stadtkern mit einer großen Fußgänger-zone. Außerdem befi nden sich in Århus mehrere schöne Badestrände und fantas-tische Wald- und Erholungsgebiete. Mein Wohnheim war nur zehn Minuten vom Bellevue-Strand im Norden von Århus entfernt. Im August und Septem-ber konnte man das gute Wetter oft für ausgiebige Strandbesuche nutzen. Au-ßerdem war direkt in der Nähe der Riss-koy-Wald, in dem man gut joggen konn-te. Abends hat es sich immer gelohnt in die Stadt oder in das Studenterhus zu den permanenten Erasmus-Partys zu gehen. Weggehen ist sehr teuer, weshalb viele Partys in den Wohnheimen gefeiert wer-den. Das Einkaufen hingegen ist nicht so viel teurer, wenn man nach Angeboten Ausschau hält und gut vergleicht.

BetreuungVor meiner Abreise habe ich mich mit meinem Mentor, den ich von der Uni-versität zugewiesen bekommen habe, per E-Mail verständigt. Wir haben uns zum verabredeten Zeitpunkt am 1. August am Wohnheim getroffen. Sehr nett: Er hatte schon meine Schlüssel und das Willkom-menspaket am Internationalen Sekreta-riat abgeholt. Noch netter: Am nächsten Tag haben wir uns in der Stadt getroffen und er hat mich zum Essen eingeladen.

VISITEN UND ARZTBRIEFE DIKTIEREN KONNTE ICH BALD

AUF DÄNISCH

Auch während des Semesters bietet das Sprachcenter Kurse an. Sie sind zweimal wöchentlich abends oder jeden Tag vor-mittags. Neben dem PJ ist es allerdings recht schwer, die Zeit dafür zu fi nden und außerdem lernt man beim Sprechen im Krankenhaus viel mehr. Ich konnte

Abteilungen verteilt. So ist maximal ein Student auf einer Station. In allen Krankenhäusern gibt es Kantinen und kleine Kioske, außerdem gibt es regel-mäßig gemeinsame Frühstücksrunden.

Viel zu tunDer ungefähre Tagesablauf sah in allen Gebieten gleich aus. Gestartet wurde morgens um acht mit einer gemeinsamen Frühbesprechung, an der alle Orthopäden und Traumatologen teilgenommen haben. Dort wurden die notfallmäßigen Neu-aufnahmen des Vortages und der Nacht vorgestellt, OP-Kapazitäten besprochen und es gab immer einige besonders inte-ressante Fallvorstellungen.

WIRBELSÄULENOPERATIONEN DAUERTEN BIS ZU ZEHN

STUNDEN

Danach haben sich alle auf ihre Stati-onen verteilt. Mittwochs gab es noch eine Fortbildung für alle Studenten und Assistenten. Ansonsten hatte jede Station ihre eigene Röntgenkonferenz und ihre eigene Stationskonferenz zusammen mit den Krankenschwestern. Das Verhältnis zwischen Ärzten und Krankenschwe-stern und sowieso mit dem gesamtem Personal war ausgezeichnet und harmo-nisch. Meine Aufgabe war die Assistenz bei Operationen, bei denen ich auch sehr viel selbst machen durfte. Die komple-xen Wirbelsäulenoperationen haben dann auch mal bis zu zehn Stunden gedauert! Dafür gab es meistens drei oder vier Kin-der-OPs an einem Tag. An einigen Tagen war ambulante Sprechstunde. Am Anfang war ich immer zusammen mit einem der Ärzte unterwegs und durfte die Untersu-chungen durchführen. In den letzten Wo-chen konnte ich die Patienten selbständig voruntersuchen. Und dann gab es noch die Skadestue. Die Notaufnahme muss-te immer von einem der Studenten mit besetzt werden. Man hatte also immer zwei bis drei Dienste in der Woche. Im Anschluss an die normale Stationsarbeit ging es dann um 16 Uhr los. Ich bin mei-stens bis 23 Uhr geblieben. Einige Male war man aber so eingespannt, dass ich auch bis ein Uhr morgens gearbeitet habe. Am nächsten Tag war man ganz normal auf seiner Station tätig. In Dänemark gibt es nicht so viele Krankenhäuser wie bei uns, und so kommt alle fünf Minuten ein neuer Patient herein. Mit drei Turnuslae-ger (quasi die dänischen jungen Assisten-zärzte) konnte man sich dann die Pati-enten teilen. Nach den ersten Wochen, in denen ich mehr mitgegangen bin, konnte ich mir zutrauen, die Patienten selbst zu untersuchen, Röntgenscheine zu schrei-ben, Schnitte zu nähen und anschließend die Berichte zu diktieren.

Nie bloß HakenhalterWas bleibt von Ǻrhus? Eine sehr lehr-reiche, schöne und spannende Zeit mit netten Kollegen. Dänisch kann man sehr gut in vier Monaten lernen und ich hatte sehr viel und guten Kontakt zu den ein-heimischen Studenten. Wer als Wahlfach Orthopädie machen möchte, dem kann ich Århus nur empfehlen, da es die größ-te Orthopädie Nordeuropas ist und man nie bloßer „Hakenhalter“ bei Hüft- oder Knie-TEP‘s sein muss. Und für die Güte der Arbeit gibt es einen Garanten von ganz oben: Die dänische Königin lässt sich in Århus operieren und nicht in Kopenhagen!

Kurz notiert

MedizinradioPodcast ist in vieler Munde, besser gesagt: Ohren. Das Deutsche Me-dizinradio (dmr.) ist seit Frühjahr 2006 online und versteht sich als Plattform für die Vermittlung von medizinischer Information für die unterschiedlichen Interessensgrup-pen im deutschen Sprachraum. Es stellt allen Interessierten unterwegs hörbare Informationen und Termine aus der praktischen Wissenschaft Medizin zur Verfügung. Auch wenn sich das Angebot derzeit noch im Aufbau befi ndet, solltet ihr euch diesen Link einmal anschauen oder besser gesagt: anhören.www.medizinradio.de

1.775 x Multimediales LernenDie Angebote für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Web für die Me-dizin sind in den letzten Jahren im-mer umfangreicher und vielfältiger geworden. Das vom Bundesmini-sterium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „LRSMed“ er-leichtert die Suche nach entspre-chenden Ressourcen. Der LRSMed bietet eine Suchmöglichkeit nach multimedialen Lehr- und Lernmo-dulen, die im Web kostenfrei be-reitgestellt werden. Diese Module – derzeit stehen 1.775 von Ihnen zur Verfügung – werden nach verschie-denen Gesichtspunkten beschrieben, z. B. nach Fachgebiet oder auch An-wendungstyp. www.medi-learn.de/multimedia

Medi-NetzOb Allergien auf Nikotinpfl aster, Delfi ne als Therapeuten, eine mög-liche Impfung gegen Gebärmut-terhalskrebs oder Medikamenten-Depots im Zahn – die Liste und Auswahl medizinischer Informa-tions- und Fachartikel auf der In-ternetseite www.medi-netz.com ist erstaunlich lang, erfreulich ab-wechslungsreich und lädt zum län-geren Verweilen und Stöbern ein. www.medi-netz.com

Master in PflegeDie Pfl egewissenschaftliche Fa-kultät der Philosophisch-Theolo-gischen Hochschule in Vallendar (PTHV) bei Koblenz stellt auch für das Wintersemester 2007/ 2008 wie-der bis zu 25 Studienplätze im Stu-dienprogramm Master of Science Pfl egewissenschaft zur Verfügung. Die PTHV bietet Bewerbern, die ein erstes Hochschulstudium im Be-reich Pfl ege oder Gesundheit absol-viert haben, damit die Chance, sich in einem innovativen und zukunfts-orientierten Studienprogramm wei-ter zu qualifi zieren.www.pthv.de

Wie gefällt dir diese Ausgabe unserer MEDI-LEARN Zeitung?

Unter www.medi-learn.de/gw121 findest du einen kurzen Fragebogen mit drei Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich – unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Wert von 300 €. Einfach Fragebogen ausfüllen und schon bist du dabei!

Deine Meinung ist uns wichtig!

Auf den Spuren der KöniginPJ in der größten Orthopädie Nordeuropasvon Heike Braunsfurth

Die Medizinische Fakultät bezahlt das nämlich für Austauschstudenten. Später hat er mir die Stadt, die Universität und das Krankenhaus gezeigt. Die Uni ist sehr bemüht, einen Mentor aus demselben Fach und demselben Semester zu fi nden. Von der Universität werden auch viele Freizeitangebote organisiert. Diese fi nden meist durch das International Student Cen-ter (ISC) statt. Im ISC wird jeden Dienstag auch eine so genannte International Party veranstaltet, wo sich die internationalen Studenten sämtlicher Fächer treffen, sich unterhalten, günstig Bier trinken und Bil-lard oder Tischfußball spielen. Hier fi nden auch regelmäßig andere Partys statt.

Forstår du det? Die Uni Århus bietet einen kostenlosen Sprachkurs für alle Erasmus-Studenten an („Denmark Today”). Er fi ndet jeweils im August und im Januar für vier Wochen statt. Die Unterlagen schickt die Uni zu. Wenn man die Zeit hat, sollte man daran teilnehmen, weil es die beste Möglichkeit ist, schon vorher die Leute und die Stadt kennen zu lernen. Ich habe den Kurs im August gemacht. Vormittags gab es drei Stunden Unterricht, nachmittags waren verschiedene Aktivitäten (z.B. Stadtrund-fahrt, Barbecue, Museen, Ausfl üge, ver-schiedene Seminare) angesetzt.

vor meinem Aufenthalt in Dänemark kein einziges Wort dänisch. Nach dem Sprachkurs konnte ich mein Bankkonto auf Dänisch eröffnen, und während des Tertials habe ich den Rest gelernt. Pati-entengespräche, Visite und auch das Dik-tieren von Arztbriefen waren bald kaum noch ein Problem. Wenn man doch mal Schwierigkeiten hat, können einem die Dänen auch mit ihrem meist perfekten Englisch weiterhelfen.

Riesige OrthopädieIn Århus gibt es drei Uni-Kliniken. Das Kommunehospital, das Skejbyhospital und das Amtssygehus. Seit einiger Zeit gehören sie aber alle zusammen und heißen Universitetshospital Århus. Man unterscheidet sie dann, indem man die Straße dazusagt. Das Kommunehospital ist „Nørrebrogade“, das Amtssygehus ist „Tage-Hansens-Gade“, nur Skejby im Norden der Stadt bleibt Skejby. Ich war in der Orthopädie von „Nørrebrogade“. Meinen Rotationsplan durfte ich mir selbst erstellen und so war ich die ersten Wochen in der Wirbelsäulenchirurgie, dann in der Tumor- und Infektionsor-thopädie. Die letzten Wochen habe ich in der Kinderorthopädie verbracht. Die Orthopädie ist riesig und die dänischen Studenten werden auf die verschiedenen

Wir ver losen ein Exemplar „Orthopädie“ aus dem Springer Verlag – einfach Namen eintra-gen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw783

Weißes Kreuz auf rotem Grund: Die Flagge von Dänemark

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Der Entschluss, ein PJ-Tertial in der Schweiz zu absolvieren, ist schnell

gefasst. Man hört fast ausschließlich von positiven Erfahrungen anderer Studenten, die dort waren. Und so war es dann auch in meinem Fall. Dennoch ist es gerade auf Grund der damit einhergehenden Beliebtheit der Schweiz zunehmend schwerer, auch die gewünschte Stelle zu bekommen. Schon deswegen empfi ehlt sich eine frühzeitige Planung. Auch wenn es fast unmöglich ist, bereits anderthalb bis zwei Jahre im Voraus feste Termine zu machen, sollte man sich – zumindest, wenn man konkrete Pläne bezüglich des gewünschten Tertials hat – bereits zu diesem frühen Zeitpunkt über freie Unte-rassistentenstellen informieren. Für Kur-zentschlossene gibt es immer noch die Möglichkeit, wenige Wochen vor Beginn des einzelnen Tertials eine telefonische Anfrage zu starten. Denn meist gibt es, vor allem in Fächern wie Chirurgie und Innere, noch kurzfristig freie Stellen, weil andere Studenten abgesprungen sind. Im Grunde also wie beim Buchen einer Reise: Frühbucher ergattern am ehesten freie Plätze, Last Minute kann man noch ein Schnäppchen abgreifen.

Ein Anruf lohnt sich immer!Die Bewerbung gestaltet sich recht un-kompliziert mit dem üblichen Bündel aus Bewerbungsschreiben, Lebenslauf und den Prüfungszeugnissen. Um einen guten Überblick über sämtliche Kliniken mit ihren Fachabteilungen zu erhalten, emp-fi ehlt sich der Blick ins Internet (www.doktor.ch oder www.medi-learn.de/jobs). Dort fi ndet ihr auch die Ansprechpartner mit E-Mail-Adresse, so dass sich unver-bindliche Anfragen einfach gestalten. Ebenfalls sind dort sämtliche Telefon-nummern angegeben. Es sei hier erwähnt, dass sich ein Anruf vor Ort immer lohnt! Nicht nur, dass man seine Informationen sofort erhält, es ist auch einfach beein-druckend, wie freundlich die Menschen am anderen Ende der Leitung reagieren und wirklich versuchen, einem weiterzu-helfen. Da man in der Schweiz als Unte-rassistent eingestellt wird, ist es notwen-dig, eine Arbeitserlaubnis zu beantragen. Das übernimmt aber meistens die Klinik selbst, so dass weder Wartezeiten noch unnötige Kosten entstehen. Ebenfalls notwendig für den Zeitraum des Aufent-haltes ist der Abschluss einer privaten Krankenversicherung – sofern noch nicht vorhanden. Der entsprechende Nachweis wird in der Schweiz nachgefragt.

Zürich ist nahDa ich mich für Winterthur entschieden hatte, das nur 20 km von Zürich entfernt und sehr verkehrsgünstig gelegen ist, be-schloss ich, mich mit dem Auto auf den Weg zu machen. Da man durch die Nähe zu Zürich Anschluss an alle Verkehrs-wege hat, ist eine Anreise per Bahn oder

Flugzeug natürlich auch kein Problem. Mit dem Auto vor Ort gestaltet sich die Erkundung der wunderschönen schwei-zerischen Landschaft jedoch um einiges einfacher und kostengünstiger. Denn Bahnfahrten innerhalb der Schweiz sind deutlich teurer, als man es hierzulande ge-wohnt ist. Zudem liegt der Benzinpreis in der Schweiz – im Gegensatz zu fast allen anderen Gütern – unter dem deutschen Niveau und erleichtert die Entscheidung für das passende Verkehrmittel. Es ist lediglich daran zu denken, die aktuelle Autobahnvignette (27 Euro pro Jahr) zu besorgen. Das ist z.B. beim ADAC, aber auch über das Internet möglich. Das Kantonsspital Winterthur hat eigens für seine Mitarbeiter ein Personalhaus, das nur zwei Minuten fußläufi g vom Spi-tal entfernt ist und außerdem über einen Garten mit Pool und Liegewiese verfügt, was man vor allem im Sommer nach einem anstrengenden Tag zu schätzen lernt!

Haus mit PoolDie Zimmer verteilen sich auf drei Eta-gen und sind zum großen Teil innerhalb der letzten Jahre renoviert worden. Den-noch muss man zum Duschen und zu den Toiletten über den Flur. Jeweils sechs Zimmer teilen sich eine gemeinsame Küche, die man aber im Grunde nicht in Anspruch nehmen muss, da die Verpfl e-gung in der Klinik ausgesprochen gut ist. Waschmaschinen und Trockner befi nden sich im Keller, bereits bei der Reservie-rung des Zimmers wird danach gefragt, ob man einen Internetzugang haben möchte, der 35 Franken im Monat kostet. Das Zimmer selbst wird kostenfrei vom Spital zur Verfügung gestellt. Telefon be-fi ndet sich ebenfalls auf dem Zimmer und mit den richtigen Vorwahlnummern lässt sich sowohl aus Deutschland als auch der Schweiz recht günstig telefonieren.

UM ACHT UHR MORGENS GEHT DER DIENST LOS

Im Gegensatz zu den meisten anderen schweizerischen Spitälern zahlt das Kan-tonsspital in Winterthur seinen Unteras-sistenten kein Gehalt aus. Es wird ledig-lich zu Beginn des Monats ein Betrag von 450 Franken auf die persönliche ID-Karte übertragen. Mit diesem Guthaben kann man sowohl im Personalrestaurant als auch in der Cafeteria zahlen, so dass praktisch keine Kosten für die Verpfl e-gung anfallen. Kleiner Tipp: Da es fast unmöglich ist, das Guthaben für die Ver-pfl egung völlig aufzubrauchen, man aber auch den Restbetrag nicht ausgezahlt be-kommt, ist es sinnvoll, für seine Kollegen mitzubezahlen und sich das Geld ggf. von diesen wiedergeben zu lassen. Um acht Uhr morgens geht der Dienst los. Zunächst mit der Morgenrunde, auf der die neu aufgenommenen

Patienten vom Vortag und der Nacht vor-gestellt werden sowie Vorkommnisse auf den einzelnen Stationen besprochen wer-den. Im Anschluss daran fi ndet ein etwa dreißigminütiges Morgenteaching statt, das abwechselnd von Assistenten und Oberärzten gestaltet wird. Diese Form der internen Weiterbildung habe ich per-sönlich als sehr lohnend empfunden, da auch immer die Zeit blieb, ein paar Fra-gen zu stellen oder aktuelle Fälle zu be-sprechen. Nach einem Kaffee begannen gegen neun Uhr die Visiten auf den ein-zelnen Stationen.

Vom Neugeborenen bis zum TeenagerDie Kinderklinik in Winterthur verfügt über zwei allgemeinpädiatrische Stati-onen, auf die die Kinder entsprechend ihres Alters (null bis zwei und drei bis 18 Jahre) aufgeteilt werden. Hinzu kommt eine Neonatologie und Kindernotaufnah-me/Ambulanz. In der Regel arbeitet je-weils ein Assistenzarzt auf einer Station zusammen mit einem Oberarzt, der Un-terassistent ergänzt das Assistententeam. Es bleibt immer genügend Zeit, auch auf den Visiten seine Fragen zu stellen. Ab-hängig vom eigenen Engagement kann man bereits nach kurzer Zeit eigene Pa-tienten betreuen und diese dann auch auf den Visiten vorstellen.

ALLES GANZ WIE IN DEUTSCHLAND

Teilweise während, meist jedoch im Anschluss an die Visiten, die sich auch manchmal über mehrere Stunden hin-ziehen können, sind neue Patienten auf-zunehmen, sofern sie nicht als Notfall kommen. Somit gibt es ausreichend Möglichkeiten die körperliche Untersu-chung vom Neugeborenen bis hin zum Teenager zu üben. Anschließend werden die Aufnahmen mit dem zuständigen As-sistenten oder Oberarzt besprochen und Formalitäten erledigt. Hat man seine ei-genen Patienten, so ist es durchaus üblich auch die Verordnungen für diesen selbst zu schreiben. Alle aufkommenden Fra-gen kann man natürlich an den jeweiligen Assistenten richten. Aufgaben wie das Schreiben von Austrittsberichten, Nach-fragen von Untersuchungs-Ergebnissen, Organisieren von Nachuntersuchungen usw. können weitestgehend selbständig erledigt werden, der Stationsassistent ist für jede Hilfe dankbar. Um 16:30 Uhr fi ndet eine kurze Besprechung und Vorstellung der Geschehnisse bzw. Neu-aufnahmen des Tages statt, im Anschluss daran wird meist noch Schreibkram erle-digt – alles ganz wie in Deutschland. Und auch das: In arbeitsintensiven Zeiten ist es meist nicht möglich, vor 18 Uhr die Klinik zu verlassen. Die „Uhus“, so die umgangssprachliche Schweizer Bezeich-nung für die Unterassistenten, teilen

sich auf zwi-

schen der Neonatologie, den zwei all-gemeinpädiatrischen Stationen und der Kindernotaufnahme und rotieren etwa monatlich. In der Notaufnahme variieren die Arbeitszeiten: Hier wird um 12 Uhr begonnen und bis 20 Uhr gearbeitet. Es wird erwartet, dass auch am Wochenende einer der Unterassistenten das Notfall-team unterstützt. Die Arbeitszeiten dau-ern dann von 10 bis 20 Uhr. Auch wenn das sehr arbeitsintensiv klingt, so ist meiner Meinung nach die Kindernotauf-nahme, der Ort, an dem man den besten Überblick über das weite Spektrum der Kinderheilkunde bekommen kann. Das Patientengut entspricht im Wesentlichen dem eines niedergelassenen Pädiaters. Zudem lernt man, seine Untersuchungs-techniken zu optimieren, Diagnosen in angemessener Zeit zu stellen und Thera-pieoptionen zu erwägen.

Und außer der Arbeit?Natürlich bleibt immer noch genügend freie Zeit, um das Land kennen zu ler-nen. Auch in Winterthur lässt sich einiges Sehenswertes fi nden. Das gute kulturelle Angebot, z.B. das weltberühmte Foto-museum oder die Interaktiv-Ausstellung Technorama dürfte für jeden Kunstge-schmack etwas dabei haben, und falls man doch nichts Passendes fi nden sollte, bleibt immer noch die Möglichkeit, ins nahe Zürich zu fahren. Neben der Kul-tur hat auch die Natur in dieser Gegend einiges zu bieten. Für alle, die gern wan-dern, ist es geradezu paradiesisch in der Schweiz. Zürichs, dem Hörnli und dem Schnebelhorn. Ebenfalls sehenswert und mit dem Auto in nur knapp einer Stunde zu erreichen ist der Säntis. Von diesem Berg aus hat man bei gutem Wetter ei-nen Ausblick auf Zürichsee, Bodensee bis hin ins Vorarlberg nach Österreich. Da Winterthur nur eine halbe Stunde von der deutschen Grenze entfernt liegt, sollte man auch die Gelegenheit nutzen und sich Konstanz oder Stein am Rhein ansehen.

Bestenfalls winkt eine Stelle!Für alle, die gern selbständig arbeiten, Interesse an Kinderheilkunde haben und auch mit einem Zehn-Stunden-Arbeitstag leben können, lohnt sich ein Tertial in der Kinderheilkunde in Winterthur auf jeden Fall. Je mehr Engagement man zeigt, desto selbständiger kann man arbeiten. Das Assistententeam ist sehr jung und motiviert, so dass man ein angenehmes Arbeitsklima vorfi ndet. Wer mit dem Gedanken spielt, nach dem Studium vielleicht ganz in die Schweiz zu gehen, für den lohnt sich ein PJ-Tertial dort erst Recht. Häufi g kann man wäh-rend des PJs ausreichend Kontakte knüp-fen oder bekommt im besten Falle sogar ein Stellenangebot!

Tertial Kinderheilkunde in Winterthurvon Antje Hundt

Vom Spital in den Pool Studentenleben

Basisinvestment auf dem Prüfstandvon Karl-Heinz SilbernagelSelten sind die sich eher distanziert gegenüberstehenden Verbraucher-schützer und Versicherungsunter-nehmen so einig wie bei der Beur-teilung der Wichtigkeit einer Be-rufsunfähigkeitsversicherung. Die einhellige Meinung ist: Man muss sie haben. Berufsunfähigkeit ist ein Risiko, das von heute auf morgen eine hoffnungsvolle Karriere be-enden kann und damit existentielle Auswirkungen auf den Lebensweg eines Menschen hat. Aber – so die berechtigte Frage eines Medizinstu-denten – wer spricht hier von be-rufstätig, ich arbeite doch noch gar nicht, weshalb jetzt schon eine Be-rufsunfähigkeitsversicherung? Die Antwort der Experten: Sie ist, ge-rade für junge Menschen, die wich-tigste Versicherung überhaupt, denn junge Menschen in der Ausbildung, also auch Studenten, haben keinen gesetzlichen Versicherungsschutz und bekommen keinen Euro• wenn nach einem Sportunfall dieVerletzung so schwer ist, dass der angestrebte Beruf als Arzt nichtmehr zu realisieren ist oder• wenn während einer Auslandsfa-mulatur Krankheiten oder Unfäl-le die weitere Karriere als Arztausbremsen.Die Statistik ist klar: etwa jeder 5. Berufstätige wird vor Erreichen der Altersgrenze berufsunfähig, bei den jüngeren Menschen sind Erkran-kungen des Bewegungsapparates mit fast 35 % der Fälle die Hauptur-sache für Berufsunfähigkeit. Glück im Unglück haben Menschen, die das Schicksal in reiferen Jahren trifft. Hier kann die Altersrente vor-gezogen werden, da in der Regel an-derweitig Vermögen aufgebaut wur-de. Härter getroffen werden jüngere Jahrgänge, denn für sie gibt es noch keinen „Rettungsfallschirm“. So ist eine bedarfsgerechte Absicherung der Berufsunfähigkeit keine Fra-ge „ob“, sondern „bei wem?“. Ein Blick in die Publikationen der Ver-braucherschützer hilft weiter. Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass neben dem Preis vor allem eine Versicherung mit erstklassigen oder – besser noch – berufsbezogenen Bedingungen ausgewählt werden soll. Als Entscheidungsstütze bei der Wahl des richtigen Versicherers sollte der Student neben seinem noch freien Etat also auch auf folgende Kriterien achten und im Gespräch mit seinem Versicherungsvertreter zur Diskussion stellen: Ist es ein „Ärzte-Versicherer“, mit dem ich es zu tun habe oder ein Unternehmen, das ein Standardprodukt für alle an-bietet? Wird das Unternehmen von führenden Rating-Agenturen (Stif-tung Warentest, Morgen & Morgen, Franke & Bomberg) mit Bestnoten bewertet? Und – was sagen die ärzt-lichen Organisationen und Berufs-verbände zu dem Unternehmen? Kooperieren sie und empfehlen die Produkte? Ein weiteres: Wie hoch ist eigentlich die Prozessquote, die aussagt, ob der Versicherer im Scha-densfalle fair ist oder zuerst nach den Juristen ruft?Und last, but not least – wie sehen die Produkte aus, gibt es Varianten im Angebot und günstige Tarife spe-ziell für Berufseinsteiger?

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Page 4: MEDI-LEARN Zeitung 02/2007

4Seite März/April 2007

www.medi-learn.deMLZ

KurzbeschreibungDas „Lehrbuch Anatomie“ von H. Lip-pert, erschienen bei Urban&Fischer in der 7. Aufl age 2006, ist ein Lehrbuch der

Lehrbuch Anatomie, Lippert (Elsevier)von Christian Hübel (3. Semester Modellstudiengang RWTH-Aachen)

kompletten Anatomie des menschlichen Körpers mit vielen Praxisbezügen und weiterführenden Inhalten. ZielgruppeDas Buch ist für Studenten ohne jegliche Vorkenntnisse im vorklinischen Studien-abschnitt gedacht. Er eignet sich v.a. für die grundlegende Vermittlung der anato-mischen Sachverhalte und ist in meinen Augen eher ein Buch für den „Beginner“. InhaltIn die Kategorie ,Nachschlagewerk‘ oder ,Kurzlehrbuch‘ kann der Lippert nicht einsortiert werden – fürs erste zu kurz, fürs zweite zu lang – er ist nunmal ein ein-faches Lehrbuch. Viele gute Abbildungen erleichtern das Textverständnis – teilwei-se sind sie aus Standardwerken wie dem Sobotta oder Benninghoff entnommen. Auch im Textteil wird kein Detailwissen vermittelt. An manchen Stellen ist aber gerade die Vereinfachung das Manko und es ist nötig, andere Quellen hinzu

Titel: Lehrbuch Anatomie Autor: LippertVerlag: Urban&FischerISBN: 978-3-437-42362-8Preis: 49,95 €

zu nehmen. Neu bei Urban&Fischer ist „student consult“. Über eine PIN-Num-mer kann man online auf das jeweilige Buch zugreifen. DidaktikFragen zur Selbstkontrolle sind nicht vor-handen – mir persönlich haben sie nicht gefehlt. Lernhilfen in Form von knappen Merksätzen sucht man auch vergeblich, macht aber nichts – der Text ist fl üssig lesbar und gibt ohne große Ausschweife das Wesentliche wider. AufbauDie knapp 900 Seiten sind in 9 Kapitel mit jeweils bis zu 9 Unterkapiteln über-sichtlich gegliedert. Ergänzungstexte werden farblich hervorgehoben, so-dass ohne viel Mühe diese Abschnitte übersprungen oder expizit aufgefunden werden können. Das detaillierte Inhalts-verzeichnis enthält alle auf einen Such-begriff zutreffenden Textstellen, wobei die Formatierung der Ziffern auf ausführ-

liche Textstellen, Abbildungen und De-tailabbildungen hinweisen. Das Buch hat etwas kleinere Maße als DIN A4 und ist für meine Begriffe handlich genug, um es z.B. im Bus oder im Bett zu lesen. PreisIm Handel ist das Buch für 50 Euro er-hältlich. Für ein Werk mit der kompletten Anatomie erscheint dies zwar relativ preiswert, doch leider reichen die Inhalte an manchen Stellen nicht für eine ausrei-chende Prüfungsvorbereitung, zumindest an der Uniklinik Aachen. Der Kauf eines weiteren Buches relativiert den Preis so-mit ein wenig. FazitDie praxisbezogene Ausrichtung des Buches hat mir sehr gefallen. Trotz ei-niger Schwächen die wohl jedes Lehr-buch hat und die auch von persönlichen Vorlieben abhängen, würde ich dieses Buch jederzeit weiter-empfehlen.

KurzbeschreibungBei dem Band ,Anatomie von L. Wurzin-ger, handelt es sich um ein umfassendes

Duale Reihe Anatomie, Wurzinger (Thieme) von Ulf Schürch (5. Semester, Ulm)

Lehrwerk, das auf etwa 1.400 Seiten dem Leser v.a. die makroskopische Anatomie erklärt. Dies gelingt durch vielfältige gute Abbildungen, Merkkästchen, Tabel-len und einer beiliegenden CD-Rom.ZielgruppeDas Buch ist eindeutig auf Studierende in der Vorklinik ausgerichtet, die sich auf anatomische Seminare und/oder den Präp-Kurs vorbereiten müssen. Aber auch nach dem Physikum wird das Buch nicht im Regal verstauben. Entstandene Wissenslücken wird man mit diesem Buch gerne wieder schließen können.InhaltIm Allgemeinen werden die Themen in ausreichender Tiefe abgehandelt. Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig in der Makroskopie. Man wird um den Kauf eines Embryologie- und eines Histolo-giebuches nicht herumkommen. Mit den großen Standardlehrbüchern und Nach-schlagewerken, wie dem Benninghoff oder Grey’s Anatomy, kann und will es nicht konkurrieren. Aber als gutes Lehr-

buch, in dem das nötige Wissen steckt, kann es den Kampf gegen Moll und Co aufnehmen. Viele Abbildungen aus der Bildgebung (CT, MRT, Sono), deren Grundlagen in einem eigenen Kapitel er-klärt werden, runden das Bild ab.DidaktikDie Stärken des Buches liegen in der Qua-lität der Abbildungen, die aus den Prome-theus Atlanten schon bekannt sind, und den Text sehr gut verdeutlichen. Damit der Leser die Motivation für das Lernen behält, sind sogenannte „ver(k)lin(i)kte Vorklinik“ Kästen eingefügt, in denen ein klinischer Fall präsentiert wird. Der Text ist fl üssig und leicht verständlich geschrieben, relevante Stichwörter sind hervorgehoben. Wie bei allen Büchern aus der Dualen Reihe ist in die Randspal-te ein Kurzlehrbuch integriert. AufbauDas Buch ist in vier große Abschnitte gegliedert: Allgemeine Anatomie, Bewe-gunssystem, Brust-, Bauch- und Becken-situs und Kopf, Hals, ZNS mit Sinnes-organen. Innerhalb dieser Abschnitte

erfolgt die Gliederung in Regionen und Systeme. Ein gutes Inhaltsverzeichnis, viele Überschriften und ein ausführliches Sachverzeichnis erleichtern die Suche nach einem Sachverhalt.PreisDas Buch kostet im Handel 54,95 €, und das ist es meines Erachtens auch ange-messen für ein Werk dieser AusstattungFazitDer Leser bekommt ein Lehrbuch inklu-sive CD-ROM – so macht das Lernen richtig Spaß. Trotz kleiner Defi zite in der Detailtiefe erhält man eine solide Grund-lage der Anatomie. Das tolle Layout, die guten Abbildungen und die leicht ver-ständliche Sprache werden dem Buch viele Anhänger bescheren. Wer den Prometheus mag, wird von die-sem Buch nicht enttäuscht sein.

KurzbeschreibungDieses Anatomiebuch umfasst die Hi-stologie, die Embryologie sowie die mikroskopische und makroskopische

Anatomie, Schiebler (Springer)von Annett Linge (9. Semester, Dresden)

Anatomie. Leitsätze führen in gut struk-turierte, übersichtliche und aufeinander aufbauende Kapitel ein. Mit Hilfe dieses Buches ist es dem Leser möglich, sich einen umfassenden Überblick über die Anatomie des Menschen zu verschaffen.ZielgruppeDas Buch richtet sich primär an Studenten des vorklinischen Studienabschnittes bis hin zum ersten Staatsexamen. Des Wei-teren kann es später zur schnellen Re-kapitulation wesentlicher Grundlagen hilfreich sein, wenn man sich vorher mit diesem Buch vertraut gemacht hat. Vor-kenntnisse werden nicht vorausgesetzt.InhaltDer Autor geht in diesem Lehrbuch auf nahezu alle relevanten Themen ein. Er beginnt mit den Grundlagen und baut dann darauf auf. Zahlreiche Schemata er-gänzen den Text und fördern so das Vor-stellungsvermögen, notfalls auch, wenn der Atlas mal nicht zur Hand ist. Beson-ders gut sind die Kapitel der Makroskopie gelungen. Lernfakten werden in Tabellen zusammengestellt und parallel dazu im

Text abgehandelt. Somit prägen sich die puren Fakten besser ein. Leider werden die Histologie und Embryologie nur im Überblick vermittelt. Ich wünsche mir v. a. in der mikroskopischen Anatomie we-sentlich mehr sowie originalgetreue, far-bige Abbildungen. Die Neuroanatomie wird leider auch nur im Überblick abge-handelt und macht damit die Verwendung eines weiteren Buches erforderlich. DidaktikDas Lehrbuch enthält zahlreiche Lern-hilfen. Merkkästen, Tabellen sowie kli-nische Hinweise machen den Studenten auf Schwerpunkte aufmerksam. Wich-tige Fakten werden am jeweiligen Kapi-telende noch mal zusammengefasst. Die Sprache ist fl üssig und verständlich, so-dass man dieses Buch zügig lesen kann.AufbauDas Buch verfügt über eine anschau-liche, übersichtliche Gliederung. Vom Allgemeinen zum Speziellen lautet die Devise. Wichtige Fakten werden durch Fettdruck hervorgehoben bzw. wiederho-lend betont. Damit weiß man, worauf es

am Ende ankommt. Des Weiteren ist der Schiebler in Schwarz/Rot gehalten, was zunächst gewöhnungsbedürftig ist.PreisDas Buch kostet im Handel 69,95 Euro. Im Vergleich zu anderen Büchern ist es ein angemessenes Preis-Leistungsver-hältnis. FazitDas Lehrbuch ist ein zuverlässiger Be-gleiter des Präpkurses, in Kombination mit einem Atlas. Der Autor vermittelt in angemessenem Umfang das Wesentliche. Somit ist es für den Studenten machbar, sich in knapper Zeit trotzdem ausreichend auf die bevorstehenden Anatomietestate vorzubereiten. Dennoch muss sich jeder im Klaren sein, dass es sich hier um ein mehr oder weniger ausführliches Kurzlehrbuch handelt.

Titel: Duale Reihe AnatomieAutor: WurzingerVerlag: Georg Thieme VerlagISBN: 9783131360410Preis: 54,95 €

Titel: AnatomieAutor: SchieblerVerlag: Springer VerlagISBN: 978-3-540-21966-8Preis: 39,95 €

MEDI-LEARN ZeitungSchon gewusst? Die MLZ gibt es auch per E-Mail. Weitere Infos und kostenlose Bestellung unter: www.medi-learn.de/zeitung

In den Foren gelauscht

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen ein-tragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw218

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Wie viel Natur?Wie viel Natur, genauer gesagt Na-turwissenschaft? Eine in den Foren immer wieder gestellte Frage, mit der sich insbesondere die Studienbe-werber beschäftigen: Wie hoch sind Anteil und Aufwand für naturwis-senschaftliche Fächer im Medizin-studium? Mit welchem Zeitbedarf und Schwierigkeitsgrad darf man für Bio, Physik und Chemie rech-nen? Wenn gleich man hier bei über 30 bundesweiten Universitäten kei-ne generelle Antwort erwarten darf, so lohnt sich für die grobe Richtung dennoch der Blick ins Forum unter:www.medi-learn.de/MF35744

Man trifft sichMan sieht sich bzw. trifft sich – und in unseren Foren haben sich mitt-lerweile einige Treffpunkte ange-sammelt, an denen sich „Genervte“ treffen. So füllt der Treffpunkt für genervte Prüfungskandidaten, denen das Hammerexamen ins Haus steht, mittlerweile stattliche 17 Seiten. Für alle, denen das Lernen auf die Ner-ven geht und die mit Leidgenossen einfach mal „nur Dampf ablassen“ möchten:www.medi-learn.de/MF34701

Alternativen gesuchtOb Clinical Research Associate, Pharmareferent, Ernährungsberater oder Medizin-Informatiker – die Palette berufl icher Möglichkeiten ausserhalb der Klinik ist weit gefä-chert. In Anbetracht der Arbeitsbe-dingungen in den Krankenhäusern mehrt sich die Zahl derer, die damit spekulieren, den weissen Kittel an den sprichwörtlichen Nagel zu hän-gen. Welche Erfahrungen und Tipps diejenigen, die den Absprung ge-schafft haben, weitergeben können, lest ihr unter:www.medi-learn.de/MF34999

Sinnkrise„Also, der Streß im Studium ist wirklich kein Problem, habe wirk-lich alles gut geschafft bis jetzt. Was mir Sorgen macht, ist, dass ich ab-solut kein gutes Gefühl habe beim Gedanken an so Dinge wie PJ. Das Studium ist interessant, sonst wäre ich nicht mehr dabei, aber die viele Auswendiglernerei geht mir auf den Senkel. Dazu die trübe Aussicht auf 80h-Wochen in einer Klinik.“ Kom-men euch diese Gedanken bekannt vor? Habt ihr Ratschläge, wie man diese Situation meistern kann? www.medi-learn.de/MF35781

Der gute alte SpickzettelKlarer Fall: Die Gefahr, erwischt zu werden besteht. Ein genauso klarer Fall: Seit Menschengedenken haben sich Prüfl inge auf die ein oder an-dere Art Zugang zur „Extraportion Wissen in Notsituationen“ in Form diverser Praktiken – im Volksmund Spickzettel genannt – verschafft. Der eine mag sie, der andere kommt ohne sie aus. Lesenswert sind die Ausführungen allemal, die ihr im Forenbeitrag fi ndet:www.medi-learn.de/MF35640

Page 5: MEDI-LEARN Zeitung 02/2007

www.medi-learn.deMLZMärz/April 2007 5Seite

Anfang Juni 2005 bekam ich einen überraschenden Anruf von einem

guten Freund. Er erzählte mir, dass einer unserer Professoren noch einen Assi-stenten für seinen Herbsteinsatz in Eri-trea suche. Ich wusste sofort, was er dort ansprach: Er hatte zu diesem Zeitpunkt unserem Prof. bereits drei Mal in Eritrea assistiert, hatte ein Tertial seines Prak-tischen Jahres ebenfalls im angrenzenden Äthiopien absolviert und verfügte dem-entsprechend über sehr viel Erfahrung mit dieser Region. Erst 1993 wurde Eri-trea unabhängig, zuvor stand es unter äthiopischer Herrschaft und erst 2002 (nachdem es 1998 zu erneuten Kampf-handlungen kam) wurde der endgültige Grenzverlauf des Landes von einer un-abhängigen internationalen Gruppe fest-gelegt. Seitdem wird der Grenzverlauf durch UN-Truppen gesichert. Als er mir damals von seinen Erlebnissen aus Eri-trea berichtete, war ich fasziniert. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch am An-fang meines Medizinstudiums im vorkli-nischen Abschnitt. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich aber noch nicht daran, später selber einmal dorthin zu gehen. Umso überraschender dann sein Anruf. Ich be-fand mich zu diesem Zeitpunkt noch rela-tiv am Anfang des klinischen Abschnitts (5. Semester) und hatte gerade erst et-was Krankenhausluft geschnuppert. Ich fragte mich zwar, ob es mit meinem jet-zigen medizinischen Kenntnisstand über-haupt schon möglich sei, an solch einem Einsatz teilzunehmen, aber er bestärkte mich darin und schlug mir vor, mich zu bewerben. Getreu dem Motto „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ setzte ich mich sofort an den Computer, schrieb eine Be-werbung und schickte sie ab.

MEINE FREUNDIN KONNTE MEINE EUPHORIE NICHT SO

GANZ TEILEN…

Bereits zwei Tage später erhielt ich die Rückantwort. Mir wurde aufgrund der Empfehlung meines Freundes ohne zu zögern zugesagt. Auch mein Studienstand sei kein Problem, da ich die Grundkennt-nisse, die ich in Eritrea bräuchte, auch während einer Famulatur in Deutsch-land erwerben könne. Ich konnte mein Glück fast gar nicht fassen. Schade war eigentlich nur, dass meine Freundin mei-ne Euphorie so gar nicht teilen mochte. Der Gedanke, mich nach Afrika in ein ehemaliges Kriegsgebiet entlassen zu müssen, wollte ihr so gar nicht behagen. Wahrscheinlich muss man selber Medi-zin studieren, um diese Begeisterung ver-stehen zu können!

Vorab lernte ich den Einsatzleiter dann auch persönlich kennen. Wir hatten uns bei ihm verabredet, um noch ein paar Details zu erörtern und Fragen von mir zu klären. Prof. von Andrian-Werburg ist emeritierter Professor der Orthopäde. Er hatte vor diesem Einsatz bereits neun humanitäre Einsätze in Eritrea durchge-führt und war auch schon in Indien, Af-ghanistan, im Kosovo und im Irak medi-zinisch tätig. Bevor der Einsatz begann, galt es zunächst, zur Vorbereitung eine einmonatige Famulatur in der Orthopä-dischen Klinik des Universitätsklinikums Gießen zu absolvieren.

Famulatur zur VorbereitungHier lernte ich vor allem, mich im OP zu „bewegen“. Auch einige Grundgipstech-niken wurden mir dort erläutert, die ich dann an Kommilitonen erproben konnte. Anfang Oktober war es dann endlich soweit. Nach achtstündigem Flug end-lich angekommen, wurde ich gleich von Prof. von Andrian-Werburg in Empfang genommen, der bereits einige Tage zuvor angereist war. Er bot mir gleich das „Du“ an, das ist im Einsatz nämlich so üblich. Da Sonntag war, führten wir im Mekane Hiwot Hospital („Pavillonhospital zwi-schen Palmen“, auf dessen Grundstück wir arbeiteten) nur Visiten bei Patienten durch, die von ihm in der Woche zuvor operiert worden waren. Ein ganz ange-nehmer Einstieg. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass während des Einsatzes ausschließlich Kinder operiert oder konservativ versorgt wurden. Koor-diniert wurde der ganze Einsatz nämlich vom Hammer Forum, einer Hilfsorgani-sation für Kinder aus Kriegs- und Kri-sengebieten. Das Hammer Forum ist eine relativ kleine Hilfsorganisation, die sich mithilfe von Spenden fi nanziert und es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten medizi-nisch zu versorgen.

Sogar herzchirurgische EingriffeIn Eritrea hatte das Hammer Forum zu-sammen mit der Karl Bröcker-Stiftung sogar ein eigenes Operationszentrum (International Operation Centre for Children in Asmara, kurz I.O.C.C.A.) aufbauen können. Das I.O.C.C.A. selbst befi ndet sich auf dem Grundstück des oben erwähnten Mekane Hiwot Hospi-tals. Hier können so ziemlich alle Opera-tionen durchgeführt werden, sogar kom-plizierte herzchirurgische Eingriffe und das auf sehr hohem hygienischem und technischem Standard. Die Maxime hier lautet, dass die Kinder in ihrer Heimat operiert werden und nicht (wie vor dem

Bau des I.O.C.C.A.) größtenteils nach Deutschland gefl ogen werden müssen. Das ist nicht nur sehr kostspielig, sondern reisst die Kinder aus ihrem gewohnten sozialen Umfeld, zumal das Außenmi-nisterium die Einreise der Eltern als Be-gleiter nicht erlaubt. Auch wir haben fast ausschließlich hier operiert und in den ersten zwei Wochen des Einsatzes war es auch fest in „orthopädischer Hand“. Außer dem Professor als Operateur und mir als Assistenten bestand das OP- und Pfl egeteam ausschließlich aus Eritreern. Auch ein eritreerischer „orthopaedic sur-geon“, Dr. Solomon, war während des gesamten Einsatzes dabei und operierte unter Anleitung auch.

ES KANN SCHON VORKOMMEN, DASS SICH ZWEI KINDER EIN

BETT TEILEN MÜSSEN

Nach der Visite im Mekane Hiwot Hos-pital, statteten wir auch dem nahe gele-genen Halibeth Hospital einen Besuch ab, da der Professor dort einen jungen Mann betreute, der nach einem Verkehrsunfall eine Fraktur der Wirbelsäule erlitten hat-te. Das Halibeth selbst war während des Krieges ein Militärhospital und vom hy-gienischen Standard her äußerst gewöh-nungsbedürftig. Das Krankenhaus und der Geruch im OP haben mir fast schon Angst gemacht. Der hohe medizinische Standard des I.O.C.C.A. hat sich leider

Assistenzarzt im fünften Semester Humanitärer Einsatz in Eritreavon David Simons

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noch nicht auf den Rest der Krankenhäu-ser übertragen. Eine Ausnahme bildete hier lediglich das von Chinesen ebenfalls auf dem Grundstück des Mekane Hiwot errichtete Orotta Hospital, welches un-ter anderem eine tolle Intensivstation besitzt. Ansonsten muss man sich in den anderen Häusern daran gewöhnen, dass die Patientenzimmer von unzähligen Fliegen bewohnt sind. Die Schränke sind dreckig, der Geruch streng. Bei hohen Patientenzahlen kann es auch schon mal vorkommen, dass sich zwei Kinder ein Bett teilen müssen.

Alltag in EritreaNach der morgendlichen Visite startete das Operationsprogramm. Spannend für mich: Waren meine Aufgaben in Deutschland als Famulus doch eher auf „stilles Hakenhalten“ beschränkt, fand ich mich hier fast immer als erster As-sistent am Tisch wieder. Der eritreische Arzt, Dr. Solomon, war morgens immer im Gipszimmer und versorgte dort die kleinen Patienten, so dass ich viel Zeit hatte, OP-Erfahrungen zu sammeln. An meinen ersten OP-Tag dort erinne-re ich mich noch sehr gut. Meist wur-den während des Einsatzes so genannte Klumpfüße operiert, ein sehr verbreitetes Leiden in Eritrea. So war auch die erste OP eine Klumpfußoperation eines sehr kleinen Jungen. Fortsetzung im Digitalen Nachschlagwww.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Pavillonhospital zwischen Palmen, ein ganz angenehmer Einstieg im Mekane Hiwot Hospital

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www.medi-learn.deMLZ

Vom Abi zum „Arzt“Als Freiwillige in Ghanavon Sara Loetz

Nach dem Abi war für mich klar, dass ich aufbrechen will auf meine

eigene Erkundungsreise. Und zwar auf den Kontinent, über den in allen Medien ein Bild des Hungers und des Elends ge-zeichnet wird. Ich wollte mir selbst einen Eindruck verschaffen. Vorweg sei gesagt, dass dies die bisher schönste, intensivste und lehrreichste Zeit in meinem Leben war, eine Zeit, die ich keinesfalls missen möchte. Auch, wenn nicht immer alles einfach war.

Erst Grundschullehrerin…Da ich erst 19 Jahre alt war und meine medizinischen oder pfl egerischen Kennt-nisse sich auf ein dreiwöchiges Praktikum und eine DLRG-Sanitäterausbildung be-schränkten, teilte mir die Organisation, die mir eine Tätigkeit vermittelte mit, dass ich nicht in einem Krankenhaus un-tergebracht werden konnte. So arbeitete ich zunächst in einer Grundschule und gab zwei Monate mein Bestes, 40 bis 50 Kindern (je nach Ernte- und Tageszeit) aus der 2. und 3. Klasse Mathe, Religion, Sachkunde und Englisch beizubringen. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich Gha-na als sehr unkompliziertes Land ken-nen gelernt. Schließlich konnte ich hier direkt nach dem Abi als Lehrer arbeiten! Und wo auch immer ich hinreisen wollte, welche Probleme sich mir auch gezeigt haben – sobald ich um Hilfe bat, war sehr bald alles für die Obrunni (Wort für alle Weißen, weit Gereisten) organisiert. Regnete es einmal, während ich über den Markt schlenderte, überstürzten sich die Ghanaer beinahe, um mich zu sich nach Hause einzuladen und mich mit Fufu, dem ghanaischen Nationalgericht, in rie-sigen Mengen zu beköstigen. Ghana ist sicherlich eines der friedlichsten afrika-nischen Länder. Ein Vorreiter in Demo-kratie und vor allem in Freundlichkeit. Als ich nun aber nach der Grundschule doch lieber im health center mitarbeiten wollte, waren die Mitarbeiter des Hauses

zutiefst betrübt, da sie mir nicht direkt helfen konnten. Der Direktor der Klinik, dem das Zentrum in Akroso unterstand, war einfach nicht zu erreichen. So muss-te ich warten. Für Ghanaer vollkommen normal, für mich ziemlich anstrengend. Ich saß mehrere Tage auf der Terrasse meiner Gastfamilie und wartete auf eine positive Nachricht.

…dann KrankenschwesterEndlich war es dann soweit. Ich bekam meine Arbeitserlaubnis und durfte mich ein bisschen umsehen. Das health center in Akroso besteht aus einigen Schwe-stern, die durch das Krankenhaus stöbern. Ärzte gab es keine. Ausgestattet ist es mit mehreren Behandlungsräumen, einer kleinen Apotheke, einem kleinem Labor, einer Geburtsstation und einigen Büros. Die Patienten, die wir versorgten, waren nie länger als 24 Stunden bei uns. Sollte doch eine ernsthafte Krankheit vorliegen, wurden sie an die Klinik in Oda überwie-sen, wo es ein gut ausgebildetes Ärzte-team gab. Die medizinische Ausbildung in Ghana ist für afrikanische Verhältnisse gut. Medizinstudenten kommen aus ganz Westafrika an die Universität Lagos, vor den Türen der Hauptstadt Accra gelegen. Problematisch ist jedoch, dass die Medi-ziner aus dem Land strömen sobald sie ihre Ausbildung beendet haben. Es zieht sie nach Europa und Amerika, wo sie freilich ein Vielfaches dessen ver-dienen, was sie in afrikanischen Kran-kenhäusern erzielen könnten.

Wir waren die ÄrzteUnsere Arbeit im health center in Akroso war trotzdem vielfältig – vielleicht auch weil wir keine Ärzte hatten und diese Aufgaben selbst übernahmen. Morgens war ich gegen acht Uhr im Haus. Wenige allerdings kamen vor Mittag. Die Frauen und Männer mussten sich erst um ihre Felder kümmern, die Ernte zu den Häu-sern schaffen, die Erträge auf dem Markt verkaufen. Die Kinder mussten Wasser heranschaffen und dann in die Schule

gehen. Die meisten hatten Malaria, wir wuschen sie, wir gaben ihnen Antima-lariamittel, Medikamente gegen das Fie-ber und Vitamintabletten. Viele hatten aber auch allerlei Würmer, Bilharziose, Diarrhoe. Viele Wunden, kleine Verren-kungen, aber auch einen Schlangen- und sogar einen Menschenbiss erlebte ich.

ICH LERNTE DIE REGIONAL-SPRACHE UND KONNTE BALD DIE

ANMELDUNG BESETZEN

Ich half, wo ich konnte, verband hier und dort, packte Medikamente ab. Oder ich machte mich im Büro nützlich. Die Bürokratie hat auch in der ghanaischen Medizin Einzug gehalten: Ich half der Oberschwester, Unmengen von Stati-stiken anzufertigen oder zu kopieren. Es gab zwar einen Kopierer, aber im näch-sten Dorf, so schrieben wir ab. Es dau-erte zwar etwas länger, aber das machte nichts: In Afrika spielt Zeit eine andere Rolle. Dinge dauern nun einmal so lan-ge wie sie dauern. Hetzen ist unbekannt, Kommunikation hingegen ist wichtig. So verbrachte ich auch viel Zeit damit, Twi zu lernen, das ist die Sprache der Ghana-er in der zentralen Region. Die Kranken-schwestern und die Familie, mit der ich lebte, konnten zwar recht gutes Englisch, die offi zielle Amtssprache, aber mit vie-len der Patienten über 25 Jahren konnte ich mich nur schlecht englisch verständi-gen. So machte ich schnell einige sprach-liche Fortschritte und konnte bald die Anmeldung alleine besetzen. Hier galt es, Blutdruck, Temperatur, Gewicht, Puls und Größe festzustellen.

Heimliches family planningDie Armut in den Entwicklungsländern steht nicht zuletzt auch mit der hohen Kinderzahl in Zusammenhang. Deswe-gen praktizieren Viele das family plan-ning, so die offi zielle Bezeichnung, oft von den Frauen hinter dem Rücken ihrer Ehemänner betrieben. Viele kamen alle drei Monate zu uns, um sich eine Sprit-ze geben zu lassen, die eine Befruchtung verhindert. Zwei oder drei Tage in der Woche fuhr ich gemeinsam mit einer

Krankenschwester in die umliegenden Dörfer. Wir hatten stets einen weiten Weg und brachen früh morgens auf, um fernab von befestigten Straßen mit veralteten, verrosteten, aber fahrbaren Taxis in noch entlegenere Dörfer zu fahren. Im Gepäck hatten wir immer eine Menge Impfungen, einiges Verbandsmaterial und eine Waa-ge. Diese hingen wir in einen Baum und wogen in ihr alle Kinder bis zu einem Al-ter von vier Jahren. Die Impfungen wur-den von der UNO bezahlt und penibel dokumentiert. Die Mütter hatten Bücher, in denen auch sie die Entwicklung ihrer Kinder festhielten. Stellten wir eine rück-läufi ge Gewichtsentwicklung fest, so be-kamen die Kinder Zusatznahrung. Wenn wir mit unseren Behandlungsmöglich-keiten nicht weiterkamen, nahmen wir die Kranken mit ins health center oder überwiesen sie in die Klinik nach Oda. Zudem hielten wir eine Un-terrichtseinheit ab, behandelten meist ein hygienisches Thema wie Körperpfl ege oder die Zube-reitung von Speisen. Aber auch Mala-riaprävention oder das Baden in of-fenen Gewässern kamen zur Sprache.

ICH SAH IN DANKBARE GESICHTER

Auch wenn die Armut in diesen Dörfern mich wie ein Peitschenhieb ins Gesicht traf, so sah ich doch nach der Erholung von meinem ersten Schock die dank-baren Gesichter der Familien. Ich sah das Strahlen in den Augen der Kinder, das starke Band der Zusammengehörigkeit zwischen den Frauen, die Erhabenheit der Dorfältesten. Natürlich gab es nicht selten ein fi nanzielles Problem bei der Bezahlung der Medikamente. Familien, die von dem leben, was sie selbst anbau-en und nichts zum Verkauf übrig haben, besitzen leider kein Geld. Doch stets konnten die Frauen irgendwie die Kosten für die Malaria-Medikamente aufbringen.

Zusammenhalt ist großDer familiäre Zusammenhalt ist allge-genwärtig und die soziale Basis des Sy-stems. Fiel jemand aus, so musste für

ihn mitgearbeitet werden. Unvorstellbar wäre gewesen, Frau und Kinder eines malariageplagten Mannes verhungern zu lassen! Übrigens: Kurz vor meinem Auf-enthalt hatte die ghanaische Regierung damit begonnen, eine Krankenversiche-rung aufzubauen. Doch der Gedanke, im Voraus eine Geldsumme zu bezahlen, war den Ghanaern zum großen Teil noch suspekt. Mein Fazit nach dem Aufenthalt in Ghana: Die Ghanaer mögen fi nanziell, gesundheitlich und in ihrer Bildung hin-ter unserem Stand liegen – und doch be-sitzen sie etwas, um das sie zu beneiden sind: Sie halten zusammen und sind zufrieden.

maßen eingeübte Programm aufgeführt vor den Dorfeinwohnern. Alle sind Ak-teure und Zuschauer zugleich – eine will-kommene Abwechslung in einer Region, in der der aggregatbetriebene Satelliten-fernseher irgendwo in einem entfernten Nachbardorf höchstens mal anlässlich eines Spiels der „Seleccao“, der brasili-anischen Fußballnationalmannschaft, in Betrieb gesetzt wird.

Amazonastypischer UrwalddampferAuch „Saúde e Alegria“ verfügt über eine eigene Gaiola, den amazonastypischen Urwalddampfer. Er wird über den Zirkus hinaus beispielsweise zur Versorgung von Patienten in Gebieten mit erhöhter Inzidenz an Malaria, für Impfkampagnen in abgelegenen Gegenden oder für Rei-henuntersuchungen von Kindern in be-kannten Regionen mit Unterentwicklung genutzt. Größter Wert wird dabei auf den präventiven Aspekt der Arbeit gelegt. Wichtige Themen sind hier, in einer Ge-gend, in der das nasse Element in Über-mengen vorkommt, Wasser und Abwas-ser – damit das Antihelmitikum nicht gleich wieder mit wurmhaltigem Wasser heruntergeschluckt wird. Daher unter-stützt „Saúde e Alegria“ auch den Bau einfacher Latrinen. Primär steht die nach-

Die Wege zum Krankenhaus in Santarém sind schwer zugänglich – Grund für die örtliche Initiative „Saúde e Alegria“, zu deutsch „Gesundheit und Freude“, auch weiter gelegene Ortschaften in den Tiefen des Dschungels selber aufzusuchen und hier aktiv Prävention zu betreiben. Statt Medikamenten oder Therapien bringen sie die Utensilien für einen Zirkus mit.„Circo Mocorongo“ heißt er stolz, be-nannt nach Mocorongo: der Name, den die Caboclos, das sind die Nachfahren der portugiesischen Eroberer und einhei-mischen Indios, dieser Gegend von San-tarém gegeben haben. Zusammen mit den Einwohnern der Urwalddörfer üben die Mitarbeiter von „Saúde e Alegria“ ein Programm mit den Dorfeinwohnern ein, mit kleinen Kunst-stückchen und Sketchen. Sie haben The-men wie Trinkwasserhygiene, Schwan-gerschaftsvorsorge, gesunde Ernährung oder Zahnpfl ege zum Gegenstand. Auf spielerische und kreative Weise wird so Vorsorge betrieben in einer Gegend, in der medizinische Versorgung zu weit ent-fernt ist und in der mit Information weit mehr Nachhaltigkeit bewirkt wird als mit Medikamenten. Abends wird dann das mit Kindern wie Erwachsenen gleicher-

haltige Entwicklung der Bevölkerung in den entlegenden Gebieten im Vorder-grund, kurative Einsätze erfolgen gewis-sermaßen bei Bedarf und bei Gelegenheit.

DER TAGESABLAUF WIRD VON DER SONNE BESTIMMT

Die Caboclos des Regenwaldes von Amazonien leben relativ autark als Fi-scher und Kleinbauern. Ihr Tagesablauf wird vom Aufgehen und Untergehen der Sonne bestimmt. Gesundheit und Krankheit werden hier, fernab von Strom und Kanalisation, als schicksalhaft aufgefasst. Im Rahmen der möglichen Versorgung mit endemischen Naturheilmitteln sind wundersame Wäs-serchen oft das einzige Mittel gegen Schlangenbisse oder Malaria. Beispiel-haft für die noch vorherrschende Auffas-sung von Gesundheitsversorgung steht die Anekdote einer mitreisenden Zahn-ärztin: auf die Aufforderung eines Cabo-clo, ihm doch einen Zahn zu ziehen, gab sie die Auskunft, alle Zähne seien doch in Ordnung. Der Caboclo insistierte jedoch und gab zu bedenken, man müsse die Gelegenheit nutzen und trotzdem einen Zahn ziehen: denn wer wisse schon, wann sich in diese

Ein Public-Health-Einsatz in AmazonienFortsetzung von Seite 1 Gegend mal wieder ein Zahnarzt verirrte.

Auf den oft tagelangen Gängen durch den Urwald, von Siedlung zu Siedlung ziehend, werden wir von den jeweiligen Dorfvorstehern (zumindest in der Ge-gend um Santarém sind das nicht selten Frauen) mit Wasser und Verpfl egung ver-sorgt. Wir führen lediglich unsere Hän-gematten zur Übernachtung mit uns und eine alte Werkzeugkiste, die neben Ko-kosseife zur Beseitigung von Ungeziefer ein wenig medizinisches Material ent-hält. Allerdings keine Medikamente, da eine regelmässige, kurative Versorgung ohnehin nicht möglich ist und keine dem-entsprechenden Erwartungen geweckt werden sollen. Information soll die nicht mögliche Medikation ersetzen.

Geheimnisvolles GerätEin Blutdruckmessgerät hingegen fi n-det gerade bei Kindern oft großes In-teresse. Einmal kommen auf Betreiben der Kinder sämtliche Einwohner eines Dorfes, stellen sich brav in einer Reihe an und drängen darauf, sich einer nach dem anderen den Blutdruck mit diesem geheimnisvollen Gerät messen zu lassen um dann erleichtert mit der Diagnose eines normalen Blutdrucks von dannen zu ziehen. Das Projekt „Saúde e Ale-gria“ versucht in einem unzugänglichen

Gebiet die schwierigen Wege zu gesund-heitsversorgenden Strukturen zu bahnen. Aus eigenem Antrieb und mit einfachen Mitteln arbeiten die Mitarbeiter an einer nachhaltigen Verbesserung der Lebens-qualität. Sie nennen ihr Vorhaben „Ge-sundheit und Freude“, denn, wie sich einer der Beteiligten ausdrückt, „Ge-sundheit ist die Freude des Körpers und die Freude ist die Gesundheit der Seele.“

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AIDS/HIV – eine Krankheit ohne GesichtAufklärungsarbeit in Namibiavon Simon Breidert

Wieso ausgerechnet Afrika?“ Die-se Frage stellten mir die meisten

Leute nach meiner Rückkehr, als ich ih-nen von meiner Arbeit im namibischen AIDS-Projekt ELCAP berichtete. Um ehrlich zu sein, 13 Jahre Schulbank drü-cken war mehr als genug, ich wollte die Welt endlich kennen lernen und Afrika

einer Partnergemeinde zu leben und zu arbeiten.Während ich ins südliche Afrika nach Namibia entsandt wurde, verschlug es die neun anderen in den Kongo, nach Ruanda, Tansania und auf die Philippi-nen. Einige arbeiteten in Organisationen für Menschenrechte, andere übernahmen die Aufgaben eines Englischlehrers, wieder andere arbeiteten in Straßen-projekten oder Waisenhäusern. Ich ver-sprach mir von meiner Stelle in Namibia Einblicke in die sozialmedizinischen Aspekte von HIV und AIDS..

den Namibias in Zusammenarbeit mit den örtlichen Pfarrern und Regionalbü-ros umgesetzt werden sollten. Jedem Regionalbüro, so auch unserem, war ein kleines testing center angeschlos-sen, wo Leute zu freiwilligen Tests kommen konnten oder sich mit geschulten Beratern über ihre Ängste und Fra-gen unterhal-ten konn-t e n .

den 30.000 Einwohnern gab es nur eine einzige Frau, die den Mut hatte, sich zu ihrem Schicksal öffentlich zu bekennen. Diese Frau hieß Selma und war 32 Jah-re alt.Als sie zwei Jahre zuvor ihr drittes Kind zur Welt brachte, gab man ihr das Baby in den Arm und teilte ihr dessen HIV-Infektion mit. Selma musste erkennen, dass ihr Baby sterben würde, dass ihr Freund sie betro-gen hatte und dass auch sie die Krankheit in sich trug. Der Schock führte dazu, dass sie für eine Weile erblindete und sie sich

nur im Rollstuhl fortbewegen konnte. Mit Hilfe von Antidepressiva und

Psychotherapie wurde sie von den meisten dieser Symptome befreit. Obgleich sich Familien-mitglieder von ihr distanzierten,

blieb Selma stark: Heute arbeitet sie bei ELCAP und ist, wie ich meine, die wichtigste Person der gesamten Orga-nisation, da sie die einzige in der Stadt ist, die sich „geoutet“ hat! Nur dadurch bekommt die mysteriöse Krankheit ein festes Bild, ein Gesicht, und wird als real wahrgenommen. Wie kann man sonst vor einer Krankheit Angst haben, wenn man niemanden kennt, der sie hat?

Zum Praktikum zurückgekehrtNamibia war eine wunderschöne Zeit, doch stellte sich nach einem halben Jahr heraus, dass mein oberster Chef eigent-lich gar nicht an einem volunteer interes-siert gewesen war. Und so musste ich nach der Hälfte der anberaumten Zeit ganz unerwartet wie-der nach Hause reisen. Doch hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt so viele Freunde und Bekannte, sprach die örtliche Spra-che so fl üssig und war in dem Ort so tief verwurzelt, dass ich beschloss, einige Monate später zurückzukommen, um hier in Rehoboth im Krankenhaus mein Pfl egepraktikum abzuleisten. Einige Mo-nate später hatte es wirklich geklappt und neue Aufgaben sollten auf mich warten!

Letztend-lich wurde das

Gotteshaus noch voll, doch war abgesehen von ein paar Kindern kei-ner der Anwesenden nüchtern! Schlagar-tig wurde mir klar, dass HIV und AIDS trotz der Tatsache, dass jeder Fünfte das Virus in sich trug, in vielen Regionen gar nicht das primäre Problem war, sondern der Alkohol. Väter brachten das monatli-che Einkommen oft innerhalb der ersten Woche durch, so dass den Familien in der zweiten Woche nur noch von Wasser und Maisbrei leben konnten und die letz-te Woche sogar Hunger leiden mussten. Ein Freund bestätigte mir, was ich bereits ahnte: Seiner Meinung nach lassen sich mehr als 95 Prozent der Neuinfi zierungen auf eine Nacht im Vollrausch zurückfüh-ren. Nicht selten waren auch Kinder da-von betroffen.

WIE SOLL MAN ANGST VOR EI-NER KRANKHEIT HABEN, WENN ANGEBLICH NIEMAND SIE HAT?

Wie sollte man in diesem Land Auf-klärung betreiben, wenn sich die Leute aufgrund des Suffs an nichts mehr erin-nern konnten? Obgleich mindestens 20 Prozent infi ziert waren, kannte angeblich niemand jemanden der HIV hatte. Unter

WIR SCHOS-SEN DURCH

DIE ATEMBERAU-BENDE

LANDSCHAFT

Am Tag nach meiner Ankunft in Windhoek,

der Hauptstadt Namibi-as, wurde ich von Pastor

D. und seiner Frau abgeholt. Zu Kolonialzeiten war er Ge-fängniswärter gewesen, später hatte er dann Theologie stu-diert und nun war er der Leiter

des kirchlichen AIDS-Projekts ELCAP. In einem weißen, sport-

lichen Nissan, den die Amerikaner gesponsert hatten, schossen wir mit

gut 160 km/h durch die atemberau-bende Landschaft. Die Sonne ging gerade unter und tauchte die hügelige Steppenlandschaft und die ohnehin schon roten Berge in ein einziges rotes Sonnenmeer. Durch den offenen Fen-sterspalt wehte mir der trockene warme Wind entgegen. Es roch nach vertrock-netem Gras. Ich atmete tief ein und aus und spürte, dass ein Jahr voller Abenteu-er und bunter Erfahrungen vor mir liegen würde!

Ein üppiges GerichtAm Abend zeigte mir Pastor D. meine Wohnung, ein wirklich stattliches Apart-ment. Dann lud er mich zu seiner Familie zum Abendessen ein. Er hat eine große Familie mit vier Töchtern und zwei Söh-nen, worunter auch Adoptivkinder wa-ren. Eines der jungen Mädchen erwartete ein Kind. Es gab ein üppiges Gericht aus Reis, Kürbis und Rinderfl eisch, und obgleich sonst alle ihre Teller zu nehmen pfl egten, um sich dann vor dem Fernseher oder im Freien zu verteilen, wurde heute Abend mir zuliebe eine Ausnahme gemacht. Zu

Tisch berichtete ich von Deutschland, mir und meiner Familie. Die ersten Tage vergingen rasch und überall

begegnete man mir mit viel Offenheit, Neugier und Respekt. Ich wurde häufi g eingeladen und lernte schnell eine Menge netter Leute und Jugendgruppen kennen, die ich regelmäßig besuchte. ELCAP be-steht aus vielen Regionalbüros, von denen dieses hier das Hauptbüro darstellte. Hier wurden die Projekte und Veranstaltungen geplant, die von den einzelnen Gemein-

war schon immer ein Traum gewesen. ELCAP steht für Evangelical Lutheran Church AIDS Program. Kurz gesagt: AIDS-Projekt der Lutherischen Kirche in Namibia. Ich war einer von zehn Frei-willigen, die sich für den Dienst im Aus-land bei einer nordrhein-westfälischen Missionsgemeinschaft beworben hatten, um ein Jahr in einem fremden Land in

M e n -schen mit

p o s i t i v e m HIV-Test wur-

den ermutigt, ins Krankenhaus zu gehen.

Patienten wurden hier auf die Anzahl ihrer T-Helferzellen un-

tersucht. Bei einem Wert unter 200 wurde mit der Behandlung begonnen. Außerdem gab es hier kostenfreie Pro-phylaxe, psychosoziale Beratung und Medikamente zum HIV-Schutz von noch ungeborenen Kindern. ELCAP or-ganisierte auch Schulungen und bildete insbesondere Pfarrer, aber auch andere Freiwillige für die öffentliche HIV-Ar-beit und psychologische Hilfe aus. Zum Teil gab es spezielle Trainingsfahrten für Jugendliche, um Gruppen von Altersge-nossen über HIV und AIDS informieren zu können. Daneben fanden Übungen zur häuslichen Pfl ege von Erkrankten statt.

Aufklärung per TheaterDreimal die Woche half ich der Suppen-küche. Das heißt: Erst musste eingekauft und gekocht werden, anschließend fuh-ren wir mit dem Fahrer durch die Stadt und hielten bei Häusern von registrierten Witwen, Betroffenen und Waisenkindern. Dann kamen die Kinder angefl itzt und hielten uns hungrig ihre Schüsseln entge-gen, um ein paar Scheiben Brot und etwas Suppe für ihre Familien zu bekommen.Zweimal wöchentlich fuhr ich auch mit der Jugendkoordinatorin von ELCAP ins Armenviertel von Rehoboth, wo wir mit der Jugend Spiele, Lieder, Tänze, Thea-teraufführungen und Diskussionen rund um das schwierige Thema HIV/AIDS organisierten. Von Zeit zu Zeit traten wir auch mit der Jugend öffentlich auf. Für die Jugendlichen, die fast alle arbeits-los waren, stellten diese Treffen in der Kirche eine willkommene Abwechslung dar und gaben ihnen das Gefühl, selbst etwas im Kampf gegen die Immunschwä-chekrankheit bewirken zu können.

AUSSER DEN KINDERN WAR KEINER DER ANWESENDEN

NÜCHTERN

Ein paar Mal fuhren wir auch raus in die Armenviertel, in denen die Menschen vom Vieh leben. Wie auch in den Town-ships von Rehoboth gab es hier eine Ar-beitslosigkeit von 80 bis 90%. Hier war die HIV-Rate besonders hoch, auch wenn die Menschen selber nicht wussten, dass sie bereits infi ziert waren. Beispielsweise war da der Ort „Banhoof“, der etwas au-ßerhalb lag. Ein trostloser Ort mit vielen Blechhütten. Als wir wie angekündigt hier einige Sketche und Lieder aufführen wollten, war keiner in der kleinen zer-fallenen Kirche. Wir mussten die Leute zusammen trommeln, in dem wir sin-gend durch die staubigen Straßen zogen.

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nicht weiterbringt. An manchen Tagen fanden die out patient clinics statt, eine Art ambulante Versorgung. Mit den Pati-enten und Angehörigen wurde dabei die Diagnostik und Therapie (insbesondere Chemotherapie) von diversen Krebser-krankungen besprochen. Zwischendurch gab es noch diverse Fortbildungen für alle Ärzte des Fachbereiches, z.B. Rönt-genbesprechung, Fallvorstellungen und interne Weiterbildungen. Donnerstags trafen wir uns mittags zur grand round, eine fächerübergreifende Weiterbildung. In Rotation durch alle Fachbereiche wur-den jede Woche ein oder zwei interes-sante Fälle vorgestellt und anschließend im Auditorium diskutiert.

KEINEM FIEL ES SCHWER, AUCH MAL LOBENDE WORTE

AUSZUSPRECHEN

Meine letzten vier Wochen in der Rheu-matologie/Sportmedizin waren ähnlich gestaltet. Allerdings waren weniger Pa-tienten auf Station. Vor allem die Sport-medizin hat mich als Sportlerin sehr inte-ressiert. Montags und donnerstags gab es spezielle sportmedizinische Sprechstun-den. Die Chefärzte haben sich persönlich um die Studenten gekümmert und haben mit Freuden alle Einzelheiten erklärt, was ich in Deutschland noch nie erleben durfte. Auch um die Arbeitsatmosphäre war jedes Teammitglied ständig bemüht. Keinem fi el es schwer, auch einmal lo-bende Worte auszusprechen. In Deutsch-land hatte ich den Eindruck, dass es so et-was an der Uniklinik gar nicht mehr gibt.Auch ein informelles Treffen bei einem Kaffee – den der Prof ausgibt – fand häu-fi g statt und ich hatte das Gefühl, dass der breite Meinungsaustausch durchaus den Patienten zu Gute kam. Aufgrund meiner eher negativen Erfah-rungen im PJ in Deutschland bin ich im Nachhinein umso erfreuter, den Mut ge-habt zu haben, diese lange Reise um die Welt auf mich genommen und mein PJ mit so vielen positiven Erfahrungen be-reichert zu haben.

Behandlung in zwei KlassenDer medizinische Standard in Australien ist mit Deutschland zu vergleichen. Mir ist aber aufgefallen, dass es dort eine echte Zwei-Klassen-Behandlung gibt. Eine Krankenversicherung ist in Austra-lien keine Pfl icht und so bekommen die privat Versicherten oft eine bessere The-rapie angeboten. Die Ausbildung der Me-dizinstudenten in Australien ist mehr an der Praxis orientiert als in Deutschland. Schon ab dem 3. Studienjahr werden sie in die Diagnostik und Therapieplanung einbezogen. Das Studium dauert vier Jah-re. Unser PJ ist in seinen Aufgaben mit dem australischen intern zu vergleichen, das sich an das Studium anschließt.

MAN KANN SICH HIER GAR NICHT ALS AUSLÄNDER FÜHLEN!

Wirkliche Sprachprobleme mit den Pa-tienten und Ärzten gab es keine. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kann man den Gesprächen und dem typisch australischen Akzent meist gut folgen. Die Patienten waren mit dem “normalen Schulenglisch” gut zu verstehen. Und auch die Ärzte sind bemüht, ein ver-ständliches Englisch zu sprechen. Viele kommen auch selbst aus dem Ausland. Insbesondere Asiaten sind in fast jedem Team vertreten. Lediglich die Ausspra-che der Fachtermini ist gewöhnungsbe-

dürftig, denn viele Patienten in Sydney stammen ursprünglich aus Griechenland und Italien. In dieser multikulturellen Stadt kann man sich eigentlich gar nicht als Ausländer fühlen, was ein unglaub-lich angenehmes Gefühl ist!

Berufsversicherung ist PflichtEs bietet sich an, ein Konto bei der Deut-schen Bank zu eröffnen – durch die Part-nerschaft mit der Westpac Bank fi ndet man überall Geldautomaten, an denen man kostenlos abheben kann. Die Deut-sche Ärztefi nanz bietet verschiedene Versicherungen z.B. kostenlose Privat- und Berufshaftpfl ichtversicherungen an, die man unbedingt in Australien benöti-gt, da sie Bedingung für einen PJ-Platz darstellen. Sydney ist bezüglich der Le-benshaltungskosten etwa so teuer wie die deutschen Großstädte – Milchprodukte, Fleisch und Gemüse sind allerdings teurer. Die Australier sind weitestgehend relaxt und immer freundlich und hilfs-bereit. „No worries“ ist die Devise und wird auch gelebt. Ein kleiner Smalltalk ist schnell initiiert und man tauscht sich über Land, Leute und weitere Lebensplä-ne aus! Die Menschen waren immer inte-ressiert, wo ich herkomme und machten meist auch noch ein paar Reisevorschlä-ge. Ein Highlight war immer die Fahrt in die Innenstadt mit der „Rivercat“ auf dem Parramatta River, direkt an dem weltbe-rühmten Opernhaus vorbei. Sydney ist

mit 4 Millionen Einwohnern die größte Stadt Australiens und bietet ein vielfäl-tiges kulturelles Angebot. Von hier aus kann man leicht Ausfl üge in die nähere und weitere Umgebung machen (Blue Mountains, Hunter Valley, diverse Strän-de, Nationalparks), aber auch in Sydney gibt es ständig Neues zu entdecken. Aus-fl üge sind günstig, da es viele Studenten-rabatte gibt. Bus- und Bahnfahrten bzw. Autofahren ist vergleichsweise preiswert.

Kein Heimweh nach Medizin-DeutschlandMeine Erwartungen wurden zum großen Teil erfüllt. Das Land und die Natur sind einzigartig und man sollte auch ein wenig Zeit zum Reisen einplanen. Ein Teil des PJ im Ausland zu verleben, ist für jeden zu empfehlen. Ich bin der Meinung, dass sich die deutschen Ärzte der Welt und anderen Kulturen öffnen sollten. Die me-dizinischen Teams werden immer inter-nationaler und Ärzte kommen aus vielen verschiedenen Ländern. So ist Englisch oft die einzige Verständigungsmöglich-keit. Auch in der Wissenschaft kommt man um Fachliteratur und Forschungsbe-richte in Englisch nicht herum. Von den Studenten bzw. Ärzten wird einfach er-wartet der Sprache mächtig zu sein, doch Kurse werden nur selten angeboten. Ich hatte eine traumhafte Zeit in Australien und bin sehr begeistert von einem patien-tenorientierten Gesundheitssystem und praxisnahen Medizinstudium. Ein Prak-tikum kann ich deshalb nur jedem Medi-zinstudenten empfehlen. Der Abschied von Australien fi el mir alles andere als leicht.

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Nach positiven Famulaturerlebnissen im Ausland war für mich klar, dass

ich auch einen Teil des PJ im englisch-sprachigen Ausland verbringen wollte. Außerdem kann ich mir sehr gut vorstel-len, nach Abschluss meiner ärztlichen Ausbildung außerhalb Deutschlands zu arbeiten. Die Wahl fi el dann aufgrund eines ähnlichen medizinischen Standards und dem Reiz des Landes auf Australien. Ich versprach mir von der Zeit am ande-ren Ende der Welt ein klares didaktisches System und eine kollegiale Atmosphäre. Im Hinterkopf bestand außerdem die Hoffnung, der doch oft rigiden hierar-chischen Arbeitssituation an deutschen Krankenhäusern für eine gewisse Zeit zu entkommen. Eine andere Kultur kennen zu lernen und auch sprachliche Fortschritte zu erzielen, waren weitere Anreize. Die Bewerbung gestaltete sich relativ unkompliziert.

Über die Homepage der University of Sydney suchte ich mir ein Krankenhaus heraus und habe mit dem Studentensekre-tariat per E-Mail circa ein Jahr vor dem Aufenthaltsbeginn Kontakt aufgenom-men. Für die sprachliche Vorbereitung bietet sich auf jeden Fall ein Wörterbuch an. Ich bin mit dem Werk „Medizinisches Englisch pocket“ sehr gut zurechtgekom-men. Um diverse Abkürzungen zu ent-schlüsseln und den Aufbau der Anamnese kennen zu lernen, ist auch das „Medical English“ aus dem Thieme-Verlag eine gute Wahl. Für die wichtigsten Fachin-formationen in Englisch empfi ehlt sich die Oxford Handbook-Reihe. Sofort nach Erhalt der Zusage sollte man sich um sein Visum kümmern, da es mindestens zwei Monate dauert, bis man es schließlich in den Händen hält. Da ich vier Monate in Australien bleiben wollte, habe ich über das Internet ein working holiday-Visum beantragt, das mich 130 Euro kostete. Allerdings kam noch eine medizinische Untersuchung von 220 Euro hinzu, was ich für sehr überteuert halte.

Kein stundenlanges BlutabnehmenMeine acht Wochen Innere teilten sich auf in vier Wochen Onkologie und vier Wochen Rheumatologie/Sportmedizin. Der erste Abschnitt war sehr abwechs-lungsreich. Auf Station habe ich an den Visiten teilgenommen und wurde von dem mir zuständigen Arzt praktisch überall hin mitgenommen. Eigene Ver-antwortung für bestimmte Patienten hatte ich allerdings nie. In der Inneren Medizin bestehen die Aufgaben des Studenten in Sehen und Verstehen, und das liegt dem gesamten Team am Herzen. Keiner will den Studenten ausbeuten, sondern ganz im Gegenteil helfen, um die Abläufe ver-ständlich zu machen.Aber das Wichtigste war: Es gab kein stundenlanges Blutentnehmen wie in Deutschland, das man spätestens nach einer Woche drauf hat und einen fachlich

Den Dr. verteidigenEinige fangen sie bereits in der Vor-klinik an, andere sehen die Sache ge-lassener und legen in der Klinik oder im PJ erst richtig los. Die Rede ist von der Doktorarbeit. Unabhängig von Anfang und (dem hoffentlich irgendwann absehbaren, dann greif-baren und schließlich erreichten) Ende liest man über einen Aspekt im Rahmen der Promotion bislang recht wenig: Wie läuft eigentlich das sog. Rigorosum, also die Doktorar-beitsprüfung bzw. „Verteidigung“ ab? Unserem Forenuser Zoidberg war diese Frage wichtig. Gebt eure Erfahrungen weiter oder habt an de-nen der anderen teil unter: www.medi-learn.de/MF35922

Einen ganzen Tag lachenRund um die Uhr etwas zu lachen zu haben – das wäre doch was – oder? Prinzipiell möglich, denn: In unserer Lachparade in den Foren fi ndet sich mittlerweile auf 131 Beitragsseiten so viel Futter für die Lachmuskeln, dass sie lange etwas zu tun hätten, würde man sich die Überdosis Hu-mor in einem Zuge zu Gemüte füh-ren. Also: Sparsam dosieren und im-mer wieder mal köstlich amüsieren unter:www.medi-learn.de/MF30766

An Mediziner mit KindAn alle Eltern unter den Ärzten und Ärztinnen richtet sich der Forenbei-trag von tine74. Sie ist neugierig, wie man Beruf und Familie unter ei-nen Hut bekommt und auf der Suche nach Tipps und Anregungen. Nicht alle Eltern verfügen über die beinahe schon anästhesiologisch anmutende Fähigkeit, die lieben Kleinen durch elterliche Kunstgriffe in den Schlaf zu wiegen. Das zu Bett bringen ist nur eine der Aufgaben, die in diesem Rahmen immer wieder ansteht. Wie also bekommt man als Mediziner den Spagat zwischen Erfolg und Zufriedenheit in Job und Familie kunstgerecht hin. Mehr unter:www.medi-learn.de/MF34622

The show must go on!Im Trainingscenter der Foren könnt ihr eure diagnostischen Fertigkeiten auf die Probe stellen, bevor es dann in den Prüfungen des realen Lebens „ernst wird“: Mittlerweile ist das Trainingscenter getreu dem Mot-to „The show must go on“ auch mächtig gewachsen, bietet es mit chirurgischen, internistischen, pä-diatrischen und weiteren Ambu-lanzen schon eine stattliche Anzahl verschiedener Möglichkeiten unter: www.medi-learn.de/MT87

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Krebs-Webweiser©

Der krebs-webweiser© des Tu-morzentrums an der Uni Freiburg wendet sich an PatientInnen, Ange-hörige, Fachleute und Interessierte. Er bietet eine Zusammenstellung von über 1.000 nützlichen Internet-Adressen zu über 350 Stichwor-ten rund um das Thema Krebs, die unter verschiedenen Oberbegriffen zusammengefasst sind. Es wurden dabei fast ausschließlich deutsch-sprachige Webseiten berücksichtigt, die in einer sorgfältigen Auswahl zusammengestellt sind. Erfreuli-cherweise steht auf dieser Webseite auch ein PDF-Dokument zum ko-stenlosen Download bereit, das zu zahlreichen Krebsarten wertvolle Links aufführt.www.krebs-webweiser.de

Achtung, VitaminpillenWenn auch seit dem Zeitalter der guten, alten weisen Griechen etliche Jahre vergangen sind, so ist mit der goldenen Mitte eine der Weisheiten von Sokrates und Co. zeitlos gültig: Denn Viel hilft nicht immer viel und Weniger kann manchmal mehr sein - so auch bei den Vitaminpräparaten. Vor einigen Jahren sind die kleinen praktischen Vitalpillen im Zuge der modernen Zeiten in die Mode ge-kommen: Immer weniger Menschen nahmen sich die Zeit, in einen saf-tigen Apfel zu beißen und vertrauten stattdessen auf die Vitaminpille. Und es gab darunter sicherlich einige, die doch mal zu viel des Guten taten. Jetzt könnte die Vitaminpille in die Jahre gekommen sein und zunächst einmal ist erhöhte Vorsicht angera-ten. Denn wie der Focus im Februar berichtete, haben große Meta-Stu-dien gezeigt, dass einige künstlich zugeführte bzw. eingenommene Vitamine u.a. zu einer Erhöhung der Sterberate geführt haben. Für die Vitamine A, E und Betacarotin gilt daher zukünftig: bedenkenlose Einnahmen vermeiden und wirk-lich den Arzt oder Apotheker fragen bzw. sich selbst an profunden Stel-len informieren. Nützliche Angaben zu diesem wichtigen Thema liefern Wissenschaftler der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit einer Vitamintabelle, in der sie für die einzelnen Vitamine auf die möglichen Gefahren bei er-höhter Aufnahme hinweisen. Oder wie Oma sagen würde: von jedem ein bisschen und von keinem zu viel - das ist auch beim Essen des Le-bens´ Spiel.

Süßes DeutschlandGlaubt man führenden Ernährungs-wissenschaftlern, dann dürfte sich das Leben in Deutschland in Zu-kunft merklich versüßen. Dies ist im sprichwörtlichen Sinne kein Witz, sondern bitterer Ernst. Denn Diabetes nimmt immer mehr zu, so dass Professor Klaus Eder (Uni Hal-le) die Prognose wagt, dass im Jahr 2030 rund 40 Prozent der Deutschen zuckerkrank sein werden.

Für alle, die ebenfalls daran denken, einen Teil des PJ in Irland zu ab-

solvieren, schildere ich hier meine Er-fahrungen und Eindrücke, die ich bei meinem 18-wöchigen Aufenthalt in Gal-way gewonnen habe. Zu Beginn nenne ich einige Dinge, über die man sich bereits im Vorfeld klar sein sollte: Irland ist teuer. Ich habe in dem Zeitraum gut 4.000 Euro ausgege-ben. Zugegebenermaßen bin ich viel gereist, habe viel auswärts übernachtet, aber selbst wenn man sehr sparsam ist, bleiben Lebensmittel- und andere Le-benshaltungskosten deutlich höher als in Deutschland. Dafür ist das Telefonieren sehr preiswert. Irland ist nass. Es gibt zwei Jahreszeiten: Im Sommer ist es „mild and wet“, im Winter ist es „mild and wet“. Ohne Gore-Tex und Überho-sen ist eine Anreise nicht zu empfehlen. Iren reden schnell und undeutlich. Wenn man einigermaßen des Englischen mäch-tig ist, hat man sich aber nach spätestens zwei Monaten daran gewöhnt! Irland ist theoretisch. Zumindest die Arbeitswelt der Medizinstudenten. Wer viel praktisch und eigenverantwort-lich im PJ arbeiten möchte, der sollte woanders hingehen. Mehr als Zugänge legen, Anamnese und Untersuchungen ist nicht drin, selbst im OP ist Rumstehen angesagt, kein Nähen, noch nicht mal das berühmte deutsche Hakenhalten. Das än-derte sich für mich erst in der Notaufnah-me. Wer jetzt meint, das lohne sich ja gar nicht, dem sei gesagt: Iren sind freund-lich. Die Menschen, vor allem auch die Studenten, sind sehr freundlich und sehr aufgeschlossen.Irland ist schön. Die Landschaft ist grün und sehr eindrucksvoll, wenn auch etwas karg. Irland pulsiert. Die Städte, neben Dublin insbesondere Galway, bieten eine Unmenge an Nachtleben mit Pubs und Clubs, in denen zudem schon Rauchver-bot herrscht! Die Möglichkeiten, auch an der Uni soziale Kontakte zu knüpfen, sind gigantisch. Irland ist theoretisch. Das mag im PJ manchmal einschränken, doch was die Theorie anbelangt, kann man sehr viel lernen! Abgesehen von der Hygiene sind die Standards und Tech-niken genauso hoch wie bei uns. Und vieles wird unbürokratischer geregelt, als es bei uns der Fall ist.

Viel zu früh angereistUnd jetzt der eigentliche Erlebnisbericht: Ich fl og zwei Wochen vor Beginn des Tertials nach Irland, um eine Unterkunft etc. zu organisieren. Von Dublin fuhr ich mit dem Bus (Citylink) nach Galway. Das war viel zu früh! Eine Woche Vorlauf hätte völlig genügt. Aber egal. Beim Faculty Offi ce teilte man mir mit, wann und wo es losgehen würde und was ich mitzubringen hät-te: Kittel, Stethoskop, Hemd, Krawatte. Keine Jeans! Auf der Insel kleidet sich der Mediziner schick.In der Chirurgie des University College Hospital Galway schloss ich mich zu-nächst der Visite an, danach ging es in den OP. Ich wurde sehr freundlich behandelt, war aber, wie erwähnt, bloß Zuschauer, was sich auch auf wiederholte Anfrage sowohl bei den Ärzten als auch bei der Auslandsbeauftragten nicht ändern ließ.Ansonsten konnte man sich auf den Sta-tionen Patienten ansehen, untersuchen oder auch mal die Kanüle schwingen. Richtig in den Arbeitsablauf eingebun-den wurde ich dennoch nicht.Darum hat es auch keinen gestört, wenn man zeitig ging oder gelegentlich auch

mal gar nicht erschien. Ähnlich verhielt es sich mit den clinical attachments, das sind sozusagen U-Kurse der irischen Stu-denten, für die Ende September das Se-mester beginnt und denen es im Prinzip selbst überlassen bleibt, ob sie kommen oder nicht. Jedenfalls traf ich im Hospital mehrere andere deutsche PJler und auch Studenten aus ganz Europa, mit denen ich viel in meiner Freizeit unternahm. Gemeinsam wunderten wir uns über recht lässige hygienische Verhältnisse und die teils chaotische „Organisation“. Bei den general surgeons blieb ich insge-samt sieben Wochen und wechselte zum Beginn des Semesters zusammen mit den irischen fi nal year students dann jeweils zwei Wochen zu den Gefäß- und den pla-stischen Chirurgen. Hier musste ich feststellen, dass die dor-tige Ausbildung noch viel unpraktischer als die deutsche ist – wer hätte es für möglich gehalten – und die Profs genau-so „motiviert“ unterrichten!

Endlich Arbeit!Insofern überraschte es mich dann, als ich für die letzten fünf Wochen in die Notaufnahme kam und dort ganz viel machen durfte – vor allem nützliche Dinge! Meistens ging ich mit einem der Aufnahmeärzte mit; wir untersuchten zusammen die Patienten, ich füllte die Anforderungszettel aus und legte an-schließend Zugänge. Gelegentlich durfte ich dann auch nähen oder ähnliche Din-ge verrichten. Die Notfallversorgung ist in Irland, wie in allen angelsächsischen Ländern, anders organisiert als bei uns: Auf dem Unfallwagen fahren bloß para-medics mit, die ärztliche Versorgung be-ginnt erst im Krankenhaus. Meist lief es so ab, dass ein Notfall an-gemeldet wurde, sich einige Ärzte im Schockraum (resuscitation room) ver-sammelten und ich mich auch beim Ein-treffen nützlich machen durfte, z. B. mit einer Herzdruckmassage.

Don´t wanna miss itWas die Freizeitgestaltung anging, konnte ich mich überhaupt nicht beklagen. Zum einen waren da zahlreiche societies und Sportclubs an der Uni, zum anderen hat man in vielen Pubs abends nette Unter-haltung in angenehmer Atmosphäre – un-termalt von den Klängen irischer Musik. Einziger Wermutstropfen: Alkoholische Getränke sind reichlich teuer. Abgese-hen davon: Wer jemals in Irland Urlaub gemacht hat, weiß, was man dort unter-nehmen kann! Neben Galway habe ich mir noch die nahe gelegenen Aran-Is-lands, Connemara (rauhes Hügelland), die Dingle-Halbinsel (westlichster Punkt Irlands), Cork, Westport und natürlich Dublin angeschaut. Es lohnt sich! Insge-samt möchte ich den Aufenthalt in Gal-way doch nicht missen. Zwar habe ich – was die Medizin angeht – eher weniger als in Deutschland gelernt, dafür aber viele wertvolle Erfahrungen gemacht und meine sprachlichen Fähigkeiten ver-bessert, unheimlich viele Menschen aus der ganzen Welt kennen gelernt und eine Menge Spaß gehabt.

Nützliche AdressenWohnen: www.galwayadvertiser.ieUni: www.nuigalway.ieGalway: www.galway.net

Nicht mal Hakenhalten ist drin Chirurgie-PJ in Irlandvon Christian Renckhoff

Die Universität Galway, Bild: Christian Renckhoff

Wir ver losen drei Exemplare „Checkliste Chirurgie“ aus dem Thieme Verlag – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw785

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Eigentlich wollte ich meine letzte Krankenhaus-Famulatur in einem

deutschen Krankenhaus verbringen. Dann bekam mein Freund einen Prakti-kumsplatz am Europäischen Parlament in Brüssel und schlug vor, dass wir doch zusammen nach Brüssel gehen könnten. Dennoch war ich recht skeptisch, da mei-ne Französischkenntnisse äußerst gering waren, nach fünf Jahren Schulfranzö-sisch hatte ich es nie wieder gesprochen. Also beschloss ich, noch zusätzlich einen Französischkurs für Mediziner an der Uni zu belegen. Leider scheiterte dieses Vorhaben, da der Kurs sich mit einer Vor-lesung überschnitt. Ungefähr ein halbes Jahr vor Famulaturbeginn suchte ich mir Adressen von Brüsseler Kliniken im In-ternet heraus und schrieb Bewerbungen. Bis auf wenige Ausnahmen erhielt ich nur Zusagen! Der weitere Kontakt er-folgte per E-Mail und war äußerst unpro-blematisch. Letztlich entschied ich mich für die Klinik, die am nächsten an unserer Bleibe gelegen war – das Hôpital Ixelles.

Tausend Wege führen nach BrüsselBrüssel als Europas „Hauptstadt“ ist na-türlich mit allen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Billige Flüge gibt es bei www.virginexpress.com ab Berlin oder Mün-chen oder bei www.fl y.de.Da ich mit meinem Freund fuhr und wir gemeinsam jede Menge Gepäck hatten, entschieden wir uns, mit dem Auto zu fahren. In der Innenstadt ist es natürlich sehr kompliziert, Stellplätze für den Wa-gen zu fi nden. In unserer Wohngegend gab es aber genügend kostenlose Park-plätze. Dennoch hatten wir auch nach ei-nigen Wochen ein paar Kratzer und Beu-len mehr an meinem Auto. Ohne Hinweis auf den Verursacher. Wie in guten alten französischen Filmen!

Billiger Wohnraum? Fehlanzeige!Die Unterkunft wurde vom Krankenhaus nicht gestellt. So mussten wir uns selbst eine Bleibe im Internet suchen. Brüssel ist eine „Praktikantenstadt“. Wohnraum ist richtig teuer und abenteuerlich. Wir fanden ein Zimmer in Ixelles, einer der

besseren Wohngegenden mit vielen Studenten. Zum Krankenhaus waren es zwei Minuten zu Fuß, für mich also super gelegen. Das Zimmer war äußerst karg eingerichtet und verfügte über ein Doppelbett, einen Schreibtisch und zwei Schränke. Dafür mit Internetzugang. Das Ganze kostete 425 Euro im Monat. Ob-gleich wir nur sechs Wochen da waren, mussten wir für volle zwei Monate be-zahlen. Also nicht ganz billig. In der WG befanden sich noch zwei weitere Zimmer, die von einem Deutschen und einem Spa-nier bewohnt waren. Insgesamt wirkte die Wohnung schlecht ausgebaut und war nur sehr einfach eingerichtet. Und doch musste ich mir sagen lassen, dass sie für Brüsseler Verhältnisse noch recht annehmlich war!

Französisch dringend empfohlenBrüssel ist offi ziell zweisprachig (Flä-misch und Französisch). Dennoch wird überwiegend Französisch gesprochen. Im täglichen Leben kommt man natür-lich auch gut mit Englisch zurecht. Im Krankenhaus sieht es da schon etwas anders aus: Hier sind gute Französisch-kenntnisse von großer Bedeutung. Ob-gleich die Ärzte alle Englisch sprechen, merkt man, dass es einfach nicht gern gehört wird. Auch im Patientenkontakt ist Französisch enorm wichtig. Aller-dings konnte ich mich auch mit einigen Patienten auf Deutsch unterhalten, was für mich angenehm war. Ich kann nur jedem empfehlen, der in Brüssel Famu-latur oder PJ machen will, ausreichende Französischkenntnisse mitzubringen, denn sonst wird es gerade in der ersten Zeit sehr schwierig.

BELGISCHE STUDENTEN MÜSSEN MIT ZWEI WOCHEN

FERIEN AUSKOMMEN

Das Krankenhaus Ixelles ist ein kleineres Lehrkrankenhaus der Universität Brüs-sel. Deswegen trifft man dort häufi g auf belgische Studenten. Das belgische Me-dizinstudium unterscheidet sich stark von unserem und dauert sieben Jahre. Die

Studenten haben im Semester nur rein theoretischen Unterricht in den einzel-nen Fächern. Dafür haben sie dann mehr Praktika (stages), die man in externe (Praktikum halbtags, im ersten Abschnitt der Klinik) und interne (ganztags, fort-geschrittenere Klinik) unterscheidet. Ich wurde somit als Interne eingestuft. Üb-rigens: Insgesamt hat ein belgischer Stu-dent nur zwei Wochen Ferien im Jahr!

Auf der KardiologieIch wurde einer inneren Station mit Schwerpunkt Kardiologie zugeteilt. Sie hatte 30 Betten und wurde von einem Oberarzt und zwei Assistenten geführt. Außer mir war noch eine belgische Stu-dentin auf Station, was sich als enorm hilfreich erwies. Da ich zu Beginn der Sprache nicht wirklich mächtig war, habe ich mich einfach an die Studentin „ge-hängt“ und geschaut, was sie so alles tat. Leider war nach einer gemeinsamen Wo-che ihre Famulatur bereits beendet und ich musste mich allein durchschlagen. Da auf dieser Station Blutentnahmen, das Legen von Flexülen sowie das Anhängen von Infusionen von den Schwestern erle-digt wurde, blieb für uns Studenten nicht viel Praktisches übrig. Unsere Aufgabe war es, neue Patienten zu untersuchen und eine ausführliche Anamnese anzufertigen. Dann wurden die Ergebnisse mit dem Assistenten besprochen, der dann wei-ter Untersuchung und Therapiemaßnah-men anordnete. Allerdings musste man manchmal ganz schön nachhaken, um zu erfahren, was denn nun weiter geschah. Allerdings durfte man dann die aufge-nommenen Patienten über den gesamten Aufenthalt weiter betreuen und Vorschlä-ge zum weiteren Vorgehen machen.

SCHÜTZENHILFE IM KAMPF MIT DER FRANZÖSISCHEN SPRACHE

Leider waren die Assistenten und der Oberarzt oft sehr beschäftigt, so dass ich mich manchmal langweilte und auf eine Besprechung mit ihnen wartete. Der

Oberarzt hatte jedoch wirklich Freude daran, Studenten etwas zu erklären, des-wegen konnte ich mich mit fachlichen Fragen immer an ihn wenden. Die Arbeitszeiten erwiesen sich meist als äußerst angenehm. Dienstbeginn war neun Uhr, Ende meist schon mittags um zwei, manchmal aber auch erst 18 Uhr. Als sehr positiv habe ich die lockere At-mosphäre auf Station empfunden. Ich durfte meinen Oberarzt, die Assistenten sowie alle Pfl egekräfte mit Vornamen an-sprechen. Immer half mir jemand, wenn ich mal wieder mit den Tücken der fran-zösischen Sprache zu kämpfen hatte.

Schoko-Suchtgefahr!Wie schon erwähnt ist Brüssel eine Prak-tikantenstadt, in der immer etwas los ist. Man braucht nur einfach am Abend auf den Platz vor dem Europäischen Par-lament oder den Marktplatz gehen und bleibt nicht allein. Es gibt viele tolle Restaurants und Kneipen in Brüssel, die man unbedingt mal ausprobieren sollte. Auf keinen Fall vergessen, das für Bel-gien typische Bier zu probieren, wobei es mir besonders das Kirschbier angetan hat! Auch ganz lecker sind die tollen bel-gischen Schokoladen und Pralinen, die es an jeder Ecke in Brüssel zu kaufen gibt. Der Mediziner warnt: Suchtgefahr! Am Wochenende bieten sich Ausfl üge in die Umgebung Brüssels an. Da das Bahnnetz sehr gut ausgebaut ist, ist ein Auto nicht unbedingt nötig. Absolut sehenswert sind die belgischen Städte Brügge, Gent und Antwerpen. Bei schönem Wetter unbedingt an die Nordseeküste fahren! Auch wenn der Lerneffekt durch die an-fänglichen sprachlichen Probleme viel-leicht etwas geringer als in Deutschland war: Für mich hat sich die Famulatur in Brüssel gelohnt. Die nette Atmosphä-re auf Station und die Hilfsbereitschaft des Teams haben mir vieles erleichtert und mein Französisch hat letztlich einen großen Sprung nach vorne gemacht!

Adresse des KrankenhausesHôpitaux IRIS SudSite Etterbeek-IxellesRue Jean Paquot 63B-1050 Bruxelles

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Die MEDI-LEARN Foren sind der Treffpunkt für Medizinstudenten und junge Ärzte – pro Monat werden über 10.000 Beiträge von den rund 18.000 Nutzern geschrieben.

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Der breitgefächerte redaktionelle Bereich von MEDI-LEARN bietet unter anderem Informationen im Bereich „vor dem Studium“, „Vorklinik“, „Klinik“ und „nach dem Studium“. Besonders umfangreich ist der Bereich zu dem medizinischen Examen.

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Studienplatztauschbörse, Chat, Gewinnspiel-kompass, Auktionshaus oder Jobbörse – die interaktiven Dienste von MEDI-LEARN runden das Onlineangebot ab und stehen allesamt kostenlos zur Verfügung.

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Einmal pro Woche digital und fünfmal im Jahr sogar in Printformat. Die MEDI-LEARN Zeitung ist „das“ Informationsmedium für junge Ärzte und Medizinstudenten. Alle Ausgaben sind auch rückblickend Online kostenlos verfügbar.

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Jetzt neu – von Anfang an in guten Händen: Der MEDI-LEARN Club begleitet dich von der Bewerbung über das Studium bis zur Fach-arztprüfung. Exklusiv für dich bietet der Club zahlreiche Premiumleistungen.

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IMPRESSUMHerausgeber: MEDI-LEARN, ISSN 1860-8590 Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Angelika Lehle, Trojan Urban, Marlies Lehmkuhl, Lilian Goharian, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Jan-Peter Wulf, Simone ArnoldLayout & Graphik: Angelika Lehle, Daniel Lüdeling (Cartoons)

Berichte: Dr. Karsten Lunze, Heike Braunsfurth, Antje Hundt, David Simons, Sara Loetz, Simon Breidert, Alicja Zybowski, Christian Renckhoff, Anne Seyffarth, Karl-Heinz Silbernagel, Jan-Peter Wulf, Christian Hübel, Ulf Schürch, Annett Linge

Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/LahnTel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69

Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 KielTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected]. – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, Fraunhofer IBMT

Erscheinungsort: MarburgDie MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu-stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: [email protected].

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 30. Juni 2007. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs-berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Das Atomium, das Wahrzeichen von Brüssel

Die Praktikanten-HauptstadtFamulieren in Brüsselvon Anne Seyffarth

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Claudia

Nina

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Hannover

Kiel

Magdeburg

Marburg

Tübingen

vor dem Studium

Vorklinik

klinische Ausbildung

PJ

Assistenzarzt

Die Infos:1. Der Älteste studierte in Hannover.2. Nina befindet sich in der Vorklinik.3. Andre will am nördlichsten Unistand-

ort studieren.4. Stefan und Claudia sind nicht die

Jüngsten.5. Angelika feierte gerade ihren 30.

Geburtstag.6. Der 23-jährige studiert noch nicht

und beabsichtigt weder in Magde-burg noch in Marburg zu studieren.

7. In Hessen studiert die 27-jährige.8. Claudia ist nächstjünger als die Stu-

dentin, die in Tübingen studiert und sich im PJ befindet.

Gewinnspiel: Trage einfach die Lösung unter www.medi-learn.de/logik ein und gewinne ein Skelett, eines von je fünf Büchern Lernstrategien oder Hammer-fragen. Der Rechtsweg ist ausgeschlos-sen. Das Gewinnspiel läuft bis 30. Juni 2007

Vorname Alter Studienort Ausbildungsabschnitt

Auf den Spuren von Sherlock Holmes: Logikrätsel

Leichter Leben als junger MedizinerEinfacher orientiert :Das UmzugspaketWenn du während deines Studiums oder zum Berufsstart deinen Wohnort wech-selst, unterstützt dich der MEDI-LEARN Club mit einem exklusiven Umzugspa-ket. Dieses steht für alle 36 Unistandorte in Deutschland zur Verfügung und um-fasst neben zahlreichen Checklisten für den Umzug und einem Stadtplan für dei-ne neue Heimatstadt zum Beispiel eine aktuelle Zeitung mit Wohnungsanzeigen, einen Uniplan, eine Liste mit wichtigen Adressen und Kontaktdaten und viele andere hilfreiche Utensilien, die dir den Umzug in dein neues Domizil und die er-sten Schritte dort erleichtern werden.

Der Club wächst weiterSchon in wenigen Wochen werden wir den Club mächtig in seiner Palette an An-geboten erweitern. Nachfolgend erhältst du einen kleinen Einblick in die vielfäl-tigen Leistungen, auf die du nach Eintritt in den Club nur noch kurze Zeit warten musst, bevor wir dir ganz am Ende des Artikels einen Blick auf weitere, eben-falls noch in 2007 erhältliche Clublei-stungen ermöglichen.

Verbessere dein Lernen:Der SchnelltestNachdem du einige Fragen zu deinem jetzigen Lernverhalten beantwortet hast, erstellt dir das System automatisch eine Analyse mit zahlreichen Empfehlungen für dein zukünftiges Lernen. Dieser spe-

zielle Lerntest für Clubmitglieder ist von Psychologen und Examensexperten der MEDI-LEARN Repetitorien speziell für junge Mediziner ausgearbeitet worden.

Extraportion Humor:Über 100 Premium-CartoonsClubmitglieder genießen den Vorzug, eine Auswahl von über 100 medizi-nischen Premium-Cartoons aus der Fe-der des Zeichners und Arztes Daniel Lüdeling kostenlos einsehen zu können. Seit Jahren tritt Rippenspreizer den Be-weis an, dass Humor und Medizin sich nicht widersprechen müssen und sorgt für die nötige Prise Humor im ansonsten eher bierernsten medizinischen Bereich. Mittlerweile gibt es kaum ein Stations- oder Arztzimmer, das nicht durch einen Cartoon für das willkommene Training der Lachmuskeln sorgt. Wir stellen ex-klusiv für Clubmitglieder im Bereich Rippenspreizer Premium light eine statt-liche Anzahl an Cartoons zur Verfügung, die deinen Humor auf Trab bringen und sonst nur einem auserwählten Zahlpubli-kum einsehbar sind.

Auf dem Silbertablett:Die Semester-Info-MailsAls Mitglied im MEDI-LEARN Club versorgt dich das Semester-Info-Mailing rund um´s Jahr mit zeitlich passenden Informationen - punktgenau abgestimmt auf dein jeweiliges Semester. Das Seme-ster-Info-Mailing stellt dir neue, empfeh-lenswerte Bücher vor, sucht dir aus dem

Fundus an Erfahrungsberichten von Stu-denten sehr lesenswerte Artikel heraus, durchstöbert für dich die Service-Daten-banken von MEDI-LEARN (z.B. Job-börse, Klinikwahrheiten, Studienplatz-tausch) nach gehaltvollen Beiträgen und liest im Forum für dich mit. Du brauchst nichts weiter zu tun, als dich entspannt zurück zu lehnen und neugierig abzu-warten, was dieser Service für dich brüh-warm auf dem Tablett serviert. So sparst du wertvolle Zeit und bist dennoch rund um bestens informiert.

Sicherheit beim Uni-Tausch:Studienplatz-Tausch DeluxeWer als Clubmitglied die Uni wechseln möchte, kommt automatisch in den Ge-nuss der Deluxe-Variante in der Studien-platztausch-Börse von MEDI-LEARN: Dein Eintrag in dieser Datenbank wird mit einem speziellen graphischen Sym-bol als verifi ziertes Mitglied besonders kenntlich gemacht und „fällt somit ein-fach mehr in der Masse auf“. Zudem wissen potentielle Tauschpartner in anderen Städten auf den ersten Blick, dass es Erfolg versprechend ist, mit dir als Mitglied im MEDI-LEARN Club Kontakt aufzunehmen: Sie können da-von ausgehen, dass du rasch auf Anfra-gen antwortest und deine Kontaktdaten hochaktuell sind. So wird keine unnötige Zeit verloren. Für Club-Mitglieder ist die Wahrscheinlichkeit höher, in kurzer Zeit mehr Anfragen zu erhalten und schneller an ihre Wunsch-Uni zu gelangen.

Der neue Service:Examensservice DeluxeZusätzlich zum altbewährten MEDI-LEARN Examensservice, der die Be-kanntgabe der voraussichtlichen Lö-sungen der Examina umfasst, erhälst du als Clubmitglied den Examensservice Deluxe: Dieser umfasst zunächst die Er-stellung eines Lernplanes, der auf deine Fähigkeiten in den einzelnen Fächern abgestimmt ist. Dazu bekommst du eine Prognose deiner Examensnote auf Basis deiner individuellen Kreuzergebnisse kurz vor dem Examen. Am Examens-tag kannst du dir exklusiv die Examen-sergebnisse per SMS auf dein Handy schicken lassen und bekommst bei Be-kanntgabe der offi ziellen Ergebnisse des IMPPs ebenfalls einen Hinweis per SMS auf dein Handy.

Ohne Moos nix los:StudienfinanzierungSemestergebühren, Fachbücher, Miete, Telefonanschluß – das Studium kostet sehr viel Geld! Wie soll ich das eigentlich alles fi nanzieren? Wenn du dir diese Fra-ge auch immer wieder stellst, haben wir genau das Richtige für dich: Das exklu-sive Clubseminar „Studienfi nanzierung“ - in diesem erläutert dir ein Finanzexper-te der Deutschen Ärzte Finanz, welche Kosten du als Student erwarten musst, an welcher Stelle du geschickt sparen kannst und welche Geldquellen dir als Student zur Verfügung stehen. Zum Abschluss des Seminars gibt es ein Skript mit allen

wichtigen Fakten zum Thema „Studien-fi nanzierung“. Dieses geballt präsentierte Wissen wird sich ganz schnell in deiner Geldbörse bemerkbar machen.

Skripte zum vergünstigten PreisAls Clubmitglied erhältst du Premium-Content von MEDI-LEARN zum ver-günstigten Preis und sparst hier wertvolle Euros, für die du sicher andere Verwen-dung fi ndest. Auf dich warten z.B. die folgenden, jeweils mehrere hundert Sei-ten umfassenden Skripte: Die „Physi-kumsfakten“ sowie die „Tabellenskripte“ und das Skript „Hammerexamen - Das ist wichtig“ liefern dir komprimiertes exa-mensrelevantes Wissen, mit dem du dich zeitsparend und effektiv auf die Prüfung vorbereitest. Mit dem „Uni-Ranking“ er-hältst du einen profunden Überblick über das Medizinstudium an Deutschlands Universitäten.

Ausblick auf den MEDI-LEARN Club in 2007Der Club wächst und wächst auch im Laufe des Jahres 2007 weiter und gedeiht prächtig: Ob das Seminar „Perfekt prä-sentieren“ oder die Tipps aus dem Munde von Chefärzten auf den Bewerber-Work-shops wie auch vergünstigte Shopange-bote für Medizinbedarf, die noch in die-sem Jahr erhältlich sein werden: Genieße schon jetzt die zahlreichen Vorteile als Mitglied im MEDI-LEARN Club.

Neugierig?Bist du neugierig auf den MEDI-LEARN Club? Mach dir dein eigenes Bild unter:www.medi-learn.de/club

Fortsetzung von Seite 1

Was geschah in der WG?Eine WG möchte eine Party veranstal-ten und nun gilt es die offi ziellen Einla-dungsbriefe zu schreiben. Beinahe wäre die Gästeliste von Bello, dem WG-Hund komplett zerissen worden. Bello hat nämlich gerne seine Ruhe und mag Par-tys überhaupt nicht. Aus Angst vor Stan, dem WG-Skelett, spuckte Bello jedoch den Zettel wieder aus. Einige Angaben zu den Gästen waren zum Glück noch er-kennbar. Nun seid ihr an der Reihe: Auf den Spuren von Sherlock Holmes müsst ihr die vorhandenen Informationen - das was sie jeweils bedeuten oder auch nicht bedeuten - wieder zur Gästeliste zusam-menfügen, damit einer gut besuchten, il-lustren Party nichts mehr im Wege steht. Eine ausführliche Anleitung fi ndet ihr unter www.medi-learn.de/logik.

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Die ExtraportionDiese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Nachschlag

Dr. ComputerJede Krankheit ist gekennzeichnet durch eine Reihe spezifischer Symptome und Er-gebnisse einschlägiger Untersuchungen. Es ist daher nahe liegend und reizvoll, sich nach Eingabe wichtiger Befunde und Sym-ptome die Diagnose von einem Computer vorschlagen zu lassen. Was darf man sich von Dr. Computer erwarten?

E-HealthEin Beitrag der Zeitschrift „Krankenhaus-psychiatrie“ (Thieme) stellt Internet-An-gebote von Kliniken und Arztpraxen vor: Aus Patientensicht ist es sehr nützlich, sich z.B. über die Leistungen einer Klinik bereits im Vorfeld ausführlich zu infor-mieren. Ob Erklärung von Fachbegriffen, Vorstellung möglicher Therapieformen oder interaktiver Selbsttest per Computer – die technische Entwicklung im Bereich e-Health macht rasche Fortschritte und bietet immer neue Möglichkeiten.

Alle Artikel findet ihr kostenlos unter:www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

News

Zelltherapie bei ParkinsonTraditionelle Medikamente wirken bei M. Parkinson bislang leider lediglich indirekt und nur für einige Jahre. Doch die Fort-schritte der Medizin machen auch vor dieser verbreiteten Erkrankung nicht halt: Erstmals kommen menschliche Stamm-zellen in die klinische Prüfung. Sie sollen die Beschwerden auf direktem Weg an Ort und Stelle im Gehirn beheben.

Blutdruck in der VorschuleWie sinnvoll ist ein Blutdruck-Screening im Vorschulalter? Ob regelmäßige Blut-druckmessungen bei Kindern dazu bei-tragen können, ein erhöhtes Risiko für frühzeitige Organschäden aufzuspüren, soll eine bundesweite Studie des Zen-trums für Kinder- und Jugendmedizin der Uni Heidelberg klären. Die Studie möchte darüber hinaus die Normwerte für erhöh-ten Blutdruck im Kindesalter überprüfen.

Forschung

Externo in Ecuador 2002Die Geburt eines Kindes einmal haut-nah mitzuerleben, war schon immer ein Wunsch von Peter Karsten gewesen. Die Erfüllung blieb ihm allerdings während des Studiums in Deutschland (fast immer) versagt. Bereits vor dem Studium hatte er eine Zeit im südamerikanischen Ecua-dor verbracht – ein Land, in dem er nun den lang gehegten Wunsch während sei-ner Zeit in der Gynäkologie verwirklichen konnte.

Ausland

das Auswahlgespräch an der Uni Essen-Duisburg mitgemacht. „Vor dem Gespräch habe ich mich über den Aufbau des Studiengangs infor-miert, was auch gefragt wurde. Auch über weitere Ausbildungsmöglichkeiten sollte man sich ebenso informieren wie über die aktuelle Gesundheitspolitik, den Marburger Bund oder Hartmannbund oder auch die Grundsätze der Versiche-rungsleistungen!“

SELBST GRUNDSÄTZE DER VERSICHERUNGSLEISTUNGEN

SOLLTE MAN KENNEN!

Wie Sebastian konnte auch sie mit ein-schlägigen Ausbildungserfahrungen Punkte sammeln. „Ich habe meinen Ret-tungshelfer beim Deutschen Roten Kreuz gemacht und bin anderthalb Monate nach dem Abi Krankenwagen gefahren. Als Leistungskurse im Abi hatte ich Biologie und Chemie, so wurde mein Interesse an Naturwissenschaften und am sozialen Engagement zumindest nicht bezwei-felt.“ „Man sollte das Berufsbild des Arztes gut kennen und seine Pläne für die eigene ärztliche Tätigkeit darlegen kön-nen. Es wurde sehr präzise nachgehakt, warum man was später machen möchte! Und es ist ratsam, Informationen zu aktu-ellen medizinischen und gesundheitspo-litischen Themen parat haben. Zeitungen

lesen!“, rät Alexandra Kulicki, die eben-falls an der Ruhrgebiets-Uni zum Aus-wahlgespräch eingeladen wurde.

Eigensinn zeigen„Man sollte zeigen, dass man einen ge-wissen Eigensinn hat, das Studium auch durchzuziehen. Zum Beispiel habe ich ehrlich zugegeben, dass meine Eltern mich lieber in einer Ausbildung oder in einem Lehramtsstudium sehen wollten, ich aber unbedingt meinen eigenen Weg gehen und Medizin studieren wollte!“ Alexandra hatte Essen-Duisburg auf Position Drei ihrer Wunschliste gesetzt, Lisa auf Zwei – und hatte bei der Fra-ge, warum sie sich „ausgerechnet Essen“ ausgesucht habe, so ihre Probleme. „Ich wollte eigentlich ja woanders hin.“ Ihre

Fragensteller – ein Pathologieprofessor und ein Doktor – schwärmten ihr denn auch „zwischendurch immer wieder von Essen vor“ und dem guten Angebot der Uni. Eine lockere Plauderei war es für Lisa und Alexandra aber nicht:

NACH DEM GESPRÄCH HATTE ICH ÜBERHAUPT KEIN

GUTES GEFÜHL

Beide beschreiben die Gesprächssitua-tion durchaus als prüfungsähnlich. „Ich musste meine Antworten sehr häufi g be-legen oder immer wieder Nachfragen be-antworten, die einem das Gefühl gaben, in die Ecke gedrängt zu werden oder das Falsche gesagt zu haben“, so Alexandra. „Insgesamt waren die beiden Herren sehr nett, haben mich mit ihren Fragen jedoch manchmal ein wenig aus der Fassung gebracht, wenn ich die Antwort nicht wusste. Der Professor hat jedoch teil-weise die Fragen selber beantwortet und mir den Sachverhalt erklärt, was recht lange dauerte und mir vor Augen führte, dass meine Antwort ziemlich falsch war. Deswegen war ich auch nach dem Aus-wahlgespräch ziemlich fertig und hatte überhaupt kein gutes Gefühl“, fügt Lisa hinzu. „Aber auch ein subjektiv nicht so gut verlaufendes Gespräch bedeutet nicht sofort, dass man ‚durchgefallen’ ist“, kann Alexandra beruhigen. Schließ-lich hat sie – wie auch Lisa – einen der begehrten Plätze für das Medizinstudium in Essen bekommen. „Ich kann nur ra-ten, ganz ruhig zu reden und auf Themen umschwenken, die man besser darstellen kann, wenn es die Situation erlaubt.“

Nach wie vor gilt:Gut vorbereiten!Fazit: Kein Verhör, aber auch kein Kaf-feekränzchen. Wer an einer Uni einen Platz in der Medizin haben will, der sollte sich gut vorbereiten. Information über das Studium und das Berufsbild des Arztes, über Rahmenbedingungen und medizinische und aktuelle gesundheits-politische Themen gehören genauso zur „Prüfungsvorbereitung“ wie persönliche Erfahrungen, Praktika, Kurse und vor allem: die unbedingte Motivation, genau dieses Fach zu studieren. Insofern ist das neue Verfahren denjenigen zuträglich, die neben guten Noten auch den echten Willen mitbringen, Mediziner zu wer-den. Wie Sebastian Steven es formuliert: „Man muss den Eindruck erwecken, es wirklich zu wollen.“ Und wie könnte man das besser, als es in der Tat wirklich zu wollen?

Online geht es weiterLeider sind Seitenzahl und Erschei-nungshäufi gkeit der MEDI-LEARN Zei-tung begrenzt, so dass wir nicht immer alle Texte berücksichtigen können, die ihr uns zusendet. Genauer gesagt: berücksichtigen konn-ten, denn nun gibt es den DIGITALEN NACHSCHLAG bereits zum neunten Mal mit weiteren spannenden Artikeln – ak-tuell über Parkinson und E-Health – und Ergänzungen zu den Berichten der Print-Ausgabe. Der DIGITALE NACHSCHLAG steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Seite aufrufen: www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Selbstsicher, aber bitte nicht arrogant

Früher brauchte man für einen Platz im Medizinstudium vor allem eines:

ein gutes, sehr gutes Abitur. Ein ordent-licher Notenschnitt schadet freilich auch nach der Neuregelung der Studienplatz-vergabe im Jahre 2005 nicht. Allerdings werden nur noch 20 % der Studienplätze nach Abiturnote, weitere 20 % nach War-tezeit vergeben. Der Löwenanteil von 60 % der Studienplätze wird über das so genannte Auswahlverfahren der Hoch-schule (AdH) verteilt.

Verteiler bleibt die ZVSWichtig ist zunächst, dass die ZVS ins-gesamt das zentrale Verteilungsorgan bleibt – sowohl für die Plätze als auch für diejenigen, die am Auswahlverfahren der Hochschulen teilnehmen dürfen. Die Aus-wahl der AdH-Teilnehmer, meist dreimal so viele, wie letztlich zugelassen werden, an einigen Unis aber sogar sechsmal so viele, erfolgt nach der Durchschnittsno-te. Eine Vorauswahl fi ndet nicht statt. Die Bewerbung muss also weiterhin direkt bei der ZVS erfolgen, Unterlagen an die Hochschule zu schicken, bringt nichts ein. Damit ist ebenfalls klar: Ein gutes und sehr gutes Abitur bleibt auch für das AdH weiterhin vorteilhaft. Mit welchen Dingen gepunktet wird und was man sonst noch beachten sollte, haben drei Teilnehmer im Interview preisgegeben.

Die Fakten zählenSebastian Steven hat an der Uni Göttin-gen ein Auswahlgespräch mitgemacht. „Ich hatte Göttingen auf Position Eins angegeben, bis zur dritten Ortswahl wird man überhaupt eingeladen. Zwei Per-sonen waren außer mir beim Gespräch anwesend: eine Psychologin und ein An-ästhesist.“ Wer bei diesen Berufsgruppen die Augenbrauen heben muss, dem kann Sebastian die Sorge nehmen: „Ich konnte meine Situation in einer angenehmen At-mosphäre schildern. Aber Daherschwa-feln interessiert die nicht. Es zählen die Fakten, die für die Auswahl relevant sind, danach werden Punkte vergeben und ein Ranking durchgeführt.“ Fachfra-gen musste Sebastian nicht beantworten, dafür wurde die persönliche Einstellung und Tätigkeiten abgeklopft.

DIE HABEN BEI MIR IM KITTEL DAGESESSEN

„Hier konnte ich mit meiner Ausbildung als Rettungssanitäter punkten, und mit Bissfestigkeit, also allen Herausforde-rungen, die man angenommen hat, um etwas zu erreichen. Das waren bei mir sportliche Erfolge, aber ebenso inte-ressierte es, dass ich mich in Göttingen bereits für ein Teilstudium eingeklagt hatte.“ Sebastian hat einen Platz ergat-tern können. Was rät er, neben den ge-nannten persönlichen Vorzügen noch an Rüstzeug mitzubringen? „Klar ist, dass man den Ablauf des Studiums kennen sollte. Schriftliche Belege von allem, was man gemacht hat, und sei es nur ein vierwöchiges Praktikum: mitbringen! Empfehlungsschreiben von Lehrern oder Ausbildern ebenfalls.“ Und der Auftritt? „Selbstsicher, aber bitte nicht arrogant. Und nicht im Anzug aufl aufen, die ma-chen das während der Arbeitszeit und ha-ben bei mir im Kittel dagesessen.“„Ich habe eine ordentliche Jeans mit Turnschuhen angezogen und darüber ei-nen Blazer mit Top, weil ich mir nicht si-cher war, was die Leute von mir erwartet haben“, berichtet Lisa Rauschen. Sie hat

Auswahlgespräch: Kein Verhör, aber auch kein Kaffeekränzchenvon Jan-Peter Wulf

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