MEDI-LEARN Zeitung 04/2010

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Blicke mitten ins Herz Mikro-CT liefert Bilder in bisher nicht gekannter Qualität Ein von niedersächsischen Medizintechnikern und Kinderkardiologen entwickeltes 08 Bildgebungsverfahren unterstützt die Erforschung von Herzfeh- lern. Der eingesetzte Mikro-Computertomograph kann Struk- turen von einem hundertstel Millimeter Größe sichtbar machen. Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7 Ausgabe 04 / 11 ∙ September/Oktober 2011 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 € ZEITUNG Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte Pokal für einen Trabbi Mehr als 2000 Jungmediziner sorgten dafür, dass die 10. Medimeisterschaften in Göt- tingen zu einer gigantischen Party wurden. Sportlich setzten sich am Ende die Frauen aus Homburg und die Männer der Berliner Charité durch. Einen Pokal gab es außerdem für einen Trabbi, den Magdeburger Studenten zur rollenden Disco umgebaut hatten. Umfangreiche Sammlung Archiv mit Dokumenten zum Leben und Lernen von Studenten Die Ausbildung von Medizinern wandelt sich ständig. Fachschafter aus Aachen 12 In kurzer Zeit viel gelernt Acht Wochen „Research Exchange“ an der University of Virginia Neue Methoden und Techniken lernte ein Medizinstudent aus Deutschland im „Neu- 03 ro-Oncology Research Laboratory“ der Universität in Charlottesville kennen. Auch in der Freizeit hat die zentral gelegene kleine Stadt im US-Bundesstaat Virginia jungen Leuten einiges zu bieten. sorgen dafür, dass die Erinnerung an das Geschehen in Hörsälen, Seminaren und Kliniken bewahrt bleibt. Ihr „Archiv Deutsche Medi- zinstudierendenschaft“ umfasst bereits rund 85 Aktenordner. Gut vorbereitet auf die Prüfung Die Biochemie ist das gemeinsame The- ma der Buchrezensionen in dieser Aus- gabe. Anstelle umfangreicher Lehrbü- cher stellen wir euch diesmal drei kürzer gefasste Titel vor, die sich insbesondere für die Prüfungsvorbereitung in den vorkli- nischen Semestern eignen. S. 04 Inhalt Befristung nicht immer zulässig Kaum ein assistenzärztliches Arbeitsver- hältnis wird in Deutschland heute ohne Be- fristung geschlossen. Ist die Weiterbildung Bestandteil und Zweck des Vertrags, gilt sie als ausreichender Sachgrund für eine Befristung. Trotzdem sind nicht alle Klau- seln arbeitsrechtlich zulässig. S. 10 Erfahrungen einer Goldsucherin Überraschend gute Noten im Physikum waren der Anlass, sich bei der „Studien- stiftung des Deutschen Volkes“ um ein Stipendium zu bewerben. Aber schon das schriftliche Antragsverfahren erweist sich als reichlich hohe Hürde, und einige Wochen später gilt es dann noch ein Aus- wahlgespräch zu überstehen. Wie die Ge- schichte weitergeht, erfahrt ihr auf S. 09 Realitätsnahe Lernumgebung Als Meilenstein des Ausbildungskonzepts bezeichnet die Eberhard-Karls-Universität das neue DocLab an ihrer Medizinischen Fakultät. Dort können mehr als 150 ärzt- liche Fertigkeiten trainiert werden. Dabei kommen speziell geschulte Schauspieler als „Patienten“ ebenso zum Einsatz wie Simulatoren und Phantome. S. 05 Praxisfit in sieben Schritten Um das „Skills-Lab“ geht es diesmal in unserem Preisrätsel. Gesucht werden sieben Trainingseinheiten, die dort typi- scherweise angeboten werden. Zu gewin- nen gibt es mit etwas Glück eins von zwei DocCheck Advance II Stethoskopen oder einen Notfallrucksack „Paramedic“. Am besten gleich mitraten auf S. 11 Preisrätsel I n der Politik wird meist gestritten, und nicht selten führt das zähe Rin- gen um Positionen zu keinem greif- baren Ergebnis. Der gerade erst ins Amt gekommene Bun- desgesundheitsmi- nister Daniel Bahr hat gezeigt, dass es auch ganz anders geht: In seiner Rede beim Medizinischen Fakultätentag in Rostock kündigte er an, die Zahl der Me- dizinstudienplätze und die Attraktivität der Medizineraus- bildung erhöhen zu wollen. Unter ande- rem und fast beiläu- fig schlug er vor, das Hammerexamen ab- zuschaffen – und erntet dafür seitdem von etlichen Seiten begeisterte Zustimmung. Im Grunde kaum überraschend, denn dass seit 2006 alle Prüfungen des zweiten Ab- schnitts der Ärztlichen Prüfung als Block im Anschluss an das Praktische Jahr (PJ) abzulegen sind, wurde von Anfang an kri- tisiert. Der Ausdruck „Hammerexamen“ kommt nicht von ungefähr. Künftig sollen die Jungmediziner den schriftlichen Teil des Examens nun also wieder vor ihrem PJ ablegen dürfen, um sich anschließend stärker auf die prak- tische Arbeit konzentrieren zu können. Die klinischen Fallfragen, auf die vor allem das PJ vorbereiten soll, werden sicherlich beibehalten, ist aus dem Bun- desgesundheitsministerium zu erfahren. Über andere Details wie eine Verschie- bung des PJ-Beginns, um den Studieren- den mehr Zeit für die Prüfungsvorberei- tung zu lassen, wolle man dagegen erst später sprechen. Kaum Konkretes ist bisher auch über eine weitere Ankündigung Bahrs be- kannt: Die „PJ-Mobilität“ soll erhöht werden. Zurzeit darf dieser Ausbildungs- abschnitt fast ausnahmslos nur in Unikli- niken und sogenannten Lehrkrankenhäu- sern absolviert werden. Welche anderen Möglichkeiten es zusätzlich geben wird, muss sich erst noch herausstellen. Ein „wichtiges Signal für den medizi- nischen Nachwuchs“ nennt Kristian Otte vom Ausschuss der Medizinstudierenden im Hartmannbund trotzdem schon jetzt die Minister- Pläne. „Das ist für uns, die junge Ärzte-Generation, ein großer poli- tischer Erfolg und zugleich ein ganz wichtiges Signal: Unsere Probleme werden wahr- und ernstgenommen“, freut sich Otte. Auch die Bun- desvertretung der Medizinstudieren- den in Deutschland (bvmd) stellt sich ausdrücklich hinter den Minister, der mit seinen Plänen gleich mehrere For- derungen der Nach- wuchs-Organisation erfüllen würde. Die hatte schon vor geraumer Zeit in einer Umfrage ermittelt, dass rund 90 Prozent der Studierenden die frühere Lösung für besser halten: schriftliches Examen vor dem PJ, mündliches danach. Exakt dasselbe Meinungsbild er- gab sich bei einer Online-Abstimmung im MEDI-LEARN Forum einige Tage nach Bekanntwerden der Nachricht aus Rostock: Neun von zehn Teilneh- mern befürworten den Vorschlag von Bahr. „So bald wie möglich, damit wir auch noch was davon haben! Wo muss ich unterschreiben?“ lautet einer der Kommentare. Lernen durch eigenes Tun sei aber doch allemal effektiver, hält einer der wenigen Skeptiker da- gegen. Und immer wieder kommt die Frage auf, wann es denn bitteschön losgeht. So ganz genau weiß das bisher wohl niemand, denn zunächst muss der Bundesrat den Plan des FDP-Politikers Bahr genehmigen. Wirksam werden könnte die Änderung schon deshalb frü- hestens im kommenden Jahr. Abschaffung des Hammerexamens angekündigt Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr auf dem Medizinischen Fakultätentag in Rostock erntet breite Zustimmung von Kare Ahlschwede (MEDI-LEARN Redaktion) Schlechte Nachrichten überbringen lernen Neue Studien empfehlen obligatorische Kurse zur Arzt-Patienten-Kommunikation für alle Medizinstudierenden von Meike Drießen (Ruhr-Universität Bochum) A ufklärung und Therapieentschei- dungsfindung in der modernen Me- dizin stellen Ärzte häufig vor ethische und kommunikative Herausforderungen. Die Übermittlung einer Krebsdiagnose oder das Gespräch über die Begrenzung nicht länger wirksamer Maßnahmen auf der Intensivstation sind nur zwei von vie- len Beispielen aus dem klinischen Alltag. Zunehmend werden auch in Deutsch- land Lehr- und Fortbildungsveranstal- tungen zur professionellen Gestaltung dieser schwierigen Situationen in der Arzt-Patient-Beziehung angeboten. Ihre Wirksamkeit konnten Wissenschaftler des Bochumer Instituts für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin in zwei Evaluationsstudien jetzt nachweisen. „Solche Kurse müssen für alle Medizin- studierenden verpflichtend sein“, fordert Institutsleiter Professor Jochen Vollmann. Eine Befragung der Forscher unter 182 Ärztinnen und Ärzten, die an einem Kurs zur Arzt-Patienten-Kommunikation teil- nahmen, zeigte, dass die Mehrheit der Be- fragten mindestens einmal pro Woche eine schlechte Nachricht überbringen muss. Nur 40 Prozent der Teilnehmer hatten jedoch jemals eine Aus- oder Fortbildungsver- anstaltung zum Thema besucht. Die Ein- schätzung der eigenen Kompetenz bei der Übermittlung einer schlechten Nachricht verbesserte sich nach der Veranstaltung deutlich. „Besonders interessant ist dieses positive Ergebnis, weil es sich bei dem Kurs nicht um eine freiwillige, sondern eine verpflichtende Fortbildung für die Ärztinnen und Ärzte der beteiligten Kran- kenhäuser handelte“, erklärt Projektleiter Dr. Jan Schildmann. „Es profitieren also nicht nur diejenigen Ärzte, die dem Thema ohnehin aufgeschlossenen gegenüberste- hen.“ Darüber hinaus konnten die Forscher belegen, dass Kommunikation und Ethik schon im Medizinstudium wirkungsvoll vermittelt werden können. Schon frühere Untersuchungen der Ar- beitsgruppe zeigen, dass sich die subjektive Einschätzung der eigenen Kommunikati- onsfähigkeiten von Medizinstudierenden nach dem Besuch entsprechender Lehr- veranstaltungen verbessert. Die aktuelle Evaluationsstudie zeigt, dass diese Selbst- einschätzung sich mit objektiv messbaren Veränderungen im Verhalten deckt. AUSWERTUNG DURCH UNABHÄNGIGE BEOBACHTER Die Forscher zeichneten knapp 40 Me- dizinstudierende vor und nach einer Lehr- veranstaltung zur professionellen Patien- tenaufklärung beim Patientengespräch auf Video auf. Die Aufgabe im Gespräch mit standardisierten Simulationspatienten be- stand in der Übermittlung einer Krebsdia- gnose. Die Auswertung der Videos erfolgte mit einem speziellen Testinstrument durch unabhängige Beobachter. Nach der Teil- Studium nahme an der Lehrveranstaltung hatte sich das professionelle Verhalten der Studieren- den statistisch signifikant verbessert. „Die- se Ergebnisse belegen die Effektivität von Lehr- und Fortbildungsveranstaltungen zur professionellen Gestaltung ethischer und kommunikativer Herausforderungen in der modernen Medizin“, so Schildmann. Neben Kursen zur Übermittlung schlechter Nachrichten bietet das Institut für Medizi- nische Ethik und Geschichte der Medizin weitere Lehrveranstaltungen zur Risiko- kommunikation sowie zu Herausforde- rungen bei interkulturellen Begegnungen in der Arzt-Patient-Beziehung an. „Diese Lehrinhalte müssen verpflich- tend für alle Medizinstudierenden sein“, fordert Institutsleiter Vollmann, „so wie es an international führenden medizinischen Fakultäten schon üblich ist.“ In der Praxis scheiterten diese innovativen Lehrange- bote jedoch häufig an fehlenden Ressour- cen und unzureichender Prioritätensetzung. Finanzierung Arbeitsrecht

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Blicke mitten ins HerzMikro-CT liefert Bilder in bisher nicht gekannter QualitätEin von niedersächsischen Medizintechnikern und Kinderkardiologen entwickeltes

08Bildgebungsverfahren unterstützt die Erforschung von Herzfeh-lern. Der eingesetzte Mikro-Computertomograph kann Struk-turen von einem hundertstel Millimeter Größe sichtbar machen.

Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

Ausgabe 04 /11 ∙ September/Oktober 2011 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

ZEITUNGDie Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte

Pokal für einen TrabbiMehr als 2000 Jungmediziner sorgten dafür, dass die 10. Medimeisterschaften in Göt-tingen zu einer gigantischen Party wurden. Sportlich setzten sich am Ende die Frauen aus Homburg und die Männer der Berliner Charité durch. Einen Pokal gab es außerdem für einen Trabbi, den Magdeburger Studenten zur rollenden Disco umgebaut hatten.

Umfangreiche Sammlung Archiv mit Dokumenten zum Leben und Lernen von StudentenDie Ausbildung von Medizinern wandelt sich ständig. Fachschafter aus Aachen

12

In kurzer Zeit viel gelerntAcht Wochen „Research Exchange“ an der University of VirginiaNeue Methoden und Techniken lernte ein Medizinstudent aus Deutschland im „Neu-

03ro-Oncology Research Laboratory“ der Universität in Charlottesville kennen. Auch in der Freizeit hat die zentral gelegene kleine Stadt im US-Bundesstaat Virginia jungen Leuten einiges zu bieten.

sorgen dafür, dass die Erinnerung an das Geschehen in Hörsälen, Seminaren und Kliniken bewahrt bleibt. Ihr „Archiv Deutsche Medi-zinstudierendenschaft“ umfasst bereits rund 85 Aktenordner.

Gut vorbereitet auf die PrüfungDie Biochemie ist das gemeinsame The-ma der Buchrezensionen in dieser Aus-gabe. Anstelle umfangreicher Lehrbü-cher stellen wir euch diesmal drei kürzer gefasste Titel vor, die sich insbesondere für die Prüfungsvorbereitung in den vorkli-nischen Semestern eignen. S. 04

Inhalt

Befristung nicht immer zulässigKaum ein assistenzärztliches Arbeitsver-hältnis wird in Deutschland heute ohne Be-fristung geschlossen. Ist die Weiterbildung Bestandteil und Zweck des Vertrags, gilt sie als ausreichender Sachgrund für eine Befristung. Trotzdem sind nicht alle Klau-seln arbeitsrechtlich zulässig. S. 10

Erfahrungen einer GoldsucherinÜberraschend gute Noten im Physikum waren der Anlass, sich bei der „Studien-stiftung des Deutschen Volkes“ um ein Stipendium zu bewerben. Aber schon das schriftliche Antragsverfahren erweist sich als reichlich hohe Hürde, und einige Wochen später gilt es dann noch ein Aus-wahlgespräch zu überstehen. Wie die Ge-schichte weitergeht, erfahrt ihr auf S. 09

Realitätsnahe LernumgebungAls Meilenstein des Ausbildungskonzepts bezeichnet die Eberhard-Karls-Universität das neue DocLab an ihrer Medizinischen Fakultät. Dort können mehr als 150 ärzt-liche Fertigkeiten trainiert werden. Dabei kommen speziell geschulte Schauspieler als „Patienten“ ebenso zum Einsatz wie Simulatoren und Phantome. S. 05

Praxisfit in sieben SchrittenUm das „Skills-Lab“ geht es diesmal in unserem Preisrätsel. Gesucht werden sieben Trainingseinheiten, die dort typi-scherweise angeboten werden. Zu gewin-nen gibt es mit etwas Glück eins von zwei DocCheck Advance II Stethoskopen oder einen Notfallrucksack „Paramedic“. Am besten gleich mitraten auf S. 11

Preisrätsel

In der Politik wird meist gestritten,

und nicht selten führt das zähe Rin-gen um Positionen zu keinem greif-baren Ergebnis. Der gerade erst ins Amt gekommene Bun-desgesundheitsmi-nister Daniel Bahr hat gezeigt, dass es auch ganz anders geht: In seiner Rede beim Medizinischen Fakultätentag in Rostock kündigte er an, die Zahl der Me-dizinstudienplätze und die Attraktivität der Medizineraus-bildung erhöhen zu wollen. Unter ande-rem und fast beiläu-fi g schlug er vor, das Hammerexamen ab-zuschaffen – und erntet dafür seitdem von etlichen Seiten begeisterte Zustimmung. Im Grunde kaum überraschend, denn dass seit 2006 alle Prüfungen des zweiten Ab-schnitts der Ärztlichen Prüfung als Block im Anschluss an das Praktische Jahr (PJ) abzulegen sind, wurde von Anfang an kri-tisiert. Der Ausdruck „Hammerexamen“ kommt nicht von ungefähr.

Künftig sollen die Jungmediziner den schriftlichen Teil des Examens nun also

wieder vor ihrem PJ ablegen dürfen, um sich anschließend stärker auf die prak-tische Arbeit konzentrieren zu können. Die klinischen Fallfragen, auf die vor allem das PJ vorbereiten soll, werden sicherlich beibehalten, ist aus dem Bun-desgesundheitsministerium zu erfahren. Über andere Details wie eine Verschie-bung des PJ-Beginns, um den Studieren-den mehr Zeit für die Prüfungsvorberei-tung zu lassen, wolle man dagegen erst später sprechen.

Kaum Konkretes ist bisher auch über eine weitere Ankündigung Bahrs be-kannt: Die „PJ-Mobilität“ soll erhöht werden. Zurzeit darf dieser Ausbildungs-abschnitt fast ausnahmslos nur in Unikli-niken und sogenannten Lehrkrankenhäu-sern absolviert werden. Welche anderen Möglichkeiten es zusätzlich geben wird, muss sich erst noch herausstellen.

Ein „wichtiges Signal für den medizi-nischen Nachwuchs“ nennt Kristian Otte vom Ausschuss der Medizinstudierenden

im Hartmannbund trotzdem schon jetzt die Minister-Pläne. „Das ist für uns, die junge Ärzte-Generation, ein großer poli-tischer Erfolg und zugleich ein ganz wichtiges Signal: Unsere Probleme werden wahr- und ernstgenommen“, freut sich Otte.

Auch die Bun-desvertretung der Medizinstudieren-den in Deutschland (bvmd) stellt sich ausdrücklich hinter den Minister, der mit seinen Plänen gleich mehrere For-derungen der Nach-

wuchs-Organisation erfüllen würde. Die hatte schon vor geraumer Zeit in einer Umfrage ermittelt, dass rund 90 Prozent der Studierenden die frühere Lösung für besser halten: schriftliches Examen vor dem PJ, mündliches danach.

Exakt dasselbe Meinungsbild er-gab sich bei einer Online-Abstimmung im MEDI-LEARN Forum einige Tage nach Bekanntwerden der Nachricht aus Rostock: Neun von zehn Teilneh-mern befürworten den Vorschlag von

Bahr. „So bald wie möglich, damit wir auch noch was davon haben! Wo muss ich unterschreiben?“ lautet einer der Kommentare. Lernen durch eigenes Tun sei aber doch allemal effektiver, hält einer der wenigen Skeptiker da-gegen. Und immer wieder kommt die Frage auf, wann es denn bitteschön losgeht. So ganz genau weiß das bisher wohl niemand, denn zunächst muss derBundesrat den Plan des FDP-Politikers Bahr genehmigen. Wirksam werden könnte die Änderung schon deshalb frü-hestens im kommenden Jahr.

Abschaffung des Hammerexamens angekündigtVorschlag von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr auf dem Medizinischen Fakultätentag in Rostock erntet breite Zustimmungvon Kare Ahlschwede (MEDI-LEARN Redaktion)

Schlechte Nachrichten überbringen lernenNeue Studien empfehlen obligatorische Kurse zur Arzt-Patienten-Kommunikation für alle Medizinstudierendenvon Meike Drießen (Ruhr-Universität Bochum)

Aufklärung und Therapieentschei-dungsfi ndung in der modernen Me-

dizin stellen Ärzte häufi g vor ethische und kommunikative Herausforderungen. Die Übermittlung einer Krebsdiagnose oder das Gespräch über die Begrenzung nicht länger wirksamer Maßnahmen auf der Intensivstation sind nur zwei von vie-len Beispielen aus dem klinischen Alltag.

Zunehmend werden auch in Deutsch-land Lehr- und Fortbildungsveranstal-tungen zur professionellen Gestaltung dieser schwierigen Situationen in der Arzt-Patient-Beziehung angeboten. Ihre Wirksamkeit konnten Wissenschaftler des Bochumer Instituts für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin in zwei Evaluationsstudien jetzt nachweisen. „Solche Kurse müssen für alle Medizin-studierenden verpfl ichtend sein“, fordert Institutsleiter Professor Jochen Vollmann.

Eine Befragung der Forscher unter 182 Ärztinnen und Ärzten, die an einem Kurs

zur Arzt-Patienten-Kommunikation teil-nahmen, zeigte, dass die Mehrheit der Be-fragten mindestens einmal pro Woche eine schlechte Nachricht überbringen muss. Nur 40 Prozent der Teilnehmer hatten jedoch jemals eine Aus- oder Fortbildungsver-anstaltung zum Thema besucht. Die Ein-schätzung der eigenen Kompetenz bei der Übermittlung einer schlechten Nachricht verbesserte sich nach der Veranstaltung deutlich. „Besonders interessant ist dieses positive Ergebnis, weil es sich bei dem Kurs nicht um eine freiwillige, sondern eine verpfl ichtende Fortbildung für die Ärztinnen und Ärzte der beteiligten Kran-kenhäuser handelte“, erklärt Projektleiter Dr. Jan Schildmann. „Es profi tieren also nicht nur diejenigen Ärzte, die dem Thema ohnehin aufgeschlossenen gegenüberste-hen.“ Darüber hinaus konnten die Forscher belegen, dass Kommunikation und Ethik schon im Medizinstudium wirkungsvoll vermittelt werden können.

Schon frühere Untersuchungen der Ar-beitsgruppe zeigen, dass sich die subjektive Einschätzung der eigenen Kommunikati-onsfähigkeiten von Medizinstudierenden nach dem Besuch entsprechender Lehr-veranstaltungen verbessert. Die aktuelle Evaluationsstudie zeigt, dass diese Selbst-einschätzung sich mit objektiv messbaren Veränderungen im Verhalten deckt.

Auswertung durch unABhängige BeoBAchter

Die Forscher zeichneten knapp 40 Me-dizinstudierende vor und nach einer Lehr-veranstaltung zur professionellen Patien-tenaufklärung beim Patientengespräch auf Video auf. Die Aufgabe im Gespräch mit standardisierten Simulationspatienten be-stand in der Übermittlung einer Krebsdia-gnose. Die Auswertung der Videos erfolgte mit einem speziellen Testinstrument durch unabhängige Beobachter. Nach der Teil-

Studium

nahme an der Lehrveranstaltung hatte sich das professionelle Verhalten der Studieren-den statistisch signifi kant verbessert. „Die-se Ergebnisse belegen die Effektivität von Lehr- und Fortbildungsveranstaltungen zur professionellen Gestaltung ethischer und kommunikativer Herausforderungen in der modernen Medizin“, so Schildmann. Neben Kursen zur Übermittlung schlechter Nachrichten bietet das Institut für Medizi-nische Ethik und Geschichte der Medizin weitere Lehrveranstaltungen zur Risiko-kommunikation sowie zu Herausforde-rungen bei interkulturellen Begegnungen in der Arzt-Patient-Beziehung an.

„Diese Lehrinhalte müssen verpfl ich-tend für alle Medizinstudierenden sein“, fordert Institutsleiter Vollmann, „so wie es an international führenden medizinischen Fakultäten schon üblich ist.“ In der Praxis scheiterten diese innovativen Lehrange-bote jedoch häufi g an fehlenden Ressour-cen und unzureichender Prioritätensetzung.

Finanzierung

Arbeitsrecht

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alle wichtigen Aspekte ihres Faches.„Nehmen wir als Beispiel die Niere“,

heißt es im Studienführer zum Aachener Modellstudiengang Medizin. Das Fach Anatomie behandele im alten Regelstudi-engang den Bau der Niere innerhalb des Fachunterrichts im zweiten und dritten Semester; die Lehre über die Funktion der Niere folge allerdings erst später innerhalb des Physiologie-Unterrichts, also zeitlich und inhaltlich von den anatomischen As-pekten entkoppelt. Die Pathologie des Organs werde etwa noch ein weiteres Jahr später unterrichtet. Die klinische Sympto-matik der Nierenerkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten folgen wei-tere Semester bzw. Jahre später in den Fä-chern Innere Medizin und Urologie. Dann haben die Studierenden den Bau und die Funktion der Niere möglicherweise be-reits weitestgehend vergessen.

optimiert. Die jährlichen Befragungen belegen die große Zufriedenheit der Stu-dierenden und nehmen einen sehr hohen Stellenwert ein. Meinungen, Kritik und Vorschläge aus Studierendenkreisen wer-den ernst genommen. Immerhin gaben zuletzt 80,6 Prozent der Studierenden an, wieder zum Medizinstudium nach Aachen zu kommen, wenn sie sich noch mal entscheiden müssten. Rund 66 Pro-zent haben sich überhaupt erst wegen des Aachener Modells gezielt für die RWTH entschieden.

Medizin zu studieren sei eine grund-sätzliche Entscheidung, weiß Dipl.-Ing. Sandra Sudmann. Sie ist Referentin des Studiendekans und für Qualität der Lehre an der Medizinischen Fakultät der RWTH. Die meisten Studierenden wüssten, was sie erwarte. Dennoch setzt die Medizinische Fakultät in Aachen die Hürden schon sehr früh an: Wer die Prü-fungen des ersten Studienjahres schafft, macht grundsätzlich bis zum Ende wei-

Der Aachener Modellstudiengang Medizin wird seit dem Winterse-

mester 2003/2004 für alle neu imma-trikulierten Studierenden verbindlich angeboten. Jetzt gibt es bereits zwei Absolventenjahrgänge, deren Ergebnisse sich im Bundesvergleich sehen lassen können: „Unsere Studierenden haben hervorragende Ergebnisse erzielt“, sagt Professor Wolfgang Dott, Prodekan für Studium und Lehre. Dott stellte beim bundesweiten Medizinischen Fakultäten-tag zum Thema Innovationen im Medi-zinstudium den erfolgreich etablierten Aachener Modellstudiengang vor.

ABsolVenten gehÖrten Bundesweit Zu den Besten

Was sehr selbstbewusst klingt, lässt sich mit Zahlen belegen: Die zweiten Modellstudiengang-Absolventen der RWTH haben das deutschlandweit ein-heitliche medizinische Staatsexamen erfolgreich abgeschlossen und gehören zu den besten fünf aller deutschen Me-dizinfakultäten, die vor allem Exzellen-zuniversitäten angehören. Dabei gelingt es den Studierenden des Aachener Mo-dellstudiengangs Medizin hervorragend, ihr sehr praxisbezogenes und klinisch orientiertes Wissen auch auf die eher the-oretischen Fragen der Mulitple-Choice-Klausur im Staatsexamen anzuwenden. Die Absolventen sind bereits ins Berufs-leben eingestiegen und bewähren sich im klinischen Alltag.

Die Ziele, Studierende mit der qualita-tiv bestmöglichen Ausbildung zu versor-gen und dabei den Studiengang kontinu-ierlich weiter zu entwickeln, erforderten in der Vergangenheit große Anstrengung. Der Modellstudiengang Medizin zeich-net sich an der Aachener Hochschule durch besonders frühe Praxisorientie-rung, Interdisziplinarität und moderne Unterrichtsformen aus; immer wieder wurden und werden Vorlesungen, Se-minare, Kurse und praktische Übungen

Ergebnisse können sich sehen lassenPositive Bilanz des von der RWTH Aachen angebotenen Modellstudiengangs Humanmedizinvon Thomas von Salzen

ter. Ein spätes Scheitern gibt es so gut wie nie. „Wir haben einen sehr, sehr geringen Schwund“, so Sandra Sudmann. Zurzeit registriert die Fakultät 1712 Medizinstu-dierende. Im laufenden Wintersemester hat die Fakultät wieder 257 neue Studen-tinnen und Studenten begrüßt.

ApproBAtionsordnung wird unterschiedlich umgesetZt

Aber was unterscheidet den Aachener Modellstudiengang vom Regelstudien-gang? Die Ärztliche Approbationsord-nung (ÄAppO) ist zunächst die gleiche wie beim Regelstudiengang; wie sie umgesetzt wird, ist aber innerhalb der sieben Modellstudiengänge an deutschen Universitäten unterschiedlich.

Der Unterricht im Regelstudiengang Medizin wird fast ausnahmslos fach-weise gehalten. Die einzelnen medizi-nischen Disziplinen führen die Studie-renden meist zeitlich nacheinander durch

den von Fachexperten, den Praxisan-leiterinnen und -anleitern, im direkten klinischen Umfeld ausgebildet“, erklärt Florian Fischbock. Die Bewerberinnen und Bewerber benötigen einen Real-schulabschluss oder eine vergleichbare Qualifi kation wie eine bereits absolvierte Ausbildung. Die Vergütung erfolgt ana-log zur Krankenpfl egeausbildung.

Weitere Informationen gibt es bei Iris Meyenburg-Altwarg und Florian Fisch-bock, Telefon 0511/532-3363, E-Mail [email protected], [email protected] und unter www.op-schule.de. Schriftliche Bewerbungen sind an die Schule für Ope-rationstechnische und Anästhesietech-nische Assistenz, OE 9563, Carl-Neuberg Str. 1, 30625 Hannover zu richten.

sind nur einige der zentralen Aufgaben. Das Berufsprofi l umfasst unterschied-liche Arbeitsfelder im Operationssaal oder ambulanten OP-Zentrum, in der Endoskopie, der Schmerzklinik oder -ambulanz, im Aufwachraum nach ei-ner OP sowie im Gerätepfl egezentrum oder einer Sterilisationsabteilung. „Die Anästhesie und der Operationssaal sind ein extrem faszinierendes Umfeld. Hier trifft innovative Hochleistungsmedizin auf enge Teamarbeit in Extremsituati-onen. Der Patient legt sein Leben in die Hände des Anästhesieteams, zu dem der ATA gehört“, erklärt Professor Wolfgang Koppert, Direktor der Klinik für Anaes-thesiologie und Intensivmedizin.

Eine besondere Stärke der Schule für Operationstechnische und Anästhesie-technische Assistenz ist die integrierte Ausbildung der Arbeitsbereiche Operati-onsdienst und Anästhesie. Die enge Ver-knüpfung fördert den Teamgedanken von Anfang an. „Neben einem hohen Maß an technischem Verständnis legen wir bei den Bewerberinnen und Bewerbern sehr großen Wert auf Teamgeist und soziale Kompetenzen. Gerade vor der Einleitung

Längst nicht immer klappt die Bewer-bung um einen Medizinstudienplatz

auf Anhieb. Doch die Wartezeit lässt sich nutzen. Ein neuer Ausbildungsberuf im Gesundheitswesen bietet zum Beispiel die Chance, sich schon vor dem Studium mit dem interessanten Fachgebiet Anäs-thesie vertraut zu machen: Die Medizi-nische Hochschule Hannover (MHH) bietet ab sofort die Ausbildung zum An-ästhesietechnischen Assistenten an.

Damit gehört die MHH deutschland-weit zu den ersten Kliniken, die das noch junge Berufsfeld in einem eigenen Ausbildungsgang anbieten. Die Bewer-bungsfrist für den Jahrgang 2012 mit voraussichtlich 15 Plätzen endet am 30. September 2011.

Der Beruf des Anästhesietechnischen Assistenten (ATA) ist vielfältig und spannend. Zudem bietet er hervorra-gende Arbeitsplatzperspektiven nach der Ausbildung. Die Mitwirkung bei der Einleitung der Narkose des Pati-enten im Anästhesieteam, die Kontrolle aller notwendigen technischen Geräte und Materialien während der OP sowie die Assistenz bei Notfallbehandlungen

Vielfältiges und spannendes BerufsfeldNeue Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten an der Medizinischen Hochschule Hannovervon Stefan Zorn

der Narkose sowie im Aufwachraum spielen Einfühlungsvermögen und Kom-munikationsfähigkeit in der Betreuung der Patienten eine zentrale Rolle“, betont Florian Fischbock, Leiter der Schule für OTA und ATA. Darüber hinaus sind Ver-antwortungsbewusstsein, manuelle Ge-schicklichkeit sowie Kenntnisse in den Fächern Anatomie, Pharmakologie und Krankheitslehre gefragt.

grosse nAchfrAge nAch fAchpersonAl

Im Fachbereich Anästhesie und Inten-sivmedizin nimmt die Nachfrage nach exzellent ausgebildetem Fachpersonal in Deutschland immer mehr zu. „Die MHH sieht die Notwendigkeit, einen neuen Ausbildungsberuf zu gestalten, der dem Versorgungsbedarf einer Klinik der Supramaximalversorgung nach hoch spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern nachkommt“, betont MHH-Vi-zepräsident Andreas Tecklenburg, zustän-dig für das Ressort Krankenversorgung.

Die schulische Ausbildung dauert drei Jahre. „Die zukünftigen ATA wer-

MEDI-LEARN Special AnästhesieWir bieten dir online in Kooperation mit dem Berufsverband Deutscher Anästhe-sisten (BDA e.V.) im Rahmen der Aktion „Anästhesist werden“ umfassende Infos zu diesem Tätigkeitsfeld mit Zukunft.Mehr unter:www.medi-learn.de/bda

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Sicherheit weltweit

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Zeitpunkt irgendwelche Probleme ge-habt. Man kann natürlich insbesondere nachts auch auf ein Taxi zurückgreifen. Streifenwagen der Polizei sieht man durchaus häufi ger und speziell an Wo-chenenden zeigen die Polizisten im Be-reich der Bars gelegentlich Präsenz und kontrollieren auch schon mal Ausweise oder dergleichen.

Je nach Wohnort ist die Verbindung jedoch durchaus schwierig und der Fahrplan ist darüber hinaus nicht be-sonders dicht, sodass ich in den acht Wochen Aufenthalt nicht ein einziges Mal auf den Bus zurückgegriffen habe. Auch die Stadt betreibt Busse, mit denen ich aber ebenfalls keine Erfah-rungen habe. Die meisten Orte in der Stadt kann man ohnehin gut zu Fuß erreichen, das gleiche gilt für den Weg von und zur Arbeit.

An meinem ersten Tag hat mir mein Mitbewohner den Weg zum Kranken-haus gezeigt und dort habe ich mich mit den Kontaktpersonen getroffen, die mich zum Labor weitergeführt haben. Zunächst habe ich mich dann dem Prin-cipal Investigator, also dem Chef des Neuroonkologie-Labors vorgestellt, der mich dann wiederum der Belegschaft des Labors vorgestellt hat, insbesondere auch der Wissenschaftlerin, unter deren Anleitung ich während meines gesam-ten Aufenthaltes arbeiten würde. Die Begrüßung war dabei sehr freundlich. Zu dritt haben wir dann auch noch ein wenig über das Projekt, den Ablauf im Labor sowie meine Erwartungen und die anstehende Arbeit in den kommen-den Wochen gesprochen.

Das Labor gehört zum Department of Neurology und läuft unter „Neuro-Oncology Research Laboratory“. Schon mein erster Eindruck von den Räumlich-keiten war sehr positiv. Die Ausstattung war relativ neu, gut strukturiert und alle wesentlichen Apparaturen standen zur Verfügung, zum Teil in Kooperation mit dem gegenüberliegenden Labor. An das Labor anschließend gab es ein Büro mit verschiedenen Computerarbeitsplätzen. Die Räume waren jeweils mit großzü-gigen Fenstern ausgestattet mit Blick auf den Krankenhausvorplatz. Neben dem eigentlichen Hauptlabor war der Zellkul-turraum mit drei Abzugshauben und den Inkubator-Schränken, der mit dem Nach-barlabor geteilt wurde.

gAstdoZenten Berichteten ÜBer ihr forschungsgeBiet

Jede Woche Dienstag gab es ein Lab-Meeting, bei welchem die einzelnen Postdocs im Wechsel ihre jeweiligen Ergebnisse der letzten Wochen vorstell-ten und das weitere Vorgehen diskutiert wurde. Weiterhin gab es jede zweite Woche einen „Journal Club“, ein Tref-fen der zwei kooperierenden Labors, bei dem eine aktuelle Publikation vorgestellt und besprochen wurde, die in irgendeiner Form interessant oder relevant für das Forschungsgebiet war.

Darüber hinaus gab es jeweils Freitag Mittag ein „Lunch-Seminar“ des Cancer Centers, eine fach- und institutsübergrei-fende Fortbildungsveranstaltung, beste-hend aus einem kostenlosen Mittagessen und im Anschluss daran einem Vortrag im Hörsaal von unterschiedlichen Gast-Dozenten über aktuelle Ergebnisse aus deren jeweiligen Forschungsgebieten.

Die Vereinigten Staaten gelten als faszinierendes Land und die me-

dizinische Ausbildung und Forschung dort genießt einen guten Ruf. Im Rah-men eines Forschungs-Austauschpro-gramms konnte ich selbst erleben, dass der durchaus gerechtfertigt ist. Ich war auf Vermittlung der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) für acht Wochen an der Universi-ty of Virginia in Charlottesville zu Gast. Die Bewerbung für den bvmd Research Exchange erfolgt über das entsprechende Internet-Portal. Die Kommunikation so-wohl mit den amerikanischen als auch mit den deutschen Koordinatoren verlief unkompliziert. Alle Beteiligten waren freundlich und hilfsbereit.

nicht Zu Viele sorgen wegen der sprAche mAchen

Ich würde empfehlen, sich vor dem Aufenthalt zumindest ein halbwegs so-lides Englisch anzueignen, falls nicht schon vorhanden. Die Amerikaner sind zwar nach meiner Erfahrung relativ geduldig, was Verständigungsschwie-rigkeiten betrifft, aber der Umgang im Alltag und bei der Arbeit ist deutlich angenehmer und unkomplizierter, wenn man sich ohne größeres Nachdenken und Übersetzen unterhalten kann.

Generell man sollte sich auch nicht zu viele Sorgen über die Sprache machen, da man sich bei vorhandener Grundlage vor Ort schnell an das Sprechen gewöhnt. Lasst euch gegebenenfalls von eurer zu Beginn noch etwas holprigen Formulie-rungsweise nicht zurückhalten und nutzt jede Chance, euch mit verschiedenen Leuten zu unterhalten. Dann geht euch die englische Sprache schnell ins Blut über. Multikulturell bedingte Akzente können am Anfang etwas schwierig zu verstehen sein, aber auch daran gewöhnt man sich schnell.

Die Unterkunft wurde von der Lokal-vertretung vor Ort organisiert. Ich habe in einem typisch amerikanischen Klein-stadt-Reihenhaus gewohnt mit zwei Be-wohnern, davon ein Medizinstudent. Ich hatte ein eigenes Zimmer mit Bett, Wandschrank und kleiner Kommode so-wie ein eigenes Bad mit Dusche. Die Kü-che war großzügig ausgestattet mit Herd, Ofen, Mikrowelle, Geschirrspülmaschi-ne und allem was man sonst noch brau-chen könnte. Gleich nebenan befand sich das Wohnzimmer mit Couch, LCD und so weiter. Die Mitbenutzung von Küche, Wohnzimmer sowie auch Waschmaschi-ne und Trockner war kein Problem.

Das Haus war gemütlich eingerichtet und ich habe mich von Beginn an wohl-gefühlt. Auch mit meinen Mitbewohnern, die etwa in meinem Alter waren, habe ich mich direkt gut verstanden und sie wa-ren jederzeit hilfsbereit, um zum Beispiel gemeinsam zum Einkaufen zu fahren, Internet und Drucker einzurichten und bei vielem mehr. Die Lage war ebenfalls okay, Arbeitsplatz und Stadtzentrum so-wie „The Corner“ waren jeweils in etwa 20 Minuten fußläufi g zu erreichen.

In Charlottesville selbst gibt es ko-stenlose Busse, die von der Universität betrieben werden und die verschiedenen Uni-Bereiche untereinander sowie den Campus mit den umliegenden Gebieten verbinden. Ich selbst habe die meisten Strecken innerorts zu Fuß zurückge-legt und bin in Charlottesville und auch Washington tagsüber und nachts un-terwegs gewesen und habe zu keinen

Neue Techniken und Methoden erlerntAcht Wochen „Research Exchange“ in einem Forschungslabor der University of Virginia in Charlottesvillevon Jan Hachmann

Informationscafé AnästhesiologieUm das Berufsfeld der Anästhe-siologie geht es bei einem Infor-mationscafé für Studierende und approbierte Ärzte im Rahmen des Kongresses „Perspektiven und Karriere“. Er fi ndet am 4. und 5. November im Berliner Langen-beck-Virchow-Haus statt . An bei-den Tagen ist ein umfangreiches Vortragsprogramm für Jungme-diziner geplant. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informa-tionen und Anmeldung unter www.congressa.de/aerztekongress

Fast alle Mediziner erreichen Abschluss„Im Fach Humanmedizin gibt es vergleichsweise wenige Studien-abbrecher. 95 Prozent der Erstse-mester erreichen zumindest den ersten Hochschulabschluss, hat das Statistische Bundesamt er-mitt elt. Der Abstand zu anderen Disziplinen hat sich damit im vergangenen Jahr noch vergrö-ßert. Auf Platz zwei liegt die Ve-terinärmedizin mit 89 Prozent, gefolgt von weiteren Fächern mit Zulassungsbeschränkung. Im Durchschnitt aller Fächer hal-ten an deutschen Hochschulen gut drei Viertel aller Erstseme-ster durch.“

Zentrale Rolle im GesundungsprozessAuf einer interdisziplinären Fachtagung in Bayern diskutier-ten Mediziner und Besucher über Lösungen für die Probleme der Arzt-Patient-Kommunikation. Schnell waren die drei größten Hemmnisse identifi ziert: die Bürokratie, die fehlende Ausbil-dung der Ärzte in Kommunika-tion und das Entlohnungssystem im Gesundheitswesen. Geld ver-diene der Arzt in Deutschland nicht mit Zuhören, sondern mit Aktivitäten und Leistungen – ob-wohl es wissenschaftlich belegt ist, dass gelungene Kommunika-tion eine zentrale Rolle im Gesun-dungsprozess spielt. Mehr unter www.medi-learn.de/info15258

Neues Fördersystem für Studenten im PJFünf Kliniken, die in der Ruhr-Universität Bochum verbunden sind, haben ein neues Fördersy-stem für Medizinstudenten im Praktischen Jahr (PJ) eingeführt. Wer in eine dieser Kliniken geht, erhält monatlich 400 Euro brut-to. Bisher ist es in vielen deut-schen Kliniken üblich, die PJ-ler überhaupt nicht zu bezahlen. „Die Gesundheitswirtschaft ist eine der Schlüsselbranchen des Ruhrgebiets – deshalb brauchen wir qualifi zierte, leistungsori-entierte Nachwuchsmediziner“, begründet Hans-Werner Kick, kaufmännischer Vorstand des Klinikverbandes die Initiative.www.medi-learn.de/info15259

Kurz notiert

Fortsetzung im Digitalen Nachschlag

Den malerischen Campus der University of Virginia in Charlottesville hat die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Während der Vorlesungszeit tummeln sich hier 20.000 Studenten.

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www.medi-learn.deMLZ

Titel: Basiswissen Biochemie mit PathobiochemieAutor: Georg Löffl erVerlag: SpringerISBN: 978-3-540-76511-0Preis: 34,95 €

KurzbeschreibungIn den sieben Biochemie-Heften der MEDI-LEARN Skriptenreihe werden die wichtigen physikumsrelevanten

Vorbereitung in drei PhasenThemen aufb ereitet und dargestellt. Dabei orientieren sich die Autoren an den IMPP-Fragen und beschränken sich auf den zur Beantwortung nöti-gen Stoff .

ZielgruppeMedizinstudenten in der Physikums-vorbereitung. Der Schwerpunkt liegt dabei eindeutig auf der Vorbereitung zum schriftlichen Physikum, auch wenn Hinweise zum mündlichen Teil gegeben werden.

InhaltEs wird auf die verschiedenen Be-reiche der Biochemie eingegangen: 1. Energiestoff wechsel, 2. Aminosäuren, Proteine und Enzyme, 3. Kohlen-hydrate, 4. Molekulargenetik, Bin-de- und Stütz gewebe, 5. Hormone, Vitamine und Coenzyme, 6. Blut und Immunsystem sowie 7. Verdauung, Fett säuren und Lipide, Leber. Diese Aufteilung gliedert den Stoff in über-sichtliche Teile, womit die Bearbei-tung strukturiert und erleichtert wird.

Durch Querverweise erschließen sich an Überschneidungspunkten die Zu-sammenhänge zwischen den Themen.

DidaktikDie Texte sind verständlich geschrie-ben und klar gegliedert. Neben hilf-reichen Zwischenüberschriften fi nden sich Schlüsselbegriff e fett gedruckt. Merkkästchen erinnern an wichtige Zusammenhänge. Die zahlreichen Abbildungen sind einprägsam und tragen dazu bei, den Überblick über die Abläufe nicht zu verlieren. Am Ende jedes Abschnitt s fi nden sich Hinweise zum Punktesammeln in der schriftlichen Prüfung und Grundla-gen für die mündliche.

Aufb auDie Skriptenreihe ist zur Prüfungs-vorbereitung gedacht und empfi ehlt eine dreiphasige Lernzeit. In der er-sten Phase sollte in drei Tagen je ein Skript erarbeitet werden, das dann in der zweiten Lernphase an einem Tag wiederholt wird. Parallel dazu sollten

Altexamina gekreuzt werden. In der dritt en Lernphase werden dann nur noch die jüngsten Altexamina ge-kreuzt. Mit Hilfe dieses Konzepts ist die Vorbereitungszeit realistisch ge-gliedert, ohne dass Prüfungsgebiete vergessen werden.

PreisDie Investition von 39,99 Euro lohnt sich, denn man erhält gebündelt die Fakten, die man braucht. Zeitinten-sives Herausarbeiten der wichtigen Inhalte aus umfangreichen Lehrbü-chern entfällt.

FazitFür die Prüfungsvorbereitung ist die Skriptenreihe Biochemie sehr hilf-reich. Die für das Physikum wichtigen Fakten werden genannt und wer da-rüber hinaus etwas wissen möchte, kann ja in einem Lehrbuch nachlesen.

Titel: Taschenlehrbuch BiochemieAutor: Gerhard Püschel u. a.Verlag: ThiemeISBN: 978-3-13-148691-2Preis: 34,95 €

Titel: MEDI-LEARN Skriptenreihe Biochemie (7 Bände)Autor: MEDI-LEARN DozentenVerlag: MEDI-LEARNISBN: 978-3-938802-55-7Preis: 39,99 €

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rüber hinaus etwas wissen

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KurzbeschreibungDer „kleine Löffl er“ will kompakt das für das Medizinstudium nötige

Basiswissen in 26 Kapiteln Basiswissen Biochemie vermitt eln. Dabei bedient er sich vieler farbiger Abbildungen und Tabellen, die das Wissen auf den Punkt bringen und anschaulich machen.

ZielgruppeDas Buch ist gedacht für Studenten der Vorklinik zur Prüfungsvorberei-tung, die bereits Vorwissen aus Semi-naren, Vorlesungen etc. mitbringen. Ohne dieses Vorwissen ist es schwie-rig, den Ausführungen zu folgen, denn aufgrund der knappen Dar-stellung werden Zusammenhänge manchmal nicht umfassend erläutert.

InhaltIn 26 Kapitel wird das gesamte The-mengebiet der Biochemie kompakt behandelt. Dabei wird weniger auf einzelne Details eingegangen als viel-mehr ein Überblick gegeben. Durch die Fallbeispiele wird ein praktischer Bezug geschaff en, der es erlaubt, das Gelernte sofort anzuwenden.

DidaktikDer leicht verständlich geschriebene Text wird durch viele Abbildungen und Tabellen ergänzt, in denen die wichtigen Informationen übersicht-lich dargeboten werden. Am Ende eines Abschnitt s wird in einem „In Kürze“-Kästchen noch einmal stich-wortartig die Quintessenz der Aus-führung zusammengefasst, sodass eine schnelle Wiederholung vor der Prüfung möglich ist.

Aufb auDas Buch ist durch zahlreiche Zwi-schenüberschriften in unterschied-lichen Farben gegliedert. Die Ab-bildungen und Tabellen stellen die Abläufe und Mechanismen anschau-lich dar und verdeutlichen so die im Text genannten Fakten. Durch die Markierung in einer grünen Klammer wird das pathobiochemische Wissen gekennzeichnet und leicht erkenn-bar, während die wichtigen Punkte in kurzen Repetitorien zusammenge-

fasst werden. In der Mitt e des Buches fi nden sich klinische Fallbeispiele.

PreisDie 34,95 Euro für 508 Seiten kom-paktes Biochemie-Wissen sind in Ordnung, denn dafür erhält man eine vollständige, wenn auch knappe Darstellung des gesamten bioche-mischen Grundlagenwissens.

FazitZur Prüfungsvorbereitung eignet sich der „kleine Löffl er“ hervorragend. Allerdings empfi ehlt es sich, für ein detaillierteres Verständnis der Zu-sammenhänge ein umfangreiches Lehrbuch in der Nähe zu haben. Die Fallbeispiele machen deutlich, welche Bedeutung biochemisches Wissen in der Medizin hat und motivie-ren so auch Biochemie-Muf-fel zum Lernen.

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KurzbeschreibungBei dem neuen Buch des Thieme Ver-lags handelt es sich um ein kompaktes und gut strukturiertes Biochemie-

Alles, was man über Biochemie wissen mussLehrbuch. Unterstütz t durch zahl-reiche Darstellungen biochemischer Prozesse sowie unter Zuhilfenahme von Tabellen entsteht ein umfang-reiches Werk zum Lernen und Verste-hen biochemischen Wissens.

ZielgruppeStudenten der Vorklinik können sich mit diesem Lehrbuch hervorragend auf Klausuren und das Physikum vorbereiten. Studenten in klinischen Semestern sowie Ärzten kann es zum Nachlesen und Wiederholen dienen.

InhaltWie in einem Puzzle wird der vermit-telte Stoff nach und nach aufgebaut, von den Grundprinzipien über Bio-moleküle, Zellbiochemie und Kom-munikation sowie Signaltransduk-tion zu den Stoff wechselleistungen und der Pathobiochemie. Durch den Aufb au bleibt der Gesamtz usam-menhang im Blick und auch die Texte verlieren sich nicht in Details.

DidaktikBegleitet von vielen Abbildungen und Tabellen führt der sehr gut verständ-liche Text durch die Biochemie. Das farbige Register am Seitenrand er-möglicht eine Orientierung bereits vor dem Aufschlagen. Am Anfang jedes Kapitels gibt es eine kurze Zusam-menfassung des Inhalts mit den wich-tigsten Stichwörtern. Pathobioche-mische Bezüge innerhalb der Kapitel sind farbig markiert und erleichtern das Verständnis des Zusammenhangs zu den theoretischen Grundlagen.

Aufb auDie einzelnen Abschnitt e sind farbig markiert, sodass schon von außen eine Orientierung möglich ist. Zwi-schenüberschriften und fett gedruckte Schlüsselbegriff e gliedern den Inhalt klar. Die Abbildungen verdeutlichen die im Text beschriebenen Abläufe und Zusammenhänge, ebenso wie die grün markierten pathobioche-mischen Verweise.

Preis34,95 Euro für ein Taschenlehrbuch, das es in sich hat. Für diesen Preis erhält man umfangreichen Stoff , der einem die Biochemie eindrücklich nahe bringt.

FazitAuf etwas mehr als 900 Seiten ver-mitt elt dieses Taschenlehrbuch alles, was man in der Medizin über Bioche-mie wissen muss. Wer es allerdings ganz genau nimmt und die Details bis ins Letz te kennen möchte, dem kann darüber hinaus wohl nur noch der Stryer empfohlen werden. Für alle anderen ist das Thieme Taschen-lehrbuch Biochemie eine op-timale Wahl zur Prüfungs-vorbereitung.

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Blick in die Foren

Viele nützliche Tipps für Studienanfänger„Stellt euch mal vor, ihr werdet an euren Studienbeginn zu-rückversetz t.“ Was würdet ihr anders machen? Fast jeder kann auf diese Frage hin spontan ein paar Dinge aufzählen, die er zu Studienbeginn besser hätt e ma-chen können. Die zahlreichen Antworten können jüngeren Studenten das Leben leichter machen. Sämtliche Tipps unter www.medi-learn.de/MF20779

Nach dem Examen als Zahnärztin in die USA„Smibo“ überlegt, direkt nach ihrem Examen in die USA auszu-wandern und dort als Zahnärztin tätig zu sein. Sie weiß, dass sie dafür Sprachtests und fachliche Prüfungen bestehen muss. Von anderen Zahnmedizinern erfährt sie, dass sie natürlich eine Auf-enthaltsgenehmigung braucht, eventuell einen Aufb aukurs ma-chen muss und dass Amerikaner mit dem Titel „Dr. med. dent.“ nichts anfangen können:www.medi-learn.de/MF12456

Bald Medizinstudium in Kroatien möglich?Die Chancen stehen gut, dass Kroatien 2013 in die EU aufge-nommen wird. Das bedeutet auch, dass man dann mit einem Medizinstudium in Kroatien in anderen EU-Ländern arbeiten darf. Die Universität Split bietet ab 2011 das Studienprogramm „Medical Studies in English“ an. Die Diskussion über die Aner-kennung von Zeugnissen, Studi-engebühren und ob es Besonder-heiten gibt, wenn das Studium vor dem EU-Beitritt Kroatiens begonnen wurde, fi ndest du hier:www.medi-learn.de/MF64346

Effektive Übungen undpersönliche BestzeitenSport neben dem Studium kostet zwar Zeit, belohnt dich aber auch mit einem klaren Kopf, einem gu-ten Körpergefühl sowie Stressab-bau. Viele Jungmediziner wissen das und tauschen sich über ihre Aktivitäten aus. Wirksame Tri-zepsübungen, Tipps für die rich-tige Laufausrüstung und persön-liche Bestz eiten gibt es unterwww.medi-learn.de/MF57470

Orientierungshilfean der KinokasseAb und zu tut es gut, den Kopf aus dem Bücherstapel zu zie-hen und auf andere Gedanken zu kommen, zum Beispiel im Kino. Einige Mediziner ha-ben im Forum einen Thread eröff net, in dem sie sich über sehenswerte Kinofi lme aus-tauschen, Empfehlungen und Warnungen aussprechen und auf weniger bekannte Filme hinweisen:www.medi-learn.de/MF15837

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www.medi-learn.deMLZSeptember/Oktober 2011 5Seite

Altersgrenzen in der KrankenversicherungWer als Student familienversi-chert ist, zahlt bis zum 25. Ge-burtstag selbst keine Beiträge zur Krankenversicherung, solan-ge das monatliche Einkommen 400 Euro nicht übersteigt. Ab 25 Jahren müssen Studierende sich selbst versichern – entweder zum gesetz lichen Studententarif oder privat. Die nächste Veränderung tritt mit dem 30. Geburtstag oder dem 14. Fachsemester ein, denn dann endet die Versicherungs-pfl icht für Studierende. www.medi-learn.de/info15260

Ezetimib: Kritik an VerschreibungspraxisDer Wirkstoff Ezetimib wird eingesetz t, um den Cholesterin-spiegel zu senken. Er kann da-bei die Zusammensetz ung der Blutfett e ungünstig beeinfl ussen und eine Arteriosklerose begün-stigen. Das ergab eine Studie der Uniklinik Köln. Ezetimib wird in Deutschland mit fast 100 Mil-lionen „defi nierten Tagesdosen“ verschrieben. Kritiker sind der Ansicht, dass die Verschreibung, gemessen am gesicherten Nut-zen zu häufi g erfolge. www.medi-learn.de/info15265

Türklinken aus Kupfer senken InfektionsrisikoGriff e, Schalter und Türklinken sind häufi g aus Aluminium. Wis-senschaftler der Uni Halle-Wit-tenberg ersetz ten sie auf einigen Krankenhausstationen durch sol-che aus Kupfer. Die Ergebnisse übertrafen alle Erwartungen: Die Zahl der Antibiotika-resistenten Bakterien (MRSA) wurde um ein Dritt el verringert und die Neube-siedlung durch Keime erheblich vermindert. In der Folge gab es auf den Test-Stationen eine gerin-gere Infektionsrate. www.medi-learn.de/info15269

Arbeitsbedingungen gefährden KlinikärzteDie Bedingungen, unter denen Ärzte in Krankenhäusern arbei-ten, sind so belastend, dass die Mediziner herzinfarktgefährdet sind. Das geht aus einer aktu-ellen Studie der Uni Innsbruck hervor. Dazu wurden Ärzte wäh-rend einer 24-stündigen Rufb e-reitschaft mit tragbaren Messge-räten überwacht. Die Ergebnisse seien alarmierend, so Studien-leiter Professor Joannidis. Im Dienst traten Herzrhythmusstö-rungen auf, der Blutdruck war erhöht und sank auch während der Ruhephasen nicht ab.

Kurz notiert

der geringen bereit stehenden Mittel viel für die Kranken tun kann.“ Wie arbeite ich unter einfachen Bedingungen? Wie bekomme ich Menschen und Material in entlegene Gebiete? Wie kann ich helfen? Was gibt es für Berufsmöglichkeiten?

Was den Reiz des Leipziger Tropen-kurses ausmacht, ist, dass fast alle In-formationen von Fachleuten vermittelt werden, die selbst schon einmal in den Tropen waren und neben Fakten Ein-blicke in das tägliche Leben und Insi-dertipps vermitteln, sowie bereitwillig Fragen beantworten.

VorBereitung Auf die

ABschlussprÜfungen

In der sechsten und letzten Woche ist der Stundenplan lockerer, damit die Stu-denten noch einmal die Stadt Leipzig genießen und sich auf die Abschluss-prüfung vorbereiten können. Die erfolgt sowohl schriftlich als auch mikrosko-pisch und einen Tag später mündlich in Kleingruppen. Wer alles besteht, erhält einen Nachweis in Deutsch und Eng-lisch. Seit dem Wintersemester 2005/06 können sich erfolgreiche Teilnehmer den Lehrgang als Wahlfach zum klinischen Studienabschnitt anrechnen lassen, alter-nativ erkennen einige Landesprüfungs-ämter den Kurs sogar als Famulatur an. Das ist jedoch von Bundesland zu Bun-desland verschieden. Abgesehen von all den Scheinen ist der Kurs eine einmalige Chance, Gleichgesinnte zu treffen und für manche sogar die „lehrreichste und schönste Zeit des gesamten Studiums.“

pischen Ländern kamen. Seit der Wen-de 1990 fi ndet er fakultativ für alle In-teressierten statt. Empfohlen wird der Kurs ab dem 5. Semester, einschreiben können sich Medizinstudenten aus ganz Deutschland. Die Teilnehmerzahl ist auf 100 begrenzt, aber an den fast täglich stattfi ndenden Vorlesungen kann jeder, der will, auch ohne Anmeldung teilneh-men. Dies wird zum Teil sogar von ap-probierten Ärzten wahrgenommen. Die Anmeldefrist für den jährlich in Februar und März stattfi ndenden Kurs endet im Dezember des Vorjahres.

fÜr die teilnAhme werden keine geBÜhren erhoBen

Beginn ist jährlich nach dem Winterse-mester und etwa einer Woche Pause. Der Kurs dauert sechs Wochen, sodass er na-hezu die gesamte vorlesungsfreie Zeit ausfüllt. Doch es lohnt sich, wie immer wieder Anmeldungen von Studenten aus Unis des ganzen Landes zeigen. Das hohe Engagement der Veranstalter zeigt sich auch darin, dass für Teilnehmer keine Ge-bühren fällig sind. Probleme mit der Zim-mersuche gibt es kaum, da die Wohnungs-situation in Leipzig sehr entspannt ist.

Der Kurs vermittelt zwar unglaub-lich viel Wissen, doch dafür ist das Pro-gramm auch straff und geht täglich in mehreren Blöcken von 8:30 bis 15:00 oder 16:00 Uhr inklusive Mittagspause. Freitags und gelegentlich auch unter der Woche ist der Nachmittag frei. Hausauf-gaben fallen nicht an und so ist trotzdem genügend Zeit, etwas zu unternehmen,

Die Tropen sind laut Lexikon „Ge-biete nahe des Äquators“. Dort

herrschen andere Bedingungen als in der gemäßigten Klimazone, in der deine Universität steht. Aber vor allem sind sie ein Thema, das im Medizinstudium nur marginal gestreift wird.

Für Studenten, die eine berufl iche Tä-tigkeit im außereuropäischen Ausland anstreben, ist der Tropenmedizinische Lehrgang der Uni Leipzig seit Jahren eine Option, fi t zu werden in den Themen Malaria, Essential Drugs und globales Denken.

Während des Studiums kommen wohl das Fach „Hygiene, Mikrobiologie, Vi-rologie“ und der Querschnittsbereich 4 „Infektiologie und Immunologie“ dem Thema Tropenmedizin am nächsten. Doch wer sich auf Praktika in Ländern außerhalb Europas vorbereiten möchte, ist froh über jede weitergehende Infor-mation. Mittlerweile braucht fast jeder niedergelassene Arzt reisemedizinische Kenntnisse und sollte sich nicht nur we-gen des interkontinentalen Tourismus ein wenig mit tropischen Krankheiten aus-kennen. Der Leipziger Tropenkurs kann aufgrund zahlreicher Erfahrungsberichte auch als Inspiration dienen, wie man sich selber als Arzt in Entwicklungsländern einbringen kann. Nicht zuletzt benötigen Medizinstudenten der Bundeswehr spe-zielle Kenntnisse, denn „die Einsätze der Bundeswehr führen ja auch in tropische Länder“.

Als die Uni Leipzig den Tropenkurs im Jahr 1984 einführte, war er noch verpfl ichtend für Studenten, die aus tro-

Umfassendes Basiswissen für die Tropen Für den Kurs an der Universität Leipzig können sich Medizinstudenten aus ganz Deutschland anmeldenvon Nina Dalitz (Redaktion MEDI-LEARN)

zu entspannen und die Semesterferien zu genießen. Der veranstaltende „Fach-bereich Infektions- und Tropenmedizin“ füllt den Stundenplan mit fundierten Vorträgen, Mikrobiologie- und Stations-praktika und lädt dazu jedes Jahr über 20 Fachleute aus ganz Deutschland ein, die authentisch ihr Wissen, Können und den einen oder anderen Erfahrungsbe-richt vermitteln. Jeder Teilnehmer wird Professor Schubert kennen lernen. Er ist Leiter des Fachbereiches und setzt sich seit dem allerersten Jahr mit Herzblut und viel Erfahrung für den Tropenmedi-zinischen Lehrgang ein.

Im Kurs werden Basics wie Impfung, Reanimation und die Behandlung von Verbrennungen gelehrt. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf den Tropenkrankheiten Malaria, Tuberkulose, Aids, Typhus, ver-schiedensten venerischen Erkrankungen, Mykosen, Gifttieren, Insekten und einigen mehr. Häufi g benötigte Bereiche der Chi-rurgie, wie Kriegschirurgie und Kieferchi-rurgie stehen auf dem Plan, aber auch As-pekte der Geburtshilfe, der Gynäkologie, Ophthalmologie und Dermatologie in den Tropen, immer ergänzt durch Kurse am Mikroskop oder auf Station. Das Thema Mangelernährung wird ebenso bespro-chen wie Differentialdiagnosen bei Fieber und Anämie.

In Deutschland stehen pro Jahr etwa 1500 Euro pro Kopf für die gesundheit-liche Betreuung zur Verfügung. „In den tropischen Ländern sind es weniger als 5 Euro,“ sagt Professor Schubert. „In un-serem Lehrgang wird deshalb den Stu-denten auch vermittelt, wie man trotz

geschrittener Semester entwickelt, in dem sie sowohl fachlich als auch didaktisch gezielt für ihren Einsatz als Tutor für jün-gere Kommilitonen ausgebildet werden. Dieses innovative und einmalige Tutoren-system wurde in den letzten fünf Jahren in kontinuierlicher Zusammenarbeit zwi-schen dem Kompetenzzentrum Medizin-didaktik Baden-Württemberg an der Uni-versität Tübingen sowie dem ärztlichen Leitungsteam des DocLab entwickelt.

im Sinne eines zeitgemäßen Anspruchs an die Patientensicherheit. Die Tübinger Medizinstudenten trainieren im DocLab über 150 ärztliche Fertigkeiten, von der Kommunikation schwerwiegender Di-agnosen über die korrekte Anlage eines zentralen Venenkatheters bis hin zum Eingipsen von Armen. Dabei kommen neben speziell geschulten Schauspielern, welche Patienten mimen, verschiedenste Simulatoren und Phantome zum Einsatz.

Ab sofort können Studierende der Medizin der Universität Tübingen

im neugegründeten DocLab ihrer Hoch-schule praktische ärztliche Fertigkeiten erlernen. Der gemeinsam vom Univer-sitätsklinikum Tübingen und dem Mi-nisterium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg fi nanzierte Neubau des DocLabs umfasst etwa 700 Quadrat-meter Lehr-, Praxis- und Seminarräume. Darin können Medizinstudenten gezielt manuelle und kommunikative Fertig-keiten trainieren.

Die Ausstattung wurde aus Studienge-bühren der Studierenden mitfi nanziert. Mit der Eröffnung des DocLab-Ausbil-dungszentrums setzt die Medizinische Fakultät der Universität Tübingen einen Meilenstein in einem über Jahre aufge-bauten innovativen und zukunftsorien-tierten Ausbildungskonzept.

Die moderne Medizin stellt die Ärzte auch als Lehrer und Ausbilder vor eine große Herausforderung. In immer kür-zer werdenden Zeitintervallen müssen Patienten mit zunehmender Krankheits-schwere behandelt werden. Dabei wird es zusehends schwieriger, Berufsan-fängern notwendige manuelle sowie kommunikative Fertigkeiten sicher zu vermitteln. Das bisherige Ausbildungs-konzept in Form von Famulaturen und Wochenpraktika ist für werdende Ärzte nachgewiesenermaßen nur bedingt effek-tiv. Oft haben die Stations- und Oberärzte nicht mehr die Zeit, die jungen Kollegen gezielt anzuleiten. Das „Lernen am Pa-tienten“ ist darüber hinaus nicht immer

Meilenstein des AusbildungskonzeptsNeues DocLab bietet Lernumgebung für das Trainieren manueller und kommunikativer Technikenvon Michael Seifert

In einer geschützten Lernumgebung kön-nen sich die Studierenden außerhalb des stressigen Stationsalltags mit diversen manuellen und kommunikativen Tech-niken auseinandersetzen.

Die große Mehrzahl der angebotenen Trainingskurse wird von den Studie-renden der Medizinischen Fakultät ver-pfl ichtend im Rahmen ihrer regulären Ausbildung absolviert. Zusätzlich wurde ein Mentorensystem für Studierende fort-

Die „Eintrittskarte“ in die Private

Als Medizinstudent schon heute den späteren problem-losen Eintritt in die private Krankenversicherung als Arzt sichern.

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Im Tübinger DocLab werden den Studierenden zahlreiche praktische ärztliche Fertigkeiten vermittelt.

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Page 6: MEDI-LEARN Zeitung 04/2010

6Seite September/Oktober 2011

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Ein Bericht von Viktor Anufrijenko

Grüner, saftiger Rasen und per-fektes Wetter boten optimale

Bedingungen für die zehnte Medimei-sterschaft in Göttingen und lockten mehr als 2000 Medizinstudenten aus ganz Deutschland an. MEDI-LEARN hat sich dieses Spektakel wie in den vergangenen Jahren nicht nehmen las-sen wollen und ist aus Norddeutschland angereist, um vor Ort Promotion für MEDI-LEARN und die hauseigenen Produkte zu machen. Der Fußball stand zwar im Mittelpunkt, aber es war auch anderweitig wieder eine Menge los.

„Was zum …?“ lautete die Reaktion jener MEDI-LEARN-Mitarbeiter, die am Freitag zum ersten Mal die Medi-meisterschaft mit eigenen Augen sa-hen. Eine überwältigend große und in die schrillsten Outfi ts gekleidete Men-schenmenge feierte am Nachmittag eine gigantische Party. Zu lauter Musik wur-de getanzt, getrunken und geschwitzt. „Da möchte man ja sofort dazustoßen“, seufzte sehnsüchtig der eine oder an-dere aus der Ecke von MEDI-LEARN. Beim Anblick der Meute entstand aber nicht nur die Lust zum Mitfeiern. Als Neuling auf der Medimeisterschaft fragte man sich auch, warum denn so viele Studenten sich verkleiden.

Von Piraten und endlos feiernden „Atzen“Die Anhänger aus Lübeck und Essen trugen Piraten-Outfi ts, die Magdeburger mochten nur Rosa und Studenten aus Frankfurt waren in Schwarz und Weiß anwesend. Es gab aber selbstverständ-lich noch genügend andere Fans, die sich einheitlich in bestimmten Farben gekleidet hatten, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Die Unterstützung der Fans in ihren farbenfrohen Uniformen galt der jeweiligen Mannschaft und zielte gleichzeitig auch darauf ab, einen Preis für ihre Uni-Stadt zu gewinnen. Es gab neben der Trophäe für die Sieger auf dem Fußballplatz nämlich auch ei-

Das Runde muss ins Eckige!

nen Pokal für die besten und kreativsten Fans. Für außergewöhnliche Aktionen verteilten die Veranstalter Punkte. Die „Piraten“ aus Lübeck räumten mit ihren Kostümen gut ab, aber den Vogel schos-sen ganz klar die „Atzen“ aus Magde-burg ab: Die rosa gekleideten Studenten aus Sachsen-Anhalt fuhren tatsächlich mit einem eigens angefertigten Trab-bi über das ganze Gelände und sorgten für verblüffte Gesichter. An dem Auto waren zusätzliche Lampen, zwei Boxen, aus denen zahlreiche Klassiker der „At-zen“ dröhnten, sowie eine Nebelmaschi-ne montiert. Bei der Entscheidung über den Fanpokal waren sich alle einig, denn diese Disco auf vier Rädern zog jede Aufmerksamkeit auf sich und brachte somit auch völlig verdient den Pott nach Magdeburg.

„MEDI-LEARN in den Pool! Schiri in den Pool!“Gefeiert wurde auch im MEDI-LEARN Camp. Genau genommen war es der dort stehende Pool, der viele Studenten anzog und für Abkühlung bei der kon-stanten Hitze sorgte. Jedoch muss-te man als Zuschauer immer auf der Hut sein. Während sich die Studenten über MEDI-LEARN informierten, fl o-gen unfreiwillig und reihenweise zur selben Zeit Unbeteiligte in den Pool. Selbst ein MEDI-LEARN-Mitarbeiter und ein Schiedsrichter konnten sich nicht vor der feiernden Meute sowie der Landung im Wasser retten.

Eine alternative Abkühlung gab es in Form von Capri-Sonnen. MEDI-LEARN stellte rund 5200 Päck-chen zur Verfügung, die aber binnen eineinhalb Tagen längst verbraucht waren. Für Fans der Cartoons von Rip-penspreizer wurde ebenfalls gesorgt. Zeichner Daniel Lüdeling war aktiv vor Ort und zeichnete selbige auf jedes erdenkliche Medium. Ob auf Büchern oder menschlichen Körperteilen – jeder hat seinen persönlichen Cartoon erhal-ten. An Mitglieder des MEDI-LEARN-Clubs wurden kostenlose Halsketten,

2011

zielte gleichzeitig auch darauf ab, einen Preis für ihre Uni-Stadt zu gewinnen. Es gab neben der Trophäe für die Sieger auf dem Fußballplatz nämlich auch ei-

vor Ort und zeichnete selbige auf jedes erdenkliche Medium. Ob auf Büchern oder menschlichen Körperteilen – jeder hat seinen persönlichen Cartoon erhal-ten. An Mitglieder des MEDI-LEARN-Clubs wurden kostenlose Halsketten,

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Fan-Contest: Bewertungskriterien

Die Fans der einzelnen Mannschaften werden nach verschiedenen Kriterien be-

wertet und können so ebenfalls zu Siegern werden. Wie beim Spiel gewinnt am

Ende der Fanblock mit den meisten Punkten – aber Achtung: Sowohl Minus- als

auch Bonuspunkte sind möglich. Folgende Kriterien werden berücksichtigt:

• Anzahl der Fans

• Entfernung zur Heimatuni

• Video• Idee und Umsetzung

• Stimmung

(Konstanz, Lautstärke, Abwechslung)

• Tanz/Choreogafi e

• Wiedererkennungswert

• Fanutensilien

(wie z. B. Plakate oder T-Shirts)

• Flitzer• Mottoumsetzung

• Fairness – Achtung: Nur Minus-

Punkte möglich. Wer sich dane-

ben benimmt, verliert Punkte!

• besondere Extras – hierfür gibt es

Bonus-Punkte: Überrascht uns!

Die Reihenfolge der Kriterien ist dabei nicht relevant.

Page 7: MEDI-LEARN Zeitung 04/2010

www.medi-learn.deMLZSeptember/Oktober 2011 7Seite

Das Runde muss ins Eckige!

September/Oktober 2011

Deos, Taschen und andere Kleinigkeiten verteilt. Wer auf der Medimeisterschaft erstmalig in den MEDI-LEARN-Club eintrat, erhielt vor Ort sein Begrüßungs-geschenk. Zur Auswahl standen unter anderem Tassen im Design von Rippenspreizer, EKG-Pocketcards oder Kartenspiele. Das beliebteste Geschenk waren aller-dings drei Freibiere.

Spannend bis zur letzten SekundeDas Hauptprogramm am Samstag bestand aus Fußball, und dieser wurde von 100 Männer- und 36 Frauenteams auf insgesamt 13 Kleinfeldern zelebriert. Es wurde ge-kämpft und die Zähne zusammengebissen, jedoch konn-te wie immer nur einer den Pokal in die Höhe stemmen. Die Studenten aus der Charité standen am Schluss im Finale gegen die Ballakrobaten aus Göttingen, bei den Frauen kämpften Homburg und Dresden um die Mei-sterschaft. Homburgs Fußballerinnen krönten sich mit einem 1:0 zu den Medimeisterinnen 2011. Im Finale der Männer war die Zuschauerzahl so groß, dass man als Spätkommender fast keinen Platz mehr bekam. Die Fans holten beim Finale die letzten Reserven aus sich

raus und gaben noch einmal alles, um den Fanpokal zu gewinnen. Dadurch wurde das aktive Spiel so ge-stört, dass man es unterbrach. Die Fußballer mussten sich im Elfmeterschießen beweisen. Ein Ring aus Zuschauern wurde gebildet und in der Mitte standen nur noch der jeweilige Schütze und der Torhüter. Mit einem 6:5 entschieden die Berliner das Finale für sich und beendeten somit das Fußballturnier. Die Medimeisterschaft 2011 war für alle Seiten ein voller Erfolg. Das Wetter war konstant gut und die Stimmung hätte nicht besser sein können. Obwohl die Hitze einen zum Schwitzen brachte und den ganzen Samstag Fußball gespielt wurde, konnte man sich nicht über große Verletzungen oder Ausfälle bekla-gen. Ein besonderes Kompliment verdienten die an-wesenden Studenten, die mit ihrer offenen und freund-lichen Art eine angenehme Atmosphäre schufen. Ebenfalls wurde das Turnier, was die Größe eines Fe-stivals hatte, sehr professionell organisiert. Leisten die Veranstalter wieder so gute Arbeit wie dieses Jahr in Göttingen, dann kann die nächste Medimeisterschaft nur ein voller Erfolg werden.

MEDI-Meisterschaftenin Göttingen

raus und gaben noch einmal alles, um den Fanpokal zu gewinnen. Dadurch wurde das aktive Spiel so ge-stört, dass man es unterbrach. Die Fußballer mussten sich im Elfmeterschießen beweisen. Ein Ring aus Zuschauern wurde gebildet und in der Mitte standen nur noch der jeweilige Schütze und der Torhüter. Mit einem 6:5 entschieden die Berliner das Finale für sich

Die Medimeisterschaft 2011 war für alle Seiten ein voller Erfolg. Das Wetter war konstant gut und die Stimmung hätte nicht besser sein können. Obwohl die Hitze einen zum Schwitzen brachte und den ganzen Samstag Fußball gespielt wurde, konnte man sich nicht über große Verletzungen oder Ausfälle bekla-

als Spätkommender fast keinen Platz mehr bekam. Die Fans holten beim Finale die letzten Reserven aus sich

Göttingen, dann kann die nächste Medimeisterschaft nur ein voller Erfolg werden.

• zur Anwendung kommen die Regeln des DFB, von denen wir in den

weiteren Punkten abweichen

• als Spieler sind nur angemeldete Studenten der Human- und

Zahnmedizin zugelassen

• die Spieleranzahl eines Teams ist auf insgesamt 10 Spieler pro Team begrenzt

• gespielt wird 6 gegen 6 (1 Torwart und 5 Feldspieler)

• das Feld ist ein Kleinfeld und 50mx25m groß

• gespielt wird auf E-Jugendtore von 5m x 2m

• es gibt kein Abseits

• die Rückpassregel wird angewendet

• es kann unbegrenzt oft an der Mittellinie ausgewechselt werden

• die Spielzeit beträgt 1×10 min

• die Spielzeit während der Finals beträgt 1×12 min

• es gibt nur indirekte Freistöße (Strafstöße ausgenommen)

• der Abstand des Gegners bei Ecken und Freistößen muss 3m betragen

Spielregeln

die Spieleranzahl eines Teams ist auf insgesamt 10 Spieler pro Team begrenzt

der Abstand des Gegners bei Ecken und Freistößen muss 3m betragen

• Strafstöße werden vom Neun-Meter-Punkt ausgeführt• wiederholtes Foulspiel, wiederholte Zeitverzögerung, unsportliches Verhalten, ständiges Meckern, “Schwalben”: 2 Minuten Zeitstrafe• grobes Foulspiel mit Inkaufnahme einer Verletzung des Gegners, Tack-ling von hinten, Beleidigung des Schiedsrichters oder eines anderen Spielers, Tätlichkeiten jeglicher Art: Turnierausschluss und 2 Minuten Zeitstrafe für die Mannschaft• fällt ein Tor gegen die in Unterzahl befi ndliche Mannschaft, wird die Zeitstrafe vorzeitig beendet• kommt eine Mannschaft weniger als zwei Minuten zu spät, dann muss

das Spiel schnellst möglich begonnen werden. Die verlorene Zeit wird nicht nachgespielt. Bei mehr als zwei Minuten wird das Spiel gegen die zu spät kommende Mannschaft als nicht-angetreten gewertet. Seid also pünktlich am Platz, so können eventuell benötigte Leibchen geholt und verteilt werden

stivals hatte, sehr professionell organisiert. Leisten die Veranstalter wieder so gute Arbeit wie dieses Jahr in Göttingen, dann kann die nächste Medimeisterschaft

Strafstöße werden vom Neun-Meter-Punkt ausgeführtwiederholtes Foulspiel, wiederholte Zeitverzögerung, unsportliches Verhalten, ständiges Meckern, “Schwalben”: grobes Foulspiel mit Inkaufnahme einer Verletzung des Gegners, Tack-ling von hinten, Beleidigung des Schiedsrichters oder eines anderen Spielers, Tätlichkeiten jeglicher Art: Turnierausschluss und 2 Minuten Zeitstrafe für die Mannschaft

• bei Spielverzicht oder Nicht-Antreten einer Mannschaft wird das Spiel

mit 0 Punkten und 0:2 Toren als verloren gegen die Mannschaft gewer-

tet. Die angetretene Mannschaft gilt als Sieger und erhält 3 Punkte und

2:0 Tore

• alle Spiele werden gleichzeitig an- und abgepfi ffen. Es gibt keine Nach-

spielzeit! Sollte der Ball während des Pfi ffs in Richtung Tor fl iegen und

ein Tor fallen, so wird das Tor anerkannt. Kein angreifender Spieler darf

den Ball während der Flugphase mehr berühren

• die Pause zwischen den Spielen beträgt 2 Minuten

Page 8: MEDI-LEARN Zeitung 04/2010

8Seite September/Oktober 2011

www.medi-learn.deMLZ

Klose hätte die Frage des Kardiologen also durchaus verneinen können – tat es aber nicht. Stattdessen machten sich die beiden Wissenschaftler und ihre Teamkollegen daran, nach Wegen zu suchen, um die embryonalen Herzen so zu präparieren, dass sie im CT darstell-bar sind. Schließlich fanden sie an der Uniklinik in Göttingen Experten, die eine sogenannte überkritische Trock-nung vornehmen konnten. Dieses Ver-fahren zur schonenden Abtrennung von Flüssigkeiten aus Feststoffen war not-wendig, weil durch das Blut, das sich in den Herzkammern befand, die inneren Strukturen der Anatomie nicht erkenn-bar gewesen wären. „Jetzt mussten wir nur noch die Grenzen des Mikro-CT in jeder Hinsicht entsprechend ausreizen“, beschreibt Klose.

Das Ergebnis ist bestechend: Auf dem Bildschirm lassen sich die Details der gesunden und kranken neun Tage alten Hühnerembryoherzen jetzt hochdetail-liert dreidimensional darstellen. Dr. Christoph M. Happel, ebenfalls Wis-senschaftler in der Pädiatrischen Kar-diologie der MHH, hat aus den Daten stereoskopische Videos erzeugt, die so plastisch wirken, als könne man darin spazieren gehen.

tionstechnischen Zentrum (PZH) zeigte Diplom-Ingenieur Christian Klose, heute Leiter des Bereichs „Biomedizin-technik und Leichtbau“ am Institut für Werkstoffkunde, den Oberschenkelkno-chen einer Maus als dreidimensionale, bewegbare Darstellung. Die Daten dafür kamen aus dem Mikro-Computertomo-graphen des Instituts. Dieses Mikro-CT kann Strukturen sichtbar machen, die bis zu zehn Mikrometer, also ein hundert-stel Millimeter, klein sind. Unter den Zuschauern war Talât Mesud Yelbuz, Privatdozent für Kinderkardiologie an der MHH. Nach der Vorführung fragte er, ob es vorstellbar sei, mit diesem CT auch Weichgewebe darzustellen. Er

Eine Forschungskooperation zwi-schen Medizintechnikern der

Leibniz Universität Hannover und Kinderkardiologen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat die Erforschung von Herzfehlern einen Schritt vorangebracht: Herzkam-mern, Arterien und Vorhöfe neun Tage alter Hühnerembryo-Herzen lassen sich jetzt hochdetailliert dreidimensi-onal darstellen. Das Forschungsergeb-nis überzeugte auch die renommierte amerikanische Kardiologie-Fachzeit-schrift „Circulation“.

Begonnen hatte die Zusammenarbeit 2007 auf ungewöhnliche Weise. Bei einem Tag der offenen Tür im Produk-

Feinste Strukturen sichtbar gemacht Mikro-Computertomograph liefert Bilder von Hühnerembryo-Herzen in bisher nicht gekannter Qualitätvon Jessica Lumme

wollte die Herzen von Hühnerembryos gern detaillierter zeigen, als es bis da-hin möglich war. Da Hühnerherzen sich ähnlich entwickeln wie beim Menschen, wird an ihnen unter anderem erforscht, wie bestimmte Herzfehler entstehen.

„Es ist nicht üblich, ein CT ohne Kontrastmittel für Weichgewebe ein-zusetzen – die Röntgenstrahlung wird fast gar nicht absorbiert, deshalb sieht man praktisch nichts“, erklärt Klose das Problem. Und: „Die Außenhaut der neun Tage alten Hühnerherzen ist dünner als zehn Mikrometer. Wir wa-ren also im untersten Bereich der Kon-traste und mussten sie noch dazu in absolut höchster Auflösung darstellen.“

Ibuprofen und Diclofenac wurden zwar von den Ärzten als wenig wirksam ein-geschätzt, aber dennoch häufig angewen-det. „Dagegen wurde die Akupunktur als effektiv eingestuft, aber selten genutzt“, so Irnich.

Die Nachfrage nach Akupunktur ist bei Patienten und Ärzten deutlich angestie-gen. Da die zunächst festgesetzten 200 Ausbildungsenheiten für die Zusatzbe-zeichnung „Akupunktur“ den Akupunk-tur-Fachgesellschaften deutlich zu wenig erschienen - der internationale Standard liegt bei 300 bis 500 Einheiten - bietet die Deutsche Ärztegesellschaft für Aku-punktur (DÄGfA) inzwischen weiterfüh-rende Fortbildungszertifikate an, bis hin zum „Meister der Akupunktur.“ „Wir ra-ten den Patienten, sich entweder über die Akupunkturgesellschaften oder über die Deutsche Schmerzliga zu informieren, wo sie eine qualitativ hochwertige The-rapie bekommen, denn unter qualitativ hochwertig verstehen wir nicht nur das Nadeln an sich. Zu einer professionellen Akupunkturbehandlung gehört eben-so die Untersuchung und das Gespräch mit dem Patienten, aus dem sich mitun-ter Hinweise auf weitere therapeutische Maßnahmen ergeben“, ergänzt Cegla.

Akupunktur nur schwach. „Wir bedauern sehr, dass die Akupunktur nicht einmal in der ‚Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz’ genügend berücksichtigt wurde“, kommentiert Dr. Thomas Cegla, Zentrum St. Josef Wuppertal, Vizeprä-sident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. „Sie ist ein wich-tiger Bestandteil in der multimodalen Schmerztherapie und nicht nur bei chro-nischem Rückenschmerz und arthrosebe-dingtem Knieschmerz sehr erfolgreich, sondern darüber hinaus bei chronischen Schmerzen im Schulter-, Kopf- und Ge-sichtsbereich.“ Die fernöstliche Nadelbe-handlung lindert in Ergänzung zu kon-ventionellen Therapiestrategien nicht nur chronische Rückenschmerzen, sondern auch die häufig damit einhergehenden Depressionen deutlich wirksamer als die konventionellen Strategien allein. Das bestätigt eine aktuelle Metastudie des australischen „Nationalen Institutes für komplementäre Medizin“. Als alleinige Methode erwies sich jedoch auch die Akupunktur als zeitlich nur sehr begrenzt wirksam.

Akupunktur erwies sich Als wirksAmere methode

Überraschend positive Ergebnisse lieferte im letzten Jahr eine Vergleichs-studie, bei der ein Forscherteam um Alb-recht Molsberger an der Ruhr-Universität Bochum die Erfolge der Akupunkturbe-handlung mit der konventionellen or-thopädischen Therapie verglich. Die

Große Studien haben die Akupunk-tur bei bestimmten Schmerz-

formen salonfähig gemacht. „Doch bei anderen Schmerzarten, etwa Muskel- und Nackenschmerz wird sie nicht ein-gesetzt, obwohl wir in Studien gezeigt haben, dass sie der konventionellen Behandlung überlegen ist“, kritisiert Dominik Irnich, Ärztlicher Leiter der interdisziplinären Schmerzambulanz der Ludwig-Maximilians-Universität München auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2011 in Frankfurt.

Vor neun Jahren ging die Nachricht durch die Presse: „Akupunktur lindert bei über 70 Prozent der behandelten Patienten Kopf-, Rücken- und Gelenk-schmerzen.“ Seit das weltweit größte naturheilkundliche Forschungsprojekt „Modellvorhaben Akupunktur der 10 Ersatzkassen“ die Integration der Aku-punkturbehandlung in die Regelversor-gung anstieß, boomt die fernöstliche Na-deltechnik.

Das gilt allerdings nur für jene Indika-tionen, bei denen die gesetzlichen Kran-kenkassen eine Nadelbehandlung bezah-len: chronische Rückenschmerzen und Kniearthrose. „Man kann sagen, dass die Akupunkturbehandlung in den von den Kassen bezahlten Indikationen inflatio-när angestiegen ist. In allen anderen Be-reichen, beispielsweise bei Nacken- oder Muskelschmerzen, spielt sie praktisch keine Rolle“, bedauert Dr. Irnich.

Die Akupunktur fehlt beispielsweise in vielen Versorgungsverträgen, auch die Behandlungsleitlinien gewichten die

Gute Alternative bei vielen SchmerzartenNachfrage nach Akupunktur-Behandlungen ist in den vergangenen Jahren in Deutschland deutlich gestiegenvon Barbara Ritzert

Forscher teilten 424 Patienten mit chro-nischem Schulterschmerz in drei Grup-pen ein: eine Gruppe bekam 15 „echte“ Akupunkturbehandlungen (es wurden echte Akupunkturpunkte gestochen) , die zweite Gruppe unterzog sich 15 Schein-akupunkturbehandlungen, die dritte Gruppe bekam konventionelle Thera-pie, bestehend aus Physiotherapie und Schmerzmitteln. Das Fazit: Bei mehr als drei Viertel der Akupunkturpatienten war der Schmerz noch drei Monate nach der Behandlung mehr als halbiert.

pAtienten trAgen häufig die kosten der BehAndlung

Über so gute Ergebnisse konnte sich nach konventioneller Behandlung nicht einmal die Hälfte der Studienteilnehmer freuen. Die geringste Schmerzlinderung erfuhren jene Patienten, die eine Schein-akupunktur bekommen hatten. Zwar be-lastet eine Akupunkturbehandlung bei Indikationen, für deren Behandlung die Kassen die Kosten nicht übernehmen, das private Portemonnaie mit 25 bis 50 Euro pro Sitzung, doch für viele Pati-enten wäre dies dennoch kein Grund, die Therapieform abzulehnen. Offenbar ver-schreiben Ärzte, ohne Alternativen vor-zuschlagen – quasi reflexartig – zunächst Schmerzmittel. Das legt eine Umfrage nahe, bei der 332 Ärzte – Schmerzthera-peuten, Rheumatologen und Orthopäden – einen Fragebogen über die Behandlung von Muskelschmerzen in ihrer Praxis ausfüllten. Das Fazit: Medikamente wie

Das SEIRIN®-Akupunktur-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Akupunktur, den wir dir in Kooperation mit 3B Scientific und SEIRIN in der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Infos auch online unter:www.medi-learn.de/akupunktur

Das 3B-Scientific Anatomie-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Anatomie, den wir dir in Kooperation mit 3B Scientific in der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Infos auch online unter:www.medi-learn.de/anatomie

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Page 9: MEDI-LEARN Zeitung 04/2010

www.medi-learn.deMLZSeptember/Oktober 2011 9Seite

IMPRESSUM

Herausgeber: MEDI-LEARN Verlag GbR, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/LahnTelefon 04 31/780 25-0, Fax 04 31/780 25-262E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Kare Ahlschwede (Chef vom Dienst), Dr. med. Marlies Weier, Nina Dalitz,Ines Behlert, Susanne Kleemann, Kim Garnier, Peter Sporns, Miriam Goß, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld, Viktor Anufrijenko

Layout & Graphik: Fritz Ramcke, Kristina Junghans

Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/Lahn,Telefon 0 64 21/17 32 60, Fax 0 64 21/17 32 69

Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Dorfstraße 57, 24107 Ottendorf bei KielTelefon 04 31/780 25-0, Fax 04 31/780 25-262E-Mail: [email protected] – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com, Thomas Stoffels

Erscheinungsort: MarburgDie MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu-stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter [email protected].

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 31. Oktober 2011. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs-berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Blick in die Foren

Bewerbungsmapperichtig zusammenstellenJeder Studienabsolvent muss sich mit dem Thema Bewer-bungsunterlagen beschäftigen. Einheitliche Regeln gibt es nicht. Mediziner haben bei der Job-suche aber einige Vorteile: Es gibt eine Menge freie Stellen, die Noten spielen nur eine geringe Rolle, Praktikumszeugnisse fast gar keine. Der persönliche Ein-druck und die Erfahrung zählen. Doch bevor du diese bei einem Bewerbungsgespräch präsentie-ren kannst, musst du mit den Bewerbungsunterlagen auf dich aufmerksam machen. Was in die Mappe gehört, was nicht und wie du sie am besten einreichst, kannst du hier nachlesen:www.medi-learn.de/MF38567

Wirkt sich Vergütung im PJ aufs BAföG aus?Seit einigen Jahren kommt Schwung in das Thema „Vergü-tung im PJ“, und immer mehr Krankenhäuser zahlen ihren PJ-lern zumindest eine kleine Aufwandsentschädigung. Wie wirkt sich das aufs BAföG aus? Darfst du Werbungskosten- und Sozialpauschale abziehen? Wa-rum wird die Vergütung anders bewertet als ein Minijob? Viele derartige Fragen werden in fol-gendem Thread beantwortet:www.medi-learn.de/MF64427

Viele Jungmediziner haben einen NebenjobSicher kennst du Studenten (oder bist selber einer), die in den Se-mesterferien arbeiten oder jede Woche ein paar Stunden jobben gehen. Wie sie das mit dem Stu-dium koordinieren, ob Vorle-sungen, Freizeit oder der Klau-surerfolg darunter leiden und was ein gutes Arbeitspensum ist, darüber wird hier diskutiert:www.medi-learn.de/MF63527

Fallbeispiel: Vorgehen bei bewusstloser PersonDer Einsatz melder piepst und zeigt „bewusstlose Person“ an. Ihr fahrt sofort los und geht im Kopf die Diff erentialdiagnosen durch: Unterzuckerung, Apo-plex, Exsikkose? Es gibt noch etwa 1000 weitere Möglich-keiten, was der Patient haben könnte und für jede eine an-dere Therapie. Die grundsätz -liche Vorgehensweise bei einer bewusstlosen Person ist aber immer gleich. Ein Facharzt hat ein Fallbeispiel im Forum zur Diskussion gestellt. Du möchtest auch etwas lernen oder deine Tipps zum Thema geben? Voilà:www.medi-learn.de/MF64668

Tipps für das Praktikum beim Zahntechniker„Morgen fängt mein Praktikum beim Zahntechniker an“, hat-te ein Zahnmedizinstudent im Forum erzählt und aus diesem Anlass andere Nutz er unter an-derem gefragt: „Darf ich Alltags-klamott en tragen?“ oder „Soll ich mir Vorwissen aneignen?“ Nachlesen könnt ihr die Tipps und Erfahrungsberichte unterwww.medi-learn.de/MF59150

dieser Stelle die lange Zeit der Aufschie-berei und steige direkt ins Chaos ein – sechs Stunden vor Abgabe. Nun aber ‘ran an den Laptop, einen dreiseitigen Lebens-lauf verfassen, dem Mitbewohner zum Korrekturlesen geben und den Text mit letzten Feinheiten versehen. Ich krame wichtige Zeugnisse und Scheine hervor. Fülle den Fragebogen aus, schreibe die bisher belegten Fächer aus der Approbati-onsordnung ab. Schnell zum Copy-Shop, denn die meisten Dokumente müssen in doppelter Ausführung eingereicht werden. Eintüten, und den dicken Brief in letzter Sekunde in den Briefkasten werfen, be-vor die Post ihn gemeinsam mit tausend Weihnachtskarten weitertransportiert. Es ist der 23. Dezember.

Wochen vergehen, Schneestürme, Klau-suren, das Semester geht zu Ende und ich vergesse das Gold fast völlig. Fast, denn gelegentliche Kontoauszüge erinnern mich daran, dass ich dringend welches brauche. Mitten in der Famulatur kommt Post von der Studienstiftung: „In einer Woche haben Sie in H. Gespräche mit den Professoren A. und B., bitte nehmen Sie Kontakt auf und vereinbaren Sie eine Uhrzeit.“

nicht zu empfehlen, da jede Bewerbung mit großem Aufwand verbunden ist. Au-ßerdem solltest du eine gute Erklärung haben, wenn du gleichzeitig bei einer po-litisch linken, einer politisch rechten und einer kirchennahen Stiftung nach Gold suchst. Mein Ziel, die Studienstiftung, lässt Mediziner erst nach bestandenem Physikum teilnehmen. Das trifft sich gut, denn zu der Zeit bin ich im vierten Seme-ster und stürze mich voller Elan *hust* in die Prüfungsvorbereitung.

Als das Physikum überraschend gut aus-fällt, wittere ich meine Chance. Der erste Schritt einer Bewerbung bei der Studien-stiftung ist ein Empfehlungsschreiben. Es ist noch die Zeit vor Einführung der Selbstbe-

Geld ausgeben ist nicht schwer. Doch woher nehmen? BAföG, Jobs,

Verwandte, Lottogewinn, Betrug, Raub-überfälle, Ebay ... Es gibt viele Mög-lichkeiten. Ein Stipendium ist eine der ergiebigsten Quellen. Man kann sich da-rauf verlassen, bekommt wichtige Kon-takte und Workshops gleich dazu und muss Nichts zurückzahlen. Im Gegenzug sollte das eigene Leben gut zum Konzept der jeweiligen Stiftung passen. Doch zu-erst steht die Bewerbung an. Sie ist hart und aufwendig. Ich habe mich der Suche gestellt und möchte einige Erfahrungen teilen.

Über das Internet hole ich mir Rat. Schnell fi nde ich ein paar Schatzkarten und stelle fest, dass fast alle Stiftungen einer Partei oder Gewerkschaft nahe ste-hen. Das Schürfgebiet „Studienstif-tung des deutschen Volkes“ ist mir sympathisch und hier rechne ich mit den größten Chancen. Massenbewer-bungen bei verschie-dene Stif-tungen sind

» Antwort in spätestens fünf Monaten«Höhen und Tiefen während einer Stipendien-Bewerbung bei der Studienstiftung des Deutschen Volkesvon Nina Dalitz (MEDI-LEARN Redaktion)

werbung. Ich schreibe einen Physiolo-gie-Professor an, den ich drei Semester lang hatte. Er ist bekannt dafür, gerne Empfehlungsschreiben zu verfassen, und lädt mich zu einem kurzen Gespräch ein, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Ich wette, er konnte sich nicht an mich erinnern, aber das Empfehlungsschrei-ben ist fast peinlich positiv. Aber so muss ein Empfehlungsschreiben sein: triefend vor Anerkennung. Anders geht es nicht. Er schickt es direkt zur Studienstiftung und irgendwann kriege ich von dort eine Liste dessen geschickt, was ich einsen-den soll: eine komplette Bewerbung mit Fragen, die mir noch nie ein Mensch ge-stellt hat. Seit Februar 2010 ist übrigens auch eine Selbstbewerbung möglich.

Informationen darüber gibt es im Internet unter www.

studienstiftung.de.Ich über-springe

an

Zum Wintersemester beginnt die Universitätsmedizin Greifswald

mit einem neuen Ausbildungsprojekt. Abiturienten mit einem medizinischen Berufswunsch können ein bezahltes Überbrückungsjahr absolvieren.

Absolventen mit Hochschulreife kön-nen im Rahmen dieses Angebots, das sich künftig unter dem Dach des geplanten Bundesfreiwilligendienstes einordnen soll, ihren Studien- oder Berufsausbil-dungswunsch wahlweise neun oder zwölf Monate in der klinischen Praxis prüfen. Es besteht ferner die Möglichkeit, die eigenen Zugangsvoraussetzungen für die angestrebte Ausbildung zu verbessern und verschiedenste Beschäftigungsfelder in der Gesundheitsbranche kennenzulernen.

Der Einsatz erfolgt auf einer Station oder einer Intensivstation. Das Überbrü-ckungsjahr beginnt im September 2011 und startet mit einem Schulungspro-gramm in Greifswald. Während der Tä-tigkeit an der Universitätsmedizin steht den jungen Frauen und Männern zudem je nach persönlicher Interessenslage ausreichend Zeit für Hospitationen in

spannenden Tätigkeitsfeldern der Kran-kenversorgung, Forschung und Lehre zur Verfügung. Die Teilnehmer erhalten eine monatliche Vergütung von ca. 600 Euro. Etwa 30 bis 50 Plätze, vorrangig für Be-werber aus Mecklenburg-Vorpommern, werden im ersten Überbrückungsjahr vergeben. Das Überbrückungsjahr gilt gleichzeitig als anerkanntes Pfl egeprak-tikum. Zusätzlich zu dieser Sonderform ausschließlich für Abiturienten gibt es in der Universitätsmedizin nach wie vor das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und künf-tig auch den Bundesfreiwilligendienst.

„Wir wollen keine billigen Arbeits-kräfte, sondern ambitionierte Schul-absolventen für die moderne Gesund-heitsbranche und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten direkt am und mit dem Menschen begeistern“, betont der Greifswalder Pfl egevorstand Peter Hingst. „Dementsprechend abwechslungsreich und verantwortungsvoll gestalten wir das Überbrückungsjahr. Unser Ziel ist es, au-thentische Einblicke in den Klinikalltag zu gewähren und die Attraktivität von Medizinberufen insgesamt zu erhöhen.“

Überbrückungsjahr für AbiturientenAusbildungsprojekt an der Universität Greifswaldvon Constanze Steinke

vor die Post ihn gemeinsam mit tausend Weihnachtskarten weitertransportiert. Es ist der 23. Dezember.

Wochen vergehen, Schneestürme, Klau-suren, das Semester geht zu Ende und ich vergesse das Gold fast völlig. Fast, denn gelegentliche Kontoauszüge erinnern mich daran, dass ich dringend welches brauche. Mitten in der Famulatur kommt Post von der Studienstiftung: „In einer Woche haben Sie in H. Gespräche mit den Professoren A. und B., bitte nehmen Sie Kontakt auf und vereinbaren Sie eine Uhrzeit.“

stiftung ist ein Empfehlungsschreiben. Es ist noch die Zeit vor Einführung der Selbstbe-

Über das Internet hole ich mir Rat. Schnell fi nde ich ein paar Schatzkarten und stelle fest, dass fast alle Stiftungen einer Partei oder Gewerkschaft nahe ste-hen. Das Schürfgebiet „Studienstif-tung des deutschen Volkes“ ist mir sympathisch und hier rechne ich mit den größten Chancen. Massenbewer-bungen bei verschie-dene Stif-tungen sind

Fragen, die mir noch nie ein Mensch ge-stellt hat. Seit Februar 2010 ist übrigens auch eine Selbstbewerbung möglich.

Informationen darüber gibt es im Internet unter www.

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Fortsetzung im Digitalen Nachschlag(s. S.12)

Page 10: MEDI-LEARN Zeitung 04/2010

10Seite September/Oktober 2011

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überweisung.

erforderlich und auch dann noch nicht, wenn nur die theoretische Möglichkeit besteht, dass im weiteren Verlauf eine Konstellation eintreten kann, die als relative Indikation für eine Schnittent-bindung zu werten ist. Sie sei jedoch immer dann notwendig, wenn deutliche Anzeichen dafür bestehen, dass sich der Geburtsvorgang in Richtung auf eine Entscheidungssituation entwickeln kann, in der die Schnittentbindung not-wendig oder zumindest zu einer echten Alternative zur vaginalen Entbindung wird. Dann müsse die Aufklärung auch bereits zu einem Zeitpunkt vorgenom-men werden, zu dem die Patientin sich noch in einem Zustand befi ndet, in dem diese Problematik mit ihr besprochen werden kann.

zur Sectio einen Aufklärungsfehler fest. Eine Unterrichtung über eine alternative Behandlungsmöglichkeit sei erforder-lich, wenn für eine Therapie mehrere gleichwertige Alternativen zur Verfügung stehen, die zu unterschiedlichen Bela-stungen oder unterschiedlichen Risiken und Erfolgschancen führen. Danach brauche der die Geburt leitende Arzt zwar in einer normalen Entbindungssi-tuation, bei der die Möglichkeit einer Schnittentbindung medizinisch nicht in-diziert und deshalb keine echte Alternati-ve zur vaginalen Geburt ist, ohne beson-dere Veranlassung die Möglichkeit einer Schnittentbindung nicht anzusprechen. Anders liege es aber, wenn für den Fall, dass die Geburt vaginal erfolgt, für das Kind ernstzunehmende Gefahren drohen,

In der Medizin ist immer wieder von Therapiefreiheit die Rede. Dieser Be-

griff vermittelt den Eindruck, dass die Ärztin oder der Arzt die ihm sinnvoll erscheinende Behandlung ohne den Pa-tienten zu fragen stets frei wählen kann. Dass dem nicht so ist, ergibt sich schon aus den Regeln der Eingriffsaufklärung, die darauf beruhen, dass dem Grundsatz voluntas aegroti suprema lex der Vorrang einzuräumen ist gegenüber salus aegroti suprema lex.

Dieser Vorrang des Patientenwillen gilt auch für die Wahl zwischen ech-ten Behandlungsalternativen. In die-sem Sinne hat der Bundesgerichtshof jetzt nochmals festgestellt, dass eine Pfl icht zur Aufklärung der Mutter über die Möglichkeit der Schnittentbindung besteht, wenn die Schnittentbindung relativ indiziert und deshalb eine echte Alternative zu einer vaginalen Entbin-dung ist.

wunsch der mutter wurde Zunächst ABgelehnt

Im konkreten Fall wird die geburtslei-tende Ärztin auf Schadensersatz wegen eines schweren Geburtsschadens in An-spruch genommen. Die Mutter des kla-genden Kindes war nach der 39. Schwan-gerschaftswoche stationär aufgenommen worden. Während der sehr langsam fortschreitenden Geburt hatte sie um Durchführung einer Schnittentbindung gebeten, welche abgelehnt wurde. Nach der Geburtseinleitung schlug der Ver-such einer Vakuumextraktion zweimal fehl. Mittels anschließender Notsectio kam das Kind mit einer schweren me-tabolischen Azidose zur Welt, es wird schwerstgeschädigt bleiben.

Der medizinische Sachverständige gab an, dass er wegen der lange dauernden Geburt eine Sectio vorgenommen hätte, weil die verlängerte Geburtsdauer erfah-rungsgemäß mit erhöhter fetaler Gefähr-dung und Venenschwäche einhergehe, und weil es bereits zu einer ersten fetalen Bradykardie gekommen sei.

Der BGH stellte aufgrund dieser rela-tiven (noch nicht zwingenden) Indikation

Wille des Patienten hat VorrangBundesgerichtshof bestätigt Aufklärungspflicht über „echte“ Behandlungsalternativenvon Rechtsanwalt Patrick Weidinger, Deutsche Ärzteversicherung

daher im Interesse des Kindes gewich-tige Gründe für eine Schnittentbindung sprechen und diese unter Berücksichti-gung auch der Konstitution und der Be-fi ndlichkeit der Mutter in der konkreten Situation eine medizinisch verantwort-bare Alternative darstellt. Es mache kei-nen Unterschied, ob die Risiken für die Mutter oder das Kind entstehen, weil die Mutter die natürliche Sachwalterin der Belange auch des Kindes ist.

VorgeZogene Aufklärung nicht immer erforderlich

Eine sogenannte vorgezogene Aufklä-rung über die unterschiedlichen Risiken der verschiedenen Entbindungsme-thoden sei zwar nicht bei jeder Geburt

motion und neun Jahre darüber hinaus) ermöglicht. Auch Tarifverträge können an Befristungen besondere Bedingungen stellen. So ist die Sachgrundbefristung (Weiterbildung!) beispielweise im TV-Ärzte/VKA für Ärzte an kommunalen Häusern nur zulässig, wenn die Dauer des einzelnen Vertrages fünf Jahre nicht übersteigt. Ein befristeter Arbeitsvertrag ohne sachlichen Grund soll in der Regel zwölf Monate nicht unterschreiten, die Vertragsdauer muss mindestens sechs Monate betragen. Der letzte Satz dürfte eher für Fachärzte von Interesse sein, wenngleich in dieser Gruppe kaum noch befristete Arbeitsverträge abgeschlossen werden. Die Kenntnis des zugrunde lie-genden Tarifvertrages ist also von we-sentlicher Bedeutung.

grundlose Befristung lässt der Gesetzge-ber für maximal zwei Jahre zu, innerhalb derer ein Arbeitsverhältnis bis zu dreimal verlängert werden kann. Im Falle einer Ausschöpfung der Regelung kämen also maximal vier Arbeitsverhältnisse inner-halb von zwei Jahren zustande.

weiterBildung kAnn grund fÜr eine Befristung sein

Für die ärztliche Weiterbildung ist das Teilzeit- und Befristungsgesetz allerdings nicht relevant, da diese einen weiteren Sachgrund darstellt, der entweder im Ge-setz über befristete Arbeitsverhältnisse mit Ärzten in der Weiterbildung (ÄArbVtrG) oder – speziell und ausschließlich im Be-reich der Universitätskliniken – im Wis-senschaftszeitvertragsgesetz (WZVG) geregelt ist. Von beiden Gesetzen ausge-nommen sind Zahn- und Tierärzte.

Soweit die Weiterbildung Bestand-teil und Zweck des Arbeitsvertrages ist,

Kaum ein assistenzärztliches Arbeits-verhältnis wird ohne Befristung ge-

schlossen. Häufi g stellt sich jedoch die Frage, ob diese in der jeweiligen Form überhaupt zulässig ist. Ein befristetes Arbeitsverhältnis hat zum Beispiel Aus-wirkungen auf die Berechnung der Kün-digungsfrist – in der Regel wegen der Schutznotwendigkeit länger bemessen – oder auf die Nichtanrechnung von Mutter-schutz und Elternzeit. Ein Grund, sich nä-her mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Die Befristung erfolgt regelmäßig nach dem Teilzeit- und Befristungsge-setz (TzBfG). Dies ermöglicht eine sach-grundlose und eine Sachgrundbefristung. Unter einen Sachgrund fällt im Kranken-haus vor allem die Schwangerschaftsver-tretung, bei Universitätskliniken primär die Befristung wegen Drittmittelgewäh-rung. Eine hiernach erfolgte befristete Beschäftigung muss allerdings auch der Zweckbestimmung der Mittel entspre-chen und vorhersehbar sein. Eine sach-

Kaum ein Vertrag ohne BefristungAber längst nicht in jedem Einzelfall sind solche Klauseln arbeitsrechtlich zulässigvon Rechtsanwalt Benjamin H. Gebser

sind die genannten Gesetze vorrangig und verdrängen die sachgrundlose Be-fristung. Eine nach dem TzBfG erfolgte Befristung wäre demzufolge unwirksam. Im Streitfall müsste aber von betroffenen Ärzten bewiesen werden, dass Inhalt des Arbeitsverhältnisses tatsächlich die Weiterbildung ist. Ein Arbeitsvertrag, der diesen Punkt ausdrücklich beinhal-tet, genügt in der Regel. Der Beweis für die Weiterbildung als wesentlicher Vertragsbestandteil kann durch Zeugen (Kollegen, weiterbildender Arzt, Pfl e-gekräfte etc.) erhoben werden. Anders als das allgemein übliche Teilzeit- und Befristungsgesetz sehen die weiterbil-dungsrelevanten Gesetze (ÄArbVtrG und WZVG) eine Nichtanrechnung von Schutzfristen nach dem Mutterschutzge-setz und Elternzeit vor.

Die maximale Befristungsdauer be-trägt beim ÄArbVtrG acht Jahre, wäh-rend das WZVG eine Befristung von bis zu 15 Jahren (sechs Jahre bis zur Pro-

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Hartmannbund-Magazin. Auszugsweiser Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.

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Page 11: MEDI-LEARN Zeitung 04/2010

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1Spione nennen eseinfach Abhören.

Skills Lab – Praxisfit in 7 Schritten

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Trage zunächst die in den Lösungsworten markierten Buchstaben den Zahlen entsprechend ein. Suche dann unser Online-Formular unter www.medi-learn.de/skillslab-gewinnspiel auf, um am Gewinnspiel teilzunehmen.

In dieser Ausgabe bieten wir dir in Kooperation mit DocCheck Shop (www.doccheckshop.de) und 3B Scientifi c (www.3bscientifi c.de) ein Rätsel rund um das Thema „Skills Lab“. Dabei handelt es sich um ein Bilderrätsel. Wir möchten von dir wissen, welche sieben Trainingseinheiten sich hinter den jeweiligen Motiven verbergen. Zusätzlich zum Motiv hilft dir auch ein kleiner schriftlicher Hinweis beim Lösen des Rätsels. Viel Spaß!

Lösungssatz

Gewinne:2 x DocCheck Advance II Stethoskop1 x Notfallrucksack „Paramedic“ (ohne Inhalt)

Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 31. Oktober 2011.

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7Hier kommt‘s auf

jede Minute an!

3Erleichtert

Blutabnehmen

und Infusionen

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Den beherrschen

Segler wohl nicht.

4

Fledermäuse nutzen ihn zur Orientierung.

6

Braucht man beim EKG und für Formeln.

5Pfl ichtübung

nach OPs

00:47

Preis:

ab 6,78 €

Die Lehrtafeln

Laminiert, bestäbt oder Papier pur. Im Posterformat.Qualität von 3B Scientifi c.

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...LACHEN BIS DIE RIPPEN KRACHEN

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Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 31. Oktober 2011.

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www.medi-learn.deMLZ

Die ExtraportionDiese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Nachschlag

Online geht's weiterWie immer gibt es auch zu dieser Aus-gabe der MEDI-LEARN Zeitung wieder eine Extraportion für besonders MLZ-Hungrige: Ausgabe 31 unseres Digi-talen Nachschlags präsentiert dir weitere spannende Artikel – dieses Mal unter anderem zu den Themen Modellstudium, Stipendien und Auslandserfahrungen – und Fortsetzungen von Beiträgen aus der gedruckten Version. All das fi ndest du im Digitalen Nachschlag. Er steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Ein-fach die folgende Seite aufrufen:www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Hervorragende Ergebnisse für Modellstudiengang-AbsolventenBereits zum zweiten Mal hat ein Medizin-studenten-Jahrgang an der RWTH Aachen den Modellstudiengang abgeschlossen, der dort seit 2003/2004 angeboten wird. Bei den Ergebnissen des bundeseinheit-lichen Staatsexamen kam die Aachener Absolventengruppe unter die ersten fünf. Die Hochschule sieht sich dadurch in ihrem Bemühen um möglichst frühe Praxisorien-tierung, Interdisziplinarität und moderne Unterrichtsformen bestätigt.

Lehre

und nicht-studentischer Schriftverkehr fanden Aufnahme in das ADM. Dabei werden die Dokumente dem ADM von den jeweiligen Arbeitsgruppen, Pro-jekten, Fachschaften oder auch Vor-standsmitgliedern überlassen, bleiben aber in deren Besitz und können jederzeit zurück gefordert werden. Mit der Mög-lichkeit, ein Dokument als „vertraulich“ zu kennzeichnen, sodass es nur nach Rücksprache eingesehen werden kann, soll eine möglichst umfangreiche Archi-vierung gewährleistet werden.

online-suche in der dAtenBAnk ist geplAnt

Auf das Archiv Zugriff haben alle Mit-glieder des bvmd, der Fachschaften so-wie des VEFFb. Wer dort nicht Mitglied ist, sich aber dennoch für die Dokumente oder ein bestimmtes Thema interessiert, kann einen schriftlichen Nutzungsantrag unter Angabe von Thema und Zweck der Nachforschung an das ADM richten. In Zukunft soll die Datenbank auch online durchsucht werden können.

Um das Archiv weiterhin bekannt zu machen, es auszubauen und seine Nut-zung anzuregen, sind ein Workshop im Rahmen der Wahlpfl ichtfächer des Mo-dellstudiengangs Medizin der RWTH Aachen und eine Vorstellung des Archivs beim Bundeskongress in Aachen geplant.

So möchte das Archiv nachhaltig die ehrenamtlichen Tätigkeiten der Medi-zinstudierendenschaft dokumentieren und dadurch das studentische Engage-ment professionalisieren. Zudem soll der wissenschaftliche Zugang zur Me-dizinstudierendenbewegung erleichtert und ein Beitrag zur Identitätsbildung einer aktiven Studierendenschaft gelei-stet werden. Und vielleicht wird eines Tages die Idee von der Rekonstruktion der Geschichte der medizinischen Aus-bildung innerhalb der Studierendenver-tretung Realität.

(bvmd) die praktische Umsetzung. Die bvmd übernahm gemeinsam mit dem Verein der Ehemaligen, Freunde und Förderer der bvmd (VEFFb) nicht nur die Anschubfi nanzierung, sondern trägt bis heute fi nanziell das Projekt. Hilfestellung bezüglich der Organisation erhielten die Fachschafter vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin.

in presseArtikeln wurde um weiteres mAteriAl geBeten

Ein Archivierungssystem wurde ent-wickelt, um die Dokumente abzulegen und mit Hilfe von Schlagworten wie-derfi nden zu können. Speicherplatz wurde erworben, die Datensicherung arrangiert. Gleichzeitig entstanden eine Benutzungsordnung und eine Informa-tionsschrift, die Auskunft gibt über das Vorgehen des Archivs und seine Nut-zungsmöglichkeiten. Kontakte mussten geknüpft und das Archiv offi ziell be-kannt gemacht werden. Dazu wurden Tage der offenen Tür organisiert und

Dauerhaft ist nur die Veränderung. Für die medizinische Ausbildung

gilt das ganz sicher, denn die wandelt sich – ebenso wie die Medizin selbst – unaufhörlich. Studenten-Jahrgänge kommen und gehen, sodass schon bald niemand mehr etwas über das Medizin-studium früherer Tage wissen würde. Damit das nicht passiert, gibt es ein Ar-chiv mit Dokumenten zum Leben und Lernen der Medizinstudierendenschaft. So lässt sich späterhin vielleicht ein-mal die Geschichte der medizinischen Ausbildung rekonstruieren, wenn die Jungmediziner von heute längst im Ru-hestand sind.

Die Idee zum „Archiv Deutsche Me-dizinstudierendenschaft“ (ADM) ent-stand um das Jahr 2008 in der Fachschaft Medizin in Aachen. Nino Neumann und Katharina Kulike, beide Fachschafts-mitglieder, initiierten gemeinsam mit Professor Dominik Groß vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin sowie der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland

Archiv dokumentiert Mediziner-AusbildungNach wenigen Jahren umfasst die von Fachschaftern begonnene Sammlung bereits rund 85 Aktenordnervon Ines Behlert (MEDI-LEARN Redaktion)

ein Workshop auf dem Bundeskongress 2009 in Jena veranstaltet. Mit Hilfe von Presseartikeln bat man darum, dem Ar-chiv Dokumente zu überlassen.

Mit dem Bekanntwerden legte das Ar-chiv an Dokumentenumfang zu. Aktuell umfasst es rund 85 Ordner mit Brief-wechseln, Protokollen, Faltblättern, Po-sitionspapieren, Tagungs- und Informa-tionsmaterialien sowie Zeitungsartikeln. Gesammelt werden aber auch Bücher, Plakate, elektronische Datenträger und Filmmaterial. In der Datenbank ent-spricht das inzwischen fast 1300 Einträ-gen aus mehr als 40 Jahren Studierenden-bewegung.

Und die Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen: Von den beim Archiv an-gestellten Hiwis werden laufend die ak-tuellen bvmd-Dokumente archiviert und Rundbriefe, Tagungsdokumentationen und Protokolle weiterer Organisationen und Verbände aufgearbeitet. Auch Do-kumente und Veröffentlichungen anderer Interessenvertreter im Hochschul- und Gesundheitswesen sowie studentischer

Bilderbuch-Kleinstadt mit historischer UniversitätForschung auf hohem Niveau und neues-tem Stand erlebte ein deutscher Jung-mediziner während seines „Research Ex-change“ in Charlottesville. Und auch sonst hatte er in der Bilderbuch-Kleinstadt, deren Unigelände zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, „eine schöne Zeit und eine Menge Spaß“. Die Ostküsten-Region bietet eine große Zahl lohnender Ausflugsziele, darun-ter die zwei Autostunden von Charlottesville entfernte Bundeshauptstadt Washington.

Ausland

Höhen und Tiefen währendeiner Stipendien-BewerbungDer Gedanke klang verlockend: Finanzielle Förderung durch eine Stiftung während der klinischen Semester. Doch der Weg zum regelmäßigen Geldeingang auf dem Gi-rokonto erwies sich als steinig und bereits das schriftliche Antragsverfahren als sehr aufwendig. Am Tag vor Heiligabend landete der dicke Briefumschlag endlich im Briefka-sten, und einige Wochen später erhielt die Absenderin tatsächlich eine Einladung zum Bewerbungsgespräch. Todschick gekleidet und extrem aufgeregt fuhr sie hin.

Erfahrungsbericht

Dualer Bachelor-Studiengang soll Pflege professionalisierenIn Zusammenarbeit mit dem Albertinen-Diakoniewerk und erstmals auch mit dem Universitätsklinikum Eppendorf bietet die Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) ab Wintersemes-ter 2011/2012 einen dualen Studien-gang Pflege an. Der nach acht Semestern Regelstudienzeit erreichbare Abschluss umfasst sowohl den Bachelor of Arts als auch den des Gesundheits- und Kranken-pflegers. Jährlich werde es 35 Studien-plätze geben, kündigt die Hochschule an.

Ausbildung

Staatssekretär Nevermann freut sich, dass es der Charité und den fördernden Unternehmen in kürzester Zeit gelungen ist, das Deutschlandstipendium gemein-sam umzusetzen. Den Studierenden sprach er seine Anerkennung für ihre Leistungen aus und überreichte das erste Deutsch-landstipendium an Sophie Grammbauer, Medizinstudentin im Modellstudiengang. „Ich bin unheimlich stolz und dankbar, zu einer der ersten Stipendiatinnen zu gehö-ren. Diese Anerkennung spornt mich an, weiterhin sehr gute Leistungen zu erbrin-gen“, sagt die Medizinstudentin.

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten überzeugen durch überragende Leis-tungen und zeichnen sich neben dem Studium durch freiwilliges Engagement aus. Jeder einzelne von ihnen hat sich im Auswahlverfahren gegen zahlreiche Mit-bewerberinnen und Mitbewerber durch-gesetzt. „Ich wusste, dass viele unserer Studierenden Erstaunliches leisten“, sagt Professorin Grüters-Kieslich. „Die über-wältigende Anzahl von Studierenden, die trotz Nebenjob, Ehrenamt und teilweise schwierigen Lebenssituationen außer-gewöhnliche Leistungen erbringen, hat mich erneut tief beeindruckt.“

diatinnen und Stipendiaten. Mindestens zwei Semester lang erhalten sie eine mo-natliche Förderung von 300 Euro, die der Bund und private Förderer je zur Hälfte übernehmen. Damit gehört die Charité zu den Ersten, die sich in der Berliner Hochschullandschaft an dem bundeswei-ten Programm beteiligen.

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, beglück-wünschte die Charité zu diesem schnel-len Erfolg. „Ihr Beispiel zeigt, dass sich

Die Charité – Universitätsmedi-zin Berlin hat jetzt die ersten 16

Deutschlandstipendien an ausgewählte Studierende der Human- und Zahnmedi-zin, Medizinischen Neurowissenschaften und Molekularen Medizin vergeben. In feierlicher Atmosphäre überreichten Pro-fessorin Annette Grüters-Kieslich, Deka-nin der Charité und Dr. Knut Nevermann, Berliner Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, gemeinsam mit den Förderern die Urkunden an die Stipen-

Leistung und freiwilliges EngagementBerliner Charité vergibt die ersten Deutschlandstipendien an Studierende medizinischer Fächervon Manuela Zingl

die Stiftungskultur in Deutschland entwi-ckelt. Das Deutschlandstipendium fi ndet die nötige Unterstützung bei den Bürge-rinnen und Bürgern und bei den Unter-nehmen, wenn sich die Hochschulen da-rum bemühen. Für andere Universitäten kann dieser Erfolg ein Ansporn sein.“

geZielte fÖrderung Von nAchwuchstAlenten

„Wir haben uns umgehend um die Fi-nanzierung der Stipendien gekümmert und freuen uns, dass wir so rasch bereits die Hälfte der Stipendien übergeben kön-nen“, sagt Professorin Grüters-Kieslich. Insgesamt zehn Stipendien fördert der Biotechnologie-Konzern Amgen. „Das Deutschlandstipendium bietet uns die außerordentliche Chance, die Förde-rung junger Nachwuchstalente gezielter anzugehen und das im engen Zusam-menspiel mit Hochschulen. Dieses Pro-gramm ist nicht nur für die Studierenden und Amgen, sondern vor allem für den Wissenschaftsstandort Deutschland ein Gewinn“, ist Professor Winand Lan-ge, Executive Medical Director Amgen Deutschland, überzeugt.

Hintergrundinformationen zum Deutschlandstipendium

Das nationale Stipendienprogramm („Deutschlandstipendium“) wurde auf Initi-ative der Bundesregierung eingeführt. Seit dem Sommersemester 2011 können besonders leistungsfähige Studierende eine Unterstützung von 300 Euro monat-lich erhalten. Zugleich soll damit der Grundstein für eine neue Stipendienkultur in Deutschland gelegt werden. Finanziert werden die Stipendien je zur Hälfte von privaten Förderern und vom Bund. Förderer können Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen sein. Langfristig sollen schrittweise bis zu acht Prozent aller Studierenden von einem Deutschlandstipendium profi tieren. In der Anlaufphase beträgt die vom Bund festgelegte Höchstquote 0,45 Prozent aller Studierenden, das entspricht beispielsweise 31 Studierenden der Berliner Charité. Chancen auf eine Förderung bestehen wieder zum kommenden Wintersemester, wenn weitere Stipendien für Charité-Studierende ausgeschrieben werden.

Bibliotheken und Archive wie das noch vergleichsweise junge ADM bewahren menschliches Wissen für kommende Generationen.