MEDI-LEARN Zeitung 05/2006

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7 Ausgabe 05/06 November /Dezember 2006 In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag www.medi-learn.de ISSN 1860-8590 1,90 € ZEITUNG Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte Der Prüfungsplausch Die mündliche Prüfung ist für die meisten Studenten der Stoff, aus dem die Alpträu- me sind. Höchste Zeit also, sich einmal eingehend mit dem Prüfungsgespräch zu beschäftigen. Die Examensexperten von MEDI-LEARN geben auf einer Doppelseite Tipps für den Plausch mit dem Prüfer. London calling! Praktikum in der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie London Bridge, Tower und Buckingham Palace - in einer altehrwürdige Stadt wie London würde man nicht vermuten, was Stephanie Schipmann in ihrer Famulatur erlebt hat: Schussverletzungen und Schlägerei-Blessuren als täglich Brot. 10 Eine richtige Studi-Stadt Ein Jahr in Lund, Schweden Lund: Im Reiseführer steht zu dieser Stadt nicht viel: „Typische Studenten- stadt“ heißt es - das ist zwar nicht falsch, aber Lund hat viel mehr zu bieten. Was genau, erfuhr Alenka Vogel während ihres einjährigen Studienaufenthaltes in Schweden. 03 Der Pieks gegen alles TCM-Famulatur in China Eine Einführung in die Geheimnisse der Traditionellen Chinesischen Medizin erhielt Sabine Gerich bei ihrer Famulatur in Guangzhou, einer neun Millionen Einwohner- stadt im Landesinneren von China. 08 Ä rztemangel ist ein vieldiskutiertes Thema in Deutschland: Eine ge- meinsame Studie der Bundesärztekam- mer (BÄK) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) spricht von 40.000 Medizinern, die bis 2010 in Ruhe- stand gehen. Eine flächendeckende am- bulante Versorgung, so die oft geäußerte These, sei dann nicht mehr zu gewähr- leisten. Für Dr. med. Norbert Schmacke, Professor am Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Univer- sität Bremen und Leiter der Arbeits- und Koordinierungsstelle Gesundheitsver- sorgungsforschung in Bremen, ist diese gesundheitspolitische Debatte in ihrer Sichtweise begrenzt. Keine Sonntagsreden! In einem Beitrag für die Zeitschrift „Ge- sundheit und Gesellschaft Wissenschaft“ fordert Schmacke unter anderem ange- messene Arbeitsplätze im Gesundheits- system für Frauen und Männer – und das „nicht nur in Sonntagsreden, sondern real!“. Aus verschiedenen Gründen er- scheine es zudem dringend geboten, die Diskussion um den Ärztemangel um mehrere Dimensionen zu erweitern. „Die aktuelle Debatte um den Ärzteman- gel im ambulanten Sektor nimmt die vorhandene Dichte und die bestehenden Kooperationen zwischen den Fachberu- fen im Gesundheitswesen in der Regel als gegeben hin“, so der Bremer Hoch- schullehrer. „Dabei bleiben wesentliche Erkenntnisse der internationalen Versor- gungsforschung außer Betracht. Arzt- dichte ist nicht per se ein ausreichender Indikator für gute Versorgung. Die flä- chendeckende Verfügbarkeit von Spezi- alisten im ambulanten Sektor ist in dieser Form nur in Deutschland nachweisbar, ohne dass andere Systeme schlechtere Versorgungsqualität erzeugen würden.“ Die Arztdominanz im Gesundheitswesen ist laut Schmacke in Deutschland entge- gen allen anderen Systemen extrem hoch. Neben der Diskussion um den Ärzteman- gel müssten weitere Fragen gestellt und beantwortet werden: Wie können früh- zeitig Studentinnen und Studenten dafür geworben werden, später in struktur- schwachen Regionen zu arbeiten? Starkmachen für schwache Regionen Wie kann die Rolle der Allgemeinmedi- zin weiter gestärkt werden? Wie kann die Bedeutung nichtärztlicher Fachberufe in der medizinischen Versorgung systema- tisch ausgebaut werden? Und was muss geschehen, um auf die „Feminisierung“ des Berufsbildes Ärztin/Arzt sinnvoll zu reagieren? Schmacke fordert insbesonde- re große Anstrengungen, damit der Pfle- ge im Versorgungssystem mehr Selbstän- digkeit und Verantwortung zugewiesen wird. „Wenn die Beantwortung all die- ser Fragen nicht deutlich forciert wird, kommt es in zehn Jahren tatsächlich zu einem spürbaren Ärzte- und Versorgungs- mangel – weil die bisherigen Rezepte der Bedarfsplanung völlig unzureichend sind,“ ist sich Schmacke sicher. Der Bei- trag kann bei der Universitäts-Pressestel- le als pdf-Dokument angefordert werden ([email protected]). Doktern in der Vorklinik? Der frühe Weg zum Dr. med. von Akja Fenjason W as, jetzt schon? Ungläubigkeit, Neugier und manchmal sogar ein bisschen Unverständnis war meistens auf den Gesichtern derer zu sehen, denen ich am Ende meines zweiten vorklinischen Semesters mitteilte, dass ich gerade die molekularbiologischen Experimente zu meiner Doktorarbeit begonnen hätte. Meistens folgte dann verständnisloses Kopfschütteln und das Thema war mit einem ähnlichen Kommentar wie „das ist doch Quatsch, es ist doch viel zu früh für so was!“ beendet. Solche Gespräche ha- ben mich am Anfang ziemlich irritiert. Wie kam es aber nun dazu, dass ich mich, obwohl seit dem Chemiepraktikum auf Kriegsfuß mit Pipetten und farbigen Lösungen, auf solch unbekanntes Ter- rain wagte? Im zweiten Semester fand ein Zellbiologieseminar statt, bei dem in kleinen Gruppen anhand von kurzen Vorträgen der Mitstudenten zellbiolo- gische Grundlagen erarbeitet werden. Zellbiologie war, durch die enthusias- tische Moderation unseres Dozenten, plötzlich auch gar nicht mehr langweilig. Zum Abschluss dieses Seminars beka- men wir eine Führung durch die Labors des Instituts für Anatomie und medizi- nische Zellbiologie. Während der Füh- rung hat mir die Atmosphäre im Institut gut gefallen und ich empfand Interesse für die Neurone in den Petrischalen, die uns gezeigt wurden. Insgesamt war der Entschluss, nach einem Praktikum für die Semesterferien zu fragen, also mehr eine Bauchentscheidung. Molekularbiologie für Anfänger Also machte ich ein Praktikum im Insti- tut für Anatomie und Zellbiologie. Ich bekam ein kleines Projekt, an dem ich die Grundlagen der Molekularbiologie erlernen konnte. Am Anfang bekam ich in unendlicher Geduld die absoluten Ba- sics erklärt: Pipetten, Puffer, Petrischalen und Geduld, Geduld, Geduld. SCHNELL BEKAM ICH DEN ERNST DER ANGELEGENHEIT ZU SPÜREN Ich blieb die kompletten Semesterferien. Arbeitete ich am Anfang noch die Pro- tokolle meines Betreuers ab, so konnte ich am Ende fast selbstständig arbeiten. Zu dem Zeitpunkt war ich in meiner Verwandtschaft und in meinem Freun- deskreis eine ziemliche Lachnummer. Alleine die Antwort auf die Frage, was ich im Labor denn genau machen würde, war fast unmöglich zu geben. Entweder die Augen der Zuhörer weiten sich im Entsetzten über die Vorstellung, was ich mit „gentechnischen Arbeitsmethoden“ meinte oder meine Erklärungsansätze über grün- fluoreszierende Fusionsprote- ine erstickten in Lachsalven. Trotz allem: Für mich stand am Ende fest, dass ich verdammt gerne mein eigenes Projekt hätte und nicht mehr Praktikantin, son- dern Doktorandin sein wollte! Wieder kam mir der Zufall zur Hilfe. Am Ende des Jahres gab es neue Ergebnisse in der Arbeitsgruppe meines Betreuers aus dem Zellbio-Seminar. Ich hatte dann die schwierige Wahl zwischen einem eta- blierten molekularbiologischen Projekt und einem anderen, das auf Zellkultur aufbaute, unsicherer war, aber vielleicht erfolgreicher und spannender. Wieder entschied ich nach Bauchgefühl und be- gann am Jahresanfang mit dem Zellkul- turprojekt. Upgrade zur Doktorandin Der Statuswechsel von Praktikantin zur Doktorandin verlief nicht ohne Spuren. Erst einmal war ich natürlich furchtbar stolz. Doch schnell bekam ich den Ernst der Angelegenheit zu spüren: Ab diesem Zeitpunkt bekam ich zum Beispiel kein Protokoll mehr geschrieben, ich musste meine Experimente selbst planen, durch- führen und eigenständig „troubleshoo- ting“ betreiben, falls sie nicht funktio- nierten. Und das war oft der Fall. Mit einem Sprung zum Physikum Locker und leicht - nur mit dem wichtigsten Rüstzeug an Lernstoff zum Physikum antre- ten. Die MEDI-LEARN Skriptenreihe bereitet dich effektiv auf die MC-Prüfung und auf die mündliche Prüfung vor. Im Rätsel auf Seite 11 darfst du dein Fachwissen unter Beweis stellen. S. 11 Inhalt Mehr Stellen für Mediziner-Nachwuchs Reizthema Ärztemangel von Kai Uwe Bohn (idw) Molekular betrachtet einfach! Die Biochemie ist für viele Studenten ein Buch mit sieben Siegeln. Damit dies nicht so bleibt, gibt es zahlreiche gute Lehrbü- cher für das vorklinische Fach, das auch Teil des Physikums ist. Wir stellen euch gängige Lehrbücher im Vergleich in Form ausführlicher Rezensionen vor. S. 04 Jodkalium zur Begrüßung Wie man Kopfschmerzen einfach „verlie- ren“ kann und warum sie eigentlich nur die „CM4“ war, die man durch Wählen der 4721 ohne Probleme bekommen konnte, erklärt Janine Döpker in ihrem Bericht über ein Praktikum im Kantonsspital Aarau in der Schweiz. Gelebter deutsch-schweize- rischer Sprachaustausch. S. 02 Geschmökert Ausland weiter auf Seite 2 Ins Ausland ohne Versicherung? Auslandsaufenthalte werden immer beliebter; dank zahlreicher Förderungs- programme nutzen immer mehr junge Mediziner die Chance, ihre Ausbildung im Ausland zu vertiefen. Doch ein Ausland- saufenthalt birgt auch Gefahren, um die man sich vor Reiseantritt kümmern sollte. Welche Versicherungen Pflicht sind, erfahrt ihr im Artikel von Peter Dahlhausen. S. 05 Service Die neue Achtsamkeit In der Psychotherapie ist ein neuer Trend entstanden, der ein tiefgehendes thera- peutisches Potenzial aufweist: Achtsam- keit und Akzeptanz sind derzeit en vogue und läuten eine neue Sichtweise in der Psy- chotherapie ein. Details zum neuen Hype dieser Therapie-Richtung in dieser MEDI- LEARN Zeitung. S. 10 Forschung Basics: Pipetten, Puffer, Petrischalen Angemessene Arbeitsplätze im Gesundheitssystem sind gefordert

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

Ausgabe 05/06 ∙ November /Dezember 2006 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

ZEITUNGDie Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte

Der PrüfungsplauschDie mündliche Prüfung ist für die meisten Studenten der Stoff, aus dem die Alpträu-me sind. Höchste Zeit also, sich einmal eingehend mit dem Prüfungsgespräch zu beschäftigen. Die Examensexperten von MEDI-LEARN geben auf einer Doppelseite Tipps für den Plausch mit dem Prüfer.

London calling!Praktikum in der Mund-Kiefer-Gesichts-ChirurgieLondon Bridge, Tower und Buckingham Palace - in einer altehrwürdige Stadt wie London würde man nicht vermuten, was Stephanie Schipmann in ihrer Famulatur erlebt hat: Schussverletzungen und Schlägerei-Blessuren als täglich Brot.10

Eine richtige Studi-StadtEin Jahr in Lund, SchwedenLund: Im Reiseführer steht zu dieser Stadt nicht viel: „Typische Studenten- stadt“ heißt es - das ist zwar nicht falsch, aber Lund hat viel mehr zu bieten. Was genau, erfuhr Alenka Vogel während ihres einjährigen Studienaufenthaltes in Schweden.03

Der Pieks gegen alles TCM-Famulatur in ChinaEine Einführung in die Geheimnisse der Traditionellen Chinesischen Medizin erhielt Sabine Gerich bei ihrer Famulatur in Guangzhou, einer neun Millionen Einwohner- stadt im Landesinneren von China.08

Ärztemangel ist ein vieldiskutiertes Thema in Deutschland: Eine ge-

meinsame Studie der Bundesärztekam-mer (BÄK) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) spricht von 40.000 Medizinern, die bis 2010 in Ruhe-stand gehen. Eine fl ächendeckende am-bulante Versorgung, so die oft geäußerte These, sei dann nicht mehr zu gewähr-leisten. Für Dr. med. Norbert Schmacke, Professor am Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Univer-sität Bremen und Leiter der Arbeits- und Koordinierungsstelle Gesundheitsver-sorgungsforschung in Bremen, ist diese gesundheitspolitische Debatte in ihrer Sichtweise begrenzt.

Keine Sonntagsreden!In einem Beitrag für die Zeitschrift „Ge-sundheit und Gesellschaft Wissenschaft“ fordert Schmacke unter anderem ange-messene Arbeitsplätze im Gesundheits-system für Frauen und Männer – und das „nicht nur in Sonntagsreden, sondern real!“. Aus verschiedenen Gründen er-scheine es zudem dringend geboten, die Diskussion um den Ärztemangel um mehrere Dimensionen zu erweitern.

„Die aktuelle Debatte um den Ärzteman-gel im ambulanten Sektor nimmt die vorhandene Dichte und die bestehenden Kooperationen zwischen den Fachberu-fen im Gesundheitswesen in der Regel als gegeben hin“, so der Bremer Hoch-schullehrer. „Dabei bleiben wesentliche Erkenntnisse der internationalen Versor-gungsforschung außer Betracht. Arzt-

dichte ist nicht per se ein ausreichender Indikator für gute Versorgung. Die fl ä-chendeckende Verfügbarkeit von Spezi-alisten im ambulanten Sektor ist in dieser Form nur in Deutschland nachweisbar, ohne dass andere Systeme schlechtere Versorgungsqualität erzeugen würden.“ Die Arztdominanz im Gesundheitswesen ist laut Schmacke in Deutschland entge-

gen allen anderen Systemen extrem hoch.Neben der Diskussion um den Ärzteman-gel müssten weitere Fragen gestellt und beantwortet werden: Wie können früh-zeitig Studentinnen und Studenten dafür geworben werden, später in struktur-schwachen Regionen zu arbeiten?

Starkmachen für schwache RegionenWie kann die Rolle der Allgemeinmedi-zin weiter gestärkt werden? Wie kann die Bedeutung nichtärztlicher Fachberufe in der medizinischen Versorgung systema-tisch ausgebaut werden? Und was muss geschehen, um auf die „Feminisierung“ des Berufsbildes Ärztin/Arzt sinnvoll zu reagieren? Schmacke fordert insbesonde-re große Anstrengungen, damit der Pfl e-ge im Versorgungssystem mehr Selbstän-digkeit und Verantwortung zugewiesen wird. „Wenn die Beantwortung all die-ser Fragen nicht deutlich forciert wird, kommt es in zehn Jahren tatsächlich zu einem spürbaren Ärzte- und Versorgungs-mangel – weil die bisherigen Rezepte der Bedarfsplanung völlig unzureichend sind,“ ist sich Schmacke sicher. Der Bei-trag kann bei der Universitäts-Pressestel-le als pdf-Dokument angefordert werden ([email protected]).

Doktern in der Vorklinik?Der frühe Weg zum Dr. med. von Akja Fenjason

Was, jetzt schon? Ungläubigkeit, Neugier und manchmal sogar ein

bisschen Unverständnis war meistens auf den Gesichtern derer zu sehen, denen ich am Ende meines zweiten vorklinischen Semesters mitteilte, dass ich gerade die molekularbiologischen Experimente zu meiner Doktorarbeit begonnen hätte. Meistens folgte dann verständnisloses Kopfschütteln und das Thema war mit einem ähnlichen Kommentar wie „das ist doch Quatsch, es ist doch viel zu früh für so was!“ beendet. Solche Gespräche ha-ben mich am Anfang ziemlich irritiert. Wie kam es aber nun dazu, dass ich mich, obwohl seit dem Chemiepraktikum auf Kriegsfuß mit Pipetten und farbigen Lösungen, auf solch unbekanntes Ter-rain wagte? Im zweiten Semester fand ein Zellbiologieseminar statt, bei dem in kleinen Gruppen anhand von kurzen Vorträgen der Mitstudenten zellbiolo-gische Grundlagen erarbeitet werden. Zellbiologie war, durch die enthusias-tische Moderation unseres Dozenten, plötzlich auch gar nicht mehr langweilig. Zum Abschluss dieses Seminars beka-men wir eine Führung durch die Labors des Instituts für Anatomie und medizi-nische Zellbiologie. Während der Füh-rung hat mir die Atmosphäre im Institut

gut gefallen und ich empfand Interesse für die Neurone in den Petrischalen, die uns gezeigt wurden. Insgesamt war der Entschluss, nach einem Praktikum für die Semesterferien zu fragen, also mehr eine Bauchentscheidung.

Molekularbiologie für AnfängerAlso machte ich ein Praktikum im Insti-tut für Anatomie und Zellbiologie. Ich bekam ein kleines Projekt, an dem ich die Grundlagen der Molekularbiologie erlernen konnte. Am Anfang bekam ich in unendlicher Geduld die absoluten Ba-sics erklärt: Pipetten, Puffer, Petrischalen und Geduld, Geduld, Geduld.

SCHNELL BEKAM ICH DEN ERNST DER ANGELEGENHEIT

ZU SPÜREN

Ich blieb die kompletten Semesterferien. Arbeitete ich am Anfang noch die Pro-tokolle meines Betreuers ab, so konnte ich am Ende fast selbstständig arbeiten. Zu dem Zeitpunkt war ich in meiner Verwandtschaft und in meinem Freun-deskreis eine ziemliche Lachnummer. Alleine die Antwort auf die Frage, was

ich im Labor denn genau machen würde, war fast unmöglich zu geben. Entweder die Augen der Zuhörer weiten sich im Entsetzten über die Vorstellung, was ich mit „gentechnischen Arbeitsmethoden“ meinte oder meine Erklärungsansätze über grün- fl uoreszierende Fusionsprote-ine erstickten in Lachsalven. Trotz allem: Für mich stand am Ende fest, dass ich

verdammt gerne mein eigenes Projekt hätte und nicht mehr Praktikantin, son-dern Doktorandin sein wollte! Wieder kam mir der Zufall zur Hilfe. Am Ende des Jahres gab es neue Ergebnisse in der Arbeitsgruppe meines Betreuers aus dem Zellbio-Seminar. Ich hatte dann die schwierige Wahl zwischen einem eta-blierten molekularbiologischen Projekt

und einem anderen, das auf Zellkultur aufbaute, unsicherer war, aber vielleicht erfolgreicher und spannender. Wieder entschied ich nach Bauchgefühl und be-gann am Jahresanfang mit dem Zellkul-turprojekt.

Upgrade zur DoktorandinDer Statuswechsel von Praktikantin zur Doktorandin verlief nicht ohne Spuren. Erst einmal war ich natürlich furchtbar stolz. Doch schnell bekam ich den Ernst der Angelegenheit zu spüren: Ab diesem Zeitpunkt bekam ich zum Beispiel kein Protokoll mehr geschrieben, ich musste meine Experimente selbst planen, durch-führen und eigenständig „troubleshoo-ting“ betreiben, falls sie nicht funktio-nierten. Und das war oft der Fall.

Mit einem Sprung zum PhysikumLocker und leicht - nur mit dem wichtigsten Rüstzeug an Lernstoff zum Physikum antre-ten. Die MEDI-LEARN Skriptenreihe bereitet dich effektiv auf die MC-Prüfung und auf die mündliche Prüfung vor. Im Rätsel auf Seite 11 darfst du dein Fachwissen unter Beweis stellen. S. 11

Inhalt

Mehr Stellen für Mediziner-NachwuchsReizthema Ärztemangel von Kai Uwe Bohn (idw)

Molekular betrachtet einfach!Die Biochemie ist für viele Studenten ein Buch mit sieben Siegeln. Damit dies nicht so bleibt, gibt es zahlreiche gute Lehrbü-cher für das vorklinische Fach, das auch Teil des Physikums ist. Wir stellen euch gängige Lehrbücher im Vergleich in Form ausführlicher Rezensionen vor. S. 04

Jodkalium zur BegrüßungWie man Kopfschmerzen einfach „verlie-ren“ kann und warum sie eigentlich nur die „CM4“ war, die man durch Wählen der 4721 ohne Probleme bekommen konnte, erklärt Janine Döpker in ihrem Bericht über ein Praktikum im Kantonsspital Aarau in der Schweiz. Gelebter deutsch-schweize-rischer Sprachaustausch. S. 02

Geschmökert

Ausland

weiter auf Seite 2

Ins Ausland ohne Versicherung?Auslandsaufenthalte werden immer beliebter; dank zahlreicher Förderungs-programme nutzen immer mehr junge Mediziner die Chance, ihre Ausbildung im Ausland zu vertiefen. Doch ein Ausland-saufenthalt birgt auch Gefahren, um die man sich vor Reiseantritt kümmern sollte. Welche Versicherungen Pflicht sind, erfahrt ihr im Artikel von Peter Dahlhausen. S. 05

Service

Die neue AchtsamkeitIn der Psychotherapie ist ein neuer Trend entstanden, der ein tiefgehendes thera-peutisches Potenzial aufweist: Achtsam-keit und Akzeptanz sind derzeit en vogue und läuten eine neue Sichtweise in der Psy-chotherapie ein. Details zum neuen Hype dieser Therapie-Richtung in dieser MEDI-LEARN Zeitung. S. 10

Forschung

Basics: Pipetten, Puffer, Petrischalen

Angemessene Arbeitsplätze im Gesundheitssystem sind gefordert

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gemacht. Nach einem Haufen Probevor-trägen war der Auftritt selbst dann fast Nebensache. Meine nächsten Vorträge machte ich dann immer selbstständiger und meine Angst wurde auch von Mal zu Mal weniger. Richtig Spaß hat dann mein erster Besuch auf einem Kongress gemacht, bei dem ich ein Poster mit meinen Ergebnissen vorstellen durfte. Es war ein komisches Gefühl, am Poster zu stehen und den Professoren – denn das waren die mei-sten – meine Arbeit zu erklären. Auch da war ich am Anfang nicht alleine, sondern mein Doktorvater stand irgendwo in Ruf-weite, sozusagen als Rettungsanker.

Schreiben – was ist das?Ich habe zwei Jahre an meinen Experi-menten gearbeitet. Es ist nicht einfach für mich, vom Experimentator zum Schrei-

halbjährlich seine eigene Arbeit präsen-tieren). Das Ganze auf Englisch, und das, obwohl ich doch seit der Schulzeit kein Englisch mehr gesprochen hatte!Irgendwann musste es ja kommen. Ge-nauer gesagt: musste ich dran kommen. Mein erster Progress Report: Ich glaube, das Wort „Panik“ wäre eine Untertrei-bung. Ich war überzeugt, ich würde das erstens nicht hinkriegen, zweitens wollte ich es überhaupt nicht, drittens hatte ich in meinen Augen sowieso keine rele-vanten Daten und viertens Englisch, das ging schon gar nicht. Ich konnte vier Wochen vorher kaum noch schlafen! Es hat natürlich ge-klappt. Mein Doktorvater hat während der Vorbereitung auf meinen ersten Vor-trag großes Geschick an den Tag gelegt, mich zu führen, zu motivieren und mich nebenbei zu einem Powerpoint-Profi

berling zu werden. Ich denke, jeder Me-dizinstudent kann das nachvollziehen, denn wir werden nicht unbedingt zum Schreiben erzogen. Auf der anderen Sei-te freue ich mich auch auf die kommen-de Zeit. Ich habe mir die Semesterferien freigehalten, damit ich noch mal ausgie-big lesen und dann meine Ergebnisse in eine schöne Form bringen kann. Ich hatte mich absichtlich gegen ein Freisemester entschieden, dementspre-chend hatte ich keinen Urlaub in dieser Zeit und gerade in den Klausurphasen war es manchmal stressiger, als ich es gerne gehabt hätte. Trotz allem würde ich mich wieder für eine Arbeit im La-bor entscheiden. Gerade, weil es eine so schöne Ergänzung zur Klinik ist. Zu früh ist es für eine experimentelle Arbeit während der Vorklinik in keinem Fall. Bedenkt bitte: In der Klinik habt ihr auch nicht mehr Ahnung von Zellkultur oder Molekularbiologie als in der Vorklinik! Ich habe in den letzten beiden Jahren viel gelernt: Experimente planen, verschie-denste Methoden quer durch die Mole-

kularbiologie, Präsentationen erstellen, Vorträge halten – und auch über mich selbst habe ich viel Neues erfahren.

Tipps für die Diss Sucht euch euren Doktorvater gut aus. In meinen Augen kommt ihr um ein Prak-tikum vorher nicht herum. Ihr müsst herausfi nden, ob ihr mit der Arbeits-gruppe klar kommt, weil ihr sehr viel Zeit zusammen verbringen werdet – und das nicht nur in Augenblicken, in denen alles rund läuft. Ich persönlich fi nde das wichtiger als eine lange Liste von Veröf-fentlichungen. Denn was bringen euch die Publikationen eures Doktorvaters in „Nature“, wenn er sich nicht um die Na-tur eurer Sorgen und Probleme kümmert? Deshalb: Schaut, dass euer Doktorvater auch euer Betreuer ist. Es ist eine dumme Situation, wenn ihr irgendwann zwischen beiden steht, weil sie sich nicht einig sind. Was ihr unbedingt braucht, ist: Neu-gier, Mut, Durchhaltevermögen und sehr viel Geduld. Aber eines ist garantiert: Es lohnt sich!

Der frühe Weg zum Dr. med. Fortsetzung von Seite 1

Das war neu! Das erste was ich dazu-lernte, war noch mehr Geduld, Geduld, Geduld. Spätestens jetzt zahlte sich das lange Praktikum aus. Ich war unabhängig von den anderen Leuten im Labor und konnte kommen und gehen wann ich wollte.

VOR DEM VORTRAG KONNTE ICH KAUM NOCH SCHLAFEN

Mein Doktorvater ließ mir da auch die notwendige Freiheit, damit ich meine Ar-beit im Labor um mein Studium gruppie-ren konnte. Eine andere Verpfl ichtung, die mich am Anfang eiskalt traf, war die Teilnahme an den Abteilungsveranstal-tungen. Also am Journal Club (Präsenta-tion von aktuellen Publikationen) und am Progress Report (jeder Mitarbeiter muss

Als CM 4 durch die Schweizer ChirurgiePraktikum im Kantonsspital Aarau von Janine Döpker

Ferien. Vier Monate in Hannover rum-hängen? Nee, keine Lust. Ins Aus-

land wäre klasse. Aber wohin? Spanien? Zu teuer! Frankreich? Auch! Schweiz? Auch teuer, aber da gibt es für Medizin-studenten Geld und man lernt was. Also suchte ich im Internet nach Schweizer Spitälern und bewarb mich.

Jodkaliumtabletten zur BegrüßungBereits eine Woche nach meiner form-losen Bewerbung bekam ich eine Zusa-ge aus dem Kantonsspital Aarau. Darin teilte man mir mit, dass ich gerne in der Zeit vom Anfang Januar bis Ende April als Unterassistent arbeiten könne. Ob-

wohl ich erst im 10. Semester, also noch vor meinem PJ war, würde ich wie alle anderen PJler eine Aufwandsentschädi-gung von 1.500 Franken in den ersten drei Monaten, im vierten Monat sogar 1.800 Franken bekommen. Ein Wohnheimzimmer wurde mir zuge-teilt gegen eine Miete von 320 CHF. Es war klein, aber sauber und warm und für vier Monate allemal in Ordnung. Und ich hatte W-LAN. Das Kantonspital hat im Umkreis viele kleine und größere Häu-ser, in denen sich die Mitarbeiterzimmer befi nden. Das heißt, man kann entweder in einer Villa mit fünf anderen Mitarbei-tern wohnen oder man wohnt in einem der zwei Wohnklos. Reine Glückssa-

che also, ob man in einer Villa oder im Wohnklo unterkommt. Egal. Noch etwas Obskures: Wenn man sich bei der Ein-wohnerkontrolle meldet, bekommt man neben Prospekten und Freikarten für Bus und Freizeitaktivitäten auch eine Jodkali-umtablette für den Fall, dass das nahe ge-legene Atomkraftwerk einen Störfall oder einen GAU hat. Fein! Von meiner Auf-wandsentschädigung blieben nach Ab-zug aller Kosten ca. 1.000 Franken übrig. Davon kann man auch in der Schweiz gut leben. „Fensternel“, die Schweizer Versi-on des Shoppings, ist damit auch mög-lich. Finanziell zumindest. Denn Aarau, Hauptstadt des gleichnamigen Kantons, ist klein. Die Einkaufsstraße bietet das Nötigste, aber auch nicht mehr. Es gibt drei Kneipen, bei denen man abends noch etwas zu trinken bekommt. Der Bahnhof ist aber nur wenige Minuten vom KSA entfernt, so dass Trips in größere Städte gut möglich sind. Mit dem Zug ist man in 20 Minuten in Zürich und in 40 Minuten in Basel. Mit dem Auto sind auch die di-versen Skiparadiese leicht zu erreichen. Mit dem Zug schlecht, aber mit dem Auto schnell zu erreichen ist Luzern. Mein persönlicher Favorit!

Der kopfschmerzliche VerlustDie Chirurgische Abteilung deckt alle Teile der Chirurgie ab. Wenn man will, kann man sich jeden Monat in einer an-deren Subdisziplin melden. Insgesamt gibt es drei Chefärzte, vier Leitende Oberärzte und zwölf normale Oberärzte, dazu 24 Assistenten. In der Regel sind zehn Unterassistenten dort. In Ausnahmefällen kann man auch mal einen Monat in die Plastische Chirurgie rotieren. Der Arbeitstag beginnt morgens um 7.30 Uhr mit dem Rapport, dann teilen sich die Unterassistenten in die OPs und auf die aufzunehmenden Patienten auf. Gleich am Anfang bekommt man einen Sprach-kurs. OP heißt OPS. Vorsicht: Eintritt mit „E“ ist die Aufnahme und Austritt mit „A“ die Entlassung.

Mein Leben als NummerAnsonsten hatte ich sprachlich keine Probleme, manchmal jedoch musste ich schon lachen. Zum Beispiel, wenn eine ältere Dame mir freudig erzählte: “Ich habe meine Kopfschmerzen verloren!“ Und „heppen heißt halten und nicht

heben!“ war mein Lieblingssatz des Leitenden Oberarztes. Jeder Unteras-sistent (UA) wird auch als cand. med. (CM) bezeichnet. Der Einfachheit halber wurden wir durchnumeriert. Ich war CM 4. Man konnte also seinen Namen verges-sen. Für die Docs auch angenehmer, man musste sich ja an keinen neuen Namen gewöhnen. Dazu bekam jeder CM auch noch einen Sucher, das Äquivalent zum Pieper. Für vier Monate war ich also CM 4 und wenn man mich brauchte, wählte man nur 4721.

WENN HOCHDEUTSCH GESPROCHEN WURDE, WAR DAS

EIN KLARES ZEICHEN FÜR MICH

Das KSA legt viel Wert darauf, dass je-der neue Mitarbeiter gut eingeführt wird. Jeder, egal ob CM, Sekretärin oder Ober-arzt, bekommt einen Einführungstag. Man bekommt das Gelände gezeigt, die Feuerwehr erklärt, wie man einen Feuer-löscher bedient und die Personalabteilung erklärt den Aufbau des Managements. In der Wäscheabteilung gibt es Dienstaus-weise und Kleidung für vier Tage. Alles in allem sehr interessant. Noch besser eig-net sich der Einführungstag jedoch, um Kontakte zu knüpfen. Am zweiten Tag

gibt es gleich nach dem Morgenrapport noch eine OPS-Einführung. Einer der OPS-Pfl eger erklärt, wo was ist, wie man sich zu waschen hat und wie man sich steril anzieht. Übrigens auch für alle zu empfehlen, die in Deutschland schon oft im OP waren: andere Länder, andere Sit-ten. Dazu kommt noch, dass die Schwei-zer auch ihre drei Landessprachen aus-spielen, wenn sie die Möglichkeit haben. Im OPS gab es ab und zu Verwirrungen, wenn mal eben von Schwytzerdütsch auf Italienisch oder Französisch umgeschal-tet wurde. Wenn aber plötzlich Hoch-deutsch gesprochen wurde, dann war das ein klares Zeichen: Ich bin gemeint! Meistens sind im KSA neun bis zehn Un-terassistenten, von denen jeden Tag einer Dienst machen muss. Das heißt, man teilt sich selber für diese ein, aber jeder muss 3-4 Nächte pro Monat Dienst machen. Darunter fallen auch die Wochenenden. Für einen Wochenendtag gibt es zusätz-lich einen Kompensationstag. Pro Mo-nat stehen jedem CM zwei Urlaubstage zu, die man in dem Monat auch nehmen muss. Genug Zeit, die Umgebung ken-nen zu lernen! Und da die Schweiz als PJ-Exil bekannt ist, konnte ich auch noch diverse andere Spitäler kennen lernen, in dem ich den einen oder anderen Kommi-litonen aus Deutschland besuchte.

In Ausnahmefällen kann man auch mal einen Monat in die Plastische Chirurgie rotieren

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Schweden war keine lang geplante, im-mer schon klare Entscheidung. Ganz

im Gegenteil. Ich hatte zunächst an Fran-kreich oder Spanien gedacht, doch als ich die Erfahrungsberichte der Schweden-Heimkehrer las, war ich begeistert. Alle berichteten von jeder Menge praktischer Erfahrung, die mir in unserem deutschen Studiensystem fehlte. Lediglich Famula-turen gewähren hier einen gewissen Ein-blick darin, was der Arztberuf eigentlich bedeutet. Also erkundigte ich mich über Schwedisch als Sprache und die in Frage kommenden Partneruniversitäten. Schwedisch schien erlernbar, da sie als germanische Sprache dem Deutschen und Englischen sehr ähnlich ist. Zudem bietet das Institut für Nordische Sprachen der HU in Berlin entsprechende Kurse für Nicht-Skandinavisten an. Was die Part-neruniversitäten betrifft, wurde es schon schwieriger. Gerne wäre ich nach Göte-borg gefahren, doch das Erasmus-Büro konnte mir nur Lund anbieten.

Richtige Studi-StadtLund: Im Reiseführer steht über diese Stadt nicht viel. „Typische Studenten-stadt“ heißt es da, „Hauptattraktion“ ist der Dom. Das ist nicht falsch, doch Lund ist viel mehr. Als eine der ältesten Städte Schwedens (Bischofssitz und zeitweise auch Teil Dä-nemarks) verfügt sie über eine nette klei-ne Altstadt, deren Fußgängerzone durch teilweise verwinkelte Gassen führt, ent-lang jeder Menge alter Steinbauten (also nicht die typisch schwedischen Holzhäu-ser, sondern eher dänisch geprägt). Der Dom ist Mittelpunkt der Stadt und lädt als Treffpunkt ein. Auch eine Führung durch seine Gemäuer und das Spiel der astronomischen Uhr sollte man sich nicht entgehen lassen. Noch mehr über die Stadt und ihre Umgebung erfährt man im Freilichtmuseum „Kulturen“. Im Sommer sind alle Häuser geöff-net und ein Tag reicht sicher nicht aus, um sich alles anzuschauen. Der Ein-tritt für Studenten ist übrigens frei! Im angegliederten Tante-Emma-La-den schräg gegenüber gibt es selbst gemachte Marmeladen, Süßigkeiten wie zu Omas Zeiten usw. zu kaufen.

PARTYS ARTEN AUCH MAL IN TRINKGELAGE AUS

Neben dem nostalgischen Bild sollten die Studenten der Stadt erwähnt werden, denn sie prägen das Stadtbild minde-stens ebenso. Mit 40.000 Studenten ist die Uni eine der größten Schwedens und mit Uppsala auch die älteste des Landes. Etwa die Hälfte der Einwohner Lunds sind also Studenten. Entsprechend viele Angebote gibt es. Da sind zum einen die „Nationen“ zu erwähnen. Dies sind Studentenvereinigungen, die jeweils ein Haus besitzen, in dem Filmeabende und Partys stattfi nden. Auch Sportangebote gibt es. Zu Beginn wird man Mitglied in einer Nation (egal welche, Hauptsache man bekommt die Studentenkarte, mit der kann man dann überall hingehen). Die Partys sind nett, allerdings empfehle ich in einer größeren Gruppe hinzugehen, denn leider arten sie gerne auch mal in Trinkgelage mit aufdringlichen Schwe-den aus, da hier der Alkohol zu Spott-preisen verkauft wird – für schwedische Verhältnisse zumindest. Sehr zu empfehlen sind die Sittnings. Das sind Drei-Gänge-Menüs, bei denen

alle an langen Tischen sitzen und viel ge-lacht und gesungen wird. Das Essen wird von Studenten zubereitet, ist aber nichts-destoweniger meist fantastisch. Hier ein-mal mitzuhelfen (alle arbeiten unentgelt-lich, dafür gibt es aber je nach Nation ein Essen oder einen Eintritt umsonst), ist ebenfalls die Erfahrung wert.

Internationale WGIch lege sehr ans Herz, sich vor Ankunft in Lund um ein Zimmer zu bemühen. Dies geht zum einen über das Housing Offi ce (keine Absage ist eine Zusage!), das jedoch nicht genug Zimmer für alle hat. Ich hatte Glück und kam hier unter (inzwischen gehört die Wohnung jedoch zum Chemie-Zentrum). Das lag sehr nah zum Krankenhaus und auch zum Stadt-zentrum war es nicht weit. In der Woh-nung waren sechs Zimmer mit kleinem Bad, Dusche und Küche/Wohnzimmer wurden geteilt. Außer mir haben dort zwei Spanierinnen, ein Engländer und zwei Deutsche gewohnt.

MIT INTERNET-TELEFONIE DEN DRAHT IN DIE HEIMAT HALTEN

Diese Erasmus-WG war sehr nett, wir haben viel miteinander unternommen, und sicher war es hier einfacher Freund-schaften zu schließen, als auf einem Korridor mit ausschließlich Schweden. Die sind nämlich häufi g sehr verschlos-sen und haben bereits ihr festes soziales Gefüge. Solltet ihr auf Besonderheiten wie Internet-Anschluss oder eigenes Bad sehr viel Wert legen, so erwähnt dies im Bewerbungsbogen des Housing-Offi ce, denn die Zimmer sind sehr unterschied-lich ausgestattet und haben entsprechend unterschiedliche Preise. Übrigens: Die Internet-Telefonie war sehr beliebt, ich selbst habe mit Skype gute Erfahrungen

gemacht. In den Bibliotheken kann man überall ins Internet, im Krankenhaus gibt es ebenfalls einen Computer-Raum.Nach der Einführungswoche ging es für mich los mit den Kursen. Ich gebe zu, es mir leichter vorgestellt zu haben. Schwe-disch im Alltag zu verstehen und ein we-nig zu sprechen ist doch etwas anderes, als Vorlesungen zu lauschen. So habe ich von der ersten Woche Vorlesungen in Innerer Medizin auch nicht allzu viel mitgenommen. Dann ging es aber auf Station. Der Kurs ist so aufgebaut, dass eine Woche Gruppen-Unterricht und eine Woche auf Station abwechseln. Man ist einer Gruppe von etwa sechs Studenten zugeteilt, ist auf Station allerdings meist alleine. Insgesamt hatte mein Seme-ster ohnehin nur 35 Studenten, so dass die Betreuung sehr intensiv war. Mei-ne Gruppen-Kommilitonen waren sehr hilfsbereit, was ich vor allem am Anfang auch bitter nötig hatte. Wenn sich Räu-me einmal ändern oder etwas ausfällt, kriegt man das mit minder guten Schwe-disch-Kenntnissen nicht immer gleich mit. Auch wiederholten sie gerne einmal in anderen Worten oder ganz langsam, wenn ich offensichtlich nicht verstanden hatte, was der Dozent meinte.

Der Innere-Kurs war insgesamt sehr prak-tisch orientiert und recht anspruchsvoll. Es war auch bereits der zweite Teil eines Kurses, der schon am Anfang des Jahres begann. Daher musste ich eine Menge in Eigenregie lernen, denn die Prüfung verlangte natürlich das Gesamtwissen. Auch wurde bei bestandener schriftlicher Prüfung zusätzlich noch mündlich ge-prüft. Hier musste man bei einem Pati-enten Anamnese erheben und ihn danach untersuchen. Dann besprach man alles mit dem Prüfer und wurde ein wenig theoretisch geprüft. Nach drei Monaten in Schweden war dies eine ziemliche He-

rausforderung, die ich gemeistert habe, aber nicht unbedingt empfehlen würde. Man muss es sich ja nicht schwerer ma-chen als nötig.

Highlight: AusplatzierungDer Vorteil, diesen Kurs zu wählen war, dass ich meine Semester-Kommilitonen dort nicht verließ, sondern mit ihnen zu-sammen auch den nächsten Teil belegte, nämlich Chirurgie.Chirurgie ist in Lund ein sehr großer Kurs. Er beginnt im November und geht bis Juni des nächsten Jahres. Inhalt des Kurses sind auch Anästhesie, Urologie, Orthopädie, Gynäkologie und Onkologie. Die jeweiligen Fächer werden getrennt behandelt und auch geprüft, schriftlich nach jedem einzelnen Teil und mündlich am Semesterende.

WIR DURFTEN IN EINEM KRANKENHAUS UNSERER

WAHL ARBEITEN

Die Prüfungen sind praxis-bezogen ge-staltet, oft mit Fällen versehen und daher etwas ungewohnt. Versucht man aber, ne-ben dem Acht-Stunden-Krankenhaustag und den vielen Erasmus-Partys abends immer ein wenig zu lesen, so kommt man gut zurecht. Ich habe viel im OP ge-standen, aber auch auf den Stationen viel gesehen und gelernt. Selbstverständlich gehören in Schweden auch Dienste, also einige Abende in der Notaufnahme, mit zum Kursprogramm.Ein Highlight des Kurses war die „Aus-platzierung“. Wir durften in einem Krankenhaus unserer Wahl (sofern es denn Studenten nimmt, doch das tun die meisten) eine Woche Chirurgie und eine Woche Gynäkologie erleben. Ich fuhr nach Luleå, denn ich war noch nie zuvor so hoch im Norden und wollte die Rei-se dorthin zum „Sightseeing“ nutzen. Es wurden zwei sehr schöne Wochen, voller neuer Schweden-Eindrücke. Schwedische Kurse zu belegen, würde ich jedem raten, der es sich zutraut. So kann man mit Patienten kommunizie-ren, lernt Schweden kennen und lernt vor allem sehr schnell und recht gut die schwedische Landessprache.

Durchweg eine BereicherungMein persönliches Fazit ist schnell ge-schrieben. Ich habe das Jahr in Lund durchweg als Bereicherung empfunden. Nicht dass immer alles leicht war, doch ich habe sehr nette Menschen kennen gelernt (und vermisse meine Mitbewoh-ner und Kommilitonen zuweilen auch), im Studium viel Interessantes und Lehr-reiches erlebt, Hindernisse überwunden, eine neue Sprache erlernt, ein weiteres Land bereist und könnte noch einiges weitere aufzählen. Leicht getrübt wurde der Gesamteindruck durch das ständige hin und her in Sachen Kurs-Anerken-nung. So ist es in Lund beispielsweise unüblich, Kurse zu benoten. Die Lei-stung wird nur durch ein „bestanden“ oder „nicht bestanden“ bewertet. Ich habe sehr kämpfen müssen und viele Gänge zu den Verantwortlichen hinter mir, um letztlich doch eine Notengebung zu erreichen. Inzwischen sind einige Regelungen schriftlich festgehalten, die Voraussetzungen damit klarer. Auf jeden Fall sollten solche Dinge aber rechtzeitig mit der Koordinatorin und den Kurslei-tern vor Ort besprochen werden.

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Unter www.medi-learn.de/gw121 findest du einen kurzen Fragebogen mit drei Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich – unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Wert von 300 €. Einfach Fragebogen ausfüllen und schon bist du dabei!

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Von Sittnings und AusplatzierungenEin Jahr in Lund, Schwedenvon Alenka Vogel

Lund, eine der ältesten Städte Schwedens, vefügt über imposante Gebäude

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Page 4: MEDI-LEARN Zeitung 05/2006

4Seite November/Dezember 2006

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KurzbeschreibungDas Buch „Biochemie“ aus der Dualen Reihe beinhaltet sowohl ein ausführliches Lehrbuch als auch ein integriertes Kurz-

Duale Reihe Biochemie, Joachim Rassow (Thieme)von Anita Hartmann (3. Semester in Marburg)

lehrbuch in einem Band, was dem Leser helfen soll, ein ausführliches Wissen im Fach Biochemie zu erlangen sowie sich optimal auf Prüfungen vorbereiten zu können. Zahlreiche klinische Bezüge stellen den Zusammenhang zur späteren ärztlichen Tätigkeit dar.ZielgruppeDas Buch ist vor allem für Medizin-studenten im Vorklinischen Studienab-schnitt gedacht. Beiden Abschnitten des Buches ist eine ausführliche Einleitung vorangestellt und in den einzelnen Ka-piteln werden zunächst die Grundlagen erklärt. Durch zahlreiche Abbildungen lassen sich chemische Reaktionen gut nachvollziehen, natürlich sind chemische Vorkenntnisse von Vorteil.InhaltDie Themen werden recht ausführlich behandelt, sodass es sich um ein Lehr-buch handelt, mit dem man einen guten Überblick über das Fach Biochemie be-

Titel: Duale Reihe Biochemie Autor: Rassow u.a.Verlag: Georg Thieme VerlagISBN: 3-13-125351-7Preis: 44,95 €

kommt. Es reicht für das Studium aus, ist aber kein großes Nachschlagewerk. Die Abbildungen sind verständlich und ergänzen den Text gut. Sie sind in unmit-telbarer Nähe zum dazugehörigem Text zu fi nden, sodass man sie beim Lesen gut parallel betrachten kann.DidaktikDurch zahlreiche Merksätze, Klinik-Links und Tipps gibt der Autor nützliche Lernhilfen, die dem Studenten helfen, sich wichtige Sachverhalte besser einzuprä-gen. In einigen Kapiteln fi ndet man Fra-gen zu biochemischen Schwerpunkten. Synonymkästchen helfen einen Über-blick über die zahlreichen komplizierten Bezeichnungen in der Biochemie zu be-kommen. Die Sprache ist gut verständ-lich allerdings ist die Informationsdichte im Haupttext stellenweise sehr hoch.AufbauJede Seite besteht zu zwei Dritteln aus dem Haupttext und zu einem Drittel aus

dem rötlich abgehobenen Kurzlehrbuch. Wichtige Schlagwörter sind Fett gedruckt und alle Lernhilfen wie Tabellen und kli-nische Bezüge sind farblich markiert. PreisDas Buch kostet im Handel 44,95 Euro, was völlig gerechtfertigt ist. FazitDas Buch Duale Reihe-Biochemie ist ein Lehrbuch, welches den gesamten Stoff in gut verständlicher Weise darstellt und zusätzlich ein integriertes Kurzlehrbuch enthält. So kann man sich sowohl aus-führlich auf Praktika/ Seminare vorberei-ten als auch vor Prüfungen den Stoff kurz wiederholen. Zahlreiche Lernhilfen ma-chen das Buch zu einem abwechslungs-reichen Werk. Ich selber würde mir das Buch wegen des gu-ten Preises auch kaufen.

Kurzbeschreibung Der „kleine Löffl er“, wie er oft im Ge-gensatz zu seinem großen Bruder, ge-

Basiswissen Biochemie mit Pathobiochemie, Löffler (Springer) von Susanne Jäger (6. Semester in Aachen)

nannt wird, ist ein knappes, kompaktes Lehrbuch. Das Buch geht in drei umfas-senden Kapiteln auf die Themen „Stoff-wechsel“, „Biologische Informationen“ und „Zellen und Organe“ ein.ZielgruppeDer Löffl er richtet sich an Medizinstu-denten, vornehmlich des Vorklinischen Abschnittes. Zu vielen Kapiteln gibt es auch einen Abschnitt zur Pathobioche-mie, was den Löffl er sicherlich auch im Klinischen Abschnitt noch durchaus als Nachschlagewerk brauchbar macht. InhaltIch würde dieses Buch eindeutig als Nachschlagwerk klassifi zieren. Die In-halte werden teilweise nur knapp und stichwortartig, wohl aber ausreichend vermittelt.DidaktikEs ist sicherlich ausreichend, um das Wis-sen für dieses Fach umfangreich abzude-cken. Möchte man allerdings genauestes

Detailwissen erwerben, sollte man sich eher den „großen Löffl er“ zulegen. Als angenehm empfi nde ich die zahlreichen ergänzenden Abbildungen, die die ein-zelnen biochemischen Stoffwechselpro-zesse anschaulich unter Verwendung verschiedenster Farben illustrieren.AufbauZu Beginn eines jeden Kapitels fi ndet sich eine Einleitung, die kurz anreißt, was einen in den nachfolgenden Abschnitten erwartet. Die Sprache ist für jemanden, der sich nicht sehr fi t in der Biochemie fühlt, wahrscheinlich eher komplex. Die Gliederung des Buches fi nde ich anspre-chend. Drei Hauptthemen umfassen vie-lerlei sinnvoll angelegte Kapitel, die das jeweilige Themengebiet abdecken. Das Sachverzeichnis ist sehr ausführlich ge-halten, so dass verschiedenste Aspekte auch schnell gefunden werden können. Wichtige Begriffe werden fettkursiv her-vorgehoben.

PreisAuch wenn ein Preis von 28 Euro bei einem Buch von insgesamt 818 Seiten verlockend günstig erscheint, kann ich es nur denjenigen empfehlen, die sich in der Biochemie recht sicher fühlen und auf der Suche nach einem kleinen Nach-schlagwerk sind. FazitIch halte den „kleinen Löffl er“ für ein umfassendes, fachlich adäquates Nach-schlagewerk, vor allem für diejenigen, die Biochemie gerne mögen und auch gut und schnell verstehen. Allen an-deren empfehle ich zusätzlich die An-schaffung eines evtl. etwas teureren Werkes, in dem Zusammenhän-ge detaillierter für „Nicht-Bi-ochemiker“ erklärt werden.

KurzbeschreibungDer Intensivkurs Biochemie macht sei-nem Titel alle Ehre: In kompakter und stringenter Form werden alle wesent-

Intensivkurs Biochemie, Dettmer, Folkerts, Kächler, Sönnichsen (Urban & Fischer)von Annekathrin Sichling (6. Semester in München)

lichen Themen und Zusammenhänge der Biochemie abgehandelt und in verständ-liche Worte gepackt. Die Theorie wird ergänzt mit Verweisen zur klinischen Relevanz des Gelernten.ZielgruppeGedacht ist das Lehrbuch in erster Linie für den Studenten der Vorklinik, der sich den umfangreichen Stoff der Biochemie erstmalig aneignet, Inhalte wiederholt und sich schließlich auf’s Physikum vor-bereitet. Auch ohne Vorwissen kommt man gut in die Materie hinein. InhaltGenau so intensiv wie nötig aber nicht ausführlicher als für die Vorklinik ver-tretbar werden die jeweiligen Themen behandelt. Trotzdem ist der Intensivkurs kein Kurzlehrbuch im herkömmlichen Sinne sondern durchaus ein Nachschla-gewerk, das sowohl bei Detailfragen als auch beim Überblickgewinnen weiter-hilft. Ein dicker Pluspunkt auch für die Einbindung der vielen Tabellen

DidaktikEin gut durchdachtes Konzept: Eine sinnvolle thematische Aufteilung, über 400 bunte Abbildungen, Fotos und For-melzeichnungen in einem übersicht-lichen Layout und jede Menge farbige Merke- und Klinikkästen und voilà!, he-raus kommt ein Lehrbuch, das wirklich zum Lernen animieren kann! AufbauDie 23 Kapitel behandeln jedes für Me-diziner relevante Gebiet der Biochemie. Weitere Unterkapitel und Erläuterungen anhand Bildern und Lernkästen werden sowohl dem visuellen als auch dem tex-torientierten Leser zusagen. Wichtige Stichwörter sind fettgedruckt, im Regi-ster lässt sich jedes Detail nachschlagen.PreisMit seinen € 34,95 ist das Buch kein ausgesprochenes Schnäppchen, aber das sollte nicht täuschen: Das Geld ist gut angelegt, erhält man hier doch für alle Fallstricke der biochemischen Welt das

wirklich nötige Rüstzeug. Und selbst nach dem Physikum dient es noch als Nachschlagewerk für die Pathobioche-mie. Summa summarum: Ein mustergül-tiges Preis-/Leistungsverhältnis! FazitEin empfehlenswertes Lehrbuch, das die Gratwanderung zwischen notwendiger Wissensvermittlung dieses hochkomple-xen und umfangreichen Faches einerseits und dem Spaß an der Materie elegant be-wältigt; und wer Zusammenhänge end-lich versteht, dem fällt natürlich auch das Lernen leichter. Mit den vielen Merke- und Klinikkästen und dem didaktisch hervorragend durchdachten Gesamtkon-zept ist der Intensivkurs Bioche-mie ein Buch, das kaum Wün-sche offen lässt.

Titel: Basiswissen Biochemie mit PathobiochemieAutor: Löffl erVerlag: Springer VerlagISBN: 3-540-23885-9Preis: 27,95 €

Titel: Intensivkurs BiochemieAutoren: Dettmer, Folkerts, Kächler, SönnichsenVerlag: Urban & FischerISBN: 3-437-44450-6Preis: 34,95 €

MEDI-LEARN ZeitungSchon gewusst? Die MLZ gibt es auch per E-Mail. Weitere Infos und kostenlose Bestellung unter: www.medi-learn.de/zeitung

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Sterben Patienten wegen zu wenig Schwestern?Spiegel-Online veröffentlichte am 24. Oktober eine britische Studie, die besagt, dass die Todesrate in Kran-kenhäusern mit zu wenig Pfl egekräf-ten um 26 Prozent höher als in gut ausgestatteten Kliniken lag. Die be-reits acht Jahre alte Studie hat gerade im Rahmen der aktuellen Diskussion zur Gesundheitsreform in Deutsch-land mehr Aktualität denn je. Um die Verbindung zwischen der Anzahl der Pfl egekräfte und dem Krankheitsver-lauf herzustellen, wurden 120.000 Patientenakten aus den Jahren 1998 bis 1999 aus 30 verschiedenen Kran-kenhäusern verglichen. Die Studie, die im „International Journal of Nur-sing“ erschienen ist, stellte fest, dass in schlechten Kliniken eine Pfl ege-kraft 14,3 Patienten zu betreuen hat-te, in gut ausgestatteten Krankenhäu-sern waren es nur 6,9 Patienten. „Wir gehen davon aus, dass in diesen 30 Einrichtungen in dem untersuchten Zeitraum 246 Menschen weniger ge-storben wären, wenn sie in Kranken-häusern mit einer größeren Stellen-besetzung behandelt worden wären“, heißt es in einem Zitat der BBC von Professorin Anne Marie Rafferty, die die Studie geleitet hat. Doch keine Studenten-flucht nach ÖsterreichLaut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2005, darf für deutsche Bewerber um ei-nen Studienplatz in Österreich nicht der deutsche Numerus Clausus gel-ten. In Folge dieses Urteils erwartet man einen regelrechte Flucht von Studenten aus Deutschland nach Ös-terreich. Doch diese blieb laut Infor-mationen des Deutschlandradios aus. So musste zum Beispiel der geplante Aufnahmetest für Studenten der Psy-chologie ausgesetzt werden, da mit 326 Anmeldungen die Grenze von 400 Studenten deutlich unterschrit-ten war.

Neuauflage des Medizinertest?Unscheinbar auf Seite 3 eines News-letters des Studentendekanates der Uni Freiburg fi ndet man im letzten Absatz eines Artikels zum neuen Zulassungs- und Vergabeverfahren eine interessante Neuerung, die ab 2007 die Universitäten in Baden-Würtemberg betreffen soll: Hier wird die (Re-)Einführung des guten alten Medizinertest angekündigt. Als Bestandteil des Hochschulauswahl-verfahrens soll der Test nach un-seren Informationen vom Institut für Test- und Begabungsforschung, das mittlerweile ITB Consulting GmbH heisst, durchgeführt werden. ITB war früher für die Durchführung des Me-dizinertest in Deutschland zuständig. Die Details zum Test, aber auch die Details zum Einfl uss des Mediziner-test auf die Zulassung stehen noch nicht fest. Fest steht jedoch, dass trotz Medizinertest die Abiturnote „maßgeblichen Einfl uss“ im Hoch-schulverfahren haben muss, da dies gesetzlich festgeschrieben ist.

Page 5: MEDI-LEARN Zeitung 05/2006

www.medi-learn.deMLZNovember/Dezember 2006 5Seite

kurz notiert

IMPRESSUMHerausgeber: MEDI-LEARN, ISSN 1860-8590 Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Angelika Lehle, Trojan Urban, Marlies Lehmkuhl, Lilian Goharian, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Jan-Peter Wulf, Simone ArnoldLayout & Graphik: Angelika Lehle, Daniel Lüdeling (Cartoons)

Berichte: Akja Fenjason, Peter Dahlhausen, Janine Döpker, Alenka Vogel, Marie-Christine Kuhl, David Simons, Sabine Gerich, Stephanie Schipmann, Marco Strassner, Kai Uwe Bohn

Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/LahnTel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69

Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 KielTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected]. - Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, Photos Messe Bremen, Artikelautoren, Universität Heidelberg

Erscheinungsort: MarburgDie MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu-stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: [email protected].

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 28. Februar 2007. Die Gewinner werden schriftlich be-nachrichtigt und in der nächsten Ausgabe der MEDI-LEARN Zeitung bekannt gegeben.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs-berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Wenn man Berichte über Famula-turen oder PJ-Tertiale im Ausland

liest, dann wird der besondere Wert einer Auslandsfamulatur bzw. eines Auslands-PJ deutlich: Vielfach kann man dort durch praktisches Tun wesentlich mehr lernen als bei einer Famulatur oder im PJ hierzulande. Außerdem unterstützt ein Auslandsaufenthalt auch die spätere Bewerbung um eine Assistenzarztstelle. Doch wie steht es eigentlich um den Ver-sicherungsschutz, wenn man so aktiv am Patienten arbeitet?

Die Haftpflichtversicherung - ein absolutes „Muss“Der Reiz von Famulatur oder PJ im Aus-land liegt u.a. darin begründet, dass man hohe medizinische Standards kennenler-nen oder dass man vielfältige praktische Erfahrungen in der Arbeit am und mit dem Patienten machen kann. Aber: Für sein Handeln wird man im Zweifel auch zur Rechenschaft gezogen. Im Regelfall wird ein Student sicher nicht in Scha-denersatzpfl icht genommen werden, weil er in der Obhut einer Klinik oder eines aufsichtführenden Arztes steht. Dennoch sind direkte Ansprüche aufgrund einer fehlerhaften Behandlung nicht gänzlich auszuschließen.Für diesen Fall ist es wichtig, eine adäquate Haftpfl ichtver-sicherung im Rücken zu wissen, die im schlimmsten Fall entweder zahlt oder die Ansprüche der Kläger nach Prüfung ab-weist. Eine wichtige Frage dabei ist, wie hoch die Deckungssummen der Haft-pfl ichtversicherung sein sollten. In der Regel dürften 3 Mio. EUR für Personen-schäden ausreichend sein.

Rund-um-Schutz durch die private UnfallversicherungUnfälle zählen zu den höchsten Risiken überhaupt. Nicht umsonst sieht deshalb der Gesetzgeber vor, dass auch Stu-denten über die Berufsgenossenschaft (BG) staatlichen Schutz bei Unfällen genießen. Dieser Schutz endet jedoch an

der Landesgrenze. Außerdem erstreckt er sich ausschließlich auf den Berufsbe-reich und schließt das „Private Leben“ aus. Bei einem Auslandsaufenthalt steht aber gerade dieses „Private Leben“ mit im Vordergrund, denn fast alle Studenten wollen neben der spezifi schen Medizin im Gastland natürlich auch das Land selbst kennenlernen. Das Unfallrisiko in der Freizeit lässt sich nur durch eine private Unfallversicherung abdecken, die weltweit und Rund-um-die-Uhr schützt. Die Absicherung sollte neben dem un-erlässlichen Invaliditätsschutz in jedem Fall auch Bergungskosten enthalten.

Krankenversicherungsschutz bis ans Ende der WeltJeder Student besitzt eine eigene Kran-kenversicherung. Diese gilt jedoch, wenn sie über eine gesetzliche Krankenkasse besteht, nur für Deutschland. Auch die Abkommen, die von der Bundesrepublik mit einigen EU-Staaten getroffen wur-den, sichern dem Studenten nicht zwin-gend die Übernahme aller entstandenen Kosten zu. Viele Ärzte stellen zum Bei-spiel Leistungen in Rechnung, die von der deutschen Kasse später nicht oder nur teilweise übernommen werden. Für die meisten Länder gibt es aber überhaupt keine Abkommen. Das bedeutet im Klar-text, dass das Kostenrisiko alleine beim Studenten liegt! Eine Auslandskran-kenversicherung einschl. angemessener Regelungen für den Fall eines Rück-transportes aus medizinischen Gründen ist daher unbedingt zu empfehlen. Wer z.B. im Reisebüro eine Auslandspolice abgeschlossen hat, der sollte sich nicht in Sicherheit wähnen. Zu prüfen ist un-bedingt, ob diese auch Schutz bei Famu-latur oder PJ, die als berufl ich bedingter Auslandsaufenthalt gelten, bietet.

Preis und Leistung der Ver-sicherung müssen stimmenDie geschilderten Risiken sind nicht von der Dauer des Aufenthaltes abhängig und

auch das gewählte Gastland kann für den Studenten kein Entscheidungskriterium sein, eine entsprechende Versicherung abzuschließen, denn Risiken bestehen überall, nur die Ausprägung unterschei-det sich von Land zu Land oder von Kli-nik zu Klinik. Sowohl für die Famulatur,

als auch das PJ im Ausland gibt es über die BVMD speziell auf den Auslandsbe-darf zugeschnittene Versicherungsange-bote, bei denen die Leistung stimmt und der Preis den schmalen studentischen Geldbeutel schont. Informationen hierzu gibt es direkt unter www.bvmd.de.

Famulatur oder PJ im Ausland? Ja bitte! Doch an den Versicherungsschutz denken!von Peter Dahlhausen

Medizinische Fachbegriffesucht man nicht im Grünen

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Exportschlager deutsche MedizinerLaut Ärzte-Zeitung vom 19.10.2006 zieht es immer mehr Mediziner aus Deutschland in artfremde Berufe. Nur 7.000 bis 8.000 von 11.000 Me-dizinstudenten jährlich wollen später als Arzt im weissen Kittel arbeiten. Doch auch diejenigen, die Spass am Arztberuf haben, hält es nicht in Deutschland. Laut Ärzte-Zeitung, die sich auf Angaben der Kassenärzt-lichen Bundesvereinigung (KBV) beruft, waren im Jahr 2005 über 12.000 deutsche Ärzte im Ausland tätig. Dabei ziehe es vor allem hoch-qualifi zierte Ärzte, wie Anästhesisten und Intensivmediziner, vorauszugs-weise in die USA. Aber auch Ange-bot wie „easy-Jet German doctors“ seien sehr beliebt. Hier fl iegen deut-sche Ärzte übers Wochenende nach Großbritannien, um im sog. National Health Service in ärztlicher Tätigkeit auszuhelfen. Neues Konzept fürFachzeitschriftenDer Georg Thieme Verlag hat seine Fachzeitschriften um das„up2date“ Prinzip erweitert. Dabei werden die Fachartikel in den Zeitschriften so gebunden, dass diese in einem Sam-melordner abgeheftet ein eigenstän-diges, sehr aktuelles Fachbuch erge-ben. Bereits im „up2date“-System erschienen sind u.a. die Zeitschrift „Notfallmedizin up2date“, „Pädiat-rie up2date“, „Kardiologie up2date“ oder „Radiologie up2date“. Die „Not-fallmedizin up2date“ kann zur Zeit auf den Seiten von MEDI-LEARN kostenlos zwei Ausgabe Probege-lesen werden. Das Bestellformular und weitere Infos fi ndet ihr unter www.medi-learn.de/up2date.

Gute Leistungen im Physikum belohntWährend die Ruhr-Universität Bo-chum im deutschlandweiten Ver-gleich Platz sechs im Physikum belegt hat, wurden drei junge Medi-zinstudenten mit dem Fakultätspreis der Ruhr-Universität Bochum aus-gezeichnet. Mit diesem Preis werden Studenten geehrt, die 95% der Fragen korrekt beantwortet haben. Im Rah-men der Erstsemesterbegrüßung in Bochum wurde der Preis überreicht. Wichtigste Begleiterscheinung für die geehrten Jungmediziner: Der Preis ist mit 250 EUR dotiert.

Goldene Promotion an der Uni LeipzigAm 25. Oktober fand in Leipzig ein feierlicher Akt für 101 Absolventen der medizinischen Fakultät statt, die zwischen 1951 bis 1956 in Leipzig studiert haben. Höhepunkt der ge-meinsamen Feier ist die Übergabe der Goldenen Promotionsurkunde an die vorwiegend männlichen Ab-solventen. Aus den 101 Absolventen des Matrikels gingen 15 Professoren hervor, unter ihnen Prof. Dr. Karl Bilek. Organisiert wurde das Treffen von Dr. med. Karl-Heinz-Krämer, der nach seinem Studium als Gynä-kologe in Leipzig gearbeitet hat.

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Ein Plausch mit dem Prüfer oderentspannt durch die PrüfungLernstrategien, MC-Techniken und PrüfungsrhetorikAuszug aus der MEDI-LEARN Skriptenreihe

Effektive Vorbereitung auf die mündliche PrüfungAuf Augenhöhe mit dem Prüfer:Die mündliche Prüfung ist für die mei-sten Studenten der Stoff, aus dem die Alpträume sind. Zahlreiche Frontbe-richte vergangener Prüfungsjahrgänge legen den Schluss nahe, die mündliche Prüfung sei gewissermaßen ein „free-style event“, deren Ausgang nicht von fachlicher Leistung, sondern vielmehr von der Subjektivität und Willkür des Prüfers abhinge. Dieser hohe Grad an Unkalkulierbarkeit ist es, der Angst-phantasien nährt und erwachsene Prüf-linge mitunter zu ängstlich brabbelnden Kindern mutieren lässt. Höchste Zeit also, sich einmal eingehend mit dem Prüfungsgespräch zu beschäftigen ...

Prüfen und plauschenDie mündliche Prüfung ist eine Kommu-nikation im direkten menschlichen Kon-takt. Ergo greifen hier genau dieselben Mechanismen, die in jeder direkten Ge-sprächssituation wirksam sind.Da wir einen großen Teil unseres Lebens mit Reden verbringen, sind wir alle in Sa-chen Kommunikation regelrechte Profi s. Aufgrund jahrelanger Gesprächspraxis verfügen wir nämlich über ein erlerntes Verhaltensprogramm zur erfolgreichen Gesprächsführung. So sind wir beispiels-weise schon als Kinder in der Lage, unse-re Eltern davon zu überzeugen, dass das Barbie-Mobil nicht etwa ein Haufen rosa Plastikschrott ist, sondern das entschei-dende Requisit, um aus uns einen glück-lichen Menschen zu machen. Doch leider ist uns in der Regel nicht bewusst, welche Strategien wir im ein-zelnen anwenden, um unsere Gesprächs-ziele zu erreichen. Wollen wir das Prü-fungsgespräch erfolgreich meistern, wird es jedoch höchste Zeit, das zu ändern!

Schein oder Sein? Die offiziellen und inoffizi-ellen Inhalte des PrüfungsgesprächsWer kennt sie nicht, die Vielschwaller, Dünnbrettbohrer, Vertreternaturen, die trotz minimaler Fachkenntnisse den Prü-fer derart betören, dass sie mit stolz ge-schwellter Brust und einer passablen Be-urteilung den Prüfungsraum verlassen. Eine schreiende Ungerechtigkeit und Do-kument professoraler Willkür? Nicht un-bedingt, denn genau hier liegt der Schlüs-sel zum Erfolg. Es kommt nämlich nicht (allein) darauf an, das erforderliche Fach-wissen zu besitzen, vielmehr muss man in der Lage sein, dem Prüfer dessen Vorhan-densein überzeugend zu präsentieren.

MERKE:Jede menschliche Kommunikation ver-läuft gleichzeitig auf zwei Ebenen, der Vernunft- und der Gefühlsebene.

Den Nachweis unserer fachlichen Quali-fi kation erbringen wir im Idealfall über unsere inhaltlichen Äußerungen, die der Prüfer auf der Vernunftebene wahrnimmt und bewertet.Während in der Anonymität der Prü-fungsklausur ausschließlich die sachlich korrekte Aussage über Erfolg oder Miss-erfolg entscheidet, wird in der münd-lichen Prüfung jedoch nicht nur das Fachwissen, sondern auch die Person des Kandidaten einer Beurteilung unter-

zogen. Der Kandidat muss nämlich nicht nur beweisen, dass er über die seinem Ausbildungsstand entsprechenden ge-forderten fachlichen Qualitäten, sondern auch über die charakterliche Eignung eines Arztes in spe verfügt. Hierzu zäh-len z.B. Selbstsicherheit, Belastbarkeit, angemessene Umgangs formen etc. All dies vermittelt der Prüfl ing unbewusst und zumeist durch Signale auf der non-verbalen Ebene, wie durch seine äußere Erscheinung, seine Sprache oder Kör-perhaltung. Ein interessantes Detail in diesem Zusammenhang ist die kommu-nikationswissenschaftliche Erkenntnis, dass die Gefühlsebene im Gespräch die Wahrnehmung auf der Vernunftebene maßgeblich beeinfl usst. Grund hier-für ist, dass beim Erstkontakt zwischen zwei Fremden ein Verhaltensprogramm abläuft, dass noch aus grauer Vorzeit stammt und in einer potentiell feind-lichen Umwelt (Säbelzahntiger, feind-liche Stämme...) menschliches Überleben sichern sollte. Im Sinne einer „fi ght-or-fl ight-Entscheidung“ musste blitzschnell eine Einschätzung der Situation bzw. des Gegenübers vorgenommen werden, die das weitere Handeln bestimmte.Exakt diese Orientierungsreaktion läuft auch heute noch in uns ab, und da diese Orientierung nur wenige Sekunden dau-ert, liegt die Vermutung nahe, dass unse-re hauptsächlichen Informationsquellen non-verbaler Natur sind.Ergänzt wird diese Erkenntnis durch Forschungsergebnisse aus der Wahrneh-mungspsychologie, die besagen, dass je-der Mensch bestrebt ist, für Annahmen, die er zu Beginn einer Kommunikations-situation gemacht hat, im Gesprächsver-lauf weitere Indizien zu fi nden. Entgegen anders lautender Gerüchte ist ein Prüfer auch nur ein Mensch, d.h. auch seine Wahrnehmung und Meinungsbil-dung folgt den oben beschriebenen Me-chanismen. Hat man sich dies vergegen-wärtigt, kann man sich gezielt auch auf diesen wichtigen Aspekt des Prüfungsge-sprächs vorbereiten.

Tasten und testen: Die BegrüßungsphaseIn der Begrüßungsphase tasten sich die Gesprächspartner aneinander heran. Es entsteht ein erster Eindruck vom Prüf-ling, ein „Vor-Urteil“, für das der Prüfer im weiteren Gesprächsverlauf versuchen wird, immer neue Belege zu fi nden. Zur Not wird das Gehörte/Gesehene im Unterbewusstsein kurzerhand passend gemacht, um eventuelle Disharmonien zwischen Vernunft- und Gefühlsebene zu beseitigen. Da die Begrüßungsphase sehr knapp und wortarm ist, entsteht der prägende Erst-Eindruck (primacy effect) hauptsächlich aufgrund der vom Prüf-ling vermittelten non-verbalen Signale. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache können die folgenden Tipps den Prüfer positiv auf uns einstellen:

Kleidung und äußere ErscheinungDie äußere Erscheinung am Prüfungstag sollte dem formalen Anlass einer Prü-fung gerecht werden. Textile Demonstra-tionen der eigenen Individualität sollten aus taktischen Gründen entfallen. Rat-sam ist dagegen, sich für einen möglichst optimalen Kompromiss zwischen den Anforderungen der Prüfungssituation

und den eigenen Vorstellungen zu ent-scheiden, damit uns am Tag X nichts aus der Fassung bringt. Auch kann es nicht schaden, das Prüfungsoutfi t Probe zu tra-gen. Auf diese Weise können wir unser äußeres Erscheinungsbild mit unserem Selbstbild in Einklang bringen. Dieser scheinbar alberne Mummenschanz hat einen durchaus ernsthaften Hintergrund, denn: Wer sich in der Prüfung irgendwie verkleidet, sich in seiner Bewegungsfrei-heit eingeschränkt oder lächerlich fühlt, könnte ungewollt die falschen Signale in Richtung Prüfer aussenden...

Körperhaltung und AuftretenDie Haltung des Körpers ist eine der wichtigsten Strate-gien, um bewusst Kompe-tenzsignale zu senden. Entspanntheit und Selbstbewusstsein als positive Verhaltensmerkmale können durch eine kontrollierte Körper-haltung zum Ausdruck gebracht werden. Bewegt man sich beim Betreten des Prü-fungsraums auf den Prüfer zu, sollte der Gang im Tempo gemäßigt sein und eine bewusst aufrechte Haltung Dynamik und Selbstbewusstsein signalisieren.Probiert unterschiedliche Gangarten im Hinblick auf Tempo und Anspannung aus, indem ihr auf euer Spiegelbild zugeht und es als imaginären Prüfer begrüßt. Die zunehmende Routine führt zur Entspannung, so dass sich das gewünschte Kompetenzsignal von allein einstellt.Später kann das Gangtraining um die Komponente Blickkon-takt erweitert werden. Geht auf den „Prüfer“ im Spiegel zu und versucht, dem Blickkontakt standzuhal-ten. Dem Gegenüber in die Augen sehen zu können, signalisiert Ebenbürtigkeit und hilft dabei, als Ge-sprächspartner und nicht als Opfer gesehen zu werden. Bitte das Lä-cheln nicht vergessen, ansonsten wirkt ein fester Blick aggressiv und der Prüfer könnte sich aufgefordert fühlen zu zei-gen, wer der Herr im Haus ist...Probiert verschiedene Sitzpositionenaus! Benutzt auch hier euer Spiegelbild als Kontrolle. Ziel ist es, eine Sitzpositi-on zu fi nden, die Selbstbewusstsein und Entspanntheit ausdrückt, z.B. mit über-einander geschlagenen Beinen, die Hän-de lose im Schoß oder entspannt auf dem Tisch. Die ideale Sitzposition vermeidet häufi ge Korrekturen (gern als nervöses Gezappel = Unsicherheit interpretiert).

Übrigens. . .Noch ein wichtiger Hinweis: Immer wieder versuchen Prüfl inge, einen Mitleidsbonus bei ihrem Prüfer zu ergattern, indem sie ihre Nervosität und Unsicherheit nur allzu deutlich zur Schau stellen. Leider verfehlt diese Strategie in den meisten Fällen ihren Zweck, da Verhalten stets spiegelbild-liches Verhalten provoziert. Will heißen: Einem vermeintlichen Opfer gegenüber wird der Prüfer

eher als Täter agieren, während ein potentieller Gesprächspartner eher zu partnerschaftlichem Verhalten animiert. („Kehlezeigen“ funktio-niert leider nur in der Tierwelt mit einiger Zuverlässigkeit...)

Sauber starten: Das „Warming-up“Als Warming-up bezeichnet man die Phase im Prüfungsgespräch, in der die ersten inhaltlichen Äußerungen getroffen werden. Zur Annäherung und zum Stress-abbau stellt der Prüfer hier in der Regel eine offene Eingangsfrage. Das bedeutet: Der Prüfl ing hat den aktiven Sprecherpart und verfügt bei der Antwortgestaltung sowohl zeitlich als auch inhaltlich über einen maximalen Freiheitsgrad, indem er allein entscheidet, WAS und WIEVIEL er erzählt. Dieses Angebot ist eine ein-malige Gelegenheit, sicheres Wissen effektvoll zu präsentieren, während die weißen Flecken auf unserer thematischen Wissenskarte gekonnt umgangen wer-den. Das Warming-up ist beendet, sobald der Prüfl ing seinen Redefl uss unterbricht oder durch signifi kante fachliche Fehler den Prüfer aktiviert. Euer Verhaltensziel in dieser Phase muss es daher sein, ein Maximum an Prüfungszeit durch selbst bestimmtes Sprechen zu verbrauchen und eine vorzeitige Einmischung des Prüfers zu verhindern. Hier eine Auswahl geeig-neter Strate- gien:

Sprechtempo kontrollierenIn ihrer Aufregung neigen die meisten Prüfl inge dazu, ihr Sprechtempo auf das doppelte Alltagsmaß zu erhöhen. Leider ist man bei einem solchen Tempo auch genötigt, die doppelte Menge an Infor-mation zu liefern. Das Ergebnis: Ist das zur Beantwortung der Prüfer-frage vorhandene Fachwissen begrenzt, hat man vorzeitig seine Munition verschossen und der Prüfer übernimmt den aktiven Part. Außerdem kann die doppelte Menge an Informationen auch die doppelte Menge potentieller Fehler enthalten, was den gewollten Eindruck unserer Fachkompetenz nicht unbedingt unterstreicht...Das Mittel der Wahl ist hier eine bewusste

Kontrolle des eigenen Sprechtempos. Langsames Sprechen verbraucht Prü-fungszeit, hat einen selbstberuhigenden Effekt und suggeriert darüber hinaus Selbstbewusstsein.

Übrigens. . .Das Sprechtempo lässt sich durch folgende Übung bewusst verlangsa-men: Sprecht euch in eurem norma-len Sprechtempo einen kurzen Text vor, den ihr auswendig hersagen könnt. Stoppt die Zeit und versucht in den folgenden Durchgängen, die Sprechzeit möglichst zu verdoppeln.Versucht auch im Alltagsgesprächen, sooft ihr daran denkt, euer Sprechtempo gezielt zu verlangsamen. Ihr werdet die Erfahrung machen, dass ihr euch besser konzentrieren könnt, euch insgesamt entspannter fühlt und dass eure Zuhörer auf-merksamer sind als üblich.

Antworten sinnvoll strukturierenVerfahrt bei euren Antworten grund-sätzlich nach der Faustregel Skelett vor Detail. Eine vom Allgemeinen zum Spe-ziellen voranschreitende Antwortstruktur erlaubt euch, ein Maximum an Prüfungs-zeit selbst bestimmt zu gestalten und eine vorzeitige Einmischung des Prüfers zu verhindern. Je mehr ihr (quantitativ) zu sagen habt, desto deutlicher gelingt es euch, (Fach-)Kompetenz zu suggerieren. Es sei allerdings angemerkt, dass eine unabdingbare Erfolgsvoraussetzung für diese Strategie die fachliche Korrektheit eurer Äußerungen ist.Als Übung könnt ihr euch eine Zusam-menstellung der großen Themen in den

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prüfungsrelevanten Fächern anfertigen (z.B. Physiologie = Niere, Hormone...). Kleidet dann diese Themen in eine of-fene Eingangsfrage (z.B. „Erzählen Sie mir doch mal etwas über...“) und gebt euch selbst die Antwort, indem ihr be-wusst vom Allgemeinen zum Speziellen voranschreitet. Notiert euch, an welcher Stelle ihr ins Stocken kommt und ver-sucht, beim nächsten Durchgang einen geeigneten Anschluss zu fi nden. Wenn eure Phantasie ein wenig Starthilfe be-nötigt, geht einfach das Inhaltsverzeich-nis eines beliebigen Lehrbuchs unter der Fragestellung durch: Was würde ich sagen, wenn mich der Prüfer fragt: „Erzäh-len Sie mir etwas zu (Überschrift aus dem Inhaltsverzeichnis)?“

Führt als Training in eurer Arbeitsgrup-pe eine Simulation dieser

Gesprächsphase durch. Lasst euch eine

offene Ein-gangsf rage stellen und bittet die

anderen, sich überall dort mit

Fragen einzuschal-ten, wo eine Nachfra-

ge erforderlich scheint. Je länger ihr dann ungestört reden könnt, desto besser ist eure Antwortstruktur.

Mit Pausen richtig umgehenDie meisten Prüfl inge fühlen sich wäh-rend des Prüfungsgesprächs permanent unter Zeitdruck. Folglich hasten sie durch die Themen, bis schließlich ihr Sprechen das Denken überholt und sich der Prüfer regulierend einschalten muss.Sprechpau-sen scheinen tabu, dabei haben Pausen eine überaus wichtige Funktion im Prü-fungsgespräch. Schließlich geben sie dem Prüfl ing die nötige Zeit, seine Gedanken zu ordnen und fördern so einen logisch-stringenten Vortrag. Um den Sprecher-part und damit die aktive Gesprächssteu-erung im Warming-up möglichst lange

zu behalten, muss jedoch verhindert werden, dass der Prüfer die eingescho-benen Pausen als Startsignal missdeutet.

Übrigens. . .Versucht einfach als Übung ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Pausenlänge vom Prüfer toleriert wird. Bittet eure Arbeitsgruppe, euch zu prüfen und setzt bewusst Pausen, ohne die Mitspieler über euer Trainingsziel zu informieren. Achtet im Prüfungsverlauf dann jeweils auf die Pausenlänge bis zur nächsten Prüfereinmischung. Auf diese Weise gewinnt ihr ein sicheres Gefühl für die zeitliche Angemessenheit von Sprechpau-sen.

Solltet ihr in der Prüfung eine Pause zum Nachdenken brauchen, sollte dies unbedingt kommentiert werden, um den Prüfer von der Übernahme des Sprecher-parts abzuhalten. Am besten legt man sich schon während der Prüfungsvorbe-reitung eine Formulierung für diesen Fall zurecht, damit man im Ernstfall nicht durch sprachliche Improvisationen ins Trudeln kommt (z.B. „Entschuldigen Sie bitte, ich muss ganz kurz meine Gedan-ken ordnen ...“).Den höchsten Stressfaktor im Prüfungs-gespräch haben Pausen, weil man auf An-hieb keine Antwort parat hat. Versucht an dieser Stelle „laut zu denken“, d.h. lasst den Prüfer an eurer Antwortfi ndung teil-haben. Bemüht euch, auf der Basis euch bekannter Fakten eine Antwort herzulei-ten. Immerhin ist dieses Verfahren besser als ein vorschnelles Passen, da ihr auf diese Weise wenigstens in Teilbereichen eure Kompetenz dokumentieren könnt.

Laut und deutlich sprechenDie Sprachqualität (Lautstärke, Intona-tion, Tempo) ist ein überaus deutliches Kompetenzsignal. Mit dem vorrangigen Ziel, in dieser Prüfungsphase eine vorzei-tige Prüfereinmischung zu verhindern, ist insbesondere die Lautstärke von großer

Bedeutung. Eine laute und klare Aus-sprache kann z.B. verhindern, dass der Prüfer eure Ausführungen rein aku-stisch nicht versteht und sich deshalb mit einer Frage einschaltet. Nicht sel-

ten wird damit eine ganze Kaskade von Missverständnissen in Gang gesetzt:Durch die Prüferfrage verunsichert, glaubt ihr möglicherweise, einen Feh-ler gemacht zu haben und euer Vortrag kommt abrupt zum Stillstand. Das wie-derum missdeutet der Prüfer als Unwis-sen und hakt entweder mit Detailfragen zum Thema nach oder geht zum näch-sten Thema über – allerdings nicht ohne sich ein entsprechendes Minus zur vo-rangegangenen Performance vermerkt zu haben...Abgesehen davon suggeriert

eine angemessene Lautstärke, dass ihr hinter dem steht, was ihr sagt und ist

damit eine eindeutige Dokumentation von Selbstbewusstsein und Kompetenz. Und bitte keine falsche Scheu: Eine ge-fl üsterte Falschantwort (womöglich noch mit einem intonatorischen Fragezeichen am Ende) ist mit Blick auf die Endbeur-teilung nicht weniger gravierend als eine laut und deutlich vorgetragene.

Die heiße Phase:Das „Frage-Antwort-Spiel“Nach dem offenen Einstieg beginnt üb-licherweise das „Frage-Antwort-Spiel“, das sich unangenehmerweise durch eine verstärkte Aktivität und Dominanz des Prüfers auszeichnet.Während die allgemein gehaltenen Fra-gen des Warming-up eher auf das Abfra-gen von Grundlagenkenntnissen zielten, geht es nun verstärkt in den Detailbereich.Euer vorrangiges Ziel in dieser Phase

sollte es daher sein, die Zahl der Prüfer-fragen möglichst gering zu halten und auch deren Tiefenreichweite auf ein für euch vertretbares Maß zu begrenzen.Hier einige Vorschläge zum strategischen Vorgehen:

Antworten sinnvoll strukturierenWie schon in der Frühphase des Prü-fungsgesprächs sollten auch jetzt die Antworten generell vom Allgemeinen zum Speziellen strukturiert werden. Grundlage dieser Faustregel ist die Er-kenntnis, dass jede unserer fachlichen Äußerungen ein potentielles Angebot an den Prüfer darstellt, uns mit weiterfüh-renden Fragen auf den Zahn zu fühlen. Die wenigsten Prüfer verfügen nämlich über einen vorgefertigten Fragenkatalog und greifen daher dankbar jede Anregung für die weitere inhaltliche Gestaltung des Prüfungsgesprächs auf. Um die Prüfungsthemen und die Frage-richtung des Prüfers steuern zu können, solltet ihr zunächst nur relativ allgemeine Aussagen treffen, um euch dann nach und nach zu spezielleren Themenaspekten vorzuarbeiten. Hakt der Prüfer auf der oberen Ebene ein, stehen euch bei dieser Vorgehensweise noch genug Detailinfor-mationen zur Verfügung, um Rede und Antwort stehen zu können. Verfahrt ihr umgekehrt, lauft ihr Gefahr, dass die zu-erst angebotenen Details zum Ausgangs-punkt für noch detailliertere Prüferfragen

werden, so dass ihr womöglich vorzeitig passen müsst. Eine überzeugende Dar-stellung eurer Fachkompetenz wird dann vermutlich schwer fallen...

Das Prüfungsgespräch steuernWer sein Gesicht in der Detailfragerunde wahren will, sollte möglichst kontrol-lierte Antworten geben, um sich ein Min-destmaß an thematischer Steuerung zu sichern. Nur so besteht die Möglichkeit, Nicht-Gewusstes dezent zu verschweigen und stattdessen sicher Gewusstes zu the-matisieren. Aus diesem Grund sollten in den Antworten ausschließlich Angaben (z.B. Mengen, Größen, Fachter-mini) gemacht werden, die bei näherer Nachfra-ge auch genauer erläutert werden können. Anderer-seits können Details auch gezielt eingefl ochten werden, um den Prüfer zu Nachfragen zu pro-vozieren und dann fachlich zu glänzen.

Übrigens. . .Auch hier lässt sich die Fähigkeit zur Gesprächssteuerung am besten in der Arbeitsgruppe trainieren, in-dem man versucht, fachliche Köder auszulegen und beobachtet, wann und wie der „Prüfer“ reagiert.

Antwortspielräume ausbauenWeniger Prüferfragen bedeuten mehr Antwortspielräume für den Prüfl ing. Gleichzeitig erlaubt die quantitative Minimierung der Prüferfragen dem Kandidaten besser zu steuern, was er darstellen will oder kann, so dass sich die Gefahr, bei Lücken ertappt zu wer-den, erheblich verringert. Und nicht zuletzt bedeutet ein selbst bestimmtes und möglichst ausgedehntes Gestalten von Prüfungszeit, dass weniger The-men/Gebiete abgefragt werden können.

• Gewöhnt euch daher in Prüfungssimu-lationen an, grundsätzlich in ganzen, zusammenhängenden Sätzen zu ant-worten. Klingt banal, ist es aber nicht, zumal sich unter dem Eindruck der Prüfungssituation so manch forscher Redner zum einsilbigen Stammler wandelt.

• Denkt daran, dass (selbst richtige) Stichworte häufi g geraten wirken und bei der Endbeurteilung im ungün-stigsten Fall als bloßes Fragmentwis-sen eingestuft werden.

• Kombiniert die Strategie der ausführ-lichen Formulierungen mit einer be-wussten Kontrolle des Sprechtempos, um bei euren Antworten möglichst viel Prüfungszeit zu verbrauchen.

• Trainiert die inhaltliche Strukturie-rung eurer Antworten unter dem As-pekt der Nachvollziehbarkeit. Sollte

sich aus der Prüferperspektive ein roter Faden vermissen lassen, ist mit häufi gen und vorzeitigen Einmi-schungen und damit mit dem Ver-lust des Sprecherparts zu rechnen.

Sich auf den Prüfer einstellenIn der heißen Phase des Prüfungsge-sprächs sollte jede unnötige Spannung zwischen Prüfer und Prüfl ing vermie-den werden. Aus diesem Grund muss der Kandidat versuchen, sich möglichst schnell auf den Fragestil des Prüfers ein-zustellen. Ausschweifende Antworten werden den Stichwort-Frager ebenso in Wallung bringen wie Telegrammstil-Antworten den offenen Frager. Die Kon-sequenz einer missglückten Einstellung auf den Prüfer ist in der Regel das vor-zeitige Abkappen der Prüfl ingsbeiträge. Dadurch werden Selbstbewusstsein und Konzentrationsfähigkeit des Kandidaten unterminiert. Darüber hinaus könnte der Prüfer unbewusst die Unfähigkeit zur Verhaltenseinstellung mit einer all-gemeinen bzw. fachlichen Unsicherheit assoziieren. Spielt daher in Prüfungs-simulationen verschiedene Prüfertypen durch mit dem Trainingsziel, eure Ant-worten möglichst schnell dem Fragestil des Prüfers anzupassen. Fertigt dazu z.B. eine Kurzbeschreibung verschie-

dener Prüfertypen an. Ein Mitglied der Lerngruppe wählt dann heimlich einen Prüfertypen aus, den er in der folgenden Simulation verkörpern will. Nach der „Prüfung“ beurteilt der Prüfer das An-passungsvermögen und gibt ggf. Hin-weise zur Optimierung des Antwortstils.

Mut zur LückeIrgendwann kommt in den meisten Prü-fungen der Punkt, an dem statt der ge-wünschten Antwort nur Fragezeichen vor unserem geistigen Auge erscheinen. In Panik greifen viele Kandidaten dann automatisch auf Strategien zurück, die noch aus dem Fundus ihrer Schülerzeit stammen und nicht nur deshalb der Ver-gangenheit angehören sollten. Formulie-rungen wie „Also, Sie können mir glau-ben, vorhin habe ich es noch gewusst!“ oder „Im Augenblick komme ich einfach nicht drauf...“ kennt ein Prüfungsprofi in- und auswendig, ebenso ihren Hinter-grund. Günstiger ist es hier, mit offenen Karten zu spielen und mit einer Bemer-kung wie „Tut mit leid, da bin ich im Augenblick überfragt...“ eine neue Spiel-runde einzuleiten.

Prüfertyp Merkmale

Der Unaufmerk-same

gibt kein sichtbares Feedback, verunsi-chert durch schein-bare Gleichgültigkeit.

Der offene Frager stellt allgemeine Fragen; ist zufrieden, solange der Kandidat fließend vorträgt und keine allzu gravie-renden Fehler macht.

Der Besserwisser verunsichert dadurch, dass er jede Antwort präzisiert.

Der Sarkast (= „Spaßvogel“)

unterstreicht seine überlegene Position, indem er die Beiträge oder die Person des Prüflings ironisch entiert.

Der Philantrop versucht aus jedem Prüfling das Beste herauszuholen, gibt Anhaltspunkte und Hilfestellungen.

Der Dynamische legt ein atemberau-bendes Tempo vor, stellt oft mehrere Fra-gen gleichzeitig und erwartet kurze und präzise Antworten.

Tabelle 10: Beispiele für Prüfertypen

Lust auf mehr?Dieses Kapitel wurde aus dem MEDI-LEARN Skript „Lernstrate-gien, MC-Techniken und Prüfungs-rhetorik“ entnommen. Neben die-sem Einführungsband sind folgende Skripte ebenfalls im Buchhandel erschienen:

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Neun Millionen Einwohner! Für chinesische Verhältnisse ist Gu-

angzhou (Kanton) dabei noch eine mittelgroße Stadt. Gelegen ist sie im Landesinneren am Perlfl uss, etwa zwei Zugstunden entfernt von Hongkong. Auf den ersten Blick ist die Stadt sehr unü-bersichtlich, doch dank der zwei Metro-Linien und einiger Erkundungsausfl üge (Shopping und Sightseeing) fanden wir uns dann doch bald ganz gut zurecht. Der Campus liegt leider etwas außerhalb, so dass man bis „downtown“ etwa 45 Mi-nuten Fahrzeit (je nach Verkehrslage) einkalkulieren musste.Guangzhou hat subtropisches Klima. Während unseres Aufenthaltes (August/September) war es jeden Tag mindestens 35 Grad heiß, und das bei sehr hoher

Zahnbürste und ein Wasserkocher waren vorhanden. Nachdem wir an unserem er-sten Abend von der uns betreuenden Frau Dr. Zhou in die Geheimnisse des chine-sischen Essens (Shrimps in Salzkruste, süß-saurer Fisch, gebratene Auberginen, Kürbisgemüse, dünne Pfannkuchen) und das Benutzen der Stäbchen eingeführt worden waren, verpfl egten wir uns meist selbst (bis auf einige Essenseinladungen von Ärzten).

AUF HÜHNERKRALLEN UND SCHWEINEMAGEN

VERZICHTETEN WIR DANKEND

Manches war extrem scharf und bei In-nereien, Hühnerkrallen oder Schweine-magen haben wir dankend verzichtet. Ansonsten ist aber Probieren angesagt! Essen ist in China nirgendwo ein Pro-blem, da es wahnsinnig wichtig für die Kultur ist. Man kann praktisch überall irgendwelche Kleinigkeiten (Tintenfi sch am Spieß, Fischbällchen, gefüllte Teig-taschen etc.) kaufen. Außerdem erhielten wir eine Berechtigungskarte für die Krankenhauskantine, in der man dann mittags für weniger als einen Euro wirk-lich gut und relativ abwechslungsreich essen konnte.

TCM und AkupunkturFrau Dr. Zhou führte uns in den ersten Wochen in die Geheimnisse der Traditio-nellen Chinesischen Medizin ein. Sie er-klärte uns die Zungen- und Pulsdiagnos-tik, die wir gleich an uns üben durften. Wir lernten die Grundlagen der TCM und die Theorie der Fünf Elemente, sowie di-verse Kräuter und Zutaten und deren ver-schiedene Zubereitungsarten kennen. Bei Lehrvisiten auf der TCM-Station, einem Besuch der TCM-Apotheke und der Am-bulanz konnten wir dann unser Wissen gleich testen und vertiefen.Wir erfuhren auch, dass die westliche Schulmedizin zumindest an der Uni-Kli-nik in etwa gleich gestellt ist und ebenso angewendet wird. So werden bei allen

stationären Patienten auch die gängigen Blut-Laborparameter bestimmt. Da die meisten Chinesen jedoch keine Kran-kenversicherung haben, werden sie oft trotzdem mit den billigeren „herbs“ be-handelt. Andere wiederum sträuben sich aus Überzeugung gegen westliche Medi-kamente und Therapien.

AKUPUNKTUR-PIEKS BEI VERSCHIEDENSTEN

KRANKHEITSBILDERN

Nach einem eher beschwerlichen Be-ginn auf der Akupunktur-Ambulanz, wir hatten leider keinerlei Vorkenntnisse auf diesem Gebiet, studierten wir gemeinsam mit Dr. Zhou an Modellen und an uns selbst. Wir bestimmten die Meridiane und suchten Akupunkturpunkte. Wir stachen uns gegenseitig, moxibustierten eifrigst und ließen uns sogar schröpfen. Es war für uns enorm überraschend, bei welch unterschiedlichen Krankheitsbildern hier akupunktiert wird: Rückenschmerzen, Tinnitus, Inkontinenz, Diabetes. Sehr wirksam ist sie bei Halsschmerzen und Schnupfen. Das haben wir am eige-nen Leib erfahren, da ein paar von uns wegen der Klimaanlage mit Erkältung zu kämpfen hatten. An einem anderen Nachmittag erklärte Dr. Zhou uns noch die Ohr-Akupunktur, die gute Erfolge bei Hypertonie, Suchterkrankungen und Ver-

dauungsproblemen erzielt. Sie ist jedoch ziemlich kompliziert, da die Punkte sehr nah beisammen liegen.Einige von uns haben auch noch ein paar Tage auf anderen Stationen verbracht (Orthopädie, Gynäkologie, Onkologie). Im Prinzip entspricht der Ablauf dort in etwa dem in unseren Krankenhäusern. Auf den chirurgischen Stationen ist je-doch die Infektionsrate aufgrund der mangelnden Sterilität höher. Die Pati-enten werden oft von ihren Angehörigen versorgt und gepfl egt, denn der Kranken-hausaufenthalt ist teuer und Einzelzim-mer gibt es meines Wissens gar nicht. Die Zimmer haben normalerweise vier bis sechs Betten. Noch etwas zum Thema Gesundheit: AIDS und vor allem Hepatitis sind in China ein großes Problem. Handschuhe werden jedoch meist nur im OP getra-gen (am besten selbst mitbringen). Einen Mundschutz trägt aber jeder Arzt in der Ambulanz.

TCM weiterstudierenIch habe meine Zeit in China sehr genos-sen und viel gelernt. Auch unsere sechs-köpfi ge Gruppe hat sich sehr gut verstan-den und wir hatten viel Spaß. Zwar war es oft etwas schwierig, zurechtzukommen, doch eine Lösung gab es immer und im Nachhinein kann man stolz darauf sein, das Problem gelöst zu haben! Ich werde mich mit TCM und Akupunktur auf jeden Fall in Deutschland weiterhin beschäfti-gen, da ich denke, dass die Kombination mit westlicher Schulmedizin vor allem bei der Schmerztherapie sehr sinnvoll und wirksam ist.

Luftfeuchtigkeit. Einige Male hat es ge-regnet oder gewittert, zwar nie wirklich lange dafür aber gab es extrem heftige Schauer. Darum ein Ratschlag: Am be-sten abwaschbare, offene Schuhe tragen (Trekkingsandalen), einen Knirps-Regen-schirm mitnehmen (oder billig in China kaufen) und in der Mittagspause möglichst nicht das klimatisierte Zimmer verlassen.

Hausschuhe vorhanden!Der Campus unserer Gastuniversität Jinan war überraschend groß und hübsch ange-legt. Es gab drei kleine Seen, ein kleines Einkaufscenter mit Wäscherei (selber waschen lohnt sich hier wirklich nicht!), ein Freibad, Tennisplätze, ein Stadion und diverse andere Sportmöglichkeiten. Wir waren während der chinesischen Semesterferien dort, so dass nicht viele Menschen auf dem Campus waren, je-doch wohnen außer Studenten auch noch viele Krankenschwestern, Dozenten, Hausmeister und andere Angestellte hier, oft auch mit ihren Familien. An allen Toren stehen Wachen und kontrollieren, wer das Gelände betritt. Unsere Gruppe, die aus sechs Leuten bestand, war in drei Doppelzimmern in einem Wohnheim direkt auf dem Universitätsgelände un-tergebracht. Die Zimmer waren sauber und gut ausgestattet, sogar Hausschuhe,

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Mit 50 noch Medizin studieren?Wenn es im ersten Bildungsweg nicht mit dem Traumstudium Medi-zin geklappt hat, man einen anderen Beruf ergriffen hat, kann man dann mit 50 Jahren das Medizinstudium noch aufnehmen? Darf man in „die-sem Alter“ überhaupt noch Medizin studieren und welche Probleme kön-nen auf einen zukommen? Anhand einer Lebensgeschichte stellt der User „killekille“ genau diese interes-sante Frage im „Oldies-Forum“ von MEDI-LEARN:www.medi-learn.de/MF11269

Jetzt wird es lokalDie MEDI-LEARN Foren sind die Anlaufstelle für Fragen junger Me-dizinstudenten im deutschsprachigen Raum. Mittlerweile werden rund 14.000 Beiträge pro Monat im Fo-rum von Besuchern der Webseite ge-schrieben. Dabei dreht es sich nicht nur um Themen, die deutschlandweit von Interesse sind, in den Lokalfo-ren können Medizinstudeten „ört-liche“ Probleme mit Komillitonen erläutern. Die Foren werden immer beliebter - mittlerweile wurden rund 30.000 Beiträge in den 36 Unterfo-ren geschrieben. Eine „lokale“ Ent-deckungsreise, die sich lohnt, fi ndest du unter:www.medi-learn.de/MT97

Schmutzfinger adeHast du dich schon einmal gefragt, warum du eigentlich 10 Minuten lang die Hände desinfi zieren muß, wenn du diese danach postwendend in ste-rile Latexhandschuhe steckst? Wür-de da die sogenannte mechanische Reinigung oder auf hochdeutsch das Händewaschen nicht ausreichen? Im Forum Fachsimpelei gehen die User des Forums diesem Problem gemein-sam nach - wenn dich die Ergebnisse interessieren oder du gar eine eige-ne Meinung zu der Frage hast, dann klick dich einfach rein:www.medi-learn.de/MF33464

FilmzitateAbsolut unmedizinisch ist der Bei-trag zum „Filmzitate“ raten. Doch auch das Medizinstudium besteht nicht nur aus Medizin und Lernen. Das zeigen die mittlerweile 191 Sei-ten in diesem Beitrag oder die 953 Antworten zum Thema „Filmzitate“. Doch wer einen Anknüpfungspunkt zum Medizinstudium sucht, der fi n-det diesen in der Autorenschaft: Alle Teilnehmer des virtuellen „Filmzitate raten“ sind junge Mediziner - viel-leicht gehörst du auch bald dazu und kannst dein multimediales „Fachwis-sen“ unter Beweis stellen:www.medi-learn.de/MF2825

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Haben wir einen freien Willen?My Brain did it! von PsychPress

Der Geschichte von dem Rechtsan-walt, der dem Gericht farbige Kern-

spin-Bilder vom Gehirn seines Mandanten vorlegt und aufgrund bestimmter Merk-male Freispruch fordert, liegt letztlich die Frage zugrunde: Funktioniert unsere Welt determiniert oder indeterminiert? Also: Haben wir einen freien Willen oder nicht? Wenn wir keinen freien Willen haben, wie es die Forschungsergebnisse einiger führender Hirnforscher der letzten Jahre nahe legen, dann wäre ein Straftäter für seine Tat nicht verantwortlich zu ma-chen. Er könnte sich darauf berufen: „My Brain did it“. In diesem Fall müssten wir, philosophisch gesehen, einen totalen De-terminismus annehmen, von dem Ein-stein schon sagte: „Jede andere Zukunft als die, die seit Ewigkeiten feststeht, ist unmöglich“. Da die These eines solchen absoluten Determinismus aus prinzi-piellen Gründen weder verifi ziert noch falsifi ziert werden kann, handelt es sich um einen Glaubenssatz. Die moderne Physik äußert zudem den Einwand, dass beispielsweise chaostheoretische Systeme zwar re-trospektiv kausal erklärbar sind, aber es wird bezweifelt, dass sie prospek-tiv vollkommen determiniert sind.

Heftiger GelehrtenstreitDas Ende des physikalischen Determi-nismus seit Werner Heisenbergs Un-schärferelation bedeutet selbstverständ-lich nicht gleich Freiheit. Nachdem das Gefühl, bei der Willensbildung und der Handlungsentscheidung frei zu sein, von Hirnforschern in den Bereich der Illusion verwiesen wurde, ist eine heftige Diskus-sion vor allem zwischen Hirnforschern, Philosophen und Theologen entbrannt. In der Zeitschrift „Fortschritte der Neurolo-gie, Psychiatrie“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) werden zumindest aus foren-sischer Perspektive Argumente vorge-bracht, wonach es keinen Grund gibt, das Konzept individueller Verantwortlichkeit und damit auch Schuldmöglichkeit auf-zugeben. Unbestritten gibt es neurobiolo-gische Befunde, die mit bestimmten Fä-higkeiten oder Defi ziten assoziiert sind. Allerdings sind diese nicht in der Lage, häufi g vorkommende Verhaltensweisen auf eine neurobiologische Kausalität zurückzuführen. Zweifellos ist es ein Erkenntnisgewinn, wenn bei Vorliegen motorischer und sensibler Ausfälle durch bildgebende Verfahren ein Hirntumor als Ursache ermittelt wird. Bei forensischen Fragen jedoch ist die „Symptomatik“ das strafrechtliche Verhalten, das weniger gut experimentell replizierbar und kausal auf eine einzige umschriebene Ursache zurückzuführen ist. Im forensischen Be-reich gibt es daher meist keine eindimen-sionalen Kausalitätsbeziehungen, die allein aus funktionell hirnbiologischen Befunden abgeleitet werden könnten. Natürlich ist es interessant zu untersu-chen, ob sich zum Beispiel Empathie-defi zite bei dissozialen Straftätern auch in hirnbiologischen Korrelaten wieder fi nden. Bis auf weiteres aber sind Em-pathiedefi zite auf der Verhaltensebene ungleich präziser abbildbar. Gegenwärtig ist es noch nicht gelungen, allgemein-gültige kausale Beziehungen zwischen hirnbiologischen Korrelaten und spezi-fi schen strafrechtlich relevanten Verhal-tensweisen nachzuweisen, wie es das Beispiel zu Beginn dieses Artikels sug-geriert, und es ist fraglich, ob dies jemals möglich sein wird. Dazu kommt, dass si-cher auch genetische Dispositionen, prä-

gende biographische Einfl üsse, situative Interaktionen sowie der Beobachtung zugängliche Kognitionen ebenso Kau-salität beanspruchen können wie neuro-

biologische Korrelate. Und schließlich ist für forensische Belange die Frage nicht, ob, sondern in welchem Ausmaß das Verhalten determiniert ist. Dem Grad

der Determinierung – zwischen null und hundert Prozent – ließe sich theoretisch eine Wahrscheinlichkeit für das Eintref-fen der entsprechenden Verhaltensweise zuordnen. Determinierung ist also nicht absolut, sondern relativ.

Contra DeterminierungFür die weitere Diskussion zum The-ma „freier Wille“ wäre es aus Sicht der Autoren sicher hilfreich, wenn dieser Begriff mit seiner in der Tradition Kants liegenden engen inhaltlichen Nähe zu bewussten Kognitionen zu Gunsten der Begriffl ichkeit „einem Individuum ver-fügbarer Entscheidungsoptionen“ ersetzt würde. Der Grad an Entscheidungsopti-onen, die einer handelnden Person zur Verfügung stehen, lässt sich dabei aus praktischer Sicht am Spektrum ihrer – im Verhalten erkennbaren – Handlungsmög-lichkeiten messen. Zusammenfassend ergibt sich, dass die modernen neurobiologischen For-schungsmethoden bisher schon wichtige Fortschritte hinsichtlich der Funktions-weise des Gehirns und psychischer Funk-tionen erzielen konnten, die Einfl uss auf menschliche Verhaltensweisen haben. Je deutlicher Funktionen, wie Planung, Ent-scheidung, Verhaltenssteuerung, Wahr-nehmung und Denken, in den Handlungen sichtbar werden, desto eher spricht dies gegen eine vollständige Determinierung oder eine eingeschränkte Schuldfähig-keit. Für die Einschränkung der Schuld-fähigkeit reicht es nicht aus, dass ein bestimmtes Verhalten einen Grund hat. Zu prüfen ist vielmehr, in welchem Aus-prägungsgrad psychische Funktionen, die für die Steuerung von Verhaltenswei-sen wichtig sind, eingeschränkt waren. Für die Beurteilung der Schuldfähigkeit bleibt also das Prinzip relativer Determi-nierung, das heißt die Bestimmung des Grades der Determiniertheit potenziell Schuld vermindernder Faktoren und da-mit die konkrete Beobachtung des Ver-haltens ein zentraler Ansatzpunkt. Beim heutigen Stand der Forschung fehlt es an empirischen Grundlagen für eine voll-ständige neurobiologische Determinie-rung menschlichen Verhaltens, so dass die individuelle Schuld nicht einfach auf das Gehirn abgewälzt werden kann. Es bleibt also vorerst dabei: „I did it“.

Funktioniert unsere Welt determiniert oder indeterminiert?

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Fitzelkram lernen?Sowohl im Physikum als auch im Hammerexamen werden teilweise sehr detaillierte medizinische Fakten geprüft. Grund genug einmal darü-ber zu diskutieren, ob man zum Bei-spiel wirklich wissen muss, welches Connexin wo eingebaut wird, auch wenn es keinerlei Relevanz für eine klinischen Tätigkeit hätte. Braucht man „nur“ ein solides und breites Basiswissen oder muss man sich auf die Detail-Fitzel-Fakten konzentrie-ren und diese lernen, bevor man zur schriftlichen Prüfung antritt? Was deine Komillitonen dazu sagen, er-fährst du im MEDI-LEARN Forum:www.medi-learn.de/MF33667

Wie war das erste Hammerexamen?Es ist vollbracht. Die ersten mutigen Studenten haben im Oktober das Hammerexamen geschrieben. Sie durften an drei Prüfungstagen ihr Wissen in neuer Form unter Beweis stellen. Wie schwer waren die Fra-gen, wie gut sind die Teilnehmer zu-recht gekommen, wie haben sie sich vorbereitet und welche Tipps geben sie zukünftigen Examenskandidaten mit auf Weg? All das wird im Forum von MEDI-LEARN thematisiert:www.medi-learn.de/MF33607

Die NadelhalterfrageOb im Praktischen Jahr oder als As-sistenzarzt - früher oder später macht jeder junge Mediziner Bekanntschaft mit dem Nadelhalter. Wer noch kei-nen Kontakt mit dem Instrument ge-habt hat, wird sich ganz sicher über die Frage wundern, doch für prak-tisch tätige junge Mediziner ist die Frage nicht uninteressant: Welche Nadelhalter bevorzugt ihr?www.medi-learn.de/MF33464

StrahlenschutzkursEndlich hat man die viele Lernerei hinter sich - das „echte“ Leben als Arzt in der Klinik beginnt und schon bekommt man den zärtlichen Hin-weis „Hast du eigentlich schon dei-nen Strahlenschutzkurs“ gemacht? Um was es sich bei diesem „omi-nösen“ Kurs handelt, was er kostet, wer die Kosten trägt, wo man ihn machen kann und wann man ihn ma-chen sollte, erfahrt ihr im folgenden Beitrag im Assistenzarzt-Forum: www.medi-learn.de/MF31441

Chirurgie - AnästhesieDer Kampf zwischen den beiden Fachrichtungen Chirurgie und Anäs-thesie ist fast so alt, wie beide Fach-richtungen. Fest steht, dass beide gemeinsam im OP am und mit dem Patienten arbeiten müssen. Wel-che Arbeitseinstellung die beiden Fachrichtungen haben und ob diese überhaupt zu verallgemeinern sind, diskutieren junge Ärzte im Forum von MEDI-LEARN. Wenn du eine eigene Meinung zum beliebten Kli-nik-Kantinen-Gespräch hast, dann diskutiere doch einfach mit: www.medi-learn.de/MF31441

Page 10: MEDI-LEARN Zeitung 05/2006

10Seite November/Dezember 2006

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Meine Semesterferien habe ich dazu genutzt, ein Praktikum in einer

Klinik in London zu absolvieren. Da ich mich sehr für die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie interessiere, habe ich mich vor einigen Monaten bei einem „consultant“ des Department of Oral and Maxillofa-cial Surgery am Royal London Hospi-tal (RHL) beworben. Das Krankenhaus – es wird gerade übrigens zu Britanniens größtem Krankenhaus umgebaut – liegt in Whitechapel, einem Stadtteil von Lon-don, welcher überwiegend von Einwan-derern aus Bangladesch bewohnt wird. Insgesamt eine sehr arme und weniger schöne Gegend. Das Royal London Hos-pital jedoch zählt zum führenden Trau-ma and Emergency Care Centre. Auch Londons Helicopter Emergency Medical Service hat hier seinen Sitz.

Machen die Polizisten Stationsdienst?Schon einige Tage vor Beginn des Prak-tikums habe ich das Krankenhausgelände erkundet. Zuerst war ich sehr schockiert über die Gegend, aber auch über die alte und sehr vernachlässigte Einrichtung. Überall lag Müll herum, alles schien so verschmutzt zu sein. An meinem ersten Tag wurde ich dafür sehr nett empfangen. Morgens gibt es auch dort eine Frühbesprechung mit an-schließender Visite. Überrascht war ich von der unheimlichen Größe des Kran-kenhauses. Besonders erschreckt hat mich allerdings die Tatsache, dass viele Stationen von schwer bewaffneten Po-lizisten bewacht werden. Grund hierfür sind die vielen Patienten mit Schussver-letzungen und der Anteil an Kriminellen unter den Patienten.

SCHUSSVERLETZUNGEN UND SCHLÄGEREI-BLESSUREN AN

DER TAGESORDNUNG

In England gibt es nicht die für Deutsch-land typische Gliederung in Chef- Ober- und Assistenzarzt. Vielmehr arbeiten hier mehrere gleichgestellte „consultants“

nebeneinander, wobei jeder sein eige-nes Teilgebiet hat und über ein Team aus fi rst, second und third „tiers“ (abhängig vom Ausbildungsstand der Assisten-zärzte) verfügt. Es gibt welche, die ausschließlich für Frakturen infolge von Unfällen zuständig sind oder nur Patienten mit bösartigen Tumoren im Mund- und Gesichtsbereich behandeln. Ich hatte so die Gelegenheit, die verschiedenen Bereiche besser ken-nen zulernen, wobei ich die meiste Zeit im „trauma department“ verbracht habe. Hier war immer sehr viel zu tun, da die meisten der Londoner Unfallopfer in das RHL gebracht wurden und auch durch die nicht so nette Gegend viele Patienten mit Schussverletzungen und Frakturen im Gesichtsbereich (durch Schlägereien) eingeliefert wurden. Jede freie Minute verbrachte ich im „out patients depart-ment“. Dort hatte ich die Gelegenheit, Patienten unterschiedlicher Herkunft kennen zu lernen und sich ein wenig auf deren Kulturen einzulassen. Als Europä-er hatte man in dem Krankenhaus immer das Gefühl, Ausländer zu sein.

Lockeres Klima, lockere HygienevorschriftenMir ist jedoch aufgefallen, dass alle Menschen viel freundlicher und hilfs-bereiter waren. Ständig wurde ich zum Kaffee (oder natürlich Tee) eingeladen und mir wurde viel gezeigt und erklärt. Selbst Ärzte aus anderen Fachgebieten (insbesondere Anästhesisten und Unfall-chirurgen) haben sich viel Zeit für mich genommen. Der Arzt, dem ich zugeteilt war, hatte selbst in den 80er Jahren mal in Deutschland gearbeitet und konnte meine anfängliche Überraschung über dieses Krankenhaus gut nachvollziehen. Ich hatte den Eindruck, dass man als eng-lischer Mediziner nicht ganz so viel Ver-waltungsarbeit zu erledigen hat, wie es hier in Deutschland üblich ist. Das ganze Arbeitsklima in dem Londoner Kranken-haus ist, trotz Polizei und kriminellen Patienten, einfach wesentlich weniger hektisch und lockerer. Locker waren aber auch die Hygienevorschriften (insbe-

sondere im OP-Bereich). Dieser Aspekt hat mich am Anfang sehr gestört und verunsichert. Nach wenigen Tagen habe ich jedoch begriffen, dass trotzdem eine optimale Versorgung gewährleistet ist und nur, weil man seine Handtasche mit in den OP nehmen darf und nur als Ope-rateur einen Mundschutz tragen muss, nicht mehr Menschen sterben – ganz im Gegenteil: Die durchschnittliche Alters-erwartung liegt in Großbritannien sogar höher als in Deutschland.

London callingInsgesamt hat sich das Praktikum für mich sehr gelohnt und mich bereichert. Ich hatte die Möglichkeit, zahlreiche neue Eindrücke zu gewinnen. Das Wichtigste

London calling! Praktikum in der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgievon Stephanie Schipmann

war für mich hier nicht, sich irgendein Fachwissen anzueignen, sondern einfach einmal zu erleben, wie es in Kliniken außerhalb Deutschlands läuft und viele neue, sicher für die Zukunft hilfreiche Kontakte zu knüpfen. Es war interessant zu sehen, welch große Diskrepanz zwischen der exzellenten medizinischen Versorgung und dem Drumherum speziell in diesem Haus besteht. Trotz der äußeren Bedingungen funktioniert dieses System und ich werde sicherlich eine spätere berufl iche Tätig-keit in London nicht ausschließen. Ge-spannt bin auch auf den hochmodernen Anbau des RHL, welcher 2011 fertig sein soll. Dieser wird gewiss den bestehenden Kontrast kompensieren.

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Die MEDI-LEARN Foren sind der Treffpunkt für Medizinstudenten und junge Ärzte – pro Monat werden über 10.000 Beiträge von den rund 18.000 Nutzern geschrieben.

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Der breitgefächerte redaktionelle Bereich von MEDI-LEARN bietet unter anderem Informationen im Bereich „vor dem Studium“, „Vorklinik“, „Klinik“ und „nach dem Studium“. Besonders umfangreich ist der Bereich zu dem medizinischen Examen.

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Studienplatztauschbörse, Chat, Gewinnspiel-kompass, Auktionshaus oder Jobbörse – die interaktiven Dienste von MEDI-LEARN runden das Onlineangebot ab und stehen allesamt kostenlos zur Verfügung.

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Einmal pro Woche digital und fünfmal im Jahr sogar in Printformat. Die MEDI-LEARN Zeitung ist „das“ Informationsmedium für junge Ärzte und Medizinstudenten. Alle Ausgaben sind auch rückblickend Online kostenlos verfügbar.

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Der spezielle Examensbereich bietet umfang-reiches Material und zahlreiche Tools zur Vorbereitung auf die Staatsexamina:Prüfungsprotokolle, Lernplaner, Artikelserie MC-Techniken und Veröffentlichung der Exa-mensergebnisse am Prüfungstag.

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&Die Webseite für Medizinstudenten junge Ärzte

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Ein Muss für den London Besucher: Eine Busfahrt mit dem Doppeldecker zu Big Ben

Die neue Achtsamkeit Ein Geisteszustand birgt Therapie-Potentialvon PsychPress

In der Psychotherapie ist ein neuer Trend entstanden, der ein tiefgehendes

therapeutisches Potenzial aufweist: Acht-samkeit und Akzeptanz sind derzeit en vogue und läuten eine neue Sichtweise in der Psychotherapie ein. Der Begriff „Achtsamkeit“ entstammt der buddhistischen Meditationspraxis und kann als eine spezifi sche Form der Lenkung unserer Aufmerksamkeit ver-standen werden. Der damit erreichte Gei-steszustand hebt sich deutlich von dem Alltäglichen ab. Achtsamkeit ist eine erlernbare Fertigkeit, die allen Menschen offen steht. Ein Themenheft der Zeit-schrift „PiD Psychotherapie im Dialog“ (erschienen im Georg Thieme Verlag, Stuttgart) befasst sich mit dieser, für die meisten von uns neuen Geisteshaltung „Achtsamkeit und Akzeptanz“, die das Arsenal psychotherapeutischer Verfahren zu bereichern beginnt. Nicht nur die Bewältigung von Stress als eines der grundlegenden Probleme

der Menschen wird durch die Praxis der Achtsamkeit verbessert, sondern viele andere Symptome, wie chronische Schmerzen, Migräne, Depression. Aber auch das allgemeine Wohlbefi nden in un-serem von Tempo und Erfolg diktierten Lebensstil wird gestärkt. Es gilt, einen Bewusstseinswandel zu initiieren.

Körpersignale erkennenDas Thema ist akut. So gibt es in den USA bereits eine Stress Reduction Cli-nic an der University of Massachusetts. Die auf Achtsamkeit basierende Stress-reduktion kann in einem achtwöchigen Gruppenprogramm vermittelt werden. Einzelne Meditationsübungen sind der „body scan“ (verschiedene Teile des Körpers sollen nacheinander achtsam wahrgenommen werden), Sitz- und Atemmeditation (die Aufmerksamkeit soll auf die körperlichen Empfi ndungen des Atems gelenkt werden) und acht-same Yoga-Übungen. Durch Integration der eingeübten Techniken in den Alltag

soll die Gesundheit langfristig verbessert und gestärkt werden. Bei Migräne oder Panikstörungen kann der Übende Signale im Körper erkennen, bevor die Attacken auftreten, so dass man frühzeitig vorbeu-gen kann. Achtsamkeit und Akzeptanz (Dinge so sein zu lassen, wie sie im Moment sind) werden zunehmend in die verschiedenen psychotherapeutischen Schulen inte-griert, entweder indem die Therapeuten selbst regelmäßig Meditationsübungen

durchführen oder indem sie sich durch Achtsamkeit in ihren Behandlungen in-spirieren lassen. Unterschiedliche The-rapien vermitteln eine Reihe von Fer-tigkeiten. Achtsamkeit und Akzeptanz stellen eine unter mehreren vermittelten Prinzipien dar. In kontrollierten Studien wurde die Wirksamkeit der „aufmerk-samkeitsbasierten“ Stressreduktion er-wiesen, so zum Beispiel bei Krebspati-enten und bei Schlafstörungen. Mit den neuen Prinzipien eröffnet sich die Chan-ce zu einer tief greifenden Veränderung in unserer Haltung zu Krankheit und zu psychischen Problemen.

Page 11: MEDI-LEARN Zeitung 05/2006

www.medi-learn.deMLZNovember/Dezember 2006 11Seite

Mit einem Sprung zum PhysikumDie Medi-Learn SkriptenreiheWaagrecht1. Teil des Untertitels eines Fachbandes

der MEDI-LEARN Skriptenreihe, Kunst der Rede in Prüfungen

3. Fachband der MEDI-LEARN Skrip-tenreihe, die Lehre von den che-mischen Vorgängen in Lebewesen

6. Fachband der MEDI-LEARN Skrip-tenreihe, die Lehre vom Aufbau, Verhalten und der Umwandlung der Stoffe sowie den dabei geltenden Ge-setzmäßigkeiten

7. Fachband der MEDI-LEARN Skrip-tenreihe, empirische Wissenschaft zur Beschreibung, Erklärung und Vorhersage von Erleben und Verhal-ten des Menschen

8. Fachband der MEDI-LEARN Skrip-tenreihe, die Wissenschaft von den biologischen Geweben

9. Fachband der MEDI-LEARN Skrip-tenreihe, die Lehre vom Aufbau der Organismen

10. Fachband der MEDI-LEARN Skrip-tenreihe mit Original-IMPP-Fällen zur Zweiten Ärztlichen Prüfung

14. englischer Arzt und Physiker16. 2,3-Benzopyrrol, beim Typto-

phanabbau im Darm entstehende heterozyklische Substanz

21. Einheit des elektrischen Wider-standes

22. Geruch23. chemisches Element mit der Ord-

nungszahl 7730. Abk. Adenosindeaminase31. Abk. eastern equine encephalitis32. chemisches Element mit Ordnungs-

zahl 1735. Spiraldrahtprothese zum Offenhalten

von Gefäßen oder Hohlorganen37. Abk. Pulmonalarterie38. Abk. AIDS-related complex39. Teil des Untertitels eines Fachbandes

der MEDI-LEARN Skriptenreihe zur Vorbereitung auf eine bestimmte Prüfungsform

Senkrecht1. Fachband der

MEDI-

L E A R N Skriptenreihe, befasst

sich mit den physika-lischen, biochemischen und in-

formationsverarbeitenden Funkti-onen der Lebewesen

2. Fachband der MEDI-LEARN Skriptenreihe, zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung

4. Fachband der MEDI-LEARN Skriptenreihe, Naturwissenschaft, die sich mit den grundlegenden Ge-setzmäßigkeiten der Naturerschei-nungen beschäftigt

5. Fachband der MEDI-LEARN Skriptenreihe, Naturwissen-schaft, die sich mit Le-bewesen befasst

34. Abk. für eine Spritze in die Unter- haut

35. chemisches Element mit der Ord- nungszahl 34

36. Fachband der MEDI-LEARN Skrip- tenreihe, Handlungspläne zur Steu- erung des eigenen Lernens

Gewinnspiel: Trage einfach das Lösungswort online unter www.medi-learn.de/skriptenraetsel ein und gewinne ein lebensgroßes Skelett oder einen von drei Schädeln - zur Verfügung gestellt von der Firma 3B Scientifi c. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 28. Februar 2007.

10. Abk. heriditäre moto-rische Neuropathie

11. chemisches Element (Leichtmetall)

12. Otologie betreffend13. durch mechanische

Belastung verursachter Knochen- oder Knorpelschwund

15. rückenmarkslos17. kleinster chemisch nicht teilbarer Baustein der Ma-terie

18. Abk. Frühsommer Me-ningoenzephalitis

19. Abk. osteoporotisch

20. Abk. clinical staging24. anderes Wort für Tümpel 25. Abk. Nervenaustrittspunkt26. Abk. Formiminoglutaminsäure27. Abk. Hepatitis-Delta-Antigen29. Einheit der Energiedosis der radio-

aktiven Strahlung33. Abk. mean corpuscular haemoglo-

bin concentration

1

38

9

2

6

4

10

36

39

7

5

So gehts!Einfach die Begriffe des Rätsels erraten und ins Kreuzworträtsel eintragen. Bei den Buchtiteln musst du lediglich den Namen des Skriptes errätseln. Kleiner Tipp: Die Cartoons auf dem Cover helfen dir dabei ganz sicher - danach Lösungs-wort eintragen und online am Gewinn-spiel teilnehmen.

Page 12: MEDI-LEARN Zeitung 05/2006

12Seite November/Dezember 2006

www.medi-learn.deMLZ

Die ExtraportionDiese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Nachschlag

Bauplan Antibiotika-PumpeZahlreiche Bakterien pumpen Antibiotika aus ihren Zellen und werden so gegen An-tibiotika resistent. Forscher der Universi-täten Zürich und Konstanz haben jetzt den Bauplan einer solchen Pumpe aufgedeckt. Gelingt es einen Hemmstoff zu finden, würden die Bakterien wieder empfindlich für Antibiotika. Eine Übersichtsartikel zur in der renommierten Zeitschrift „Sciene“ erschienenen Studie, könnt ihr in unserer diesmaligen virtuellen Zugabe lesen.

Kostenlos recherchierenMit der Spezialdatenbank „Datenbank kli-nischer Studien in der Hämato-Onkologie“ ermöglicht die Virtuelle Fachbibiliothek Medizin MedPilot die kostenfreie Recher-che in über 5.200 vergleichenden, klinisch relevanten Studien aus dem Bereich der Hämato-Onkologie. Was genau hinter der medizinischen Datenbank steckt, worauf der Fokus liegt und wie ihr auf den virtu-ellen Dienst zugreifen könnt, erfahrt ihr im digitalen Nachschlag der MEDI-LEARN Zeitung. Alle Artikel findet ihr kostenlos unter:www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

News

Feuchte Hände und TiefkühlpizzaDie großen Staatsexamina haben gerade deutschlandweit stattgefunden. MEDI-LEARN hat einige der Teilnehmer inter-viewt und nach ihren Erfahrungen und Tipps zur Prüfungsvorbereitung auf das Physi-kum und das Hammerexamen befragt. Die Ergebnisse findet ihr im Nachschlag.

Examen

Im Urlaub famulierenMit 20 jungen Leuten unterschiedlicher Nationen den Sommer in Ungarn verbrin-gen - was sich wie ein Schüler-Jugend-Camp anhört, beschreibt die Famulatur von Johannes Steinbach in der Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Uni-Klinik Fünfkirchen in Pecs - Ungarn. Wie es ihm ergangen ist, lest ihr im Nachschlag.

Einstieg in EntwicklungsländerUte Boenke famulierte als „Einstieg in Prak-tika in Entwicklungsländern“ in Yogyakarta, 500 km erfernt von Jakarta in Indonesien. Sie beschreibt ihre Erfahrungen, z.B. wie man viel über die gesamte Bandbreite an Infektionskrankheiten lernen kann. Die ganz persönlichen Erfahrungen mit der Bevölkerung in einem Dritte-Welt-Land findet ihr im Artikel von Ute im digitalen Nachschlag der MEDI-LEARN Zeitung.

Ausland

Person im Hospital gearbeitet hat, hat mein außermedizinisches Privatleben sehr bereichert. Dort hauste ich in einem extrem kleinen Zimmer nur mit Bett ohne Möbel, dafür habe ich einzig den Mitleidsbeitrag von 40 NZD pro Woche entrichten müssen. Genau das Richtige also, denn außer zum Schlafen, Du-schen und Essen braucht man die Casa eh nicht. Der Winter zeigte neben Regen und Kälte baldigst seine wortwörtlichen Sonnenseiten. Dadurch und nebst der Tatsache, dass man die freundlichsten und aufgeschlossensten Menschen vor sich hat, ist die Eingewöhnungsphase ex-trem kurz. Spätestens nach einem Abend im „Danger Danger“ der dortigen Dorf-disco mit Dance Cage, Steakbar und sich bewegendem Bullenschädel an der Wand (einzigartig!), kennt man bereits das hal-be Städtchen. Daneben tägliches Meeting im Hospital-eigenen kostenlosen Fitness-raum, oder im Sommer im „Mittagspau-sen-Pool“. Ja ich weiß, ich muss natür-lich schnell etwas zum Hospital sagen, schließlich gehen wir ja dahin, um etwas zu lernen. Und das tut man auch, nur eben in weniger Stunden und mit größe-rem Freizeitgrad als bei uns. Man wird normalerweise einem „House Offi cer“ zugeteilt. Die Jungs dort durchlaufen für 3 Jahre nach abgeschlossenem Studium alle wichtigen Abteilungen als Assistent, erst danach erfolgt die Spezialisierung

und sie steigen auf zum „Registrar“. Die ganz Schlauen mutieren dann zu Con-sultants, kein Stethoskop, dafür Schlips-pfl icht. Außer einigen englischen (Aus-nahmen bestätigen die Regel) waren alle House Offi cers meganett und teilen ihr Wissen gerne mit dir. Am Anfang führst du sprichwörtlich ein Schattendasein auf Station, immer wieder daher aufdrängen! Einmal die Woche fi ndet eine Weltklas-se-Röntgenvorstellung mit genialem (englischem) Chefradiologen statt. An-sonsten startet man gegen 8.00 Uhr mit den Ward Rounds, drückt auf Bäuchen herum und wundert sich, dass es bei den dortigen Hygienemöglichkeiten trotz-dem zu weniger Infektionen als bei uns kommt! Alkoholische Händedesinfekti-

on ist eher die Ausnahme. Im OP selbst herrschen ebenfalls andere Sitten. We-niger Hygiene, dafür mehr Freundlich-keit. Also nicht erschrecken, wenn der Anästhesist keinen Mundschutz im OP trägt – er muss ja seinen KAFFEE trin-ken können. Häufi g wird man erste Assi-stenz (und Kameramann) sein, da anson-sten die OP-Schwestern helfen müssen. Grosser Lerneffekt also. Da man jedoch einem Team zugeordnet ist, beschränken sich die OP Einsätze auf 2x pro Woche. Einen besonderen Leckerbissen stel-len die „Lumps&Bumps“ Sessions bei den Outpatients (=Ambulante) dar. Dort führt 3x pro Woche einer der Registrars ambulante Minor-OPs für Basaliome, Melanome & Co durch. Bekanntlich in Neuseeland keine Seltenheit, wegen des von uns verursachten Ozonloches und so. Die Consultants selbst sind ebenfalls ex-trem mitteilsam und hält man sich an die richtigen, lernt man wahre Leckerbissen. Einer derjenigen hat mir u.a. am ersten Tag die Aufgabe auferlegt, unsere deut-schen Größen der Medizingeschichte zu studieren.

INTERESSANTER ALS GEDACHT!

Zwecks Fortbewegungsmittel sollte man sich frühzeitig entscheiden. Auto kau-fen? Dafür gibt es einen großen Markt in Aukland, und für ca. 1000 NZD gibt’s brauchbaren Untersatz mit Rädern (alles Japaner!). Mit etwas Glück lässt sich die-ser sogar mit Gewinn wieder verkaufen. Aber, Restrisiko bleibt. Ich habe mich für ein rotes Mountain Bike von „Cash Con-verter“ (gebraucht 120 NZD) entschie-den. Für sportliche Leute meiner Mei-nung nach der beste Weg die Gegend zu entdecken. Und am Ende eines 2h Rittes wartet dann fast immer ein (menschn-leerer) Strand als Belohnung. Nur darf man eben Wind und Wetter nicht scheuen, der Regen im Winter kann schon nerven. Außerdem haben alle anderen ein Auto, somit Mitfahrgelegenheit gesichert!

Zeit für ein FazitIch selbst bereue keine Sekunde und kei-nen Cent (Kostenpunkt gesamt ca. 5000 Euro). Es sind sogar noch 3 Wochen Ent-deckungstour über die Südinsel rausge-sprungen (Highlight: Heaphy Track im Norden), inoffi ziell natürlich. Die Leute fantastisch, das Land unvergleichlich, im Sommer mit Weihnachten beim BBQ am Strand sicher „Fantasy Island like“. Lei-der haben Kollegen nach mir nur 2 Mo-nate dort machen können und wegen dem Unistempel gabs ebenfalls etwas Trara. Daher genau nachfragen und ALLES schriftlich geben lassen, auch vom Lan-desprüfungsamt!!! So, ich hoffe Euch die Insel schmackhaft gemacht zu haben. ICH kehre wieder....

Online geht es weiterLeider sind Seitenzahl und Erschei-nungshäufi gkeit der MEDI-LEARN Zei-tung begrenzt, so dass wir nicht immer alle Texte berücksichtigen können, die ihr uns zusendet. Genauer gesagt: berücksichtigen konn-ten, denn nun gibt es den DIGITALEN NACHSCHLAG bereits zum siebten Mal mit weiteren spannenden Artikeln – aktuell über Prüfungsvorbereitung und eine An-tibiotika-Pumpe – und Ergänzungen zu den Berichten der Print-Ausgabe. Der DIGITALE NACHSCHLAG steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Seite aufrufen: www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Whangarei HospitalChirurgie-Tertial in Neuseelandvon Marco Strassner

Mitre Peak Neuseeland: eine grandiose Landschaft

Kia Ora zusammen... Wow, 1. STEX geschafft (das gabs damals noch),

in 2 Jahren steht das PJ an und die Welt einem offen. Qual der Wahl – wohin solls bloß gehen. Sicher ein Tertial in der Schweiz (mit Snowboarden versteht sich), ein 2. im englischsprachigem Raum wäre toll.

Die ListeKanada (scheint laut PJ Berichten schwierig zu sein, häufi g nur 2 Monate möglich), Südafrika (machen ALLE an-deren), Australien/Tasmanien (interes-sant, nur recht viel Studiengebühren)....und dann war da außerdem dieser PJ- Bericht aus Neuseeland und die Anäs-thesie dort. Kleines Hospital im Norden, keine Unigebühren, strandnah und sehr positives Fazit. Ein bisschen Fee gibt’s dann aber doch, verschwindend geringe 50 NZD die Woche. Jetzt kristallisiert sich noch die Frage des Faches heraus?! Keine Frage, CHIRURGIE. Meine Mus-keln trainiere ich lieber im Fitnessstu-dio, als beim Hakenhalten in deutschen Kliniken! Nach mindestens 50 E-Mails in Nachtdienstsitzungen, unzählbarem Schriftverkehr und stundenlangen Über-zeugungsversuchen unseres recht an-tiquierten Dekans war es „schon“ ge-schafft. Das ging ja einfach....Wie man in diesen einleitenden Worten sieht, steckt in der Organisation einiges an Arbeit und Mühe mit hohem Stresspotential.

ABER, ES LOHNT SICH – VALE LA PENA!

Ansonsten bleibt einem aber weitere Organisation bzw. Vorbereitungssemi-nare erspart und man kann sofort mit der Suche nach dem „günstigsten“ (bei mir damals 1250 Euro) Flug anfangen. Ach ja, das Visum sollte ebenfalls früh-zeitig beantragt werden, geht alles über Berlin (140 Euro waren’s glaub ich).Nach einem langem Flug (AT-Strümpfe nicht vergessen) mit Zwischenstopp und Schnuppertour durch Seoul endlich in Auckland angekommen. Da zeigte sich gleich, dass der Winter in Nz seinen Na-men gerechtfertigt trägt. Downtown um Auckland Harbour ist jedoch auch zit-ternd sehenswert. Dann sucht man sich den Northern Line Bus, der einen in 2,5 h durch unbekanntes (feindliches?) Terrain nach Whangarei kutschiert. Mitten in der Nacht sieht kein Land durch JetLagEyes gesehen einladend aus. Grosse Erleichte-rung, als man endlich die empfangenden Lichter des Hospitals oben auf dem Berg erblickt. Das obligatorische „ your name is not on our list“ des Nachtportiers führt nur aufgrund eines zwinkernden Auges nicht zur Reanimationspfl ichtigkeit! Also, letztendlich in „Maunu House“ angekommen, das ist sozusagen das dor-tige Schwesternwohnheim, wo aber je-der unterkommen kann. Kostenpunkt 80 NZD die Woche und damit mittel-billig. So sind dann halt eben die Verhältnisse, old&dusty, ohne wirklichen Charme, aber auch ohne Cucarachas. Zweckmä-ßig, übergangsweise empfehlenswert, ansonsten warten tausend Anzeigen für Flats/WGs auf einen. Mit Geduld fi ndet sich sicher etwas megacooles (z.T. mit Swimmingpool!). Ich bin in ein House mit zwei Kiwis (in-/offi zieller Name für einen Neuseeländer), einer Köchin von den Fijis und einer Engländerin gezogen. Die Mischung hat es äußerst interessant gemacht und die Tatsache, dass nur eine

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