MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

12
Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7 Ausgabe 05/ 08 ∙ November/ Dezember 2008 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 € ZEITUNG Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte Welche Uni ist die beste? Welche Note gibst du deiner Uni? Wie schwierig sind Vorklinik und Klinik? Welches Monatsbudget hast du und würdest du den Studienort gerne wechseln? MEDI-LEARN hat deutsche Medizinstudenten befragt – und über 3.000 haben geantwortet! Die große Umfrage zum Medizinstudium 2008: Wir präsentieren dir die Highlights der Erhebung! Jobben im Studium Was du darüber wissen musst Kellnern, promoten oder Nachhilfe geben: Rund zwei Drittel aller Studenten bessern 10 A little bit of Histologie Eine Überlebende gibt Tipps Fear and loathing in Cologne: Der Histologie-Kurs hat nach Zeugenaussagen 03 Heilsame Piekser Akupunktur aus Ärztesicht Ein Ergebnis unserer Akupunktur-Umfrage unter Medizinern und Patienten 05 verraten wir schon hier: Die angebliche Schmerzfreiheit der Methode ist eine Schimäre. Ob sich das Pieksen und Gepiekst- werden lohnt? Lies unseren Umfragebericht! kaum Charme. Besonderes „Highlight“: Das Bingo-Testat. Polina Isaeva hat den Kurs überstanden und berichtet, wie sie es ge- schafft hat. Auch für Nicht-Kölner hilfreich! ihr Budget mit Nebenjobs auf. Was ist dabei zu beachten? Und welche Wege gibt es noch, um an Geld zu kommen? In unserem Artikel gegen die persönliche Finanzkrise erfährst du mehr! Einblicke in das Assistenzarzt-Dasein Der Start in den Medizinerberuf (Teil 1) von Dominika Sobecki (MEDI-LEARN) A rzt sein – das ist es, worauf jeder Medizinstudent hinarbeitet. Da- für durchlernt man Nächte, dafür lässt man sich in den Famulaturen knechten. Doch worin besteht am Ende der Lohn aller Mühen? Wir haben zahlreiche As- sistenzärzte zu ihrem Job befragt: Wie sieht dein Alltag auf Station aus? Was waren deine schönsten und schlimm- sten Erfahrungen? Schau den be- fragtenÄrzten in unserer zweiteiligen Artikelreihe über die Schulter und ins Gemüt! Rätsel In unserem Rätsel geht es diesmal um die beliebten Rippenspreizer-Cartoons. Sechs von ihnen präsentieren wir dir, allerdings ohne den passenden Text darin. Fünf Ant- wortmöglichkeiten sind vorgegeben. Wer die richtigen „kreuzt“ und uns schickt, hat die Chance auf tolle Gewinne! S. 11 Inhalt Besseres Gedächtnis ohne REM? Schlaf fördert die Gedächtnisbildung und lange dachte man, dies passiere im REM- Schlaf. Doch nun haben Wissenschaftler der Universitäten Basel und Lübeck ent- deckt, dass eine Unterdrückung des Schlafs die Gedächtnisbildung fördert. S. 03 Welches Gyn-Lehrbuch wählen? In unserer Rezensions-Vergleichsreihe ist dieses Mal die Gynäkologie und Geburtshil- fe auf dem Prüfstand: Welches Lehrbuch empfiehlt sich? Drei Studenten haben drei Werke auf Herz und Nieren geprüft. Fazit: Zwei Bücher kommen gut weg, eines wird als ausreichend eingestuft. Und: Wie im- mer verlosen wir Exemplare! S. 04 Mehr Klinisches in der Lehre Die klinischen Bezüge in der Anatomie kommen hierzulande zu kurz, sagt Jens Wasche. Er ist seit kurzem Professor am neu eingerichteten Lehrstuhl für Anatomie und Zellbiologie in Würzburg – der einzige Lehrstuhl seiner Art in Deutschland. Seine Forderung: Studenten sollten mehr prä- parieren lernen können. Es ist Zeit: Dem Fach geht der Nachwuchs aus. S. 03 Forschung Geschmökert Vorklinik weiter auf Seite 2 Acht Monate am Ende der Welt "Medizin studieren in Chile", dafür ent- schied sich Vera Schwarz kurzerhand und verbrachte 8 Monate am anderen Ende der Welt. Von den teils europäischen Städ- ten und chilenischer Gastfreundschaft ge- prägt, erlebte die Medizinstudenten tolle Monate in einem fremden Land. S. 08 Ausland Wie ist das Verhältnis zwischen Assi- stenten und den Ärzten höherer Ränge? Und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Ärzteschaft und Pflegepersonal respektive Verwaltung? „Freundlich, aber bestimmt“, beschreiben die meisten das Verhältnis zu Vorgesetzen. Der Grad an Vertraulichkeit variiert allerdings von Kli- nik zu Klinik und von Station zu Station. Melissa aus Lambrecht bei Bad Dürkheim darf ihre Oberärzte duzen, der Frankfurter Assi Viktor hat hingegen eine echte An- ekdote auf Lager: „In meinem PJ auf der Chirurgie gab es sogar eine Reihenfolge, in der man die Patientenzimmer zu betreten hatte. Schon verständlich, dass die ‘ganz Großen‘ vorangehen, die haben das aber bis zum Assistenten und PJler durchgezogen. D ie Auslandsaufenthalte der Medizin- studenten egal ob es für ein Prak- tikum oder die Famulatur ist erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Wer möch- te nicht die Gelegenheit dazu nutzen, sein Praktikum in den USA, Spanien, Mexiko oder China zu machen? Auch wenn die Freude über einen Aus- landsaufenthalt sehr groß ist, sollte rechtzeitig (vor Reiseantritt) darauf ge- achtet werden, ob eine umfangreiche me- dizinische Versorgung in dem jeweiligen Land gewährleistet ist. Längst nicht alle Kosten gedeckt Sollte eine Behandlung im Ausland er- forderlich sein, erfolgt die Behandlung und medizinische Versorgung analog eines Privatpatienten. Die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich im euro- päischen Ausland nicht in voller Höhe an den Behandlungskosten, im außereuropäi- schen Ausland werden sogar gar keine Leistungen erbracht. Sowohl im europäi- schen als auch im außereuropäischen Ausland muss somit mit (teilweise hohen) Eigenbeteiligungen bei Arzt- und Kran- kenhausbehandlungen gerechnet werden. Das Risiko hoher Rückflugkosten Treten schwere Erkrankungen auf oder kommt es zu Unfällen, die aufgrund der medizinischen Unterversorgung in be- stimmten Ländern nicht ausreichend versorgt werden können, hilft unter Um- ständen nur der Rücktransport mit einem Sanitätsflugzeug nach Deutschland. Diese Transportkosten sind häufig unbezahlbar. Flexülenlegen, eineinhalb bis zwei Stunden Visite, zwei bis drei Stunden Papierkram und dann zwei bis drei Stunden praktischer Tätigkeit wie Sono oder Punktieren. Zwi- schendurch eine halbstündige Pause.“ Und auch Besprechungen und Fortbildungen, so Linda, gehören zum Arbeitsalltag eines Assistenzarztes. Wie ist die „Atmo“ auf Station? Die meisten der Befragten schätzten die Stimmung auf ihrer Station eher gut ein. „In Stresssituationen ist schon eine ge- wisse Anspannung zu merken, aber so- lange alle an einem Strick ziehen, bleibt die Atmosphäre angenehm“, meint Linda. Positiv finden die Befragten vor allem eine gut funktionierende Teamar- beit, die Möglichkeit Fragen zu stellen und eine flache Hierarchie. Negativ be- werten sie dagegen mangelnde Kommu- nikationsfähigkeit, zu viel Papierkram und Verwaltungsdruck. Vorgesetzte und nichtärztliche Mitarbeiter Auch falsch verstandener Ehrgeiz seitens der Kollegen nervt die Befragten. „Was mir überhaupt nicht gefällt, ist die Konkur- renzsituation unter den Assistenzärzten“, meint die Münchener Assistenzärztin Maike, „Sie halten nicht zusammen und lassen sich dadurch alles gefallen, Über- stunden zum Beispiel. Es herrscht hier geradezu eine Art Wettkampf darin, wer am längsten auf Station bleibt. Die Chefs honorieren das teilweise auch noch. Als wenn man nach 80 oder 90 Wochenstun- den noch der bessere Arzt wäre!“ Aus dem Alltag eines Assistenzarztes Was macht ein junger Arzt eigentlich den lieben langen Tag – Leben retten oder eher Telefondienst und Papierkram? Die Wahr- heit liegt irgendwo dazwischen: Die be- fragten Jungmediziner gaben tatsächlich an, min- destens ein Drit- tel ihrer Arbeitszeit mit dem Verfassen von Brie- fen zu verbringen. „Meine Tätigkeiten auf Station sind die Visite von etwa 8.30 bis 11 Uhr, Briefe vorbereiten von 10 bis 12 Uhr, dann 30 Minuten Pause und den Rest der Zeit, bis etwa 16 Uhr: Briefe, Briefe, Briefe. Und zwischendurch Notfälle“, er- zählt Carmen aus Adelsdorf bei Erlangen. Neben der Teilnahme an der Visite führen Assistenzärzte in ihrer ver- bleibenden Arbeitszeit Aufnahme- und Ent- lassungsgespräche durch. Sie unter- suchen Patienten und kümmern sich um Notfälle. Linda aus Mag- deburg berichtet: „Mein Arbeitstag setzt sich zusam- men aus rund einer Stunde Blutabneh- men und Auch hier leistet die gesetzliche Kran- kenversicherung nicht. Diese Kosten sind jedoch in einer Auslandsreiseversicherung abgedeckt, ohne Selbstbehalt. Beispielsweise kostet ein medizinischer Rücktransport bei einer Fragmentfraktur aus China ca. 13.941 Euro und bei einem Darmverschluss aus Spanien sind es im- merhin noch knapp 8.000 Euro. SCHWERE VORERKRANKUNGEN ERSCHWEREN DEN EINTRITT IN DIE PRIVATE Außerdem sollte bedacht werden, dass eine im Ausland eintretende schwere Erkrankung dazu führen kann, dass der Weg in die private Krankenversicherung verbaut ist. Denn schwere Vorerkran- kungen können dazu führen, dass eine private Krankenversicherung nicht mehr oder nur mit hohen Risikozuschlägen ab- geschlossen werden kann. Tipp: Optionstarif Hierzu bietet sich vor Antritt der Aus- landsreise an, einen sogenannten Options- tarif abzuschließen, damit auch bei eintre- tenden Erkrankungen während des Aus- landsaufenthaltes der Weg in die private Krankenversicherung möglich bleibt. Krank im Ausland? Vor Reiseantritt unbedingt medizinische Versorgung beachten von Claudia Bruhn (Deutsche Ärzte-Finanz) Unser Tipp: Rechtzeitig für einen umfassenden Kran- kenversicherungsschutz für den gesam- ten Auslandsaufenthalt vorsorgen – mit einer Auslandsreiseversicherung. Zusätzlich ist es empfehlenswert, sich die „Eintrittskarte“ in die private Krankenversi- cherung zu sichern! Investieren Sie ein paar Euros in Ihre Gesundheit! Es lohnt sich. Lassen Sie sich beraten. Wir helfen Ihnen gerne weiter! Informationen gibt’s auf www.aerzte-finanz.de. Gut lachen oder gute Miene zum bösen Spiel?

description

Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

Transcript of MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

Page 1: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

Ausgabe 05/08 ∙ November/ Dezember 2008 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

ZEITUNGDie Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte

Welche Uni ist die beste?Welche Note gibst du deiner Uni? Wie schwierig sind Vorklinik und Klinik? Welches Monatsbudget hast du und würdest du den Studienort gerne wechseln? MEDI-LEARN hat deutsche Medizinstudenten befragt – und über 3.000 haben geantwortet! Die große Umfrage zum Medizinstudium 2008: Wir präsentieren dir die Highlights der Erhebung!

Jobben im Studium Was du darüber wissen musstKellnern, promoten oder Nachhilfe geben: Rund zwei Drittel aller Studenten bessern

10

A little bit of Histologie Eine Überlebende gibt TippsFear and loathing in Cologne: Der Histologie-Kurs hat nach Zeugenaussagen

03

Heilsame PiekserAkupunktur aus ÄrztesichtEin Ergebnis unserer Akupunktur-Umfrage unter Medizinern und Patienten

05verraten wir schon hier: Die angebliche Schmerzfreiheit der Methode ist eine Schimäre. Ob sich das Pieksen und Gepiekst-werden lohnt? Lies unseren Umfragebericht!

kaum Charme. Besonderes „Highlight“: Das Bingo-Testat. Polina Isaeva hat den Kurs überstanden und berichtet, wie sie es ge-schafft hat. Auch für Nicht-Kölner hilfreich!

ihr Budget mit Nebenjobs auf. Was ist dabei zu beachten? Und welche Wege gibt es noch, um an Geld zu kommen? In unserem Artikel gegen die persönliche Finanzkrise erfährst du mehr!

Einblicke in das Assistenzarzt-DaseinDer Start in den Medizinerberuf (Teil 1) von Dominika Sobecki (MEDI-LEARN)

Arzt sein – das ist es, worauf jeder Medizinstudent hinarbeitet. Da-

für durchlernt man Nächte, dafür lässt man sich in den Famulaturen knechten. Doch worin besteht am Ende der Lohn aller Mühen? Wir haben zahlreiche As-sistenzärzte zu ihrem Job befragt: Wie sieht dein Alltag auf Station aus? Was waren deine schönsten und schlimm-sten Erfahrungen?

Schau den be-fragten Ärzten in unsererzweiteiligen Artikelreiheüber dieSchulterund ins Gemüt!

RätselIn unserem Rätsel geht es diesmal um die beliebten Rippenspreizer-Cartoons. Sechs von ihnen präsentieren wir dir, allerdings ohne den passenden Text darin. Fünf Ant-wortmöglichkeiten sind vorgegeben. Wer die richtigen „kreuzt“ und uns schickt, hat die Chance auf tolle Gewinne! S. 11

Inhalt

Besseres Gedächtnis ohne REM?Schlaf fördert die Gedächtnisbildung und lange dachte man, dies passiere im REM-Schlaf. Doch nun haben Wissenschaftler der Universitäten Basel und Lübeck ent-deckt, dass eine Unterdrückung des Schlafs die Gedächtnisbildung fördert. S. 03

Welches Gyn-Lehrbuch wählen?In unserer Rezensions-Vergleichsreihe ist dieses Mal die Gynäkologie und Geburtshil-fe auf dem Prüfstand: Welches Lehrbuch empfiehlt sich? Drei Studenten haben drei Werke auf Herz und Nieren geprüft. Fazit: Zwei Bücher kommen gut weg, eines wird als ausreichend eingestuft. Und: Wie im-mer verlosen wir Exemplare! S. 04

Mehr Klinisches in der LehreDie klinischen Bezüge in der Anatomie kommen hierzulande zu kurz, sagt Jens Wasche. Er ist seit kurzem Professor am neu eingerichteten Lehrstuhl für Anatomie und Zellbiologie in Würzburg – der einzige Lehrstuhl seiner Art in Deutschland. Seine Forderung: Studenten sollten mehr prä-parieren lernen können. Es ist Zeit: Dem Fach geht der Nachwuchs aus. S. 03

Forschung

Geschmökert

Vorklinik

weiter auf Seite 2

Acht Monate am Ende der Welt"Medizin studieren in Chile", dafür ent-schied sich Vera Schwarz kurzerhand und verbrachte 8 Monate am anderen Ende der Welt. Von den teils europäischen Städ-ten und chilenischer Gastfreundschaft ge-prägt, erlebte die Medizinstudenten tolle Monate in einem fremden Land. S. 08

Ausland

Wie ist das Verhältnis zwischen Assi-stenten und den Ärzten höherer Ränge? Und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Ärzteschaft und Pfl egepersonal respektive Verwaltung? „Freundlich, aber bestimmt“, beschreiben die meisten das Verhältnis zu Vorgesetzen. Der Grad an Vertraulichkeit variiert allerdings von Kli-nik zu Klinik und von Station zu Station. Melissa aus Lambrecht bei Bad Dürkheim darf ihre Oberärzte duzen, der Frankfurter Assi Viktor hat hingegen eine echte An-ekdote auf Lager: „In meinem PJ auf der Chirurgie gab es sogar eine Reihenfolge,in der man die Patientenzimmer zu betreten hatte. Schon verständlich, dass die ‘ganz Großen‘ vorangehen, die haben das aber bis zum Assistenten und PJler durchgezogen.

Die Auslandsaufenthalte der Medizin-studenten – egal ob es für ein Prak-

tikum oder die Famulatur ist – erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Wer möch-te nicht die Gelegenheit dazu nutzen, sein Praktikum in den USA, Spanien, Mexiko oder China zu machen?Auch wenn die Freude über einen Aus-landsaufenthalt sehr groß ist, sollte rechtzeitig (vor Reiseantritt) darauf ge-achtet werden, ob eine umfangreiche me-dizinische Versorgung in dem jeweiligen Land gewährleistet ist.

Längst nicht alle Kosten gedecktSollte eine Behandlung im Ausland er-forderlich sein, erfolgt die Behandlung und medizinische Versorgung analog eines Privatpatienten. Die gesetzlichen

Krankenkassen beteiligen sich im euro-päischen Ausland nicht in voller Höhe an den Behandlungskosten, im außereuropäi-schen Ausland werden sogar gar keine Leistungen erbracht. Sowohl im europäi-schen als auch im außereuropäischen Ausland muss somit mit (teilweise hohen) Eigenbeteiligungen bei Arzt- und Kran-kenhausbehandlungen gerechnet werden.

Das Risiko hoher RückflugkostenTreten schwere Erkrankungen auf oder kommt es zu Unfällen, die aufgrund der medizinischen Unterversorgung in be-stimmten Ländern nicht ausreichend versorgt werden können, hilft unter Um-ständen nur der Rücktransport mit einem Sanitätsfl ugzeug nach Deutschland. Diese Transportkosten sind häufi g unbezahlbar.

Flexülenlegen, eineinhalb bis zwei Stunden Visite, zwei bis drei Stunden Papierkram und dann zwei bis drei Stunden praktischer Tätigkeit wie Sono oder Punktieren. Zwi-schendurch eine halbstündige Pause.“ Und auch Besprechungen und Fortbildungen, so Linda, gehören zum Arbeitsalltag eines Assistenzarztes.

Wie ist die „Atmo“ auf Station?Die meisten der Befragten schätzten die Stimmung auf ihrer Station eher gut ein. „In Stresssituationen ist schon eine ge-wisse Anspannung zu merken, aber so-lange alle an einem Strick ziehen, bleibt die Atmosphäre angenehm“, meint Linda. Positiv fi nden die Befragten vor allem eine gut funktionierende Teamar-beit, die Möglichkeit Fragen zu stellen und eine fl ache Hierarchie. Negativ be-werten sie dagegen mangelnde Kommu-nikationsfähigkeit, zu viel Papierkram und Verwaltungsdruck.

Vorgesetzte und nichtärztliche MitarbeiterAuch falsch verstandener Ehrgeiz seitens der Kollegen nervt die Befragten. „Was mir überhaupt nicht gefällt, ist die Konkur-renzsituation unter den Assistenzärzten“, meint die Münchener Assistenzärztin Maike, „Sie halten nicht zusammen und lassen sich dadurch alles gefallen, Über-stunden zum Beispiel. Es herrscht hier geradezu eine Art Wettkampf darin, wer am längsten auf Station bleibt. Die Chefs honorieren das teilweise auch noch. Als wenn man nach 80 oder 90 Wochenstun-den noch der bessere Arzt wäre!“

Aus dem Alltag eines AssistenzarztesWas macht ein junger Arzt eigentlich den lieben langen Tag – Leben retten oder eher Telefondienst und Papierkram? Die Wahr-heit liegt irgendwo dazwischen: Die be-fragten Jungmediziner gaben tatsächlich an, min- destens ein Drit- tel ihrer

Arbeitszeit mit dem Verfassen von Brie-fen zu verbringen. „Meine Tätigkeiten auf Station sind die Visite von etwa 8.30 bis 11 Uhr, Briefe vorbereiten von 10 bis 12 Uhr, dann 30 Minuten Pause und den Rest der Zeit, bis etwa 16 Uhr: Briefe, Briefe, Briefe. Und zwischendurch Notfälle“, er-zählt Carmen aus Adelsdorf bei Erlangen. Neben der Teilnahme an der Visite führen

Assistenzärzte in ihrer ver-bleibenden Arbeitszeit

Aufnahme- und Ent-lassungsgespräche durch. Sie unter-suchen Patienten und kümmern sich um Notfälle. Linda aus Mag-deburg berichtet: „Mein Arbeitstag

setzt sich zusam-men aus rund

einer Stunde Blutabneh-

men und

Auch hier leistet die gesetzliche Kran-kenversicherung nicht. Diese Kosten sind jedoch in einer Auslandsreiseversicherung abgedeckt, ohne Selbstbehalt.Beispielsweise kostet ein medizinischer Rücktransport bei einer Fragmentfraktur aus China ca. 13.941 Euro und bei einem Darmverschluss aus Spanien sind es im-merhin noch knapp 8.000 Euro.

SCHWERE VORERKRANKUNGEN ERSCHWEREN DEN

EINTRITT IN DIE PRIVATE

Außerdem sollte bedacht werden, dass eine im Ausland eintretende schwere Erkrankung dazu führen kann, dass der Weg in die private Krankenversicherung verbaut ist. Denn schwere Vorerkran-

kungen können dazu führen, dass eine private Krankenversicherung nicht mehr oder nur mit hohen Risikozuschlägen ab-geschlossen werden kann.

Tipp: OptionstarifHierzu bietet sich vor Antritt der Aus-landsreise an, einen sogenannten Options-tarif abzuschließen, damit auch bei eintre-tenden Erkrankungen während des Aus-landsaufenthaltes der Weg in die private Krankenversicherung möglich bleibt.

Krank im Ausland? Vor Reiseantritt unbedingt medizinische Versorgung beachtenvon Claudia Bruhn (Deutsche Ärzte-Finanz)

Unser Tipp:

Rechtzeitig für einen umfassenden Kran-

kenversicherungsschutz für den gesam-

ten Auslandsaufenthalt vorsorgen – mit

einer Auslandsreiseversicherung.

Zusätzlich ist es empfehlenswert, sich die

„Eintrittskarte“ in die private Krankenversi-

cherung zu sichern! Investieren Sie ein paar

Euros in Ihre Gesundheit! Es lohnt sich.

Lassen Sie sich beraten. Wir helfen Ihnen

gerne weiter! Informationen gibt’s auf

www.aerzte-finanz.de.

sieht dein Alltag auf Station aus? Was waren deine schönsten und schlimm-sten Erfahrungen?

Schau den be-fragten Ärzten in unsererzweiteiligen Artikelreiheüber dieSchulterund ins Gemüt!

an, min- destens ein Drit- tel ihrer

zählt Carmen aus Adelsdorf bei Erlangen. Neben der Teilnahme an der Visite führen

Assistenzärzte in ihrer ver-bleibenden Arbeitszeit

Aufnahme- und Ent-lassungsgespräche durch. Sie unter-suchen Patienten und kümmern sich um Notfälle. Linda aus Mag-deburg berichtet: „Mein Arbeitstag

setzt sich zusam-men aus rund

einer Stunde Blutabneh-

men und

Gut lachen oder gute Miene zum bösen Spiel?

Page 2: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

2Seite November/Dezember 2008

www.medi-learn.deMLZ

Der Start in den Medizinerberuf (Teil 1)Fortsetzung von Seite 1

Bei der Chef-Visite ergab das ein sehr gro-teskes Knäuel von Kitteln, die krampfhaft versuchten, die richtige Reihenfolge einzu-halten!“. Das Verhältnis zwischen Ärzten und Pfl egern ist ebenfalls von Station zu Station unterschiedlich. Sabine aus dem bayerischen Unterschleißheim rät: „Am besten in der ersten Arbeitswoche gleich mal eine Packung Kaffee, Pralinen oder so mitbringen. Und niemals selbstständig am Kaffee der Schwestern bedienen, sondern erst mit Genehmigung der Oberschwe-ster!“ Das Verhältnis zur Verwaltung hin-gegen ist fast überall angespannt. „Die Ver-waltung weiß nicht, was es heißt, als Arzt zu arbeiten“, beschwert sich Nike, die an einer Göttinger Klinik arbeitet, „Alles soll schnell und effektiv sein, aber von echter Stationsarbeit verstehen die Damen und Herren nichts. Jetzt wird uns auch noch verboten, Resturlaub mit ins nächste Jahr zu nehmen, dank Stellensperre ist momen-tan aber kein Urlaub möglich!“

Warum es schön ist, Arzt zu sein…Was fasziniert die Befragten an ihrem Job? Welches waren ihre schönsten Erlebnisse als Arzt? Besonders erfreulich an ihrem Beruf fi nden Jungmediziner, dass es sich um eine sinn- und verantwortungsvolle sowie abwechslungsreiche Tätigkeit han-delt, die ihnen viele Möglichkeiten bietet. Die meisten Befragten geben an, dass sie es als sehr befriedigend empfi nden, mit Men-schen zu arbeiten und diesen zu helfen. „Ich bin immer fasziniert, wenn alte, exsikkierte Damen aus dem Heim durch eine einfache Infusionstherapie aufklaren und danach sogar mit einem sprechen“, freut sich Mi-riam aus Magdeburg, „Es kommt vor, dass sie mit Hilfe sogar aufstehen können: Manchmal ist unsere Klinik ein wahrer Jungbrunnen!“ Vielen macht auch der „detektivische“ Aspekt des Jobs groß-en Spaß. „Ich fi nde es spannend, wenn man den Symptomen auf den Grund gehen kann und die unterschiedlichsten Diagnosen

MEDI-LEARN PODCASTDiesen Artikel gibt es auch online als Audio-Datei zum Download unter: www.medi-learn.de/podcast

Studenten aufgepasst!Die 2. Aufl age

der Skriptenreihe

www.medi-learn.de/skript

1. Morbus-Wilson Schreibwettbewerb Wettbewerb ein voller Erfolg – Sieger aus Berlin/Dresden, Münster und München stehen fest von Morbus Wilson e.V.

Kein Stress: Die meisten Assistenzärzte loben Teamwork und flache Hierarchien

dabei herauskommen“, meint die Jun-gärztin weiter. Der hohe gesellschaftliche Status, der mit dem Arzttitel einhergeht, wurde von Befragten ebenfalls als ein ent-schiedenes Plus des Jobs genannt. Über Patienten, die ihnen zeigen, dass sie ihre Arbeit zu schätzen wissen, freuen sich die Befragten ganz besonders. „Es ist sehr motivierend zu erleben, dass die Pa-tienten bei der Entlassung wirklich dank-bar sind – was nicht immer der Fall ist“, meint Andrea, Ärztin aus Ludwigshafen, „Ich fi nde es toll, wenn Patienten sich bei der Entlassung bedanken, oder sogar später noch einmal vorbeikommen oder Postkarten senden!“

…und warum manchmal nichtWas stört die Be-fragten am Arztberuf? Was empfi nden sie als besonders belastend? Die meisten der befragten Assistenten stören sich an der hohen Stundenzahl, den ungünstigen Arbeitszeiten und dem im Vergleich dazu niedrigen Gehalt.

Viele ärgert zudem die stetig zunehmende Bürokratie, die ihnen weniger Zeit für die Patienten lässt. Als lästig empfi nden die Befragten darüber hinaus undankbare bzw. nicht kooperative Patienten und An-gehörige. Besonders belastend ist es für die allermeisten Jungärzte, mit dem Tod von Patienten umzugehen. „Das am mei-sten belastende Erlebnis war für mich der Tod eines Patienten, der am selben Tag geboren wurde wie ich, bei dem ich die Aufnahmeuntersuchung und später dann die Hirntod-Diagnostik durchgeführt

habe“, erzählt Andrea. Daniela, die zurzeit auf der Kindersta-

tion einer Erfurter Klinik tätig ist, erklärt: „Am

unangenehmsten ist es für mich,

wenn ich die El-tern von präfi na-

len Kindern betreu-en muss, vor allem

wenn es diesen schwer fällt das Unausweichliche

zu akzeptieren.“

Der in Deutschland erstmalig durch-geführte Schreibwettbewerb für

Medizinstudenten war ein überragender Erfolg, berichtet der Veranstalter, der Selbsthilfeverein Morbus Wilson. 50 angehende Mediziner aus insgesamt 24 Universitäten des ganzen Bundesge-biets machten sich an die Recherche, verfassten Beiträge zum Thema „Kli-nische Erscheinungsformen und Diag-nosestellung des Morbus Wilson“ und reichten diese beim Veranstalter ein. „Die Zahl der Wettbewerbsteilnehmer übertraf deutlich unsere Erwartungen“, so Beate Rasp, Vereinsvorsitzende.

Die sehr seltene Erkrankung Morbus Wilson ist eine autosomal-rezessiv ver-erbte Erkrankung des Kindes-, Jugend- oder Erwachsenen-Alters, der eine Kup-ferüberladung zugrunde liegt und die bei früher Diagnose gut therapiert, jedoch anderenfalls schwere Folgen haben kann. Sie weist vielfältige Symptome und Er-

Internet-Treff für gestresste AssistentenWenn du einfach mal vor dem Stress in der Klinik fl üchten willst, deine Er-lebnisse auf Station mit anderen teilen möchtest, Rat suchst oder nachlesen willst, wie es anderen Assis so geht, bist du im MEDI-LEARN Assistenzarzt-Fo-rum richtig: www.medi-learn.de/MT143. Hier fi ndest du über 1.400 Beiträge von Gleichgesinnten. So z.B. den „Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte“ (www.medi-learn.de/MF22233) mit ei-ner Gesprächsrunde rund um den ersten

Dienst (www.medi-learn.de/MF27932).

In der nächsten MEDI-LEARN Zei-tung erfährst du un-ter anderem, wie viel junge Ärzte tatsächlich

verdienen, wie viel Zeit sie auf Station verbringen und welche Ratschläge sie für angehende Assistenten parat haben!

scheinungsbilder auf, die durchaus zu Verwechslungen mit anderen Krank-heiten und damit Fehldiagnosen führen können. Die Bedeutung einer (frühen) Diagnose ist also entscheidend. Es ist so-mit von besonderer Bedeutung, dass Me-diziner über eine gute Basis an Vorkennt-nissen verfügen, um gegebenenfalls eine Diagnose stellen zu können.

„Für den Wettbewerb wurden Beiträge im wissenschaftlichen, lehrbuchartigen, journalistischen sowie literarischen Stil eingereicht. Auf der Basis verschiedener Beurteilungskriterien, u. a. Originalität, Sorgfalt der Recherche, Schreibqualität, und Gesamtwirkung, konnten Dank ei-ner von Experten besetzen Fachjury drei klare Sieger ermittelt werden“, erläuterte Gesine Milde, Wettbewerbsinitiatorin und -koordinatorin. Gesamtsieger des Schreibwettbewerbs wurden für ihren gemeinsam verfassten Beitrag Alexandra Gildemeister (Charité – Universitätsme-

dizin Berlin) und Katharina Vogt (Tech-nische Universität Dresden – Universi-tätsklinikum Carl Gustav Kraus). Die offi zielle Verleihung des mit 500 Euro dotierten Preises an die Sieger fand am 18. Oktober 2008 im Rahmen des jähr-lichen Morbus-Wilson-Symposiums in Heidelberg statt.Zweiter wurde Thomas Fortmann (Uni-versität Münster) gefolgt von Alena Siegfried (Universität München) als drit-te. Sie erhalten Prämien in Höhe von 250 bzw. 100 Euro.

„Das vorrangige Ziel unseres Wettbe-werbs, eine qualitative Auseinanderset-zung mit der Erkrankung Morbus Wilson unter jungen Medizinern zu fördern, ist in hohem Maße erreicht“, verkündete Frau Rasp. „Dies wird allen jetzigen und zu-künftigen Wilson-Patienten zugute kom-men. Vielleicht hat darüber hinaus der ein oder andere Teilnehmer Interesse an der Erkrankung gefunden und wird sich

auch später berufl ich oder wissenschaft-lich direkt mit ihr und ihren Patienten be-schäftigen.“ Morbus Wilson e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der Wilson-Pati-enten, ihre Angehörigen und Interessierte informiert, berät und unterstützt. Dazu übernimmt der Verein Aufgaben, die von Aufklärung der Öffentlichkeit über die Unterstützung der Forschung bis hin zur Veranstaltung von medizinischen Sym-posien reichen.Der Verein wurde 1990 gegründet und zählt über 600 Mitglieder. Um den Siegerbeitrag zu lesen und mehr über die Krankheit sowie den Morbus-Wilson-Verein zu erfahren, klickt hier:www.morbus-wilson.de

Wir ver losen fünf Exemplare „Blutdruckmessgerät “ von Boso – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw148

en Spaß. „Ich fi nde es spannend, wenn man den Symptomen auf den Grund gehen kann und die

Boso – einfach Namen eintragen

Page 3: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

www.medi-learn.deMLZNovember/Dezember 2008 3Seite

Preis: 236,81 €

Stan - Das Skelett mit den besten Referenzen.Qualität von 3B Scientifi c.

www.3bscientifi c.de

Anatomie: Mehr Klinisches in der Lehre Anatomische Themen mi klinischem Bezug mehr in den Vordergrund von Robert Emmerich (idw)

Sein Lehrstuhl für Klinische Anatomie und Zellbiologie ist neu gegründet

worden. „Damit soll betont werden, dass es wichtig ist, die Lehre in der Anatomie stärker klinisch auszurichten", sagt Jens Waschke, der neue Professor am Institut für Anatomie und Zellbiologie.Waschkes Lehrstuhl ist nach seiner Kenntnis der einzige dieser Art in Deutschland. Die klinischen Bezüge in der Anatomie würden hierzulande – an-ders als in den USA – oft zu kurz kom-men, berichtet er. Diesen Missstand zu beheben sei umso wichtiger, da die Ana-tomie in Deutschland mit Nachwuch-sproblemen zu kämpfen habe und sich viel zu wenige angehende Mediziner für eine Karriere in der Anatomie entschei-den. Entsprechend will der neue Pro-fessor in seiner Lehre diejenigen ana-tomischen Themen in den Vordergrund stellen, die für die klinische Tätigkeit von Bedeutung sind. Dabei wird sich sein Lehrstuhl nicht nur der Ausbildung

der Studierenden widmen. Man will auch Ansprechpartner für die klinisch tätigen Kollegen sein und für diese Fortbildungs-veranstaltungen anbieten. So üben zum Beispiel Notfallmediziner invasive Not-falltechniken an toten menschlichen Kör-pern – unter anderem die Thorax-Draina-ge. Diese wird angewendet, wenn Blut in die Lungenhöhle eingedrungen ist. Auch in der Lehre legt Jens Waschke großen Wert darauf, dass die Studierenden im Präparierkurs tatsächlich an Leichen arbeiten können. Das eigene Präparieren sei außerordentlich wichtig für das Ver-ständnis der Anatomie: „Es geht darum, selbst zu entdecken und freizulegen und auch krankhafte Veränderungen zu sehen und zu erkennen", sagt er. „Und es ist ein ganz anderes Verantwortungsgefühl, wenn man selbst schneidet."In seiner Forschung untersucht er vor allem zellbiologische Mechanismen, die die Schrankenfunktionen an den äußeren und inneren Barrieren des menschlichen

Körpers kontrollieren. So weiß man, dass bei verschiedenen krankhaften Prozessen wie Entzündung, Allergie oder Arteri-osklerose die Schrankenfunktion des Endothels – also der Zellschicht an der Innenfl äche der Blutgefäße – durch die Ausbildung von Lücken zwischen den Endothelzellen herabgesetzt wird. In der Folge tritt Blutplasma in das umliegende Gewebe aus und verursacht Entzün-dungen und Schwellungen.Jens Waschke versucht in seinem Pro-jekt „Regulation der Endothelbarriere in vivo und in vitro", die zellbiologischen Mechanismen zu identifi zieren, die den Zusammenhalt zwischen den Zellen re-gulieren. Dann will er der Frage nachge-hen, wie es zu Störungen der Zellhaftung und in der Folge zu diesen Lückenbil-dungen kommt. In seinem Projekt zur „Pathogenese des Pemphigus" geht es ebenfalls um den Zusammenhalt von Zellen – allerdings von Zellen der äuße-ren Hautschicht.

Besseres Gedächtnis ohne REM-Schlaf? Förderung der Gedächtnisbildung durch schnelle Augenbewegung im Schlafvon Reto Caluori (idw)

Schlaf fördert die Gedächtnisbildung und lange dachte man, dies passiere

im REM-Schlaf, wenn man träumt. Wissenschaftler der Universitäten Basel und Lübeck haben entdeckt, dass eine pharmakologische Unterdrückung des Schlafs mit schnellen Augenbewe-gungen die Gedächtnisbildung nicht stört, sondern fördert. Damit widerlegen sie die REM-Schlaf-Gedächtnis-Hypo-these. Die Ergebnisse wurden von der Wissenschaftszeitschrift „Nature Neu-roscience" veröffentlicht.Menschen speichern neue Informationen besonders gut im Gedächtnis, wenn sie nach dem Lernen schlafen. Die REM-Schlaf-Gedächtnis-Hypothese besagt, dass der REM-Schlaf (Rapid Eye Mo-vement Sleep) besonders wichtig für die Gedächtnisbildung im Schlaf ist. Erste Zweifel an der Richtigkeit dieser Hy-pothese erwuchsen aus Beobachtungen depressiver Patienten. Paradoxerweise treten bei diesen Patienten unter medi-

kamentöser Behandlung üblicherweise keine Gedächtnisdefi zite auf, obwohl die meisten Antidepressiva den REM-Schlaf massiv unterdrücken.

Dr. Björn Rasch vom Institut für Mo-lekulare Psychologie der Universität Basel und Prof. Jan Born vom Institut für Neuroendokrinologie der Universität zu Lübeck sind diesen Beobachtungen nun in einer experimentellen Studie systema-tisch nachgegangen. Sie liessen junge ge-sunde Männer abends Wortpaare lernen und motorische Hand- und Fingerfertig-keiten einüben, verabreichten sie ihnen nach dem Lernen entweder ein Antide-pressivum oder ein nichtwirksames Pla-cebo. Danach durften die Probanden im Schlafl abor schlafen. Zwei Tage später erschienen die Probanden erneut im La-bor. Es wurde getestet, was sie von den gelernten Wortpaaren noch wussten und wie gut sie die geübten Hand- und Fin-gerfertigkeiten noch konnten.

Keine Störung durch fehlenden TraumschlafWie erwartet, führte die Gabe der Anti-depressiva zu einer fast vollständigen Unterdrückung jeglichen REM-Schlafs nach dem Lernen. Zum Erstaunen der Wissenschaftler hatte dieser Mangel an Traumschlaf jedoch keinerlei störenden Effekt auf die Gedächtnisbildung im Schlaf. Im Gegenteil, in einem der mo-torischen Tests, bei dem die Probanden eine Art Klavierlauf gelernt hatten, wa-ren die Probanden sogar deutlich besser, wenn der REM-Schlaf nach dem Trai-ning durch das Antidepressivum unter-drückt worden war.Bemerkenswerteweise erhöhte die Gabe eines Antidepressivums nach dem Trai-ning das Auftreten von so genannten Schlafspindeln, die ein prägnantes und ty-pisches Merkmal für das Schlafstadium 2 (Leichtschlaf) und den Tiefschlaf darstel-len. Je stärker die Spindelerhöhung, desto besser schnitten die Probanden in dem

motorischen Test ab. Diese Ergebnisse unterstreichen damit die Bedeutung des Non-REM-Schlafs für die Gedächtnisbil-dung, dessen Einfl uss von vielen Schlaf-forschern bis heute unterschätzt wurde.Das Forscherteam hat mit diesen Befun-den erstmals die REM-Schlaf-Hypothese widerlegen können: REM-Schlaf ist für sich genommen für die Gedächtnisbil-dung im Schlaf nicht erforderlich. Aller-dings könnte es sein, dass einige neuro-biologische Prozesse, die normalerweise zusammen mit dem REM-Schlaf auftre-ten, durch die Gabe von Antidepressiva nicht unterdrückt oder sogar verstärkt werden, und so weiter die Gedächtnis-bildung unterstützen. Die Frage nach den zugrundeliegenden Mechanismen der Gedächtnisbildung im Schlaf bleibt daher weiter spannend. Die aktuelle Studie fand im Rahmen des von der Deut-schen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich „Plastizität und Schlaf" statt.

Zur PersonJens Waschke (33) hat sich – nach Me-dizinstudium und Promotion an der Universität Würzburg – 2007 habili-tiert. Nach einem Ruf an die Universität Greifswald erhielt er im Frühjahr 2008 den Ruf auf die Professur in Würzburg. Seit Juni ist er nun Inhaber des Lehr-stuhls für Klinische Anatomie und Zell-biologie (Lehrstuhl III) an der Univer-sität Würzburg. Waschke wurde 2005 mit dem Albert-Koelliker-Lehrpreis der Würzburger Medizinischen Fakul-tät ausgezeichnet. 2006 erhielt er den Wolfgang-Bargmann-Preis der Anato-mischen Gesellschaft.

A little bit of Histologie repeating Ein Erfahrungsbericht aus Köln von Polina Isaeva

Furcht, Angst und Panik: Das empfi ndet so ziemlich jeder Medizinstudent der

Uni Köln, sobald er das Wort Histologie hört. Dabei ist es nicht die Wissenschaft selbst (die natürlich schwer und umfang-reich ist), die den Studenten schaudern lässt, sondern eher die Organisation des Histologie-Kurses: An eine respektable Lehrveranstaltung erinnert das Ganze nämlich nicht. Aber der Reihe nach.

Wie vor Dieters JuryDie Histologie wird den Kölner Studenten in Form von Vorlesungen geboten. Ge-halten wird sie von Prof. Dr. Addicks, der sehr kompetent und auch didaktisch be-gabt ist, es leider aber zu lieben scheint, seine sachlichen Ausführungen mit Diet-er Bohlen-ähnlichen Kommentaren über Studenten aufzupeppen, über die heutige Moral im Allgemeinen und Pseudowis-senschaftler im Besonderen, die Herzen

aus Stammzellen züchten. Das bringt die meisten Studenten ziemlich aus dem Kon-zept. Flankiert wird die Veranstaltung von einem Mikroskopierkurs, bei dem Anwe-senheitspfl icht herrscht. Die Studenten ho-cken über ihren Vergrößerungsgeräten, in einem düsteren, luftlosen, zugigen Raum, auf vollkommen unphysiologischen Ho-ckern. Sie versuchen gleichzeitig den Aus-führungen des Dozenten zu folgen, sich Mitschriften zu machen, die Bilder mög-lichst genau abzuzeichnen, zu beschriften und eventuelle Fragen an durch die Reihen huschende Tutoren loszuwerden.

Extra-Kick: Bingo-TestatEinen besonderen Kick gibt dieser Ver-anstaltung das so genannte Bingo-Testat: Am Ende jedes Mikroskopierkurses tre-ten die Tutoren zu ausgelosten Studenten an den Platz und fragen sie über ein Prä-parat der letzten zwei Kurstage aus. Das

Bestehen des Bingotestats ist Vorausset-zung für die Zulassung zur Klausur. Des-halb warten die meisten Studenten mit einer Mischung aus Hoffnung und Panik auf das Ende des jeweiligen Kurstages, weil es einerseits angenehm wäre, die Tortur hinter sich zu bringen, man sich andererseits aber nie sicher sein kann, dass man genug gelernt hat, um die per-fi den Fragen der Prüfer zu beantworten. Hinzu kommt, dass dem ungeübten Be-trachter alle Präparate gleich erscheinen und man in ständiger Angst schwebt, im Bingo-Testat zu versagen, nur weil man das gezeigte Präparat nicht erkennt.

Tipps zur VorbereitungAls Überlebende dieses Schreckens möchte ich all denen, auf die die Tortur noch zukommt, Tipps mit auf den Weg geben: Es ist wirklich hart und man muss jede Woche mindestens ein Kapitel Hi-

stologie auswendig lernen, daran gibt es kein Vorbeikommen. Dabei wird nicht nur das grobe Wissen abgefragt, die De-tails sind ebenso wichtig und können zum Durchfallen führen. Es hängt aber stark vom Prüfer ab, wie stark man ausgefragt wird. Wichtig ist es, Selbstsicherheit zu demonstrieren. Wer Glück hat, erwischt einen Prüfer, der sich damit zufrieden gibt, dass man das Präparat erkennt.

Histo-Trainer hilft!Weil man sich die Präparate nicht mit nach Hause nehmen kann (und wer hat schon zu Hause ein Mikroskop stehen?), im Bingo-Testat und in der Klausur aber nur Präpa-rate aus unserem Präparierkasten abgefragt werden, lohnt es sich, auf ein Angebot des Anatomischen Instituts im Internet zurück-zugreifen: den Histo-Trainer. Er steht ko-stenlos zum Download zur Verfügung und ist natürlich auch für Nicht-Kölner Medi-zinstudenten geeignet – Histologie muss schließlich jeder machen! Daneben gibt es auch noch andere Bilder aus dem Kölner Präparierkurs und der Neuroanatomie. All das fi ndet sich hier: www.anatomiedesmenschen.de

Das 3B-Scientific Anatomie-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Anatomie, den wir dir in Kooperation mit 3B Scientific in der MLZ ausführlich vorstellen.

Weitere Infos auch online unter:www.medi-learn.de/anatomie

MEDI-LEARN Special

Das Biochemie-PosterDu hast Probleme mit Biochemie? Lass dir das Fachgebiet auf didak-tisch ausgefeilte Art erklären: Ab sofort ist das von MEDI-LEARN konzipierte DIN A1-Poster verfüg-bar, mit dem du dir den relevanten Stoff leicht aneignen kannst.

Das Stoffwechsel-Poster wurde von den MEDI-LEARN Examens-experten erstellt. Es zeigt die wich-tigen Abläufe in übersichtlicher Darstellung und auf einen Blick. Die enthaltenen Strukturformeln wurden auf den examens- und prü-fungsrelevanten Umfang reduziert. Gleichzeitig wurde jedoch der Ge-samtzusammenhang der Stoffwech-selvorgänge nicht aus den Augen verloren und auf zellulärer Ebene dargestellt. Unser DIN A1-Poster, das eine überdimensionale Zelle darstellt, ist der ideale Begleiter durch die gesamte Vorklinik. Darü-ber hinaus hilft das Stoffwechselpo-ster auch in der klinischen Ausbil-dung (z.B. in der Pharmakologie), den Überblick nicht zu verlieren. Die effi ziente Lernhilfe für u.a. fol-gende Stoffwechsel-Wege:

• Glykogenstoffwechsel• Glykolyse• Glukoneogenese• Pentosephosphatweg• Harnstoffzyklus• ß-Oxidation der Fettsäuren• Ketonkörperbiosynthese• Citratzyklus• Häm-Biosynthese• Biosynthese von Fettsäuren• Cholesterin-Biosynthese• Malat-Shuttle u.v.m.

Lust auf mehr?Weitere Informationen zum Biochemie-Poster fi ndest du unter:www.medi-learn.de/poster

Preis: 236,81

Stan - Das Skelett mit den besten Referenzen.Qualität von 3B Scientifi c.

www.3bscientifi c.de

Page 4: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

4Seite November/Dezember 2008

www.medi-learn.deMLZ

KurzbeschreibungDas Buch richtet sich an Studierende des klinischen Abschnittes im Themenbe-reich Gynäkologie und Geburtshilfe. Es

Gynäkologie und Geburtshilfe (Thieme)von Dirk Häger (9. Semester, Uni Hamburg)

gibt einen umfassenden Überblick über das Themengebiet und reicht vollkom-men zur studienbegleitenden Prüfungs-vorbereitung. Der Autor führt gut in die Materie ein und es sind keine weiteren Vorkenntnisse notwendig.

ZielgruppeNach dem Studium dient es sicher als gutes Nachschlagewerk für Studieren-de, die nicht diese Facharztrichtung ein-schlagen werden. Für gynäkologische Fachärzte bietet es nach dem Studium ei-nen soliden Einstieg, für tieferes Wissen jedoch zu kurz. InhaltEs handelt sich um ein Lehrbuch im eigent-lichen Sinne in dem keine wesentlichen Aspekte fehlen. Das Buch bleibt manchmal jedoch zu oberfl ächlich. Die Qualität der hi-stologischen Bilder ist verbesserungsfähig, die Zeichnungen hingegen gelungen. Die Stärken liegen in der guten Zusammen-fassung der einzelnen Themengebiete. Die

Titel: Gynäkologie und GeburtshilfeAutor: Stauber M., Weyerstahl T.Verlag: ThiemeISBN: 978-3-131-18905-9Preis: 49,95 €

wesentlichen Lernhilfen bestehen in der Zusammenfassung der Themen am äuße-ren Buchrand. Die Merkhilfen im Text fas-sen das Wesentliche zusammen, die Blöcke mit den Defi nitionen geben einen schnellen Einstieg. In einigen Kapiteln wird zu stark auf die Untersuchungsmethoden eingegan-gen, im Verhältnis zu den Ausführungen über das Krankheitsbild selbst.

DidaktikDie Sprache ist verständlich, die vielen erläuternden Klammern behindern aber den Lesefl uss. Es wäre besser, diese Er-läuterungen in den Fließtext mit einzubau-en. Da jedes Kapitel gleich aufgebaut ist, hat der Leser ein gewohntes Lernschema, welches das Lernen erleichtert. Das ist sehr positiv zu bewerten. Zur Vorberei-tung auf die Blockabschlussklausur sollte dieses Buch sicherlich nicht fehlen.

Aufbau Die wesentlichen Lernhilfen bestehen in der Zusammenfassung der Themen

am äußeren Buchrand. Schlüsselwörter sind im Fließtext hervorgehoben und er-leichtern dem Leser das Finden wichtiger Inhalte. Das Inhaltsverzeichnis ist gut strukturiert und leserfreundlich.

PreisDas Buch kostet im Handel 49,95 Euro und liegt im Verhältnis zum Nutzen noch im preislichen Rahmen. Ich persönlich würde mir das Buch für diesen Preis kaufen.

FazitEs handelt sich um ein passables Lehrbuch für den klinischen Abschnitt, das Studierende auf semester-begleitende Prüfungen vorbereitet.

Kurzbeschreibung Unter Berücksichtigung der neuen AO präsentiert die Autorengruppe um Klaus

Gynäkologie & Geburtshilfe (Springer) von Gerrit Gielen (10. Semester, Uni Bonn)

Diedrich auf 677 Seiten mit fast 600 farbigen Abbildungen und 97 Tabellen das gesamte Prüfungswissen der drei klassischen Säulen dieses Fachs: 1. Re-produktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie, 2. Pränatalmedizin und Geburtshilfe sowie 3. Onkologie und ope-rative Gynäkologie.

ZielgruppeDas Buch richtet sich ausdrücklich an Studenten der klinischen Semester, kann aber auch in der Weiterbildungszeit gute Dienste leisten. Wie bei den meisten kli-nischen Lehrbüchern sind anatomische Grundkenntnisse des Faches aber durch-aus notwendig, wenngleich das erste Kapitel des Buches das Wichtigste noch einmal vorstellt.

InhaltDer Diedrich ist ein klassisches Lehrbuch, also eine umfassende, ausführliche Dar-stellung des gesamten Fachgebiets, das sich sowohl zum Lernen als auch zum

Stöbern und Nachschlagen eignet. Viele Tabellen bieten eine gute Übersicht, ohne den Textfl uss allzu sehr zu stören. Die letzten beiden Kapitel des Buches behan-deln gynäkologische Leitsymptome und Notfälle, die den Inhalt des Buches nutz-bringend abrunden. Die Autoren haben ihr Buch mit überdurchschnittlich vielen und guten Abbildungen versehen, die sich gut in den Text einfügen und sehr zum Ver-ständnis des Inhaltes beitragen. Didaktik Die Autoren arbeiten in verlagsüblicher Manier mit kurzen Einleitungen in das je-weilige Kapitel, Praxisboxen, Übersichts-boxen, farblich hervorgehobenen Merke- und Cave-Sätzen und Fallbeispielen im fortlaufenden, fl üssig lesbaren Text. Eine Zusammenfassung am Ende jedes Kapi-tels präsentiert den Inhalt in aller Kürze.

AufbauDie insgesamt 18 Kapitel dieses Buches zeigen eine sinnvolle und übernehmbare

Gliederung des Stoffes sowohl für die Gynäkologie als auch für die Geburts-hilfe. Das Buch beginnt mit der funktio-nellen Anatomie und gynäkologischen Untersuchung, endet mit Notfällen und Leitsymptomen, garantiert eine umfas-sende Darstellung.

PreisDer Diedrich befi ndet sich mit 44,95 Euro eher im mittleren Preissegment von medi-zinischen Lehrbüchern. Der Diedrich ist Dank seiner Abbildungen und der dichteren Zusammenstellung eine gute Alternative.

FazitDer Diedrich ist ein gelungenes, modernes Lehrbuch der Gynä-kologie und Geburtshilfe.

KurzbeschreibungDas Werk erhebt mit 658 Seiten den An-spruch, auf dem aktuellsten Stand und für die neue AO zugeschnitten zu sein.

Gynäkologie und Geburtshilfe (Elsevier)

Das Buch weist ein sehr umfang- und abwechslungsreiches Inhaltverzeichnis vor, das funktional gegliedert ist. Mit Grundlagen, prüfungsrelevanten Lern-inhalten sowie umfangreichem Hinter-grundwissen wird geworben. Was reizt, ist das Versprechen auf Praxistipps und Lernhilfen.

ZielgruppeDas Lehrbuch ist sicher in erster Linie auf Studenten ausgerichtet, jedoch wird man sein Wissen bei Lust auf mehr bestimmt noch eine lange Zeit nach den Gynäko-logiepfl ichtkursen erweitern können. Ich denke, dass der Kiechle sowohl für Stu-dium als auch für PJ und die erste Zeit als Assistenzarzt sehr nützlich sein kann.

InhaltDie einzelnen Themen werden ausführ-lich behandelt und regen zur Umsetzung auf Station an. Das Buch weist Merkmale eines guten Medizinbuches auf, indem es einerseits die Grundlagen nahe bringt und es andererseits schafft, aktuelles Wissen

aus der Forschung geschickt in den Text einfl ießen zu lassen. Was für die meisten Studenten allerdings viel interessanter sein könnte, ist der enorme Praxisbezug.

DidaktikDer Kiechle hält in jedem Abschnitt Pra-xistipps bereit und bietet am Ende eines jeden Kapitels Praxisfragen, deren Ant-worten im Internet auf studentconsult nachzulesen sind. Was das tiefgründigere Lernen unterstützen soll, sind die Anmer-kungen „ zur weiteren Information“. Hier gibt es jeweils zum Kapitelende eine Li-teraturliste. Diese ist besonders hilfreich, da nur ausgewählte Papers und Fachbü-cher empfohlen werden, die teils über eine kurze Inhaltsbeschreibung verfügen. Das Buch mit Lernhilfen, Merkkästen und einem übersichtlichen Glossar ausgestat-tet, was die Qualität zusätzlich zu dem sehr guten Schreibstil eindeutig anhebt.

Aufbau Das Buch ist sinnvoll und übersichtlich in 4 Abschnitte gegliedert. die durch ins-

gesamt 32 Kapitel umfangreich aufgeteilt und bearbeitet sind. Die Informationen sind aufgrund des verwendeten Farbleit-systems äußerst übersichtlich.

PreisFür 54,95 Euro bekommt man viel gebo-ten. Ob man jedoch versuchen möchte, mit dem Kiechle oder Kurzlehrbüchern bzw. guten Skripten die Klausuren zu bestehen, ist vom persönlichen Interesse gegenüber dem Fachgebiet und der ei-genen Geldbörse abhängig.

FazitDas Buch ist für eine Anschaffung durchaus in Erwägung zu ziehen. Es bietet viel gegliederten Stoff, der praxisnah an die Studeri-enden gebracht wird.

Titel: Gynäkologie und GeburtshilfeAutor: Klaus Diedrich et al.Verlag: SpringerISBN: 978-3-540-32867-4Preis: 44,95 €

Titel: Gynäkologie und Geburtshilfe Autor: Marion B. Kiechle Verlag: ElsevierISBN: 978-3-437-42406-9 Preis: 54,95 €

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen ein-tragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw149

Lehrbuch für den klinischen Abschnitt, das Studierende auf semester-

Exemplar – einfach Namen ein-tragen und schon bist du dabei:

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen ein-tragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw151

durchaus in Erwägung zu ziehen. Es bietet viel gegliederten Stoff, der praxisnah an die Studeri-

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen ein-tragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw150

Der Diedrich ist ein gelungenes,

Exemplar – einfach Namen ein-tragen und schon bist du dabei:

von Christine Völklein (7. Semester, Uni LMU München)

Kurz notiert

Die Steinlaus ist wieder daDas weltweit kleinste bekannte Na-getier, die Steinlaus, 1976 entdeckt und erstmals beschrieben von Lo-riot, verfügt nun sogar über ein ei-genes Weblog. Ab sofort sind unter www.die-steinlaus.de neueste Er-kenntnisse aus Wissenschaft und For-schung über das possierliche Tierchen brandaktuell nachzulesen. Zudem startete die Pschyrembel-Redaktion einen Wettbewerb, der alle Steinlaus-Forscher auffordert, ihre Fachbeiträge einzureichen. Zum Jahresende wird eine hochkarätige Jury, der u.a. Loriot sowie Dr. med. Eckart von Hirschhau-sen angehören, die besten Beiträge auswählen und prämieren. Als Preise winken dem Erstplazierten die Aufnah-me seines Beitrags in die nächste Ps-chyrembel-Ausgabe, dem Zweit- und Drittplazierten Fachliteratur und ein Freiabonnement zur Online-Version der Nachschlagewerke. Alles weitere unter: www.die-steinlaus.de

Lebende in der GerichtsmedizinDie „Arbeit an Lebenden“ macht längst einen Großteil der Forensik aus: Vaterschaftstests, Drogenchecks, Behandlungsfehler, Opfer von Straf-taten und das Kindeswohl. Dr. Britta Bockholdt vom Klinikumsinstitut für Rechtsmedizin in Greifswald: „Die intensive Zusammenarbeit mit den klinischen Fächern, insbesondere bei der Beurteilung von Verletzungsbil-dern bei Erwachsenen und Kindern, hat die Bedeutung des Faches in den öffentlichen Fokus gerückt." Landes-weit werden Weiterbildungsveranstal-tungen für niedergelassene Ärzte, Be-hörden und Ämter angeboten, um die Beteiligten für Anzeichen von Gewalt und Kindesmissbrauch zu sensibilisie-ren. www.klinikum.uni-greifswald.de

Schmerz als KrankheitDurchbruch: Die Diagnose „Schmerz-störung mit somatischen und psy-chischen Faktoren“ wurde endlich in den Katalog der Krankheiten ICD-10 (International Classifi cation of Di-seases) aufgenommen und als bio-psy-cho-soziale Erkrankung gewürdigt. Eine angemessene multi-modale Be-handlung chronischer Schmerzen so-wie deren korrekte Abrechnung ist nun möglich. Bislang kamen für die rund 8 bis 10 Millionen Schmerzpatienten in Deutschland nur unzutreffende Di-agnosen in Frage. Sie nahmen entwe-der nur auf körperliche Erkrankungen oder ausschließlich auf psychische Probleme Bezug. www.dgss.org

Suche nach Rechtschreib-GenLegasthenie beruht nicht auf man-gelnder Intelligenz. „Sie scheint zum größten Teil genetisch bedingt zu sein, wie Zwillingsstudien gezeigt haben", erklärt Arndt Wilcke, Wis-senschaftler am Fraunhofer-Institut IZI in Leipzig. Die Forscher wollen mit Speichelproben von Kindern mit Legasthenie herauszufi nden, welche Gene die Lese-Rechtschreibschwäche hervorrufen. Die DNA wird extrahiert und mit bestimmten Genen nicht be-troffener Kinder verglichen. Ansatz: In der Embryonalphase wandern die Nervenzellen gen-gesteuert an die für sie vorgesehenen Stellen. Hier könnte ein Grund für die Legasthenie liegen. www.fraunhofer.de

Page 5: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

www.medi-learn.deMLZNovember/Dezember 2008 5Seite

Akupunktur aus Ärztesichtvon Dominika Sobecki (MEDI-LEARN)

Heilsame Piekser, Teil 1

Akupunktur, die traditionelle chine-sische Behandlungsmethode, wird

hierzulande immer beliebter. Grund ge-nug für uns, Ärzte und Patienten über ih-ren Erfahrungen mit der „ganzheitlichen“ Heiltechnik zu befragen.Im ersten Teil unserer Umfragenauswer-tung präsentieren wir die Aussagen von Medizinern, die von der Wirkung der klei-nen Nadeln überzeugt sind und diese auch selbst anwenden. Wir wollten von ihnen wissen: Wie bist du zur Akupunktur ge-kommen? Wie läuft so eine „Nadel“-Sit-zung eigentlich ab? Wem kann die Aku-punktur helfen und welche Risiken birgt die Methode?

Warum Akupunktur?Wie kommt man als Arzt eigentlich dazu, in seiner Praxis Akupunktur anzubieten? Die meisten der befragten Mediziner sind eher zufällig mit der chinesischen Heilmethode in Kontakt gekommen – viele schon im Studium, andere erst im Berufsleben – und waren von den beobachteten Ergebnissen überzeugt. „Ich betreue viele Schwangere, denen es nicht möglich ist, Medikamente zu nehmen und habe deswegen nach Al-ternativen gesucht“, erzählt die Hamburger Gynäkologin Marlene D. „In Akupunktur-Seminaren wurde ich auch selbst erfolg-reich gegen Migräne gestochen, sozusagen ‚am eigenen Körper’ überzeugt.“ Einige der Befragten hatten die Gelegen-heit, Akupunktur direkt in Asien zu erleben, sozusagen „an der Quelle“. Birgit S., eben-falls Medizinerin in Hamburg: „Bei einer Auslandsfamulatur in Hongkong habe ich Akupunktur kennen und schätzen gelernt. Ich habe dann mit der Akupunkturausbil-dung begonnen.“ Win See L. ist gebürtige Chinesin und in Koblenz als Ärztin tätig. Sie hat sich auf diese Me-

In den Foren gelauscht

Ungesund und doch gutMediziner sollten es ja eigentlich besser wissen und ihre Gesund-heit pfl egen. Doch was wäre das Leben ohne Fast Food, Kaffee, die Pausenkippe oder das Feiera-bendbierchen? Gerade Jungärzte und solche, die es werden wol-len, greifen in ihrem stressigen Alltag gern mal zu ungesunder „Nervennahrung“. Foren-Mitglied Little_Lunatic woll-te wissen, welche kleinen „Schwei-nereien“ sich seine Mit-User gön-nen und wer von ihnen tatsächlich auf alles verzichten kann, was Herz, Lunge oder Leber schadet. Mach mit bei der Umfrage oder beteilige dich an der Diskussions-runde: www.medi-learn.de/MF25395

Deine schrecklichste Verabredung„Wir kommen in das Lokal, er setzt sich, schaut sich um und meint: ‚Mist, ich hätte lieber den anderen Tisch wählen sollen, da ist die Be-dienung heißer…‘ Nach 30 Minuten Small-Talk nimmt er sich 'ne Zeit-schrift vom Nachbartisch – ‚Neue Bikini-Mode‘, oder so – schaut sich die Mädels an und kommentiert: ‚Die Frau ist super und die erst…‘ Derweil raucht er ungefragt von meinen Zigaretten. Als er mit der Zeitschrift durch ist, will er auch schon gehen und vor seiner Haustür angekommen, fragt er, ob ich denn noch auf 'nen Kaffee mit hochkom-men würde…“Diese und weitere lustige, pein-liche oder einfach nur furchtbare Date-Geschichten fi ndest du in fol-gendem Foren-Beitrag:www.medi-learn.de/MF28833

Haushalts-TippsWas taugt das neue Waschmittel für schwarze Wäsche? Wie taust du einen Kühlschrank richtig ab? Wie putzt du Fenster streifenfrei? Und der Klassiker: Was tun bei Rotweinfl ecken? Mit den Tipps und Tricks aus diesem Beitrag wirst du zur perfekten Hausfrau bzw. zum perfekten Hausmann. Selbst Hotel Mama kriegt es nicht besser hin: www.medi-learn.de/MF46079

KörperschmuckPiercings und Tattoos gehören längst nicht mehr an den Rand der Gesellschaft, sondern liegen auch unter Jungmedizinern voll im Trend! In diesem Beitrag fach-simpeln Fans des Körperkults über die Kunst auf ihrer Haut. Die Rede ist allerdings auch von Piercing-Narben und vom leidigen, allseits bekanntem A****-Geweih. Bist du ganz stolz auf dein Tattoo bzw. Piercing oder würdest du es am liebsten ganz schnell wieder loswerden? Spielst du vielleicht gerade erst mit dem Gedanken, dir eins stechen zu lassen? Reinschau-en lohnt sich auf alle Fälle:www.medi-learn.de/MF38041

MEDI-LEARN ZeitungSchon gewusst? Die MLZ gibt es auch per E-Mail. Weitere Infos und kostenlose Bestellung unter: www.medi-learn.de/zeitung

Risiken und Nebenwirkungen Laut Befragungsergebnis können tat-sächlich Nebenwirkungen auftreten: Von Hautreizungen und Entzündungen bis hin zur Müdigkeit. Der Grund: Be-handlungsfehler. „Normalerweise gibt es bei richtiger Anwendung keine Ne-benwirkungen“, erklärt Win See L., „bei falscher schon – bei Hämatomen an-gefangen bis hin zur Verschlimmerung der Symptomatik.“ Wie läuft eine Akupunktur-Sitzung ab? Wie lange dauert sie im Durchschnitt und wie viele Sitzungen sind in der Re-gel notwendig? Eine Sitzung dauert etwa eine halbe Stunde, wobei die Nadeln in der Regel nur zwanzig Minuten unter der Haut des Patienten bleiben. Fünf Minuten braucht der Arzt, um sie zu legen, nach der Entfernung darf der Patient meist noch eine Weile ruhen. „Es gibt Nadeln aus Plastik, Kupfer, Gold und Silber in unterschiedlichen Längen und Stärken“, erklärt Birgit S., „Manchmal werden die Nadeln zur Verstärkung des Effekts auch in der Haut gedreht.“ Einige Ärzte verpassen ihren Patienten bei bestimmten Beschwerden so genannte „Dauernadeln“, die für zehn Tage unter der Haut bleiben. Diese sind kürzer als her-kömmliche Akupunktur-Nadeln und wer-den mit einem Pfl aster abgeklebt. Außer-dem werden die Akupunkteur-Instrumente vor der Behandlung oft erhitzt. „Dies wird meist mit Moxa-Kraut gemacht, einer chi-nesischen Beifuß-Art“, erklärt Brigitte M. „Dieses strahlt Wärme in einer bestimmten Wellenlänge ab, die dem Körper Energie gibt. Mittlerweile gibt es Wärmelampen, die der Wellenlänge des Moxa-Krautes an-gepasst sind. Diese riecht und raucht nicht so wahnsinnig wie das echte Kraut, von dem es aber mittlerweile auch eine fast ‚rauch- und stinkfreie’ Version gibt.“

Autsch, Akupunktur?Tut das „Nadeln“, wie es in Fachkreisen genannt wird, eigentlich weh? „Manchmal schon und zwar ganz schön doll“, antwor-ten die meisten der befragten Ärzte. „Ich weiß gar nicht, wer den Unsinn verbrei-tet, dass Akupunktur nicht schmerzhaft wäre“, schimpft Brigitte M.: „Es gibt

sicherlich Punkte, die mehr schmerzen

als andere, z.B. die Stelle, an der der Nagel endet, und die einem schon mal die Tränen in die Augen steigen lassen – da spreche ich

aus Erfah-

rung. Auch Punkte im Gesicht werden als sehr unangenehm empfunden. Punkte, die auf großen Muskeln oder viel Unterhaut-Fett liegen, sind hingegen meist wenig schmerzhaft. Auch die Ohrakupunktur wird gut toleriert.“

Für Groß und Klein?Ist Akupunktur eigentlich auch für Kinder geeignet? „Theoretisch ja, praktisch gesehen eher nicht“, meinen die Befragten. „Aku-punktur ist für alle Altersgruppen geeignet, wobei natürlich auf die Besonderheiten der jeweiligen Altersgruppe eingegangen wer-den sollte“, erklärt die Hamburger Ärztin Sina H., „Kinder haben häufi g Angst vor Nadeln und können nicht lang ruhig liegen bleiben. Bei ihnen sollte eher Akupressur angewandt werden.“ Weitere Möglichkeiten Kinder zu behandeln, sind die schmerzlose Elektro- und Laser-Akupunktur.

Skepsis unter Patienten…Wie reagieren Patienten auf die chine-sische Methode? „Meiner Erfahrung nach sind die meisten Menschen gegenüber Akupunktur aufgeschlossen“, erzählt Bir-git S., „Ich denke, die breite öffentliche Diskussion hat hierzu beigetragen. Ge-legentlich begegne ich auch skeptischen Patienten. Da ist das Vertrauen in die Schulmedizin größer, aber nach den ersten Behandlungen sind auch sie überzeugt!“ Dieser Aussage schließen sich die meisten der Befragten an: Zweifl er werden durch den Behandlungserfolg überzeugt. …und unter KollegenObwohl es immer noch Ärzte gibt, die nichts von Akupunktur halten, steigt auch die Akzeptanz unter den Kollegen. „Auf-grund mittlerweile vorliegender wissen-schaftlicher Ergebnisse können selbst die größten Skeptiker der Akupunktur ihre Wirksamkeit nicht absprechen“, stellt Birgit S. fest. Und die Zukunft der Aku-punktur? Alle Befragten sind sich darüber einig, dass das Verfahren im Westen im-mer mehr an Bedeutung gewinnt und eine große Zukunft vor sich hat. „Die Aku-punktur wird sich immer mehr etablieren“, meint Win See L., „Vorausgesetzt, alle in-teressierten Mediziner erhalten eine rich-tige Ausbildung und die Patienten werden nicht von Scharlatanen abgeschreckt, die nur ‚Kochrezept-Nadeln’ beherrschen.“ Brigitte M. meint: „Ich denke, die Aku-punktur wird, wie viele andere alternative Heilverfahren, immer mehr Einfl uss auf die hiesige Medizin gewinnen.“ Und fügt schmunzelnd hinzu: „Komisch nur, dass die Chinesen sich zurzeit immer mehr der westlichen Medizin zuwenden!“

Fortsetzung in der nächsten Ausgabe

diese Me- ‚rauch- und stinkfreie’ Version gibt.“

Autsch, Akupunktur?Tut das „Nadeln“, wie es in Fachkreisen genannt wird, eigentlich weh? „Manchmal schon und zwar ganz schön doll“, antwor-ten die meisten der befragten Ärzte. „Ich weiß gar nicht, wer den Unsinn verbrei-tet, dass Akupunktur nicht schmerzhaft wäre“, schimpft Brigitte M.: „Es gibt

sicherlich Punkte, die mehr schmerzen

als andere, z.B. die Stelle, an der der Nagel endet, und die einem schon mal die Tränen in die Augen steigen lassen – da spreche ich

aus Erfah-

große Zukunft vor sich hat. „Die Aku-punktur wird sich immer mehr etablieren“, meint Win See L., „Vorausgesetzt, alle in-teressierten Mediziner erhalten eine rich-tige Ausbildung und die Patienten werden nicht von Scharlatanen abgeschreckt, die nur ‚Kochrezept-Nadeln’ beherrschen.“ Brigitte M. meint: „Ich denke, die Aku-punktur wird, wie viele andere alternative Heilverfahren, immer mehr Einfl uss auf die hiesige Medizin gewinnen.“ Und fügt schmunzelnd hinzu: „Komisch nur, dass die Chinesen sich zurzeit immer mehr der westlichen Medizin zuwenden!“

Fortsetzung in der nächsten Ausgabe

Das SEIRIN®-Akupunktur-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Akupunktur, den wir dir in Kooperation mit 3B Scientific und SEIRIN in der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Infos auch online unter:www.medi-learn.de/akupunktur

Nadeln tut weh: Doch lohnt sich der Pieks?

thode spezialisiert: „Ich bin mit der tradi-tionellen östlichen Medizin groß gewor-den. Bereits meine Facharbeit auf dem Gymnasium habe ich über Akupunktur geschrieben. Dies war auch mein Thema bei ‚Jugend forscht’.“ Später hospitierte sie an der TCM-Klinik in Kötzing hos-pitiert. „Die kann ich jedem Interessen-ten nur wärmstens empfehlen, der nicht wie ich öfter mal nach Hongkong oder Festland-China fl iegen kann, um Erfah-rungen zu sammeln.“

Möglichkeiten und Grenzen Bei welchen Beschwerden hilft die fern-östliche Therapie? Und wann sollte sie auf keinen Fall angewandt werden? Die be-fragten Ärzte können eine ganze Palette von Beschwerden nennen, die ihrer Erfahrung nach durch Akupunktur gelindert werden können. Allen voran: Schmerzen. Bei Mi-gräne, Muskelverspannungen und Gelenk-schmerzen wurden gute Erfolge erzielt. Auf diese Weise könne man den Patienten eine medikamentöse Behandlung ersparen, berichten viele. Auch bei gynäkologischen Leiden wie Regel- oder Schwangerschafts-beschwerden helfe Akupunktur. Allergische Erscheinungen wie Asthma, Hautprobleme und Heuschnupfen seien ein weiteres Ein-satzgebiet. Sehr gut schlage die Behand-lungsmethode auch bei psychosomatischen Beschwerden an. Darüber hinaus wird Akupunktur von den Befragten auch zur Behandlung von Süchten wie dem Rauchen eingesetzt, und zur Therapie gegen Stress und den damit verbundenen Problemen. Brigitte M., eine Ärztin aus Meckenheim bei Köln, steckt die Grenzen der Aku-punktur ab: „Sie kann regulieren und hel-fen, aber Zerstörtes heilen kann sie nicht. So kann man die Symptome von Arthrose lindern, aber eben nicht heilen im eigent-lichen Sinne.“ Akupunktur ist wirkungslos bei körperlichen Defekten, Verschleißer-

scheinungen und bei Krebs. Nichts-destotrotz sind viele der Befragten der Meinung, dass Akupunktur als unterstützende Behandlung ge-

gen die Nebenwirkungen einer Chemo-Therapie eingesetzt werden kann.

Page 6: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

6Seite November/Dezember 2008

www.medi-learn.deMLZ

Das MEDI-LEARN Uni-Ranking 2008Wo studiert es sich am besten? von Jan-Peter Wulf, Christian Weier und Jens Plasger

Weitere Infos

und Anmeldung unter:

www.medi-learn.de/kurse

Elisabethstraße 935037 Marburg

Tel: 064 21/620 150 [email protected]

Entspannt durchs ExamenMEDI-LEARN Kurse für Physikum und Hammerexamen

Preis: 64,26 €

Der Klassik Schädel

Die erste Wahl für das ana-tomische Grundstudium.Qualität von 3B Scientifi c.Auch als Geschenk!

www.3bscientifi c.de

Medizinstudium ist nicht gleich Me-dizinstudium – jeder der aktuell

36 Studienorte von Aachen bis Würz-burg hat seine Stärken, Schwächen und Besonderheiten. Doch wo gefällt es den Studierenden am besten? Wie gut ist die Ausbildung, wie schwierig sind die ein-zelnen Fächer? Diese Antwort können nur die Studierenden selbst liefern. Wir haben sie – nach 2004 zum zweiten Mal – in der großen MEDI-LEARN Umfrage dazu befragt.

Wieder hohe TeilnehmerzahlDie Teilnehmerzahl liegt wie schon vor vier Jahren bei über 3.000 Per-sonen (n = 3.192), das sind immerhin rund 5% aller aktiven Medizinstu-denten. 65 % der Teilnehmer unserer Umfrage sind weiblich, 35 % männ-lich – das entspricht ziemlich genau dem Geschlechterverhältnis der deut-schen Medizinstudierenden. Allen, die sich die Mühe gemacht haben, den Fragebogen mit seinen insgesamt 50 Fragen zu beantworten, möchten wir an dieser Stelle ein herzliches Danke-schön ausrichten!

Winners and LosersWelche Uni ist die beste? Wir haben die Frage gestellt: „Würdest Du einem Stu-dieninteressierten oder Studenten emp-fehlen, an Deiner Uni zu studieren?“ Der Sieger heißt Lübeck: Die Studie-

Uni-Umfrage 2008: Uni-Empfehlung deutschlandweit © MEDI-LEARN

renden der Hansestadt geben ihrer Universität, die in Studienangebot und Forschung insgesamt die Medizin im Fokus hat, die Durchschnittsnote 1,55 – dicht gefolgt vom Titelverteidiger der Erhebung aus dem Jahr 2004, Regens-burg, mit einer 1,59 und Münster mit einer 1,61 (Schulnoten entsprechend von 1 bis 6). Übrigens: In der studen-tischen Bewertung der Qualität der vorklinischen und klinischen Ausbil-dung hat auch dieses Mal Regensburg die Nase vorn.

Die rote Laterne geht – wieder – an die Uni Düsseldorf: Die Ausbildungsstät-te bekommt die Note 3,22. Aber: Die Studis der Heinrich-Heine-Universität schnitten im Sommer beim Ersten Ab-schnitt der Ärztlichen Prüfungen bun-desweit am besten ab – 214 von 227 Studenten bestanden, das ist ein Traum-schnitt von über 94 Prozent! Die Studi-enbedingungen scheinen die Düsseldor-fer Mediziner abzuhärten.

Qualität der Vorklinik „Wie schätzt du die Qualität der vor-klinischen Ausbildung an deiner Universität ein?“ So lautete Frage 5 unserer Studie. Jeweils eine 2+ (1,8) dürfen die Unis Leipzig und Regens-burg für sich verbuchen – Spitzenrei-ter. Schlusslichter: Wiederum Düssel-dorf und Kiel mit einer 3,4. Für die Uni Kiel ist das ein echter Absturz: Vor vier Jahren war man noch auf Platz neun, mit einer Note von 2,2. Durchschnittswert aller Vorkliniken: 2,5. Übrigens: Eine „Vollklatsche“ in Form einer 5 oder 6 verteilen nur rund 3,5 Prozent aller 3.192 Umfrageteil-nehmer für die Grundausbildung an ihrer Uni.

Wie hart ist die deutsche Vorklinik?Landauf, landab beißen sich die Medi-zinstudenten vor allem an der Biochemie

die Zähnchen aus: Der Schnitt liegt bei 4,2. Physiologie und Anatomie bekom-men eine 3,7 bzw. eine 3,6, die leichte Ausnahme der „großen Fächer“: Psycho-logie mit einer 1,9 im bundesweiten Mit-tel. Die „kleinen Fächer“: Eine 3,3 gibt es für die Chemie, 2,9 für die Physik und Biologie eine 2,5.

Biochemie: hartWie sehen nun die uni-spezifi schen Ergebnisse aus? Fangen wir an mit der Biochemie. Hier zeigt sich: Wirklich leicht fi ndet sie fast niemand. Abgese-hen von Mainz, mit knapp 9 % „sehr leicht“ und 25 % „leicht“, krebsen die sehr guten Noten im unteren einstelli-gen Bereich herum. Die „Traumnote“ 6 gibt es dafür gleich an drei Unis von über der Hälfte aller Medizinstudenten: In Düsseldorf, Rostock und Ulm muss sich offenbar warm anziehen, wer

durch die Biochemie will. Das sehen an diesen Unis nicht nur einzelne Stu-denten so, das zeigt auch der Schnitt: Ulm ist mit einer satten 5,3 Schluss-licht, Düsseldorf und Rostock mit 5,2 folgen dichtauf. Auch in Regensburg gibt es eine Fünf. Die Wittener Stu-denten hingegen einigen sich auf eine milde 2,8.

Anatomie: mittelDie Anatomie ist ein großes Mittelfeld – hier liegen die Unis mit Dreien und Vieren dicht beieinander. Am leichtesten fällt sie den Hannoveranern: 34 % sagen „leicht“ (und 3 Prozent „sehr leicht“), ins-gesamt gibt es eine 2,8. Auf der anderen Seite: Fast 40 % der Bochumer verteilen „schwer“ oder „sehr schwer“, insgesamt ist die Ruhr-Universität Vorletzter mit einer 4,2. Schwieriger ist es nur – schon wieder – in Ulm, mit 4,3 im Schnitt.

Physiologie: schwierigerDer Gesamteindruck, den die Physiolo-gie hinterlässt: Überall kein Zuckerschle-cken. Die meisten vergeben an jeder Uni eine 4 oder gar eine 5. In Bonn und Mainz gibt es von über 30 % der Kommilitonen sogar die 6. So richtig knallt das Fach in Freiburg raus: Eine unglaubliche 5,4 im Schnitt attestieren die Studenten ihrem

Vorklinikfach! In Bonn sieht es mit einer 4,7 nicht wesentlich besser aus. Die mei-sten anderen Unis schaffen es wenigstens noch auf eine Drei vor dem Komma, aber nur Tübingen kommt auf eine 2,9.

Psychologie: leichtEin bisschen Aufatmen erlaubt die Psy-chologie: Der Bundesschnitt von 1,9 fi n-det sich an vielen Unis wieder, Frankfurt darf mit einer 1,4 besonders tief durchat-men. Die Privatstudenten aus Witten hin-gegen müssen die Luft anhalten: 3,5. Das besondere Curriculum verlangt ganz of-fensichtlich eine besondere Hinwendung zu dieser Disziplin. Heißt: pauken. Von den regulären Unis fallen nur Düsseldorf (2,7), Greifswald (2,6) und Jena (2,4) et-was aus dem Rahmen.

Kleine FächerDie Einzelergebnisse für die kleinen Fä-cher: Besonders leicht scheint Biologie (D-Schnitt 2,5) an der RWTH Aachen zu sein: Über 40 % geben hier an, Biologie sei „sehr leicht“, im Schnitt ergibt das eine 1,8. In Mainz sieht das ganz anders aus: „Sehr leicht“ hat hier niemand ver-geben, dafür rund 12 % die Note 6 – ins-gesamt: 3,8. Homburg verteilt sogar eine glatte 4.Die weiteren „kleinen Fächer“: Physik ist nach Einschätzung der Studierenden be-sonders in Regensburg „sehr leicht“ (32 %) oder „leicht“ (30 %), Schnitt 2,2. Mit deutlichem Abstand am schwersten tun sich die Gießener mit der Disziplin: Satte 43 % sagen „sehr schwer“, weitere 53 % sagen „schwer“, 5,1 sagt der Schnitt.

Die Chemie geht den Homburgern – ein fairer Ausgleich für die harte Biologie – am besten von der Hand: 2,3. Hier müs-sen vor allem die Regensburger tapfer sein: 44 % stufen den Härtegrad mit ei-ner 6 als „sehr schwer“ ein, die Gesamt-note der Kommilitonen ist eine 5,1.

AM SCHWERSTEN WERDEN PHARMAKOLOGIE (4) UND MI-

KROBIOLOGIE (3,6) EINGESTUFT

Anmeldung zur PrüfungKurz noch zur Prüfungsanmeldung: Zum Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung meldeten sich (erstmalig) 64 % nach den gemäß Regelstudienzeit vorgesehen vier Semestern an, gut 12 % ein Seme-ster später. Nach sechs Semestern sind es noch gut 6 %. Danach fällt die Zahl in den Ein-Prozent-Bereich und darunter ab. Normalverteilung.

Größe der Präp-KurseAuch das erfragten wir im Rahmen des Grundstudiums: Wie groß sind eure Präp-Kurse? Ergebnis: Knapp 18 % ar-beiteten in Gruppen von bis zu drei Stu-denten, 57 % in Vierer- bis Sechsergrup-pen und rund 25 % in Gruppen zwischen sieben und zehn Studenten. Am besten schnippelt es sich in Hannover, Regens-burg und Lübeck: An der Leine dürfen 93 % in Gruppen à 4 bis 6 Personen ar-beiten, an der Ostsee 76 % und an der Donau knapp 70 %. Kleinere Gruppen in den Präp-Kursen sind absolute Aus-nahmefälle. Abgesehen von Witten, wo

Uni-Umfrage 2008: Uni-Empfehlung deutschlandweit mit Städten © MEDI-LEARN

Page 7: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

www.medi-learn.deMLZNovember/Dezember 2008 7Seite

Preis: 117,81 €

Der Mini-Torso

In halber natürlicher Größe, z.B. für den Schreibtisch.Qualität von 3B Scientifi c.

www.3bscientifi c.de

Preis:

Der Mini-Torso

In halber natürlicher Größe, z.B. für den Schreibtisch.Qualität von 3B Scientifi c.

Uni-Umfrage 2008: Bewertung der Vorklinik deutschlandweit © MEDI-LEARN

Uni-Umfrage 2008: Bewertung der Klinik deutschlandweit © MEDI-LEARN

immerhin 20 % alleine, zu zweit oder zu dritt arbeiten dürfen.

Die KlinikMit einer 2,6 ist die Gesamtnote der Studenten für die Qualität der Klinik fast identisch mit der Vorklinik (2,5). Regensburg bekommt eine 1,9, dahin-ter rangieren Heidelberg, die medizi-nische Fakultät Heidelberg-Mannheim, Lübeck und – Kiel. Im klinischen Ab-schnitt also kann die Landeshauptstadt

Schleswig-Holsteins ihre guten Noten behaupten. Schlusslicht ist hier Köln mit einer durchwachsenen 3,5.

Schwierigkeit der FächerAuch hier ein Blick auf den Durch-schnittsgrad der Schwierigkeit der ein-zelnen Disziplinen: Am leichtesten, mit einer 2,4, wird global die Radiologie an-gesehen. Knapp dahinter: Ortho mit 2,5. Am schwersten stufen die deutschen Me-dizinstudierenden die Pharmakologie (4) und die Mikrobiologie (3,6) ein. In diesen beiden Fächern gibt es ganz offensicht-lich besonders wenig „Bescheidwisser“: An 24 bzw. 22 Unis gab kein einziger Student an, eines der beiden Fächer „sehr leicht“ zu fi nden. Ansonsten liegt das Feld der elf Fächer dicht beisammen: Die Resultate pendeln sich zwischen 2,7 (Chirurgie, Dermatologie, Gynäkologie) und 3,2 (Neurologie, Pathologie) ein.

Was ist auffällig? Aufgrund der Vielzahl der Fächer und Unistädte muten wir euch für das Haupt-studium nur ein paar auffällige Einze-lergebnisse zu. Köln – wie erwähnt, Tabellenletzter im klinischen Abschnitt – hat mit großem Abstand die einfachste Innere Medizin: Fast 40 % sagen: „sehr leicht“, im Schnitt gibt es hier eine 1,8. Da könnte man die Interpretation wagen: Leicht heißt nicht immer gut. Die Frei-burger geben der Inneren mit einer 4,3

das schlechteste Ergebnis. Die Chirurgie ist Mannheim-Heidelberg offensichtlich besonders hart: Während überall sonst Nullen oder Zahlen im einstelligen Pro-zentbereich für die Noten 5 und 6 verteilt wurden, sind es hier beachtliche 42 %, Schnitt 4,3. Notabene: Die Studierenden kamen noch nicht in den Genuss des neu eingerichteten Studiengangs MaReCuM (Mannheimer Reformierte Curriculum Medizin). Da darf man schon auf etwaige Veränderungen in der nächsten Umfra-ge gespannt sein! Die Uni Magdeburg

wiederum fällt in Sachen Dermatolo-gie völlig aus dem Rahmen: 15 % fi n-den sie sehr schwer und weitere 16 % schwer, Schnitt 4,5, während an sage und schreibe 28 weiteren Unis kein ein-ziger Student fi ndet, dass das Fach „sehr schwer“ sei. Ein studentischer Lagebe-richt aus der Magdeburger Dermatologie würde uns in diesem Zusammenhang sehr interessieren! Gleiches gilt übrigens auch für die Mün-steraner Gynäkologie, denn auch hier weichen die Ergebnisse markant ab: 33 % Fünfen und Sechsen wurden hier quit-tiert, summa summarum 4,7. Fast eine ganze Note schlechter als der Vorletzte, MH Hannover, mit einer 3,8.Last but not least: Auch unser Primus Lübeck hat einen kleinen Makel vorzu-weisen. In der Pharmakologie landet die Uni mit einer glatten Fünf auf dem letz-ten Platz, zusammen mit der TU Mün-chen. Die weiteren Ergebnisse für alle Fächer und alle Unis fi ndest du natürlich in der Studie.

Verschult und verplantIn Form einer Mehrfachauswahl wollten wir dann noch wissen, welche allgemeinen Merkmale (Kontakt zu Dozenten, Anonymität, Stundenpla-nerstellung, Ausstattung) das Studium kennzeichnen. Die wichtigsten Resul-tate: Ein eigenverantwortlich zu er-stellender Stundenplan ist fast überall Fehlanzeige. Rund 81 % geben an, der

Stundenplan sei vorgegeben, 60 % sa-gen zudem, das Studium sei verschult, 44 % fi nden es anonym. Auch die zahl-reichen Reformansätze scheinen das Studium (noch) nicht wesentlich in-dividueller und persönlicher gemacht zu haben. Dafür – hier machen sich anscheinend die hohen Investitionen der letzten Jahre bemerkbar – sehen immerhin 54 % die Ausstattung von Laboren, Stationen und Hörsälen als „auf dem neuesten Stand“ an.

Fachschaft und SekretariatBewegen wir uns weg von „hard facts“ der medizinstudentischen Ausbildung und hin zur Arbeit der studentischen Vertretung sowie der Administrati-on der Fakultäten. Die Fachschaften schneiden meist gut (41 %) oder zu-mindest befriedigend (27 %) ab. Im-merhin 15 % im Schnitt vergeben sogar eine Eins. Besonders zufrieden sind die Medizinstudenten in Münster und an den beiden Münchner Unis mit ih-rer Fachschaft – rund 30 % vergeben die Bestnote. Auch die Studentensekretariate kommen erstaunlich gut weg: 34 % sagen bun-desweit „gut“, noch mal 30 % „befriedi-gend“ und 10 % sogar „sehr gut“. Großes Lob kommt aus Regensburg, Lübeck und Greifswald mit Einsen

um die 40-Prozent-Marke für die Verwal-tungsarbeit. Wir stellen fest: Ihre Quali-tät trägt einen gehörigen Teil dazu bei, ob die Studierenden ihre Uni empfehlen oder eben nicht. Denn die im Gesamtvergleich auf letzten Plätzen liegenden Unis Düsseldorf und Homburg fi nden sich auch in dieser Ta-belle am hinteren Ende wieder – diesmal

allerdings in „bester Gesellschaft“ mit Hamburg, Heidelberg, Marburg, Köln und Tübingen.

Wohnsituation in den StädtenKunterbunt geht es zu, was das Wohnen in den Städten angeht. Nirgendwo ist es so einfach, eine gute Wohnung zu ergat-tern wie in Leipzig und Witten (knapp über bzw. knapp unter 80 % sagen: „sehr gut“), dicht gefolgt von Magdeburg (rund 75 %). Recht entspannt – mit über 40 % Einschätzung „sehr gut“ geht es auch in Berlin, Dresden, Göttingen und Hannover bei der Wohnungssuche zu. Erwartungsgemäß wenig begeistert sind die Münchner: 40 % der TU-Studenten rufen eine 5 oder 6 auf und sogar 60 % an der LMU, was die Wohnsituation be-trifft. Nicht viel besser sieht es in Frank-furt und Hamburg aus. Und auch in den Studentenstädten Heidelberg, Marburg und Tübingen hagelt es schlechte No-ten für die Wohnungslage. Auch in Jena gibt es nichts zu lachen, was die Wohn-situation angeht: Fast 30 % erachten sie als mangelhaft oder ungenügend. Dabei liegt die Durchschnittsmiete, die Jenaer Studis entrichten müssen, mit 236 Euro ganz hinten (zusammen mit Witten, 233 Euro). Unerfreuliche Spitzenreiter sind hier Hamburg und München mit saftigen 412 Euro im Monat.

Budget und Gebühren Auf die Mietfrage folgt die Budgetfrage: Wie viel stehen den Studenten Monat für Monat zur Verfügung? Über 700 Euro im Schnitt sind es in Kiel, Hamburg, Bonn und München (LMU), unter 500 Euro haben lediglich die Studenten in Jena und Witten. Letztere müssen mit fast 2.000

StudienbestellungWer es genau wissen will: Die große MEDI-LEARN Uni-Umfrage ist mehr als 200 Seiten stark und liefert dir über das Vorgestellte hinaus detaillierte Profile zu allen Universitäten, Fächern, zu den Städten und zu Tauschmöglichkeiten. Der Preis liegt bei 9,99 Euro. Wenn du Interesse an der Studie hast, kannst du dich im Internet weiter über die Details zum Bezug informieren.

Link:Die neue Uni-Umfrage findest du hier:www.medi-learn.de/ranking

Schleswig-Holsteins

ge gespannt sein! Die Uni Magdeburg

wiederum fällt in Sachen Dermatolo-

um die 40-Prozent-Marke für die Verwal-

StudienbestellungWer es genau wissen will: Die große MEDI-LEARN Uni-Umfrage ist mehr als 200 Seiten stark und liefert dir über das Vorgestellte hinaus detaillierte Profile zu allen Universitäten, Fächern, zu den Städten und zu Tauschmöglichkeiten.

Euro Semestergebühr für die Privatuni-versität natürlich deutlich mehr bezahlen als die anderen. Im Durchschnitt sind es 455 Euro. Allerdings: Sämtliche Ost-Unis sowie Lübeck, Kiel und Mainz locken mit Semestergebühren unter der 200-Euro-Marke. In Greifswald sind ganze 58 Euro pro Halbjahr zu entrichten.

KLARE 81% GEBEN BUNDES-WEIT AN, IRHE UNIVERSITÄT

NICHT WECHSELN ZU WOLLEN!

Geld von den Eltern: 394 Euro, nominal exakt genauso viel wie 2004. Der Schnitt der BAföG-Bezüge (natürlich nur der-jenigen, die es erhalten) liegt bei 186 Euro. Wer nebenbei jobbt, verdient sich im Schnitt 328 Euro dazu. Hier zeigt sich eine medizinstudentische Besonderheit: Nur 46 % arbeiten überhaupt neben dem Studium. Zum Vergleich: Laut einer aktu-ellen Studie von Univativ arbeiten 72 % aller Studierenden in einem Nebenjob.

Wechselwunsch?Würden die Befragten gerne den Studi-enort wechseln? Klare 81 % sagen bun-desweit nein. An einzelnen Unis hingegen sieht das ganz anders aus: Über 50 % der Düsseldorfer wollen weg, ebenfalls rund 45 % der Homburger. Fest im Sattel hin-gegen sitzen die Münsteraner, Regensbur-ger, Lübecker und Mannheimer. Aber auch – und das ist erfreulich – die Greifswalder, Rostocker, Magdeburger und Jenaer wol-len bleiben, mit Zustimmungen rund um die 90-Prozent-Marke. Das spricht für die Arbeit der Unis und verbannt das alte Kli-schee der „Destinationen für ZVS-Opfer“ ein für allemal in die Mottenkiste.

Page 8: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

8Seite November/Dezember 2008

www.medi-learn.deMLZ

Acht Monate am Ende der Welt Medizin studieren in Chile von Vera Schwarz

Schon am Anfang des Studiums hatte ich mir vorgenommen, für ein Se-

mester ins Ausland zu gehen. Zunächst wollte ich die Zeit in Spanien verbringen, bis uns ein Professor von seinem Kontakt nach Chile erzählte. Da ich vorher noch nie in Südamerika gewesen war und es mich aber sehr interessierte, diesen Kon-tinent kennen zulernen, entschied ich mich kurzerhand dafür. Über Professor Dr. Mittelmeier (Ortho-pädie, Rostock) bestehen persönliche Kontakte nach Concepción und Valdivia. Es gibt einen Austauschvertrag, dadurch fallen die Studiengebühren weg. Aller-dings musste ich mich zum großen Teil selbst um Information und Kontakt mit Chile bemühen und fast alles selbst or-ganisieren. Aus Concepción erhielt ich bald per E-Mail eine Zusage. Zunächst jedoch nur für ein Blockpraktikum im ersten Monat. Trotzdem buchte ich sofort einen Flug. Es folgten die Organisation einer gültigen Krankenversicherung, Überprüfen der nötigen Impfungen und der fi nanziellen Unterstützung. Die Zeit bis zum Abfl ug verging durch die vielen Vorbereitungen rasend schnell vorbei und schon saß ich Ende Juli im Flugzeug mit Ziel Santiago de Chile.

Buntes TreibenDie Reise nach Chile war lang und so waren die ersten Tage sehr anstrengend, vor allem, weil es so viel Neues zu se-hen gab: Die Hauptstadt Santiago wirkte auf mich sehr fremd, aber zugleich auch europäisch, mit seinem modernen Stadtzentrum, einigen Hochhäusern und sogar Einkaufszentren. Sehr aufge-fallen sind mir die vielen Straßenhunde, das bunte Treiben auf den Straßen, der chaotische Verkehr und die dunkelhäu-tigen Chilenen.Von Santiago fuhr ich sechs Stunden im Bus nach Concepción. Vor der Abfahrt in Deutschland hatte ich mir für die ersten Tage eine Unterkunft in einer Pension organisiert, Zimmer und Verpfl egung im Haus einer Familie. Genauso gut kann man aber auch die ersten Tage in einem Hostel übernachten und sich von dort aus eine Bleibe suchen. Es gibt wie bei uns schwarze Bretter auf dem Unigelände und im Auslandsamt eine ganze Liste mit Wohnmöglichkeiten.

Freundliche ChilenenNoch wusste ich nicht, wie ich vom Bus-bahnhof zu meiner Unterkunft gelangen sollte, geschweige denn wie weit sie ent-fernt ist. Ich durfte gleich die Freundlichkeit der Chilenen kennen lernen: Mit meinem damals gebrochenem Spanisch fragte ich meinen Sitznachbarn im Bus nach dem

Chiles Generationen

Chiles Hauptstadt hat fünf Millionen Einwohner und liegt am Fuße der Anden

Weg, der mir kurzerhand ein Taxi besorgte, den Fahrpreis aushandelte und auch gleich bezahlte! So kam ich überraschend schnell und günstig an mein Ziel.

MIT VISUM BEKOMMT MAN SOGAR EINEN BEFRISTETEN CHILENISCHEN AUSWEIS!

Die ersten Tage erkundete ich das Zen-trum von Concepción, lernte einige andere Austauschstudenten kennen und versuchte mich ein bisschen zurechtzufi nden. Noch vor Unibeginn sollte man sich an das Aus-landsamt (Relaciones Internacionales) wenden, um sich um Einschreibung und Kurswahl zu kümmern, und falls man ein Visum hat zur Policia Internacional gehen und sich registrieren lassen. Da ich nur mit Touristenvisum eingereist war, war das nicht nötig. Von der Uni bekommt man einen Studentenausweis, einen weiteren Ausweis, um ermäßigt die Busse nutzen zu können, und mit einem Visum sogar einen zeitlich begrenzten chilenischen Personalausweis!

Starke FamilienbandeNach ein paar Tagen begann ich mit der Suche nach einem anderen Zimmer, denn ich wollte lieber unabhängiger in einer WG wohnen. Meist werden die einzelnen Zimmer vom Eigentümer einzeln ver-mietet, wie auch in meinem Fall. Internet und sogar eine Putzfrau waren im Preis für mein sehr kleines Zimmer enthalten, 150 Euro für ganze acht Quadratmeter. Die meisten der Studenten leben bei ih-ren Eltern, und wenn sie aus einer ande-ren Stadt in der Nähe kommen, fahren sie jedes Wochenende nach Hause. Die Bindung an die Familie ist sehr viel stär-ker als bei uns, die Erziehung großenteils konservativer. Man sollte vorsichtig sein, einfach Freunde mit zu sich nach Hau-se zu nehmen, oder sogar einen Freund bei sich übernachten lassen. Gerade in Pensionen kann es da (muss aber nicht) Schwierigkeiten geben.

Für jeden was dabeiDie Stadt hat einiges zu bieten, vor allem an kulturellen Veranstaltungen. Museen gibt es nur wenige. Wer sich sportlich oder kreativ die Zeit vertreiben möch-te, kann an der Uni unter verschiedenen Kursen wählen für ca. 12 Euro pro Seme-ster. Ich habe einen Segelkurs gemacht, der zweimal pro Woche stattfand, wovon wir samstags immer zum Segeln an einen See in Concepción gefahren sind. Mittwochs wurde an der Uni ein älterer Kinofi lm gezeigt. Es entwickelte sich zum Treffpunkt mit Freunden und vielen Aus-tauschstudenten. Oft gingen wir danach

noch etwas trinken oder feiern. Bars, Knei-pen und Discos fi nden sich auch einige, lasst sie euch einfach von den Chilenen zeigen! Die Auswahl ist sicher nicht riesig, aber ich denke, es kann jeder was nach sei-nem Geschmack fi nden. Natürlich lernte ich schnell sehr viele andere Austauschstu-denten aus aller Welt kennen, aber eben-so fand ich auch chilenische Freunde. Im Krankhaus selbst war das manchmal nicht so einfach wegen dem von den Studenten zu bewältigenden Lernpensum. Womit wir beim praktischen Teil meines Aufenthalts angekommen wären.

Im Hospital RegionalZur Universidad de Concepción ge-hört das „Hospital Regional“, wo ich

fast die gesamte Zeit des Aufenthalts verbrachte. Da ich während meines 9. Semesters in Chile war, in dem bei mir Blockpraktika im Krankenhaus auf dem Stundenplan standen, war es einfach, hier eine äquivalente Ausbildung zu bekommen. Vor Ankunft hatte ich mich für die gewünschten Fächer beworben, wobei ich aber, wie eingangs erwähnt, zunächst nur eine feste Zusage für den ersten Monat hatte. Es bereitete aber keine Schwierigkeiten, die weiteren Praktika zu organisieren. Ich war einen Monat in der Gynäkologie, einen Monat in der Pädiatrie und sechs Wochen in der Chirurgie und Anästhesie.

Fortsetzung im Digitalen Nachschlag

Kurz notiert

Waschen statt VitamineIn der kalten Jahreszeit greifen viele zu Vitamin-C-Tabletten, um Erkäl-tungen und Grippe vorzubeugen. Doch vitaminhaltige Nahrungs-ergänzungsmittel schützen längst nicht so gut wie zum Beispiel häu-fi ges Händewaschen, lässt das Insti-tut für Qualität und Wirtschaftlich-keit im Gesundheitswesen (IQWiG) wissen. Hohe Vitamin-Dosierungen können sogar schädlich sein. Auf der Instituts-Website fi ndet sich eine allgemeinverständliche Zu-sammenfassung von Forschungs-ergebnissen, die unter anderem den Mythos widerlegen, Vitamin C schütze vor Atemwegsinfektionen. Besser sei, sich in der Grippesaison die Hände häufi g mit normaler Seife zu waschen.www.gesundheitsinformation.de

Musiktherapie gegen TinnitusEine gemeinsame Studie des Kli-nikums für Neuroradiologie der Universität des Saarlandes, des Deutschen Zentrums für Musikthe-rapieforschung und der Hals-Nasen-Ohrenklinik der Universität Heidel-berg kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis: Erstmals konnte durch bildgebende Verfahren die Wir-kung des musiktherapeutischen Behandlungskonzepts bei Tinnitus auf neurowissenschaftlicher Ebene nachgewiesen werden. Neuroradio-loge Dr. rer. med. Christoph Krick: „Die Kernspinaufnahmen weisen darauf hin, dass durch die Musik-therapie jene Gehirnareale ange-sprochen werden, die im Verdacht stehen, die krankhafte Verstärkung der klinisch relevanten Symptome zu vermitteln.“www.uks.eu/neuroradiologie

Ultraschall reduziert TierversucheAm Fraunhofer-Institut für Biome-dizinische Technik IBMT in Sankt Ingbert wurde ein hochfrequentes Ultraschallgerät entwickelt, das speziell auf Kleintiere zugeschnit-ten ist. „Die Aufnahmerate des neuen Geräts ist hundertmal höher als bei herkömmlichen Geräten, und auch die Aufl ösung und der Kontrast sind wesentlich besser“, erklärt Abteilungsleiter Dr. Lemor. Während übliche Geräte für den Einsatz am Kleintier aus einem Ultraschallwandler bestehen, steu-ert das neue Gerät viele kleine Ul-traschallwandler elektronisch an. Auf diese Weise kann jedes Tier täglich untersucht und die Gesamt-zahl der Versuchstiere deutlich reduziert werden.www.fraunhofer.de

Denken produziert LeuchtenAm Max-Planck-Institut Heidelberg wurden fl uoreszierende Proteine als Indikatoren in Gehirnzellen von Mäusen eingeschleust. Sie leuchten bei einzelnen Aktionspotenzialen auf und zeigen, welche Neuronen zu welchem Zeitpunkt miteinan-der kommunizieren. Mit der neuen Methode kann die Gehirnaktivität über viele Monate hinweg beo-bachtet werden. Sie soll frühzeitig Fehlfunktionen bei neurologischen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson erkennbar machen.www.medi-learn.de/MF38041

Page 9: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

www.medi-learn.deMLZNovember/Dezember 2008 9Seite

www.medi-learn.de

Die MEDI-LEARN Foren sind der Treffpunkt für Medizinstudenten und junge Ärzte – pro Monat werden über 42.000 Beiträge von den rund 41.000 Nutzern geschrieben.

Mehr unter www.medi-learn.de/foren

Der breitgefächerte redaktionelle Bereich von MEDI-LEARN bietet unter anderem Informationen im Bereich „vor dem Studium“, „Vorklinik“, „Klinik“ und „nach dem Studium“. Besonders umfangreich ist der Bereich zu dem medizinischen Examen.

Mehr unter www.medi-learn.de/campus

Studienplatztauschbörse, Chat, Gewinnspiel-kompass, Auktionshaus oder Jobbörse – die interaktiven Dienste von MEDI-LEARN runden das Onlineangebot ab und stehen allesamt kostenlos zur Verfügung.

Mehr unter www.medi-learn.de

Einmal pro Woche digital und fünfmal imJahr sogar im Printformat: Die MEDI-LEARN Zeitung ist das Informations-medium für junge Ärzte und Medizinstu-denten. Alle Ausgaben sind auch online als kostenloses PDF verfügbar.Mehr unter www.medi-learn.de/mlz

Jetzt neu – von Anfang an in guten Händen: Der MEDI-LEARN Club begleitet dich von der Bewerbung über das Studium bis zur Fach-arztprüfung. Exklusiv für dich bietet der Club zahlreiche Premiumleistungen.

Mehr unter www.medi-learn.de/club

&Die Community für Medizinstudenten junge Ärzte

www.medi-learn.deDie Nacht vor meinem Aus-wahlgespräch. Natürlich habe

kein Auge zu gekriegt. Immer, wenn meine Atmung langsam wieder ruhiger wurde, machte mir mein Sympathi-kus einen Strich durch die Rechnung und schon war ich wieder hellwach. Ich konnte einfach nicht abschalten – es hing schließlich so viel davon ab. Ich musste diesen Studienplatz ein-fach bekommen!

Schreiben von der MHHIn den vergangen Monaten hatte ich mich immer so beeilt, viel organisiert und noch mehr geplant. Schon im Mai hatte ich mich tapfer durch die On-line-Formulare der ZVS gekämpft und konnte mich bis zum ersten Versand der Bescheide Anfang August sogar mit der Beendigung meines ersten Stu-diums ablenken. Nun ja, der Bescheid war natürlich eine Absage. Mit einem erforderlichen Abi-Schnitt von 1,3 und zwei Wartesemestern konnte ich einfach nicht mithalten.

WOZU HAT MAN SCHLIESSLICH EINE MUTTER?

Da war die Erleichterung natürlich rie-sengroß, als ich in derselben Woche noch ein Einschreiben der MHH (Medi-zinische Hochschule Hannover) in Hän-den hielt: die sehr ersehnte Einladung

zum Auswahlgespräch mit zwei Pro-fessoren, Ende des Monats. Doch lang hielt diese erste Euphorie nicht an: Man verlangte doch tatsächlich einen aus-gefüllten Fragebogen, ein nettes Foto und auch noch einen handschriftlichen Lebenslauf von mir. Oh nein! Da sollte man also schon wieder schreiben, wie toll man ist und was man alles kann und weiß. Das fi el mir noch nie leicht. Aber wozu hat man schließlich eine Mutter? Nach einem langen Telefonat mit ei-nigen Diskussionen hatte ich meine Stichpunkte beisammen und startete mit zittriger Hand die ersten Schreibver-suche. Glücklicherweise waren ja drei Kopien im Umschlag, und so konnte ich nach ein paar Tagen intensiver biogra-phischer Aufarbeitung und sämtlichen emotionalen Berg- und Talfahrten den Umschlag voller Erleichterung absen-den. Wieder einen Schritt weiter, wieder ein paar Tag der langen Wartezeit mehr oder minder sinnvoll überbrückt.

Darf nicht mitjubelnZurück zu meiner schlafl osen Nacht: Natürlich hatte ich mich am Abend vor dem Gespräch noch so richtig verrückt gemacht. Im Internet fi ndet man ja be-kanntlich allerhand, und so stieß ich auf ein Studentenforum mit ausführ-lichen Berichten über das MHH-Aus-wahlverfahren der letzten Jahre. Diese Recherche hätte ich mir wohl besser verkneifen sollen! Grundlagen der Ge-

netik, ethische Entscheidungen in der Medizin, Aktuelles aus der Gesund-heitspolitik, die Basenpaare der DNS, Medizin im 20. Jahrhundert. Solche Fra-gen mussten die Forenteilnehmer beant-worten! Und ich dachte noch ganz naiv, ich würde nur über meinen Lebenslauf ausgefragt werden. Den Rest gaben mir die vielen emotionalen Kommentare am Ende: „Juhu! Ich habe den Platz!“ und „Ich wurde genommen! Es ist ja so toll!“. Schön für euch. Leider darf ich nicht mitjubeln.

„KENNEN SIE EIN THEATERSTÜCK VON MAX FRISCH?“

Noch nicht. Denn meine Mutter hat-te natürlich mal wieder Recht: Es war alles halb so wild. Nach einem netten Empfang durch die Studis der höheren Semester, bei einer lauwarmen Tasse Krankenhauskaffee, hatte ich die Auf-regung fast vergessen und verwickelte mich schnell in die ersten Gespräche mit meinen zukünftigen Kommilitonen in spe. Dann ging alles recht schnell: Mein Name wurde aufgerufen, ich zeigte mein schönstes Lächeln und folgte einem großen Mann mit weißem Kittel in ei-nen kleinen Hörsaal. Beide Profs wa-ren wirklich sehr freundlich und orien-

tierten sich bei ihren Fragen tatsächlich ziemlich genau an meinen Angaben im Lebenslauf. Folglich konnte ich einfach loserzählen, sodass kaum mehr Zeit für schwierige Fragen übrig blieb. Eine kam dann doch noch. Ich zitiere: „Sie mögen also die Romane von Frisch. Kennen Sie denn auch ein Theaterstück von ihm?“Wie gut, dachte ich mir, dass ich im Deutsch-LK manchmal doch wach ge-blieben war. Ich bot im das Stück „An-dorra“ an und ging im Anschluss mit einem insgesamt guten Bauchgefühl zurück in die inzwischen geleerte War-tehalle. Das hatte ich also geschafft.

Akute Warte-GrippeDoch nun folgte wohl die allerschlimm-ste Zeit in meinem ganzen Leben: War-ten, warten, warten. Ohne zu wissen, wie und wo und was ich ab Mitte Oktober sein werde. Ob ich das aushalte? Kein Essen schmeckt mehr richtig und auch die tägliche Portion Emergency Room wird zunehmend langweiliger. Diagnose: Akute therapieresistente Warte-Grippe mit schlechter Prognose. Zur schnellen Therapie hätte ich nur einen, klitzeklei-nen, bescheidenen aber lebenswichtige Herzenswunsch: einen sicheren Studi-enplatz, den ich dann zum Glück auch bekommen habe.

Herr, gib mir Geduld. Aber fix!Das Auswahlverfahren zum WS 08/09von Annika Simon

Tonerstaub kann Krebs verursachen Tonerstaub kann Krebs verursachenvon Ingrid Rieck (idw)

Abest kann Lungenkrebs verursa-chen. Gleiches gilt für das Rauchen

oder das Einatmen von Rußpartikeln aus Dieselabgasen. Jetzt belegt eine wissenschaftliche Untersuchung an der Universität Rostock, dass es eine wei-tere Gefahrenquelle gibt: Tonerpatronen in Laserdruckern und Kopierern. "Die Untersuchungen lassen keinen Zweifel zu: Tonerstaub ist eine weitere Ursache für Lungenkrebs", sagt Prof. Dr. Ludwig Jonas vom Elektronenmikroskopischen Zentrum im Institut für Pathologie der Universität Rostock.

"WIR HABEN DIE LUNGE EINES VERSTORBENEN TECHNIKERS,

DER TÄGLICH MIT TONERSTAUB IN BERÜHRUNG KAM"

Seit einigen Jahren beobachtet man bei Servicetechnikern von Drucker- und Kopierherstellern zunehmende Lungen-probleme bis hin zur Arbeitsunfähigkeit und Invalidisierung. Einige Menschen entwickeln eine Allergie auf Tonerpulver und verlieren ihre Stimme, sobald sie in Räume kommen, in denen Drucker oder Kopierer stehen. "Die gesundheitlichen Probleme, die im Umgang mit Tonerpul-ver auftreten können, sind sehr ernst zu nehmen. Sie können bis zur Invalidität und Todesfällen führen", so Prof. Jonas. Um zu beweisen, dass diese Menschen wirklich am Tonerpulver erkrankt oder sogar dadurch gestorben sind, muss der eindeutige Beweis dafür oder dagegen erbracht werden, so wie beim Asbest der

wissenschaftliche Nachweis zweifelsfrei gelungen ist. "Wir haben die Lunge eines verstorbenen Servicetechnikers, der täg-lich mit Tonerstaub in Berührung kam, im Elektronenmikroskop untersucht und eindeutig Kohlenstoffpartikel in großer Zahl nachgewiesen", sagt Jonas. Eine Doktorandin, die an der Universität Ro-stock und der Universität Essen die To-xizität der verschiedenen Asbestarten und von Kohlenstoffrußpartikeln und Tonerpulver experimentell an mensch-lichen Zellkulturen untersucht hat, be-weist in ihrer Promotionsschrift, dass As-bestfasern und verschiedene Arten von Kohlenstoffpartikeln gefährliche Sauer-stoff- und Stickstoffradikale produzie-ren, die zelltoxisch sind und zum Zelltod führen können.

Insgesamt nimmt die Belastung unserer Atemluft mit Fein- und Feinststaub immer mehr zu. Dazu trägt der verstärkte Einsatz von Nanopartikeln, zum Beispiel von Ti-tannanopartikeln, bei. Vor etwa 10 Jahren gab es die ersten Richtlinien, wie hoch die Feinstaubbelastung auf Straßen sein darf. Grenzwerte wurden eingeführt und durch Messstationen bundesweit durch-gängig gemessen. Eine solche Messsta-tionen steht in Rostock zum Beispiel am Holbeinplatz und anderen Verkehrskno-tenpunkten. "Wenn bei einigen Kopierern und Druckern dieser Grenzwert bis zum Fünffachen überschritten wird, dann muss es auch für Arbeitsräume solche Grenz-werte geben und die Feinstaubbelastung im Sinne des Arbeitsschutzes deutlich re-duziert werden", fordert Jonas.

Page 10: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

10Seite November/Dezember 2008

www.medi-learn.deMLZ

IMPRESSUMHerausgeber: MEDI-LEARN, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Trojan Urban, Dr. Marlies Weier, Lilian Goharian, Dominika Sobecki,Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Jan-Peter Wulf und Simone Arnold

Layout & Graphik: Kjell Wierig und Kristina Junghans

Berichte: Claudia Bruhn (Deutsche Ärzte-Finanz), Susan Bachmann, Reto Calouri (idw), Polina Isaeva, Robert Emmerich (idw), Jan-Peter Wulf (MEDI-LEARN), Dominika Sobecki (MEDI-LEARN), Vera Schwarz, Ingrid Rieck (idw), Annika Simon, Peter Artz

Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/LahnTel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69

Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 KielTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected]. – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com

Erscheinungsort: MarburgDie MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu-stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: [email protected].

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 30. Januar 2009. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs-berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Wie gefällt dir diese Ausgabe unserer MEDI-LEARN Zeitung?

Unter www.medi-learn.de/gw121 findest du einen kurzen Fragebogen mit drei Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich. Unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Wert von 300 Euro. Einfach Fragebogen ausfüllen und schon bist du dabei!

Deine Meinung ist uns wichtig!

NEU!Der Hammerplan von MEDI-LEARN

In 100 Tagen zum 2. Staatsexamen

Der 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung um-fasst laut neuer AO das gesamte klinische Wis-sen, so dass die gefor-derte Stoffmenge kaum zu bewältigen scheint.

Eine genauere Analyse der bisherigen Hammer-examina hat jedoch ge-zeigt, dass inhaltlich eine große Übereinstimmung mit dem alten 2. Staats-examen gegeben ist, während der Stoff des alten 1. Staatsexamens kaum geprüft wird.

Dieser Analyse folgend haben wir einen Lern-plan zusammen gestellt, in dem der Lernstoff auf das Wesentliche redu-ziert, strukturiert und auf 100 Tage verteilt wurde.

Der 100-Tage-Lernplan und ausführliche Erläu-terungen mit zusätzli-chem Kreuzplan stehen im Internet zur Verfü-gung unter:

www.medi-learn.de/hammerplan

kaum geprüft wird.

Jobben im Studium Was du darüber wissen musstvon Dominika Sobecki (MEDI-LEARN)

(nicht 19,9%) seines Bruttogehalts ab-gezogen werden, da der Arbeitgeber die andere Hälfte zahlt. Ob und wie viel der Arbeitnehmer tatsächlich zahlen muss, hängt von Art und Umfang seiner Tä-tigkeit ab. Es werden mehrere Arten von abhängiger Beschäftigung unterschieden: geringfügig entlohnte Beschäftigung bis 400 Euro monatlich (der wohlbekannte „400-Euro-Job“), geringfügig entlohnte Beschäftigung bis 800 Euro monatlich und kurzfristige Beschäftigung sowie Teilzeit bzw. Vollzeit mit 800 Euro.

SozialversicherungsausweisWenn du das erste Mal eine abhängige Beschäftigung aufnimmst, bekommst du einen Sozialversicherungsausweis, auf dem deine Sozialversicherungsnummer steht. Der Arbeitgeber meldet dich bei der Krankenkasse an, die den Ausweis beim Rentenversicherungsträger beantragt. Du bekommst ihn dann zugeschickt. Den Sozialversicherungsausweis musst du fortan bei jeder neu aufgenommenen Beschäftigung dem Arbeitgeber vorzei-gen. Dieser braucht deine Sozialversi-cherungsnummer, um seinen (und, falls du zur Zahlung verpfl ichtet bist, auch deinen) Teil der Beiträge zu überweisen. Der Ausweis ist ein Beleg, dass du in Deutschland sozialversichert bist. In manchen Branchen, wie dem Bau- oder Gaststättengewerbe, müssen ihn die Angestellten ständig bei sich tragen, um bei Kontrollen gegen Schwarzar-beit nachweisen zu können, dass eine gesetzeskonforme Beschäftigungsform vorliegt. Auch bei der Beantragung von Sozialleistungen wie Arbeitslo-sengeld ist der Sozialversicherung-sausweis vorzulegen.

Keine Sozialversicherungs-beiträge für Studenten Studenten sind grundsätzlich von Sozial-versicherungsbeiträgen befreit, wenn sie unter 21 Stunden in der Woche arbeiten und nicht mehr als 800 Euro im Mo-nat verdienen. Wenn du vom Studium beurlaubt bist, gilt eine etwaige Tätig-keit – trotz Immatrikulation – nicht als während des Studiums ausgeübt. Die Befreiung von der Sozialversicherungs-

Arbeitnehmerpauschbetrages, der Vorsor-gepauschale und der Sonderausgabenpau-schale. Insgesamt darfst du jährlich fast 10.800 Euro steuerfrei verdienen, das sind rund 900 Euro im Monat. Immerhin!

LohnsteuerkarteWenn du nicht selbstständig arbeitest, brauchst du in der Regel eine Lohnsteuer-karte. Das gilt auch, wenn dein Einkom-men unter deinem Gesamtfreibetrag liegt, du also gar keine Lohnsteuer zu zahlen brauchst. Deine erste Karte kannst du ko-stenlos beim Einwohnermeldeamt beantra-gen, danach wird dir jedes Jahr eine neue zugeschickt.Auf der Lohnsteuerkarte sind deine Steu-erklasse, die dir zustehenden Freibeträge und das für dich zuständige Finanzamt vermerkt. Du musst sie bei deinem Arbeit-geber abgeben, denn es ist seine Aufgabe, deine Lohnsteuer zu berechnen, sie von deinem Bruttolohn abzuziehen und an das Finanzamt zu überweisen.

SozialversicherungDer Sozialversicherungsbeitrag ist neben der Lohnsteuer die zweite Art von Ab-gabe, die dem Arbeitnehmer abgefordert werden kann. Die Sozialversicherung setzt sich zusammen aus der Rentenver-sicherung (Höchstsatz 19,9 Prozent des Bruttoeinkommens), der Arbeitslosen-versicherung (Höchstsatz 6,5 Prozent d. Bruttoeink.), der Pfl egeversicherung (Höchstsatz 1,95 Prozent d. Bruttoeink.) sowie der Krankenversicherung (Satz je nach Krankenkasse unterschiedlich). Der Sozialversicherungsbeitrag geht an die Krankenkasse und ist zu einer Hälfte vom Arbeitgeber und zur ande-ren Hälfte vom Arbeitnehmer zu zahlen. Das bedeutet, dass selbst, wenn jemand auf Grund seiner Einkommenshöhe den Höchstsatz zahlen muss, ihm z.B. für

die Rentenver-s i c h e r u n g

nur 9,95 Prozent

pfl icht gilt außerdem nur bis zum Tag der Examensprüfung, obwohl man danach noch bis zum Ende des Semesters an der Uni eingeschrieben ist. Für Arbeitgeber und Krankenkasse ist es aber praktisch nicht nachprüfbar, wann du die Prüfung machst (du bist natürlich verpfl ichtet dies anzugeben). Auch wer nach dem Examen immatri-kuliert bleibt, um seine Doktorarbeit zu schreiben, ist sozialversicherungspfl ich-tig. In diesem Fall ist es empfehlenswert, sich zusätzlich für ein NC-freies Fach einzuschreiben. Langzeit-Studenten, die bereits seit mehr als 25 Semestern ein-geschrieben sind, müssen ebenfalls ihren Sozialversicherungsbeitrag zahlen.

20-Stunden-GrenzeDie Richtlinien für die 20-Stunden-Grenze sind erfreulicherweise recht schwammig. Du kannst sie überschrei-ten, wenn du spät am Abend oder am Wochenende arbeitest. Auf diese Wei-se kannst du theoretisch auf eine Ar-beitszeit von bis zu 30 Wochenstunden kommen, ohne dass die Krankenkasse Anstoß nimmt. Eine so hohe Stunden-zahl wird aber maximal für 26 Wochen im Jahr toleriert. Wenn du über einen längeren Zeitraum mehr als 20 Stunden pro Woche beschäftigt bist, solltest du das auf jeden Fall mit deiner Kranken-kasse absprechen, bevor es böse Über-raschungen gibt. In den Semesterferien hingegen darfst du arbeiten soviel du willst, bzw. so viel du kannst.

Geringfügige Beschäftigung Bei einem 400-Euro-Job musst du grundsätzlich keine Sozialversiche-rungsbeiträge zahlen. Das gilt auch, wenn du zwei oder mehr Minijobs hast, bei denen du insgesamt nicht mehr als 400 Euro verdienst.

Fortsetzung im Digitalen Nachschlag

Alter Spruch, gilt aber immer noch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

Deswegen bessern rund zwei Drittel der deutschen Studis ihr knappes Budget mit Nebenjobs auf. Ob in den Semesterferien oder während der Vorlesungszeit: Im Zu-sammenhang mit Arbeit neben dem Studi-um gibt es einiges zu beachten. In welchem Umfang darfst du als Student beschäftigt sein? Wie viel darfst du verdienen? Musst du Abgaben leisten? Welche Rechte und Pfl ichten hast du als Arbeitnehmer? Wenn es um die Parameter des Berufsle-bens geht, kommt es schnell zu Verwirrung und Verunsicherung. Deswegen wollen wir dir mit diesem Artikel einen Überblick über die wesentlichen Punkte rund ums Thema Geldverdienen geben.

Selbstständige und abhängige BeschäftigungGrundsätzlich werden zwei Arten von berufl icher Tätigkeit unterschieden: die selbstständige und die abhängige Beschäf-tigung. Da die meisten jobbenden Stu-denten abhängig beschäftigt sind, beziehen sich die folgenden Ausführungen primär auf diese Art der Tätigkeit. Der Bereich der selbstständigen Beschäftigung ist sehr komplex und kann hier nicht ausführlich behandelt werden. Zu empfehlen ist in die-sem Zusammenhang die äußerst informa-tive Broschüre „Ratgeber Selbstständige“ der Gewerkschaft ver.di (Bestelladresse: ver.di, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Ber-lin; Kosten: 20 Euro).

LohnsteuerAbhängig Beschäftigte haben grundsätz-lich zwei Arten von Abgaben zu leisten: den Sozialversicherungsbeitrag und die Lohnsteuer. Die Lohnsteuer richtet sich nach deiner Lohnsteuerklasse und wird vom Bruttoeinkommen abgezogen. Je nach Steuerklasse gibt es glücklicherweise so genannte Freibeträge, also bestimmte Einkommenssätze, unterhalb derer keine Steuern gezahlt werden müssen. Ledige Studenten gehören in aller Regel der Steuerklasse 1 an. Hier gilt ein Grundfreibetrag von 7.664 Euro. Heißt: So hoch kann dein Bruttojahreseinkommen sein, ohne dass du Lohnsteuer zahlen musst. Hinzu kommen weitere Freibeträge in Form des

Den passenden Nebenjob zu finden, kann sich schwer gestalten

Das bedeutet, dass selbst, wenn jemand auf Grund seiner Einkommenshöhe den Höchstsatz zahlen muss, ihm z.B. für

die Rentenver-s i c h e r u n g

nur 9,95 Prozent

nach deiner Lohnsteuerklasse und wird vom Bruttoeinkommen abgezogen. Je nach Steuerklasse gibt es glücklicherweise so genannte Freibeträge, also bestimmte Einkommenssätze, unterhalb derer keine Steuern gezahlt werden müssen. Ledige Studenten gehören in aller Regel der Steuerklasse 1 an. Hier gilt ein Grundfreibetrag von 7.664 Euro. Heißt: So hoch kann dein Bruttojahreseinkommen sein, ohne dass du Lohnsteuer zahlen musst. Hinzu kommen weitere Freibeträge in Form des

MEDI-LEARN PODCASTDiesen Artikel gibt es auch online als Audio-Datei zum Download unter: www.medi-learn.de/podcast

Page 11: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

www.medi-learn.deMLZNovember/Dezember 2008 11Seite

Preis:

ab 6,54 €

Die Lehrtafeln

Laminiert, bestäbt oder Papier pur. Im Posterformat.Qualität von 3B Scientifi c.

www.3bscientifi c.dewww.3bscientifi c.dePreis:

ab 6,54 €

Die Lehrtafeln

Laminiert, bestäbt oder Papier pur. Im Posterformat.Qualität von 3B Scientifi c.

www.3bscientifi c.de

Rippenspreizer Cartoonsprechblasen

Rettungsdienst-Kalender: 13 unglaubliche Cartoons, die in das Leben eines Rettungs-dienstlers die nötige Prise Humor bringen.

Medizin-Kalender: 13 neue Cartoons: Der Medizinkalender ist einfach ein Muss für alle Ärzte und diejenigen, die es werden möchten.

Interesse?Bestellmöglichkeiten, mehr Infos und weitere Cartoons fi ndet du unter:

www.rippenspreizer.com

6,99 € plus Versand

• Kalenderblätter abreißbar

• Kalendarium mit Monats-übersicht

• feste Papprückwand

• Format 29,7 cm x 43,0 cm

Kalender-AboKeinen Kalender mehr verpassen!Der Abreißkalender im Abo nur 12,90 €!Der Wandkalender im Abo nur 3,99 €!

15,90 € plus Versand

Das ganze Jahr auf einen Blick? Das bietet der Rippen-spreizer Wandkalender in DIN A2.

Wird jetzt mal kurz hell im Hirn!Das Innenohr scheint nicht Ihr Hauptproblem zu sein...

Wie sehen Sie die Umgebung jetzt?Wow! Ich kann durch Ihren Kopf gucken...

Ich glaube, wir schicken Sie mal in die Notaufnahme!

3

ABCDE

Setzen Sie sich, Herr Kermit. Was ich Ihnen sagen muss, wird Sie vermutlich schockieren.

Über sowas kann man nun überhaupt nicht lachen...

Willkommen in der realen Welt!

Mickey Mouse, hören Sie mit dem Unsinn auf!

Schwester, bringen Sie mir bitte richtige Patienten!

5

A

BCDE

Zur Türöffnung müssen auch mal die Jüngsten ran!So, alle Mann bei 3! 1... 2... 3...

Wenn der Nachbar nicht aufmachen will,muss Mike eben ran!Echtes Teamgefühl!

Verschlossene Türen gibt's bei uns nicht!

2

AB

C

DE

Keine Panik, ich habe alles im Griff?!Achtung, Defi brillator!

Wieviel Zeit bleibt mir jetzt noch?Ich bin noch nicht soweit und nun das!Ich wollte Tom nur zeigen, wie ich Paulaus Versehen defi brilliert habe...

6

ABCD

E

Gewinnspiel: Trage einfach die Lösung unter www.medi-learn.de/rs-quiz ein. Zu gewinnen gibt es 10 Rippenspreizer-Tassen "Bleiben Sie ruhig, Ich werde Arzt" sowie 10 Tassen "Bleiben Sie ruhig, Ich werde Ärztin". Außerdem gibt es weitere 10 Wahnsinnsplakate sowie 10 Klinik-Poster zu gewinnen! Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 30. Januar 2009.

In dieser Ausgabe präsentieren wir dir das Rippenspreizer-Cartoongewinnspiel. Hierbei geht es darum, aus den 5 angegebenen Antworten den richtigen Slogan für das anbei-liegende Cartoon herauszufi nden. Damit gewähren wir dir gleich einen kleinen Einblick in die neuen, jetzt erhältlichen Rippenspreizer-Cartoons aus den Kalendern 2009.

Kann man denn nie von euch in Ruhe gelassen werden?

Lasset die Toten auferstehen!

Ich befürchte, Ihr kommt zu spät...

Bei Privatpatienten gebt Ihr wohl nie auf, was?!

Ruft die 112 und lasst mal richtige Ärzte ran!

1

ABCDE

Zustand stabil, aber irgendwas stimmt hier nicht...

Na toll, wofür brauchen wir das überhaupt?

Keine Panik, das ist nur sowas wie eineklebrige Lebensversicherung!

Hey Beifahrer, bring mir mal den Zivi her!

Mit solch etwas ist nicht zu spaßen!

4

AB

C

DE

Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 30. Januar 2009.

Page 12: MEDI-LEARN Zeitung 05/2008

12Seite November/Dezember 2008

www.medi-learn.deMLZ

Die ExtraportionDiese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Nachschlag

Online geht's weiterWie immer gibt es auch zu dieser Aus-gabe der MEDI-LEARN Zeitung wieder eine Extraportion für besonders MLZ-Hungrige: Ausgabe 20 unseres Digitalen Nachschlags präsentiert dir weitere span-nende Artikel – dieses Mal unter anderem zum Thema Beruf Assistenzarzt –und Fortsetzungen von Beiträgen aus der gedruckten Version. Außerdem: mehr zum Thema TCM. Was es damit auf sich hat, erfährst du im Digitalen Nachschlag. Er steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Sei-te aufrufen:www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Die nächtlichen HelferEine Nightline ist ein telefonischer Hilfs-dienst von Studenten für Studenten. Ob Prüfungsangst, Beziehungsstress oder fi-nanzielle Sorgen – die Nightliner leihen dir bei großen und kleinen Problemen gern ein Ohr. Wie es den Nightlineren Nacht für nacht ergeht und welche Geschichten sie zu erzählen haben, lest ihr im Digitalen Nachschlag.

Alle Artikel findet ihr kostenlos unter:www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

PS: MLZ im DigitalaboUnter www.medi-learn.de/mlz kannst du die MEDI-LEARN Zeitung ab sofort im Digi-talabo als PDF gratis bestellen.

Inland

Medizin studieren in Chile, Teil 2Wie sind die Arbeitsbedingungen für Me-diziner in dem südamerikanischen Land? Wie hat Vera Schwarz die Menschen erlebt, welche Erfahrungen konnte sie in dem noch unbekanntem Land sammeln? Und welche Reisetipps hat sie für alle, die es in Famulatur oder PJ-Tertial nach Chile verschlägt? Das verraten wir euch im Digi-talen Nachschlag!

Mikroblutungen im GehirnSchneller Aufstieg in große Höhen birgt Gefahren. Heidelberger Sportmediziner haben nachgewiesen, dass es bei Berg-steigern, die eine lebensbedrohliche Hirnschwellung erleiden (Höhenhirnö-dem), zu kleinen Einblutungen ins Ge-hirn kommt. Eine oftmals unterschätzte Gefahr, über die wir im Digitalen Nach-schlag berichten.

Jobben im Studium, Teil 2Einkommensgrenzen, Arbeitsverträge, BAföG und Versicherung: Im zweiten Teil unseres Service-Artikels liefern wir dir wichtige Informationen zu diesen und anderen Stichpunkten. Abschließend findest du im DNS eine Checkliste, mit der du alle Punkte in aller Kürze aufge-listet bekommst!

Rückenschmerzen aktiv vermeidenEtwa 80 bis 90 Prozent aller Deutschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben unter Rückenschmerzen. In den meisten Fällen verursachen wenig Bewegung, falsche Körperhaltung und Verspan-nungen durch Stress die Schmerzen. Einfache Maßnahmen helfen, die Erkran-kungen des Rückens zu lindern.

Verschiedenes

Der 3. Mai: Mein erster offi zieller Ter-min im Rahmen meiner Bewerbung

für einen Medizinstudienplatz, der Test für Medizinische Studiengänge, TMS. Ort des Geschehens ist Bochum, RuhrCongress, Großer Saal. Acht Uhr morgens. Glücklich-weise konnte ich die Nacht vor dem Test bei meiner großen Schwester in Herne verbrin-gen konnte, von dort aus sind es gerade mal 20 Minuten Anfahrt.

6.45 Uhr: Der Wecker klingelt, die Nacht ist vorbei, der Test rückt näher. Ich spü-re, wie mein Puls langsam steigt. Ein komisches Gefühl kommt in mir auf: Habe ich mich gut vorbereitet? Weiß ich alles Wichtige? Was, wenn es nicht für ein gutes Ergebnis reicht? Erstmal einen Kaffee und dann ab ins Bad.

7.23 Uhr: Schnell überprüfe ich noch meine Mitbringsel, bevor es losgeht: Aus-weis, Stifte, Textmarker und Verpfl egung. Alles dabei. Schnell noch – wie gefordert – alles in eine durchsichtige Tüte gepackt und ab ins Auto Richtung Bochum.

7.39 Uhr: Huch, gestern kam mir der Weg noch viel länger vor! Jetzt stehe ich hier, mindestens 20 Minuten zu früh. Doch ich bin nicht alleine. Etwa 30 Leute warten bereits mit mir, natürlich vor noch geschlossenen Türen. Drinnen steht fein gekleidetes Service-Personal und beo-bachtet uns. Ich schaue mich um und bli-cke in viele aufgeregte Gesichter.

8.01 Uhr: Unruhig haben sich die ande-ren Testteilnehmer mit mir am Einlass versammelt. Eine nette junge Dame öffnet uns die Tür. Erste Aufgabe: „Suchen sie Registrierungstisch Sektor L!“. So oder so ähnlich stand es auf meiner Einladung. Mein Gott, es geht los!

8.14 Uhr: Ich bin registriert. Zusammen mit meiner Registrierung erhalte ich ei-nen Teilnahmestempel auf dem Handrü-cken und meine vier TMS-ID Aufkleber. Jetzt noch schnell die Jacke abgeben, die darf ich ja nicht mit in den Testsaal hi-nein nehmen.

8.56 Uhr: Mittlerweile ist der RuhrCon-gress übersät von Prüfl ingen. Wahnsinn! Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele sind. Jeden Moment müsste sich die Tür zum Saal öffnen, in dem wir den Test ab-solvieren werden.

9.10 Uhr: Etwas verspätet öffnen sich end-lich die Türen. Nochmals wird der Handrü-ckenstempel, Ausweis und Einladung über-prüft. Dann treten wir in den „Großen Saal“, der seinem Namen alle Ehre macht. Unzäh-lige Tischreihen, die mit Kennungsbuchsta-ben versehen sind, sind hier aufgestellt. Ich hab natürlich mit Kennung „L“ die hinterste Ecke gezogen. Das fängt ja gut an.

9.45 Uhr: Endlich werden die Testunter-lagen ausgeteilt. Eine Stimme von ganz weit vorn klärt uns über unsere Rechte und Pfl ichten auf. Der Tonfall hat Bun-deswehrcharakter. Eine Abiturprüfung ist nichts dagegen! Plötzlich werden einige nervös und rennen zur Tür, um schnell noch mal zur Toilette zu gehen. Doch Pech gehabt: Sie werden von „der Stimme“ zu-rückbeordert. „Niemand darf jetzt mehr den Raum verlassen, sonst werden Sie ausgeschlossen. Erst wenn der Test läuft, dürfen sie wieder zur Toilette gehen.“

10.10 Uhr: Endlich sind die letzten Infor-mationen an den Mann gebracht. Keiner hat mehr Fragen. Patricia, die Teilneh-merin links neben mir, ist auch schon ge-nervt: „Kann’s jetzt endlich losgehen?“, fragt sie mich. Ich aber bin schon so in meinen Gedanken versunken, dass ich nur noch auf das Startkommando höre. Das kommt alsbald mit einem Satz, den ich im Laufe der Prüfung noch oft zu hören bekomme: „Schlagen Sie den nächsten Test auf. Sie haben nun 22 Minuten Zeit.“ Wie erwartet, beginnt der Test zunächst mit dem Untertest „Muster zuordnen“, bei dem aus insgesamt 24 Bildern der jeweils richtige Bildausschnitt aus fünf Antwort-möglichkeiten ausgewählt werden muss. Das beruhigte mich doch sehr, weil sich nun bestätigte, dass die Vorbereitungshefte wirklich „Originaltests“ enthielten. Ich bin, so glaube ich, gut durchgekommen. Kurz bevor die Stimme das Stopp-Signal gibt, mache ich mein letztes Kreuzchen auf dem Antwortbogen.

10.33 Uhr: Patricia schaut etwas nervös zu mir rüber und fl üstert: „Manno, du bist aber verdammt schnell gewesen!“ Jetzt legt sich meine Nervosität mehr und mehr. Es schließt sich zügig der nächste Test an: „Medizinisch-naturwissenschaft-liches Grundverständnis“. Hier zeigt sich, was ich erhofft hatte. Meine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfl eger nützt mir doch! Anders als in den Vorab-

Ein anstrengender Tag in BochumDer Test für Medizinische Studiengänge – ein Erfahrungsberichtvon Peter Artz

Informationen zum Test angekündigt. Viele Fragen überfl iege ich und fi nde so-fort die von mir vermutete Antwort unter den Antwortmöglichkeiten. Bei diesem Aufgabentyp müssen 24 Infotexte in 60 Minuten bearbeitet werden, jeweils eine Frage und fünf Antwortmöglichkeiten. Diesmal war ich verdammt fl ott unter-

wegs. 20 Minuten vor dem Ende der Zeit blättere ich schon durch meine Fragen und überprüfe meine Antworten.

11.33 Uhr: „Stopp“, ertönt es von vorn. Mal wieder unterbricht uns die weiblich-militä-rische Stimme vom Podium. Patricia sagt kopfschüttelnd: „Mensch, du warst ja schon wieder so schnell. Ich mache mir langsam sorgen um meine Ergebnisse.“ Ich versuche sie mit ein paar netten Worten zu motivie-ren und hoffe, dass sie ihre Nervosität auch bald ablegt.

11.34 Uhr: „Schlauchfi guren“ stehen auf dem Programm. In der Vorbereitung hat-te ich dort neben den Fragen zum medi-zinisch-naturwissenschaftlichen Grund-verständnis die besten Ergebnisse. Bei diesem Test mussten 24 Schlauchfi guren in 15 Minuten richtig erkannt werden.

Diesmal mache ich eine Punktlandung. Mit dem Kommando „Stopp“ platziere ich mein letztes Kreuzchen auf dem Ant-wortbogen. Mir brennt der Kopf. Von links murmelt Patricia: „Eine Pause wäre jetzt super!“ Recht hat sie, denke ich mir, aber wir haben noch mehr als eine Stun-de vor uns.

11.50 Uhr: Jetzt steht eine Mörderaufga-be an. Eine Stunde lang sollen wir uns mit „quantitativen und formalen Problemen“ beschäftigen. Da ich Mathematik-LK hatte und in der Oberstufe Physik belegt habe, „freute“ ich mich auf diesen Prüfungsteil. Allerdings waren in der Vorbereitung eini-ge fi ese Fragen dabei.

Fortsetzung im Digitalen Nachschlag