medianet industrial

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industrial technology NEUORDNUNG DER ZUKUNFT Die Industriellenvereinigung stellte ihren wirtschaftspolitischen Diskurs vor Seite 56 A.T. KEARNEY-STUDIE Die Europäische Hightech-Industrie verliert international an Bedeutung Seite 58 INNOVATIV TECHNIK FÜR DIE ZUKUNFT © Panthermedia/Wu K. medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 28. SEPTEMBER 2012 – 55 Wien. Innovationen erzeugen Wirt- schaftswachstum und steigende Produktivität, verbessern die Le- bensqualität und Gesundheitsver- sorgung der Menschen und tragen dazu bei, den Verbrauch von Roh- stoffen und Energie zu senken. In seinem Vortrag im Rahmen der „Expert Talks“ an der Fach- hochschule Technikum Wien wird Kurt Hofstädter, Head of Sector Industry CEE der Siemens AG Ös- terreich, am 3. Oktober der Frage anhand konkreter Beispiele nach- gehen, warum und wie Innovati- onen zum Erfolg eines Unterneh- mens beitragen. www.technikum-wien.at FH Technikum Wien Experten-Talk am 3. Oktober Best Practice für Innovationen Kurt Hofstädter, Head of Sector Industry CEE der Siemens AG Österreich. © Siemens Österreich Die Welt der Industrie trifft sich in Wien Vienna-tec 2012 Unter dem Motto „in- novation@industry – Technologien und Ideen von morgen“ präsentieren vom 9. bis 12. Oktober über 1.000 Aussteller ihre Neuheiten auf der internationalen Indus- trie- und Gewerbe- fachmesse. Seite 56 © Reed Exhibitions Wien/Andreas Kolarik SHORT Wien. Der neue Normzylin- der DSBC von Festo ist mit elastischer Dämpfung (P), einstellbarer pneumatischer Dämpfung (PPV) und selbst- einstellender pneumatischer Endlagendämpfung (PPS) lie- ferbar. Mit PPS passt sich der DSBC optimal an Last- und Geschwindigkeitswechsel an. Der leistungsfähige 3K-Kolben des DSBC kann gegenüber dem DNC eine ca. 5-fach höhere Dämpfungsenergie in der End- lage aufnehmen. Für spezielle Anwendungen ist auch eine Trockenlaufvariante für fett- freien Betrieb lieferbar. www.festo.at Idstein. Der SD-Kartenleser FPS009-4200-0(03) von Yama- ichi bietet jetzt ein Höchstmaß an Stabilität und Schockbe- ständigkeit. Der neuartige One-Action-Lock-Mechanis- mus verriegelt die Karte mit einem seitlich angebrachten Rasthaken automatisch über eine Feder. Nach der Entriege- lung wird sie per Federdruck definiert herausgeschoben und bequem entnommen. Die hochwertige Materi- alauswahl garantiert volle Funktionalität bei einer Um- gebungstemperatur von -40°C bis +85°C. www.yamaichi.de © IV © Glyn Jones INNOVATION ... ... sichert Wohlstand! © iStockphoto.com/RichVintage Wien. Auf den drei in Amster- dam zusammengefassten Fachveranstaltungen „Mete- ring, Billing/CRM Europe“, „Transmission & Distribution Europe/Smart Grids Europe“ und der „Smart Homes“ stellt Siemens Infrastructure & Ci- ties vom 9. bis 11. Oktober ein durchgängiges Konzept zur intelligenten Verteilung und Nutzung von Energie vor. Es umfasst Smart-Metering- und Smart-Grid-Lösungen, unter anderem für das Zählerdaten- management und das Ener- giemanagement in Gebäuden sowie ein Smart-Grid-Con- sulting-Tool. Zum Konzept gehören außerdem Energie- speicherlösungen zur Stabili- sierung von Verteilnetzen. www.siemens.at © Festo © Med-EL

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medianet industrial - die wöchentliche Berichterstattung aus der Industrie - jeden Freitag in der Wirtschaftsfachtageszeitung medianet

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industrialtechnologyNeuordNuNg der ZukuNft

Die Industriellenvereinigung stellte ihren wirtschaftspolitischen Diskurs vor Seite 56

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Die Europäische Hightech-Industrie verliert international an Bedeutung Seite 58

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Wien. Innovationen erzeugen Wirt-schaftswachstum und steigende Produktivität, verbessern die Le-bensqualität und Gesundheitsver-sorgung der Menschen und tragen dazu bei, den Verbrauch von Roh-stoffen und Energie zu senken.

In seinem Vortrag im Rahmen der „Expert Talks“ an der Fach-hochschule Technikum Wien wird Kurt Hofstädter, Head of Sector Industry CEE der Siemens AG Ös-terreich, am 3. Oktober der Frage anhand konkreter Beispiele nach-gehen, warum und wie Innovati-onen zum Erfolg eines Unterneh-mens beitragen.

� www.technikum-wien.at

FH Technikum Wien experten-talk am 3. oktober

Best Practice für Innovationen

Kurt Hofstädter, Head of Sector Industry CEE der Siemens AG Österreich.

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Die Welt der Industrie trifft sich in Wien

Vienna-tec 2012 unter dem motto „in-novation@industry – technologien und ideen von morgen“ präsentieren vom 9. bis 12. oktober über 1.000 aussteller ihre neuheiten auf der internationalen indus-trie- und gewerbe-fachmesse. Seite 56

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Wien. Der neue Normzylin-der DSBC von Festo ist mit elastischer Dämpfung (P), einstellbarer pneumatischer Dämpfung (PPV) und selbst-einstellender pneumatischer Endlagendämpfung (PPS) lie-ferbar. Mit PPS passt sich der DSBC optimal an Last- und Geschwindigkeitswechsel an. Der leistungsfähige 3K-Kolben des DSBC kann gegenüber dem DNC eine ca. 5-fach höhere Dämpfungsenergie in der End-lage aufnehmen. Für spezielle Anwendungen ist auch eine Trockenlaufvariante für fett-freien Betrieb lieferbar. � www.festo.at

Idstein. Der SD-Kartenleser FPS009-4200-0(03) von Yama-ichi bietet jetzt ein Höchstmaß an Stabilität und Schockbe-ständigkeit. Der neuartige One-Action-Lock-Mechanis-mus verriegelt die Karte mit einem seitlich angebrachten Rasthaken automatisch über eine Feder. Nach der Entriege-lung wird sie per Federdruck definiert herausgeschoben und bequem entnommen.

Die hochwertige Materi-alauswahl garantiert volle Funktionalität bei einer Um-gebungstemperatur von -40°C bis +85°C. � www.yamaichi.de

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Wien. Auf den drei in Amster-dam zusammengefassten Fachveranstaltungen „Mete-ring, Billing/CRM Europe“, „Transmission & Distribution Europe/Smart Grids Europe“ und der „Smart Homes“ stellt Siemens Infrastructure & Ci-ties vom 9. bis 11. Oktober ein durchgängiges Konzept zur intelligenten Verteilung und Nutzung von Energie vor. Es umfasst Smart-Metering- und Smart-Grid-Lösungen, unter anderem für das Zählerdaten-management und das Ener-giemanagement in Gebäuden sowie ein Smart-Grid-Con-sulting-Tool. Zum Konzept gehören außerdem Energie-speicherlösungen zur Stabili-sierung von Verteilnetzen. � www.siemens.at

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G.O.Nilsson Neue Antriebsart bringt frischen Wind in die Lüftungsanlagen der Industrie

Weniger Energie & weniger Kosten

Wien. Der Countdown zur „Vienna-tec“ geht in die Endphase und wir haben Eveline Sigl, Messeleiterin bei Reed Exhibitions Messe Wien, um eine erste Vorschau gebeten.

medianet: Welche Erwartungen haben Sie an die diesjährige Mes-se?Eveline Sigl: Sehr hohe. Immerhin ist die innovationsorientierte Ver-anstaltung ein entscheidender Im-pulsgeber für die technologische Entwicklungen in Österreich und im CEE-und SEE-Raum der kom-menden zwei Jahre. Sie ist zudem die umfassendste Industrie- und

Gewerbefachmesse auf österrei-chischem Terrain und damit die unangefochtene Nummer eins. Davon soll auch der Berufsnach-wuchs profitieren und Vertrauen in die Branche und die Berufswahl gewinnen – kurzum: einen Ein-druck davon bekommen, was es heißt, erfolgreich in technischen Berufen zu sein. Für unsere Aus-steller erwarten wir uns vor allem

gute Kontakte und Geschäfte und viele zündende Impulse.

medianet: Wie viele Unterneh-men stellen heuer aus und welche Länder sind besonders stark ver- treten?Sigl: Wir haben heuer etwa 550 Di-rektaussteller sowie rund 550 zu-sätzlich vertretene Unternehmen aus insgesamt 32 Nationen. Der Fokus liegt wieder explizit auf der Industrie und dem verarbeitenden Gewerbe am Wirtschaftsstandort Österreich sowie Zentral-, Südost- und Osteuropa. Die Internationali-tät bekommt zusätzlich durch die Ausweitung auf die starke Wirt-schaftsregion Eurasien, und da besonders die die Russische Föde-

ration, einen kräftigen Schub. Wir haben zusammen mit unserem tschechischen Vertriebspartner ein speziell auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und den CEE-, SEE-Regionen und Eurasien zugeschnittenes Rahmen-programm geschaffen. Dazu gehö-ren die Einbindung und Teilnahme von internationalen Delegationen, Veranstaltungen wie B2B-Koope-rationsbörsen oder Networking-Veranstaltungen für das diploma-tische Corps.

medianet: Was sind heuer beson-dere Highlights?Sigl: Was auf allen sechs Fachmes-sen unter dem ‚Vienna-tec‘-Dach an Neuheiten gezeigt wird, lässt sich

hier nicht vollständig aufzählen. Bei den Produkten ist der Roboter-Riese M-2000iA von Fanuc Robo-tics aber sicherlich herausragend. Er ist der größte Industrierobo-ter der Welt und hat hier in Wien seine Österreich-Premiere. High-lights bietet natürlich auch das Rahmenprogramm; an jeder Ecke der Messe Wien und des daran anschließenden Congress Centers finden thematisch abgestimmte Programmpunkte statt. Darunter etwa die ‚Innovation Mall‘, bei der zahlreiche Bildungs- und For-schungseinrichtungen dieses Jahr erstmals spannende Konzepte und Lösungen für Industrie und Gewer-be präsentieren. www.vienna-tec.at

Salzburg. Eine neu entwickelte An-triebsart von G.O.Nilsson verhilft Unternehmen der produzierenden Industrie zu erheblichen Einspa-rungen ihrer Energiekosten. „Die produzierende Industrie arbeitet in Teilbereichen ihrer jeweiligen Pro-duktion mit bis zu 50 Lüftungsan-lagen oder Ventilatoren, die mittels Motorenkraft angetrieben werden. 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag sind diese Motoren im Ein-satz”, so Martin Felber, GF von G.O. Nilsson. Der Energieverbrauch ist dabei nicht das einzige Problem, denn herkömmliche Keilriemen müssen nach rund sechs Monaten ausgewechselt werden.

Erfolg in den USA

„Mit unseren neu entwickelten Zahnriemen wird der sogenannte Schlupf zwischen Riemen und Rie-menscheibe zu 100 Prozent verhin-dert. Der Motor benötigt nur noch die tatsächlich erforderlichen Um-drehungen, um die zu transportie-rende Luftmenge zu bewegen, wo-durch nachweislich mit fünf bis 15 Prozent weniger Energiekosten

zu rechnen ist“, erklärt Felber das neue System.

Je nach Beschaffenheit der je-weiligen Anlage lässt sich vorab eine exakte Einsparungsanalyse erstellen. G.O.Nilsson berät den Kunden hinsichtlich der neuen Antriebstechnik sowie Austausch der speziell entwickelten Zahnrie-men und baut diese gegebenenfalls sofort gleich ein. Der Wechsel zur

neuen Antriebstechnik kann inner-halb nur eines Tages erfolgen.

„Die Beschaffungskosten der neuen Antriebstechnik liegen na-türlich über jenen der Keilriemen, jedoch können wir drei Jahre War-tungsfreiheit garantieren. Das ist drei bis sechs mal länger im Ver-gleich zu Keilriemen, ebenso garan-tieren wie enorme Einsparungen der Energiekosten. Letztendlich

ist die neue Antriebstechnik er-kennbar kostengünstiger für den Kunden“, rechnet Felber vor und seine Kunden, wie etwa Hannes Hofbauer, Instandhaltungsleiter

bei Alpenmilch, geben ihm Recht: „Die neue Antriebsart verhilft uns zu erheblicher Energieeffizienz und bedeutet folglich auch enorme Budgeteinsparungen.“

www.nilsson.co.at

56 – industrialtechnology cOvEr Freitag, 28. September 2012

gastkommentar

Der Erfolg liegt im Verborgenen

claus zerenko

Oft werden die „unsicht-baren“ Marken-Kontakt-punkte unterschätzt.

Dabei haben Sie einen unge-heuren Effekt auf die Wahr-nehmung eines B2B-Unterneh-mens. Es beginnt bei der Vision der Unternehmenslenker, geht weiter zu Mitarbeitertrainings, der Preisstrategie, CRM bis hin zur Vertriebs-Kommunikation. All dies ist für sich ein wesent-licher Teil der Marke eines B2B-Unternehmens.

Da diese Dinge aber wenig oder gar keine sichtbare Markt-präsenz besitzen, werden sie oft übersehen. Investitionen in die Marke betreffen meist visu-elle Aktivitäten wie Produktde-sign, Werbung oder Internet-marketing. Alles wunderbar, aber Branding ist viel mehr.

Für B2B-Unternehmen sind die „unsichtbaren“ Marken-maßnahmen sogar alles. Warum? Die meisten B2B-Un-ternehmen können nicht mit den Vorteilen des Lifestyle-Marketings operieren – ihre Reputation steckt zu 100% in den unsichtbaren Marken-Maßnahmen.

Investiert Ihr Unternehmen bereits in diese unterschätze Möglichkeit? Wenn nicht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt da-rüber nachzudenken, wie Sie 2013 Ihre „unsichtbaren“ Mar-kenmaßnahmen verstärken könnten.

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SFG Schul-Aktion

Nachwuchs

Graz. Bereits zum vierten Mal veranstaltet die Steirische Wirtschaftsförderung SFG die Aktion „Take Tech“, die stei-rischen Schülern einen Ausflug in die spannendsten Tech-Jobs bietet.

Es haben sich bereits 94 Top- Hightech-Unternehmen aus der Steiermark, von Böhler bis Hereschwerke, wie auch Kompe-tenzzentren zur Initiative ange-meldet, um in der Aktionswoche von 19. bis 23. November die Nachwuchsfachkräfte von mor-gen kennenzulernen.

Interessierte Schulen können sich noch bis Ende September anmelden. www.sfg.at

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Der neue Zahnriemenantrieb ist wartungsarm und braucht weniger Energie.

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vienna-tec Vom 9. bis 12. Oktober findet die größte internationale Industriemesse Österreichs statt

Wichtiger Impulsgeber und BranchentreffDie sechs Fachbereiche decken die gesamte Bandbreite der industriellen Fertigung ab.

Eveline Sigl: Die Messe wird ihrem Ruf als Katalysator für Offenheit und Internationalisierung auch heuer wieder gerecht.

„Die Anschaffungs­

kosten sind zwar höher

als beim Keilriemen,

insgesamt ist unser

neuer Antrieb aber

deutlich günstiger.“

martin Felber gF von g.o. nilsson

„Die sechs Fachmes­

sen der ‚Vienna­tec‘

bilden die Kernbereiche

von Industrie und

Gewerbe auf syner­

giereiche Weise ab.“

eveline sigl leiterin vienna-tec

Bei der Aktion „Take Tech“ erhalten Schüler Einblick in die Technik.

Claus Zerenko, Gründer und Geschäftsführer der Zerenko Industrial Branding GmbH.

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Austropapier Roadmap

Neue Wege beschreiten

Wien. Anfang der Woche präsen-tierte die österreichische Papier-industrie ihre „2050 Roadmap” zu den EU-Plänen zur Senkung der Treibgasemmissionen um 80 bis 95% bis 2050.

Der Plan der EU-Kommission, zur Erreichung der Klimaziele vor allem auf die Weiterentwick-lung bekannter Technologien zu setzen, greife, so Austropapier-GF Oliver Dvorak, allerdings zu kurz: „Wir benötigen echte Tech-nologiesprünge.” Voraussetzung dafür seien die globale Wettbe-werbsfähigkeit, die nachhaltige Versorgung mit erneuerbaren Rohstoffen sowie berechenbare industriepolitische Rahmenbe-dingungen, die Investitionssi-cherheit gewährleisten.

„Nach dem Vorbild von Deutschland, den Niederlanden und skandinavischer Länder benötigt Österreich einen Zu-kunftsschwerpunkt ‚Bio-Öko-nomie‘, um die Potenziale der biobasierten Industrie auszu-schöpfen.“

� www.austropapier.at

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Austropapier-GF Oliver Dvorak: mehr Investitionssicherheit schaffen.

Industriellenvereinigung Tiefgreifende Strukturänderungen sind in vielen Bereichen dringend notwendig

Engagement gefordertWien. „Wir reparieren nur laufend, anstatt endlich neue, grundlegende Konzepte ins Leben zu rufen. Wir brauchen eine neue Aufbruchs-stimmung, den Willen, als Euro-päer in der Welt etwas bewegen zu wollen“, fordert IV-Präsident Georg Kapsch. Nachdem immer mehr Menschen – verstärkt noch durch die Finanzkrise – die tradi-tionelle die Sozialliberale Markt-wirtschaft infrage stellen, brauche es eine neues „Grand Design“, das die zentrale Rolle der Industrie als den Motor für Wachstum und Be-schäftigung berücksichtigt. Wie ei-ne solche neue Ordnung aussehen sollte, zeigt die IV in ihrem kürz-lich präsentierten „Wirtschafts- politischen Diskurs” auf.

Eine neue Ordnung

„Im Zentrum der österreichischen Wirtschafts- und Sozialordnung sollen künftig drei gesellschafts-politische Visionen stehen: Freiheit & Lebensqualität, Gemeinwohl & Teilhabe, Wohlstand & Engage-ment. Es braucht daher ein Opti-mum an Freiheit und Lebensquali-tät. Dies setzt aber ein hohes Maß an Eigenverantwortung sowie die entsprechenden Chance zu einem selbstbestimmten Leben voraus“, so Kapsch.

Für möglichst alle Personen brauche es zudem die Möglichkeit,

am Gemeinwohl Anteil zu haben sowie Wohlstand – nicht nur im materiellen Sinne, sondern auch als Zugang zu Arbeit, Bildung, Gesund-heit, sozialer Sicherheit, Rechts-staatlichkeit, politischer Partizipa-tion, Freizeit und Kultur.

Dringend notwendig sei eine Reform des Bildungssystems, viel zu tun gäbe es auch im Bereich Migration und Integration. „Die ‚Rot-Weiß-Rot-Card‘ ist noch nicht dort, wo sie sein sollte”, so Kapsch,

der auch viel Reformpotenzial im Pensionssektor und bei den Steu-ern (hier wird die IV im November entsprechende Vorschläge präsen-tieren) sieht.

Auch müsste der Arbeitsmarkt umstrukturiert werden, wobei der Fokus verstärkt auf der Beschäfti-gungssicherheit und weniger auf der Arbeitsplatzsicherheit liegen müsse.

Eine so grundlegende Neustruk-turierung auf vielen Gebieten sei

nicht ohne das Schlachten Heili-ger Kühe möglich. „Wir wollten dezidiert keine Denkverbote“, so IV-Generalsekretär. „Wir können uns etwa vorstellen, den Personen- nahverkehr tariffrei zu machen, weil das einen höheren volks-wirtschaftlichen und auch ökolo-gischen Nutzen verspricht als un-sere derzeitigen Konzepte.”

Im Bereich der Verwaltung müss-te der Einsatz effizienzsteigernder Instrumente, wie das Market Tes-ting, Sunset Legislation sowie Be-treibermodelle verstärkt werden. Als Beispiel nannte IV-Generalse-kretär Christoph Neumayer das automatische Auslaufen jeglicher Subventionsmaßnahmen, die im Zu-ge des parlamentarischen Prozesses nicht pro-aktiv verlängert werden.

Bei der Sicherheitspolitik steht die Schnittstelle zwischen öffent-lichem Interesse und betriebswirt-schaftlichem Produktionsmanage-ment im Fokus: „Für die Industrie ist der Schutz vor Wirtschafts-spionage und Cyberkriminalität von zentraler Bedeutung. Ebenso sind Maßnahmen erforderlich, die Know-how und Eigentumsrechte sowie kritische Infrastruktur si-chern und den Ausbau der Ver-sorgungssicherheit garantieren“, erklärt Neumayer, der mit dem „Wirtschaftspolitischen Diskurs“ zum Nachdenken und Diskutieren, aber vor allem zum Umsetzen und Handeln anregen will.

� www.iv-net.at

norbert berger

Der wirtschaftspolitische Diskurs präsentiert Vorschläge für eine umfassende Neuordnung. ©

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IV-Generalsekretär Georg Kapsch: neues Design für Wirtschaft und Gesellschaft.

industrialtechnology – 57InnovAtIon & untErnEhmEnFreitag, 28. September 2012

Technologie für die Zukunft

Güssing. Durchbruch bei der Biomasse-vergasung: Mit der Inbetriebnahme des Biomassekraftwerks Güssing im Jahr 2002 gelang REPOTEC der Durchbruch bei der Biomasse-Vergasungstechnik. Die bis dahin unerreichte Anlagenverfügbar-keit ermöglicht seither die zuverlässige Versorgung der Stadt mit erneuerbarem Strom und Fernwärme. In mittlerweile über 60.000 Betriebsstunden konnte die Alltags-tauglichkeit dieser Technologie eindrucks-voll bestätigt werden.

Vom Beginn an wurde in Güssing aber auch großes Augenmerk auf die Forschung gelegt. Nationale und internationale Forschungskooperationen wurden gegrün-det und der Güssinger Biomasse-Verga-ser wurde zum Ausgangspunkt wichtiger Entwicklungsinitiativen.

Holzgasanlage Senden

Neue Maßstäbe in Sachen Energieeffi-zienz setzt das derzeit wohl modernste Biomassekraftwerk, die von REPOTEC realisierte Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage im deutschen Senden; auf Basis des in Güssing bewährten Vergasungskonzepts errichteten die Stadtwerke Ulm im letzten Jahr diese Holzgasanlage.

Durch eine neue Schaltung werden aus 14 MW Biomasse 5 MW Strom und 6,4 MW Wärme erzeugt; das entspricht einem elek-trischen Wirkungsgrad von 35%, der Ge-samtwirkungsgrad liegt sogar über 80%.

Mit diesen erfolgreichen Projekten konn-te REPOTEC beweisen, dass die Biomasse-vergasung eine Schlüsseltechnologie zur Bereitstellung erneuerbarer Energie aus Biomasse darstellt.

Aktuelle Entwicklungsprojekte, wie die Erzeugung von Biotreibstoffen der zweiten Generation mittels Fischer-Tropsch-Syn-these, die Erzeugung von synthetischem Erdgas aus Holz, die Bereitstellung von Wasserstoff für Raffinerien und die Che-mische Industrie oder die Alkoholsynthese werden diesen Stellenwert in Zukunft noch weiter unterstreichen.

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KONTAKT

REPOTEC – Renewable Power Technologies Umweltechnik GmbH

Europastraße 1, 7540 Güssing

Tel.: +43/1/2161895 0Mail: [email protected]: www.repotec.at

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Fachrecruiting für die IndustrieGraz. Die Focuson Group erwei-tert ihr Dienstleistungsangebot in Österreich und CEE um Fach-Recruiting für Industrie- unternehmen und reagiert damit auf den zunehmenden Kundenbedarf nach hochquali-fizierten Fachkräften.

Focuson Personal Manage-ment konzentriert sich auf technische und kaufmän-nische Bereiche, deckt aber auch Berufsfelder wie IT und Messtechnik ab. „Unser Ziel ist es einerseits, die perfekten Mitarbeiter für unsere Kunden zu finden, andererseits bieten wir den Kandidaten Sicherheit, vielfältige Berufsfelder und Karrierechancen in internatio-nalen Unternehmen“, so Focu-son-GF Rudolf Grasch. � www.focuson.eu�

Palfinger expandiert in Lateinamerika

Salzburg. Die Palfinger-Grup-pe will ihre Marktpräsenz in Südamerika auch abseits der Ladekrane ausbauen und wird die Tercek Usinagem de Pre-cisão Ltda. mit Sitz im brasilia-nischen Caxias do Sul überneh-men. Tercek stellt Metallbau-teile her und entwickelt unter der Marke Líbero elektrisch angetriebene Buseinstiegshil-fen und war auf der Suche nach einem Partner, um das erwar-tete Wachstum finanzieren zu können.

Palfinger wird bei Tercek vor allem das junge Produktseg-ment der Accessibility-Pro-dukte forcieren. Um die Syner-gien optimal zu nutzen, soll das Werk mittelfristig an den bestehenden Palfinger-Standort in Caxias do Sul übersiedelt werden. � www.palfinger.com

Epic Polymers baut LFT Produktion weiter ausKaiserslautern. Aufgrund der steigenden Nachfrage aus al-len Industriesegmenten nach Langfasercompounds wird die Epic Polymers noch heuer eine neue 4 kt-Produktionsanlage in Betrieb nehmen. Der Schwer-punkt liegt bei PA, PPA und weiteren Hochleistungskunst-stoffen. Durch eine innovative Imprägniertechnologie sind Einstellungen auf Basis von Langglas-, Langkohlenstoff- so-wie Langaramidfasern möglich, wie auch Modifikationen hin-sichtlich Tribologie und Wär-meleitfähigkeit.

Fred Panhuizen, Director Marketing: „Diese Anlagenkon-stellation ist einzigartig im ge-samten Kunststoffmarkt; mit diesem innovativen Pro-duktionsverfahren gehören Themen wie Dosierungs- und Imprägnierungsprobleme der Vergangenheit an.“ � www.epicpolymers.com

Leoben. In der letzten Woche war die steirische Kleinstadt für eini-ge Tage der Nabel der heimischen Rohstoff-Branche. Mehr als 1.000 Teilnehmer aus der gesamten Rohstoff-Industrie trafen sich bei der European Mineral Resources Conference (Eumicon), um Strate-gien für die Bewältigung der zu-künftigen Herausforderungen zu diskutieren. Wie in vielen anderen

Branchen auch, steht das Thema „Fachkräfte“ ganz oben auf der Agenda der Branche und OPEC-Generalsekretär Abdalla Salem El-Badri wies in seiner Keynote da-rauf hin, dass im Vergleich zu den hohen Wachstumsraten der Öl- und Energieindustrie sich zu weni-ge Menschen für Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Roh-stoffbranche interessieren.

„Die Politik hat den strategischen Stellenwert von Rohstoffen er-kannt”, so Franz Friesenbichler, Eumicon-Vizepräsident. „Sie kann auch dafür sorgen, dass Rohstoff-krisen der Vergangenheit angehö-ren.” Konkret wird unter anderem gefordert, dass der freie und glei-che Zugang zu Lagerstätten ermög-licht wird, besondere Bedürfnisse von Rohstoffquellen in der Raum-ordnung berücksichtigt werden. Wichtig ist auch die zeitgemäße Ausbildung und Schulung von Mit-arbeitern und Mitarbeiterinnen im Bewusstsein, dass die Mineralroh-stoffindustrie ein Job- und Innova-tionsmotor ist.

Mehr Versorgungssicherheit

Für dieses Bekenntnis der Bran-che und die Aufgaben der Politik gibt die „Leobener Deklaration” die Marschrichtung vor. Die Leobener Deklaration wurde während der Konferenz von den wesentlichen nationalen und internationalen Stakeholdern der Mineralrohstoff-wirtschaft (Euromines, Bundesmi-nisterium für Wirtschaft, Familie

und Jugend, Wirtschaftskammer Österreich, Fachverbände Berg-bau-Stahl, der Mineralölindustrie, der Stein- und keramischen Indus-trie, der NE-Metallindustrie sowie

Bundesinnung Bauhilfsgewerbe, Industriellenvereinigung, Montan-universität Leoben) gemeinsam er-arbeitet und am heutigen Schluss-tag verabschiedet.

� www.eumicon.com

58 – industrialtechnology innovation & unternehmen Freitag, 28. September 2012

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Herbert Ortner, Vorstandsvor­sitzender der Palfinger­Gruppe.

a.t. Kearney-Studie Nur noch 15 der Top 100 ICT-Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Europa

Die hightech-industrie europas verliert Boden

Düsseldorf. Viele Industrien basie-ren heute auf Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und gerade die europäischen Un-ternehmen nutzen diese, um sich Alleinstellungsmerkmale im globa-len Wettbewerb zu erarbeiten. Ei-ne Untersuchung von A.T. Kearney

zeigt nun aber, dass bereits weni-ger als zehn Prozent der globalen ICT-Umsätze der Top 100 ICT-Unternehmen durch europäische Unternehmen generiert werden.

Viele wichtige europäische In-dustrien sind daher auf nicht- europäische Hightech-Anbieter an-gewiesen – sowohl bei Produktion, als auch bei Entwicklung und In-novation. Während in den USA die Innovationskraft im ICT-Sektor weiterhin stark ist und Asien als Hardware-Produktionsstandort vorn liegt, sind fast alle europä-ischen Hightech-Segmente auf dem Rückzug. Im Detail hat A.T. Kear-ney neun Bereiche – IT-Dienstleis- tungen, IT-Hardware, Computer und Notebooks, Software, Tele-

kommunikationsequipment, mo-bile Telefongeräte, Unterhaltungs-elektronik, Halbleitertechnologie und elektronische Bauelemente – untersucht, deren globale Umsät-ze 2011 rund 2,8 Billionen USD (ca. 2,1 Bio. €) betrugen.

„Wir gehen davon aus, dass in Europa nur 24 Prozent des globalen Umsatzes generiert wurden, und dass diese Zahl weiter sinken wird“, sagt Studienautor Axel Freyberg, Partner bei A.T. Kearney im Bereich Telekommunikation und Hightech. Gerade als Absatzmarkt in den wichtigen Segmenten IT-Dienstlei-stungen, Software, Telekommuni-kationsequipment, Unterhaltungse-lektronik und Telefongeräte verliert Europa an Gewicht. „Angesichts

dieser Verlagerung finden wir es bemerkenswert, dass führenden eu-ropäischen Hightech-Unternehmen 45% ihrer Umsätze noch innerhalb von Europa generieren. Europa ist in verschiedenen Sektoren nicht auf einem ausreichend globalen Level“, so Freyberg.

Neue Strategien

Asien hat durch niedrige Löhne insbesondere die produktionsori-entierten Jobs für elektronische Geräte übernommen. Allerdings holt die Region verstärkt auch bei F&E auf und die asiatische Aus-bildung setzt erfolgreich auf die Entwicklung einer Wissenschaft-ler- und Ingenieurs-Elite. Während

in Europa nur 17% der Studenten für Ingenieurs-, Mathematik- oder IT-Kurse eingeschrieben sind, sind es in China 31% und in Korea und Taiwan 35%. In den USA sind es zwar nur acht Prozent – kompen-siert wird dies aber durch die hohe Einwanderung von qualifizierten Fachkräften.

„Zwar wird sich die Massenpro-duktion weiter hauptsächlich auf den asiatischen Markt konzentrie-ren, Hightech hat in Europa aber eine Zukunft in Segmenten mit hohem lokalen Serviceanteil so-wie in Segmenten mit komplexen B2B-Prozessen“, sagt Studienautor Jan Stenger.

Potenziale stecken etwa in Soft-ware-Lösungen, Embedded Sys-tems oder intelligenten Netzwer-ken. Europa bietet dann Vorteile, wenn ICT zur Herausbildung von Alleinstellungsmerkmalen bei in-dustriellen Anwendungen einge-setzt werden kann (zum Beispiel in der Automobilbranche oder im Maschinenbau).

„Wenn Europa mehr finanzi-elle Ressourcen für die Forschung und Entwicklung in den richtigen zukunftssicheren Hightech-Seg-menten generiert, mehr qualifi-ziertes Personal bereitstellt und den richtigen strategischen Rah-men wählt, könnte es seine Position im globalen Hightech-Markt enorm verbessern”, so Freyberg.

Weitere Faktoren, die nach An-sicht der Studienautoren die euro-päische Hightech-Industrie stärken könnten, sind die Bildung paneuro-päischer Cluster, eine bessere finan-zielle Unterstützung von Start-ups, Verbesserungen im Bildungssystem sowie die Sicherung von Rohstoffen sowohl durch Handelsabkommen als auch einen Ausbau der Recyc-ling-Möglichkeiten

� www.atkearney.de

herbert strasser

Gegenstrategie liegt in Segmenten mit hohem Service-Anteil oder komplexen B2B-Prozessen.

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Zu der Euro­Krise könnte in Zukunft noch eine Hightech­Krise dazu kommen.

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Eumicon­Vizepräsident Franz Friesenbichler mit der „Leobener Deklaration“.

eumicon 2012 Europäische Rohstoffbranche bekennt sich zur wirtschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeit

Wichtige Weichenstellung für die Zukunft

„Europäische Unter­

nehmen sind in

verschiedenen High­

tech­Sektoren nicht

auf einem ausreichend

globalen Level.“

axel Freyberg Partner bei a.t. Kearney

„Neben den Rohstoffen

selbst spielen auch

die Arbeitnehmer eine

zentrale Rolle für die

Zukunftsfähigkeit der

Branche.“

Franz Friesenbichler eumicon-vizePräsident

Page 5: medianet industrial

Söll/Abu Dhabi. Ende letzten Jahres gründete der Tiroler Solarthermie-Experte Tisun eine Tochtergesell-schaft in Abu Dhabi, um die ara-bischen Märkte besser bearbeiten zu können.

„Die Integration von Solarsys-temen in die moderne Gebäude-technik hat sich in den letzten drei Jahren in der MENA-Region zum Standard entwickelt – insbesonde-re bei öffentlichen Einrichtungen,

wie Schulen, Krankenhäusern oder Regierungsgebäuden. Aufgrund der vielen Sonnenstunden amortisie-ren sich solarthermische Anlagen in den arabischen Märkten häufig schon innerhalb von weniger als fünf Jahren und stellen somit die ideale Lösung zur Energiegewin-nung dar. Unsere Erfahrungen der vergangenen Monate zeigen, dass hochwertige europäische Produkte im Solarwärmesektor in den Golf-

staaten sehr geschätzt werden, während qualitativ minderwer-tigere Produkte hier kaum Absatz finden. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind derzeit unser stärks-ter Markt im Mittleren Osten”, so Bashar Muhtabi, GF der arabischen Tisun-Tochter, die derzeit ein Groß-projekt in Abu Dhabi umsetzt.

Die Nachfrage steigt

Auf einer Gesamtfläche von über 6 km� entsteht in der arabischen Metropole ein neues Luxuswohn-viertel mit hochpreisigen Villen für 750 Bewohner, Gärten mit mehreren Pools, zwei Privatschu-len, Kindergärten und diversen Geschäften. 28 Einfamilienhäuser im Al Raha Gardens werden mit Tisun-Solarsystemen zur umwelt-freundlichen Warmwassererzeu-gung ausgestattet.

Muhtabi sieht auch großes Potenzial in anderen arabischen Ländern. „Wir planen bereits eini-ge Großprojekte für die Bewerbung des Golf-Emirats Katar zur Austra-gung des FIFA Weltcups im Jahr 2022.“ � www.tisun.com

herbert strasser

Linz. Mit 275 Teilnehmern aus 28 Ländern war die „Mechatro-nics2012, The 13th Mechatronics Forum International Conference“, doppelt so gut besucht wie die letz-ten Konferenzen dieser Serie. Vor allem das Interesse aus Industrie und Wirtschaft war deutlich höher als bisher – ein Beweis dafür, dass die Unternehmen die Vorteile einer engen Zusammenarbeit mit For-schungseinrichtungen als wich-tigen Erfolgsfaktor erkannt haben.

Wichtige Plattform

„Es gab sehr lebhafte Diskussi-onen in den einzelnen Sitzungen und auch in den Pausen der Kon-ferenz. Die internationalen Bezie-hungen zwischen Industrie und Wissenschaft sind dadurch ge-stärkt und der Wissenstransfer intensiviert worden“, sagt Rudolf Scheidl, Vorsitzender der Mecha-tronics2012, stellvertretender Koordinator der ACCM-area Me-chatronic Design of Machines and Components und Vorstand des Ins-tituts für Maschinenlehre und Hydraulische Antriebstechnik der Johannes Kepler Universität (JKU).

Die Mechatronik-Institute an der JKU, die eng mit dem ACCM verflochten sind, zeichnen sich dadurch aus, dass sie sowohl in ihren Teildisziplinen exzellente Forschungs- und Lehrtätigkeit betreiben, als auch jeder einzel-nen Disziplin eine mechatronische Ausrichtung geben, wodurch viele Kooperationen über Fachgrenzen hinweg und interdisziplinäre For-schung möglich werden.

Ein Beispiel dafür ist die Arbeit von Martin Schagerl vom Institut für Konstruktiven Leichtbau der JKU, der bei der Mechatronics2012

mit dem Mini-Symposium „Struc-tural Health Monitoring“ vertreten war: Schagerl richtet seine For-schung gemeinsam mit Kollegen aus anderen Mechatronik-Insti-tuten klar in Richtung einer „smart technology“ aus. „Es wäre schade, diese Möglichkeit, die sich nur hier in Linz bietet, nicht zu nützen“, meint er. „Nirgends sonst kann man auf du und du mit anderen Teildisziplinen wie etwa der Sen-sorik so unkompliziert zusammen-arbeiten.“

Interdisziplinär

Ein Beispiel dafür ist das For-schungsprojekt „Structural Health Control“, in dem es darum geht, Sys- teme und Methoden zu entwickeln, die zusätzlich zu der bisher bereits im Leichtbau üblichen Schadens-

erkennung auch die Bewertung des Zustands von geschädigten Struk-turen und somit die Auswirkung des Schadens erlauben.

So lässt sich zum Beispiel eine klare Aussage darüber treffen, ob eine geschädigte Struktur noch Restfestigkeit besitzt und nur eine weitere Beobachtung notwendig ist, oder ob sofort repariert werden muss. Damit ist eine zustandsori-entierte Wartung sichergestellt, die Betriebspausen durch Regelinspek-tionen fallen weg und die Struktur kann technisch noch mehr an ihre Grenzen geführt werden.

Schagerl konnte die Forschungs-arbeiten bei der Konferenz unter anderem auch Teilnehmern von Airbus nahebringen und in einem Workshop weitere Impulse für die Forschung gewinnen.

� www.accm.eu

innovation & unternehmen industrialtechnology – 59Freitag, 28. September 2012

mechatronics 2012 Fachübergreifener Wissenstransfer schafft Wettbewerbsvorteile

industrie trifft auf die WissenschaftMehr Unternehmen als bisher besuchten die Fachkonferenz.

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Bashar Muhtabi, GF der arabischen Tisun-Tochter: hohes Potenzial für die Zukunft.

tisun Österreichischer Solarthermie-Experte geht erfolgreich in die Wüste

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Mittelteil des aus faserverstärktem Kunststoff gebauten Rumpf der A350.

Page 6: medianet industrial

60 – industrialtechnology produktion & automatisierung Freitag, 28. September 2012

Perfekter Schliff für hochharte Stähle

Neuss. Winterthur Technology Group, eine 3M-Tochterge-sellschaft, hat innovative, ge-bundene Schleifmittel für die Bearbeitung hochharter Stähle im Programm.

Die 3M Cubitron II Schleif-scheiben haben je nach Anwen-dung eine um das Zwei- bis Siebenfache verlängerte Stand-zeit, was zugleich bisher not-wendige Rüstzeiten einspart. In der Summe ermöglichen diese Verbesserungen bei der Anwendung der innovativen Schleifmittel eine höhere Pro-duktivität mit der positiven Folge geringerer Stückkosten in der Fertigung. � www.3m.de

Neue Messassistenten für Nockenwellen

Göttingen. Um den steigenden Anforderungen an Präzision in der Herstellung von Nocken-wellen Rechnung zu tragen, hat die Mahr GmbH ihre Lösungen zur Messung und Auswertung von Form- und Lagetoleranzen nun für die Überprüfung der Nockenform an Nockenwellen weiterentwickelt und bietet dieses nun auch für die Mar-Form-Messmaschinen an.In der neuen Generation der Applikation Nockenwellenmes-sung wurden alle Nockenwel-lentypen, ob Standard, Doppel-nocken und Tripoden, in einem Assistenten zusammengeführt. � www.mahr.de

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3M Cubitron II Schleifmittel sorgen für den besonders schnellen Schliff.

mag europe DVT-Baureihe wurde jetzt um eine Bohr-Frässpindel und eine HSK63-Aufnahme erweitert

Fräsen & drehen in einem

klassische stationäre Vertikal-Drehspindel und übergibt ihr das Werkstück lagegenau. Beide Spin-deln sind als NC-gesteuerte C-Ach-se mit einer Wiederholgenauigkeit von 0,4’ (Winkelgradminuten) aus-geführt; Qualitätsverluste durch manuelles Umspannen sind da-durch ausgeschlossen. Ein Zwi-schenstapeln der Werkstücke für die zweite Aufspannung auf der gleichen Maschine oder der Wei-tertransport zu einer anderen Maschine verteuern die Werk-stückkosten nicht.

Mehr Wirtschaftlichkeit

Auch individuelle Anpassungen an Kündenbedürfnisse sind bei MAG üblich. Ausgerüstet mit zwei

Werkzeug-Revolvern im linken Ar-beitsraum, Linearantrieben, einer zusätzlichen Bohr-Frässpindel mit HSK63-Aufnahme und Werkzeug-magazin, wird die DVT 630 TM (Turn-Mill) zu einem leistungs-starken Dreh-Fräszentrum.

Einer der beiden Revolver ist optional mit angetriebenen Werk-zeugen und zusätzlicher Verstel-lung in der Y-Achse mit einem Hub von 240 mm ausgerüstet. Damit können Bohr- und Fräsarbeiten außerhalb der Drehmitte einfach realisiert werden. In der X-Achse werden auch die Werkstücke von der Aufnahme vom Zuführband bis hin zur Ablage des Fertigteiles transportiert.

Um die Nebenzeiten für den Werkstücktransport weiter zu

minimieren, wur-den für d ie beiden einge-

setzten Kreuz-schlitten als X-Achsen-Antrieb die Linearmotor-Technik gewählt.

Die Taktzeit des kompletten Zer-spanungsprozesses Drehen-Boh-ren-Fräsen auf dem zweispindligen Dreh-Fräszentrum DVT 630 TM wurde um 25% reduziert. Zudem sorgt der automatisierte Prozess für eine Reduzierung der Personal-kosten.

Neben der Kosten- und Platzein-sparung von zwei Maschinen konn-te die Ausbringung um 50 bis 60% (je nach Werkstücktyp) gesteigert werden bei annährend gleichen Maschinen-Investitionskosten.

� www.mag-ias.com�

norbert berger

Göppingen. In der Welt des Drehens ist das patentierte MAG Trans-ferprinzip mit zweispindligen Pick-up-Vertikaldrehmaschinen seit mehr als 20 Jahren eine feste Größe. Futter-Werkstücke, die in den meisten Anwendungsfällen von beiden Seiten bearbeitet wer-den, können beim DVT-Transfer-prinzip ohne zusätzliche Lade- und Wendeeinrichtungen komplett in einer Maschine fertig bearbeitet werden.

Höhere Produktivität

Eine hängende, verfahrbare Motorspindel holt sich das Werk-stück im Pick-up-Verfahren von einem Transportband. Im Arbeits-raum erfolgt die Drehbearbeitung mit einem oder zwei Werkzeug- revolvern. Problemlos kommen hier auch angetriebene Werkzeuge für das „einfache” Bohren, Fräsen, Reiben, Gewinden, usw. zum Ein-satz. Zur optimalen Anpassung an den Bearbeitungsprozess kann für „gehobene Ansprüche” mit sta-tionären Bohr-, Fräs- und Mehr-spindelköpfen bis hin zu Schleif-aggregaten die Wirtschaftlichkeit der Komplettbearbeitung weiter gesteigert werden.

Nach der Bearbeitung der ers- ten Werkstückseite transferiert die verfahrbare Spindel die Werk-stücke positionsgenau über eine

Integration schafft bessere Qualität, mehr Produktivität und höhere Kosteneffizienz.

Taktzeiten des Pro-zesses Drehen-Boh-ren-Fräsen werden um 25% reduziert.

Korneuburg. Die dritte Generation der „Theysohn Extruder Steuerung Tec 4s“ wurde gemeinsam mit Siemens entwickelt und ist ei-nerseits bei neuen Extruderanla-gen inkludiert, andererseits auch als Nachrüstsatz für bestehende Systeme erhältlich.

Tec 4s kombiniert eine einfache Handhabung mit einem effizi-enten Steuerungssystem. Die für den rauen Industriebetrieb opti-mierte Bedienoberfläche erlaubt in Kombination mit einer modernen HMI-Software eine bequeme Hand- habung der Extrusionslinie.

Der 19“ Touchscreen garan-tiert einfachste Bedienung durch große Schaltflächen und intuitive

Farb- und Grafikgestaltung. Das Herzstück der neuen Theysohn Ex-truder-Steuerung ist ein leistungs-starker, lüfterloser und daher wartungsfreier Industrie-PC. Die Kommunikation zwischen der Steu-erung und allen Antrieben, Periphe-riegeräten und der gesamten Nach-folge erfolgt über den weltweit mit Abstand am häufigsten eingesetz-ten Feldbus – den Profibus. Auf-grund der einfachen Verdrahtung der eingesetzten, hochwertigen Komponenten, der integrierten Dia-gnosemöglichkeit und Fernwartung über LAN und/oder WAN können hohe Betriebssicherheit und kurze Ausfallzeiten erzielt werden.

� www.ht-extrusion.com

Hightech extrusion Auch für die Nachrüstung

Neues Kontrollsystem Tec 4sVillingen-Schwenningen. Das Asy-feed Pocket Modul wurde für das schnelle und präzise Beladen oder Sortieren von Kleinstbauteilen kon-zipiert, wie sie etwa in der Uhren-industrie, Feinwerk- und Mikro-technik, im Pharmabereich sowie in der Elektronik- bzw. Halbleiter-industrie verwendet werden.

Das Bildverarbeitungssystem Asyview und eine benutzerfreund-liche Software für die Parameter-einstellung vervollständigen das Modul. Der kompakte Aufbau des Moduls und die gut erreichbaren Schnittstellen (elektrisch und pneu-matisch) erleichtern den Einbau in viele Maschinenkonzepte.

� www.asyril.ch

asyril Präzisionsarbeit made in Switzerland

Neues Asyfeed Pocket Modul

Asyfeed Pocket Modul: speziell für das präzise Handling von Kleinstteilen.

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Qualitätskontrolle auf dem Form-messplatz MarForm MMQ 400.

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