Medienhandeln von bildungsbenachteiligten Jugendlichen als Bildungsressource
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Medienhandeln von bildungsbenachteiligten Jugendlichen als Bildungsressource
Niels Brüggen
Fortbildungstagung „Klicken und Glotzen“ der Medienfachberatung für den Bezirk Mittelfranken
– Für die Veröffentlichung gekürzte Fassung –
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Ergebnisse der JFF-Studie „Medienhandeln in Hauptschulmilieus“ mit Fokus auf die Computer und Internet, Spielkonsolen und Handys
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Ressourcen in ihrem Medienhandeln, die für Bildungsprozesse nutzbar gemacht werden können
Ansatz der Studie
Aneignungsweisen bildungsbenachteiligter Heranwachsender in Bezug auf multifunktionale Medien
� Als bildungsbenachteiligt gelten Heranwachsende, deren soziales und kulturelles Umfeld weniger Förderung bereitstellen kann und die Gefahr laufen, in einem stark segmentierten Bildungssystem keine qualifizierten Bildungsabschlüsse zu erlangen.
� Untersuchungsgruppe: Schülerinnen und Schüler aus Haupt- bzw. Gesamtschulen in sozialen Brennpunkten bzw. strukturschwachen großstädtischen Einzugsgebieten
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leitfadenbasierte Interviews mit Lehrkräften
Strukturdaten der Schulen
Kontexte
Teilstandardisierte, schriftlicheBefragung
N = 903
Nutzungsstrukturen
Forschungsdesign
qualitative Vertiefungen
n = 111
1. Phase
Rollenspiel zum Kompetenzideal
Assoziationsspiel Medien im Alltag
Kommunizieren Produzieren Spielen
n = 31 n = 37 n = 43
Selbstvorstellung mit Profilen
Interviews zu Handlungsschwerpunkten:
Mai – Juli `07Okt. – Dez. `07
2. PhaseJan. – Feb. `08
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Stichprobe
� 20 Haupt- und Gesamtschulen und Schulen mit sogenannten besonderen pädagogischen Aufgaben
� Bundesländer: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen.
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älter
mw
jüngerN = 903
Nutzungsstrukturen im Überblick
Wenig in Gebrauch17%; Mh: 50%
Spielen und mehr17%; Mh: 83%
Auf das Chatten zentriert32%; Mh: 75%
Auf das Handy zentriert16%; Mh: 57%
Vielfältig in Gebrauch18%; Mh: 73%
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Ansatzpunkte im Medienhandeln von Jugendlichen
> Die enge Bindung an das unmittelbare soziale Umfeld
> ‚Sich mit Bildern zu Wort melden’ – Die Bed-eutung von präsentativen Ausdrucksformen
> Spontanes und unbefangenes Herangehen an die Medien
Medienhandeln
Ansatzpunkte
Beispiel
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Die enge Bindung an das unmittelbare soziale Umfeld
„Dann schau ich immer, wenn meine engsten Freunde on sind, dann komm ich on.“(Mädchen, 16 Jahre)
„ [Ich rede] über Familie, wie’s denen geht ... dann sind ja immer viele schwanger und dann frag ich immer, wie es den Babys geht und wie die heißen. Und dann zeigen die uns immer Bilder und so halt.“ (Mädchen, 16 Jahre)
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Die enge Bindung an das unmittelbare soziale Umfeld
� 57% spielen ihr Lieblingsspiel in der Regel gemeinsam mit anderen, davon wesentlich mehr Jungen als Mädchen
� Multiplayer-Spiele: 45%; Online-Spiele: 18%
„Also so alleine spielt man eigentlich grundsätzlich eh nicht.“ (Junge, 14 Jahre)
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Die enge Bindung an das unmittelbare soziale Umfeld
„Man muss mit Computer und Internet umgehen können, sonst ist
man dumm.“ (Junge, 15 Jahre)
„wenn andere mal Hilfe brauchen, erklär ich denen das dann.“(Junge, 14 Jahre)
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Peergroup
Die enge Bindung an das unmittelbare soziale Umfeld
�Medienhandeln auf den sozialen Austausch gerichtet und oftgemeinsames Handeln
�Anerkennung für Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit multifunktionalen Medien
�Peergroup ist zentrales Forum, um Unterstützung zu erfahrenund zu geben
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Peergroup
Ansatzpunkte
Die enge Bindung an das unmittelbare soziale Umfeld
� Zielgruppe- Kenntnisse erweitern- Normen thematisieren
� Ressource- Kenntnisse einbeziehen- Unterstützung einfordern(Veränderungen von Rollen)
Die Peergroup in Bildungsmaßnahmen einbeziehen als
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Peergroup
Ansatzpunkte
Beispiel
Die enge Bindung an das unmittelbare soziale Umfeld
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Präsentieren
‚Sich mit Bildern zu Wort melden’
�Zugehörigkeit zu demonstrierenund Anerkennung zu erhalten
� sich selbst, den eigenen Hintergrund, Vorlieben und Fähigkeiten zurGeltung zu bringen
� sich mit Themen auseinander-zusetzen
Präsentative Ausdrucksformenwerden genutzt, um
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‚Sich mit Bildern zu Wort melden’
Präsentieren
Ansatzpunkte
Potenziale von präsentativen Ausdrucks-formen stärker in Bildungsprozesse einbeziehen
�Möglichkeit, mit präsentativenAusdrucksformen Reflexions-prozesse anzustoßen
�Möglichkeiten zur nicht-verbalsprachlichen Artikulation
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‚Sich mit Bildern zu Wort melden’
Präsentieren
Ansatzpunkte
Beispiel
www.gewaltig-daneben.de
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Spontanes und unbefangenes Herangehen an die Medien
Einfach machen
� bei Computerspielen ist eigenständiges Erkunden der Spielsituation und Bewältigen von Herausforderungen im Programm angelegt
� Vorgehen auch im Umgang mit Communities und anderer Software deutlich
� Niedrige Hemmschwellen im Umgang
�Aus Problemen im konkreten Handeln erwächst die Motivation , die eigenen Handlungsspielräume zu erweitern� steht in Verbindung zu bruchstückhaftem und ausschnittartigem Wissen
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Spontanes und unbefangenes Herangehen an die Medien
Einfach machen
Ansatzpunkte
�Handlungsorientierte Projekt-angebote entwickeln
� Informationsvermittlung durch „situations- und gruppen-spezifische Inputs“
� mit kleinen Produktionen einsteigen und erste Ergebnisse integrieren
� in der Projektarbeit Zäsuren und Wiedereinstiegsmöglichkeiten schaffen
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Spontanes und unbefangenes Herangehen an die Medien
Einfach machen
Ansatzpunkte
Beispiel
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Notwendigkeiten medienpädagogischer Arbeit – Bedrohungen in der Medienwelt
„Man muss aufpassen, dass man jetzt z.B. keinen Virus kriegt ... nicht alles annimmt, was jemandem geschickt wird“
„Wenn es ganz schlecht kommt, werden Bilder oder private Dinge von Dir, können dann im Internet veröffentlicht werden.“
„... jemand hat mir mein Passwort schon mal weggenommen.“ (Junge, 14 Jahre)
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Notwendigkeiten medienpädagogischer Arbeit – Bedrohungen in der Medienwelt
� Im Vordergrund stehen Gefährdung der Privatsphäre und der Schutz der persönlichen Daten
� Belästigung und Mobbing sind vor allem ein Thema der Mädchen
� Regelwissen als Möglichkeit, mit den Risiken umzugehen
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Notwendigkeiten medienpädagogischer Arbeit – Bildungschancen mit Medien
� Medien sind relevant für die alltäglichen Lebensvollz üge und für die Lebensbewältigung der Jugendlichen
� Medien sind (Selbst-)Bildungsräume
� Suche nach selbstbestimmten Freiräumen
� Gestaltung von sozialen Beziehungen
� Teilhabe an der sozialen Welt
� Medien bieten attraktive Möglichkeiten der zielgruppenangemessenen Arbeit
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Ausführliche Darstellung der Ergebnisse
Ulrike Wagner (Hg.): Medienhandeln in Hauptschulmilieus. Mediale Interaktion und Produktion als Bildungsressource. kopaed.ISBN 978-3-86736-054-8Kurzfassung der Ergebnisse
http://www.jff.de/dateien/Kurzzusammenfassung_medienhandeln_in_haupschulmilieus.pdf oder http://bit.ly/70s708