Medieninhalte

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08 Medieninhalte Folien + Reader Medien: Beobachtungssystem der Gesellschaft Realitätskonstruktionen o Medien nicht nur Beobachter, auch Mitproduzent der Realität (Medienrealität) Medienrealität ist: o Selektiv: nur best. Aspekte werden betrachtet o Strukturierend: verfügen über Gattungen/Genres o Konstruktiv: Medienberichterstattung hat Interpretationsrahmen o Evaluativ o Perspektivisch: ist es Wirklichkeit oder nicht? o Eklektisch: viele Gesichter hinter/-nebeneinander o Episodisch o Bewertend: direkt (Kommentar) und indirekt (Auswertung) Medieninhaltsforschung analysiert Inhalte Und Formen der Transformation der Realität in Medienrealität Mediatisierung o Strukturell Technologien der Gewinnung, Verarbeitung, Verteilung von Information durchziehen alle Lebensbereiche Transformation nach Gesetzen der Medien o Inhaltlich Ereignisdefinition (Definition des sozial Bedeutsamen; Selektion der berichtenswerten Ereignisse) Ereignismanagement (genuine -Unfall- , mediatisierte -Olymp. Spiele-, inszenierte -Pressekonferenz- Ereignisse) Ereignispräsentation Meta-Ereignisse (Reflexion der Medienrealität; Branche präsentiert sich: Bambiverleihung, Jahresrückblich) Ptolomäische Auffassung alt Kopernikanische Auffassung modern - Medien sind von Gesellschaft unabhängig - Vergleich mit Realität nicht möglich - Realität: Ergebnis von sozialen Konstrukten - Medien: Weltbildapparate - findet Verzerrungen im Vergleich mit Realität Ziele/Ansätze von Inhaltsanalysen Deskription: Bestandsaufnahme/Klassifikation medialer Angebote, Strukturmerkmale, Positionierung, Präsentationsformen Realitätsbezug: …der Medieninhalte Inferenzen:

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Page 1: Medieninhalte

08 Medieninhalte Folien + Reader

Medien: Beobachtungssystem der Gesellschaft Realitätskonstruktioneno Medien nicht nur Beobachter, auch Mitproduzent der Realität (Medienrealität)

Medienrealität ist:o Selektiv: nur best. Aspekte werden betrachteto Strukturierend: verfügen über Gattungen/Genreso Konstruktiv: Medienberichterstattung hat Interpretationsrahmeno Evaluativo Perspektivisch: ist es Wirklichkeit oder nicht?o Eklektisch: viele Gesichter hinter/-nebeneinandero Episodischo Bewertend: direkt (Kommentar) und indirekt (Auswertung)

Medieninhaltsforschung analysiert Inhalte Und Formen der Transformation der Realität in Medienrealität

Mediatisierungo Strukturell

Technologien der Gewinnung, Verarbeitung, Verteilung von Information durchziehen alle Lebensbereiche

Transformation nach Gesetzen der Medieno Inhaltlich

Ereignisdefinition (Definition des sozial Bedeutsamen; Selektion der berichtenswerten Ereignisse)

Ereignismanagement (genuine -Unfall- , mediatisierte -Olymp. Spiele-, inszenierte -Pressekonferenz- Ereignisse)

Ereignispräsentation Meta-Ereignisse (Reflexion der Medienrealität; Branche präsentiert sich:

Bambiverleihung, Jahresrückblich)

Ptolomäische Auffassungalt

Kopernikanische Auffassungmodern

- Medien sind von Gesellschaft unabhängig

- Vergleich mit Realität nicht möglich

- Realität: Ergebnis von sozialen Konstrukten- Medien: Weltbildapparate- findet Verzerrungen im Vergleich mit Realität

Ziele/Ansätze von Inhaltsanalysen Deskription: Bestandsaufnahme/Klassifikation medialer Angebote, Strukturmerkmale,

Positionierung, Präsentationsformen Realitätsbezug: …der Medieninhalte Inferenzen:

o Diagnostisch (Merkmale von Kommunikation)o Prognostisch (Folgen für das Publikum)o Intermediäre Bezüge (u.a. Selbstreflexion)

Analyseperspektiven der Inhaltsforschung (nach Bonfadelli) Diagnostische Inhaltsforschung: kommunikationsbezogen, man will Schlussfolgerung über

Journalisten/Regeln in den Medien) Realitätsbezogene Inhaltsforschung: Vergleich Medien-Realität (man vergleicht verschiedene

Konstruktionsleistungen) Prognostische Inhaltsforschung: publikumsbezogen, Medienwirkung Intermediäre Inhaltsforschung: was machen Medien mit demselben Inhalt

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Methoden der Inhaltsanalyse Klassische Definition nach Lazarsfeld (1948): Forschungstechnik zur objektiven,

systematischen, quantitativen Beschreibung von Kommunikationsinhalten Moderne Definition nach Früh (1998): wie bei Lazarsfeld, außer dass Früh auf die individuelle

Inferenz anspielt man soll aus Inhaltsforschung etwas lernen)

Ziele von Inhaltsanalysen Formal-deskriptiver Ansatz (Früh)

o Rein äußerliche Merkmale (nicht inhaltlich)o Bsp.: Häufigkeit verschiedener Worteo Nicht notwendig, da er in Studien über massenmediale Inhalte kaum vorkommt

Diagnostischer Ansatz (Früh) / Schluss vom Inhalt auf Kommunikator (Merten)o Man will etwas über die Entstehungsbedingungen von Inhalten aussageno Schlussfolgerung/Inferenz von Inhalten auf Entstehungsprozesseo Bsp.: Was wollte der Autor mitteilen/erreichen

Prognostischer Ansatz (Früh) / Schluss vom Inhalt auf Rezipient (Merten)o Von Mitteilungsmerkmalen auf deren Wirkung beim Rezipienten schließeno Wirkung von Medieninhalten

1. Kurzfristig Meinung beeinflussen Über Politiker, Unternehmen

2. Langfristig Einstellungen beeinflussen Dauerhafte Bindung an politische Partei

3. Realitätsvorstellungen beeinflussen Welche Themen wichtig sind (Agenda-Setting)

4. Emotionen beeinflussen Angst empfinden bei dramatischen Bildern

o Wirkungsformen1. Makroebene (Aggregatanalysen)2. Mikroebene (Individualanalysen)

o Beeinflussung der Reaktionen durch Inhalte1. Neue Meinungen generieren2. Meinungen verstärken3. Meinungen verändern

Qualität von MedienangebotenAnlässe zur Qualitätsuntersuchung

Pressekonzentration (Ende 60er)o Wie hat sich regionale Monopolisierung auf Qualität der verbliebenen Blätter auf

Tageszeitungmarkt ausgewirkt? Einführung des privaten Rundfunks (Mitte 80er)

o Landesmedienanstalten befahlen Qualitätsstudien privater Sendero Ö-r Sender machten Studien über Unterschiede zu privaten (GEZ rechtfertigen)

Wachsender ökonomischer Druck (letzten Jahren)o Folgen der Medienkrise für Qualität im Journalismus

Forschungsbeispiel (Typen von Inhalten) Makroebene: Leistungen des Mediensytems (Programmstrukturanalyse) Mesoebene: Grundstrukturen des Medienangebots (Themen und ihre Karrieren, Darstellung

von Bereichen der Gesellschaft) Mikroebene: Feinstrukturen im Medienangebot

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Dimensionen der Qualität von Medienangeboten Vielfalt (inhaltlich und strukturell) Relevanz Professionalität

Dimensionen der Qualität von Medienangeboten

Vielfalto Inhaltlich

Wie viele unterschiedliche Lebensbereiche, Regionen, Gruppen, gesellschaftliche Interessen, Quellen kommen in Berichterstattung vor?

o Strukturell Wie viele unterschiedliche Programmsparten, Genres, Formate, Stilformen

sind vorhanden? Relevanz

o Interne Relevanz: Suchen die Journalisten die wichtigsten Ereignisse und Themen aus?

o Drei Typen von Indikatoren für Relevanz Medienexterne Daten über die Realität (Intra-Extra-Medie-Vergleich)

Bsp. in Analysen der Wirtschaftsberichterstattung Einschätzungen der Bevölkerung oder von Experten Berichterstattung anderer Medien (Konsensprüfung)

Professionalitäto Art der Selektion, Aufbereitung, Präsentation entlang anerkannter journalistischer

Arbeitsregelno Unterscheidung zwischen

Gestalterischer Professionalität: stilistische, sprachliche Umsetzung eines Beitrags

Inhaltlicher Professionalität: Analytische Qualität Deskriptive Qualität (Sachgerechtigkeit oder Unparteilichkeit)

Inhaltsanalytische InferenzBei den mit Inferenzen angezielten Schlüssen handelt es sich um Sachverhalte, die in der Analyse des Inhalts von Medienangeboten nicht direkt erfasst/gemessen werden können (z.B. Wirkung auf Rezipient). Es sind also plausible Zusatzannahmen über den Rezipienten bzw. Kommunikator notwendig.