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Jazz: vereinfachte Epochenübersicht
um 1900: Worksongs, Gospel und Blues1920 - 1930: New Orleans, Dixieland1930 - 1940: Swing, Big Band1940 - 1950: Be Bop (z. B. Charlie Parker)
erste Kunstform des Jazz, bis dahin nur Unterhaltung, Gebrauchsmusik / Tanzmusikkonzertante Musik
1950 - 1960: Cool Jazz, MainstreamBeispiel für Cool Jazz: „Birth of the Cool“ von Miles Davis
1960 - ... : Free Jazz, Hard Bop1970 - ... : Rock Jazz
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Wurzeln des Jazz
hauptsächlich westafrikanische Kultur, Jazz als Folge von Sklaverei und kultureller Enteignung
Ende der Sklaverei gegen Mitte des 19. Jh.
religiöse Versammlungen, „ring shouts“
in den abgesonderten Kirchen der Zeit nach dem Bürgerkrieg
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen);
Christian Verlag, 1994, München
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Wurzeln des Jazz
westafrikanische Musik: Rhythmus dominiert über Melodie und Harmonik
Bedeutung von Trommel-Ensembles2 gegen 3 (Rhythmus)Feeling „Swing“ (Nordamerika) und „Latin“ (Lateinamerika, Salsa, Clave) aus afrikanischer Polyrhythmik entwickelt„Laid back“-Timing: „hinten“ am Schlag spielen
z. B. Blues Brothers: Minnie the MoocherDizzi Gillespie Latin in Jazzmusik integriert60er Jahre Bossanova (Song for my father), Latinwelle in Amerika
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen);
Christian Verlag, 1994, München
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Wurzeln des Jazz
Besonderheiten von afrikanischen SprachenTonhöhe und Sprachmelodie gleichbedeutend wie Vokabular⇒ Feinheiten im Klang, neu für europäische Musiktradition
FalsettgesangBiegen und Anschleifen von Tönen (⇔ Reinheit klass. Gesang)
G. Gershwin: Rhapsodie in BlueUraufführung am 12.02.1924, Aeolian-Hall, New YorkEuropäische Musik mit Jazzeinflüssen
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen);
Christian Verlag, 1994, München
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Jazz / Worksongs
wichtige Quelle der Strukturen des frühen Jazz
ansteckende Rhythmen
Gesänge der Schwarzen bei der Arbeit Felder / Tabak- und BaumwollplantagenEisenbahnbauHäfenVerbesserung von Arbeitsleistung und Stimmung
Ruf-Antwort-Muster (call & response)Vorsänger & antwortende Menge
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Jazz / Worksongs
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen); Christian Verlag, 1994, München
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call & response
beliebt in der Kirche (⇒ „Blues Brothers“)
theatralische Einlagen bewirken größeren Zulauf
Aktualisierung der Psalmen durch flexible afrikanische Intonation
mitreißender Rhythmus / Beat
„lining out“-Technik: Gemeinde wiederholt alle zwei oder drei Zeilen die Worte des Predigers⇒ besserer Zugang zu Analphabeten⇒ beliebtes Prinzip in der gesamten Jazzmusik
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Jazz / Worksongs
einfache Mittel:GesangFußstampfenKlatschenKörperpercussionKlappern von Hämmern und Spitzhacken
„Shanty“: „Worksong“ der „schwarzen“ Seeleute
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Jazz / Blues
im späten 19. Jh. noch offene Formflexibler Umgang mit der Dauer von Takten und Akkorden
bei den ersten Veröffentlichungen 1915 bereits harmonischer 12-taktige Form mit drei Akkorden
Bluesschema in C: CCCC FFCC GFCCBluesskala mit BluenotesFats Waller: St. Louis Blues
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Jazz / Blues
afrikanisches Timbre
kurzer Boom in den 20er und frühen 30er Jahren
Entwicklung des Rock and Roll in der 50er Jahren aus dem Blues
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Jazz / Gospel
kirchliche Chorgesänge der Schwarzen
Spiritual: langsame Variante der afroamerikanischen Kirchenmusik
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Ragtime
Modeerscheinung im letzten Jahrzehnt des 19. Jh.
„ragged time“ = zerrissene Zeit
technisch anspruchsvolle KlaviermusikPendelbass in der linken Hand (two-beat-Rhythmus)virtuose Melodie in der rechte Hand mit Akzenten zwischen den Taktzählzeiten optimistische Musik mit relativ wenig Ausdruckskraftmarschähnliche Rhythmik der linken Hand wichtig für Entwicklung des Stride-Piano-Stils der 20er und 30er Jahre
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Ragtime
Jerry Roll Morton: Carolina Shout
Scott Joplin: Maple Leaf Rag
Scott Joplin: The Entertainer
Popularität lässt im 2. Jahrzehnt des 20. Jh. nach
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Jazz / New Orleans, Dixie
New Orleans: kein Lokalstil !!! weiter verbreitet, aber erst in New Orleans populär gewordensehr erfolgreiches Jazzkonzert im „Reisenweber`s“- Restaurant am New Yorker Columbus Circle
zunächst fremdartiger KlangTanzbare Musik, bereits nach 2 Wochen äußerst populär
Fats Waller: Yellow Dog Blues
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Jazz / New Orleans, Dixie
erste Jazz-Schallplatte (Original Dixieland Jazz Band):Livery Stable Blues & Original Dixieland One Step1 Mio. verkaufte Exemplare !!!
überwiegend schwarze Musiker aus den Südstaatenweit verbreitetes Vorurteil der weißen wohlhabenden Bevölkerung: gute Musik nur in Konzertsälen, nicht in Clubs oder Bordellen
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Jazz / New Orleans, Dixie
Buddy Bolden (Trompete): bereits 1905 Vorbild für eine ganze Generation von Musikern in New OrleansBandbesetzung: Kornett, Klarinette, Ventilposaune, Gitarre, Kontrabass, SchlagzeugMusikstil: Mischung populärer Tänze, rauhe Ensemble-Version des Ragtime und des Blues
Musik der schwarzen Arbeiterklasse, Spiel nach Gehör, Improvisation
The Original Jelly Roll Blues (1926)Georgia Swing 1920's
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Jazz / New Orleans, Dixie
in New Orleans: Weiße verdrängen die schwarze Bevölkerung aus den eleganten Wohnvierteln und Arbeitsplätzen
gebildete kreolische Musiker (farbige Nachkommen franz. und spanischer Siedler) lernen den Blues und Improvisation in „uptown“ kennen
hauptsächlich Blaskapellenbillige Militärkapelleninstrumente nach Ende des Bürgerkrieges und Auflösung der TruppenBedarf durch Wohlstand und wachsende BevölkerungMusik auf Beerdigungsfeiern („O when the saints“)nach Zeremonie auf dem Friedhof folgt wilder Umzug zurück in die Stadt
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Jazz / New Orleans, Dixie
Joe „King“ Oliver (Trompete) : Creole Jazz Band (1918 in Chicago)Louis Armstrong (Trompete): von „King“ Oliver nach Chicago geholtJerry Roll Morton (Klavier)Sidney Bechet (Saxophon)
Blüte des New-Orleans-Jazz in ChicagoFlucht vor Plantagen, Baumwollmanufakturen und Rassismus im Süden (z. B. Louisiana)⇒ boomende Industrie im Norden Amerikas: Hochöfen, Holzindustrie und FabrikenOriginal Dixieland Jazz Band 1916 von New Orleans nach Chicago
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen); Christian Verlag, 1994, München
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Jazz / New Orleans, Chicago
Prohibition: 1920 Gesetz zum Alkoholverbot⇒ Alkoholschmuggel-Kriminalität⇒ viele Gangster in der 20er Jahren in Chicago⇒ Untergrundnetzwerk sogenannter „speakeasies“⇒ Musik in Clubs mit kontrolliertem Alkoholausschank
Jazz im wesentlichen Ensemblemusik: Improvisation eher in Form von Ornamentenspontane neue Melodien erst durch Louis Armstrong⇒ Improvisationen über längere Strecken, konstruiert
wie kleine Erzählungen
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen); Christian Verlag, 1994, München
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Jazz / New Orleans, Chicago
großer Erfolg auch bei weißen Fans (z. B. Benny Goodman)⇒ Entwicklung einen frischen, leichten, swingenden
Jazzform [„Chicago Jazz“]⇒ wichtig für die späteren Stilrichtungen „Swing“ und
„Mainstream“
neue Stadtverwaltung in Chicago setzt Gangstern schwer zu und schließt deren Lokale⇒ deutlich weniger Auftrittsmöglichkeiten für Musiker
⇒ New York löst Chicago als Jazz-Metropole ab
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen); Christian Verlag, 1994, München
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Jazz / Big Band / Swing
Krisenjahr 1929
landesweiter Rundfunk als Konkurrenz zur Schallplattenindustrie
nach der Krise neues Publikum, neue Musik⇒ Big-Band-Swing
vorherrschend in der populären Musik ab etwa 1935schnellere, „glattere“, kraftvollere Musik als New-Orleans-Stilaufwendige Arrangements mit brillanten SolistenZielgruppe: junges tanzbegeistertes Tanzpublikum
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen); Christian Verlag, 1994, München
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Big Band / Swing
Ella Fitzgerald & Count Basie Big BandHoneysuckle Rose
professionelle Tanzmusik Klangbeispiele:
Benny Goodman: Dixieland BandBenny Goodman: Alexanders Ragtime Band Duke Ellington: Cotton TailGlenn Miller: Moonlight SerenadeGlenn Miller: In the moodDave Brubeck: Take five
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Be Bop
Charlie Parker (sax)„Ornithology“ (1953)meistimitierter Saxofonist
Dizzy Gillespie (tp)meistimitierter Trompeter
Gegenreaktion auf Swing und Tanzmusikerste Kunstform des Jazzwirkt etwas hektischkomplizierte Harmonik und Rhythmik
Dizzy Gillespie
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen); Christian Verlag, 1994, München
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Be Bop
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen);
Christian Verlag, 1994, München
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Hard Bop
Stil des „Hard Bop“Entwicklung aus dem Bebop und Cool Jazz, Horace Silver (Pianist) als Wegbereiter
„Song for my father“ (1963) ⇒ Hard Bop / Soul Wurzeln in den expressiven Klängen der schwarzen Kirche und des Bluesnicht weit von Blues und Gospel entfernt, Vorbote des Free JazzEntwicklung des Soul Jazz aus dem Hard Bop
noch stärkere Betonung repetierter Blues-MotiveGospelartiger Ensembleklangmitreißender RhythmusRay Charles
Moanin` (1958) [Art Blakey (Drums) and the Jazz Messengers]
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Hard Bop / Hammondorgel
Hammondorgel als Bindeglied zur KircheJimmy Smith als einer der spektakulärsten Jazz-Organisten
Hammondorgel: Lieblingsinstrument der Souljazzer der 50er Jahrekräftige Bässedurchdringende Höhenvokal gehaltener Ton
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Hammondorgel
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen);
Christian Verlag, 1994, München
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Hammondorgel
Mechanismus mit rotierenden tone-wheels (1935)Verwendung durch Fats Waller im Jahr 1939Jimmy Smith als bekanntester InterpretLeslielautsprecher: rotierender Reflektor erzeugt Vibrato im Klang
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Hammondorgel
LeslieTieftöner im unteren Teil des Gehäuses, „Gesicht“nach unten – auf einer akustischen Schnecke mit zwei Austrittsschlitzen in 180°Hörner im oberen Teil auf einer Scheibe, ebenfalls in 180°Riemenantrieb mit zwei Geschwindigkeitsstufen
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Mainstream
zeitlich zwischen Be Bop und Hard BopMiles Davis (tp), Charlie Parker (sax)
Miles Davis: “Well, you needn`t“ (1956)Joseph Kosma: „Autumn Leaves“ (1950)
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Cool Jazz
Charlie Parker (sax)Dizzy Gillespie (tp)Miles Davis (tp):
„Boplicity“ aus „Birth of the Cool“„Rouge“ aus „Birth of the Cool“
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Free Jazz
Übergang: traditionelle ⇒ freie Spielweise
John Coltrane: „Compassion“ (1965)
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen);
Christian Verlag, 1994, München
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Free Jazz
Ornette Coleman Double Quartet (1960)
„Free Jazz“
Quelle: John Fordham: Jazz (Geschichte, Instrumente, Musiker, Aufnahmen);
Christian Verlag, 1994, München
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Rock Jazz
Rock Jazz / Übergang ⇒ FusionVerwendung elektronischer Tasteninstrumente aus der RockmusikElectric Piano (Chick Corea, Herbie Hancock)
Miles Davis (Trumpet): „Shhh/Peaceful“ (1969)