Medikamente und synthetische Drogen auf dem Vormarsch - Zukunftsaufgaben für den Kreuzbund - Dipl....
-
Upload
siegfrid-laubenstein -
Category
Documents
-
view
107 -
download
3
Transcript of Medikamente und synthetische Drogen auf dem Vormarsch - Zukunftsaufgaben für den Kreuzbund - Dipl....
Medikamente und synthetische Drogen auf dem Vormarsch
- Zukunftsaufgaben für den Kreuzbund -
Dipl. Soz. R. SchlingmeyerAkademie für Gesundheitsberufe Rheine
Problem Alterung
Demographischer Wandel
Von heute rund 81 Millionen Menschen werden im Jahr 2050 nur noch 64 Millionen Menschen in Deutschland leben
Über 48% werden über 60 Jahre alt sein.
Zukunft „Alten-Selbsthilfegruppen“ ?
oder
„Generationen übergreifende Vernetzung“!
Jugendliche und junge Erwachsene:Zahlen, Daten, Fakten
Tabakkonsum Rückgang von 27,5% auf 12%
Alkoholkonsum
Medikamentenkonsum
Rückgang von 17,9% auf 13,6%
Anstieg von 1% auf 1,7% (1,3 Mill.)
Cannabiskonsum Rückgang von 9,2% auf 4,6%
Rauschtrinken (18-29 J) Frauen: 11%, Männer 31%
Glücks- und Automatenspiel Anstieg von 5,8% auf 23,5%
Synthetische Drogen (NPS) Unter 1%, ca. 200 000 Menschen
Mediensucht 1,4 Millionen problematisch
Entwicklungen von 2001 - 2012
Aktuelles Sucht und Suchtformen
Circa 90 % der Weltbevölkerung sind auf die eine oder andere Art süchtig. Klassische Suchtformen:
Illegale Drogen: Heroin, LSD, Kokain und Marihuana, Synthetische Partydrogen
Legale Drogen: Koffein, Zigaretten, Alkohol oder ärztlich verschriebene Tabletten
Klassische Suchtformen: Psychische Störungen wie Esssüchte Arbeitssucht Mediensucht (Fernseh-, Computer- und Internetsucht) Kaufsucht, Spielsucht Pornografie- und Sexsucht
Suchtbehandlung
Der Anteil der Drogenpatienten, die wegen ihres Cannabiskonsums ambulant behandelt werden, liegt seit einigen Jahren bei etwa einem Drittel (2013: 34.7 %).
Bei denjenigen, die das erste Mal in Suchtbehandlung sind, liegt der Anteil der Cannabisfälle bei 56,6 %.
Amphetamine (Speed)
Wirkstoffe:AmphetaminMethamphetaminEphedrin,KoffeinVerschnittstoffe (Milch- und Waschpulver etc.)Symptome:Aktivierung des ZNS „Es wirkt wie eine Peitsche auf ein müdes Pferd!“Keine MüdigkeitHohe Leistungsfähigkeit und KonzentrationsvermögenHungergefühl geht verloren.Wird auch bei ADHS als Ritalin eingesetzt
Amphetamine: Wirkungen
Erwünscht:Gesteigertes SinneserlebenGrößere OffenheitWeniger ÄngsteGesteigertes SelbstvertrauenStereotype Tätigkeiten machen SpaßGesteigerter SexualtriebVermehrter Bewegungsdrang
Unerwünscht:Konzentrations- und MerkfähigkeitsstörungenÄngsteDepressionen mit SuizidgefahrStimmungsschwankungenParanoia und PanikattackenErhöhte Aggression bis Gewalttätigkeit
Amphetaminderivate (Ersatzstoffe)
Ephedrin, Notephedrin und Methamphetamin Wirkung: Freisetzung der körpereigenen Botenstoffe Adrenalin und
Dopamin. Entsprechend ist die Wirkung mit einem Adrenalinstoß vergleichbar.
Wirkungsdauer bis zu 30 Stunden, Speed mit einem hohem Methamphetamingehalt wird auch als Crystal
bezeichnet. Konsum: Helles, meist weißes gelbes oder rosafarbenes Pulver. Wird
geschnupft oder in Tablettenform geschluckt. Seltener in Wasser aufgelöst gespritzt.
Gemisch verschiedener Amphetamindiverate (chemische Abkömmlinge der Amphetamine)
ca. 100 000 bis 150 000 Abhängige in Deutschland Weltweit ca. 16 Mio. Abhängige Tablette: 3-10 € Herstellung: < 1 € Billiger als Alkoholkonsum
Symptome:Alle Effekte der Ursprungssubstanz AmphetaminEmpfinden von Glücks- und Liebesgefühlen Entspannung Gefühl menschlicher Nähe Wachheit, hohe Aktivität Gesteigertes Körperempfinden Optische Wahrnehmungsveränderungen
Szenesprache
Synonyme wie z.B.: Eve, Adam, XTC, Smiley, Love-Pills, Cadillac … Einnahme :Einschmeißen, einwerfen, flaggen u.a. Unter Einfluss stehende Personen: verstrahlt, dicht, drauf, verpeilt,
Wirkung: Nervenzellen sterben ab, wachsen „verkrüppelt“ nach keine Serotoninrezeptoren mehr irreparable Schädigung des Nervensystems lebenslange Depression
Crystal MethDroge für den Egotrip
Wirkstoff Methylamphetamin (Dopamin und Adrenalin Ausschüttung) Verpickelte Gesichter, Ausgefallene Zähne, Furchen über der Stirn, Grüne,
fahle Haut. Ein Gramm der Droge verspricht 30 Stunden „Highlife“ und kostet „nur“ 20 –
30 Euro. (Hergestellt aus Grippemitteln) Klischee: Ausweichdroge für „Heroin Junkies“ Konsumenten: Alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Sie reichen
vom „Streber, der eine Eins in Mathe nach Hause bringen will bis zur Hausfrau, der das Staubsaugen dann gleich mehr Spaß macht.“
Crystal Meth
Anwendung: Rauchen, Schnupfen, Spritzen, Trinken. Unter dem Namen „Pervitin“ wurde es im Krieg Piloten der
Deutschen Luftwaffe oder als „Go Pill“ im Irakkrieg verabreicht. Konsumanstieg in den vergangenen 3 Jahren um 50%. Motiv junger Menschen: Am Wochenende durch brennen und unter
der Woche leistungsfähig bleiben. Crystal Meth tötet Angst. Erzeugt Gefühl der Unbesiegbarkeit. Bis zu 70 Stunden kein Hunger und Durstgefühl.
Synthetische Cannabinoide
Häufig in Räuchermischungen enthalten (z. B. Spice, SMOKE, Red Lava, Chill-out)
Z. T. noch legaler Erwerb Höhere pharmakologische Potenz als THC Erstkonsumenten haben häufig Probleme mit Dosierung Nachweisbarkeit in gängigen Drogen- Schnell-Tests nicht möglich Wird häufig als Ausweichdroge konsumiert
Legal Highs
Als Duft-Kräutermischungen oder Badesalze in Onlineshops und Headshops im Angebot.
Oft bunte Aufmachung Markennamen „Spice“, „Monkeys go Bananas“, „Black Mamba“ oder
„Lava Red“. Werden geraucht, geschnieft oder gespritzt. Berüchtigt Wahnvorstellungen, den Drang zu Selbstverletzungen
und Kontrollverlust hervorzurufen.
Brain Doping
Pharmakologisches Neuroenhancement durch verschreibungspflichtige (Psycho-) Stimulanzien: Methylphenidat (z.B. Ritalin)
Grundprinzip: Gesunde Menschen nehmen Medikamente für kranke Menschen.
Medikamente auf Amphetaminbasis (z.B. Ritalin, Adderall) Häufig Vermischung von legalen Aufputschmitteln und
synthetischen Drogen. Oft im Sport eingesetzt. Ziel ist die Überwindung von Angst und Unruhe sowie die
Erzeugung einer besseren Stimmung und Motivation.
Gemeinsamkeiten
"Wenn man Leute sieht, die synthetische Drogen nehmen, erfüllen die ganz ähnliche Kriterien und Symptome wie Personen, die eine andere klassische Suchterkrankung haben: Wir haben da so etwas wie Entzugserscheinungen, die auftreten, wenn das Verhalten nicht ausgeführt werden kann. Wir haben so etwas wie den Kontrollverlust, also die Unmöglichkeit, das Verhalten zu steuern. (Zitat eines Unbekannten)
Konsumtypen
Freizeit-Nutzer: nach der Arbeit (!), mehr Spaß, Genuss, Entspannung.
Experimentierer: Junge Männer, Neugier, ausprobieren, dazugehören.
Junge Mütter: trotz Belastung als Mutter Spaß haben, genießen, funktionieren.
Gezielter Einsatz in spezifischen Situationen: Studenten, Wechselschicht, Nachtarbeiter.
Doping der LeistungsgesellschaftBesser, Schneller, Vitaler
„Man nimmt heute keine Drogen, um den Reiz des Verbotenen auszukosten, sondern um den Ansprüchen unserer modernen Leistungsgesellschaft gerecht zu werden“ (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen).
Egobonus: Nur ich, ich und nochmal ich. Wenn ich zuschlage, liegst du am Boden. Ich habe 3 Stunden lang Sex. Ich tanze 3 Nächte durch. Ich bin in der Arbeit voll auf Zack. Ich räume mein Zimmer um, ich sauge selbst hinterm Schrank. Ich strotze vor Energie (Kosumentenzitat)
Mögliche Copingstrategien bei Suchtproblemen
Instrumentell/Problemorientiert:
• Kompensation: ablenkende Wunscherfüllung, z.B. sich etwas Gutes tun.• Zuwendung: Suche nach einem verständnisvollem Gesprächspartner.• Rückzug (soziale Isolierung).• Wut ausleben, Aggression.• Altruismus (uneigennützige Hilfe für andere).• Informationssammelung.
Emotionsregulierend:
• Vermeiden (Problem aus dem Weg gehen).• Fatalismus.• Selbstbeschuldigung.• Dissimilieren (Bedeutung der Stressoren herunterspielen).• Vertagung, Verdrängung.
Ausstiegsmotivation
Wahrnehmung der eigenen Situation Erkennen der Abhängigkeit u. Aufgeben von Verleugnungstendenzen Wahrnehmung der eigenen Verantwortlichkeit Für den Einstieg in die Droge Für den Ausstieg Wahrnehmung der Möglichkeit zum Ausstieg Realisierbarer Weg Kenntnis des Hilfesystems „Vertrauen“ in körperlichen Entzug Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten Zutrauen in sich für erste eigene Schritte
Das Eisbergmodell
Sachlogik
Psychologik
Verhaltensstereotype von Außenseitern
„Außenseiter“ ist kein Charakterzug, sondern ein Verhaltensmuster in besonderen Situationen.
Verhaltensstereotype:
Der Schwierige: Misstrauen Abwehr gegen Herabwürdigung. Der Prahler: Befreiungsschlag Der Clown: Akzeptanz durch Sonderrolle Bündnispartner suchen: Gefahr der Zersplitterung
Soziale Rolle
„Soziale Rollen sind Bündel von Erwartungen, die sich in einer gegebenen Gesellschaft an das Verhalten der Träger von Positionen knüpfen“ (z.B. Geschlechterrollen)
Kann EW: Sitten, Bräuche
Soll EW: Werte
Muss EW: Normen
Sozialisation
Das Rollenverhalten ist nichts naturgegebenes, es wird im Zuge der Sozialisation erlernt und internalisiert, durch Beobachtungen, Erklärungen und Sanktionen
Gruppendynamik
Burnout Phasen
1. Idealistische Begeisterung: Verklärung, Omnipotenzphantasien.
2. Stillstand: Erste Zweifel, Verlust von Motivation.
3. Frustration: Ohnmachtsgefühle, Entäuschung.
4. Apathie: Teilnahmslosigkeit, Antriebsarmut, Absolutes Desinteresse.
5. Burnout: Psychophysisches Ausbrennen, Theapeutische Hilfe notwendig.