medium gas 2007.3

60
medium gas Das Magazin für die Kunden und Partner der VNG-Gruppe | 16. Jahrgang | 3. Ausgabe | Dezember 2007 Schwerpunkt: Klimaschutz Botschaft: Gaswirtschaft setzt auf aktiven Klimaschutz | Expertenbeitrag: Chancen und Risiken der CO 2 -Einspeicherung | Interview: Kommunale Energieeffizienz | Abenteuer: Erdgas-Marathon

description

medium gas 2007.3

Transcript of medium gas 2007.3

Page 1: medium gas 2007.3

medium gasDas Magazin für die Kunden und Partner der VNG-Gruppe | 16. Jahrgang | 3. Ausgabe | Dezember 2007

Schwerpunkt: KlimaschutzBotschaft: Gaswirtschaft setzt auf aktiven Klimaschutz |

Expertenbeitrag: Chancen und Risiken der CO2-Einspeicherung |

Interview: Kommunale Energieeffizienz | Abenteuer: Erdgas-Marathon

Page 2: medium gas 2007.3

468

1016

18202223

2426283032363738

40

424446484950

5152

545556

58

Inhalt

AKTUELL

Klaus-Ewald Holst als Vorstandsvorsitzender bestätigtVNG erwirbt Aktienmehrheit an der ENERGIEUNIONVNG Norge erfüllt 2007 alle Erwartungen

MARKT

Stadtwerke Finsterwalde GmbH: Starke Energien für die SängerstadtBEB und ONTRAS bauen marktgebietsüberschreitende Zusammenarbeit ausMit einem Klick: neue Plattform rund ums Thema ERDGASAuch bei Ford wieder was Neues!Erdgas als alternativer Kraftstoff im öffentlichen PersonennahverkehrFür eine sachlichere Gaspreisdiskussion

SCHWERPUNKT: KLIMASCHUTZ

Erdgas – unverzichtbar im deutschen EnergiemixMit Erdgas in die Zukunft denkenAuf ewig verbanntEnergiesparen in Kommunen lohnt sich immerEnergieausweise jetzt auch online erstellenStatements: Wir geben GasGlobetrotter auf Sparflamme

UMSCHAU

1. Deutsch-Russische Rohstoffkonferenz in Wiesbaden: Gemeinsamkeiten und GegensätzeFördern, Verarbeiten, ForschenGasspeicherspezialisten trafen sich in Bad LauchstädtKommunalpolitik in Brüssel aus der Sicht sächsischer KommunenProfessionelle Kommunikation im WettbewerbErster Personaler-Tag bei der VNGDie ersten Kaufleute mit Fachausbildung haben ihren Abschluss in der Tasche15 Jahre Fachhochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur LeipzigKinder aus Russland mit Konzerten bei uns

FEATURE

Schülerköche legen wieder los: 11. Erdgaspokal in Berlin gestartetJahresrückblick: Verbundnetz der WärmePokalsieg mit Freudentränen: Siegertrophäe geht an Leipziger MädchenteamLarisa Bolshakova

10 Markt

24 Schwerpunkt

40 Umschau

54 Feature

Impressum

medium gas Das Magazin für die Kunden und Partner der VNG-Gruppe | VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft | Braunstraße 7, 04347 Leipzig | Postfach 24 12 63,

04332 Leipzig | Tel. 0341 443 - 0 | Fax 0341 443 - 2057 | www.vng.de | Redaktion Unternehmenskommunikation | Verantwortliche Redakteurin Mandy Nickel |

Tel. 0341 443 – 2045 | [email protected] | Redaktionsbeirat Helge Andrä, Dr. Reinhard Böhm, Mike Diekmann, Bernhard Kaltefleiter, Siegbert Ketelhut,

Kerstin Kietzke, Heinz Möller, Birgit Binder, Birgit Reiss, Laureen Dix, Bettina Scholtz, Dr. Achim Westebbe | Redaktionsschluss für diese Ausgabe 15.11.2007 | für die

nächste Ausgabe 28.2.2008 | Auflage 4 800 | Gestaltung, Herstellung Erik Sittauer | Militzer & Kollegen GmbH | Reproduktion und Druck Scan Color Leipzig GmbH |

Fotos wenn nicht anders angegeben VNG | Titelseite Im Heizungskeller des Erlebnisbades Krauschwitz: Udo Bredemann, Gebietsleiter Vertrieb bei SpreeGas

für den Bereich Lauta/Döbern, Rüdiger Mönch, Bürgermeister der Gemeinde Krauschwitz und Marco Kersting, Fachgebietsverantwortlicher Gasanwendungen

bei der VNG. Foto: Christoph Busse

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

2

Page 3: medium gas 2007.3

Mandy Nickel

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

3 medium gas | 2007.3Editorial

in diesem Heft legen wir unseren Schwerpunkt auf den Umwelt- und

Klimaschutz. Man mag es kaum glauben, aber bereits im Mittelalter haben

sich die Menschen damit beschäftigt. Damals galt die Umwelt als Gottes

Schöpfung und war dadurch ein „heiliges“ Gut. Deshalb gab es Vorschriften,

die die nützlichen Teile der Natur schützen sollten und den schonenden

Umgang mit den natürlichen Ressourcen anordneten.

700 Jahre später hat das Thema Klimaschutz andere Dimensionen ange-

nommen und ist zu einer der größten umweltpolitischen Herausforderungen

geworden. Hauptansatzpunkt für Klimaschützer weltweit ist dabei die

Reduktion von Kohlendioxidemissionen, die bei Verbrennungsprozessen

fossiler Energien frei gesetzt werden. Weil sie einen besonders großen Teil an CO2 in die Atmosphäre

abgeben, stehen vor allem jene Kraftwerksbetreiber in der Kritik, die ihre Energie aus Kohle gewinnen.

Erdgas verursacht dagegen bei seiner Verbrennung deutlich geringere Emissionen und gilt damit als

der mit Abstand umweltfreundlichste fossile Energieträger. Vor diesem Hintergrund weist ihm die EU

und die deutsche Bundesregierung eine wichtige Funktion im zukünftigen Energie-Mix zu.

Mit der Aufgabe, die die Gaswirtschaft in dieser nationalen und internationalen Versorgungsstrategie

übernimmt, trägt sie allerdings auch eine große Verantwortung für den Klimaschutz. Genannt seien

hier nur beispielhaft die Schlagworte Erhöhung der Energieeffizienz, Weiterentwicklung von Energie-

technologien und Ausbau des Bioerdgasmarktes. Auf den nachfolgenden Seiten zeigen wir Ihnen, dass

sich die VNG zusammen mit ihren Kunden aktiv dafür einsetzt und eine nachhaltige Erdgasversorgung

verfolgt. Beispielsweise können Sie in einem Interview mit dem Krauschwitzer Bürgermeister Rüdiger

Mönch nachlesen, wie wir Städte und Kommunen beraten, damit sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten

noch mehr Energie einsparen können. Auch innovative Einsatzfelder von Erdgas, etwa in Kombination

mit Solarenergie oder in Kraftfahrzeugen, möchten wir Ihnen in unserem Schwerpunktteil näher

bringen.

Eine interessante Lektüre sowie ein ruhiges und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start

ins neue Jahr wünscht Ihnen

Mandy Nickel

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Page 4: medium gas 2007.3

4 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Erdgasauto für Handelshochschule„Wir geben Gas“ – Unter diesem Motto können

Studenten der Top-Manager-Schmiede HHL

– Leipzig Graduate School of Management – mit

Unterstützung der VNG seit 1. Oktober auf einer

Deutschlandtour ihre Sponsorengelder einwer-

ben. Eigens zu diesem Zweck übergab Siegbert

Ketelhut, VNG-Leiter Öffentlichkeitsarbeit/In-

terne Kommunikation, einen erdgasbetriebenen

Citroen C3 an Ulrike Buchheim, Koordinatorin

Fundraising der HHL. Mit dem umweltschonenden

Fahrzeug beweist die Eliteschule einmal mehr,

dass Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch

sein müssen.

Siegbert Ketelhut, Leiter Öffentlichkeitsarbeit/Interne Kommunikation (2. v.l.), übergibt

die Autoschlüssel an Ulrike Buchheim, HHL-Koordinatorin Fundraising, im Beisein von

HHL-Kanzlerin Dr. Judith Marquardt (l.) und Rektor Prof. Dr. Hans Wiesmeth (r.).

Hera und VNG unterzeichnen Absichtserklärung mit San MarinoAm 12. September unterzeichneten Dr. Tomaso

Tommasi di Vignano, Präsident des italienischen

Gasunternehmens Hera S.p.A., Bologna, und

Dr. Gerhard Holtmeier, Vorstandsmitglied der VNG,

mit der Republik San Marino eine Absichtserklärung

für eine künftige gaswirtschaftliche Zusammenar-

beit. Die Partner wollen San Marino beim Einkauf

von Gasmengen für den Eigenbedarf unterstützen

sowie gemeinsame Möglichkeiten der Vermarktung

von Erdgas auf dem europäischen Markt ausloten.

Hera kooperiert bereits mit der VNG bei Import und

Vermarktung von Erdgas in Italien.

Klaus-Ewald Holst als Vorstandsvorsitzender bestätigtDer Aufsichtsrat der VNG hat auf seiner Sitzung

am 5. Dezember 2007 den bisherigen Vorstands-

vorsitzenden Prof. e.h. Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst

für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Damit wird

Holst, dessen bisherige Amtszeit im September

2008 endet, seine Funktion noch bis September

2010 ausüben.

Bis 2009 wiederbestellt wurde der kaufmännische

Vorstand der VNG, Prof. Dr. Gerhardt Wolff. Er wird

zukünftig auch das Amt des stellvertretenden

Vorstandsvorsitzenden übernehmen. Mit Klaus-

Dieter Barbknecht hat der Aufsichtsrat mit sofortiger

Wirkung ein viertes ordentliches Mitglied in den

Vorstand berufen. Gleichzeitig wurden die Aufgaben

der vier Vorstandsressorts teilweise neu geordnet.

So übernimmt Barbknecht die Verantwortung für den

Gaseinkauf einschließlich der Upstream-Aktivitäten

von VNG. In der Verantwortung von Prof. e.h. Dr.-Ing.

Klaus-Ewald Holst liegen die Bereiche strategische

Koordinierung, Recht und Unternehmenskommuni-

kation. Prof. Dr. Gerhardt Wolff trägt weiterhin die

Verantwortung für das Vorstandsressort Kaufmän-

nisches und Personal, Dr. Gerhard Holtmeier führt

das Ressort Gasverkauf und Technik.

Page 5: medium gas 2007.3

5 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

VNG-Gruppe zur gat 2007 in Karlsruhe

Für zwei Tage, am 13. und 14. November, hatte

die baden-württembergische Stadt Karlsruhe

die deutsche Erdgasbranche zu Gast. Auf dem

Messegelände präsentierten sich die Unterneh-

men mit ihren Leistungen. Ein umfangreiches

Tagungsprogramm wurde zum Meinungs- und

Erfahrungsaustausch genutzt.

Auf dem Messestand der VNG-Gruppe hatte die

Marke Leiconet Premiere. Leiconet – Netzbetrieb

& Service ist ein Kooperationsverbund der fünf

Unternehmen MAX STREICHER GmbH & Co. KG a. A.,

VNG – Verbundnetz Gas AG, GDMcom – Gesell-

schaft für Dokumentation und Telekommunikation

mbH, VORWERK Pipeline- und Anlagenservice

GmbH und RAKW Service GmbH & Co. KG.

Diese renommierten deutschen Unternehmen mit

langjährigen Erfahrungen in der Energie- und Ver-

sorgungswirtschaft sowie der Telekommunikation

werden zukünftig technische Dienstleistungen für

Unternehmen der Medien Erdgas, Strom, Fernwär-

me, Wasser, Abwasser sowie der Telekommunika-

tion anbieten. Die Palette reicht vom Planen über

den Bau und den Betrieb von Telekommunikations-,

ver- und entsorgungstechnischen Anlagen bis hin

zu umfassenden Dokumentationen vorhandener

Anlagenbestände.

Der „Eye-Catcher“ des VNG-Messestandes: Audi A5 2.0 T-CNG (Konzeptfahrzeug). Motor 2.0 T-CNG, 163 PS, 228 km/h, Reichweite

Erdgas 420 und Super 180, Verbrauch < 5 kg, C02-Emission <130 g/km. Dr. Gerhard Holtmeier, Vorstandsmitglied der VNG und

Vorstandsvorsitzender des IEK seit Okt. 2007, prüfte zur gat zumindest schon einmal den Innenkomfort.

Neue Hotline für Kunden der ONTRASDie ONTRAS – VNG Gastransport GmbH unterbreitet

ihren Kunden zusätzliche, über die vorgeschrie-

benen Regelungen der KoV II hinausgehende

Angebote, wie u. a. ein Online-Bilanzkreisma-

nagement, das Ex-Post-Balancing sowie die

marktgebietsübergreifende Bilanzierung. Sollten

Sie Fragen zu den Zusatzdienstleistungen oder

den neuen Rahmenbedingungen für den Gas-

transport haben, bietet Ihnen ONTRAS neben den

auf der Internetseite www.ontras.com bereitge-

stellten Informationen, unter der Telefonnummer

0341 443-4545 eine neu eingerichtete Support-

und Service-Hotline (werktags von 8:00–17:00 Uhr)

an. Dort werden selbstverständlich auch Anmer-

kungen und Hinweise zur Weiterentwicklung des

Angebotes entgegengenommen.

Page 6: medium gas 2007.3

6 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

VNG erwirbt Aktienmehrheit an der ENERGIEUNIONMit dem Anteilserwerb bietet die VNG-Gruppe zukünftig ein gemeinsames Portfoliomanagement

für Gas und Strom.

Die VNG – Verbundnetz Gas AG hat ihren Anteil

an der ENERGIEUNION AG von bisher 11,07 auf

92,22 Prozent erhöht. Über ihre 100-prozentige

Tochter VNG Erdgascommerz GmbH erwarb sie

75,1 Prozent von dem bisherigen niederländischen

Mehrheitsaktionär, der N.V. NUON Energie Trading

& Wholesale. Weitere 6,05 Prozent kaufte sie von

den Stadtwerken Cottbus GmbH. Die restlichen An-

teile an dem Schweriner Unternehmen verbleiben

bei der EV Schwerin GmbH (2,23 %), der Stadtwerke

Rostock AG (2,14 %) und der Stadtwerke Halle

GmbH (3,41 %).

Die ENERGIEUNION AG ist ein europaweit agie-

rendes Großhandelsunternehmen im Energiebe-

reich, das 1996 von den Stadtwerken Schwerin,

Rostock und Neubrandenburg gegründet wurde.

Im Jahr 1999 gelang es, das am norwegischen Ak-

tienmarkt notierte Energieunternehmen Hafslund

ASA als Gesellschafter zu gewinnen. Ein weiterer

Gesellschafter wurde im Jahre 2001 die VNG – Ver-

bundnetz Gas AG, Leipzig mit einem Aktienanteil

von 11,07 Prozent. Im Jahr 2002 übernahm N.V.

NUON Energy Trade & Wholesale Amsterdam die

Aktien der Hafslund ASA.

Das bisherige Geschäftsumfeld der ENERGIE-

UNION umfasst vor allem den Strombereich. Das

Unternehmen ist als Händler an der European

Energy Exchange (EEX) zugelassen und arbeitet

europaweit mit 48 Energiehandelshäusern in

Ländern wie der Schweiz, Österreich, Frankreich,

Spanien, Italien, Niederlande, Belgien, Norwegen,

Schweden, Dänemark, Großbritannien, Tschechien

und Deutschland zusammen. Auch in den USA ist

sie mit ihren Handelspartnern aktiv.

Für ihre Kunden – vorrangig Industriebetriebe,

Stadtwerke, Kraftwerksbetreiber und Banken

– bietet die ENERGIEUNION unter anderem ein

gezieltes Stromportfoliomanagement an. Zukünftig

soll das Unternehmen seine Dienstleistungen auch

auf das Geschäftsfeld Erdgas ausweiten und somit

die Angebotspalette der VNG im Energiehandel

weiter ergänzen. Dabei kann die VNG zum einen

das langjährige Know-how der Schweriner im

Stromhandel und Portfoliomanagement nutzen.

Zum anderen bringt die VNG ihre Erfahrungen im

internationalen Erdgashandel und im Kurzfrist-

handel mit ein. Für Kunden birgt die Kooperation

zwischen beiden Unternehmen großes Potenzial,

da die Spezialisten aus Schwerin ein integriertes

Portfoliomanagement anbieten können.

In einem ersten Schritt wird die VNG zunächst

zum 1. Dezember 2007 die von ihr initiierte On-

line-Plattform acset-x auf die ENERGIEUNION

übertragen. Diese erste Internetplattform für den

kurz- und mittelfristigen Gashandel an virtuellen

Handelspunkten von marktgebietsaufspannenden

Netzbetreibern bietet derzeit Handelsoptionen

am vir tuellen Handelspunkt der ONTRAS –

VNG Gastransport GmbH, Leipzig. Künftig wird

diese Aktivität im Handelsportal der ENERGIE-

UNION weitergeführt.

Gründung: 1996

Hauptsitz: Schwerin

Unternehmensleitung: Dr. Wulf Lammert

Mitarbeiter: 10

Umsatz: 227 Millionen Euro (2006)

Überschuss: 1,6 Millionen Euro (2006)

Produkte: Produktportfolio, Portfoliosimulation, strukturierte Beschaffung, Risikocontrolling, Bilanzkreis- management

Internet: www.energieunion.de

Eckdaten ENERGIEUNION AG

Page 7: medium gas 2007.3

7 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Unterzeichneten den Netzkopplungsvertrag in Leipzig: Paweł Stańczak und Igor Wasilewski, Vizepräsident und Präsident der

Gaz System S.A., Uwe Ringel und Torsten Bayer, Geschäftsführer der ONTRAS (v.l.n.r.)

Polnisch-deutsche Zusammenarbeit beim GastransportDer polnische Netzbetreiber GAZ System S. A. aus

Warschau und die ONTRAS – VNG Gastransport

GmbH haben am 29.06.2007 in Leipzig einen

Netzkopplungsvertrag unterzeichnet. Darin wird

der grenzüberschreitende Gastransport für die

Netzkopplungspunkte in Kamminke (Insel Use-

dom) in Mecklenburg-Vorpommern, Guben/Gubin

nördlich von Cottbus in Brandenburg und Lasów

bei Görlitz in Sachsen geregelt. Der Vertrag be-

inhaltet nicht nur technische Bedingungen wie

Druck, Kapazität und Gasbeschaffenheit an den

Netzkopplungspunkten, sondern bestimmt auch

das Verfahren zur Messung und Eichung sowie

Nominierungsregeln, die für Transportkunden

am Netzkopplungspunkt gelten. Ein wesentlicher

Vertragsbestandteil ist auch die Festlegung eines

Steuerungskontos (OBA) für den Netzkopplungs-

punkt Lasów. Damit sinken die Risiken bei der

Abrechnung der transportierten Mengen für die

Transportkunden erheblich, weil sie von den Netz-

betreibern übernommen werden. Mit den ab 1. Juli

dieses Jahres geltenden Netzkopplungsverträgen

haben beide Netzbetreiber die Abwicklung ihrer

grenzübergreifenden Transportprozesse nach

europäischen Standards umgesetzt. Insgesamt

wird damit der grenzüberschreitende Transport

spürbar vereinfacht.

Die Unterzeichnung des Netzkopplungsvertrages

zwischen dem polnischen und deutschen Netz-

betreiber in Leipzig wurde gleichzeitig dafür

genutzt, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet

des Gastransportes zu intensivieren. Vor allem

die Bereiche Transit und europäische Netze sind

für beide Seiten von großem Interesse. So wollen

die Unternehmen zum Beispiel im Rahmen der

GIE (Gas Infrastructure Europe) in der Gruppe der

Gasnetzbetreiber GTE (Gas Transmission Europe),

oder der durch die ERGEG (European Regulators’

Group for Electricity and Gas) initiierten Erdgas-

Regional-Initiative enger kooperieren. Darüber

hinaus wurde vereinbart, Erfahrungen bei Kon-

zeption, Umsetzung und Einsatz von energiewirt-

schaftlichen IT-Systemen auszutauschen.

Erik Bauer, Leiter Marktgebietsmanagement

Page 8: medium gas 2007.3

Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature8 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

VNG Norge erfüllt 2007 alle ErwartungenEin Jahr nach ihrer Gründung nimmt die VNG Norge AS an Fahrt auf. Vier neue Lizenzen, zehn neue Mitarbeiter und ein neues

Büro in Stavanger sind ein eindrucksvolles Ergebnis für das erste Jahr.

Eröffnungsfeier für das neue Büro

Am 5. November hat die VNG Norge ihre neuen

Büroräume im Herzen von Stavanger eröffnet.

Unter den Gästen befanden sich unter anderem

der deutsche Botschafter in Oslo, Roland Mauch,

und der Oberbürgermeister von Stavanger, Leif

Johan Sevland.

„Ich bin glücklich – der ganze Vorstand der VNG

ist glücklich. Warum? Wenn Menschen ein Kind

bekommen, freuen sie sich. Wenn das Kind wächst

und gedeiht, erfolgreich und zudem auch noch

hübsch ist, ist man besonders stolz. Unsere Tochter

VNG Norge ist innerhalb von drei Monaten von

zwei auf zwölf Mitarbeiter gewachsen. Mit ihren

vier ersten Lizenzen ist sie auch schon erfolgreich,

und in diesen neuen Räumlichkeiten ist sie nun

auch wirklich hübsch.“ Dies sagte Prof. e.h. Dr.-Ing.

Klaus-Ewald Holst in seiner Rede – auf Norwegisch.

Weiter zeigte er seinen Stolz darüber, dass die VNG

der einzige ostdeutsche Energiekonzern sei, der

Upstream in Norwegen tätig ist.

Kåre A. Tjønneland, Geschäftsführender Direktor der

VNG Norge, zeigte sich ebenfalls überzeugt, dass

das Unternehmen in den nächsten Jahren weiter

wachsen und das Ziel, bis 2015 eigenes Erdgas nach

Deutschland zu transportieren, erreichen wird.

Eine ganze Etage in einem renovierten Bürokom-

plex mitten in Stavanger steht dem Team der

VNG Norge jetzt zur Verfügung.

Team verstärkt sich weiter

Mit zwei Mitarbeitern ist die VNG Norge bei ihrer

Gründung im August 2006 gestartet. In diesem Jahr

hat sich nicht nur die Zahl vervielfacht, sondern

damit auch die fachliche Kompetenz der VNG-Toch-

ter erheblich erweitert. Neben drei Geologen, zwei

Geophysikern und zwei Lagerstätteningenieuren

wurden zusätzlich ein Systemanalytiker, eine

Sekretärin und ein HSE Advisor (Qualitäts- und

Sicherheitsbeauftragter) an Bord geholt. „Um in

Norwegen nach Öl und Gas bohren zu können,

muss man dem Staat zunächst Kompetenzen im

geologischen und umwelttechnischen Bereich

vorweisen. Mit unseren neuen Mitarbeitern erfüllen

wir diese Anforderungen, so dass wir im nächsten

Jahr mit den ersten seismologischen Erkundungen

im Tommeltott-Feld beginnen können“, erklärt

Kåre A. Tjønneland. Um die neuen Team-Mitglieder

auch kulturell auf das norwegische Unternehmen

mit deutscher Muttergesellschaft vorzubereiten,

wird den Mitarbeitern ein Sprachkurs angeboten.

Alle haben sich dazu freiwillig angemeldet. Zusätz-

lich werden eine Videothek mit deutschen Filmen

und eine Bibliothek mit Büchern von deutschen

Autoren eingerichtet.

VNG Norge drängt an die Quellen

Noch ist es ein langer Weg bis das erste Erdgas von

Norwegen zu den Kunden der VNG strömt. Ein erster

Schritt ist jedoch getan, denn mit dem Erwerb der

ersten vier Lizenzen kann die VNG Norge nur ein

Jahr nach ihrer Gründung mit der Exploration von

Erdgas in einem abgegrenzten Planquadrat auf dem

norwegischen Kontinentalschelf beginnen.

(v.l.n.r.) Leif Johan Sevland,

O b e r bü r g e r me is te r v o n

Stavanger, seine Exzellenz

Roland Mauch, Deutscher

Botschafter in Oslo, und Prof.

e. h. Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst,

Vorstandsvorsitzender der

VNG, ließen sich ebenso wie

die zahlreichen Gäste von

der norwegischen Sängerin

Britt Synnøve Johansen be-

geistern. Foto: Roy Storvik

Page 9: medium gas 2007.3

9 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Bereits im Juli erwarb die VNG-Tochter in einem

Bieterverfahren des französischen TOTAL-Kon-

zerns die ersten beiden Lizenzen. Sie liegen im

Haltenbanken-Gebiet, 200 Kilometer nordwestlich

von Trondheim. Die Prognosen für das Gebiet sind

günstig. Auβerdem lässt sich im Bedarfsfall die

vorhandene Infrastruktur nutzen. Im August kamen

zwei weitere Lizenzanteile vom amerikanischen

Öl- und Gasunternehmen Endeavour Energy hinzu.

Diese Produktionslizenzen liegen in der nördlichen

Nordsee, in einem Gebiet, wo bereits Anfang der

80er Jahre Gasvorkommen entdeckt wurden.

Norwegisch-Deutsches Wirtschaftsforum

zu Gast in Stavanger

Im Rahmen der Sachsen-Sail fanden in diesem

Jahr die ersten Sächsischen Wirtschaftstage

in Stavanger statt. Bei der gemeinsam von

der IHK Leipzig, dem Unternehmer verband

Sachsen und der Ingenieurkammer Sachsen

organisierten Veranstaltung war auch die VNG

dabei. Das Forum gab zahlreichen Leipziger,

sächsischen und norwegischen Unternehmen

die Gelegenheit, wertvolle Wirtschaftskontakte

anzubahnen.

Das Team der VNG Norge ist gewachsen: Pål Thomas Helgesen, Einar Egeland, Leif Rune Frafjord, Anne Markhus, Kathrin Mälzer, Payam

Khoshbakht, Siv Garstad, Kåre A. Tjønneland, Marleen Laschet, Hans Rasmus Nilsen, Rolf Gregor Skaar, Inge H.H. Eikelmann (v.l.n.r.)

Dr. Jürgen Jesse, verantwortlicher Leiter für das E&P-Geschäft bei der VNG, erläuterte den anwesenden Wirtschaftsvertretern, wie sein Unternehmen

Anfang der 90er Jahre die Beziehungen zu Norwegen aufgebaut hat. Auch die Erfahrungen bei der Gründung der VNG Norge waren für viele Zuhörer

im Hinblick auf eigene Projekte in Norwegen von Interesse.

Page 10: medium gas 2007.3

10 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Die Stadt verfügt über einen funktionierenden

Mittelstand mit etwa 1400 Gewerbebetrieben. Des

Weiteren gibt es Unternehmen der Schweißtechnik

sowie Metallguss-, Draht- und Schrauben-, Bau-,

Elektromaschinen- und Holzindustrie. Alle diese

Firmen und natürlich die Bürger der Kommune

und ihre Einrichtungen benötigen Energie. Diese

wird ihnen von der Stadtwerke Finsterwalde GmbH

garantiert.

Starke Energien für die SängerstadtStadtwerke Finsterwalde GmbH.

Ein modernes Querverbundunternehmen

Die Stadtwerke Finsterwalde sind ein modernes

Energieversorgungsunternehmen, in dem rund

85 ausgebildete Facharbeiter, Kaufleute und

Ingenieure tätig sind. Zwölf Auszubildende

erhalten jährlich eine praxisgerechte Ausbil-

dung. Das Unternehmen vertreibt Produkte

und Dienstleistungen in den Versorgungsbe-

Ziel der Reise ist dieses Mal Finsterwalde. Als „Sängerstadt“ bekannt ist sie die zweitgrößte Stadt

im Süden des Landes Brandenburg (ca. 20 000 Einwohner) in der Niederlausitz. Schon die Anreise

macht neugierig – ausgedehnte Wald- und Heidelandschaft begleitet einen, die direkte Nähe zum

Spreewald ist bereits zu erahnen. Das besondere Wesen macht ein schöner, sehr gut erhaltener

Stadtkern mit imposantem Schloss aus. Finsterwalde gilt als industrielles Mittelzentrum im Kreis

Elbe-Elster sowie Regionale Wachstumskernstadt und sieht sich selbst als „Sprungbrett“ Richtung

Osteuropa.

Der Marktplatz mit seiner bemerkenswerten Stilvielfalt der Gebäude, z. B. Jugendstilfassaden, klassizistische Gebäude und Häuser aus dem 16./17. Jahrhundert.

Foto: Stadt Finsterwalde/Michael Opitz

Page 11: medium gas 2007.3

11 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

reichen Elektrizität, Gas, Wasser, Wärme und

als Betriebsführer auch im Bereich der Ab-

wasserentsorgung. Seit der Liberalisierung des

Energiemarktes bietet die stadteigene GmbH ihr

Strom- und Gasnetz anderen Energiehändlern

zur Netznutzung an.

Im Geschäftsjahr 2006 erzielte das Unternehmen

Umsatzerlöse in Höhe von 26,978 Millionen Euro. Es

wurden 65,3 GWh Strom, 304,4 GWh Gas, 937 000 m³

Trink- und Rohwasser sowie 38,5 GWh Wärme ver-

kauft. Diese Informationen gibt mir Geschäftsführer

Jürgen Kunze im Beisein seines Assistenten Torsten

Marasus im Verlaufe eines Gespräches in seinem

Arbeitszimmer im modernen, lichthellen Firmensitz

am Langen Damm 14.

Kunze ergänzt: „Zur sicheren Versorgung der

Kunden investieren wir jährlich durchschnittlich

2,5 Millionen Euro. Dabei werden die Aufträge

überwiegend an regionale Unternehmen verge-

ben. In der Vergangenheit wurde mit den Inves-

titionsmaßnahmen auch das Ziel verfolgt, die

Umweltbelastung durch Kohlendioxid, Schwe-

feldioxid und Staub zu vermindern. Gegen-

wärtig dienen die Maßnahmen vorrangig der

Sanierung und Optimierung der technischen

Anlagen.“

Saubere Umwelt und Anlagensanierung

Dazu muss man wissen, dass seit etwa Ende der

1930er Jahre nur die zwingendsten Ersatzinves-

titionen erfolgten. Noch heute sind viele der

nunmehr fast einhundertjährigen Wasserleitungen

in Betrieb.

Blick auf den modernen Verwaltungssitz der Stadtwerke Finsterwalde GmbH am Langen Damm 14, der 2005 bezogen wurde. Foto: Helmut Rosan

Sabine Liebscher, kaufmännische Leiterin, Jürgen Kunze, Geschäftsführer, und Claudia Lange,

Leiterin Kundenservice/Abrechnung (v.l.). Foto: Stadtwerke Finsterwalde GmbH

Page 12: medium gas 2007.3

12 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Fortsetzung von Seite 11

Starke Energien für die Sängerstadt

In der Zeit bis 1989 erfolgten im Zuge des Woh-

nungsbauprogramms die Erweiterungen der Netze

und die Errichtung von drei Fernwärmeinseln. Die

Stadt war sehr stark geprägt vom Einfluss der Braun-

kohleverwertung. Vor den Toren staubten riesige

Tagebaue. In der Stadt wurde fast ausschließlich

mit Braunkohle oder mit Braunkohlebrikett geheizt.

An diese bedrückende Atmosphäre erinnern sich

heute nur noch die älteren Einwohner.

Auf Grund der enormen Luftverschmutzung in

den 1990er Jahren war es folglich kein Wunder,

dass bereits 1989/90 am „Runden Tisch“ auch

eine Wende für eine saubere Umwelt in der Stadt

eingeleitet wurde. Noch vor den ersten freien

Wahlen im Frühjahr 1990 konstituierte sich eine

Arbeitsgruppe Stadtentwicklung/Energie- und

Umweltkonzept. Das Konzept wurde im November

1990 fertig gestellt und bildete die Basis für den

Beschluss der Stadtverordneten. Zielstellung: Die

Ver- und Entsorgung ist zügig unter marktwirt-

schaftlichen Bedingungen zu sanieren, neu zu

gestalten und als ein Element der kommunalen

Selbstverwaltung zu entwickeln.

Ambitionierte Ziele

Um im Wettbewerb weiterhin erfolgreich bestehen

zu können, sind zukunftsorientierte Strategien

erforderlich. Für die Finsterwalder stehen wettbe-

werbsfähige Preise und die Serviceführerschaft

nach wie vor im Mittelpunkt. Solide Bewährtes

soll jedoch durch neue Methoden erweitert wer-

den. „Unser übergeordnetes Unternehmensziel

ist, zum Referenzstadtwerk der Niederlausitz zu

avancieren, gemessen am Haushaltsbeitrag für

die rund 20 000 Einwohner zählende Stadt und

gemessen am Preis-Leistungs-Verhältnis der

Versorgung. Wir sind, lapidar gesprochen, kein

verwöhnter Verein, sondern ein wettbewerbsori-

entiertes Unternehmen, das sich auch vertrieblich

herausfordern lässt“, erklärt Geschäftsführer

Jürgen Kunze.

Und ergänzt: „Die Stadtwerke Finsterwalde steu-

ern ihre mittel- und langfristigen Ziele an, um

weiterhin souverän zu guten Bedingungen unsere

zunehmende Anzahl an Stammkunden zu versor-

gen.“ Gegenwärtig werden erreicht: 35 000 mit

Gas, 25 000 mit Wasser, 20 000 mit Strom und

10 000 mit Wärme.

Angestrebt sind des Weiteren der Gewinn von Kon-

zessionen, marktreife Produktkombinationen auf

alternativer Erzeugnisbasis sowie Beteiligungen

Das Heizkraftwerk der Stadtwerke. Foto: Helmut Rosan

Page 13: medium gas 2007.3

13 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

und Betriebsführerschaften. Gut, wenn man dabei

zuverlässige Partner an seiner Seite weiß. Zum

Beispiel die VNG.

Zuverlässiger Partner

Jürgen Kunze ist seit dem 1. Oktober 2005 Ge-

schäftsführer der Stadtwerke. Er spricht über

eine „sehr gute und gewachsene Partnerschaft“

mit der VNG. „In der Zusammenarbeit mit der

VNG läuft alles sehr zweckführend ab. Hier gilt

nun tatsächlich der Begriff ‚Geschäftsfreunde‘ im

direkten Sinne des Wortes. Die Leipziger lieben, so

wie ich auch, eine deutliche Sprache und auf ihre

Zusagen können wir uns zu jeder Zeit verlassen.“

Jürgen Kunze nennt hier die Namen von Prof. e. h.

Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst, Karel Schweng und

Horst Oderwald.

Der Bürgermeister von Finster walde, Herr

Johannes Wohmann, ist Aufsichtsratsmitglied

und in seiner Wahlfunktion zugleich Vertreter

des Gesellschafters. Leider fand sich während

meiner Stadtvisite in seinem prallen Terminka-

lender keine Zeit für ein auch noch so kurzes

Gespräch. Pech gehabt. Doch den Stadtwerken

sei Dank: in ihrer Kundenzeitung vom Juni

gab er ein Interview. Er sagte darin u. a.: „Die

Stadtwerke sind ein wichtiger Bestandteil in

der kommunalen Selbstverwaltung und auch

Selbstverantwortung, das sehe ich als un-

trennbare Einheit. Stadtwerke sind an sich kein

Selbstzweck, sie müssen sich rechtfertigen in

dem, was sie den Bürgern bieten, das ist mei-

ne Messlatte. Ich sehe die Bilanz für die Stadt

und auch für das Umland positiv. Gemeinsam

mit den Stadtwerken lösen wir als Kleinstadt

auch Aufgaben, zu denen wir uns sachlich in

der Lage sehen und die wir auch selbst regeln

sollten. Das hat auch etwas mit Kompetenz-

bindung zu tun.“

Apropos, Kompetenz: Obzwar Herr Kunze mit

seiner direkten, zupackenden Ar t das Bild

des geborenen Geschäftsführers vermittelt,

ist er natürlich nicht als solcher auf die Welt

gekommen. Sein Berufsleben begann er mit

der Lehre zum Industriekaufmann bei einem

Bauunternehmen im westfälischen Rheine. Es

folgte ein Studium zum Diplom-Kaufmann und

ein weiteres schloss er als Diplom-Ökonom

ab. Anschließend arbeitete Kunze zehn Jahre

in Führungspositionen und Geschäftsführer-

positionen bei einem Tochterunternehmen

der Vereinigten Aluminiumwerke in Bonn bzw.

Hamburg. Weitere fünf Jahre war er gleichzeitig

Geschäftsführer zweier Tochterunternehmen

Bereichsleiter: Alexander Bauer, Vertrieb, Volker Scheibe, Energiemanagement, Jürgen Fuchs,

Technik, Andy Hoffmann, Energiebeschaffung (v.l.). Foto: Stadtwerke Finsterwalde GmbH

innerhalb der Bauglas-Division Vegla (St. Go-

bain). Dem folgte die zehnjährige Tätigkeit als

Beiratsmitglied der Hebel-Unternehmensgrup-

pe und bei dieser war er auch Geschäftsführer

des größten Standortes im brandenburgischen

Hennersdorf bei Finsterwalde. Im Auftrag die-

ser Firma arbeitete er des Weiteren u. a. in

Polen. Nach einem dreijährigen Intermezzo als

Geschäftsführer bei Harvard Dental in Berlin

wurde er in die Region nach Finsterwalde zu-

rück gewonnen.

Hier macht er nun keineswegs einen finsteren, gar

hinterwäldlerischen Eindruck. Ganz im Gegenteil.

Und da sein Sinn für Humor deutlich schwarz ge-

färbt ist, sammelt er leidenschaftlich bitterböse

Collagen und spielt, so es die Zeit zulässt, gern

Klavier. Ein derartiges Musikinstrument findet

sich auch in seinem Büro.

Page 14: medium gas 2007.3

14 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Fortsetzung von Seite 13

Starke Energien für die Sängerstadt

Der Brunnen ist ein Gemeinschaftswerk von dem Maler Eckehard

Böttger, dem Kunstschmiedemeister Bernhard Körner und dem

Architekten Jürgen Habermann.

Als Gipsmodell von der Bildhauerin Evelyn Hartnick geschaffen,

wurde das Denkmal in der Kunstgießerei von Horst Borchardt

in Bronze gegossen. Es stellt drei musizierende Männer dar,

die unterschiedliche Stände verkörpern. Der Mann mit dem

langen Gehrock hält eine Geige in der Hand, ein anderer,

etwas einfacher gekleidet, eine Flöte. Ein singender Knabe

ist barfuß und hat kein Musikinstrument. Sinnbild dafür,

dass Gesang in Finsterwalde schon immer alle Bevölkerungs-

schichten vereinte.

Das repräsentativste Gebäude auf dem Markt ist das Rathaus, ein schlichter Barockbau. Heute

dient das Rathaus unter anderem als Ausstellungs- und Kulturzentrum.

Mein weiterer Gesprächspartner Torsten Marasus

ist zeitlebens seiner Heimat in der Niederlausitz

treu geblieben.

Er ist gelernter Elektromonteur und seit 1995 bei

den Stadtwerken. Über Aus- und Weiterbildung

qualifizierte er sich zum Assistenten der Geschäfts-

führung und Leiter Marketing/PR.

Eine kurze Stadtvisite

Aus der näheren Umgebung kannte ich bislang nur

Hoyerswerda und Luckau, Finsterwalde selbst blieb

mir bis dato, abgesehen vom ein wenig befremd-

lichen Namen, vollkommen unbekannt. Ach ja,

ich hatte die Gelegenheit, einen der aktuell wohl

berühmtesten Söhne der Stadt, Peter Ensikat, in

Page 15: medium gas 2007.3

15 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Kurzchronik der Stadtwerke Finsterwalde GmbH1863 Inbetriebnahme eines Gaswerkes. Im November 1863 erleuchteten 90 Straßenlampen und 721 „Privatflammen“ beendeten

die Ära der Petroleumlampe | 1897 städtisches Kanalnetz | 1908 öffentliche Stromversorgung mit eigenem Generator |

1909 speist ein Wasserwerk in das öffentliche Trinkwassernetz | Anfang der 1920er Jahre verfügten die Städtischen Werke über ein

kaufmännisch-technisches Kundenbüro mit einem umfangreichen Dienstleistungsangebot | Bis zur Wende 1989 versorgte das

staatliche Energiekombinat Cottbus Finsterwalde mit Strom und Stadtgas. Die VEB Wasserver- und Abwasserentsorgung Cottbus

betrieb die Wasserver- und Abwasserentsorgung | 1.7.1991 Übernahme der Fernwärmeversorgung | 14.12.1992 Beginn der

Erdgasversorgung für das Umland | 1.4.1993 Übernahme der Wasserversorgung für Finsterwalde und Umland | 1.4.1993 Über-

nahme der kaufmännisch-technischen Betriebsführung des „Entwässerungsbetriebes der Stadt Finsterwalde“ (Eigenbetrieb) |

April/Mai 1993 Erdgasumstellung in Finsterwalde und Doberlug-Kirchhain | 1.7.1993 Übernahme der kommunalen Gasversorgung

in Finsterwalde und Doberlug-Kirchhain | 11.1.1995 Übernahme der Stromversorgung in Finsterwalde.

An der Berliner Straße, Ecke Forststraße befindet sich das Verwaltungsgebäude des alten Gaswerkes,

eines der wenigen erhaltenen Fachwerkhäuser in Finsterwalde. Fotos: Stadt Finsterwalde/Michael Opitz

Das Haus gehört zu den schönsten Jugendstilbauten in Finster-

walde. Es wurde 1903 errichtet. Es ist ein Traufhaus, rechtsseitig

mit einem Schaugiebel.

Leipzig, Dresden, Berlin und auf Hiddensee zu erle-

ben. Ensikat wurde 1941 in Finsterwalde geboren

und machte hier auch sein Abitur. Der Schauspieler

und Regisseur ist vor allem als scharfsinniger

Kabarettist und Buchautor bekannt.

Ja und natürlich die „Die Sänger von Finsterwal-

de“, die durch die Aufführung der gleichnamigen

Burleske 1899 berühmt und zum Markenzeichen

der Stadt werden sollten. Vorausgegangen war

dem bereits 1565 die Gründung der „Kantorei“,

die als ältester Chor der evangelischen Kirche gilt.

Im 19. Jahrhundert bildeten sich in rascher Folge

etliche Gesangsvereine. 1901 wird Finsterwalde in

der Presse erstmals als „Sängerstadt“ bezeichnet.

1954 wird das erste Sängerfest mit echtem Volks-

musikcharakter gefeiert. Nicht zu vergleichen mit

den entnervenden Fernsehsendungen.

Der Brandenburgische Chorverband wird 1990

in der Stadt gegründet und ab 1992 wird die

Sängerfesttradition wieder aufgenommen und

aller zwei Jahre gefeiert.

Erlebniswert hat auch ohne Gesang ein Besuch

des historischen Stadtkerns mit dem Marktplatz

und dem dortigen regen Treiben, samt Rathaus

und Schloss.

Helmut Rosan

Page 16: medium gas 2007.3

16 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Marktgebiete.com – gemeinsame Internet-

plattform erleichtert marktgebietsübergreifenden

Gasnetzzugang

Am 2. Juli 2007 ist unter www.marktgebiete.

com eine neue Kooperationsplattform von BEB

und ONTRAS online gegangen, auf der erstmalig

Transportkapazitäten für die Marktgebiete H- und

L-Gas-Norddeutschland und ONTRAS zusammen

gebucht werden können. Die gemeinsame Initiative

erleichtert damit den Netzzugang und die Abwick-

lung von Gastransporten in beiden Marktgebieten.

Ab sofort müssen Transportkunden nicht mehr

bei jedem Ferngasnetzbetreiber einzeln Ein- und

Ausspeisepunkte recherchieren, Konditionen

ermitteln und Buchungen vornehmen, sondern

können mit der benutzerfreundlichen Oberfläche

in einer einheitlichen Lösung arbeiten. Diese

gebündelten und transparent aufbereitenden

Informationen führen zu einer entscheidenden

BEB und ONTRAS bauen marktgebiets-überschreitende Zusammenarbeit ausMit der Plattform Marktgebiete.com und der marktübergreifenden Bilanzierung haben ONTRAS und

BEB zwei neue Produkte für ihre Kunden geschaffen, die die Buchungs- und Verrechnungsmodali-

täten vereinfachen.

Vereinfachung des marktgebietsüberschreitenden

Gastransports zwischen dem H-Gas-Norddeutsch-

land und ONTRAS Marktgebiet sowie innerhalb der

Marktgebiete, die von mehreren Netzbetreibern

aufgespannt werden.

Die Marktgebiete-Kooperationsplattform umfasst

derzeit die Marktgebiete ONTRAS sowie H- und

L-Gas Norddeutschland. Neben den beiden Initia-

toren ONTRAS und BEB werden die Marktgebiete

von den Netzbetreibern DONG Energy Pipelines

GmbH, ExxonMobil Gastransport Deutschland

GmbH, Hydro Energie Deutschland GmbH und

Statoil Deutschland GmbH aufgespannt.

Marktgebiete.com erfüllt nicht nur die Bedingungen

der Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV) im

Hinblick auf die Vermarktung der Transportdienst-

leistungen, sondern übertrifft die Anforderungen

in Sachen Funktionalität und Komfort, ohne

Sicherheitsaspekte außer Acht zu lassen. Durch

die Verwendung von Token-Cards wird eine nu-

merische Zugangskennung erzeugt, die sich alle

60 Sekunden neu generiert. Das sorgt für eine

extrem hohe Sicherheit, ohne dass Kunden eine

neue Hardware installieren müssen.

Die Funktionen der neuen Plattform im Über-

blick:

• Einfache und schnelle Recherche zu festen und

unterbrechbaren Kapazitäten sowie weiteren

Kapazitätsprodukten.

• Zur Orientierung stehen geographische Infor-

mationen in einer interaktiven Netzkarte zur

Verfügung.

• Mehrere Kapazitätsanfragen lassen sich in

einem Warenkorb zusammenstellen, zwischen-

speichern und in einem nächsten Arbeitsschritt

buchen.

• Über einen Entgeltrechner können Kapazitätspo-

sitionen zusammengestellt und das spezifische Mit Marktgebiete.com existiert seit Kurzem eine Online-Plattform für Gas-Transportkunden, auf

der Ein- und Ausspeisekapazitäten bei mehreren Netzbetreibern gebucht werden können.

Page 17: medium gas 2007.3

17 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Interaktiv: In der Kartendarstellung lassen sich Informationen zu den Ein- und Ausspeisepunkten

leicht recherchieren.

Entgelt sowie das Gesamtentgelt je Netzbetrei-

ber ermittelt werden.

• Die im Entgeltrechner (ebenso wie im Waren-

korb) hinterlegten Kapazitätsanfragen sind

unverbindlich.

• Vor der Buchung wird über Marktgebiete.com die

Verfügbarkeit der angefragten Kapazität geprüft

und farblich gekennzeichnet. Eine Buchung kann

erst dann erfolgen, wenn alle im Warenkorb

befindlichen Produkte verfügbar sind.

Neuer Service: Marktgebietsübergreifende

Bilanzierung

Kurz nach dem Start von Marktgebiete.com haben

ONTRAS und BEB ihre Zusammenarbeit mit einem

weiteren innovativen Produkt ausgebaut. Mit der

„marktgebietsübergreifenden Bilanzierung“ bieten

beide Fernleitungsunternehmen ihren Transport-

kunden ab dem 1. Oktober 2007 die Möglichkeit,

Struktur-Differenzen zwischen Bilanzkreisen

in den Marktgebieten

H-Gas Norddeutschland

und ONTRAS auszutau-

schen. Derartige Differenz-

mengen entstehen, wenn

die Ein- und Ausspeise-

mengen von Transportkun-

den in ihren Bilanzkreisen

nicht ausgeglichen sind.

Das in Deutschland bis-

lang einmalige Produkt

ermöglicht Transportkun-

den in beiden Marktgebie-

ten, ihre beim Transport

entstehenden Differenz-

mengen im Marktgebiet H-Gas Norddeutschland

mit Differenzmengen im Marktgebiet ONTRAS zu

verrechnen. Damit können sie Portfolioeffekte

über Marktgebietsgrenzen hinweg nutzen und

Differenzmengen reduzieren.

Die neue Kooperationsplattform basiert auf dem

Modul MTS.web TE – Transport Explorer, einem Bau-

stein der MTS-Produktfamilie von der ECG Erdgas

Consult aus Leipzig. Durch die Einbindung dieser

Software können die Buchungssysteme von BEB

und ONTRAS unverändert weiter genutzt werden.

Weiteren marktgebietsaufspannenden Netzbetrei-

bern steht die Kooperation jederzeit offen.

Ihr Ansprechpartner

Ralph Bahke

Leiter Geschäftsprozesse/Grundlagen

Tel. 0341 443 - 2124

Fax 0341 443 - 2004

[email protected]

Architektur: Die marktgebietsaufspannenden Netzbetreiber können ihre Softwaresysteme im

Hintergrund weiter betreiben, denn Marktgebiete.com dient in erster Linie als gemeinsames

Web-Frontend. Die Plattform stellt eine Kommunikation in Echtzeit sicher.

Page 18: medium gas 2007.3

18 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Die VNG hat die Internetplattform ERDGAS.plus als

weiteren Kommunikationskanal in Ergänzung zur

neuen ERDGAS-Produktmarke aufgebaut. Um die

positiven Verbindungen und Sympathieeffekte zur

bereits eingeführten Marke zu nutzen, übernimmt

das Logo der Website das neue ERDGAS-Logo.

Das „plus“ steht dabei für:

• mehr Kundennähe,

• mehr Information,

• mehr Transparenz,

• und mehr Service.

Interessenten finden das Logo auf www.erdgas-

plus.de zum Download. Energieversorgungs-

unternehmen können ihren Kunden den Weg

Mit einem Klick: neue Plattform rund ums Thema ERDGAS

zu www.erdgasplus.de erleichtern, indem sie

einen entsprechenden Link auf ihrer Homepage

einrichten.

Mit der neuen Internetplattform sollen dem Verbrau-

cher unabhängig von Broschüren jederzeit qualitativ

hochwertige und vor allem aktuelle Informati-

onen bereitgestellt werden. Dafür berücksichtigt

ERDGAS.plus stetig Trends und Weiterentwick-

lungen aus der Branche. Für den Nutzer ist die neue

Website einerseits ein nützliches Nachschlagewerk

für Produkt- und Anwenderinformationen, ande-

rerseits findet er aktuelle Nachrichten zu Gesetzen

und Verordnungen rund um die Themen Energie und

Erdgas. Eine Linkliste bietet zudem einen Überblick

über spezielle Förderprogramme.

Der Internetauftritt von ERDGAS.plus ist bewusst

einfach gehalten. Durch den klar strukturierten

Seitenaufbau können Informationen nicht nur

leichter gefunden, sondern auch zielgruppenspe-

zifischer ausgewählt werden.

Inhalte von www.erdgasplus.de

Inhaltlich teilt sich der Auftritt von ERDGAS.plus

in fünf Hauptthemen. Jeder der Themenkomplexe

wurde zielgruppenorientiert für Verbraucher

aufbereitet.

ERDGAS

Unter der Rubrik ERDGAS finden Sie allgemeine

Informationen zum Energieträger selbst, seine

umweltschonende Verwendbarkeit bis hin zu

Nutzungsmöglichkeiten von Biogas und vieles

mehr. Im Lexikon dieser Rubrik findet man Erläu-

terungen zu Erdgasthemen von A – Z.Auf der neuen Online-Plattform werden alle Fragen zum Thema Erdgas beantwortet.

Unter www.erdgasplus.de ist seit August eine neue Plattform online, auf der Internet-Nutzer mit

einem Klick aktuelle Informationen rund um das Thema Erdgas erhalten.

Page 19: medium gas 2007.3

19 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Privathaushalte

Hier erhalten Sie einen Überblick zu den Themen

Heizen mit Erdgas, Erdgasanwendungen im Haus-

halt sowie Antworten auf Fragen zum eigentlichen

Gasanschluss und Energiesparen.

Gewerbe/Industrie

Dieser Schwerpunkt richtet sich an Gewerbetrei-

bende und gibt ihnen Aufschluss über Erdgasan-

wendungen im Gewerbe und Industrie sowie über

die neuesten technologischen Entwicklungen in

der Branche.

Erdgasfahrzeuge

Einmal mehr wird hier über den schadstoffarmen

Betrieb und die Vorteile von Nutzfahrzeugen und

Personenwagen mit Erdgasantrieb informiert. Es

werden die neuesten Fahrzeugmodelle vorgestellt

und mit dem einen oder anderen Vorurteil an der

Zapfsäule aufgeräumt.

Service

Hier findet man das große Nachschlagewerk

für die Gas- und Heizungstechnik „Gastechnik

live“. Man kann mit Hilfe der Software-Tools

die unterschiedlichsten Erdgasanwendungen

kennen lernen und z. B. Gerätehersteller f in-

den. Darüber hinaus stehen den Nutzern eine

ausgewählte Linksammlung zu allen Themen-

gebieten und die wichtigsten Gesetze und

Verordnungen zur Verfügung. Über einen Ser-

vice-Link oder die Hotline kann man direkt

Broschüren zu ausgewählten Fachthemen

bestellen.

Schauen Sie rein unter wwww.erdgasplus.de.

Das Team von ERDGAS.plus freut sich über

Ihre Anfragen und Anregungen unter der Ruf-

nummer: (0180) 3 33 40 33 oder per E-Mail an:

[email protected].

Mit dem Wirtschaftlichkeitsrechner auf ERDGAS.plus können Sie das ge-

wünschte Erdgasfahrzeug auswählen, …

… alle relevanten Fahrdaten (Laufleistung, Jahreskilometer, etc.) eintragen, …

… und im Anschluss die Wirtschaftlichkeit mit einem Benziner oder Diesel

vergleichen.

Page 20: medium gas 2007.3

20 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Die CNG-Technik GmbH und Ford präsentierten

in Leipzig auf dem Gemeinschaftsstand des Trä-

gerkreises „Erdgasfahrzeuge“ den Ford Focus

mit Erdgasantrieb. Der Wagen ist wahlweise als

drei- oder fünftürige Limousine bestellbar.

Der Focus CNG ist der erste Ford mit Erdgasantrieb,

bei dem einer der Tanks unter dem Fahrzeugboden

(unterflur) angebracht ist. Vier weitere Tanks, die

etwas kleiner sind als im Ford C-MAX CNG, befinden

sich niederflur unter dem Gepäckraumboden. Die

fünf Tanks fassen zusammen ca. 18 Kilogramm Erd-

gas (rund 107 Liter) und reichen für eine Entfernung

von 300 Kilometer. Hinzu kommt ein serienmäßiger

55-Liter-Benzintank, so dass die Gesamtreichweite

bei über 1.000 Kilometer liegt.

Angetrieben wird der Ford Focus CNG von einem

2,0-Liter-Duratec-Ottomotor. Dieses Aggregat

leistet im Benzinbetrieb 107 kW (145 PS) und im

Erdgasmodus 93 kW (126 PS). Es wurde speziell

von Ford für den Erdgasantrieb entwickelt. Auch

Limousine fährt mit Erdgas

Auch bei Ford wieder was Neues!Weltpremiere der Ford Focus Limousine CNG auf der AMI 2007.

die Federung und Dämpfung des Ford Focus CNG

wurde speziell auf das zusätzliche Antriebssystem

angepasst.

Der Ford Focus CNG hat ein vollelektronisch

geregeltes Erdgassystem, das für ein optimales

Gas-Luft-Gemisch in den Zylindern und für opti-

male Zündzeitpunkte sorgt. Durch die effiziente

Der neue Ford Focus verspricht puren Fahrspaß. Dabei erreicht der Wagen besonders niedrige Emissionswerte.

Ford hat den Focus CNG mit

fünf Tanks ausgestattet, die unter dem Fahrzeugboden und

unter dem Gepäckraumboden angebracht sind.

Page 21: medium gas 2007.3

21 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Motor 2,0 l-Duratec-Ottomotor (4-Zylinder)

Leistung 107 kW / 145 PS (Benzinbetrieb) 93 kW / 126 PS (Erdgasbetrieb)

Hubraum 1.999 ccm

Drehmoment 185 Nm / 4.500 min-1 (Benzinbetrieb) 166 Nm / 4.000 min-1 (Erdgasbetrieb)

Beschleunigung 9,2 s (Benzinbetrieb)(0-100 km/h) 10,2 s (Erdgasbetrieb)

Getriebe 5-Gang-Handschaltung

Vmax 205 km/h (Benzin) 195 km/h (Erdgas)

Verbrauch (kombiniert) 7,1 l / 100 km (Superkraftstoff ROZ 95) *)

ca. 8,5 m3 (= 5,9 kg) / 100 km (Erdgas H) *)

CO2-Emissionen 169 g/km (Benzinbetrieb)

151 g/km (Erdgasbetrieb)

Abgasnorm Euro 4 (Benzin- und Erdgasbetrieb)

Tankvolumen 55 Liter Benzin ca. 18 kg Erdgas H (= rund 107 Liter)

Reichweite ca. 770 km im Benzinbetrieb*) ca. 300 km im Erdgasbetrieb*)

*) Verbrauch und Reichweite sind Richtwerte und unter anderem abhängig von der Erdgas-

beschaffenheit, der Fahrweise sowie den Straßen- und Verkehrsverhältnissen.

Weitere Informationen

Neben den ständig aktualisierten CNG-Über-

sichten (Erdg asf ahr zeuge und Tank stel -

lennetz in Deutschland) erhalten Sie über

www.verbundnetzplus.de alle Informationen

zum Thema „Erdgas als Kraftstoff“. Mit dem dort

installierten CNG-Wirtschaftlichkeitsrechner

können Kostenvergleiche zu leistungsgleichen

Benzin- und Dieselfahrzeugen erstellt werden.

Ihre Ansprechpartner

Peter Ganczarski

Kundendienst / Marketing

Tel. 0341 443 - 2286

Fax 0341 443 - 2922

[email protected]

Ford Focus Limousine CNG – DatenblattGasverbrennungstechnik erreicht der Ford Focus

CNG besonders niedrige Emissionswerte von

151 Gramm CO2 pro Kilometer im Erdgasbetrieb.

Zusätzlich erfüllt er sowohl im Benzin- als auch im

Erdgasbetrieb die Euro 4-Norm. Der Einstiegspreis

bei der 3-türigen Limousine beträgt 21.535 Euro,

bei der 5-türigen Limousine 22.360 Euro (beide

in „Ambiente-Ausführung“ inklusive 19 Prozent

Mehrwertsteuer).

Neben dem Ford Focus CNG ist im Pkw-Bereich auch

der Ford C-MAX CNG verfügbar. Der Einstiegspreis in

der „Ambiente-Ausführung“ liegt bei 23.860 Euro

(inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer).

Erdgasantrieb auch im „International Van of

the Year 2007“

Im Nutzfahrzeugbereich ist ebenfalls ein Erdgas-

Fahrzeug von Ford auf dem Markt. Es basiert auf

dem neuen Ford Transit, dem „International Van

of the Year 2007“.

Der Ford Transit.

Im Ford Transit CNG kommt das neu entwickelte

2,3-Liter-Duratec-Benzin-Triebwerk mit 107 kW

(145 PS) zum Einsatz. Alle neuen Ford Transit Erd-

gasfahrzeuge können darüber hinaus regenerativ

erzeugtes Bio-Methan tanken. Der Ford Transit

CNG steht in drei unterschiedlichen Radständen

(kurz, mittel, lang) und in drei unterschiedlichen

Varianten (Kastenwagen, Pritschenwagen und

Fahrgestell) zur Auswahl. Der Mehrpreis für die

Umrüstung des Ford Transit durch die CNG-Technik

GmbH auf Erdgasantrieb beträgt – je nach Vari-

ante zwischen 3.950 und 4.700 Euro (zuzüglich

19 Prozent Mehrwertsteuer).

Page 22: medium gas 2007.3

22 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gilt

seit vielen Jahren als eine der Hauptzielgruppen

zur Reduktion von Emissionen im Straßenverkehrs-

bereich. Nicht umsonst, denn die Schadstoff- und

Klimabilanz von dieselbetriebenen Bussen ist

im Vergleich zu modernen, verbrauchsgünstigen

Pkws kritisch.

Eine Reihe von Technologien kön-

nen die CO2-Emissionen reduzie-

ren, wobei sich der Einsatz von

Erdgas seit langem bewährt hat.

Allerdings ist die Einführung von

Erdgasbussen im ÖPNV in großem

Maße von der regionalen Förderpo-

litik abhängig. In Sachsen-Anhalt,

das seit 2000 eine Vorreiterrolle

spielt, werden beispielsweise Erd-

gasomnibusse mit bis zu 75 % des

Anschaffungspreises und Erdgas-

betankungseinrichtungen mit bis

zu 35 % des Investitionsumfanges

gefördert.

Die VNG unterstützt die ostdeut-

schen Unternehmen der Nahver-

kehrsbranche seit Jahren sowohl

technisch als auch finanziell bei der

Einführung der umweltschonenden

Erdgasbusse. In Zusammenarbeit

mit der Hochschule für Technik

und Wirtschaft (FH) Dresden, der

ehemaligen Verkehrshochschule und dem For-

schungsinstitut Fahrzeugtechnik (FIF) wurden

beispielsweise Potenzialstudien, Wirtschaftlich-

keitsbetrachtungen und betriebswirtschaftliche

Auswertungen im Vergleich mit Dieselbussen

erarbeitet. Auch bei Fördermittelanträgen und

Ausschreibungen konnte die VNG den Kommunen

hilfreich zur Seite stehen.

Mittlerweile sind bereits über 1.000 Erdgasbusse

in Deutschland im ÖPNV unterwegs – wobei der

Osten klar die Nase vorn hat. In Städten wie Erfurt,

Dessau oder Bernburg prägen die umweltfreund-

lichen Busse seit Jahren das Stadtbild. Diese und

andere ostdeutsche Kommunen profitieren durch

den Einsatz von Erdgasbussen vor allem finanziell.

Nachdem der ermäßigte Mineralölsteuersatz für

Erdgas als Kraftstoff bis zum 31.12.2018 verlän-

gert wurde, sparen die Nahverkehrsbetriebe bei

den Spritkosten. Außerdem bringen Erdgasbusse

einen Umweltvorteil, den der ÖPNV ausspielen

muss, wenn er gegen den Individualverkehr be-

stehen will. Immerhin erfüllen Erdgasfahrzeuge

– im Gegensatz zu herkömmlichen Dieselbussen

– bereits die ab 1.1.2008 vorgeschriebene EURO-

5-Abgasnorm. Konventionelle Dieselbusse – so

die Aussage von führenden Motorenentwicklern

– werden die zukünftigen Abgasnormen dagegen

allein mit innermotorischen Maßnahmen nicht

erfüllen können. So müssen in diesen Fahrzeugen

erst aufwendige Abgasreinigungs- bzw. Nach-

behandlungssysteme wie AdBlue nachgerüstet

werden, die sehr kostenintensiv sind.

Neben den Emissionsvorteilen bietet Erdgas noch

einen weiteren Vorteil im Vergleich zu Dieselbus-

sen. Ohne wesentliche Umbauten können nämlich

sowohl der regenerative Kraftstoff BioErdgas als

auch die Zukunftsenergie Wasserstoff am Gasmotor

eingesetzt werden. Wasserstoff lässt sich entweder

analog zum Erdgasmotor in einem ottomotorischen

Verbrennungsmotor oder in einer Brennstoffzelle

nutzen. Da Wasserstoff gleichfalls in komprimierter

Form zu speichern ist, stellen erdgasbetriebene

Fahrzeuge die Brückentechnologie zum Wasser-

stoff dar. Sowohl die Infrastruktur als auch die mit

dem Kraftstoff Erdgas gesammelten Erfahrungen

können damit für die Entwicklung der zukünftigen

Wasserstoffantriebe hilfreich sein.

Erdgas als alternativer Kraftstoff im öffentlichen Personennahverkehr

Ihr Ansprechpartner

Joachim Bendix

Hauptreferent Produktservice

Tel. 0341 443 - 2920

Fax 0341 443 - 2919

[email protected]

1) Vorstellung CNG-Antriebstechnik bei ÖPNV-Un-

ternehmen durch örtliches GVU, Vorlieferanten,

VNG und HTW Dresden (FH)

2) Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zum evtl.

Einsatz von CNG-Bussen auf der Basis von

eigenen Angaben sowie Praxisergebnissen

3) Auswertung der Untersuchung und Formulierung

von Randbedingungen, die eine erfolgreiche

Einführung dieser Technik ermöglichen

4) Auswahl des Standortes und Anforderung

von Kostenangeboten für eine entsprechend

ausgelegte CNG-Betankungsanlage

5) Erarbeitung von Anträgen zur Förderung der

CNG-Linienbusbeschaffung und der Errichtung

einer CNG-Betankungsanlage

6) Erlaubnis zum vorzeitigen Vorhabenbeginn

mit anschließender Ausschreibung von CNG-

Omnibussen + CNG-Betankungsanlage

7) Vergabeverhandlungen und im Ergebnis dessen

Vergabe der Lieferaufträge für die Erdgasbusse

und die Erdgastankstelle

8) Inbetriebnahme der CNG-Linienomnibusse

und Eröffnung der CNG-Betankungsanlage

Die 8 Schritte bis zur Inbetriebnahme eines Erdgasbusses im ÖPNV. Die VNG steht dabei jederzeit hilfreich zur Seite.

Page 23: medium gas 2007.3

23 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Ob bei Lebensmitteln oder Energie – höhere Preise

sind nie erfreulich. Sie erregen verständlicherweise

schnell die Gemüter der Verbraucher. Auf der Suche

nach Schuldigen verliert man da leicht den Blick für

das Sachliche und wendet seinen Zorn in Erman-

gelung einer Alternative auch schon mal gegen die

Überbringer der schlechten Nachricht.

In etwa nach diesem Schema verläuft auch die

Diskussion über die aktuellen Preisanpassungen

von Erdgas. Den Versorgungsunternehmen wird

häufig vorgeworfen, ihre angebliche Marktmacht

schamlos auszunutzen. Doch die unterstellte Will-

kür in der Preisbildung ist nicht gerechtfertigt. Die

angeprangerten Unternehmen geben lediglich die

gestiegenen Beschaffungskosten an die Endkunden

weiter, sind im übertragenen Sinne also quasi nur die

Überbringer schlechter Nachrichten. Zum Beispiel

sind die Beschaffungskosten gemessen am Grenz-

übergangspreis seit Januar 2005 bis heute um rund

40% gestiegen. Die Weitergabe von gestiegenen

Erzeugungs- und Bezugskosten ist für eine sichere

Versorgung unumgänglich und deshalb im Übrigen

auch gesetzlich ausdrücklich erlaubt.

Ein generelles Monopol im deutschen Erdgasmarkt,

wie es nach wie vor häufig unreflektiert unterstellt

wird, gibt es nicht. Erstens existieren andere Ener-

gieträger, die auf dem gemeinsamen Markt Wett-

bewerbsdruck erzeugen. Das hat zuletzt sogar der

Bundesgerichtshof (BGH) festgestellt. Außerdem

können seit der Einführung neuer Netzzugangsre-

gelungen im Herbst 2006 sowohl Stadtwerke als

auch Endkunden den Anbieter sogar innerhalb des

Erdgasmarktes wechseln. Von monopolistischer

Struktur kann also nicht die Rede sein.

Die Tatsache, dass letztendlich alle Erdgasversor-

gungsunternehmen die Preise erhöhen, scheint

für viele Kritiker ein Beleg für monopolistische

Marktmacht zu sein. Doch in Wahrheit ist sie

einfach nur das Ergebnis massiv steigender

Nachfrage auf den Weltenergiemärkten – eine

nicht zu leugnende Tatsache, an der eben auch

kein Händler vorbei kommt.

Es liegt nun in der Verantwortung der Versor-

gungsunternehmen, über die aktuellen Entwick-

lungen aufzuklären und die Preiserhöhungen

Für eine sachlichere Gaspreisdiskussion

Weitere Informationen

Andrej Krocker

Forum Erdgas

Tel. 0341 443 - 2626

Fax 0341 443 - 3054

[email protected]

www.forum-erdgas.de

Zusammensetzung des Gaspreises Industrie bei 100 Mio. kWh/a

Angaben in %

57

2716

öffentliche Kassen (Erdgassteuer 0,4036 ct/kWh, Mehrwertsteuer)

inländische Verteilung

Importpreis

Quelle: Forum Erdgas

sachlich zu vermitteln. Die Unternehmen des

Forum Erdgas – das sind 67 ostdeutsche Gas-

versorger – versuchen darüber hinaus, im Sinne

ihrer Kunden dem wachsenden Beschaffungs-

kostendruck mit einer weiteren Effizienzstei-

gerung ihrer Betriebe ein Stück weit entgegen

zu wirken.

Andrej Krocker,

Projektleiter des Forum Erdgas

Page 24: medium gas 2007.3

24 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Schwerpunkt: Klimaschutz

In diesem Heft liegt der Schwerpunkt beim

Thema Klimaschutz. Wir wollen zeigen, dass

sich die Gaswirtschaft aktiv für den effizi-

enten Einsatz fossiler Energieträger einsetzt

und damit einen Beitrag zur Minderung der

CO2-Emissionen leisten kann. Beispielsweise

indem sie innovative Produkte zur Bewertung

von Wohn- und Geschäftsgebäuden anbietet.

So wie in der Gemeinde Krauschwitz, wo die

VNG und SpreeGas gemeinsam die Energieef-

fizienz der Kommune verbessert haben.

Page 25: medium gas 2007.3

25 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Rüdiger Mönch, Bürgermeister der Gemeinde Krauschwitz, Udo Brede-

mann, Gebietsleiter Vertrieb bei SpreeGas für den Bereich Lauta/Döbern

und Marco Kersting, Fachgebietsverantwortlicher Gasanwendungen bei der

VNG, analysieren den Energieverbrauch im Heizungskeller der Erlebniswelt

Krauschwitz. Foto: Christoph Busse

Page 26: medium gas 2007.3

26 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Erdgas – unverzichtbar im deutschen EnergiemixKerstin Kietzke, Hauptreferentin Marktanalysen/Marktforschung bei der VNG, erläutert, warum Erdgas

auch in naher Zukunft für eine nachhaltige Energieversorgung in Deutschland notwendig ist.

Die sichere und nachhaltige Versorgung Deutsch-

lands mit Energie steht seit geraumer Zeit verstärkt

im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussionen.

Weltweit deutlich steigende Energiepreise und eine

spürbar gewachsene Sensibilität für Umweltthe-

men haben dieser Diskussion zusätzlich Zündstoff

gegeben. Nahezu täglich veröffentlichen Politik,

Wirtschaft und Wissenschaft neue Meinungen,

Vorschläge und Konzepte für die Energieversor-

gung der Zukunft in Deutschland. Insbesondere

um die Themen erneuerbare Energien, Zukunft der

Kernenergie und Kohleverstromung wird teilweise

heftig gestritten. Nicht in jedem Fall sind solche

Beiträge durch Sachlichkeit und Realismus ge-

kennzeichnet. Dabei fällt auf, dass zur Bedeutung

von Erdgas wenig zu vernehmen ist. Wenn über

Erdgas gesprochen wird, geht es vor allem um

Preise und Importabhängigkeit. Die Bedeutung

für eine sichere und umweltschonende Energie-

versorgung findet kaum Erwähnung – Erdgas hat

faktisch keine „Stimme“.

Trotz der rasanten Entwicklung der erneuerbaren

Energien wird es aber auch in den nächsten 20 Jah-

ren nicht annähernd möglich sein, die Energie- und

dabei vor allem auch die Wärmeerzeugung aus-

schließlich auf der Grundlage von Sonnenenergie

und Biomasse wie beispielsweise Holz zu sichern.

Es gibt keinen vernünftigen Grund, die zukünftige

Bedeutung von Erdgas in Frage zu stellen. Im

Gegenteil: Gerade Erdgas kann (und wird) einen

bedeutenden Anteil an der Energieversorgung der

Zukunft haben:

• Erdgas ist der fossile Energieträger mit den

geringsten Schadstoffemissionen.

• Die Erdgaslieferungen für Deutschland sind

bereits heute langfristig durch Verträge mit

Produzenten wie Russland und Norwegen ge-

sichert.

• Erdgas wird von den Nutzern vor allem wegen

des hohen Komforts und der Sauberkeit beim

Einsatz sowie der einfachen Beschaffung und

Handhabung geschätzt. Das sind deutliche, auch

zukünftig gültige Vorteile gegenüber anderen

Heizenergien.

• Mit zunehmendem Wettbewerb besteht zudem

die Möglichkeit, zwischen zahlreichen verschie-

denen Anbietern wählen zu können.

• Die Technologien der Erdgasanwendung sind

hochmodern und effizient. Erdgasheizungen

erreichen Spitzenwerte im Wirkungsgrad. Zudem

sind Erdgasheizungen sehr gut mit Systemen auf

Basis erneuerbarer Energien kombinierbar.

Erdgas steht auch in Zukunft für Versorgungs-

sicherheit und Umweltschonung

Hier und da werden Zweifel an der Zuverlässigkeit

der zukünftigen Erdgasversorgung für Deutschland

geäußert. Diese Sorgen sind völlig unbegründet.

Neben der Tatsache, dass die Erdgasreserven der

Welt trotz steigendem Verbrauch in den letzten Jah-

ren ständig gewachsen sind, ist hier vor allem die

Sicherheit durch bereits jetzt abgeschlossene Lie-

ferverträge zwischen deutschen Gasimporteuren

und Produzenten über lange Laufzeiten (20 Jahre

und mehr) mit festen (und damit berechenbaren)

Preisformeln zu nennen.

Durchschnittliche Nutzungsgrade von Heizsystemenauf der Basis konventioneller Brennstoffe

GasZentral-heizung

ÖlZentral-heizung

HolzZentral-heizung

GasEinzelofen-

heizung

ÖlEinzelofen-

heizung

HolzEinzelofen-

heizung

0

40

60

80

100

20

97 %93 %

85 %

70 % 70 %65 %

Page 27: medium gas 2007.3

27 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Der deutsche Erdgasmarkt verfügt geografisch

über eine privilegierte Position. Nahezu 80 Pro-

zent der Erdgasreserven der Welt befinden sich

in einem Umkreis von 4000 km und können – im

Unterschied zu den Verbrauchszentren in Asien

und Nordamerika – größtenteils kosteneffizient

über Pipelines erschlossen werden.

Durch die Investitionen deutscher Gasgesell-

schaften in Infrastruktur zur Regasifizierung von

verflüssigtem Erdgas (LNG) wird es zukünftig

möglich sein, die Bezugsbasis von Erdgas durch

neue Lieferquellen zu erweitern und damit die Ab-

hängigkeit von den traditionellen Lieferländern zu

verringern. Mehrere deutsche Gasgesellschaften

investieren zudem in Projekte zur Erzeugung von

Bioerdgas mit dem Ziel der weiteren Diversifizie-

rung von Bezugsquellen. Damit besteht künftig die

Möglichkeit, den Beitrag regenerativer einheimi-

scher Energiequellen für das Energieaufkommen

deutlich zu erhöhen.

Verschiedene Szenarien des Energiemixes

in Deutschland

In Vorbereitung des Energiegipfels im Juni 2007

wurden im Auftrag des Bundesministeriums für

Wirtschaft und Technologie drei verschiedene Sze-

narien für die Entwicklung von Energieverbrauch,

Erzeugungsstrukturen und Treibhausgasemissi-

onen erarbeitet.

Szenario „Koalitionsvertrag“ (KV): Dieses Sze-

nario geht, wie in der Koalitionsvereinbarung von

2005 vorgesehen, von einer Verdoppelung der

gesamtwirtschaftlichen Energieproduktivität bis

2020 (bezogen auf 1990) aus. Das entspricht einer

durchschnittlichen jährlichen Verbesserung der

Energieproduktivität um drei Prozent. Technisch

ist dieses Ziel erreichbar.

Szenario „Stärkerer Ausbau erneuerbarer En-

ergien“ (EE): Hierbei wird von einem deutlich

schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien bei

gleichzeitiger Verdoppelung der Energieeffizienz

ausgegangen. Technisch ist dieses Mengenziel

möglich, bedarf aber zusätzlicher politischer An-

strengungen, wie sie beispielsweise im aktuellen

Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung

vorgesehen sind.

Szenario „Längere Laufzeit von Kernkraftwerken“

(KKW): Der Ansatz für dieses Szenario entspricht

dem Koalitionsvertrag, zusätzlich wird eine Ver-

längerung der Laufzeit der Kernkraftwerke um

20 Jahre angenommen.

Energieszenarien für Energiegipfel 2007 – Primärenergieverbrauch in Deutschland

Erdgas auch bei unterschiedlichsten

Konstellationen feste Größe

Mit den Szenarien werden verschiedenste Rahmen-

bedingungen und Konstellationen abgedeckt. Im

Ergebnis aller drei Szenarien gehen sowohl der

Energieverbrauch als auch der energiebedingte

Ausstoß deutlich zurück. Ein wichtiges Ergebnis

der verschiedenen Szenarien ist aber auch, dass

der Anteil von Erdgas am gesamten Energiever-

brauch gegenüber 2005 in allen betrachteten

Fällen steigen wird und im Jahr 2020 in allen drei

Varianten die gleiche Größenordnung erreicht.

Erdgas wird auch 2020 der mit Abstand wichtigste

Energieträger zur Wärmeerzeugung in Deutschland

sein, dessen Anteil an der eingesetzten Heizenergie

dann zwischen 42 und 46 Prozent beträgt.

Am Ergebnis der verschiedenen Szenarien wird

deutlich, dass es nicht um die Frage „Erdgas oder

erneuerbare Energie“ geht. Im Gegenteil: Beide

Energieformen werden auch bei unterschiedlichen

Voraussetzungen die wichtigsten Säulen einer

zukunftsfähigen deutschen Energieversorgung

bilden. Es liegt in der Hand der deutschen Gas-

versorgungsunternehmen, die hervorragenden

Produkteigenschaften und sehr guten Perspekti-

ven von Erdgas zu propagieren und den heutigen

Erdgasnutzern das sichere Gefühl zu vermitteln,

die richtige Wahl getroffen zu haben.

Kerstin Kietzke

0

4000

6000

8000

10 000

2000

14 476

2005

12 000

14 000

16 000

20152010 2020 20152010 2020 20152010 2020

Sonstige

Kernenergie

SteinkohleBraunkohle

Mineralöl

ErneuerbareEnergien in %

Erdgas in %

13 95813 094

12 016

14 01013 141

12 108

14 07913 359

12 543

22,7 24,2 24,4 26,8 23,6 23,8 25,3 23,3 23,5 24,2

4,9 7,2 10,0 13,4 8,2 11,9 16,87,1 9,8 12,8

Ist2005

in PJ „Koalitions-vertrag“

„ErneuerbareEnergien“

„LängereLaufzeit KKW“

Page 28: medium gas 2007.3

28 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Mit Erdgas in die Zukunft denkenDie Energieeinsparverordnung (EnEV) und das

derzeitig diskutierte Erneuerbare Energien Wär-

megesetz (EEWärmeG) fordern den effizienten und

sparsamen Umgang mit fossilen Energieträgern

sowie eine steigende Nutzung von regenerativen

Energien. Mit ihren zukunftsfähigen Technolo-

gien, die eine praktisch schadstofffreie Erdgas-

verbrennung mit höchsten Wirkungsgraden in

Aussicht stellen, ist die Gaswirtschaft bereits

auf dem richtigen Weg. Insbesondere zwei Mög-

lichkeiten der effizienten Nutzung stechen dabei

hervor: Erdgas-Brennwerttechnik in Verbindung mit

einer Solaranlage und Kraft-Wärme-Kopplung über

den Einsatz von Blockheizkraftwerken (BHKW).

Die Sonne nutzen

Eine mit Erdgas betriebene Heizungsanlage ge-

hört zu den komfortabelsten Heizsystemen. Auch

die ausgereifte Technik, vergleichsweise geringe

Anschaffungskosten und eine gute Umweltbilanz

sprechen für sich. Ob alte oder neue Heizungsanlage,

ob Heizkörper, Fußbo-

denheizung oder eine

Kombination aus bei-

dem: Erdgas-Brenn-

wertkessel lassen sich

vielseitig einsetzen.

Durch die Nutzung des

Brennwerteffektes

benötigt ein Erdgas-

Brennwertkessel bis

zu 40 Prozent weniger

Energie als ein alter

Heizkessel aus den Siebzigern und immerhin noch

bis zu 15 Prozent weniger als ein moderner Nieder-

temperaturkessel herkömmlicher Bauart!

Aber es geht noch besser: eine Erdgas-Brennwert-

heizung in Verbindung mit einer Solaranlage. Kos-

tenlose Sonnenenergie nutzen heißt, dass keine

Schadstoffe wie Kohlendioxid emittiert werden

und zusätzlich auch die Energiekosten sinken. Das

Prinzip ist denkbar einfach: über Solarkollektoren

wird die kurzwellige Sonnenstrahlung eingefangen

und in Wärme umgewandelt. Das bietet sich vor

allem für die Warmwasserbereitung an. Denn für

sie wird – anders als für die Heizung – das ganze

Jahr über Energie benötigt. Bis zu 60 Prozent des

jährlichen Energiebedarfs für die Warmwasser-

bereitung können so abgedeckt werden. Für die

Heizungsunterstützung ist die Sonne ebenfalls

geeignet. Das Rücklaufwasser aus der Heizungs-

anlage wird über die Solaranlage erwärmt und

anschließend durch den Brennwertkessel nur noch

auf die gewünschte Vorlauftemperatur gebracht.

Damit kann der Energiebedarf bis zu 25 % gedeckt

werden, was wiederum den Energieverbrauch und

damit die Heizkosten beachtlich senkt.

Wärme und Strom im Doppelpack

„Der Kessel, der sein Geld verdient.“: der Slogan

eines bekannten BHKW-Herstellers beschreibt

sehr plakativ, dass mit einem BHKW nicht nur

die Beheizung des Gebäudes sichergestellt wird,

sondern dass man zusätzlich auch noch Strom

erzeugen und verkaufen kann. Angesichts stei-

gender Bezugskosten für Elektroenergie liegt

der Vorteil der Eigenstromerzeugung klar auf der

Hand. Aber das ist nicht der alleinige Grund, warum

BHKW’s zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die

gemeinsame Erzeugung und vor allem Nutzung von

Strom und Wärme am Ort des Verbrauches trägt

wesentlich zur Reduzierung von Emissionen und

zum effektiven Energieeinsatz bei. Im kommerzi-

ellen Bereich gehören BHKW-Anlagen mittlerweile

zum Standard, dagegen wird ihr Einsatz in Ein- und

Mehrfamilienhäusern (als so genanntes Mikro-

Blockheizkraftwerk) in Europa noch getestet. Das

weltweit erste Mikro-BHKW mit spezieller Tech-

nologie einschließlich Brennwertnutzung für den

Einsatz im Einfamilienhaus ging am 1. November

2007 auf dem Untergrundgasspeicher der VNG in

Bad Lauchstädt in Betrieb. Die thermische Leistung

der Anlage kann stufenlos im Bereich von 5 kW bis

10 kW gesteuert werden und dient im Zusammen-

wirken mit einem 500 l Speicher als Heizquelle für

die Nutzer. Gleichzeitig entstehen 2 bis 3,5 kW

Elektroenergie. In den nächsten zwei Jahren soll

die Anlage ihr Potenzial in einem Feldtest beweisen

und für die Serienfertigung optimiert werden.

Marco Kersting

Das weltweit erste Mikro-

Blockheizkraftwerk wurde

im Heizhaus des UGS Bad

Lauchstädt integriert.

Page 29: medium gas 2007.3

29 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Cocktail mit ZukunftIllustriert von Peter M. Hoffmann.

Page 30: medium gas 2007.3

30 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Auf ewig verbanntDie Abscheidung und Speicherung von CO2 birgt eine große Chance, um die bei der Nutzung fossiler

Energieträger entstehenden Emissionen zu reduzieren beziehungsweise unterirdisch zu speichern.

Weltweit laufen mehrere Pilotprojekte, die die Clean-Coal-Technologie sowie die unterirdische Spei-

cherung von CO2 erproben. Prof. Dr. Frank Schilling vom GeoForschungsZentrum Potsdam erläutert

uns, was es mit beiden Techniken auf sich hat.

Der Traum von der sauberen Kohle

Der Klimawandel hat dramatische Folgen für die

Menschheit und erfordert sofortiges Handeln

– zu diesem Schluss kommt der vierte Report des

Weltklimarats (IPCC). Doch eine schnelle Linderung

fürs Klima ist nicht in Sicht. Jedes Jahr pustet die

Menschheit 25 Milliarden Tonnen des Treibhaus-

gases Kohlendioxid (CO2) in die Luft – Tendenz

steigend. Als Hauptursache gilt die Stromerzeugung

aus Kohle. In China geht jede Woche ein neues

Kohlekraftwerk ans Netz und andere Industrienati-

onen, darunter auch Deutschland, planen ebenfalls

neue Kohlekraftwerke. Kohle ist in großen Mengen

vorhanden, relativ kostengünstig und krisensicher.

Die EU-Studie „World Energy, Technology and

Climate Policy Outlook“ prognostiziert bis 2030

nahezu stabile Kohlepreise.

In Deutschland, wo 41 Prozent des CO2-Ausstoßes

aus Kohlekraftwerken stammt, hat man das Di-

lemma erkannt und plant eine neue Generation

sauberer Kraftwerke, bei denen das Kohlendioxid

nicht in die Atmosphäre gelangt, sondern in mit

Salzwasser gefüllten Porenraum von Sandsteinen

(saline Aquifere) oder in ausgediente Öl- und

Gasfelder gepumpt wird. Ähnliche Pläne gibt es

in den USA, wo das Energieministerium bis 2013

FutureGen bauen will, ein 275-Megawatt-Kraft-

werk, das Strom und Wasserstoff produziert und

Kohlendioxid unterirdisch einschließt.

Das klingt viel versprechend, doch der Weg zum

klimafreundlicheren Kohlekraftwerk ist steinig.

Zunächst ist die Clean-Coal-Technologie in Wahrheit

nicht wirklich sauber, sondern nur CO2-arm. Denn

bei Bau und Wartung jedes Kraftwerks wird CO2

frei, bei Windkraftanlagen 16 bis 23 Gramm pro

Kilowattstunde, bei der Photovoltaik sogar rund

150 Gramm. Kohlekraftwerke mit CO2-Abscheidung

und unterirdischer Lagerung dürften auf rund

60 Gramm pro Kilowattstunde kommen – verglichen

mit den rund 900 Gramm eines modernen Braunkoh-

lekraftwerks allerdings ein enormer Fortschritt 1).

Für den Traum von sauberen fossilen Energien gibt

es auf Kraftwerksseite verschiedene Alternativen.

Oxyfuel-Kraftwerke verbrennen Kohle oder Erdgas

mit reinem Sauerstoff aus der Luft. Damit vermeidet

man, dass große Mengen Stickstoff nutzlos durch

den Verbrennungsprozess geschleust werden und

schädliche Stickoxide erzeugen. Das Abgas be-

steht hauptsächlich aus Kohlendioxid und Dampf.

Oxyfuel-Kraftwerke existieren allerdings bisher nur

auf dem Papier. 2008 will Vattenfall am Standort

Schwarze Pumpe in Brandenburg eine Pilotanlage

mit 30 Megawatt in Betrieb nehmen, größere sollen

folgen, eine kommerzielle Anlage mit 1000 Me-

gawatt Leistung ist fürs Jahr 2020 geplant. Eine

Auf dem ehemaligen Untergrundgasspeicher der VNG in Ketzin wird seit diesem Jahr in einem Pilot-

projekt die Einspeisung von CO2 erprobt. Verlässliche Ergebnisse werden in zwei Jahren vorliegen,

bis dahin ist die Studie ergebnisoffen. Allerdings ist jetzt bereits klar, dass die Untertagespeicherung

im Gegensatz zu offshore-Projekten global die beste Lösung darstellt. (Quelle: GFZ Potsdam)

Page 31: medium gas 2007.3

31 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

zweite Möglichkeit stellen die IGCC-Kraftwerke,

(Integrated Gasification Combined Cycle) dar, bei

denen das CO2 bereits vor der Verbrennung mit-

tels einer chemischen Reaktion abgetrennt wird.

IGCC-Kraftwerke, die sich bereits bewährt haben,

sind wahre Allesfresser und verdauen neben Kohle

auch Abfälle aus der chemischen Industrie und so-

gar Autoreifen. Auch das CO2-freie 450-Megawatt-

Kraftwerk, das RWE bis 2014 bauen will, wird nach

dem IGCC-Prinzip arbeiten. Ein weiteres Verfahren

stellt die so genannte Postcombustion Technologie

dar, bei der das CO2 nach der Verbrennung in einem

Kraftwerk abgetrennt wird.

Abtrennung von CO2 reicht längst nicht aus

Doch wohin mit dem CO2 nach der Abtrennung?

Am besten presst man das Gas in tiefes Gestein,

saline Aquifere oder leergeförderte Erdgasfelder,

wie es die norwegische Statoil bereits heute in der

Barentssee tut. Die Frage ist, ob das Kohlendioxid

wirklich für Tausende oder sogar Millionen Jahre im

Untergrund bleibt. Würde es schon nach einigen

Jahrzehnten durch Risse im Gestein wieder an die

Oberfläche gelangen, wäre dem Klima nicht gehol-

fen. Aber die Geologen sind optimistisch, dass

dies nicht passieren wird, schließlich lagert auch

Erdgas seit zigmillionen Jahren in der Tiefe.

Etwas komplizierter ist der Fall im CO2SINK-Projekt

in Ketzin, bei dem das GeoForschungsZentrum

Potsdam CO2 in ein Reservoir aus porösem Sand-

stein presst, das hochkonzentriertes Salzwasser

enthält. Ist der Druck hoch genug, löst sich ein Teil

davon im Wasser – genau wie in einem Trinkwas-

sersprudler. Messungen sollen in den nächsten

Jahren erstmals im Detail zeigen, wie sich das CO2

im Untergrund ausbreitet. Schon jetzt ist klar,

dass das Abdeckgebirge – eine „Käseglocke“ aus

Gips und Ton – dicht ist und die 60.000 Tonnen

CO2 langfristig sicher einschließt. Viele weitere

geeignete Lagerstätten gibt es sowohl in Deutsch-

land als auch weltweit. Ihre Aufnahmefähigkeit

reicht mindestens für die weltweit produzierte

CO2-Menge der nächsten 100 Jahre.

Aus Sicht der Wissenschaft ist eine saubere Nutzung

fossiler Energieträger also machbar. Allerdings kos-

tet das Einfangen und Lagern des klimaschädlichen

Gases Energie und treibt den Brennstoffbedarf um

bis zu 30 Prozent nach oben. Damit leistet sie keinen

Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung, wie ihn

regenerative Energiequellen versprechen. Weil Wind,

Wasser und Sonne unseren Energiebedarf aber noch

lange nicht vollständig decken können, wäre die

CO2-Abtrennung und Einspeicherung eine inte-

ressante Brückentechnologie für die kommenden

Jahrzehnte. Sie hat den Vorteil, dass man die Energie

zunächst weiter so erzeugen kann wie bisher, was

gerade für die USA und China wichtige Kriterien

sein dürften, um dem Kyoto-Protokoll bzw. den

nachfolgenden internationalen Vereinbarungen

beizutreten.

Ob die Technologie tatsächlich realisiert wird, hängt

allerdings entscheidend von der Wirtschaftlichkeit

ab. Und dort klafft noch eine beträchtliche Lücke.

Die Kosten zur Vermeidung einer Tonne CO2 aus

Abscheidung, Transport und Lagerung werden auf

etwa 40 Euro, die Preise für Verschmutzungszerti-

fikate im Emissionshandel sind aber zeitweise auf

wenige Euro gefallen – keinerlei Anreiz also, sofort

auf sauberere Kohlekraftwerke umzusteigen. Durch

Projekte wie CO2SINK werden wir lernen, wie sich

die CO2-Speicherung sicher und effizient gestalten

lässt. Zu einer Kostenreduktion durch Technolo-

gieentwicklung erwarten wir unter dem Druck des

IPCC-Reports eine Verschärfung der Emissionsziele,

so dass sich vermutlich Clean Coal ab 2020 wirt-

schaftlich darstellen lassen werden.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter:

www.CO2SINK.de

Prof. Dr. Frank Schilling

GeoForschungsZentrum Potsdam

Prof. Dr. Frank Schilling er-

läutert das CO2SINK Projekt

in Ketzin.

1) Quelle: Prof. Dr.-Ing. Alfred

Voß, Institut für Energiewirt-

schaft und Rationelle Energie-

anwendung an der Universität

Stuttgart.

Page 32: medium gas 2007.3

32 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Was versteckt sich hinter dem Angebot der kom-

munalen Energieeffizienz?

Kersting: Kommunen stehen als öffentliche Akteure

ebenso wie Bund und Länder unter dem Hand-

lungsdruck, kosteneffiziente und umweltgerechte

Energielösungen in ihren Gebäuden einzusetzen.

Allerdings bleiben viele Einsparpotenziale im

Gebäudebestand und in der Energieversorgung

ungenutzt, weil den Kommunen teilweise die Ex-

pertise fehlt. Um die Städte und Gemeinden beim

Energiesparen zu unterstützen, haben wir als VNG

das so genannte Aktionspaket Kommunaleffizienz

entwickelt. Das beinhaltet ein Energiemonitoring

an bestehenden Heizungsanlagen, eine Bewertung

der angeschlossenen Verteilungssysteme sowie

ein Diagnose der Verbrauchswerte von Heizung

und Warmwasser. Auf Grundlage der gesammelten

Daten werden anschließend Vorschläge für eine Ver-

besserung der Anlagen unterbreitet. Diese reichen

von kleinen Maßnahmen, wie der Dämmung von

Heizungs- und Warmwasserleitungen, bis hin zum

Austausch der ganzen Wärmeerzeugeranlage.

Die Gemeindekassen werden immer knapper –

sind denn solche Modernisierungsmaßnahmen

zur Effizienzsteigerung in kommunalen Gebäuden

überhaupt finanziell realisierbar?

Bredemann: Sie müssen es sein, schließlich ver-

ursacht die Energieversorgung in kommunalen

Liegenschaften enorme Kosten. Die Deutsche

Energieagentur rechnet beispielsweise, dass die

Ausgaben für Strom und Wärme im Jahr 2005 bei

2,25 Mrd. Euro lagen – mit steigender Tendenz.

Wenn Kommunen diese Kosten durch moderne

Anlagen oder eine bestmögliche Anpassung der

Anlagenleistung senken können, dann sollten sie

die entsprechenden Investitionen nicht scheuen.

Außerdem werden sie dabei von den Energieversor-

gern vor Ort unterstützt. Dafür gibt es beispielswei-

se Contracting-Modelle, bei denen der Versorger

gegen eine monatliche Pauschale einen Vollservice

anbietet – vom kostenlosen Ein- oder Umbau bis

hin zu Wartungs- und Reparaturleistungen. Viele

einfache Maßnahmen sind aber gar nicht mit

hohen Kosten verbunden. In Krauschwitz würde

Energiesparen in Kommunen lohnt sich immerUnter dem Stichwort „Kommunale Energieeffizienz“ bietet die VNG seit Kurzem ein umfangreiches

Mess- und Beratungsinstrument an, mit dem in Städten und Gemeinden wesentliche Maßnah-

men zur Energieeinsparung aufgedeckt werden können. In Krauschwitz, einer 4000-Einwohner-

Gemeinde in der Oberlausitz unmittelbar im Grenzgebiet zur Republik Polen, sprachen wir mit dem

Bürgermeister Rüdiger Mönch, mit Uwe Bredemann, Gebietsleiter Vertrieb bei SpreeGas für den

Bereich Lauta/Döbern und mit Marco Kersting, Fachgebietsverantwortlicher Gasanwendungen

bei der VNG, über die Möglichkeiten, die ein „intelligenter“ Einsatz von Energie in kommunalen

Gebäuden haben kann.

Rüdiger Mönch, Bürgermeister der Gemeinde Krauschwitz, geht mit gutem Beispiel voran. Durch

die umgesetzten Energieeinsparungen werden die Kosten gesenkt, der Haushalt entlastet und

zusätzlich ein eigener Beitrag zum Umweltschutz geleistet.

Page 33: medium gas 2007.3

33 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

zum Beispiel eine neue Wärmedämmung für die

Leitungsrohre circa 200 Euro kosten – bei jähr-

lichen Einsparungen von 600 Euro rechnen sich

diese Investitionen also relativ schnell.

Herr Mönch, Sie haben sich von diesen Argu-

menten überzeugen lassen. Warum?

Mönch: Die Gemeinde Krauschwitz hat sehr

viele kommunale Einrichtungen, die mit ihren

Energieabgaben natürlich den Haushalt belasten.

Gemeindeamt, Mittelschule und Erlebnisbad sind

die drei wichtigsten Gebäude und stehen damit

auch im Mittelpunkt unserer Kostenbetrachtung.

Ein wirksamer Umgang mit Strom und Wärme

hat für uns also insbesondere eine ökonomische

Komponente. Davon abgesehen haben wir als

Kommune aber auch eine Vorbildfunktion für un-

sere Bürgerinnen und Bürger und müssen ihnen

das Energiesparen vormachen.

Was beinhaltete das Aktionspaket Kommunal-

effizienz für die Gemeinde Krauschwitz?

Bredemann: Zunächst haben wir in Krauschwitz die

Heizungsanlagen von Erlebniswelt, Mittelschule,

Gemeindeamt und Jugendclub energetisch bewertet.

Mit einem mobilen Energiemonitor, der an die Hei-

zungsanlagen angeklemmt wird, konnten wir über

einen Zeitraum von 24 Stunden alle wärme- und

reglungstechnischen Daten sammeln, etwa den

tatsächlichen Verbrauch, die Leistung der Anlage und

den eigentlichen Wärmebedarf. Aus den Ergebnissen

wurden dann Optimierungsvorschläge erarbeitet,

die wir der Gemeinde, dem Gemeinderat und dem

Bauausschuss vor Kurzem vorgestellt haben.

– Mit dem Aktionspaket „Kommunale Energieeffizienz“ hat die VNG ein Angebot für Städte und Gemeinden geschaffen, um den

Energieverbrauch kommunaler Liegenschaften durch eine Optimierung der Heizungs- und Warmwasseranlagen zu senken. Das

Angebot beinhaltet in der Regel ein Energiemonitoring an zwei Gebäuden sowie eine Heizungs- und Gebäudebewertung an drei

bis fünf Gebäuden. Die reine Datenmessung und Expertenbegehung erfolgt durch ein beauftragtes Ingenieurbüro. Auswertung

und Ausarbeitung eines Maßnahmenkataloges übernimmt die VNG.

– Der Nutzen von Anlagenbewertungen ist groß: in vielen Fällen erzielen bereits kleine Einstellungen, beispielsweise durch die

Verbesserung des Heizmanagements, eine Ermittlung optimaler Einstellwerte oder eine Neuprogrammierung der Kesselregelung,

beträchtliche Einsparungen von teilweise über 10 Prozent.

– Mit SpreeGas hat die VNG das Aktionspaket erstmals in der Gemeinde Schleife unweit von Krauschwitz angewandt. Bei einem kom-

munalen Stammtisch im Oktober haben weitere Kommunen aus dem Versorgungsgebiet der SpreeGas ihr Interesse angemeldet.

Beim Energiemonitoring ermitteln Sensoren, die an die Heizungsanlage angebracht werden, Daten wie z. B. Temperaturen und

Abgaswerte und übermitteln sie dem Computer zur Auswertung. Zum Schluss fließen auch Parameter wie Außentemperatur,

Lage des Gebäudes oder Klimabedingungen in das Gesamtergebnis ein.

Kommunale Energieeffizienz

Page 34: medium gas 2007.3

34 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Wie sehen diese Optimierungsvorschläge kon-

kret aus?

Kersting: Im Ergebnis konnten wir der Gemeinde

verschiedene Vorschläge unterbreiten. Diese rei-

chen von einer nachträglichen Dämmung der Hei-

zungsrohrleitungen

im Keller über den

geeigneten Ersatz

von Umwäl zpum-

pen bis zum Einbau

von Heizkesseln, die

auch zum Gebäude

passen. Letzteres

war beispielswei-

se in der Schule in

Krauschwitz nicht

gewährleistet. Dort

ist derzeit ein Heiz-

kessel mit 390 kW installiert, obwohl in dem

Gebäude nur circa 200 kW benötigt werden. Bei

einem Jahresverbrauch von ca. 543.000 kWh

verschwendet diese überdimensionierte Anlage

Fortsetzung von Seite 33

Energiesparen in Kommunen lohnt sich immer

Rüdiger Mönch ist seit 2003 Mitglied im Gemeinde-

rat von Krauschwitz. Im August 2005 wurde er zum

Bürgermeister gewählt.

Uwe Bredemann arbeitet seit 1990 bei SpreeGas.

Angefangen hat er im Gasleitungsbau, um 1993 in den

Vertrieb zu wechseln. Mittlerweile ist er Gebietsleiter

Vertrieb für den Bereich Lauta/ Döbern.

Marco Kersting unterstützt die Kunden der VNG seit

1999 und zeigt Ihnen wie sie durch den Einsatz mo-

dernster Anlagentechnik die Verwendung von Erdgas

zu mehr Effizienz führen können. Seit Oktober ist er

Fachgebietsverantwortlicher Gasanwendungen.

Zu den Personen

damit fast 7.500 Euro pro Jahr. Mit einer Heizkessel-

anpassung würde sich der Nutzungsgrad um 21 %

verbessern. Bevor der alte Kessel ausgetauscht

werden kann, werden wir der Gemeinde allerdings

eine Wirtschaftlichkeitsprüfung sowie mehrere

Finanzierungskonzepte vorschlagen.

Ein Energiemonitoring ist eine Sache, die

energetische Sanierung eine Andere. Inwieweit

haben Sie die Vorschläge von VNG und SpreeGas

bereits umgesetzt?

Mönch: Bisher haben wir nur die sicherheitsre-

levanten Mängel an den Leitungen beseitigt, die

nach der Begutachtung der Gebäude festgestellt

wurden. Alle weiteren Vorschläge sind noch nicht

umgesetzt. Allerdings haben wir die Maßnahmen,

die einen schnellen Effekt bringen, beispielsweise

die Isolierung der Rohrleitungen oder der Einbau

von Thermostatventilen an Heizkörpern, bereits

fest für den Haushalt 2008 eingeplant. Wir hoffen

auch, dass wir im Rahmen von Wartungs- und

Reparaturausgaben im nächsten Jahr die bisher

stufengeregelten Pumpen in der Schule durch

selbstregelnde Pumpen ersetzen können. Länger-

fristig müssen wir aber in größeren Dimensionen

denken und die Erneuerung der Heizanlage in der

Mittelschule und im Erlebnisbad abwägen. In bei-

Eine Auswahl an Energiedaten der Schule in Krauschwitz zeigt deutlich, dass in dem Gebäude Energiepotenzial verschenkt wird.

So klafft beispielsweise zwischen installierter und erforderlicher Kesselleistung eine große Lücke. Auch ein Jahresnutzungsgrad

von 70 % zeigt deutlich, dass nicht alle Energie beim Heizkessel ankommt. Sie wird zum Beispiel in den Heizraum abgestrahlt

oder geht teilweise beim Transport zwischen Kessel und Heizkörper ungenutzt verloren.

Bewertung des Verhältnisses von installierter zu erforderlicher Kesselleistung

erforderliche Leistung installierte Leistung

Bereits installierte Kesselleistung: 390,0 kW

Erforderliche Kesselleistung mit 20 % Sicherheitsaufschlag: 203,3 kW

Bewertung der energetischen Effizienz der Wärmeerzeugung im Messzyklus

Nutzungsgrad

Nutzungsgrad der Wärmeerzeugung: 68,6 % bei einer mittleren Außentemperatur von 7,9 °C

0 146 292 438 kW 585

100 90 80 70 60 % 50

Energiedaten der Mittelschule in Krauschwitz (Auswahl)

Page 35: medium gas 2007.3

35 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Schon mit einfachen Maßnahmen lassen sich Erfolge erzielen

– so wie es die VNG und SpreeGas für die Schule in Krauschwitz

vorgeschlagen haben.

Auswertung aus dem Energiemonitorin der Schule in Krauschwitz

Brennwertnutzung 4 %

Absenkung der StrahlungsverlusteKT 80°C, HRT 25°C, Solltemperatur so weit

technisch möglich absenken

2 %

Verringerung AbgasverlustBrennerleistung so weit technisch möglich

absenken

4 %

Minimierung der Taktung 4 %

Verringerung der Kesseltemperaturen 7 %

Minimierung der Ventilation/TaktungLeistung und Solltemperatur senken,

Brennwertgeräte mit Vormischbrenner

einsetzen – geringe Vorlüftzeiten

4 %

Verringerung der KesseltemperaturenNiedertemperaturkessel vorhanden, aber

70°C Vorlauftemperatur bei 10°C Ta

VL-RL Umkehrung in den Nachtstunden

7 %

Dietmar Keller (Ingenieurbüro) klemmt den Energiemonitor an die Heizungsanlage. Bereits nach

24 Stunden liegen verlässliche Daten vor, die über den Zustand der Anlage Auskunft geben. So

können Einsparpotenziale von teilweise bis zu 10 Prozent aufgedeckt werden.

den Gebäuden würde sich ein Blockheizkraftwerk

anbieten, weil es dort eine konstante Wärmeab-

nahme für die Heizung und die Warmwasserbe-

reitung gibt. Gleichzeitig könnten wir somit auch

Strom erzeugen. Allerdings sind diese Anlagen

sehr kostenintensiv und müssen gegenüber dem

Landratsamt gerechtfertigt werden.

Nutzen Sie dabei die Fördermöglichkeiten, die

beim Ausbau der Energieeffizienz von kommunalen

Gebäuden angeboten werden?

Mönch: Wir sind gerade dabei, die Fördermög-

lichkeiten im Freistaat Sachsen auszuloten. Die

Programme sind sehr vielschichtig und davon

abhängig, ob man bei der Gebäudesanierung nur

die Wärmedämmung erneuern, BHKW-Anlagen ein-

bauen oder auch Solartechnik einsetzen will. Unser

Ansprechpartner ist in erster Linie die sächsische

Energieagentur, aber zum Glück wird uns auch von

Seiten der Energieversorger Hilfe angeboten.

Sehen Sie in Ihrer Gemeinde noch weitere Ener-

gieeinsparpotenziale?

Mönch: Wir überlegen schon seit längerem, die

Straßenbeleuchtung zu erneuern. Die Lampen

haben mittlerweile eine sehr lange Laufzeit und

verbrauchen viel Strom. Da gibt es sicherlich intelli-

gentere Systeme, zum Beispiel mit Zeitschaltuhren,

die die Leistung je nach Bedarf regeln können.

Auch bei der Sanierung der Mittelschule sehen

wir noch großes Potenzial, etwa bei der Dämmung

von Fenstern und Fassade.

Vielen Dank für das Gespräch.

Schematische Darstellung: Energieeinsparung durch Anpassung der Brennerleistung an den tatsächlichen Wärmebedarf

spezifischerEnergieaufwand

spezifischerEnergieaufwand

bei Dauerbetrieb

Bei Dauerbetriebentspricht die

Brennerleistungdem Wärmebedarf

Brennerleistung(ist gegenüber Wärmebedarf zu hoch,

Brenner arbeitet in Start-Stopp-Zyklen)

Summer Verbrauch

Mehrverbrauch durch zu hoheZahl der Brenner-Start-Stopp-Zyklen (Anfahrtsverluste)

Mehrverbrauch durch zuniedrigen Wirkungsgrad(zu hohe Abgastemperatur)

Page 36: medium gas 2007.3

36 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Energieausweise jetzt auch online erstellenSeit dem 01. Oktober 2007 ist die neue Energie-

einsparverordnung 2007 (EnEV) in Kraft. Damit

werden Energieausweise nicht nur für Neubauten,

sondern auch für Bestandsgebäude zur Pflicht. Der

Gebäudeenergieausweis soll Gebäudeeigentümern

die energetische Qualität des Hauses sowohl

an Hand von Modernisierungstipps als auch

Möglichkeiten zur Energieeinsparung aufzeigen.

Hausbesitzer können zwischen zwei Ausweistypen

wählen. Beim verbrauchsbasierten Ausweis für

Nichtwohngebäude und Wohngebäude mit mehr als

vier Wohneinheiten wird ein temperaturbereinigter

Energieverbrauchskennwert ermittelt. Basis ist der

reale Energieverbrauch der letzten drei Jahre. Der

bedarfsorientierte Energieausweis kann dagegen

für alle Gebäudetypen genutzt werden. Bei ihm

wird der Primärenergiebedarf eines Gebäudes

rechnerisch ermittelt.

Mit der energetischen Bewertung eines Hauses und

der Ausstellung eines Energieausweises war bisher

ein Energieberater zuständig. Um diesen Prozess

zu vereinfachen, wurden neue Richtlinien erlassen,

die es den Gebäudeeigentümern ermöglichen, die

Daten für einen bedarfsorientierten Energieaus-

weis selber zu erheben. Das kann beispielsweise

mit einem Online-Tool geschehen, wie es von der

VNG für Stadtwerke und EVU’s angeboten wird.

Die Anwendung der Software ist denkbar einfach:

mit Hilfe des Onlinetools wird auf der Homepage

des Versorgungsunternehmens ein Online-For-

mular erstellt, über das der Hauseigentümer

seine Gebäudedaten bequem eingeben kann. Der

Energieberater prüft im Anschluss lediglich noch

die Plausibilität des Ausweises.

Durch den Einsatz der Onlinevariante sind die

Preise für den Energieausweis deutlich gesunken.

Das wird von der Deutschen Energie-Agentur GmbH

(dena) immer als Zeichen mangelnder Qualität

gesehen. Dabei bestimmt nicht der Preis die

Qualität, sondern eine fachgerechte Umsetzung

der EnEV. Und die ist jederzeit gewährleistet, denn

im Online-Paket sind auch die vom Gesetzgeber

geforderten Modernisierungstipps enthalten. Ge-

rade für Hauseigentümer, die gesetzlich nicht zur

Erstellung eines Gebäudeausweises verpflichtet

sind, ist die Online-Version eine kostengünstige

Variante, um die energetische Qualität seines

Gebäudes kennen zu lernen. Speziell für diese

Kundengruppen werden von der VNG zwei Bro-

schüren zum Thema „FitnessCheck Heizung“ und

„FitnessCheck Gebäudehülle“ herausgegeben.

Beide Broschüren können bei der VNG bestellt

werden.

Weitere Informationen

Wilfried Griebenow

Kundendienst / Marketing

Tel. 0341 443 - 2970

Fax 0341 443 - 2922

[email protected]

Auf der Internetseite www.verbundnetz-plus.de finden alle Interessenten einen Testzugang für

das Online-Portal „Gebäudeenergieausweis“. Der Testlogin muss vorher beantragt werden.

Übergangsregeln für den Gebäudeenergieausweis

Art des Gebäudes

Baujahr Frist zur Energie-ausweiserstellung

Wohngebäude < = 1965 01. Juli 2008

Wohngebäude nach 1965 01. Januar 2009

Nichtwohngebäude 01. Juli 2009

Page 37: medium gas 2007.3

37 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Wir geben GasDurch dynamischere Motorisierung, höhere Reichweiten im Gasbetrieb und den weiteren Ausbau

des Tankstellennetzes sind Erdgasautos für Fahrzeugflotten zu einer wirtschaftlichen und umwelt-

schonenden Alternative geworden.

„Weil Erdgasfahrzeuge bis

zu 25 Prozent weniger kli-

maschädliches Kohlendio-

xid ausstoßen als Benziner,

fahren unsere 21 Geschäfts-

wagen der Marken Fiat, Opel

und Volkswagen mit dem

umweltschonenden Kraft-

stoff Erdgas. Damit wollen

wir nicht nur unser Umwelt-

bewusstsein zum Ausdruck

bringen, sondern gleichzei-

tig die Kosten für unseren

Fuhrpark reduzieren.“

Dr. Andree Metzger,

Geschäftsführung

LEGOLAND Deutschland

„Erdgasfahrzeuge für die

Gelben Engel – derzeit setzt

der ADAC 52 erdgasbetrie-

bene Fahrzeuge in der Pan-

nenhilfe ein. Die Flotte wur-

de seit Beginn im Jahr 2001

ständig ausgeweitet. Mehr

als 3,3 Millionen Kilome-

ter haben diese Fahrzeuge

bisher ohne nennenswerte

Probleme zurückgelegt. Bei

einer Fahrleistung von mehr

als 30.000 Kilometern pro

Jahr emittier t jedes Erd-

gasauto 1,2 Tonnen weni-

ger Treibhausgas als ein

konventionelles Fahrzeug.

Fazit: Unsere Erfahrungen

mit den Erdgas-Autos sind

durchweg positiv.“

Peter Meyer,

ADAC-Präsident

„Wir haben die ersten 30 bi-

valenten Erdgasfahrzeuge

im Juli 2006 entgegen ge-

nommen. Seither tanken

wir für rund die Hälfte der

Kosten. Von Vor teil ist

zweifelsohne, dass das

Erdgas-Tankstellennetz

um Wittenberg sehr gut

ausgebaut ist – immerhin

haben wir im Umkreis von

30 Kilometern sieben Tank-

stellen. Die Vorteile haben

uns überzeugt und deshalb

haben wir unsere Flotte von

Erdgasfahrzeugen bereits

erweitert.“

Rüdiger Geserick,

Vorsitzender der

Geschäftsführung der

SKW Stickstoffwerke

Piesteritz GmbH

„Bei Sixt ist es Tradition,

technische Innovationen

rund um das Autofahren

zu unterstützen. Deshalb

haben wir auch 1.0 0 0

Volkswagen Touran Eco-

Fuel in unsere Flotte auf-

genommen. Die Fahrzeuge

sind bundesweit erhältlich

– jeder kann sich also vom

einfachen Handling und den

guten Fahreigenschaften

überzeugen. Und dabei

noch Geld sparen, denn die

Kosten liegen gegenüber

einem Dieselfahrzeug um

30 Prozent und gegenüber

einem Benziner sogar um

50 Prozent niedriger.“

Detlev Pätsch,

Vorstand Operations

Sixt AG

„Wir setzen bereits seit

6 Jahren Erdgasbusse im

Liniennetz ein und haben

unsere Flotte mittlerwei-

le auf 25 Fahrzeuge aus-

gebaut. Insbesondere in

der Innenstadt von Erfurt

erreichen wir damit eine

spürbare Reduktion der

Luftschadstoffe.“

Günter Heppe,

Vorstand der Erfurter

Verkehrsbetriebe AG

Page 38: medium gas 2007.3

38 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Globetrotter auf SparflammeDer Abenteurer Rainer Zietlow und der Fotograf Franz Janusiewicz sind auf einem mehr als

20.000 Kilometer langen Erdgas-Marathon nach Bangkok unterwegs. Sein Gefährt – ein VW Caddy

EcoFuel – ist ein normales Serienfahrzeug, allerdings mit neun zusätzlichen Erdgastanks.

13 Erdgastanks, 20.000 Kilometer vor der Brust

und viel Optimismus: Die EcoFuel Asia Tour führt

uns um die halbe Welt. Den ersten Teil haben wir

geschafft. Nicht immer war alles eitel Sonnen-

schein – manchmal müssen Erdgas-Weltenbumm-

ler hart im Nehmen sein. Einer unserer ersten

Zwischenstopps nach dem Aufbruch in Berlin

war Sayda an der tschechischen Grenze. Dort

führt die „Sojus“-Erdgaspipeline auf deutsches

Gebiet. Wir haben uns die Verdichter-Station der

VNG angeschaut. Man spürt dort ein wenig den

eisigen Hauch der Geschichte: Die Pipeline teilt

sich auf – ein Teil führt direkt in den Westteil Ber-

lins, der andere in die ehemalige DDR. Mit einer

eigenen Stromversorgung war die westdeutsche

Pipeline in den Zeiten des Kalten Krieges völlig

autark. So hätte die DDR Westberlin nicht das

Gas abdrehen können.

Noch beeindruckender war die größte Verdichter-

Station Europas im slowakischen Kapušany. Die

Turbinenhalle ist so groß wie zwei Fußballfelder.

Ein Gewirr von Rohren führt hinein. 26 Monster-

Turbinen machen dem Gas ordentlich Druck,

damit es brav weiter durch die Pipelines fließt.

Das macht natürlich einen Riesen-Krach. Ohne

Ohrenschützer ist es in der Turbinenhalle nicht

zum Aushalten.

Ein faszinierendes Erlebnis war auch die Ankunft

in Orenburg. Wir fuhren durch die russische Steppe

– nur Ödnis, Steine und ein paar verkümmerte

Sträucher. Doch plötzlich brannte der Himmel:

20 turmhohe Erdgasfackeln loderten vor uns

auf. Aber in Orenburg wird nicht mehr so viel Gas

gefördert wie noch in den 80er Jahren. Trotzdem

wird hier noch fleißig gearbeitet, wie uns eine

Gazprom-Mitarbeiterin versichert. Schließlich

bohren die Russen 800 Meter tief nach dem Ener-

giespender. Start der Asia Tour vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

Keine Straßen weit und breit – Rainer Zietlow bei Amman in Jordanien.

Page 39: medium gas 2007.3

39 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Leider lief nicht alles so glatt wie das „Sightseeing“

an der Sojus-Pipeline. Das Tanken im fernen Aus-

land kann manchmal ein echtes Abenteuer sein.

Den ersten großen Schock unserer Tour erlebten

wir schon in der Ukraine an einer Zapfstation in

Lwiw (Lemberg). Wir waren gerade dabei, unseren

Caddy zu füttern, als ich plötzlich einen blauen

Erdgasstrahl sah, der mit gewaltigem Druck heraus

Gastanks der Laster befinden sich oft hinter der

Fahrerkabine auf der Ladefläche. „Ballons“ nennen

die Russen die Tanks. Mit den russischen Truckern

kamen wir schnell in Kontakt – sie umringten

neugierig unseren Caddy und wollten alles über

den Erdgasantrieb wissen.

Für den Praxistest, dem wir das BASOSTOR® 1)

unterziehen, eigneten sich die russischen Land-

straßen übrigens perfekt: Sie sind schlicht und

einfach grottenschlecht. Manche Schlaglöcher

sind so groß, dass Kinder darin baden könnten.

Hin und wieder hob es unseren VW Caddy an der

Hinterachse richtig in die Luft, und er knallte

seitlich versetzt wieder auf die Piste.

Irgendwann drückten wir Mütterchen Russland den

Abschiedskuss auf die Wange, und es ging weiter

durch Osteuropa in die Türkei. Dort gab es den

nächsten Schock: Alle drei Erdgastankstellen in

Istanbul waren nicht betriebsbereit. Wir mussten

deshalb mit unserem 13 Liter großen Benzintank

nach Ankara fahren, den wir eigentlich nur für die

Durchquerung von Tibet an Bord haben. Erst in

Ankara konnten wir wieder Gas zapfen – an der zu

diesem Zeitpunkt einzigen funktionsfähigen Erdgas-

tankstelle der Türkei. Die Technik dieser Tankstellen

ist eben ziemlich komplex, und es braucht viel

Know-how, um alles am Laufen zu halten.

Die nächste Enttäuschung erwartete uns an der

israelischen Grenze. Unser Caddy wurde – wie alle

Autos dort – komplett durchleuchtet und durch-

sucht. Ein Erdgasauto war den Israelis offenbar

nicht geheuer: Die Grenze blieb für uns dicht. Statt

durch Israel nach Ägypten zu fahren, mussten wir

also den Rückwärtsgang einlegen und über Syrien

in die Türkei zurück. Dort wurde unser Caddy wie

geplant in einen Frachtflieger verladen und nach

Delhi geschickt.

Den härtesten Teil der Strecke haben wir noch

vor uns. Vor allem das Hochgebirge in Nepal und

Tibet wird eine echte Herausforderung. Aber wir

sind guten Mutes: Allen Widrigkeiten zum Trotz

hat uns der Erdgas-Caddy bislang nie im Stich

gelassen.

Weitere Informationen und Bilder finden Sie unter:

www.ecofuel-asia-tour.com

Rainer Zietlow

schoss: Ein Gummiring der Zapfanlage war undicht.

Zum Glück konnten die Mitarbeiter der Tankstelle

das System sofort abstellen. Doch der Schreck

steckte uns noch lange in den Gliedern.

Auch im Osten Russlands hatten wir beim Tan-

ken mitunter ein unbehagliches Gefühl. An der

Zapfsäule ist Selbstbedienung angesagt – man

traut den Kunden nicht so recht über den Weg.

Der Tankwart sitzt in einer Kabine hinter Pan-

zerglas und beäugt misstrauisch jeden Laster,

der ankommt. Die Zapfsäulen sind in separaten

Boxen untergebracht, ummantelt mit dicken

Betonmauern. Unser VW Caddy war meistens zwi-

schen riesigen russischen Lastern eingepfercht.

Die uralten Ungetüme aus Blech und Stahl haben

fette Achtzylinder unter der Haube. Wenn man

die Augen schließt und dem satten Brabbeln der

mächtigen Motoren lauscht, fühlt man sich wie an

einem Truck Stop im amerikanischen Westen. Die

Abenteuerlich – eine Tankstelle in der Ukraine.

1) Das von BASF entwickelte

Material mit der Bezeichnung

„BASOSTOR®“ ist ein hoch-

poröses, schwammartigen

Material, das aus winzigen

Nanowürfeln besteht und

mehr Erdgasmoleküle auf-

nehmen kann.

Page 40: medium gas 2007.3

40 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Gemeinsamkeiten und Gegensätze1. Deutsch-Russische Rohstoffkonferenz in Wiesbaden.

Unter dem Dach des erst ein Jahr zuvor gegründeten Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums diskutierten anläss-

lich des Petersburger Dialogs in Wiesbaden am 13. und 14. Oktober Experten beider Länder aus Wissenschaft,

Wirtschaft und Politik auf der 1. Deutsch-Russischen Rohstoffkonferenz über „Leitlinien einer entwickelten Roh-

stoffpartnerschaft“. Weltweit dramatisch steigende Rohstoffpreise, das Bemühen um eine Restrukturierung der

russischen Rohstoff- und Energiewirtschaft, die Globalisierung der Märkte sowie die Anstrengungen zu einem

Ausgleich zwischen Produzenten, Transitländern und Verbrauchern bildeten die Basis, auf der sich der Meinungs-

bildungsprozess in Wiesbaden abspielte.

Die teilweise durchaus unterschiedlichen Interes-

senlagen der deutschen und der russischen Seite

haben nichts geändert an der grundlegenden

Feststellung, dass Russland zu jedem Zeitpunkt

und völlig unabhängig von politischen Wechsel-

fällen immer seinen vertraglich eingegangenen

Lieferverpflichtungen nachgekommen ist. Der

Vorstandsvorsitzende der VNG, Prof. e.h. Dr.-Ing.

Klaus-Ewald Holst, konnte als Vertreter eines ost-

deutschen Unternehmens darauf zurückblicken,

dass die Kontinuität selbst dann gewahrt wurde,

als in Ostdeutschland und bald danach auch in

Russland politische und gesellschaftliche System-

wechsel vollzogen wurden: „Seit dem 1. Mai 1973

fließt russisches Gas nach Deutschland, damals in

die DDR und heute unterbrechungsfrei in die neuen

Bundesländer.“ Er würdigte dabei ausdrücklich

auch die Rolle der GAZPROM, die als Aktionär

Bei der 1. Deutsch-Russischen Rohstoffkonferenz wurden interessante Diskussionen zu Themen wie Versorgungssicherheit und Ressourcenmanage-

ment geführt. In einer gemeinsamen Abschlusserklärung zur Konferenz erkennen beide Seiten an, dass die Globalisierung der Rohstoffmärkte eine

effizientere Nutzung von Rohstoffen voraussetzt und diese strategische Aufgabe eine verstärkte Zusammenarbeit der Staaten erfordert.

Page 41: medium gas 2007.3

41 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

der VNG hohe Investitionen mitgetragen habe.

Der größte Informationshunger auf deutscher Seite

stellte sich bei dem Stichwort „vertikale Integration“

ein. Dahinter verbirgt sich die Vorgabe Präsident

Putins, mehr als die bisher nur zehn Prozent der in

Russland geförderten Rohstoffe auch im eigenen

Land zu verarbeiten. „Wir werden von einer Liefer-

bzw. Fördernation zu einer Verarbeiternation“, sagt

Prof. Dr. Vladimir Litvinenko, Rektor des St. Peters-

burger Staatlichen Bergbauinstituts und neben

Prof. Dr. Klaus Töpfer einer der Schirmherren des

Rohstoff-Forums. Und er fügt auch gleich die Zielset-

zung hinzu: „Der Mehrwert muss im Land bleiben.“

Russland weiß sich dabei in einer starken Position.

Nicht zuletzt die rasant steigende Nachfrage in Asien

sichert den Rohstoffe exportierenden Ländern,

neben dem Bedarf Westeuropas und Nordame-

rikas, noch auf lange Zeit die finanziellen Mittel,

die zum Ausbau der eigenen Wirtschaft dringend

benötigt werden. Denn die Kehrseite des Ressour-

cenreichtums ist, auch darauf wies der renommierte

Wissenschaftler hin, „dass rohstoffreiche Ökono-

mien langsam wachsen“. Mit anderen Worten: Sie

benötigen mehr Zeit, um denselben Mehrwert zu

erwirtschaften, der mit der Weitererarbeitung der

Rohstoffe in Drittländern erzielt wird.

Die russischen Experten vermittelten ihre Einsicht,

dass das Entstehen neuer Märkte, vor allem in

Asien, Russland neue Chancen eröffnet, aber ihm

auch eine neue Verantwortung für eine sichere

Versorgung mit Rohstoffen aufbürdet. Dr. Walerij

Jasew, Vorsitzender des Duma-Komitees für Ener-

gie, Transport und Nachrichtenwesen, ließ das

Auditorium wissen, dass Europa eben nicht nur

Gegenwart und Zukunft, sondern auch Vergan-

genheit sei, wohingegen der „Ostvektor“, also

China, Indien und Südkorea, vollständig Zukunft

bedeute. Jasew plädierte für einen „vorsorgenden

Dialog auf interparlamentarischer Ebene“ und

schlug vor, einen „supranationalen Regulierer

zur Lösung globaler Energiekonflikte“ zu berufen.

Dieser Gedanke taucht auch im Schlussdokument

auf: Eine „Prüfung“ solle ergeben, „ob eventuell

eine internationale Institution im Energiebereich

ins Leben gerufen“ werden könne.

Die deutsche Seite betonte erneut die Notwendig-

keit rechtlich sicherer Investitionsbedingungen

in Russland. Natalja Komarowa, Vorsitzende

des Duma-Ausschusses für die Nutzung von

Naturressourcen, machte klar, dass im Gesetz-

gebungsprozess der Duma eine „Liste von Lager-

stätten föderaler Bedeutung“ vorbereitet werde,

in der festgelegt wird, dass in sensiblen Sektoren

ausländische Anteilseigner nicht über mehr als

50 Prozent der Aktien verfügen dürfen. Sogar die

Möglichkeit zum Ausschluss der Kontrolle über

bestimmte Vorräte in den Objekten föderaler

Bedeutung werde geprüft.

Ein leidiges Dauerthema blieb den Teilnehmern

auch in Wiesbaden nicht erspart. Die russische

Seite befürchtet, dass die EU-Kommission mit

ihrer Politik der eigentumsrechtlichen Entflechtung

integrierter Energieunternehmen in nationale

Eigentumsrechte sogar solcher Staaten einzugrei-

fen suche, die selbst der Europäischen Union gar

nicht angehören, also auch Russlands beispiels-

weise. Von deutscher Seite konnte in dieser

Frage niemand guten Gewissens widersprechen.

Thomas Stein

Prof. e.h. Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst, Prof. Dr. Georg Unland, Dr. Walerij Jasew, Prof. Dr. Klaus Töpfer und Prof. Dr. Vladimir Litvinenko beim gemeinsamen Fotoshooting in

Wiesbaden. | Der hessische Ministerpräsident Roland Koch sieht in der Energieproduktion ein neues Standbein für die Bauern in seinem Bundesland. Zur Frage der Regu-

lierung von Marktzugängen äußerte er sein Verständnis für die Vorhaben der EU, da die marktwirtschaftliche Effizienz bisher nicht zufrieden stellend sei.

Page 42: medium gas 2007.3

42 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Fördern, Verarbeiten, ForschenAnlässlich der 1. Deutsch-Russischen Rohstoffkonferenz in Wiesbaden haben wir uns mit

Prof. Dr. Klaus Töpfer und Prof. Dr. Vladimir Litvinenko über eine nachhaltige Energiepartnerschaft

unterhalten.

Herr Prof. Dr. Töpfer, die Interessen von Pro-

duzenten und Verbrauchern sind keineswegs

deckungsgleich. Nimmt man noch die Transit-

staaten als weiteren wichtigen Faktor dazu, wird

es zusätzlich kompliziert. Ist es nicht so, dass

die Verbraucherländer auf Gedeih und Verderb

von den Produzenten abhängen?

Prof. Dr. Töpfer: Nein, ganz so ist das nicht. Natür-

lich haben die Produzenten eine starke Position.

Die steht ihnen aber auch zu, weil sie als Produ-

zenten in zweierlei Hinsicht Verantwortung tragen:

Sie müssen zum einen die Rohstoffe nutzen, um

die Entwicklung ihrer eigenen Volkswirtschaften

voranzutreiben. Das ist nicht nur legitim, sondern

geradezu eine Pflicht gegenüber den Menschen in

ihren Ländern, die von diesen Volkswirtschaften

abhängig sind. Zum anderen müssen sie aber

auch eine zuverlässige Versorgung der Verbrau-

cherländer gewährleisten, denn ohne die würden

den Produzenten die Absatzmärkte fehlen. In den

meisten Verbraucherländern existiert darüber

hinaus ein hohes Potenzial an wirtschaftlichen,

wissenschaftlichen und technischen Möglich-

keiten. Das bleibt für die Produzentennationen

unverzichtbar. Insofern sehe ich keine einseitige

Abhängigkeit, sondern eine allseitige. Es kommen

ja noch die Entwicklungs- und die Schwellenländer

mit ihrem rasant steigenden Bedarf an Rohstoffen

hinzu. Die von uns gewollte Globalisierung zwingt

uns alle dazu, mit den vorhandenen Ressourcen

sparsam und effizient umzugehen. In der Ent-

wicklung liegen also nicht in erster Linie Risiken,

sondern Chancen.

Herr Prof. Dr. Litvinenko, Sie sind auf Seiten der

russischen Wissenschaft einer der Vordenker

der Energie- und Rohstoffpolitik. Insofern sind

Sie auch beteiligt an der Verwirklichung der so

genannten „vertikalen Integration“, d. h. der

Zusammenführung von Produktion und Verar-

beitung im eigenen Land. Welche Ziele verfolgt

Russland damit?

Prof. Dr. Litvinenko: Russland ist ein ressourcenge-

bundenes Land. Wir müssen der Tatsache ins Auge

schauen, dass ressourcengebundene Ökonomien

nur langsam wachsen. Die verarbeitenden Natio-

nen schöpfen bisher den meisten Mehrwert. Hier

besteht also ein offenkundiges Ungleichgewicht.

Russland hat deshalb ein Programm aufgelegt, das

zu einer Balance führen soll. Wir werden von einer

Liefer- bzw. Fördernation zu einer Verarbeitungs-

nation. Wir müssen unsere Partner, die Rohstoffe

kaufen und diese dann weiterverarbeiten, unter-

stützen. Das heißt, wir müssen auch sagen, dass

wir hier ein Risiko sehen; denn auch der Mehrwert

muss im Land bleiben. Darauf müssen sich die ent-

wickelten Verbrauchernationen einstellen, indem

sie sich im Rahmen einer globalen Arbeitsteilung

auf das konzentrieren, was sie besonders gut

können: forschen und entwickeln. Wer sich dabei

geschickt anstellt, wird die Nase vorn haben.

Ist das alles, was dann noch für die Verbraucher-

länder bleibt?

Prof. Dr. Litvinenko: Es bleibt ihnen eine ganze

Menge. Zum einen bieten wir nach wie vor umfas-

sende Kooperationen, sowohl bei der Exploration

als auch bei der Förderung und Verarbeitung von

Rohstoffen, an. Die zusätzliche Expertise unserer

Partner ist uns herzlich willkommen. Sie haben so

die Möglichkeit, an der Wertschöpfung, von der

wir wollen, dass sie in Russland stattfindet, zu

partizipieren. Eine Firma, die in Russland Rohstoffe

fördert, ist daran interessiert, eine Verarbeitungs-

kette herzustellen. Die Abnahme muss auch für

europäische Länder interessant sein. Wir müssen

nicht nur die Möglichkeiten unserer Förderfirmen

Page 43: medium gas 2007.3

43 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

prüfen, sondern auch überlegen, inwieweit wir

raffinieren und weiterverarbeiten können. Das

heißt, wir brauchen die Integration. Länder wie

Deutschland importieren schweres Heizöl und

verarbeiten dieses selbst. Ich bin fest davon über-

zeugt, dass unsere Kollegen in Deutschland nicht

verstehen, dass wir eine umfassende Umrüstung

unserer Verarbeitungs- und Raffineriekapazitäten

vornehmen. Meine Kollegen können bestätigen,

dass die Fördermengen an schwerem Heizöl schon

morgen deutlich niedriger sein können. Das kann

zu einer Krisensituation führen. Trotzdem bleibt

die Zusammenarbeit zwischen russischen und

deutschen Partnern ein wichtiger Punkt. Deutsch-

land ist flexibel und intelligent genug, um hier eine

herausragende Rolle zu spielen.

Auf welchen Gebieten könnte Deutschland denn

eine Vorreiterrolle übernehmen oder gar sich ein Al-

leinstellungsmerkmal sichern, Herr Prof. Töpfer?

Prof. Dr. Töpfer: Bei der Effizienz- und Produktivi-

tätssteigerung sind wir doch im Grunde genom-

men erst am Anfang. Unserer Kreativität sind da

keine Grenzen gesetzt. Das gleiche gilt für die

systematische Entwicklung von Verfahren zur

Nutzung erneuerbarer Energien. Hier bietet sich

die Zusammenarbeit mit Russland geradezu an.

Von Vorteil ist, dass sowohl die zwischenstaat-

lichen Beziehungen als auch die Kooperationen

zwischen Unternehmen immer langfristig angelegt

waren. Wir verfügen gegenseitig über eine solide

und belastbare Basis von Erfahrungen miteinan-

der. Ein wichtiges Feld ist selbstverständlich die

Entwicklung neuer Techniken und neuer Produkte.

Herr Dr. Holst hat hierzu in Wiesbaden eine inte-

ressante Anregung gemacht, indem er es völlig

zu Recht als unzureichend dargestellt hat, dass

Biogas fast ausschließlich zur Verstromung genutzt

wird. Seine Überlegung ist richtig, aus Biogas

in einer weiteren Veredelungsstufe Bioerdgas

herzustellen, wenn es denn einen Methangehalt

von wenigstens 90 Prozent enthält. Forschern

und Unternehmern kann man nur raten: Fangt

schon mal an! Unsere Vorreiterrolle kann sich

aus verschiedenen Quellen speisen: Erfahrung,

Know-how und nicht zuletzt Vertrauen.

Ist Russland mit der vertikalen Integration auf dem

Weg zur Hegemonialmacht in Sachen Rohstoffe?

Prof. Dr. Litvinenko: Gewiss nicht. Wir müssen unse-

re Produkte in der Welt absetzen und wir brauchen

dafür erfahrene Partner. Was wir jetzt tun ist nichts

anderes als Dinge ins Gleichgewicht zu bringen, die

bis jetzt noch nie im Gleichgewicht waren.

Prof. Vladimir Litvinenko, Prof. Klaus Töpfer

Page 44: medium gas 2007.3

44 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Gasspeicherspezialisten trafen sich in Bad Lauchstädt(EB) Im Rahmen der 30-Jahr-Feier des VNG-Unter-

grundgasspeichers Bad Lauchstädt trafen sich am

16. und 17. Oktober rund 80 Gasspeicherspezialisten

aus dem ganzen Bundesgebiet zu einer Gasspeicher-

Fachtagung in der kulturhistorischen Goethe-Stadt.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Geokom-

petenzzentrum Freiberg und der VNG initiiert.

Im Mittelpunkt der Tagung standen technologische

Fragen zu den verschiedenen Speichertypen.

Dazu erläuterten Experten von Firmen wie der

UGS GmbH, der Wintershall Holding AG oder der

ESK – Erdgasspeicher Kalle GmbH die ingenieur-

technischen Leistungen beim Auf- und Ausbau

ihrer Speicher und ließen die Gäste somit an ihren

Betriebserfahrungen teilhaben. Mit Spannung ver-

folgten die Teilnehmer vor allem die Einblicke in den

Gasspeicher der Wingas in Rheden, der mit bis zu

vier Milliarden Kubikmeter Speichervolumen zu den

größten natürlichen Gasspeichern Westeuropas

zählt. Dagegen wirkt der einzige, in Deutschland

noch aktiv betriebene Bergwerks-Gasspeicher

in Burggraf-Bernsdorf wie ein Zwerg. Der 1970 in

einem alten Kalisalzbergwerk in Betrieb gegangene

Speicher der VNG arbeitet ohne Verdichtereinsatz

und erreicht ein maximales Arbeitsgasvolumen

von 3,4 Millionen Kubikmetern.

Neben den geologisch-gastechnischen Themen

diskutierten die Teilnehmer im Großen Kursaal der

historischen Kuranlage aber auch über neue wirt-

schaftliche und gesetzliche Rahmenbedingungen

1977 ging der Untergrundgasspeicher der VNG in Bad Lauchstädt in Betrieb. Die ersten beiden Jahre wurde russisches Erdgas eingespeist, zwei Jahre später

begann die Einlagerung von Stadtgas. Zur 30-Jahr-Feier des Speichers im Oktober diesen Jahres trafen sich Spezialisten aus ganz Deutschland zu einer Gas-

speicher-Fachtagung in Bad Lauchstädt.

Page 45: medium gas 2007.3

45 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Walther Burkhardt, Leiter des UGS Bad Lauchstädt, eröffnete die Vortragsreihe am 18. Oktober mit einem Referat zur 30-jährigen Geschichte

des Speichers.

für den Betrieb von Gasspeichern. Joachim Wallb-

recht von der BEB Transport und Speicher Service

GmbH machte in seinem Vortrag auf die wachsende

Bedeutung der Gasspeicherung für die EU aufmerk-

sam, verwies aber gleichzeitig auf eine fehlende

Investitionssicherheit für Speicherbetreiber. Das

liegt zum einen an den Diskussionen um eine

Regulierung der Speicher, zum anderen auch an

den derzeitig schwer kalkulierbaren Finanzierungs-

modellen für neue Speicherprojekte. Außerdem

beklagt die Gaswirtschaft zunehmend fehlende

Kapazitäten, sowohl im fachlich-personellen als

auch im materiellen Bereich. Optimistisch verglich

Bernd Protze (VNG) die momentane Situation der

Speicherbetreiber dennoch mit einem Fels in der

Brandung, der unerschütterlich allen Schwierig-

keiten trotzen kann. Gasspeicher-Experten aus ganz Deutschland tauschten in Bad Lauchstädt ihre

Erfahrungen miteinander aus.

Page 46: medium gas 2007.3

46 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Am 18. Oktober 2007 haben sich die europäischen

Staats- und Regierungschefs auf einen neuen

Reformvertrag geeinigt, der auf ihrem nächsten

Gipfel am 13. Dezember in Lissabon feierlich

unterzeichnet wird. Damit haben sie an einen im

ersten Halbjahr 2007 unter deutscher EU-Rats-

präsidentschaft ge-

troffenen Beschluss

angeknüpft und der

zeitweise stockenden

Weiterentwicklung

der „Europäischen

Integration“ neue

Impulse gegeben.

Dieser EU-Reform-

vertrag, der bis Juni

2009 in allen 27 EU-

Mitgliedstaaten ratif iziert werden soll, baut

in weiten Teilen auf dem Verfassungsvertrag

auf, welcher jedoch bei Volksabstimmungen in

Frankreich und den Niederlanden im Frühsommer

2005 durchgefallen war.

In der Zwischenzeit ist es gelungen, die kritischen

Zwischentöne und Verhandlungspositionen ein-

zelner Länder zusammenzuführen und letztlich

auch an die ursprünglichen Ziele der am 25. März

1957 von Belgien, der Bundesrepublik Deutsch-

land, Frankreich, Italien, Luxemburg und den

Niederlanden unterzeichneten Römischen Ver-

träge zur Gründung der damaligen Europäischen

Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und Atomgemein-

schaft (EURATOM) anzuknüpfen.

Die Rolle der Kommunen im

europäischen Gefüge

Grundlage für ein erfolgreiches Agieren von Kommu-

nen und deren Verbänden ist die Berücksichtigung

ihrer Zuständigkeiten bzw. Rolle im EU-Reform-

vertrag. Die derzeit noch gültigen Verträge der EU

sehen keine verfassungsrechtliche Verankerung der

kommunalen Selbstverwaltung wie z. B. in Art. 28

unseres Grundgesetzes vor. Auch die meisten an-

deren Mitgliedstaaten kennen ein solches Recht

wie in Deutschland bislang nicht, wenn man einmal

von Ausnahmen wie z. B. Österreich und Rumänien

absieht. Umso mehr war es ein Erfolg für alle Kom-

munen in Europa, dass in den EU-Reformvertrag

u. a. neben einem erweiterten Subsidiaritätsprinzip

auch das Recht auf kommunale Selbstverwaltung

Eingang gefunden hat. Diese Anerkennung hatte

sich im Übrigen schon abgezeichnet, nachdem die

Staats- und Regierungschefs in ihrer so genannten

„Berliner Erklärung“ aus Anlass des 50-jährigen

EU-Jubiläums im März 2007 festlegten: „... viele

Ziele können wir nicht einzeln, sondern nur ge-

meinsam erreichen. Die Europäische Union, die

Mitgliedstaaten und ihre Regionen und Kommunen

teilen sich die Aufgaben. ...“.

Kommunalpolitik in Brüssel aus der Sicht sächsischer KommunenDie Europäische Union ist bei der Umsetzung ihrer Richtlinien und Vorschriften in starkem Maße auch

auf die Kommunen angewiesen. Dennoch finden die Städte, Gemeinden und Landkreise in Brüssel

bislang nicht immer ausreichend Berücksichtigung für ihre Belange. Doch „Europa“ bedeutet weit

mehr als drohende Bürokratie und Überregulierung.

Carsten Klenke, Leiter des Europabüros der sächsischen Kommunen in Brüssel, kennt diese Thema-

tik nur allzu gut. Er arbeitet seit knapp fünf Jahren für den Sächsischen Städte- und Gemeindetag

sowie für den Sächsischen Landkreistag in „Europas Hauptstadt“ und setzt sich dabei für eine

angemessene Berücksichtigung der sächsischen Kommunalinteressen im EU-Räderwerk ein. Der

gelernte Bankkaufmann und Finanzwirt Klenke war zuvor mit dem Schwerpunkt Regionalpolitik als

Assistent im Europäischen Parlament tätig.

Der Sächsische Städte- und Gemeindetag sowie der

Sächsische Landkreistag sind als einzige Kommunal-

verbände Ostdeutschlands mit einem Europabüro

zur Vertretung ihrer Interessen in Brüssel präsent.

Gemeinsam mit den befreundeten Verbänden

Bayerns und Baden-Württembergs wurde im Jahr

2000 die Brüsseler Bürogemeinschaft der baye-

rischen, baden-württembergischen und sächsischen

Kommunen ins Leben gerufen.

Erläuterung

Page 47: medium gas 2007.3

47 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Wenngleich Europa sicherlich eine beispiellose

friedenssichernde und Wohlstand bringende

Erfolgsgeschichte in der Welt ist, stellt sich an-

gesichts der feststellbaren stark gewachsenen

und zunehmenden Präsenz Brüssels in vielen

Lebensbereichen zunehmend die Frage der Ak-

zeptanz vor Ort. Den europäischen Kommunen

fällt bereits heute durch Überzeugungsarbeit

bei ihren Bürgerinnen, Bürgern und Unterneh-

men sowie bei der Umsetzung europäischer

Richtlinien und Vorschrif ten eine besondere

Rolle zu.

Die Rolle der Kommunen im

europäischen Politikalltag

Aktuell sehen sich Europas Kommunen einer

ganzen Reihe von Herausforderungen gegen-

über, welche es zu bewältigen gilt: Insbeson-

dere zählen hierzu die immer restriktivere

Anwendung des europäischen Vergaberechts

auf das kommunale Ausschreibungswesen und

die interkommunale Zusammenarbeit sowie die

anstehende Umsetzung von EU-Richtlinien im

Umweltbereich (Stichwort „Feinstaubrichtlinie“).

Auch die kürzlich beschlossene Verordnung für

den öffentlichen Personenverkehr auf Schiene

und Straße wird in den nächsten Jahren kom-

munale Ressourcen bei deren Implementierung

binden. Darüber hinaus ist die Ausgestaltung

der EU-Strukturförderung entscheidend für die

Weiterentwicklung kommunaler Räume. Die Ver-

handlungen über den Einsatz des Europäischen

Fonds für die regionale Entwicklung (EFRE) und

des Europäischen Sozialfonds (ESF) für den

Infrastrukturausbau sowie die Wirtschafts- und

Beschäftigungsförderung in der Förderperiode

2007–2013 konnten kürzlich – aus kommu-

naler Sicht relativ erfolgreich – abgeschlossen

werden.

Zukünftige Herausforderungen

für die Kommunen

Im Europa der 27 Mitgliedstaaten haben die Kom-

munen – ähnlich wie auf nationaler Ebene – um

ihr Recht auf tatsächliche Selbstverwaltung zu

kämpfen. Beim konkreten Umgang mit dem Thema

Europa sind für Städte, Gemeinden und Landkreise

letztlich zwei Hauptaufgaben zu lösen:

1. Bei der Flut von europäischen Gesetzesinitiati-

ven (europäische Richtlinien und Verordnungen)

muss auf kommunaler Ebene proaktiv darauf

geachtet werden, dass die Umsetzungskosten

sowie eine unnötige Regulierung nicht überhand-

nehmen. Um dies zu gewährleisten, ist es auch

künftig notwendig, dass die kommunale Ebene

rechtzeitig über die sie betreffenden Initiativen

informiert ist und entsprechend in konstruktiver

Weise Einfluss auf die EU-Institutionen nehmen

kann. Es sei allerdings an dieser Stelle daran

erinnert, dass bei jeder europäischen Richtlinie

und Verordnung, „die aus Brüssel kommt“, zuvor

auch immer „Berlin“ in Form der Bundesregierung

mit am Verhandlungstisch gesessen hat.

2. Die Kommunen sollten auch künftig von dem

Angebot der EU-Ebene Gebrauch machen, durch

Fördermaßnahmen bzw. internationale Projektan-

gebote die eigenen guten Verwaltungspraktiken

in andere Teile der EU zu „exportieren“ sowie um-

gekehrt auch Eindrücke, Ideen und gute Praktiken

„nach Hause zu holen“.

Diese beiden Grundherausforderungen bilden

die Arbeitsgrundlage für die tägliche Tätigkeit

des Europabüros der sächsischen Kommunen in

Brüssel. In enger Zusammenarbeit mit den Kolle-

gInnen der bayerischen und baden-württember-

gischen Kommunen werden die Verantwortlichen

in Süd-Ost-Deutschlands Kommunen zeitnah und

umfassend über kommunalrelevante Entwick-

lungen auf der europäischen Ebene informiert. In

umgekehrter Richtung speisen die Kommunalver-

bände ihr lokales Know-how über das Europabüro

in den europäischen Gesetzgebungsprozess ein.

Schließlich dienen die Brüsseler Europabüros als

Beratungs- und Begleitstelle zur Identifizierung

bzw. Akquirierung von europäischen Fördermitteln

für kommunale Vorhaben.

Ihr Ansprechpartner:

Carsten Klenke

Europabüro der sächsischen Kommunen

Rue Guimard 7, B-1040 Brüssel

Tel. 0032 2 513 69 05

Fax 0032 2 513 88 20

[email protected]

Page 48: medium gas 2007.3

48 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Professionelle Kommunikation im WettbewerbKommunikations- und Marketingfachleute beraten über Chancen und Möglichkeiten für eine neue Erdgas-Kommunikation.

„Wir dürfen unsere Felle nicht davonschwimmen

lassen“ – so formulierte Dr. Gerhardt Holtmeier,

Vorstand Gasverkauf/Technik bei der VNG, die

Herausforderung an die Energieunternehmen

zum Auftakt des 8. Treffens der Kommunika-

tions-, Medien- und Marketingverantwortlichen

der Kunden und Partner der VNG. Im Mittelpunkt

der zweitägigen Veranstaltung stand die Frage,

wie man mit kommunikativen Mitteln und klugen

Marketingideen das Image der Marke Erdgas als

saubere, innovative und komfortable Energie

wieder beleben kann.

Die Ursache für das sinkende Interesse an Erdgas

als Heizenergie ist laut Dr. Achim Westebbe, Di-

rektor Kundendienst/Marketing bei der VNG, auch

einer falschen Kommunikation geschuldet, denn

steigende Preise und die mediale Überbetonung

der deutschen Importabhängigkeit verunsichern

die Kunden zutiefst. Diese Bedenken spiegeln sich

auch in aktuellen Marktforschungsstudien wider.

Laut Kerstin Kietzke (VNG) verliert Erdgas als

Wunschenergie im Wärmebereich immer stärker

an Bedeutung und wird vor allem durch Holzpellets

und Wärmepumpen ersetzt. Um den Anschluss im

Wettbewerb mit erneuerbaren Energien wieder

zu erlangen, schlägt Westebbe deshalb vor, das

Gemeinschaftsmarketing für die Marke Erdgas mit

veränderten Schwerpunkten fortzuführen. Diese

Strategie sei auch schon Ergebnis gemeinsamer

Überlegungen mit Kunden der VNG, die sich in

einem entsprechenden Kreis zusammengefunden

hätten.

Statt großflächiger überregionaler Anzeigen- und

Plakatwerbung, die in Anbetracht der verlorenen

Glaubwürdigkeit der Branche eher kontraproduktiv

wirken könne, sollen möglichst lokale Instrumente

der Öffentlichkeitsarbeit im Vordergrund stehen.

Bei der Kampagne, die noch im Dezember dieses

Jahres starten soll, stehen vor allem die Vorteile

der Brennwertheizung im Fokus. Sie sollen mit

sachlicher Medienberichterstattung im ONTRAS-

Netzgebiet kommuniziert werden. Ergänzt wird sie

durch lokale Aktionen. Dabei kommt den Kunden

der VNG als in ihrer Heimat verankerten Absen-

dern wegen deren Authentizität eine besondere

Bedeutung zu.

Der Bereich Kundendienst/Marketing der VNG

bietet seinen Kunden zahlreiche Kommunikati-

onsinstrumente an – angefangen bei Broschüren

über Promotionaktionen bis hin zu fertigen Texten

für das regionale Anzeigenblatt. Westebbe kündig-

te die Entwicklung weiterer lokal nutzbarer und

verstärkt vertriebsorientierter Tools an. Weitere

Informationen dazu erhalten Sie bei Jan Schuster,

Leiter Produktservice (Telefon: 0341 443-2943).

Der Erfolg des Produktes Erd-

gas wird nicht nur durch seine

spezifischen Eigenschaften

und Anwendungsvorteile be-

stimmt. Wichtig ist auch sein

Marktauftritt. Die VNG unter-

stützt ihre Kunden deshalb

mit Servicedienstleistungen

aus den Bereichen Produkt-

kommunikation, Sportspon-

soring, Promotion, Messen

und Ausstellungen. Ein kleiner

Teil aus dem Angebot wurde

beim Kommunikations- und

Marketingtreffen im Atrium

der VNG vorgestellt. Weitere

Leistungen finden Sie unter:

www.verbundnetzplus.de

Page 49: medium gas 2007.3

49 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Erster Personaler-Tag bei der VNG(EB) Am 13. September erlebte der Personaler-Tag

der VNG seine Premiere. Die vom Bereich Personal

initiierte Veranstaltung stand unter dem Motto

„Auswirkungen der demografischen Entwicklung

auf die Personalarbeit“ und richtete sich an alle

Kunden der VNG.

Die Idee zum Personaler-Tag entstand vor dem

Hintergrund, dass viele Kunden der VNG, vor allem

kleinere und mittelständische Unternehmen,

oftmals nicht über die zeitlichen und personellen

Ressourcen verfügen, um sich mit der strategischen

Optimierung der Personalführung zu beschäfti-

gen. Trotzdem müssen sie sich zunehmend mit

Fragen zu Personalauswahl, Mitarbeiterbindung

und Personalentwicklung auseinandersetzen. In

seinem Impuls-Referat erläuterte als Gastredner

Dr. Albert Nussbaum, Geschäftsführer der Unter-

nehmensberatung Mercuri Urval, welches Risiko

ein demografischer Wandel für Unternehmen

darstellen kann. Er wies dabei auf die wachsende

Bedeutung von Weiterbildungsmaßnahmen hin,

mit denen Personalabteilungen rechtzeitig die

Kapazitäts- und Kompetenzverluste ausgleichen

können, die durch das Ausscheiden von Mitarbei-

tern aus Altersgründen entstehen.

Darauf aufbauend stellte Christopher Seibel, Direk-

tor und Leiter Personal der VNG, in seinem Vortrag

neben der demographischen Entwicklung mit der

sich abzeichnenden Qualifizierungslücke und der

wachsenden Mobilität zwei weitere Trends dar, die die

Personalarbeit in Zukunft verstärkt prägen werden.

Die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, ins-

besondere für gut ausgebildete weibliche Mit-

arbeiter, etwa durch bessere Möglichkeiten zur

Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sieht er

als eine der Herausforderungen an, denen sich

Unternehmen stellen müssten. So seien weitere

Flexibilisierung von Arbeitszeiten oder Virtuali-

sierung von Arbeitsplätzen Themen, denen man

sich nicht verschließen dürfe.

Der Personaler-Tag der VNG soll auch im nächsten

Jahr wieder stattfinden. Um die Kunden der VNG

zukünftig noch stärker in dessen Gestaltung mit

einzubeziehen und den Dialog weiter zu fördern,

sollen deren Themenwünsche berücksichtigt und

eine themenunabhängige Diskussionsrunde eta-

bliert werden, in der aktuelle Fragen rund um das

Thema „Personal“ angesprochen und beantwortet

werden sollen.

Zahlreiche Kunden der VNG informierten sich beim ersten Personaler-Tag der VNG über die Auswirkungen des demografischen

Wandels auf die Personalentwicklung.

Page 50: medium gas 2007.3

50 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Die ersten Kaufleute mit Fachausbildung haben ihren Abschluss in der Tasche

20 junge Kaufleute haben am 22. Oktober offi-

ziell als erste Absolventen in Deutschland ihre

Zusatzqualifikation zum Kaufmann/Kauffrau in

der Energie- und Wasserwirtschaft erfolgreich

abgeschlossen. Bei einem großen Festempfang

in Essen erhielten sie ihre Zeugnisse aus den

Händen von Christopher Seibel, Vorsitzender

des Hauptausschusses Personal des Bundesver-

bandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft

(BGW), Direktor und Leiter Personal bei der

VNG, Dr. Ulrich Spie, Direktor Personalwesen/

Arbeitsrecht und Personal/Führungskräfte der

E.ON Ruhrgas AG sowie Prof. Dr. Fritz Klauser,

Professor für Berufs- und Wirtschaftspädagogik

an der Universität Leipzig.

Die Ausbildung wurde vom BGW in Zusammenarbeit

mit dem Lehrstuhl für Berufs- und Wirtschaftspä-

dagogik der Universität Leipzig durchgeführt und

mit der Zertifizierung durch die IHK Leipzig auch

bundesweit anerkannt.

In einem 5-Wochen-Intensivkurs haben die Teilneh-

mer alle wichtigen Aufgabenfelder der Energieb-

ranche kennen gelernt. Dazu zählen unter anderem

die veränderten rechts- und ordnungspolitischen

Rahmenbedingungen, das Handeln auf liberali-

sierten Märkten, Unbundling, Shared Services,

Internationale Rechnungslegung sowie Kunden-

betreuung und -beratung. In einem Wahlbereich

konnte das Fachwissen zusätzlich vertieft werden.

Abgerundet wurde die Zusatzqualifikation durch

die Vermittlung fachspezifischer Englischkennt-

nisse. „Wir sind mit der ersten Ausbildungsrunde,

die alle Teilnehmer erfolgreich abgeschlossen

haben, sehr zufrieden und überzeugt, dass wir

die Teilnehmer für die künftigen Aufgaben im

liberalisierten Energiemarkt gut vorbereitet ha-

ben“, so Christopher Seibel.

Am Pilotlehrgang haben Mitarbeiter aus den

folgenden Unternehmen teilgenommen: E.ON

Ruhrgas AG, VNG – Verbundnetz Gas Aktien-

gesellschaft, Gazprom Germania GmbH, GASAG,

Thüga Aktiengesellschaf t, E.ON Hanse AG,

BASF AG, Stadtwerke Göttingen AG, Energie-

versorgung Mittelrhein GmbH, Stadtwerke Diez

GmbH, Verbandsgemeindewerke Enkenbach-

Alsenborn und Stadtwerke Wertheim GmbH. Für

den Praxisbezug sorgten Dozenten namhafter

Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft

sowie Lehrkräfte der Universität Leipzig.

Weitere Informationen erhalten Sie im Internet

unter www.kaufmann-energie-wasser.de

Die ersten Absolventen erhielten in Essen ihre Zeugnisse, darunter die beiden VNG-Absolventinnen Madline Kleiser (1. Reihe, 3. v.l.) und Stefanie Kohl (1. Reihe 7. v.l.).

Page 51: medium gas 2007.3

51 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

15 Jahre Fachhochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig)1992 wurde Sachsens größte Fachhochschule mit

Unterzeichnung der Gründungsurkunde durch den

damaligen Ministerpräsidenten des Freistaates,

Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, neu gegründet. Am

14. Juni 2007 feierte die HTWK nun ihr 15-jähriges

Jubiläum mit zahlreichen Gästen aus dem In- und

Ausland. Der Einladung des Rektors der HTWK,

Herrn Prof. Dr. Hubertus Milke, war auch die VNG

in den Festsaal des Neuen Rathauses zu Leipzig

gefolgt. Prof. e.h. Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst gratu-

lierte der HTWK mit einem Festvortrag im Namen

des gesamten Unternehmens.

Zu Beginn des Festaktes übermittelte der Leip-

ziger Oberbürgermeister Burkhard Jung seine

Glückwünsche. Rektor Prof. Dr. Hubertus Milke

hob anschließend in seiner Festrede besonders

die so wichtige und gewachsene inhaltliche

Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Koopera-

tionspartnern in der Stadt und der Region hervor

und bedankte sich für zahlreiche erfolgreiche

Veranstaltungen mit der VNG. Holst zeigte in

seinem Festvortrag zum Thema „Die Globalisie-

rung der Märkte – Zukunft der Gasversorgung in

Deutschland“ die zukünftigen Herausforderungen

auf dem Gebiet der Energieversorgung weltweit

auf. Gleichzeitig unterstrich er, wie wichtig die

Verbindung von Theorie und Praxis sei, denn

nur gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte

wären die Grundlage für den Unternehmenserfolg

und sicherten die internationale Wettbewerbs-

fähigkeit. Holst betonte, dass die HTWK dabei

seit 15 Jahren ein starker Partner sei. Durch die

Ausbildung von Fachkräften in den Bereichen Ma-

schinen- und Energietechnik sowie Elektrotechnik

und Informationstechnik trage die Fachhochschule

einen wesentlichen Beitrag für das zukünftige

Personalmanagement der VNG.

Einen besonderen Einfall zum Jubiläum hatten die

Studierenden und Mitarbeiter der HTWK Leipzig

zusammen mit dem Leipziger Sozialbürgermeister

Prof. Dr. Thomas Fabian: mit dem Verkauf von

„Jubiläums-Pins“ wurde Geld für den guten Zweck

gesammelt. Durch die Unterstützung der VNG, der

Leipziger Stadtwerke, der HTWK-Alumni und des

Fördervereins der HTWK kamen stolze 4.500,00 €

zusammen, die am Ende der Festversammlung dem

Projekt „AURYN“ überreicht wurden. Das Projekt

„AURYN“ ist eine Kinder-, Jugend- und Familienbe-

ratungsstelle des Leipziger „Wege e.V.“, die dazu

beiträgt, Kindern mit seelisch kranken Angehörigen

Mut zu machen und zu helfen. Weitere Informati-

onen rund um das Projekt und zum Spenden finden

Sie unter: www.wege-ev.de/Auryn.pdf

Dr. Reinhard Böhm

Stephanie Flinth

Vollbesetzter Saal im Neuen Rathaus: zahlreiche Gäste nahmen an der Feier zum 15-jährigen Bestehen der HTWK in Leipzig teil.

Page 52: medium gas 2007.3

52 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Kinder aus Russland mit Konzerten in DeutschlandVom 16. bis 23. September 2007 besuchten russische Kinder Deutschland in einer Internationalen

musikalischen Mission für Frieden und Freundschaft „Offenes Europa“ (OPEN EUROPE). Während

dieser acht Tage zeigten Kinder aus Russland und anderen Ländern in Berlin, Leipzig und Kassel

ihre schöpferischen Fähigkeiten.

Das Internationale Kinder-Musik-Festival OPEN

EUROPE ist eine Wohltätigkeitsaktion der

OOO «Gazprom export» im Rahmen des Pro-

gramms «Gazprom für Kinder», die im Frühjahr

2006 ihren Anfang nahm. Talentierten Kindern

aus Europa die Möglichkeit zu geben, sich ken-

nen zu lernen und sich gemeinsam schöpferisch

zu betätigen, ist das Hauptziel der Mission. Die

Festival-Bewegung vereint Preisträger nationaler

Wettbewerbe in den Kulturzentren Europas. Das

Festival selbst fand im Frühling dieses Jahres in

Österreich statt. Teilnehmer waren 240 Kinder im

Alter zwischen 6 und 16 Jahren aus 10 Ländern.

Von ähnlichen Veranstaltungen unterscheidet

sich dieses Festival dadurch, dass es zur Unter-

stützung von Kinderheimen durchgeführt wird.

Viele junge Künstler sind Waisen und behinderte

Kinder, unter denen es nicht wenige hervorragende

Talente gibt.

Im Herbst 2007 wurde die Internationale mu-

sikalische Mission der Kinder für Frieden und

Freundschaft in Deutschland von OOO «Gaz-

prom export» gemeinsam mit ihren deutschen

Partnern VNG – Verbundnetz Gas AG, GAZPROM

Germania GmbH und WIEH GmbH durchgeführt.

Am 17. September fand das erste Konzert im

Theater „Schauspiel Leipzig“ statt, und am fol-

genden Tag hatten die VNG-Mitarbeiter die Mög-

lichkeit, einen Teil der Darbietungen der jungen

Künstler im Firmensitz zu bewundern. Bei beiden

Veranstaltungen konnten sich die Zuschauer u. a.

vom Können der Kinder aus dem von «Gazprom

export» unterstützten Schulinternat für blinde

und sehschwache Kinder Tschernysch (Gebiet

Smolensk) überzeugen. Das Kinderheim für seh-

schwache Kinder in Tschernysch ist eine soziale

Einrichtung mit einer langen Tradition, denn sie

ist bereits vor 115 Jahren von der Großfürstin

Elisaweta gegründet worden. In einem speziellen

Adaptionsprogramm werden dort die Kinder unter

anderem auf ihre spätere Integration in ein selbst-

ständiges Leben vorbereitet. «Gazprom export»

betreut diese Schule nicht nur materiell, sondern

mit viel Liebe und Aufmerksamkeit. Auch die VNG

beteiligt sich finanziell, z. B. mit der Bereitstellung

von Lehrbüchern in Blindenschrift.

Ganz besonderer Beifall galt während der Konzerte

der kleinen blinden Sängerin Anastasia Lavrent-

jewa aus einer Stadt in der Nähe Moskaus, die

bereits in vielen internationalen musikalischen

Wettbewerben als Siegerin hervorgegangen

ist. Viel Applaus für seine fantastische Stimme

bekam auch der neunjährige stark körperbe-

hinderte Andranik Alexanjan aus der Ukraine.

Weiter gestalteten preisgekrönte Kindergruppen

und Solisten aus Russland, die als Sieger des

innerhalb der Unternehmens-Gruppe Gazprom

organisierten Wettbewerbs „FACKEL“ ermittelt

worden waren, das Programm im Schauspiel

Leipzig. Von deutscher Seite trat während des

Konzertes die Big-Band der Musikschule Leipzig

Johann Sebastian Bach mit großem Erfolg auf.

Durch den Abend führte als sehr einfühlsamer

Moderator Peter Zimmer. Alle Zuschauer im voll

besetzten Saal des Theaters „Schauspiel Leipzig“

dankten für die hervorragenden Leistungen der

kleinen Künstler mit begeistertem Beifall. Der

Einladung der VNG waren auch viele Ehrengäste

gefolgt, unter ihnen der Generalkonsul der Rus-

sischen Föderation für Sachsen und Thüringen,

Page 53: medium gas 2007.3

53 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Fünfzig russische Kinder gaben im Schauspiel Leipzig einzigartige Einblicke in die russische Kultur. Durch das Programm führte der MDR-Moderator Peter Zimmer.

Gennadi Golub, die Konsulinnen Griechenlands

und Polens, ein Bürgermeister der Stadt Leipzig

und viele in Deutschland lebende Bürger aus

Russland und den ehemaligen Sowjet-Republiken.

Spontan erklärten mehrere der Anwesenden ihre

Bereitschaft zur Unterstützung vor allem der Wai-

sen und Behinderten und tauschten entsprechend

Adressen aus.

Im Foyer des Theaters konnten 90 Bilder zum

Thema „Harmonie der Töne, der Farben und der

Seele“ bewundert werden, die ebenfalls von

Kindern im Rahmen der Mission für Frieden und

Freundschaft gemalt worden sind. Diese 90 Bilder

wurden aus mehr als 450 Wettbewerbsbeiträgen

des II. Internationalen Kinderfestivals OPEN

EUROPE von einer professionellen Jury ausgewählt.

Weiterhin hatten die Schüler des Smolensker

Schulinternats eine Auswahl ihres Volkskunst-

Schaffens ausgestellt: Malerei auf Holz und Leinen,

Web- und Stickarbeiten, Keramik u. a. konnte

bewundert werden. Während des Aufenthaltes der

Kinder in Deutschland wurde für sie ein umfang-

reiches kulturelles, informatives und unterhalt-

sames Programm vorbereitet, das unter anderem

Besuche im Leipziger Zoo, im Naturkundemuseum

und im LEGOland in Berlin vorsah. So wurde die

Mission der russischen Kinder zum bleibenden

Erlebnis für beide Seiten. Rührend war auch zu

beobachten, wie die aus den unterschiedlichsten

Regionen angereisten Kinder sich gegenseitig

unterstützten, Freundschaften schlossen und

dann natürlich bei der Abreise auch sehr traurig

voneinander Abschied nahmen.

Alles in allem fand das Anliegen des Programms

«Gazprom für Kinder», das unter dem Motto „Von

der Wärme von Erdgas und Strom zur Wärme der

Kinderherzen“ steht, bei allen Beteiligten und

Zuschauern volles Verständnis, uneingeschränkte

Zustimmung und Begeisterung und wurde auch

während des Aufenthaltes der talentierten jungen

Künstler in Deutschland zu einem großen Erfolg.

Alle Mitarbeiter der VNG, die zu diesem tollen

Erfolg einen Anteil leisteten, haben nicht nur

viele neue Eindrücke gewonnen, sondern auch

die Genugtuung, persönlich zum Gelingen der von

hochbegabten Kindern getragenen Mission für

Frieden und Freundschaft zwischen den Ländern

beigetragen zu haben.

Dr. Tatjana Bandlowa

Page 54: medium gas 2007.3

54 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Schülerköche legen wieder los: 11. Erdgaspokal in Berlin gestartet

Hoffentlich ist die Suppe nicht versalzen. Zwei Schüler testen beim Auftakt der Schülerköche ihre Ergebnisse.

Premiere in Berlin: Erstmals erlebte der bundeswei-

te Wettbewerb ERDGASPOKAL der Schülerköche®

den Start einer neuen Runde in der Bundeshaupt-

stadt! Am 2. Oktober eröffneten im GASAG-Kunden-

zentrum drei Berliner Schülerkochmannschaften

den Durchgang 2007/2008. Die richtige Würze

erhielt der Auftakt durch besondere Gäste: Die

amtierenden Deutschen Meister des Erdgaspokals

von der Louise-Schroeder-Schule Berlin-Spandau

waren beim Startschuss mit dabei.

In den nächsten Wochen stellen sich deutschland-

weit mehr als 1 000 Mädchen und Jungen in zwölf

Bundesländern dem kulinarischen Kräftemessen

für Schüler der siebten bis zehnten Klasse. Ihre

Aufgabe: Binnen 120 Minuten bereiten sie in Vierer-

teams ein dreigängiges Menü mit einer gebundenen

Gemüsesuppe zur Vorspeise, einem gefüllten

Fleischgericht mit verschiedenen Beilagen im

Hauptgang und einer Joghurtcreme mit Früchten

im Dessert zu. Die 259 Teams kochen zunächst in

geeigneten Schulküchen. Zu den Regional- und

Landesmeisterschaften des 11. Erdgaspokals

treten die qualifizierten Mannschaften dann An-

fang 2008 in Hotel- und Ausbildungsküchen an.

Das abschließende Bundesfinale wird am 26. Mai

2008 auf der Messe Erfurt ausgetragen.

Profis aus dem Verband der Köche Deutsch-

lands e.V. verantworten ehrenamtlich die fachliche

Beratung und Unterstützung der Schülerteams

sowie die Juryarbeit. Rund 100 regionale Unterneh-

men der Energiebranche, der Bundesverband der

deutschen Gas- und Wasserwirtschaft e.V. (BGW,

jetzt Bundesverband der Energie- und Wasserwirt-

schaft e.V.) und die VNG tragen als Kochpaten und

Hauptsponsoren den 11. Erdgaspokal finanziell

und organisatorisch.

Page 55: medium gas 2007.3

55 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

Im Anschluss an die offizielle Eröffnung der Fotodokumentation in der Stadt- und Regionalbiblio-

thek Gera führte Siegbert Ketelhut, Leiter Öffentlichkeitsarbeit der VNG (2. v.l.), die Thüringer

Landtagspräsidentin Prof. Dr. Dagmar Schipanski (1. v.r.) sowie den stellv. Geraer Oberbürger-

meister Norbert Hein (1. v.l.) und den Direktor der Bibliothek Dr. Grätz in die Ausstellung ein.

Jahresrückblick: Verbundnetz der Wärme

„Engagement zeigt Gesicht“ – Botschafter

präsentieren sich in den neuen Bundesländern

Ihre diesjährige Premiere erlebte die Fotoausstel-

lung „Engagement zeigt Gesicht“ am 31. August im

Chemnitzer Rathaus. Oberbürgermeisterin Barbara

Ludwig eröffnete gemeinsam mit der Fotografin

Ines Escherich die Ausstellung, die unvergessliche

Einblicke in den Alltag und die ehrenamtlichen

Projekte der Verbundnetz-Botschafter der letzten

sechs Jahre gibt. Im Anschluss wanderte die Fo-

todokumentation nach Thüringen, Brandenburg,

Sachsen-Anhalt und nach Sachsen. Im Gewand-

haus zu Leipzig war sie erstmalig gemeinsam mit

der Ausstellung „Im Widerspruch zur Zeit“ des

UNICEF-Fotografen und Sonderbotschafters des

Verbundnetzes der Wärme, Thomas Billhardt, zu

sehen. Bis zum 21.12. wird die Ausstellung ab-

schließend im Rathaus von Neustrelitz gezeigt.

Verbundnetz der Wärme auf der BUGA’07

Im Rahmen des Weltkindertages präsentierte sich

das Verbundnetz der Wärme am 20. September

auf der BUGA’07 in Gera. Vielseitige Aktionen

für Kinder und Jugendliche lockten zahlreiche

Schulklassen, deren Lehrer, aber auch Eltern

und ihre Kinder an den Stand. Gleichzeitig wur-

de über Anliegen und Ziele des ostdeutschen

Netzwerkes informiert.

Geldpool unterstützt weitere Mitglieder des

Verbundnetzes der Wärme

Der Anfang des Jahres eingerichtete Geldpool

des Verbundnetzes der Wärme unterstützt mit

jeweils 2.500 Euro pro Quartal zwischen fünf

und zehn Vereine in den neuen Bundesländern.

Mitglieder können eine finanzielle Unterstüt-

zung für ihre Vereine, Projekte und Aktionen

beantragen. Über die Vergabe der Gelder ent-

scheidet eine Kommission aus Verbundnetz-

Botschaftern.

Buchkinder beziehen neues Domizil in Leipzig

und planen in die Zukunft

„Nach vielen Monaten und unzähligen helfen-

den Händen ist es nun endlich geschafft. Unsere

Kursräume, alle Werkstätten, die Koordinati-

on des bundesweiten Buchkinder-Netzwerks

und unser Verlag sind erstmals unter einem

Dach versammelt“, freut sich Vereinsgründer

Ralph-Uwe Lange vom Freundeskreis Buch-

kinder, einer Buch- und Schreibwerkstatt für

Kinder und Jugendliche im Alter von 4 –18 Jah-

ren. Jungen und Mädchen entwickeln hier ihre

Geschichten zu eigenen Büchern. Sie überle-

gen und diskutieren ihre Ideen, schreiben sie

auf, illustrieren, setzen und drucken, bis die

bunten Produkte ihrer Phantasie gebunden

zwischen Buchdeckeln vorliegen. Nach dem

Einzug ins neue Domizil steht bereits das nächs-

te langfristige Projekt an: der Aufbau eines

eigenen Kindergartens in Leipzig. Er wird der

erste seiner Art in ganz Deutschland sein und

als Modellprojekt über die Grenzen der Stadt

hinaus wirken.

Page 56: medium gas 2007.3

56 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Pokalsieg mit Freudentränen: Siegertrophäe geht an Leipziger Mädchenteam

Der Siegerpokal des Wettbewerbs junger Eurokö-

che geht nach Deutschland! Lara Koelsch, Sylvia

Wolf und Johanna Andrea, die drei Mädchen vom

Evangelischen Schulzentrum in Leipzig, holten sich

beim Finale des internationalen Schülerwettstreits

am 4.November auf der Gästemesse in Leipzig mit

86 Punkten die Trophäe. Als die Juroren das Ergebnis

verkündeten, fielen sich die Schülerinnen vor Freude

in die Arme. 75 Minuten lang hatten die vier Teams

aus Deutschland (Leipzig), Polen (Grabow nad

Prosna), Tschechien (Boskovice) und der Slowakei

(Nitra) geschnippelt, gebraten, gerührt und gewürzt,

um anschließend der internationalen Fachjury, in der

u. a. der Vizepräsident des tschechischen Köchever-

bandes mitwirkte, ein landestypisches Gericht zu

präsentieren. Kritisch beobachtet wurde dabei auch

Optimistisch starteten die drei Leipzigerinnen Sylvia Wolf, Lara Koelsch und Johanna Andrea (v.l.n.r.) in das Finale des Wettbewerbs junger Euroköche.

Page 57: medium gas 2007.3

57 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

die Leistung der Juroren, denn ihnen schaute der

Präsident des Verbandes der Köche Deutschlands

Ctefan Wohlfeil über die Schultern.

An den eigens für sie eingerichteten kleinen

Küchenstudios blieben staunend und interessiert

auch zahlreiche Messebesucher stehen, um den

Euroköchen beim Kochen auf die Finger zu schau-

en. Als prominente Topfgucker konnten dabei

die sächsische Landtagsvizepräsidentin Regina

Schulz, Leipzigs Bürgermeister Prof. Dr. Thomas

Fabian sowie weitere Vertreter aus Politik und

Wirtschaft begrüßt werden.

Ctefan Wohlfeil, Präsident des Verbands der Köche Deutschlands, gratuliert den glücklichen Gewinnern aus Leipzig.

Kreative am Werk: Sylvia, Lara und Johanna (von vorn) bereiten

das Leipziger Allerlei etwas anders vor als gewohnt.

Neugierig schauten die Besucher der Gästemesse den Finalisten des Wettbewerbs

junger Euroköche in die Töpfe und auf die Teller.

Hinter den deutschen Siegern landeten die drei

übrigen Teams mit nur wenigen Punkten Abstand.

Die Mannschaft aus Grabow (Polen) erkochte sich

mit 81 Punkten Platz 2, die tschechischen Mädchen

aus Boskovice wurden mit 78 Punkten und dem

dritten Platz belohnt und den vierten Rang erhielt

das Team aus Nitra (Slowakei) mit 71 Zählern.

Den Siegern des Wettbewerbs junger Euroköche

aus Leipzig stand am Folgetag eine weitere Aufga-

be bevor: Sie wurden von den Bundessiegern des

10. Erdgaspokals am Herd herausgefordert und

mussten spontan ein Gericht im Wok zubereiten.

Page 58: medium gas 2007.3

58 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature

24 2523 27 2826 302915 16 172 3 21129 10 11 18 19 204 5 6 7 81 13 14 22

Larisa Bolshakova

Sich den Arbeiten Larisa Bolshakovas zu nähern

heißt, sich mit Tradition und Kunstgeschichte zu

beschäftigen. So ist es eigentlich nicht dieses Jahr-

hundert und auch nicht unbedingt das vergangene,

welches in der Kunst den bevorzugten Sujets einer

Larisa Bolshakova huldigte. Dafür müssen wir

in der Kunstgeschichte weiter zurückgehen bis

zu den Romantikern des 19. Jahrhunderts, aber

auch zu den internationalen Malern dieser Zeit,

welche in den südlichen klassischen Ländern, wie

Griechenland und Italien, ihren Lebensinhalt und

ihre Motive fanden. Künstler, wie der englische

Maler William Turner oder der Franzose Claude

Monet und dessen zauberhafte impressionistische

Landschaften vom Beginn des 20. Jahrhunderts,

könnten auf Larisa Bolshakova Vorbildwirkung

gehabt haben. Das Lieblingsmotiv der Moskauer

Künstlerin ist die Stadtlandschaft, die Landschaft

und in einigen Fällen das Stillleben, seltener

das Porträt. Ihre Werkzeuge und Stilmittel sind

vorwiegend das Aquarell, Tempera, Mischtechnik

auf Papier und ungewöhnlicherweise Wellkarton,

Am 26.10. wurde eine Ausstellung mit Arbeiten von Larisa Bolshakova in der Baumwollspinnerei eröffnet.

v.r.n.l.: Prof. e. h. Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst, Vorstandsvorsitzender der VNG – Verbundnetz Gas AG,

Vladimir Kotenev, Außerordentlicher Bevollmächtigter Botschafter der Russischen Förderation in Deutsch-

land sowie deren Ehefrauen ließen sich die Bilder von Larisa Bolshakova persönlich erklären.

Mit Alexander Medwedew (Gazprom, links) und Dr. Rainer Seele

(Wintershall, rechts) kamen zwei Größen der Energiewirtschaft

zur Ausstellungseröffnung nach Leipzig.

Die VNG kooperiert seit vielen Jahren mit ihren Partnern in Russland im wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereich.

Viele gemeinsame Projekte wurden hier erdacht und mit Leben erfüllt. Dazu zählt auch, dass die VNG talentierten russischen

Künstlern die Möglichkeit gibt, ihre Werke in Deutschland auszustellen. In diesem Rahmen wurde am 26. Oktober 2007 in der

Leipziger Baumwollspinnerei eine Kunstausstellung mit Bildern der Moskauer Malerin Larisa Bolshakova eröffnet.

Page 59: medium gas 2007.3

59 medium gas | 2007.3

4031 33 3432 36 3735 38 39 41 42 43 44 5445 47 4846 50 5149 52 53 55 56 57 58 59 60

jedoch nicht so häufig verwendet sie Leinwand,

auch die Ölfarbe finden wir seltener in ihren

Arbeiten und wenn, dann in einem malerischen

Duktus, der in seiner Luftigkeit dem Aquarell

gleicht und an die Lasurtechnik vergangener

Zeiten angelehnt ist.

Bolshakovas Aquarelle vermitteln den Eindruck,

dass sie in einem Fluss bzw. in einem Atemzug

entstanden sind, d. h. ohne Vorzeichnung und

genauer Organisation der Darstellung auf dem

Blatt. Dem widerspricht die exakte, hohe De-

heitserinnerungen und idealisierten Ansichten.

Sie vermitteln uns auch das Phänomen, welchem,

glaube ich, alle Menschen unterliegen, das die

Dinge in unserem Gedächtnis schöner und ro-

mantischer verhaftet bleiben als die Wirklichkeit

es zulässt. Larisa Bolshakova ist Künstlerin aus

einem ästhetischen Gefühl für Komposition,

räumlicher Sicht und einem unfehlbaren Blick

für die architektonische Figuration, verbunden

mit einem klassischen Farbempfinden. Larisa

Bolshakova gilt im künstlerischen Sinne als

tailgenauigkeit filigraner Vorgaben, gezeichnet

mit einem spitzen Pinsel, aber weit entfernt von

einer fotografischen Genauigkeit und Starre des

Dargestellten.

Der Idee, des scheinbar Exaktem, ist auch der

kompositorische Aufbau der Bilder unterworfen.

Strenge geometrische Vorgaben wechseln sich

ab mit gewundenen Linien von Brücken und

Flüssen und schemenhaften Silhouetten von

Gebäuden.

Ihre Bilder sind ein weltweiter Streifzug durch die

Architektur der vergangenen Epochen, kontrastiert

von den Eingriffen des modernen technischen Zeit-

alters. Und doch hat man immer das Gefühl, und

dies ist vor allem der Transparenz und Leuchtkraft

des Dargestellten geschuldet, hier eine romanti-

sierte Stadtlandschaft zu sehen.

Bolshakovas urbane Landschaften, welche man

persönlich kennt, vermitteln den Eindruck von

Tradiertem, von Vergänglichkeit, flüchtigen Kind-

Autodidaktin. Sie studierte und promovierte

an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät

der Moskauer Lomonossow-Universität, doch

ihre Profession ist eindeutig die Malerei, die

Kunst. Dieses beweist klar und eindrucksvoll

das von ihr geschaffene Oeuvre und die hier

gezeigten Arbeiten.

Christine Rink

Larisa Bolshakova hat bereits viele Städte und ungewöhnliche Orte besucht und ihre Impressionen in Bildern festgehalten. Sie spiegeln ihre Faszination in der

Stadtarchitektur wider. In ihren Bildern experimentiert die Künstlerin mit verschiedenen Techniken und Materialien, etwa mit Aquarellfarben, Öl auf Leinwänden

oder Mischtechniken auf Karton. Oben: „Leipziger Architekturvielfalt“. Unten: „Moskau: Krz. Spiridonowka Strasse“.

Page 60: medium gas 2007.3

Energie verbindet.

medium gas | 16. Jahrgang | 3. Ausgabe | Dezember 2007

Anzeige

Angenehm,

Vi er i gangWir sind im Gange – Die VNG Norge AS ist eine

Tochtergesellschaft der VNG – Verbundnetz Gas AG.

Das Unternehmen mit Sitz im Zentrum von

Stavanger ist verantwortlich für die Upstreamak-

tivitäten der VNG-Gruppe in Norwegen. Die VNG

Norge erhielt im August 2006 die Zulassung für

die Exploration und Produktion auf dem norwe-

gischen Kontinentalschelf. Momentan besitzt sie

Anteile an vier Produktionslizenzen.

VN

G N

org

e A

S |

Ro

msø

eg

ård

en

, H

aa

ko

n V

II‘s

gt.

7,

40

05

Sta

van

ge

r | P

ost

bo

ks

72

0 S

en

tru

m,

40

03

Sta

van

ge

r | T

ele

fon

+4

7 51

53

89

00

| Te

lefa

ks

+4

7 51

53

89

01

| ww

w.v

ng

.no