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Einrichtungskonzept Medizinisches Konzept der kardiologisch-angiologischen Rehabilitation HERZZENTRUM · SEGEBERGER KLINIKEN GMBH

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Einrichtungskonzept

Medizinisches Konzept der kardiologisch-angiologischen Rehabilitation

HERZZENTRUM · SEGEBERGER KLINIKEN GMBH

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MEDIZINISCHES KONZEPT DER KARDIOLOGISCH-ANGIOLOGISCHEN REHABILITATION

INHALT 1. Allgemeine Angaben zur Einrichtung 1.1 Daten und Kontakte 1.2 Rehabilitationsindikationen 1.3 Erklärung zur Teilnahme am AHB-Verfahren 1.4 Sondervereinbarungen mit einzelnen Leistungsträgern 1.5 Geographische Lage, Infrastruktur 1.6 Historie der Einrichtung 1.7 Kooperationspartner

2. Struktur der Einrichtung 2.1 Räumliches Angebot 2.2 Medizinisch-technische Ausstattung 2.3 Personalbemessung, indikationsbezogen

3. Medizinisch-konzeptionelle Grundlagen 3.1 Indikationen/ Kontraindikationen 3.2 Rehabilitationsziele

4. Rehabilitationsablauf 4.1 Aufnahmeverfahren 4.2 Rehabilitationsdiagnostik 4.3 Ärztliche Aufgaben 4.4 Behandlungselemente 4.4.1 Therapeutische Angebote und Beratungen 4.4.2 Gesundheitstraining, Gesundheitsbildung, Patientenschulung 4.4.3 Indikationsbezogene Darlegung spezieller rehabilitativer Angebote 4.4.4 Beendigung der Maßnahme und Nachsorge 4.5 Notfallmanagement

5. Dokumentation

6. Qualitätsmanagement, -sicherung

7. Hygiene

8. Angaben zum Datenschutz

9. Literaturverzeichnis

10. Mustertherapiepläne

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Herzzentrum SEGEBERGER KLINIKEN GMBH Am Kurpark 1, 23795 Bad Segeberg

Tel: 04551 802-0, Fax: 04551 802-4805

[email protected], www.segebergerkliniken.de

Geschäftsführung: Marlies Borchert, Harald Toews

Chefarzt: Prof. Dr. med. Gert Richardt

Ltd. Oberarzt Dr. med. Volker Geist

Ltd. Oberärztinkardiologische Rehabilitation

Dr. med. Ronja Westphal

Sekretariat: Tel: 04551-802-4801, Fax: 04551-802-4805

Zentrale Aufnahme: 04551-802-4920

1.2 Rehabilitationsindikationen

Krankheiten des Herzens und des Kreislaufes– Zustand nach akutem Herzinfarkt– Koronare Herzkrankheit ohne akuten Herzinfarkt– Zustand nach koronarer Bypassoperation– Zustand nach aortalen operativen Eingriffen (z.B. bei Aortendissektion oder Aneurysmen)– Zustand nach Herzklappenoperation– Zustand nach sonstigen Herzoperationen (z. B. Aneurysmektomie, ICD-Implantationen,

rhythmologische Behandlungen z.B. Ablationsbehandlung)– Zustand nach Kunstherzimplantationen (z.B. Heart mate) und anderer– Herzunterstützungssysteme – Kardiomyopathien– Zustand nach entzündlichen Herzerkrankungen– Zustand nach Lungenembolie– Maligne Bluthochdruckerkrankungen

Krankheiten der Gefäße (arteriell und venös)– Periphere arterielle Verschlusskrankheit Fontaine IIa und IIb– Zustand nach akutem thrombotischen Syndrom im Becken- und Beinvenenbereich mit aus-

geprägten peripheren Ödemen– Zustand nach Operationen am venösen System

Insgesamt stehen der Kardiologie/Angiologie 130 Rehabilitationsbetten und 12 Betten für Begleit-personen zur Verfügung. Eine Kinderbetreuung für Rehabilitanden mit Kleinkindern wird während der Hauptanwendungszeit gewährt.

ALLGEMEINE ANGABEN ZUR EINRICHTUNG

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1.3 Erklärung zur Teilnahme am AHB-Verfahren

Die SEGEBERGER KLINIKEN GMBH nimmt in der kardiologisch-angiologischen Rehabilitation ne-ben dem Heilverfahren der Rentenversicherungen auch an dem AHB-Verfahren der Rentenversi-cherungen und gesetzlichen und privaten Krankenkassen teil.

Bei der Durchführung der medizinischen Rehabilitation als Anschlussheilbehandlung (AHB) wird durch die Aufnahmeabteilung auch in Kooperation mit den Sozialdiensten der zuweisenden Akut-kliniken – sofern möglich – bereits vor stationärer Aufnahme der Rehabilitanden sowohl die Rehabi-litationsbedürftigkeit als auch die Rehabilitationsfähigkeit in unserer Abteilung beurteilt. Ziel hierbei ist eine sorgfältige Auswahl der Rehabilitanden zu treffen, um einen angemessenen Rehabilitati-onserfolg zu gewährleisten.

Dabei werden Kontraindikationen wie eine andauernde körperliche, geistige oder seelische Behin-derung ebenso wie schwerwiegende Begleiterkrankungen überprüft, da in der Regel davon aus-zugehen ist, dass die Rehabilitationsfähigkeit nicht gegeben ist oder diese so weit eingeschränkt ist, dass eine erfolgreiche Rehabilitation fraglich ist. Unterstützt wird dieser Prozess, wie bei der Prüfung der Heilverfahren auch, durch die fachärztliche Begleitung durch die ärztliche Leitung.

1.4 Sondervereinbarungen mit einzelnen Leistungsträgern

Die SEGEBERGER KLINIKEN GMBH hat Sondervereinbaren zur Durchführung der Rehabilitation im Anschlussheilverfahren mit einzelnen gesetzlichen Krankenkassen getroffen. Zumeist handelt es sich um Integrationsverträge, die die Vernetzung zwischen akutmedizinischer und rehabilitati-onsmedizinischer Versorgung regeln.

1.5 Geographische Lage, Infrastruktur

Der Hauptsitz der Segeberger Kliniken Gruppe ist Bad Segeberg im Städtedreieck Hamburg, Lü-beck und Kiel. Im Einzugsgebiet leben 16.000 Einwohner in der Kreisstadt Bad Segeberg, 258.000 im Kreis Segeberg, davon ein Großteil in den Hamburg-Randgebieten (Norderstedt), 300.000 Ein-wohner im Umkreis von 25 km und 1,8 Mio. im 50 km Umkreis.

Bad Segeberg ist ein Luftkurort innerhalb des Ferienlandes zwischen Nord- und Ostsee. Als Tor zur Holsteinischen Schweiz, dem größten Naturpark Schleswig-Holsteins, ist Bad Segeberg von Seen und Wäldern umgeben. Die Lage Bad Segebergs ist nicht nur ideal für aktive Erholung, sondern auch für Ausflüge in die nahegelegenen Hansestädte Hamburg und Lübeck sowie der Landes-hauptstadt Kiel. Die Ostseestrände der Lübecker Bucht sind ebenfalls binnen einer halben Stunde Autofahrt einfach erreichbar.

Die zentrumsnahe Lage der Klinik ermöglicht unseren Gästen die Teilnahme an kulturellen Ange-boten der Stadt. Zahlreiche Freizeitangebote können von den Patienten/ Rehabilitanden wahrge-nommen werden. So finden z.B. regelmäßig Dia- und Fachvorträge zu verschiedenen Themen im eigenen Haus statt. Außerdem werden Tanzkurse, Konzerte, Lesungen, Kino, Spielabende und Andachten angeboten.

Weitere Informationen: www.segebergerkliniken.de/fuer-patienten/ihr-klinikaufenthalt/anfahrt-parken.html

ALLGEMEINE ANGABEN ZUR EINRICHTUNG

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1.6 Historie der Einrichtung

Die Segeberger Kliniken Gruppe stellt seit 4 Jahrzehnten ein qualifiziertes Leistungsangebot im Rahmen einer integrierten medizinischen Versorgung nach den neuesten gesicherten wissen-schaftlichen Methoden und Verfahren in der Region Bad Segeberg sicher.

Die SEGEBERGER KLINIKEN GMBH ist ein Unternehmen der Segeberger Kliniken Gruppe und betreibt am Standort Bad Segeberg das Herzzentrum (Akutmedizin und Rehabilitation, Herzchirur-gie, Kardiologie und Angiologie), das Neurologische Zentrum (Akutmedizin und Rehabilitation aller Schweregrade einschließlich Intensiv- und Stroke-Unit-Einheiten mit Plätzen zur vorüber-gehenden Beatmung) und die Fachabteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie(Akutpsychosomatik und Rehabilitation).

Als Tochtergesellschaft der SEGEBERGER KLINIKEN GMBH betreibt die AK SEGEBERGER KLINI-KEN GMBH am Standort Bad Segeberg eine Akutklinik der allgemeinen Grund- und Regelversor-gung in den Gebieten Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Urologie. In der Oral- und Kieferchirurgie stehen Belegbetten zur Verfügung.

Ein ausgelagerter Standort und Funktionsbereich der Kardiologie und Angiologie befindet sich in der PRAXISKLINIK NORDERSTEDT.

Übergreifende Strukturen sowie aufeinander abgestimmte Präventions- und Rehabilitationsein-richtungen sind fester Bestandteil der Unternehmensstrategie. Alle weiteren Einrichtungen der Segeberger Kliniken Gruppe sind in dieses integrative Konzept eingebunden.

Weitere Informationen: www.segebergerkliniken.de/ueber-uns.html

1.7 Kooperationspartner

Die kardiologisch-angiologisch orientierte Rehabilitationsabteilung des Herzzentrums der SEGE-BERGER KLINIKEN Gruppe ist eng verzahnt mit einer hochmodernen, das gesamte Spektrum der invasiven und nichtinvasiven Kardiologie und Angiologie abdeckenden, akutmedizinischen Abtei-lung.

Die Belegung erfolgt überregional überwiegend aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, nördlichem Niedersachsen und Bremen.

Seit 2005 ist die Segeberger Kliniken Gruppe akademisches Lehrkrankenhaus der Christian-Alb-rechts-Universität des UKSH, Campus Kiel, der Universität Lübeck und seit 2011 auch des Univer-sitären Herzzentrums Hamburg.

Es bestehen Kooperationsverträge und -absprachen nicht nur mit den Herzchirurgischen Ab-teilungen des Universitätsklinikums Schleswig Holsteins Campus Lübeck und des universitä-ren Herzzentrums in Hamburg sondern auch insbesondere für die Rehabilitationsnachsorge KARENA mit der Mühlenberg – Klinik in Malente. Eine besondere Kooperation stellt die Zu-sammenarbeit mit der Rheumaklinik Bad Bramstedt dar, woraus sich das Herzzentrum der SEGEBERGER KLINIKEN eine besondere Expertise im Umgang mit Patienten mit kardialen Beteili-gungen bei Vaskulitiden oder Rheumatischen Systemerkrankungen erworben hat. Ambulante Herz-gruppen sind traditionell integraler Bestandteil des Herzzentrums. Ebenso besteht das Angebot als anerkannte IRENA-Einrichtung.

Durch diese Strukturen ist eine Behandlung der Patienten nach neuesten wissenschaftlichen Stan-dards auf höchstem medizinischem Niveau auch für innovative Behandlungsangebote gewährleis-tet.

ALLGEMEINE ANGABEN ZUR EINRICHTUNG

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Konsiliarversorgung

Im Laufe der Jahre wurde das Behandlungsspektrum durch Ausbildung von Schwerpunkten und spezialisierten Abteilungen differenziert.

Eine enge Kooperation liegt mit den klinikinternen Bereichen Neurologie (mit zertifizierter Stroke Unit), Herz- und Gefäßchirurgie und Psychosomatische Medizin vor, sowie mit den Kliniken für Innere Medizin, Urologie, Gynäkologie, Chirurgie (inkl. D-Arzt-Verfahren) und Anästhesiologie der Allgemeinen Klinik des Verbundes der Segeberger Kliniken. Für weitere Fragestellungen stehen benachbarte Partner in der Region (Niedergelassene Ärzte, Universitätskliniken Schleswig-Holstein und Hamburg) zur Verfügung.

Weiterbildungsermächtigungen

In Kooperation mit dem Allgemeinen Krankenhaus, der herzchirurgischen Abteilung sowie des Neurozentrums besteht eine volle Weiterbildungsermächtigung (Innere Medizin, Kardiologie, Gas-troenterologie) sowie die Möglichkeit zur Erlangung von Zusatzbezeichnungen (Notfallmedizin, in-ternistische Intensivmedizin, Sozialmedizin, Rehabilitationswesen und Physikalische Therapie/ Bal-neologie) und Spezialisierungen (Angiologie).

2. Struktur der Einrichtung2.1 Räumliches Angebot und Verpflegung

Die Rehabilitanden der Kostenträger werden in geräumigen 1- oder 2-Bett-Zimmern untergebracht, welche ansprechend und funktionell eingerichtet sind. Die Zimmer sind mit Nasszellen, TV und Te-lefon ausgestattet. Des Weiteren sind alle Klinikbereiche behinderten- und rollstuhlgerecht.

Das VITALIA Klinik-Hotel steht Privatversicherten und Selbstzahlern offen. Das VITALIA Klinik-Hotel liegt in der unmittelbaren Nähe des Großen Segeberger Sees am Kurpark und ist außerdem direkt dem Herz-Gefäß-Zentrum und dem Psychosomatischen Zentrum angeschlossen. Alle Suiten und Gästezimmer sind hochwertig ausgestattet. Dem VITALIA Klinik-Hotel ist ein separates Restaurant angeschlossen, in dem die Mahlzeiten eingenommen werden. Ebenso erhalten die Gäste/ Patien-ten/ Rehabilitanden eine VIP-Karte für das VITALIA Wellness-& Beauty-Resort im benachbarten VITALIA Seehotel.

Die Unterbringung von Begleitpersonen / Kindern ist bei uns möglich. Während der Therapien wer-den die Kinder in der hauseigenen Kinderbetreuung untergebracht und betreut. Schulpflichtige Kin-der werden bei längerem Aufenthalt des Elternteils in einer kooperierenden Schule fachgerecht in Bad Segeberg unterrichtet.

Im gesamten Klinikverbund besteht Vollverpflegung unter ernährungsphysiologischen Aspekten. Bei der Auswahl der Mahlzeiten stehen Vollkost, leichte Kost, vegetarische Kost oder an Stoffwech-selstörungen angepasste Diätformen, zusätzlich auch Mahlzeiten ohne Schweinefleisch zur Verfü-gung. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, in den hauseigenen Cafés Mahlzeiten zu sich zu nehmen.

Weitere Informationen: www.segebergerkliniken.de/fuer-patienten/kliniken-zentren/herzzentrum/kardio-rehabilitation.html

ALLGEMEINE ANGABEN ZUR EINRICHTUNG

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2.2. Medizinisch-technische Ausstattung

Wir führen die Behandlungen und Therapien nach indikationsbezogenen Therapiekonzepten auf der Grundlage differenzierter Indikationsstellungen und in Übereinstimmung mit den Rahmenvor-gaben der Leistungsträger durch. Einige der Therapieangebote finden sowohl innerhalb des Gebäu-des z. B. in der großen Therapiehalle, im Schwimm- bzw. Bewegungsbad als auch draußen in dem parkähnlichen Gelände und am Großen Segeberger See (Terraintraining) statt.

In den Konzepten werden auch Rehabilitationsziele benannt, die mit den Rehabilitanden bespro-chen werden. Anhand dieser Ziele werden dann Diagnostik und Therapie eingeleitet, die direkt aufeinander abgestimmt werden.

Das Besondere an unserem Therapiekonzept: Es ist ganzheitlich, interdisziplinär und multiprofessi-onell - nicht nur Kardiologen, sondern auch Psychologen und Bewegungstherapeuten sind an der Erstellung eines über die zentrale Therapieplanung für jeden Patienten bereits zu Behandlungsbe-ginn verfassten individuellen Therapieplans beteiligt.

Diagnostik

Wir können im Klinikverbund eine obligatorische (Labordiagnostik, EKG, Blutdruckmessung, Be-lastungsuntersuchung, Echokardiographie) oder fakultative umfangreiche kardiologisch-angiologi-sche Diagnostik anbieten.

Dazu stehen zur Verfügung:– Klinisch-chemische Labordiagnostik, auch Fremdlabor, Diabetes-Screening– Nichtinvasive Funktionsdiagnostik (EKG, Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruckmessung)– Ultraschalluntersuchungen (transthorakale und transösophageale Farbdopplerkardiographie,

Duplexsonographie mit 3D Technik)– Belastungsuntersuchungen (Ergometrie, Spiroergometrie, Laufband, Stress-Echokardiographie,

Stress-MRT) – angiologische Funktionstestungen (arterielle Verschlussdruckmessung, segmentale Puls

oszillographie, Venenverschlussplethysmographie, arterieller und venöser Gefäßdoppler, Kapillarmikroskopie)

– Lungenfunktionstestung incl. Broncholysetest– Ultraschalluntersuchungen des Abdomens, der Schilddrüse– Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens – Computertomografie (CCT) – Links- und Rechtsherzkatheteruntersuchungen, Angiographien (nur bei rehabilitationsrelevanten

Interventionen)– Invasive Funktionsdiagnostik (koronare Druckdrahtmessung, intravaskulärer Ultraschall (IVUS)

und virtuelle ultraschallgesteuerte Histologie) – Diagnostik vor interventionellen Herzklappenbehandlungen (TAVI, Mitra-Clip)– Elektrophysiologische Untersuchungen inkl. 3D-Mapping mit Ablationsbehandlungen– Diagnostik vor Nierenarterienablationsbehandlung bei malignen Bluthochdruckerkrankungen– Schrittmacherimplantationen inkl. ICD, CRT (kardiale Resynchronisationstherapie) und CCM

(kardiale Kontraktilitätsmodulation)– Interventionelle Endoskopie, Endosonographie, Bronchoskopie– Telemedizin

STRUKTUR DER EINRICHTUNG

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Bei dringlichem Bedarf kann auf neurologische Diagnostikverfahren (meist im Neurologischen Zentrum im Hamdorfer Weg oder in der Allgemeinen Klinik) zurückgegriffen werden.

Therapeutische Berufsgruppen

In der Physiotherapie werden allgemeine Krankengymnastik in Einzel- und Gruppentherapie, Wirbelsäulengymnastik in Gruppen (Bewegungsbad und Trocken), Rückenschule, Gefäßtraining, manuelle Lymphdrainage und Atemtherapie angeboten. Dabei werden unterschiedliche Behand-lungskonzepte (z.B. Bobath, Feldenkreis, PNF etc.) angewandt. Auch ein Schlingentisch steht den Therapeuten zur Verfügung.

Bei der physikalischen Therapie werden u.a. Praktiken der klassischen Massage, der manuellen Lymphdrainage, der Kryotherapie, der Elektrotherapie (einschließlich TENS, Zwei-/Vierzellenbad), Rotlicht, Moorpackungen, Ultraschall, Lasertherapie, Inhalationstherapien ebenso eingesetzt wie medizinische Bäder aller Art. Zusätzlich kann auf Hydrojet-Behandlungen zugegriffen werden. Die Eingangsdiagnostik erfolgt in einem Einzelkontakt und findet Eingang in einen ICF-orientierten Be-handlungsplan. Der Aufnahmebefund und Verlauf wird in der Krankengeschichte dokumentiert.

Die Ernährungsberaterinnen sind federführend an unserem Schulungsbüffet beteiligt. Zusätzlich teilen sie die Rehabilitanden je nach Behandlungsschwerpunkt (Fettstoffwechselstörung, Diabetes mellitus und Übergewicht) anhand eines individuellen Selbstauskunftsbogens in die darauf abzie-lenden Seminare ein. Zur Ergänzung kann im Rahmen der praktischen Anwendungsteile neben dem in den Seminarräumen stattfindenden Einkaufstraining auf eine große Lehrküche zu-rückgegriffen werden.

In den Räumlichkeiten der Ergotherapie können bei medizinisch begründeter Indikation Anforde-rungen zur medizinisch beruflich orientierten Rehabilitation mit Möglichkeiten der Arbeitsplatzsimu-lation umgesetzt werden. Außerdem bieten die Ergotherapeuten nach Bedarf Trainingsmöglichkei-ten mit Hilfsmitteln im Alltag an.

Die Sport- und Bewegungstherapie übt ihre Trainingseinheiten in den großzügigen Außenanlagen (Kurpark, Trainingsgelände bis hin zum großen Segeberger See) aus. Am großen Segeberger See sind auch fest installierte Trainingsgeräte an der sog. „Backofenwiese“ für gut trainierte Rehabili-tanden in Selbstverantwortung nutzbar. Innerhalb der Klinik stehen Seminarräume, Therapiehallen, Bewegungsbad, Schwimmhalle, Ergometrieraum und ggf. die medizinischen Trainingsgeräte im VITALIA Gesundheitszentrum zur Verfügung.

2.3 Personalbemessung, indikationsbezogen

Die Personalbemessung erfolgt entsprechend der Strukturanforderungen der DRV-Bund. Die Per-sonalstandsmeldungen erfolgen nach den Vorgaben der DRV-Bund quartalsweise.

STRUKTUR DER EINRICHTUNG

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3. Medizinisch-konzeptionelle GrundlagenGeschichtlich und sozialpolitisch hat sich in Deutschland eine Trennung in medizinische Rehabi-litation zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung sowie der gesetzlichen Rentenversiche-rung entwickelt. Dadurch ergeben sich für die Klinik unterschiedliche Arbeitsaufträge. Die mit den Schlagwörtern „Rehabilitation vor Rente“ und „Rehabilitation vor Pflege“ behafteten Leistungsauf-träge stellen an das Behandlungsteam konkrete Anforderungen.

Die Rehabilitation ist vorrangig mit der Behebung beziehungsweise Behandlung der Krankheits-folgen/ Funktionsausfälle, Beeinträchtigung in Alltag und Beruf beschäftigt. Aufgrund spezifischer Symptomatik, Auswirkung auf Fähigkeiten und Integration in Alltag- und Berufsleben besteht häu-fig eine große Schnittmenge zwischen akutstationärer Behandlung und Rehabilitation. Der Ansatz „Rehabilitation vor Rente“ beinhaltet dabei neben dem medizinisch-körperlichen Leistungsaufbau der Patienten auch die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation. Der Ansatz „Rehabilitation vor Pflege“ setzt voraus, dass sich das Behandlungsteam unter anderen Kriterien mit den Grund-bedürfnissen der funktionalen Gesundheit auseinandersetzt. Veränderungen und Entwicklung müssen als Ergebnis von Interaktionen begriffen werden. Krankheiten müssen erfasst und Be-handlungsstrategien entwickelt werden.

Alle an der Rehabilitation beteiligten Berufsgruppen des interdisziplinären Teams zielen während des Rehabilitationsprozesses auf die Initiierung alltagstauglicher stabiler Lebensstiländerungen der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden ab, die auf deren individuellen Voraussetzungen, Fähig-keiten und Möglichkeiten basieren. Dabei geht es um die Förderung des Selbstmanagements im Umgang mit Krankheit und Behinderung, das Erlernen von Kompensationsmöglichkeiten sowie die Adaptation der verbleibenden Fähigkeiten, um die Leistungsfähigkeit in Erwerbsleben und Alltag weitgehend zu erhalten oder wiederherzustellen. Zu diesem Zweck werden Therapien berücksich-tigt, die sich aus dem bio-psychosozialen Modell von Krankheit und Gesundheit ergeben.

Das Therapiekonzept der medizinischen Rehabilitation beinhaltet dabei -indikationsspezifisch ge-wichtet- sowohl funktionelle als auch edukative, psychotherapeutische und psychosoziale Aspekte, die systematisch aufeinander aufbauen und im Rahmen der Rehabilitation ihre Wirkung entfalten.

3.1 Indikationen / Kontraindikationen

Indikationen zur kardiologischen bzw. angiologischen Rehabilitationsbehandlung in den Segeber-ger Kliniken sind folgende Krankheitsbilder (vgl. hierzu auch Indikationskatalog der DRV):– Koronare 1-3-Gefäßerkrankung mit und ohne interventionelle / operative Therapie– Koronare 1-3-Gefäßerkrankung mit und ohne interventionelle /operative Therapie– Herzklappenerkrankungen mit und ohne operative/ interventionelle Versorgung– Alle Formen der Herzinsuffizienz nach kardialer Rekompensation und ggf. nach Versorgung

mit Linksherzunterstützungssystemen (Indikationsspezifisches Konzept „Herzinsuffizienz“) – Lungenarterienembolie– Strukturelle Herzerkrankungen– Hypertonus auch unter psychokardiologischen Aspekten– Alle Formen der Herzrhythmusstörung auch nach interventioneller Therapie (z.B. Ablationsbe-

handlungen, Versorgung mit speziellen Devices)– Angiologische Erkrankungen mit und ohne interventionelle/ operative Therapie– Aortensyndrome mit und ohne interventionelle/ operative Therapie (Indikationsspezifisches

Konzept „Aortensyndrom“)

MEDIZINISCH-KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN

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Kontraindikationen stellen eine fehlende Rehabilitationsfähigkeit und Rehabilitationsbedürftigkeit dar. Hierzu zählen weiterhin bestehende akutkardiologische oder akutangiologische Behandlungs-notwendigkeiten genauso wie fehlende Integrationsfähigkeit in den Rehabilitationsprozess. Dies kann sowohl auf körperlichen Funktionsdefiziten oder auf kognitiven Defiziten beruhen aber auch aufgrund mangelnder Krankheits- und Behandlungseinsicht, also besondere psychische, psycho-mentale oder somatische Beeinträchtigungen, die eine Therapieteilnahme einschränken. Für reha-bilitationsfähige Rehabilitandinnen und Rehabilitanden gibt es kaum absolute Kontraindikationen.

3.2 Rehabilitationsziele

Die Rehabilitation ist vorrangig mit der Behebung beziehungsweise Behandlung der Krankheits-folge/Funktionsausfälle, Beeinträchtigung in Alltag und Beruf beschäftigt. Aufgrund spezifischer Symptomatik, Auswirkung auf Fähigkeiten und Integration in Alltags- und Berufsleben ist eine große Schnittmenge zwischen akutstationärer Behandlung und Rehabilitation notwendig. Veränderungen und Entwicklung müssen als Ergebnis von Interaktionen begriffen werden; Krankheiten müssen erfasst und Behandlungsstrategien entwickelt werden.

Alle an der Rehabilitation beteiligten Berufsgruppen des interdisziplinären Teams zielen während des Rehabilitationsprozesses auf die Initiierung alltagstauglicher stabiler Lebensstiländerungen der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden ab, die auf deren individuellen Voraussetzungen, Fähig-keiten und Möglichkeiten basieren. Dabei geht es um die Förderung des Selbstmanagements im Umgang mit Krankheit und Behinderung, das Erlernen von Kompensationsmöglichkeiten sowie die Adaptation der verbleibenden Fähigkeiten, um die Leistungsfähigkeit in Erwerbsleben und Alltag weitgehend zu erhalten oder wiederherzustellen. Zu diesem Zweck werden die Therapien berück-sichtigt, die sich aus dem bio-psycho-sozialen Modell von Krankheit und Gesundheit ergeben. Das Therapiekonzept der medizinischen Rehabilitation beinhaltet dabei -indikationsspezifisch gewich-tet- sowohl funktionelle als auch edukative, psychotherapeutische und psychosoziale Aspekte, die systematisch aufeinander aufbauen und im Rahmen der Rehabilitation ihre Wirkung entfalten.

Die Einschätzung und Beurteilung der funktionalen Beeinträchtigung unter verschiedenen Behand-lungssituationen ermöglicht die Erstellung einer fundierten und begründeten sozialmedizinischen Einschätzung des positiven und negativen Leistungsvermögens auch unter Berücksichtigung der positiven und negativen Kontextfaktoren, wie sie sich aus dem bio-psycho-sozialen Krankheitsmo-dell ableiten lassen. Therapieziele können reflektiert und strukturiert in den Behandlungsplan inte-griert werden und dann auch erforderliche nachstationäre Maßnahmen eingeleitet werden. Durch regelmäßig stattfindende Kommunikation und interdisziplinäre Konferenzen (z.B. interdisziplinäre Fallkonferenz) wird das gesamte Behandlungsteam einbezogen, so dass ganz individuelle Thera-piepfade erstellt werden können.

Bereits bei Aufnahme werden individuelle Rehabilitationsziele gemeinsam mit dem behandelnden Arzt und dem Patienten evaluiert und formuliert. Dabei erfolgt eine Gewichtung der Ziele durch den Patienten anhand der subjektiven Einschränkung der funktionalen Gesundheit auf Ebene der Ak-tivitäten und Teilhabe sowie Körperfunktionen und -Strukturen unter Berücksichtigung von perso-nenbezogenen Kontextfaktoren und Umweltfaktoren, wie sie im bio-psycho-sozialen Krankheits-modell beschrieben sind. Ergänzt werden diese patientenorientierten Rehabilitationsziele um die aus ärztlicher Sicht notwendigen Ziele unter dem Aspekt der Sekundärprävention.

Diese Ziele werden innerhalb des interdisziplinären Behandlungsteams kommuniziert und auf mul-tiprofessioneller Ebene wöchentlich mit der „Goal-attainment Scale“ evaluiert. Daraus leiten sich ggf. weitere Handlungsoptionen ab, die das Erreichen der (bei Bedarf auch modifizierten) Rehabili-tationsziele ermöglichen. Zu diesem Zweck tagt wöchentlich die interdisziplinäre Fallkonferenz, um „Kursänderungen“ rechtzeitig vornehmen zu können.

MEDIZINISCH-KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN

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Jede Berufsgruppe des multiprofessionellen Teams legt ihre Rehabilitationskonzepte individuell und indikationsspezifisch nochmals ICF-orientiert innerhalb der eigenen Abteilung fest (siehe QM-Handbuch).

Somit hat sich in der kardiologischen Rehabilitation ein bio-psycho-sozialer und ressour-cenorientierter Ansatz mit folgenden Elementen bewährt (Karoff et al. 2007):

– Somatische Elemente (Training, medizinische Überwachung, medikamentöse Therapie)

– Edukative Elemente (Handlungskompetenz, Wissen, Einstellung)

– Psychosoziale Elemente (Krankheitsbewältigung, Stressmanagement, Motivation, berufliche und soziale Integration)

Ebene von Funktionen und Strukturen des menschlichen Organismus– Struktur des kardiovaskulären Systems b410-b429– Struktur des Atmungssystems b440-b449– Verbesserung der kardiopulmonalen Belastbarkeit– Verbesserung der koronaren Minderperfusion mit Reduktion der Anginapectoris-Anfälle

gemessen nach der CCS-Klassifikation– Kompensation der kardialen Pumpleistungsstörung gemessen an der Reduktion der Atemnot

anhand der NYHA-Klassifikation– Kompensation von Herzrhythmusstörungen mit konsekutiver Pumpleistungsstörung/

Schwindel/ Synkope (medikamentös, therapeutisch durch Klärung Herzschrittmacherindikation)

– Verringerung operationsbedingter Einschränkungen, hierunter auch Reduktion operationsbedingter Schmerzen und Reduktion der Auswirkungen postoperativer Belüftungsstörungen

– Verringerung von Störungen spezifischer psychomentaler Funktionen wie phobische Angst, Verunsicherung, Depression, eingeschränktes Selbstwertgefühl

– Optimierung des Glukosestoffwechsels– Optimierung des Lipidstoffwechsels– Optimierung des Blutdruckes– Gewichtsnormalisierung, Gewichtsreduktion– Beseitigung von peripheren Ödemen– Verbesserung der neuromuskulären Funktion– Verbesserung von Motivation und Antrieb

Ebene der Tätigkeiten (Aktivitäten)– Profil der verbliebenen Fertigkeiten, Tätigkeiten und Ressourcen in Alltag und Beruf:

a) Gesichtspunkt der Performanz: Wie wird eine bestimmte Aktivität durchgeführt? Welche Probleme gibt es dabei?b) Gesichtspunkt der Kapazität: Wie hoch ist das Leistungsvermögen bezüglich der betreffenden Aktivität?

MEDIZINISCH-KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN

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Einschränkungen auf der Ebene der Tätigkeiten (Aktivitäten)– Körperliche Belastungsfähigkeit wie Tragen, Bewegen und Handhaben von Gegenständen;

Selbstversorgung d230, d410, d420, d430– Fortbewegung wie Gehstrecke, Treppensteigen, Bergangehen, KFZ-Fahren d230, d475– Komplexe Aufgabenbewältigung (Arbeitsplatz) wie Umgang mit Stress, psy. Anforderun-

gen, Verantwortung, Schichtarbeit d220, d240, d840, d845– Krankheitsbewältigung wie fehlende Akzeptanz der Erkrankung

Beeinträchtigung der Teilhabe (Partizipation) an Lebensbereichen soziale Beeinträchtigungen, z.B.– Beruflicher Abstieg d870– Arbeitsplatzverlust d840, d845– Soziale Isolierung d910– Stigmatisierung– Verlust sozialer Unterstützung

Rehabilitationsziele bezogen auf Kontext- und Risikofaktoren

– Verbesserung des Informationsstandes über die Krankheit ........................... d110-d129, e110

– Vermittlung des richtigen Umganges mit Notfallsituationen (auch unter Einbeziehung der Angehörigen) ......................................... d130, d135, d155, e310

– Entwicklung von Strategien zum Abbau von Risikoverhalten (z.B. Übergewicht, Fehlernährung, Bewegungsmangel, Rauchen) ..........................d160, d175

– Vermittlung von Techniken zur Selbstkontrolle (z.B. Blutdruck, INR-Selbstmanagement, Blutzucker) .......................... d210, d220, d230, e110

– Schulung zur Körperwahrnehmung

– Anleitung zu Stressabbau/ Stressbeseitigung .................................................................. d240

– Erlernen von Entspannungstechniken ........................................................... d210, d220, d230

– Hilfe bei der Findung von Bewältigungsstrategien (Coping) .......................... d210, d220, d230

– Anpassung von Sport- und Freizeitaktivitäten ............................................... d210, d220, d230

Feststellung der Rahmenbedingungen, die die gesellschaftliche Teilhabe eines Menschen fördern oder behindern, z.B.

– Verfügbarkeit von Hilfsmitteln (z.B. Fahrstuhl etc.) ............................................................ e120

– Beschaffenheit des Arbeitsplatzes (Temperatur, Gefährdungssituationen) ...................... e130

– Unterstützung durch Hilfspersonal, auch Angehörige ..........................e310, e315, e320, e355

– Zugang zu Dienstleistungen von Verbänden und Vereinen (z.B. ambulante Herzgruppen) ....................................................................... e325, e340, e355

Für die Kardiologie gilt hierbei als Besonderheit, dass oft eine nicht sichtbare, aber dennoch stark beeinträchtigende körperliche Funktionsfähigkeit (z.B. Bluthochdruck, Insulinresistenz, geringe kör-perliche Leistungsfähigkeit) im Vordergrund steht. Diese gefährdet zwar nicht immer akut, sondern mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig die Teilhabe der Patienten an ihrem privaten, gesell-schaftlichen und beruflichen Leben.

MEDIZINISCH-KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN

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Daher muss die Verbesserung dieser beeinträchtigten körperlichen Funktions- und Leistungsfähig-keit bzw. dessen Erhalt die erste zentrale Aufgabe der kardiologischen Rehabilitation sein (Korsuké-witz et al. 2007). Die langfristige Aufrechterhaltung der funktionalen Gesundheit und damit auch die Teilhabe der Patienten in seinen bedeutenden Lebensbereichen durch Sekundär- und Tertiärprä-vention ist von entscheidender Bedeutung (Karoff et al 2007)

4. Rehabilitationsablauf4.1 Aufnahmeverfahren

Die Prozesse des Aufnahmeverfahrens sind im QMH detailliert beschrieben. Rehabilitanden können nach Voranmeldung und Festlegung des Aufnahmetermins nach vorheriger Kostenübernahmeer-klärung täglich aufgenommen werden. Im Falle des AHB-Verfahren (überwiegender Rehabilitations-modus), wird anhand des eingeforderten ärztlichen Befundberichtes und ggf. erfolgter Rücksprache mit dem einweisenden Krankenhaus versucht die Rehabilitationsfähigkeit und -bedürftigkeit vorab zu klären. Sollte sich während der Aufnahme herausstellen, dass die Rehabilitationsfähigkeit (noch) nicht gegeben ist, besteht die Möglichkeit, den Rehabilitanden nach Rücksprache mit den Vorbe-handlern zunächst hausintern akutstationär zu übernehmen, bzw. den Rehabilitanden erneut ins vorbehandelnde Krankenhaus bis zur Sicherstellung der Rehabilitationsfähigkeit zurückzuschicken.

Im Falle der Einbestellung von Rehabilitanden zum Heilverfahren werden die vom Rentenversicherer zur Verfügung gestellten Unterlagen im Vorwege oberärztlich auf Richtigkeit der Rehabilitanden-steuerung geprüft. Die Einbestellung des Rehabilitanden erfolgt über unsere Aufnahmeabteilung. Am Aufnahmetag wird der Rehabilitand pflegerisch, ärztlich und in den meisten Fällen bereits bewe-gungstherapeutisch aufgenommen und in den Rehabilitationsprozess integriert. Die zentrale Thera-pieplanung übernimmt die Steuerung der Erstaufnahmen in den weiteren Berufsgruppen und plant die Therapien.

4.2 Rehabilitationsdiagnostik

Das Ablaufschema zur Rehabilitationsdiagnostik ist im QMH unter Curator 2977 nachzulesen.Bereits am Aufnahmetag erfolgt neben der pflegerischen Diagnostik unter dem Gesichtspunkt der Einschätzung der Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) mit dem Ziel Anleitung zur Selbsthilfe die ärztliche Aufnahme mit der Festelegung der Rehabilitationsziele unter Berücksichtigung der ICF und einer eingehenden körperlichen Untersuchung. Ebenfalls am Aufnahmetag erfolgt die Ausgabe der Selbstauskunftsbögen zur psychologischen Testung (PHQD), zur beruflichen Situation (nur für im Erwerbsleben stehende Rehabilitanden) und zu Ernährungsgewohnheiten. Diese werden in den einzelnen Disziplinen ausgewertet und daraus entsprechend die Therapiesteuerung abgeleitet. Die jeweiligen Ergebnisse gehen in den Rehabilitationsprozess ein.

Ebenso zur Diagnostik des Aufnahmetages zählt das Aufnahme-EKG. Auch die Erstaufnahme in der Bewegungstherapie findet bei Anreise bis 13 Uhr am Aufnahmetag, andernfalls spätestens am Fol-getag bis 13 Uhr statt. Am Tag nach der Aufnahme erfolgt morgens nüchtern die Aufnahmelaborun-tersuchung. Die weiteren Untersuchungen (Belastungsuntersuchungen, LZ-EKG, LZ-RR, Echokar-diographie-Untersuchungen, Lungenfunktionsuntersuchung, angiologische Untersuchungen und die Entlassungslaboruntersuchung) werden durch den aufnehmenden Arzt mit einem festgelegten Zeitintervall am Aufnahmetag über die Diagnostikabteilung, die Therapieplanung und die Pflege für den Rehabilitanden individuell geplant. Die Kommunikation an den Rehabilitanden erfolgt über die Therapiepläne oder den Diagnostikplan.

Sollten sich im Rehabilitationsprozess weiterführend diagnostische und auch therapeutische Opti-onen ergeben, werden diese im Rahmen der Sprechstunden, der Visiten und möglichen Zwischen-kontakte dem Rehabilitanden erörtert und entsprechend umgesetzt.

REHABILITATIONSABLAUF

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4.3 Ärztliche Aufgaben

Die ärztlichen Aufgaben sind im QMH unter der Rubrik Stellenbeschreibung im Detail nachzulesen. Zu den ärztlichen Aufgaben gehört neben der z. T. berufsgruppenübergreifenden Festlegung des Rehabilitationsassessments und Steuerung/Überwachung des Rehabilitationsverlaufes die Veran-lassung und Durchführung der Rehabilitationsdiagnostik sowie Erstellung der (sozial)medizinischen Beurteilung auch unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur medizinisch beruflichen Rehabilita-tion (MBOR). Auch die Beratung und Durchführung von Seminaren zur Gesundheitsbildung und Krankheitsinformation ist Bestandteil der ärztlichen Tätigkeit. Zusätzlich werden ärztlicherseits die interdisziplinären Besprechungen einberufen, strukturiert und meist auch dokumentiert.

4.4. Behandlungselemente

4.4.1 Therapeutische Angebote und Beratungen

In der kardiologisch – angiologischen Rehabilitation der Segeberger Kliniken können 6 Therapie-module mit ihren entsprechenden Behandlungspfaden bedient werden. Entsprechend ihrem indivi-duellen Fortschritt gemessen in Wattleistung/kgKG in den Therapiegruppen 15  Watt/POP-Gruppe, 25  Watt-Gruppe, 50  Watt-Gruppe (=Alltagsbelastungsniveau), 75  Watt-Gruppe und >75  Watt-Grup-pe können körperliche Belastbarkeiten objektiv eingeschätzt werden. Messparameter ist dabei der individuell vermittelte „Trainingspuls“ sowie die subjektive Einschätzung anhand der Borg-Skala (Trainingstacho) in der Sport- und Bewegungstherapie. Dabei können individuelle Besonderheiten (wie z.B. Begleiterkrankungen aus dem orthopädischen Fachbereich) durch entsprechende Ver-zahnung der Sport- und Bewegungstherapie mit dem Therapieangebot der Physikalischen Thera-pie berücksichtigt werden (s. Anhang).

Modul 1: Patienten nach ACVB-OP/operativem Herzklappenersatz

Modul 2: Gering belastbare Patienten mit individuell behandelter koronarer Herzkrankung

Modul 3: Gut/normal belastbare Patienten mit individuell behandelter koronarer Herzerkrankung

Modul 4: Patienten mit peripherer-arterieller Verschlusskrankheit

Modul 5: Patienten mit Herzinsuffizienz unterschiedlicher Schwere und Ätiologie.

Modul 6: Patienten mit symptomatischen/behandlungsbedürftigen Herzrhythmusstörungen

Innerhalb dieser Gruppen findet dann neben den sport-/bewegungs- und physiotherapeutischen Anwendungen, die sich je nach individueller Leistungsfähigkeit gegenseitig ergänzen und aufeinan-der aufbauen, das entsprechende Gesundheitstraining in Form von Seminaren (z.B. Stressbewälti-gung und Entspannungsverfahren, Raucherentwöhnung, Ernährungsberatung nach Schwerpunk-ten) und Krankheitsinformation statt (indikationsspezifische Reha-Konzepte).

Bedeutsam ist für uns hierbei die Integrationsfähigkeit der Schulungsinhalte in den privaten und be-ruflichen Alltag der Patienten mit Ermunterung zur aktiven Beteiligung bei der Umsetzung der Re-habilitationsziele. Dies findet auch in dem Konzept für die Atemtherapie Eingang. Die Grundschu-lung und auch in gewissem Grad beginnende belastungsadaptierte Atemtherapie erfolgt durch Physiotherapeuten. Die Weiterführung als angewandte Atemtherapie findet -auch aus jahrelanger Tradition mit entsprechender Expertise heraus- statt durch Sport- und Bewegungstherapeuten im Rahmen des Fähigkeitstrainings als belastungsadaptierte, kinesiologische Atemtherapie.

REHABILITATIONSABLAUF

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4.4.2 Gesundheitstraining/ Gesundheitsbildung/ Patientenschulung

Zum Gesundheitstraining und zur Gesundheitsbildung werden verschiedene Programme vorgehal-ten. Neben den Einzelinterventionen in den Visiten und auch z. T. Einzelgesprächen findet die Ge-sundheitsbildung in psychoedukativen Seminaren zur „Stessbewältigung“, „Raucherentwöhnung“ und zum „Entspannungstraining (PMR)“ und in Seminaren zur „gesunden Ernährung“ vertiefend auch zur „Ernährung bei Diabetes mellitus/ bei Fettstoffwechselstörungen und bei dem Wunsch der Gewichtsreduktion“ statt. Ergänzend begleiten praktische Übungen in der hauseigenen Lehrküche und beim „Einkaufstraining“ das Programm. Im Bedarfsfall können Einzelberatungen nicht nur im Rahmen der mehrfach wöchentlich angebotenen Sprechstunde geführt werden.

Zur Gesundheitsbildung werden verschiedene krankheitsspezifische Informationsveranstaltungen („Entstehungsfaktoren der Arteriosklerose“, „Behandlungsmöglichkeiten der Arteriosklerose“, „Le-ben mit Herzklappenerkrankungen“ und „Leben mit Herzmuskelschwäche“ auch als zusätzliche Frage-Antwort-Stunde „Leben mit Herzkreislauferkrankungen“) vorgehalten.

Wir beteiligen uns aktiv bei der Ausarbeitung von Curricula zur Patientenschulung durch die Mitar-beit in der „AG Patientenschulungen“ in der DGPR. Das zuletzt in diesem Rahmen entwickelte und evaluierte Curriculum stellt das „Curriculum Herzinsuffizienz“ dar. Besonderen Wert wird hierbei auf den Transport der Information in die Häuslichkeit der Rehabilitanden und Hilfestellung bei Umset-zung der im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahmen erlernten Gesundheitstrainings in den Alltag gelegt. Zu diesem Zweck werden ambulante Herzgruppen, Selbsthilfegruppen und Rehabilitations-nachsorgeprogramme wie IRENA und KARENA vermittelt und gezielt empfohlen.

4.43 Indikationsbezogene Darlegung spezieller rehabilitativer Angebote

1. Modul: Operative Myokardrevaskularisation/ Herzklappenoperation:a) geringe Belastbarkeit (<1Watt/kgKG) = POP/25Watt-Gruppe

2  –  3 Anwendungen täglich à 30– 45min – Ziel: Koordinations-, Intervalltraining, Förderung lokale aerob dynamische Kraft – Hockergymnastik – Koordinationsgymnastik – Alltagskrafttraining – Spaziergang – Treppentraining – Sturzprophylaxe – Ergometertraining

1 –  2 Anwendungen täglich – Ziel: Förderung Wundheilung, Verbesserung d. Atemtechnik, musk. Entspannung/ Schmerztherapie, Verbesserung orthopädischer Begleiterkrankungen

– Medizinische Bäder – Atemtherapie/ggf. Inhalation – Manuelle Lymphdrainage – Rotlicht/ Massage

Je nach Indikationsstellung: – Physiotherapie inkl. Lymphdrainage – Elektrotherapie inkl. TENS/ Ultraschall/Laser – QiGong – Wirbelsäulengruppe

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Zusätzlich: Krankheitsinformation, Blutdruckselbstbestimmung, Begrüßungsseminar, Vortrag „Gesund Essen und Trinken“, ab 25 Watt Ernährungsseminare/Lehrküche, Gehirnjogging (bis max.25 Watt), Einführung i. d. Rehaprogramm, Stressbewältigungsseminar/ Entspannungsverfah-ren (DRV ab 25Watt), Tabakentwöhnung, sozialdienstliche Beratung (z.B. Schwerbehindertenrecht, berufliche Reintegration mittels Rehaberater, ggf. Hilfestellungen bei der häuslichen Versorgung

b) normale Belastbarkeit (>1Watt/kgKG) = 50/75-Watt-Gruppe

3  –  4 Anwendungen täglich à 30 – 45min –Ziel: Koordinations-, allgemeines/dynamisches Kraft-training, Ausdauertraining – Gymnastik nach Musik – Gymnastik mit Gerät – Krafttraining – Spaziergang – Treppentraining – Sturzprophylaxe – Ergometertraining – Bewegungsbad – angewandte Atemtherapie

1 Anwendung täglich – Ziel: Verbesserung der Atemtechnik, Schmerztherapie, Verbesserung or-thopädischer Begleiterkrankungen – Rotlicht/Massage – Atemtherapie/ Inhalation – QiGong – Wirbelsäulengruppe Je nach Indikationsstellung: – Manuelle Lymphdrainage – Physiotherapie – Elektrotherapie/Ultraschall/Laser/ TENS

Zusätzlich: Krankheitsinformation, Blutdruckselbstbestimmung, Begrüßungsseminar, Vortrag “Gesund Essen und Trinken”, ab 25  Watt Ernährungsseminare/ Lehrküche, Gehirnjogging (bis max. 25   Watt), Einführung i. d. Rehaprogramm, Streßbewältigungsseminar/ Entspannungsverfahren (DRV ab 25   Watt), Tabakentwöhnung, sozialdienstliche Beratung (z.B. Schwerbehindertenrecht, berufli-che Reintegration mittels Rehaberater, ggf. Hilfestellungen bei der häuslichen Versorgung)

2. Modul: Koronare Herzkrankheit geringe Belastbarkeita) <1Watt/kgKG = 15Watt/ 25Watt bzw. >1Watt/kgKG bis max. 50Watt

3 Anwendungen täglich à 30 – 40min –Ziel: Koordinations-, Intervalltraining, lokales aerob-dy-nam. Krafttraining – Hockergymnastik – Gymnastik nach Musik – Gymnastik mit Gerät – Krafttraining – Spaziergang – Treppentraining – Ergometertraining – Bewegungsbad

1 – 2 Anwendungen täglich – Ziel: Verbesserung der Atemtechnik, muskuläre Entspannung, Ver-besserung orthopädischer Begleiterkrankungen) – Hydrojet (ggf. Rotlicht/Massage) – Atemtherapie, ggf. Inhalationen – QiGong – Wirbelsäulengruppe

Je nach Indikationsstellung: - Physiotherapie – Elektrotherapie/Ultraschall/Laser/TENS

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Zusätzlich: Krankheitsinformation, Blutdruckselbstbestimmung, Begrüßungsseminar, Vortrag “Gesund Essen und Trinken”, ab 25Watt bei Bed. Ernährungsseminare/ Lehrküche/ Einkaufstrai-ning, Gehirnjogging, Einführung i. d. Rehaprogramm, ggf. Tabakentwöhnung, sozialdienstliche Beratung (z.B. Schwerbehindertenrecht, berufliche Reintegration mittels Rehaberater, ggf. Hilfe-stellungen bei der häuslichen Versorgung)

3. Modul: Koronare Herzkrankheit mit normaler/guter Belastbarkeita) >1Watt/kgKG = 50/75/>75Watt-Gruppe

3 – 4 Anwendungen täglich à 30 – 40 min. – Ziel: Koordinations-, Ausdauer-, allgem. aerob. dynam. Krafttraining

– Gymnastik mit Geräten – Gymnastik auf der Matte – Krafttraining – Ergometertraining – Radfahren – Nordic Walking – Lauftraining – Schwimmen – Aquatraining mit Geräten – Pilates – Volleyball/ Prellball (u.a. Gruppenspiele)

1 Anwendung täglich– Ziel: Verbesserung der Atemtechnik, Schmerztherapie, Verbesserung orthopädischer Begleiterkrankungen) – Hydrojet (nur in expliziten Ausnahmefällen Rotlicht/Massage) – Atemtherapie/ Inhalation – QiGong – Wirbelsäulengruppe

Je nach Indikationsstellung: – Physiotherapie – Elektrotherapie/Ultraschall/Laser/ TENS

Zusätzlich: Krankheitsinformation, Blutdruckselbstbestimmung, Begrüßungsseminar, Vortrag „Ge-sund Essen und Trinken“, Ernährungsseminare/Lehrküche, Einführung i. d. Rehaprogramm, Streß-bewältigungsseminar/ Entspannungsverfahren, Tabakentwöhnung, sozialdienstliche Beratung (z.B. Schwerbehindertenrecht, berufliche Reintegration mittels Rehaberater, ggf. Hilfestellungen bei der häuslichen Versorgung)

4. Modul: periphere arterielle Verschlusskrankheita) geringe Belastbarkeit <1Watt/kgKG = 15/25Watt-Gruppe

2 – 3 Anwendungen täglich à 30 – 40 min. – Ziel: Koordinations-, Intervall-, Krafttraining – Hockergymnastik – Gymnastik nach Musik – Gehstrecke – Ergometertraining – Spaziergang – Bewegungsbad

3 Anwendungen täglich – Ziel: Gefäßtraining, Gangschule, Förderung d. Wundheilung, musk. Entspannung – Gefäßtraining – Gangschule – Med. Bäder – tgl. Kneippsche Anwendungen – Hydrojet/ bei Kontraindikation Rotlicht/Massage

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Je nach Indikationsstellung: – Physiotherapie, – Elektrotherapie inkl. TENS, Vierzellenbad, Laser – Ultraschall – Atemtherapie, ggf. Inhalation

Zusätzlich: Krankheitsinformation, Blutdruckselbstbestimmung, Begrüßungsseminar, Vortrag „Gesund Essen und Trinken“, ab 25 Watt bei Bed. Ernährungsseminare/Lehrküche/ Einkaufstrai-ning, Gehirnjogging, Einführung i. d. Rehaprogramm, ggf. Tabakentwöhnung, sozialdienstliche Be-ratung (z.B. Schwerbehindertenrecht, berufliche Reintegration mittels Rehaberater, ggf. Hilfestel-lungen bei der häuslichen Versorgung)

b) normale bis gute Belastbarkeit >1Watt/kgKG = 50/75Watt-Gruppe

2 – 3 Anwendungen täglich à 30 – 40min – Ziel: Koordinations-, Krafttraining – Gymnastik nach Musik – Gehstrecke – Ergometertraining – Spaziergang – Terraintraining – Schwimmen – Aquafitness

2 – 3 Anwendungen täglich – Ziel: Gefäßtraining, Gangschule, Förderung d. Wundheilung, musk. Entspannung) – Gefäßtraining – Gangschule – Med. Bäder – tgl. Kneippsche Anwendungen – Hydrojet/bei Kontraindikation Rotlicht/Massage

Je nach Indikationsstellung: – Physiotherapie – Elektrotherapie TENS, Vierzellenbad, Laser – Ultraschall – Atemtherapie, ggf. Inhalation

Zusätzlich: Krankheitsinformation, Blutdruckselbstbestimmung, Begrüßungsseminar, Vortrag „Gesund Essen und Trinken“, ab 25Watt bei Bed. Ernährungsseminare/ Lehrküche/ Einkaufstrai-ning, Psycholog. Einführung i. d. Rehaprogramm, ggf. Stressbewältigungsseminar, Entspannungs-verfahren, ggf. Tabakentwöhnung, sozialdienstliche Beratung (z.B. Schwerbehindertenrecht, beruf-liche Reintegration mittels Rehaberater, ggf. Hilfestellungen bei der häuslichen Versorgung)

REHABILITATIONSABLAUF

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Erste Woche:1. Aufnahme– Medizinische, psychologisch/ psychosomatische Aufnahmeuntersuchung– Evaluation der häuslich/ familiären, beruflichen und wirtschaftlichen Situation unter sozialmedizi-

nischen Aspekten– Ggf. neurologische u./o. neuropsychologische Diagnostik– Definition des Therapiezieles unter Berücksichtigung der ICF– Individuelle Therapieplanung

2. Sport-/Bewegungstherapie und physikalische Therapie– Alltagskrafttraining– Gymnastik (Mobilisation, Schulung von Koordination, Körperwahrnehmung und Körperhaltung)– Gehen auf ebener Fläche, ggf. kurze Spaziergänge ohne Steigung/Treppe unter Blutdruck- und

Pulsmonitoring– Atemtherapie– Ggf. Ergotherapie, Hirnleistungstraining

3. Diagnostische Maßnahmen/Verlaufskontrollen jeweils auch unter sozialmedizinischen und ICF-orientierten Aspekten– Echokardiographie, 24h-Blutdruck- und EKG-Registrierung– Fahrradergometrie, ggf. Spiroergometrie, Stressechokardiographie, Ischämie-/Vitalitätsnachweis– Visiten, Teambesprechung

4. Information/ Motivation/ Schulung– Vermittlung krankheitsbezogener medizinischer Grundlagen (Anatomie/ Physiologie,

Therapiemöglichkeiten, Nachsorge)– Anleitung zur Medikamentenselbsteinnahme– Stressbewältigung (Gruppe/ Einzeltherapie)– Erlernen von Entspannungstechniken (progressive Muskelrelaxation, autogenes Training)

Nichtrauchertraining– „Frage-Antwortstunde“ zur individuellen Klärung von Fragestellungen zu körperlichen

Aktivitäten in Alltag und Beruf und zur Leistungsbeurteilung.

Zweite und dritte Woche:5. Sport-/Bewegungstherapie und physikalische Therapie– Alltagskrafttraining– Ausdauertraining mit Spaziergängen (Alltagstraining, kurze und lange Treppe)– Terraintraining (Walking, Mehrfachkoordination mit Geräten)– Gymnastik (Koordination, Körperwahrnehmung) unter Blutdruck- und Pulsmonitoring– Ggf. Ergotherapie, Hirnleistungstraining

Exemplarischer Therapieplan (Therapiemodul 1  –  4)

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6. Diagnostische Maßnahmen/ Verlaufskontrollen– Visiten, Teambesprechung– Sofern erforderlich weitere Diagnostik

7. Information/ Motivation/ Schulung– Schulungsprogramm „Entstehungsfaktoren der Arteriosklerose und deren Behandlungsopti-

on“ (Definition, Ursachen, Begleiterkrankungen und Folgen der Arteriosklerose Ernährung bei generalisierter Arteriosklerose, körperliche Aktivität, Umgang mit Stress sowie medikamentöse Behandlung)

– Schulungsprogramm „Entstehungsfaktoren von Herzklappenerkrankungen und deren Behand-lungsoption“ (Definition, Ursachen, Begleiterkrankungen und Folgen der Herzklappenerkran-kungen, Gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, Umgang mit Stress sowie medikamentöse Behandlung)

– Schulungsprogramm „Bluthochdruck“ (Definition, Ursachen, Begleiterkrankungen und Fol-gen der Hypertonie, Blutdruckselbstmessung, Führung und Bewerten eines Blutdruckpasses, Ernährung bei Hypertonie, körperliche Aktivität, Umgang mit Stress sowie medikamentöse Behandlung)

– Seminare (Übergewicht und Essverhalten, Ernährung bei Fettstoffwechselstörungen, Ernäh-rung bei Diabetes mellitus)

– Einzel-/ Familienberatung– Nichtrauchertraining, Stressbewältigung, Entspannungstechniken– Sozialmedizinische Beratung– „Frage-Antwortstunde“ zur individuellen Klärung von Fragestellungen zu körperlichen Aktivitä-

ten in Alltag und Beruf und zur Leistungsbeurteilung.

4.4.4 Beendigung der Maßnahme und Nachsorge

Der Ablaufprozess zur Beendigung der Maßnahme und Nachsorge ist im QM-Handbuch detailliert beschrieben. Im Rahmen der Evaluierung der Rehabilitationszielerreichung in der 2. Rehabilita-tionswoche wird ärztlicherseits geprüft, ob eine Verlängerung der Rehabilitationsmaßnahme er-forderlich ist. In diesen Entscheidungsprozess ist ggf. das gesamte Rehabilitationsteam über die interdisziplinäre Fallkonferenz mit einbezogen. Nach Rücksprache mit dem Rechnungsbüro und der Abklärung der Verlängerungsmöglichkeit mit dem Kostenträger wird das Pflegepersonal und nachfolgend die Therapieplanungs- und Aufnahmeabteilung über die Verlängerung der Maßnahme in Kenntnis gesetzt. Wenn der geplante Entlassungstermin bevorsteht informiert das Pflegeperso-nal die Therapieplanungs-, Aufnahmeabteilung und das Rechnungsbüro über die Entlassung des Patienten. Das ärztlich geführte Abschlussgespräch findet i.d.R. einen Tag vor der Entlassung statt. Inhalt des Abschlussgespräches sind: Abschlussuntersuchung, Besprechen des Rehabilitations-ergebnisses und Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse, um daraus den medizinischen Erfolg der Rehabilitationsmaßnahme und der körperlichen Leistungsfähigkeit (privat/beruflich) ab-zuleiten. Abschließend wird die Arbeitsfähigkeit mit dem Rehabilitanden und ggf. weiterführende diagnostische Maßnahmen erörtert. Gemeinsam mit dem Rehabilitanden wird das Erreichen der formulierten Rehabilitationsziele anhand der GAS (goal-attainment-scale) besprochen. Es werden dem Rehabilitanden Nachsorgekonzepte erörtert und ggf. Verordnungen und Adressen (ambulante Herzgruppe, IRENA, KARENA) mitgegeben. Durch die Leitung der Sport- und Bewegungstherapie werden individuell Handlungsempfehlungen für Verhalten, Sport, Bewegung im häuslichen Milieu oder innerhalb der Koronarsportgruppe gegeben. Sollte individueller Bedarf bestehen, findet eine Beratung über den Sozialdienst zu Unter-stützungsmöglichkeiten bei der häuslichen Versorgung,

Exemplarischer Therapieplan (Therapiemodul 1  –  4)

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bei der beruflichen Reintegration, bei der Betreuung zu Hause u.ä. Themen statt. Sollte Bedarf bestehen, wird über die interdisziplinäre Fallkonferenz initiiert gemeinsam mit der ergotherapeu-tischen Abteilung eine Arbeitsplatzerprobung in die Wege geleitet (Medizinisch berufsbezogene Organisation der Rehabilitation; MBOR).

4.5 Notfallmanagement

In den SEGEBERGER KLINIKEN ist ein bereichsübergreifendes Notfallmanagement etabliert. Alle Mitarbeiter werden diesbezüglich im Rahmen der Einarbeitung und bei Neuerungen regelmäßig geschult.

5. Dokumentation

Die gemeinsam mit dem Rehabilitanden beim Aufnahmegespräch vereinbarten Rehabilitationsziele werden in dem für alle am Rehabilitationsprozess beteiligten Berufsgruppen nachvollziehbar im Therapieverordnungsbogen festgehalten.

Die Zwischendokumentation des Rehabilitationsverlaufes, der Visiten und interdisziplinären Fallbe-sprechung erfolgt in dem in der Patientenakte befindlichen „Verlaufsdokumentationsbogen“. Der Verlauf des Rehabilitationsfortschrittes und der Rehabilitationsergebnisse in den Bereichen des interdisziplinären/ multiprofessionellen Teams wird in der „Basisdokumentation“ festgehalten.

Die Dokumentation des Rehabilitationsverlaufes mündet abschließend in den Entlassungsbericht, der dem Rehabilitanden zumeist bei Entlassung als vorläufiger Bericht ausgehändigt wird. Nach Durchlaufen der Vidierkette erfolgt der Versand des Entlassungsberichtes in Papierform an die Nachbehandler und in elektronischer Form im Falle der DRV-Entlassungsberichte an den Renten-versicherer.

Qualitätsmanagement, -sicherung

Das Qualitätsmanagement der Segeberger Kliniken Gruppe ist angelehnt an die Richtlinien der DIN EN ISO 9001:2008. So wird gewährleistet, dass grundlegende Qualitätsstandards eingehalten und bewertet werden können. Alle Bereiche der Kliniken werden laufend auf Verbesserungspotenziale überprüft.

Das QM-System dient der Umsetzung der Qualitätsziele auf Unternehmens-, Klinikums- und Abtei-lungsebene. Sie sind Basis für die im Qualitätsmanagement-Handbuch dokumentierten Kernpro-zesse, die im Rahmen interner bzw. externer Audits regelmäßig überprüft werden.

Der Rehabilitationsbereich des Herz-Kreislauf-Zentrums verfügt seit 2008 über das Gütesiegel „Medizinische Rehabilitation in geprüfter Qualität“ der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Hol-stein (KGSH) und wurde 2011 erfolgreich rezertifiziert.

Zusätzlich ist die Einrichtung durch die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. zertifiziert. Dies umfasst neben dem Nachweis der Struktur- und Prozessqualität auch die Dokumentation der Ergebnisqualität durch die Teilnahme am Register der DGPR.

DOKUMENTATION, QUALITÄTSMANAGEMENT, -SICHERUNG

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Strukturmerkmale Krankenhaushygiene der SEGEBERGER KLINIKEN GMBH

Standort Kurpark, AK, NZ und Norderstedt– 4, davon 2 ausgebildete Hygienefachkräfte (HFK), 2 in Ausbildung– 3 hygienebeauftragte Ärzte, davon 1 Vorsitzender der Hygienakommission– 14 Hygienebeauftragte in der Pflege

Beratende Krankenhaushygieniker/in: Für alle Häuser: Kooperation mit UK-SH

Hygienekommission: Tagt für alle Häuser zweimal jährlich bei Bedarf häufiger

Hygienebegehungen: Jährlich (intern/extern)Eine vertrauensvolle und enge Kooperation mit dem Gesundheitsamt des Kreises Segeberg wird gelebt. 7.2 Hygieneplan und Desinfektionspläne

Hygiene- und Desinfektionspläne zu: – Personalhygiene– Isolierungen– Maßnahmen bei ausgewählten Infektionskrankheiten– Maßnahmen bei MRSA und anderen muliresistenten Erregern– Flächen- u. Hausdesinfektion– Materialkaufbereitung– Hygiene in speziellen Fachabteilungen– Desinfektionspläne– Dokumentationspläne– Gastroenteritismanagement

Die Pläne werden alle 2 Jahre aktualisiert und hierüber wird im Rahmen der für alle Mitarbeiter des Unternehmens verpflichtenden Hygienefortbildungen/ -schulungen berichtet. Zusätzlich werden routinemäßig mikrobiologische Umgebungsuntersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse im Hygienebüro aufgearbeitet und verwaltet werden. Darunter fallen:

– zweimal jährliche Untersuchungen nach der Trinkwasserverordnung und auf Legionellen ca. 120 Analysen

– jährliche Überprüfung und Wartung aller Raumlufttechnischen Anlagen; – monatliche mikrobiologische Untersuchung aller Badewässer

Auch das routinemäßige Durchführen von MRSA Screeningabstrichen gehört zur Krankenhaushy-giene, ebenso Statistiken zum Hände-desinfektionsmittelverbrauch nach Stationen bzw. Fachrich-tungen und die tägliche Prävalenzstatistik der häufig-sten Erreger und Bereichsverteilung.Sämtliche Ergebnisse von Sitzungen, Überprüfungen und Messwerten werden Do-kumentiert und archiviert.

HYGIENE

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Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Unternehmensgruppe sind zur Sicherstel-lung des Da-tenschutzes verpflichtet. Durch den Datenschutzbeauftragten werden verpflichtend für jeden Mit-arbeiter Fortbildungsveranstaltungen und stichprobenartig Überwachungen der Einhaltung des Datenschutzes durchgeführt.

In den Kliniken der Segeberger Kliniken Gruppe wird das Krankenhausinformations-system (KIS) ORBIS der Firma AGFA für die gesamte Patientensteuerung und –Dokumentation eingesetzt.

Für den Umgang mit auf den Patienten bezogenen Dokumenten existiert eine Rege-lung zur Erfas-sung, Dokumentation, Prüfung und Speicherung von Leistungsdaten (z.B. KTL-Daten) und deren Weitergabe an Leistungsträger in der Einrichtung. Ein dokumentiertes Verfahren zur Lenkung aller Patientendokumentationen und Auf-zeichnungen ist festgelegt. Regelungen zum Umgang mit mit-gebrachten Unterlagen sind eingeführt.

Organisation der Zugriffsberechtigung auf elektronische Dokumente

Die Zugriffsmöglichkeiten auf elektronische Patientendokumente sind in der Sege-berger Kliniken Gruppe für Mitarbeiter in Form eines Rechte-/Rollen-Konzepts organisiert.

Jedem Mitarbeiter mit Zugang zum Krankenhausinformationssystem (KIS) ist eine Rolle zugewie-sen, die mit festgelegten Rechten im Umgang mit elektronischen Pati-entendokumenten verknüpft ist. Die Rollenzuordnung bzw. Zugriffsrechte eines Mit-arbeiters orientieren sich an den Erforder-nissen seiner Tätigkeit.

In diesem Sinne wird zum einen der Umfang der einsehbaren Dokumente (Frage: Welche Doku-mente benötigt der Mitarbeiter für seine Tätigkeit?), zum anderen die Art des Zugriffs (Frage: Be-nötigt der Mitarbeiter im Rahmen seiner Tätigkeit für das Dokument nur Lese- oder auch Bearbei-tungsrechte?) festgelegt.

Das beschriebene Rechte-/Rollen-Konzept wird mit Hilfe der sogenannten GOSM-Matrix (Globales Organisations- und Sicherheitsmanagement) gepflegt/dokumentiert.

Die Vorgehensweise für die Überprüfung und Freigabe des Entlassungsberichtes ist wie folgt gere-gelt: Aufgrund der in Omed hinterlegten Vidierlogik ist sichergestellt, dass sämtliche Ent-lassungs-briefe nacheinander durch den Stationsarzt, Oberarzt und den Chefarzt ge-nehmigt das Haus ver-lassen.

Literaturverzeichnis

– Reha-Therapiestandards Koronarer Herzkrankheit; Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung

– Klassifikation therapeutischer Leistungen in der medizinischen Rehabilitation

– Leitlinie körperliche Aktivität zur Sekundärprävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankun-gen; Clinical Research in Cardiology Supplements; Volume 4, Supplement 3, Juli 2009

– Anschlussheilbehandlung, Informationsschrift für Krankenhäuser; Ausgabe 2003

ANGABEN ZUM DATENSCHUTZ • LITERATURVERZEICHNIS

Segeberger Kliniken GruppeAm Kurpark 123795 Bad SegebergTel. 04551/802-0www.segebergerkliniken.de 04

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