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Mehrfachbeauftragung ’City Nord’ Seite 1 von 13 Niederschrift über die Sitzung des Preisgerichts am 2. Dezember 2011 in Reutlingen Ausloberin: Stadt Reutlingen Mehrfachbeauftragung ’City Nord’ 1.1 Das Preisgericht tritt am 02.12.2011 um 09.00 Uhr im mittleren Sitzungssaal des Ratsgebäudes der Stadt Reutlingen, in 72764 Reutlingen zusammen. Für die Ausloberin begrüßt Frau Oberbürgermeisterin Barbara Bosch die anwesenden Preisrichter/-innen und stellt ihre Anwesenheit namentlich fest. Es sind erschienen: als Fachpreisrichter/-innen: Herr Prof. Dipl.-Ing. Jo Frowein, Architekt, Stuttgart Frau Erste Bürgermeisterin Dipl. Ing. Ulrike Hotz, Architektin, Reutlingen Herr Prof. Dipl.-Ing. Gunter Kölz, Verkehrsplaner, Ludwigsburg Herr Dipl.-Ing. Christof Luz, Landschaftsarchitekt, Stuttgart Herr Prof. Dr. Franz Pesch, Architekt / Stadtplaner, Stuttgart / Herdecke Herr Dipl.-Ing. Wolfgang Riehle, Architekt / Stadtplaner, Reutlingen Herr Dr. Eckart Rosenberger, Architekt / Stadtplaner, Gerlingen Herr Prof. Dr. Ing. Hartmut Topp, Verkehrsplaner, Kaiserslautern als Preisrichter/-innen: Frau Oberbürgermeisterin Barbara Bosch Herr StR Rainer Löffler, CDU-Fraktion Herr StR Helmut Treutlein, SPD-Fraktion Herr StR Hans Hubert Krämer, FWV-Fraktion Frau StRin Gabriele Janz, Fraktion Die Grünen und Unabhängigen Herr StR Julius Vohrer, FDP-Fraktion Herr StR Dr. Werner Felix Schobel, WiR-Fraktion als stellvertretende Fachpreisrichter/-innen (ohne Stimmrecht): Herr Dipl.-Ing. Stefan Dvorak, Leiter Amt für Stadtentwicklung und Vermessung, Reutlingen Frau Dipl.-Ing. Carolin von Lintig, Landschaftsarchitektin, Reutlingen Herr Dipl.-Ing. Arno Valin, Leiter Amt für Straßen, Umwelt und Verkehr, Reutlingen als stellvertretende Preisrichter/-innen (ohne Stimmrecht): Herr StR Andreas vom Scheidt, CDU-Fraktion Frau StRin Silke Bayer, SPD-Fraktion Herr Ottmar Hahr, Leiter Bürgerbüro Bauen, Reutlingen als Sachverständige (ohne Stimmrecht): Herr Dr. Werner Ströbele, Kulturamt, Reutlingen Herr Dr. Christoph-Michael Pfefferle, Amt für Wirtschaft und Immobilien, Reutlingen Herr Joachim Haas, Sozialamt, Reutlingen, Sozialplanung

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Niederschrift über die Sitzung des Preisgerichts am 2. Dezember 2011 in Reutlingen Ausloberin: Stadt Reutlingen Mehrfachbeauftragung ’City Nord’ 1.1 Das Preisgericht tritt am 02.12.2011 um 09.00 Uhr im mittleren Sitzungssaal des

Ratsgebäudes der Stadt Reutlingen, in 72764 Reutlingen zusammen. Für die Ausloberin begrüßt Frau Oberbürgermeisterin Barbara Bosch die anwesenden Preisrichter/-innen und stellt ihre Anwesenheit namentlich fest. Es sind erschienen: als Fachpreisrichter/-innen: Herr Prof. Dipl.-Ing. Jo Frowein, Architekt, Stuttgart Frau Erste Bürgermeisterin Dipl. Ing. Ulrike Hotz, Architektin, Reutlingen Herr Prof. Dipl.-Ing. Gunter Kölz, Verkehrsplaner, Ludwigsburg Herr Dipl.-Ing. Christof Luz, Landschaftsarchitekt, Stuttgart Herr Prof. Dr. Franz Pesch, Architekt / Stadtplaner, Stuttgart / Herdecke Herr Dipl.-Ing. Wolfgang Riehle, Architekt / Stadtplaner, Reutlingen Herr Dr. Eckart Rosenberger, Architekt / Stadtplaner, Gerlingen Herr Prof. Dr. Ing. Hartmut Topp, Verkehrsplaner, Kaiserslautern als Preisrichter/-innen: Frau Oberbürgermeisterin Barbara Bosch Herr StR Rainer Löffler, CDU-Fraktion Herr StR Helmut Treutlein, SPD-Fraktion Herr StR Hans Hubert Krämer, FWV-Fraktion Frau StRin Gabriele Janz, Fraktion Die Grünen und Unabhängigen Herr StR Julius Vohrer, FDP-Fraktion Herr StR Dr. Werner Felix Schobel, WiR-Fraktion als stellvertretende Fachpreisrichter/-innen (ohne Stimmrecht): Herr Dipl.-Ing. Stefan Dvorak, Leiter Amt für Stadtentwicklung und Vermessung, Reutlingen Frau Dipl.-Ing. Carolin von Lintig, Landschaftsarchitektin, Reutlingen Herr Dipl.-Ing. Arno Valin, Leiter Amt für Straßen, Umwelt und Verkehr, Reutlingen als stellvertretende Preisrichter/-innen (ohne Stimmrecht): Herr StR Andreas vom Scheidt, CDU-Fraktion Frau StRin Silke Bayer, SPD-Fraktion Herr Ottmar Hahr, Leiter Bürgerbüro Bauen, Reutlingen als Sachverständige (ohne Stimmrecht): Herr Dr. Werner Ströbele, Kulturamt, Reutlingen Herr Dr. Christoph-Michael Pfefferle, Amt für Wirtschaft und Immobilien, Reutlingen Herr Joachim Haas, Sozialamt, Reutlingen, Sozialplanung

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als Vorprüfer: Herr Dipl.-Ing. Chasid Winograd, Architekt, Böblingen Herr Dr. Ing. Ralf Huber-Erler, Verkehrsplaner, Darmstadt Herr Dipl.-Ing. Martin Göppert, Stadtplaner, Amt für Stadtentwicklung und Vermessung, Reutlingen Herr Dipl.-Ing. Dierk Wöhrmann, Raumplaner, Amt für Stadtentwicklung und Vermessung, Reutlingen als Gäste (ohne Stimmrecht): Frau Cordula Walleit, Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Reutlingen

1.2 Auf Vorschlag von Frau Oberbürgermeisterin Barbara Bosch wählt die Jury Herrn Prof. Dr. Franz Pesch einstimmig bei seiner Enthaltung zum Vorsitzenden. Er nimmt die Wahl an. Daraufhin übergibt Frau Bosch die Leitung an den Vorsitzenden.

1.3 Der Vorsitzende bedankt sich für das in ihn gesetzte Vertrauen und bestimmt als Protokollführer Herrn Dipl.-Ing. Martin Göppert.

1.4 Alle zu den Sitzungen des Preisgerichts zugelassenen Personen geben die Versicherung zur vertraulichen Behandlung der Beratungen. Sie erklären weiter, dass sie bis zum Tage des Preisgerichts weder Kenntnis von einzelnen Wettbewerbsarbeiten erhalten, noch mit Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgabe gehabt haben.

2.1 Der Vorsitzende erläutert den Ablauf des Preisgerichts und den Wertungsvorgang. 2.2 Das Preisgericht beginnt seine Beratungen mit einer Präsentation der

Wettbewerbsaufgabe, die kurz durch Herrn Dipl.-Ing. Martin Göppert vorgestellt wird. 2.3 Anschließend berichtet Herr Göppert über Ablauf und Methodik der Vorprüfung und

verweist auf den schriftlichen Vorprüfbericht, der den Teilnehmern des Preisgerichts ausgehändigt wird. Herr Göppert stellt fest, dass von allen vier teilnehmenden Arbeitsgemeinschaften prüffähige Arbeiten eingereicht wurden.

2.4 Das Preisgericht stellt auf Grundlage des Vorprüfberichts die wettbewerbsfähigen

Arbeiten fest. Alle vier Arbeitsgemeinschaften werden damit zum Verfahren zugelassen und in einem Informationsrundgang durch die Vorprüfer Herr Göppert, Herr Winograd und Herr Dr. Huber Erler einzeln anhand der Planunterlagen, des Modells und des Vorprüfberichts ausführlich und wertfrei vorgestellt. Die Mitglieder des Preisgerichts nutzen diesen Rundgang zu Verständnisfragen. Der Informationsrundgang beginnt 09.50 Uhr und endet 11.00 Uhr.

2.5 In Kenntnis der vorgestellten Arbeiten diskutiert die Jury die Kriterien für die

Beurteilung. Es wird noch einmal festgestellt, dass die integrierte Betrachtung der städtebaulichen und verkehrlichen Fragen die größte Herausforderung für Entwicklung der City Nord darstellt.

3.1 Der erste Rundgang beginnt um 11.30 Uhr mit einer kritischen Bewertung der

individuellen Arbeiten und Feststellung von grundsätzlichen und schwerwiegenden Mängeln. Es wird kein Beitrag ausgeschieden. Der Rundgang endet um 12:20 Uhr. Anschließend wird die Sitzung für die Mittagspause unterbrochen.

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3.2 Um 12.50 Uhr tritt die Jury wieder zusammen. Es werden Teams aus Fach- und Sachpreisrichtern und Sachverständigen gebildet, um die Arbeiten intensiv zu prüfen und anhand der Kriterien der Auslobung schriftlich zu beurteilen.

3.3 Um 14.00 Uhr tritt die Jury wieder zusammen. Die schriftlichen Burteilungen werden vor den Arbeiten verlesen und abgestimmt. Die vom Gremium genehmigten Texte werden ins Protokoll aufgenommen. Sie sind im Anhang abgedruckt (vgl. 51.1).

3.4 Anschließend tritt das Preisgericht ab 15.15 Uhr in eine intensive Diskussion über die Reihung der Arbeiten ein. Nach ausführlicher und intensiver Debatte beschließt das Preisgericht die Rangfolge der engeren Wahl einstimmig, wie folgt: 1. Rang (Bereich der City Nord südlich der Bahn): Architektur/Stadtplanung: ap plan mory osterwalder vielmo, architekten- und ingenieurges. mbH, Stuttgart

Verkehrsplanung: GRI Gesellschaft für Gesamtverkehrsplanung, Regionalisierung und Infrastrukturplanung mbH, Berlin

Landschaftsarchitektur: Kienle Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart 1. Rang (Bereich der City Nord nördlich der Bahn): Architektur/Stadtplanung: Trojan Trojan und Partner, Architekten und Städtebauer BDA, Darmstadt

Verkehrsplanung: Pirker + Pfeiffer Ingenieure GmbH & Co. KG, Eningen

Landschaftsarchitektur: WGF Objekt Hirschmann – Lehner Landschaftsarchitekten GmbH, Nürnberg 3. Rang: Architektur/Stadtplanung: Hähnig/Gemmeke, Dipl.Inge. Freie Architekten BDA, Tübingen

Verkehrsplanung: Stahl und Partner, Verkehrs- und Straßenplanung, Ludwigsburg

Landschaftsarchitektur: Dipl.-Ing. Stefan Fromm, Freier Garten- und Landschaftsarchitekt BDLA, Dettenhausen 3. Rang: Architektur/Stadtplanung: Zeeb Digel Architekten, Reutlingen

Verkehrsplanung: Verkehrsplanung Link, Dipl.-Ing. Christoph Link, Verkehrsplaner SRL / IfR, Stuttgart

Landschaftsarchitektur: Koeber, Landschaftsarchitektur, Stuttgart

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4.1 Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin, die beiden Teams auf dem 1. Rang mit der Erarbeitung des Rahmenkonzepts City Nord zu beauftragen. Dabei soll die Arbeitsgemeinschaft ap plan mory osterwalder vielmo, architekten- und ingenieurges. mbH, Stuttgart; GRI Gesellschaft für Gesamtverkehrsplanung, Regionalisierung und Infrastrukturplanung mbH, Berlin und Kienle Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart mit der Überarbeitung des Bereichs südlich der Bahnlinie und die Arbeitsgemeinschaft Trojan Trojan und Partner, Architekten und Städtebauer BDA, Darmstadt; Pirker + Pfeiffer Ingenieure GmbH & Co. KG, Eningen und WGF Objekt Hirschmann – Lehner Landschaftsarchitekten GmbH, Nürnberg mit der Überarbeitung des Bereichs nördlich der Bahnlinie beauftragt werden.

Die in den schriftlichen Besprechungen angesprochenen Kritikpunkte sollen in der Rahmenplanung berücksichtigt werden. Wenn das Rahmenkonzept vorliegt, soll die Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden. Diese Empfehlungen werden von der Jury einstimmig beschlossen.

4.2 Es wird vereinbart, die Arbeiten von Montag, den 12. Dezember 2011 bis Dienstag,

den 31. Januar 2012 öffentlich in der Eingangshalle des Rathauses Reutlingen, Marktplatz 22, 72764 Reutlingen auszustellen.

Öffnungszeiten der Ausstellung:

Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag: 08.00 – 18.00 Uhr

Donnerstag: 08.00 – 19.00 Uhr

Samstag: 08.00 – 13.00 Uhr

Die Ausstellung dauert bis einschließlich 31. Januar 2012.

4.3 Der Vorsitzende des Preisgerichts entlastet die Vorprüfung und bedankt sich für die

hervorragende Vorbereitung der Sitzung. Er dankt der Ausloberin und den Preisrichtern für die kooperative, sachliche und kreative Zusammenarbeit. Der Vorsitzende gibt den Vorsitz mit Dank an die Ausloberin zurück. Frau Oberbürgermeisterin Barbara Bosch bedankt sich bei Herrn Prof. Dr. Franz Pesch für die souveräne Leitung der Sitzung und bei allen an der Durchführung der Mehrfachbeauftragung Beteiligten für ihre engagierte Arbeit. Sie bringt ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass diese gute Entscheidung im breiten Konsens getroffen wurde. Sie bedankt sich herzlich bei den Preisrichtern für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit, bei der Vorprüfung und den weiteren Helfern für die sehr gute Vorbereitung und Durchführung des Verfahrens.

4.4 Nach der Verlesung und Unterzeichnung der Niederschrift wird die Sitzung am 02.12.2011 um 16:00 Uhr geschlossen.

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5.1 Einzelbewertungen

1. Rang (Bereich der City Nord südlich der Bahn): Architektur/Stadtplanung: ap plan mory osterwalder vielmo, architekten- und ingenieurges. mbH, Stuttgart

Verkehrsplanung: GRI Gesellschaft für Gesamtverkehrsplanung, Regionalisierung und Infrastrukturplanung mbH, Berlin

Landschaftsarchitektur: Kienle Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart Die Verfasser haben ihren Wettbewerbsbeitrag der ersten Stufe des Verfahrens konsequent weiter entwickelt und verbessert: - Die Idee einer großzügigen Grünvernetzung und eines „grünes Bandes“ entlang

der Bahnlinie wurde durch den Verzicht auf Hochbauten im fraglichen Bereich verstärkt (Tiefgarage ersetzt Parkhaus!).

- Der ZOB/ROB wird räumlich vom Listplatz bei unveränderter Bahnhofsnähe getrennt und gefasst.

- Die Burkhardt+Weber-Straße kann jetzt Entlastungsfunktion für die Karlstraße einnehmen.

Der charakteristische „Gleispark“ leidet unter dem an seinem östlichen Rand verlaufenden Gleiskörper der Bahnlinie, an dem auch die angebotenen Wegeverbindungen unvermittelt enden – während seine Westseite besser verknüpft ist. Der Friedhof wird durch seine Anbindung an den Gleispark und die großzügige Heranführung an die Burkhardt+Weber-Straße Teil der intensivierten Durchgrünung der Nordstadt und verändert dadurch seinen bisherigen Charakter als versteckte Oase der Ruhe. Zugleich entsteht zwischen Gleispark und Friedhof im westlichen Bereich ein attraktives Wohnquartier. Leider gelingt es den Verfassern nicht, die Burkhardt+Weber-Straße an ihren Enden überzeugend an das bestehende Straßennetz anzubinden: Insbesondere das Abknicken vom Norden her und die Einmündung in die Rommelsbacher Straße werden kritisch gesehen, da jeweils eine stadträumlich nachvollziehbare Umlenkung fehlt. Auch der weitgehende Verzicht auf Erschließungsfunktionen der beidseitig von Bebauung freigehaltenen Burkhardt+Weber-Straße wird eher kritisch gesehen. Die Jury diskutiert intensiv, ob der Gleispark – nicht zuletzt auf Grund seiner vorgeschlagenen längsorientierten Oberflächengestaltung – eher trennende oder die gewünschte verbindende Funktion hat: Fakt ist, dass (nur) zwei leistungsfähige Übergänge (in Verlängerung der Wilhelmstraße und nordöstlich des Bahnhofs als Unterführung) sowie ein Steg (mit Verlängerung der Bismarckstraße) als Übergänge angeboten werden. Nicht nachgewiesen ist eine Verbindung vom Federnseeplatz zum franz.K. Die zwischen Omnibusbahnhof, Silberburgstraße, Karlstraße und Bahnhofstraße vorgeschlagene Neuordnung als zentrumsnahes Wohngebiet hat hohe Attraktivität, ist auf Grund der aktuellen Quartiersstruktur und Straßenführung, aber eher eine langfristige Perspektive. Das neue Vorfeld des Bahnhofs wird hinsichtlich Dimension, räumlicher Fassung und Aufenthaltsqualität gelobt, wobei durch die Eindeutigkeit dieser Platzbildung der Bezug zur Wilhelmstraße schwieriger wird: Dieser gelingt allerdings durch die

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Aufweitung der Karlstraße zwischen Wilhelmstraße und Gartenstraße als „shared space“ und durch den Verzicht auf die Weiterführung der Baumreihen. Die gewählte verkehrliche Anbindung der Burkhadt+Weber-Straße an die Rommelsbacher Straße führt zu einem weiteren stark belasteten Knoten in kurzer Folge. Der Vorteil ist allerdings der größere Abstand zum franz.K-Gebäude. Die leicht abgerückte Lage des Busbahnhofs wird als tragfähiger Kompromiss zwischen ÖPNV-Funktionalität, Orientierungs- und Erlebnisräumen gesehen. Die Lage der Bahnunterführung ist so vermittelt, dass sie den Busfahrgästen und den Fußgängern in die Stadt gleicherweise dient. Die Regionalstadtbahnhaltestelle in der Karlstraße liegt bezogen auf den Bahnhof abseits – die Führung der Regionalstadtbahntrasse vom Bahnhof über den neuen ZOB in die Gartenstraße gelingt allerdings überzeugend und macht nur eine Querung der Karlstraße erforderlich. Die Überarbeitung des Wettbewerbsbeitrags liefert einen wertvollen Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe – verdeutlicht aber zugleich deren Schwierigkeiten. Die Stärken der Arbeit liegen schwerpunktmäßig auf der Südseite der Bahnlinie. Die Vorschläge für die Nordseite sind aus eigentumsrechtlicher und wirtschaftlicher Sicht als eher unrealistische einzustufen. Die Chance einer urbanen Verknüpfung von Innenstadt und City-Nord bleibt ungenutzt.

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1. Rang (Bereich der City Nord nördlich der Bahn): Architektur/Stadtplanung: Trojan Trojan und Partner, Architekten und Städtebauer BDA, Darmstadt

Verkehrsplanung: Pirker + Pfeiffer Ingenieure GmbH & Co. KG, Eningen

Landschaftsarchitektur: WGF Objekt Hirschmann – Lehner Landschaftsarchitekten GmbH, Nürnberg Mit der Überarbeitung der Wettbewerbsarbeit werden die wesentlichen Entwurfsaussagen der ersten Entwurfsphase zu Quartiersbildung, Verkehrskonzeption und Vernetzung beibehalten und präzisiert. So ist der Entwurf weiterhin geprägt von einer Ergänzung und Fortführung der vorhandenen Strukturen und somit stark bestandsorientiert. Die Vorschläge bei den Zollbauten an der Burkhardt+Weber-Straße entlang den Bahnrandflächen nunmehr in aufgelockerter Bauweise Büro- und Dienstleistungsnutzungen vorzusehen wird ebenso begrüßt wie die vorgeschlagene Mischnutzung in nutzungsflexiblen Sockeln für Einzelhandel und Dienstleistungen sowie in den Obergeschossen je nach Standort Büros und Wohnen in nunmehr kleiner dimensionierten Bausteinen im Quartier „Unter den Linden“. Hier wird der Maßstab der City Nord getroffen. Ein übergeordnetes Grünkonzept bieten die Verfasser nicht an. Die vorgeschlagenen Freiraumstrukturen werden eher aus der jeweiligen städtebaulichen Situation abgeleitet. Eine Qualität der Arbeit sieht die Jury in dem starken grünen Band entlang der Echaz, das nunmehr bis an die Einmündung der Burkhardt+Weber-Straße geführt wird und dort das Element Wasser besonders herausstellt. Im Detail wäre dieser Punkt jedoch im Hinblick auf die Enge zum franz.K zu überdenken. Als guter Beitrag wird auch der Vorschlag gewertet den Friedhof zu erweitern und in Richtung Zollquartier in einem Abschnitt an die Burkhardt+Weber-Straße erlebbar zu machen. Die Führung und Anbindung der Burkhardt+Weber-Straße ist konsequent. Besonders anerkannt wird der Vorschlag zur nördlichen Anbindung über einen Kreisverkehr. Die lineare Form des ZOB/ROB und das relativ starke Abrücken vom Bahnhof führen zu langen Umsteigestrecken und zu einer eingeschränkten Sichtbarkeit vom Bahnhof aus. Die nördlich vorgesehene Buswartezone ist funktional nachvollziehbar, schränkt jedoch die Qualität des Wohngebiets ein und wird auch aus Sicherheitsaspekten eher kritisch gesehen. Grundsätzlich begrüßt wird die Führung der Stadtbahn durch die Bahnhofstraße und der einmaligen Querung der Karlstrasse. Die Stadtbahnhaltestelle liegt ideal zum Bahnhof, jedoch peripher zum ZOB/ROB. In den zu langen Fußwegeverbindungen sieht die Jury eine Schwäche der Arbeit. Stadträumlich wirkt der zentrale Bereich um den Bahnhof herum zu stark gegliedert. Vor allem Anzahl, Dimensionierung und Proportionen der öffentlichen Platzräume werden von der Jury kritisch gesehen und lassen die angestrebte Eindeutigkeit und Aufenthaltsqualität dieser wichtigen Zone vermissen. Die Chance, durch die neue, entlastende Burkhard+Weber-Straße die Karlstraße auf zwei Spuren zu reduzieren wird leider nicht genutzt. Die Vorschläge für die neuen Quartiere berücksichtigen zwar den Bestand, erscheinen jedoch im Ganzen recht heterogen durch ihre eher kleinteiligen Typologien. Mit Blick auf den langfristigen Realisierungshorizont wäre hier eine stringentere Haltung angezeigt.

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Der Entwurf stellt einen bemerkenswerten Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar, der sich durch seine Kleinteiligkeit stark am Bestand orientiert. Die Entwicklung der Nordseite verspricht trotz einiger pragmatischer Entscheidungen ein maßstäbliches Quartier mit angenehmer Atmosphäre. Südlich der Bahnlinie leidet der Entwurf jedoch unter unzulänglichen Umsteigebeziehungen zwischen schienengebundenen Verkehr und Bussen und einer unbefriedigenden stadträumlichen Situation. Er verliert sich dort in vielen kleinen Angeboten.

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3. Rang: Architektur/Stadtplanung: Hähnig/Gemmeke, Dipl.Inge. Freie Architekten BDA, Tübingen

Verkehrsplanung: Stahl und Partner, Verkehrs- und Straßenplanung, Ludwigsburg

Landschaftsarchitektur: Dipl.-Ing. Stefan Fromm, Freier Garten- und Landschaftsarchitekt BDLA, Dettenhausen Die Arbeit hat in der Überarbeitung an Klarheit und Prägnanz gewonnen. Trotzdem kann sie in den wesentlichen und wichtigen Bereichen leider nicht überzeugen. Zum einen ist die Führung der Burkhardt+Weber-Straße entlang des Friedhofs kein überzeugender Beitrag. Die weit nach Norden gerückte Anbindung lässt Zweifel an ihrer entlastenden Wirkung, aufkommen. Durch die neue Trassenführung wird der bisher ruhige Bereich am Friedhof durch starke Lärmimmission belastet. Das neue Wohnquartier wird nur einseitig erschlossen und erfährt auch keine besondere Adressbildung. Zum anderen werden durch das dadurch mögliche Heranrücken des Quartiers an die Bahnlinie keine städtebaulichen Vorteile gewonnen. Mit dem Band der Echaz – als durchgrünter Stadtraum angeboten – wird die angestrebte Verbindung zur Tübinger Vorstadt nicht erreicht. Vor allem die etwas beliebig eingestellten kulturellen Einrichtungen verstärken die trennende Wirkung: Erschließung und Raum werden unterbrochen. Die links und rechts der Bahn liegenden Flächen nördlich des Bahnhof werden richtigerweise als überwiegende Dienstleistungsstrukturen vorgeschlagen. Der Bereich am Bahnhof wird als großer städtischer Platzraum begriffen. Die Dimension des Platzes ist im Bezug auf seine Bedeutung und Funktion und auf die Randbebauung zu groß. Die Einstellung eines Platzhauses hilft nicht wirklich weiter. Der räumliche Bezug zwischen Bahnhof und Wilhelmstraße bleibt ungeklärt. Der in dieser Verbindung eingebaute ZOB/ROB stellt eine zusätzliche Trennung dar. Die funktionale ÖPNV-Verknüpfung als Drehscheibe unmittelbar am Bahnhof wird begrüßt. Die Führung der Regionalstadtbahn mit der einfachen Querung der Karlstraße ist gut gelungen. Der Rückbau der Karlstraße zum baumbestandenen zweispurigen Stadtboulevard nutzt die Chancen aus der angestrebten Verkehrslösung konsequent. Die Unterbrechung der Allee am Platz ist unglücklich formuliert. Die südliche Raumkante wird mit der vorspringenden Stadtvitrine „verunklärt“, die Sichtbeziehung zur Wilhelmstraße wird erschwert. Insgesamt kann der Beitrag hinsichtlich der wichtigen Fragestellungen leider nicht überzeugen.

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3. Rang: Architektur/Stadtplanung: Zeeb Digel Architekten, Reutlingen

Verkehrsplanung: Verkehrsplanung Link, Dipl.-Ing. Christoph Link, Verkehrsplaner SRL / IfR, Stuttgart

Landschaftsarchitektur: Koeber, Landschaftsarchitektur, Stuttgart Die Verfasser entwickeln die Stadt unter Aufnahme der bestehenden Grobstruktur bandartig und im Prinzip richtig in Norden fort. Dabei wird langfristig gedacht und bestehende Nutzungen werden nur teilweise integriert. Diesseits der Bahn werden unterschiedlich strukturierte Blöcke angeboten, die eine gute und entwicklungsfähige Grundlage darstellen. Den Listplatz zurück zu führen auf eine mehr oder weniger historische Situation schafft ein angenehm proportioniertes Entree für Bahnreisende, bietet aber wenig Nutzungsmöglichkeiten. Jenseits der Bahn sind die vorgeschlagenen Nutzungen und Bauformen plausibel und bilden ein stabiles Gerüst für Entwicklungen in der Zukunft. Jenseits der weitergeführten Burkhardt+Weber-Straße liegt die Wohnnutzung richtig und stellt durch ihre Struktur auch gute Freiraumbezüge her. Der Bereich um das franz.K hat sich durch dessen Erhalt und weiteren Vorschlägen zu Bau- und Nutzungsformen im Kulturbereich sehr positiv weiterentwickelt. Dies gilt insbesondere auch für die Stärkung der Freiräume an der Echaz und deren Verknüpfung zum Bürgerpark und zur neuen Stadthalle durch eine weitere breite Unterführung der Bahn. Auch weitere Verknüpfungen werden erkennbar gestärkt oder neu geschaffen. Die Lösung am Bahnhof ist aber sehr unglücklich: So liegt der Busbahnhof ungünstig peripher und lässt auch funktionale Probleme im Betrieb erwarten. Die ÖPNV-Verknüpfung ist dadurch unzureichend. So liegt die Haltestelle in der Karlstraße zu weit entfernt vom Bahnhof und vom ZOB. Der lange und lineare Busbahnhof ist nicht sehr kundenfreundlich. Das Ein- und Ausschleifen in die Mittellage der Karlstraße ist verkehrstechnisch und städtebaulich problematisch. Die gezogenen Konsequenzen für die Gestaltung der Karlstraße sind schlicht und zurückhaltend. Sehr positiv wird der Vorschlag für die Straße Unter den Linden bewertet, der zusammen mit dem neu gestaltenden Postareal mittelfristig die öffentlichen Räume deutlich verbessern, aufwerten und ergänzen kann. Leider führen etliche prinzipielle, wirkungsvolle und gute Ideen – insbesondere die Vorschläge für die Burkhardt+Weber-Straße, das Echazufer, das Kulturband – nicht zu den erwarteten positiven Effekten an anderer Stelle, vor allem bezüglich des ÖPNV und den damit verknüpften Fragen von Stadtraum und Stadtnutzung.

Für das Protokoll Für das Preisgericht

Reutlingen, 02.12.2011

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Anlage 1: TEILNEHMERLISTE des Preisgerichts am Freitag, den 02. Dezember 2011

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