Mehrkanalton Geschichte

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Surround-Wiedergabe gestern, heute und morgen Die Geschichte des Mehrkanal-Tons von der Film-Magnetspur bis zum Dolby-Digital-System

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Surround-Wiedergabegestern, heute und morgenDie Geschichte des Mehrkanal-Tons von derFilm-Magnetspur bis zum Dolby-Digital-System

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Lautsprecher.Von Anfang an sahen die Film-

Stereoformate mehrere Kanäle für dieFrontseite vor, und mindestens einenKanal, der über Lautsprecher imhinteren Teil des Kinoswiedergegeben wurde. Letzter wurdezunächst als Effektkanal bezeichnet,und er diente ausschließlich zurWiedergabe gelegentlicherdramaturgischer Effekte, zum Beispielvon ätherischen Stimmen in religiösenFilmen. Manche Systeme schaltetendiesen Kanal sogar mit Hilfe vonSteuertönen aus, wenn er nichtgebraucht wurde, denn dieentsprechende Tonspur war sehrschmal, und sie rauschte deshalbziemlich stark.

Obwohl die Begeisterung für dieFilm-Stereotechnik in den sechzigerund siebziger Jahren nachließ, weil dieMagnetstreifen-Formate sehr teuerwaren und die Filmwirtschaft in einerKrise steckte, experimentierten dieToningenieure weiterhin mit demEffektkanal. Formate wie der 70-Millimeter-Film mit sechsMagnetspuren (siehe Kasten auf dernächsten Seite) boten gleich hoheSignal-Rauschabstände auf allen sechsKanälen. Deshalb konnten dieTontechniker den Effektkanal nutzen,um die Zuhörer ständig mit leisemRaumklang zu umgeben. So begannder Effekt-Kanal, zu einerrealistischeren Wiedergabebeizutragen – und nicht mehr nur fürgelegentliche Effekte bereitzustehen.

Dieser erweiterte, natürlicherklingende Filmton wurde alsSurround-Sound bekannt, und derEffektkanal hieß fortanSurroundkanal. Die zusätzlichenLautsprecher an der Rückwand desKinos – und später auch an denSeitenwänden, wo sie für einediffusere Schallverteilung sorgen –etablierten sich in der Kinobranche alsSurround-Lautsprecher.

Surround-Wiedergabegestern, heute und morgen

ie Tonformate für Filme,Fernsehen und Musikwaren lange Zeit völliggetrennte Produkte

unterschiedlicher Industriezweige, dieoft vollkommen isoliert voneinanderarbeiteten. Aber das hat sichmittlerweile geändert. Die Popularitätder Surround-Wiedergabe in denprivaten vier Wänden hat all dieseTonformate näher zueinandegeführt.Und nun entwickeln sich mit derdigitalen Mehrkanaltechnik nochintensivere Zusammenhänge zwischenden verschiedenen Ansätzen derTonwiedergabe; davon profitierennicht nur die produzierenden Studios,sondern auch die Konsumenten: DieReproduktion des ursprünglichenSchallereignisses umfaßt neben derTonalität nun auch die Räumlichkeit.

Zurück zu den Ursprüngen

Die ersten kommerziellerfolgreichen Mehrkanal-Tonformatewurden 1950 für das Kino entwickelt.Damals setzte sich die Filmindustrieintensiv für die stereophoneWiedergabe und für neue Breitwand-Formate ein, weil sie sich von derKonkurrenz des rasch wachsendenFernsehens bedroht fühlte. ImGegensatz zur Zweikanal-Technik, diesich später für Heimanwendungendurchsetzte, startete der Film-Stereoton gleich mit mindestens vierKanälen, und dabei blieb es auch.

Filmformate wie das vierspurigeCinemaScope (35 Millimeter) und dassechsspurige Todd-AO (70Millimeter) speicherten denMehrkanalton auf magnetisierbarenStreifen, die auf jede Kopieaufgebracht wurden. Um dieseMagnetspuren wiedergeben zukönnen, wurden die Projektoren mitAbtastköpfen ausgerüstet, die denKöpfen von Tonbandgerätenähnelten, und die Kinos erhieltenzusätzliche Verstärker und

Die Geschichte desMehrkanal-Tons von der

Film-Magnetspur bis zumDolby-Digital-System

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Heimstereo und Quadrophonie

Die berühmten Stereo-Experimente der Bell Laboratories inden 30er Jahren funktionierten mitdrei Kanälen. Die Kino-Stereoformatearbeiten seit 1950 mit mindestensvier, manche sogar mit siebenKanälen. Aber als die Stereotechnik1958 endlich in die privatenWohnungen einzog, beschränkten sichdie Wiedergabesysteme auf zweiKanäle. Das hatte weniger mit denWünschen der Hörer zu tun alsvielmehr mit bestimmtenVorentscheidungen in der Welt derStudios. Jedenfalls ließen sich diedamals vorherrschenden, für LPsausgerüsteten Plattenspieler höchstensan eine zweikanalige Wiedergabe(links und rechts) anpassen.

Die Stereo-Musikwiedergabe überzwei Kanäle war im Vergleich zuMono ein so dramatischer Fortschritt,und sie ließ sich so leicht einführen,daß sie sich rasch als Standarddurchsetzte – obwohl dieFilmindustrie nach wie vor vier Kanäleals das Minimum für ein realistischesKlangbild betrachtete. Ein paar Jahrespäter wurde der zweikanalige UKW-Stereorundfunk eingeführt, wodurchsich die Gleichsetzung von Stereo undZweikanal-Formaten noch intensiverim öffentlichen Bewußtsein festsetzte.Und schon bald wußten nur nochKino-Freaks, daß Film-Stereoton, soselten er auch geworden war, stets ausmehr als nur zwei Kanälen besteht.

Als die Heim-Stereowiedergabeimmer beliebter wurde, begannen dieGerätehersteller, nach neuen Märktenzu suchen. Dies war einer derBeweggründe für die Einführung derglücklosen Vierkanal-Technik, auchQuadrophonie genannt, in den frühen70er Jahren. Quadrophonie erfordertezwei zusätzliche Lautsprecher in denhinteren Ecken des Hörraums, umzwei zusätzliche Kanäle speziell

codierter Programmquellenwiedergeben zu können.

Die bestehenden Heim-Stereosysteme hatten nur zweiKanäle, und sie ließen sich nicht soohne weiteres für zusätzliche Kanäleausbauen. Deshalb wurdenverschiedene Codier-Schemataentwickelt, um über die beidenHauptkanäle zusätzlicheToninformationen zu transportieren.Die meisten beruhten aufMatrixverfahren, die es ermöglichten,in den beiden ursprünglichenKanälen noch Extrakanäle zu„verstecken“, indem man sie miteiner anderen Phasenlageaufzeichnete.

Die Quadrophonie konnte sichnie auf breiter Front durchsetzen. Esgab mehrere inkompatible Encoder/Decoder-Systeme, was schon mal fürVerwirrung sorgte. Produzenten undToningenieure konnten sich nichteinigen, wie sie die zusätzlichenKanäle am besten nutzen sollten.Und schließlich: Nur wenigeKonsumenten verstanden überhaupt,was ihnen das neue System bringensollte.

Quadrophonie hatte nie etwasmit den Mehrkanal-Stereoformatenaus der Kinowelt zu tun, und derBegriff „Surround-Sound“ waraußerhalb der Filmindustrie nochvöllig unbekannt. Das einzigevisuelle Medium in der privatenWohnumgebung war damals dasFernsehen, das mit Mono-Ton inziemlich schlechter Qualitätausgestrahlt wurde. Während derfolgenden zehn Jahre entwickeltensich Heim-Stereo, Kino-Stereotonund Fernsehton völlig separat undunter der Führung vollständigvoneinander getrennterIndustriezweige.

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n den 50er Jahren boten Filmkopienmit Soundtracks auf Magnetstreifenden ersten Mehrkanalton, den je ein

Publikum zu hören bekam. 70-mm-Kopien zum Beispiel (A) hatten sechsSpuren, die ursprünglich für fünfidentische Frontkanäle genutzt wurdenund für einen Surroundkanal, derLautsprecher an den Rück- undSeitenwänden des Kinos speist (B).

Später wurden die Leinwändekleiner. Deshalb brauchte man nichtmehr unbedingt fünf Kanäle, um dieDialoge richtig Wiederzugeben. DolbyLaboratories schlug deshalb die obenabgebildete Konfiguration vor, die sichvon den späten siebziger Jahren an alsStandard etablierte: vorn die dreiHauptkanäle Links, Center und Rechts(1,3,5), ein Surroundkanal (6) und zwei“Bass Extension”-Kanäle für dieausschließliche Übertragung von tiefenFrequenzen (2,4).

Darüber hinaus entwickelte Dolbyeine Technik, die 70-mm-Kopien in dieLage versetzte, statt des üblichen einenSurroundkanals gleich zwei anzubieten.So wurde das “Stereo-Surround”-Formatdes 70-mm-Films zum Vorläufer des 5.1-Kanal-Surroundformats von Dolby Digital,das aus drei Frontkanälen, zweiSurroundkanälen und einem Tiefton-Effektkanal besteht.

1 2 3 4 5

6

Stereo-Surround (optional)

B

1,2 3 4 5,6

A

I

Von Joseph HullMarketing Communications ManagerDolby Laboratories Inc.

70-mm-Magnetton:Vorläufer des heutigen

Digitaltons

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Kino-Wiedergabesystem für Dolby Lichtton.

Dolby und der Filmton

Mitte der 70er Jahre führten dieDolby Laboratories ein neuesTonsystem für den 35-Millimeter-Filmein, das ursprünglich Dolby Stereohieß. Es beruhte nicht mehr auf derMagnetstreifen-Aufzeichnung,sondern auf der Technik der optischenTonspur, die schon seit den 30erJahren zur Speicherung des Filmtonsin Mono genutzt wurde.

Damit die Filme auch künftig inKinos vorgeführt werden konnten, dienur für die Mono-Wiedergabeausgerüstet waren, mußte der neueStereo-Soundtrack exakt mitdemselben Platz auf der Filmkopieauskommen, der zuvor für die Mono-Spur zur Verfügung gestanden hatte.Einschlägige Versuche zeigten, daßzwei Tonspuren, die mit demRauschunterdrückungssystem DolbyA aufbereitet wurden, exzellenteQualität ermöglichten. Aber alleVersuche, mehr als zwei Spuren aufdem begrenzten Platzzusammenzudrängen, hoben dasRauschen auf ein nicht mehrakzeptables Niveau – dagegen warenselbst Rauschunterdrückungssystememachtlos.

Aber zwei Kanäle waren für dieKino-Stereowiedergabe nicht genug.Neben dem rechten und dem linkenKanal braucht man auch einenseparaten Center-Kanal, damit selbstdie an den Seiten des Kinos sitzendenBesucher in der Lage sind, dieFilmdialoge richtig zu orten.Außerdem waren die Begriffe„Stereo“ und „Surround“ in derFilmindustrie längst zu Synonymengeworden. Ein Surroundkanal wardeshalb ebenso unverzichtbar. Es galtalso, vier Tonkanäle – Links, Rechts,

Die Videorevolution

Die ersten Videorecordererschienen in den frühen 70er Jahren.Sie wurden zunächst vor allem alsGeräte für zeitversetztes Fernsehenvermarktet. Aber schon bald erlangtensie noch eine andere, sehr populäreFunktion: Mit Videorecordern konnteman erstmals Kinofilme im eigenenWohnzimmer abspielen. Darauserwuchs ein enormer Appetit aufProgrammaterial (den dieFilmindustrie nur allzu gern stillte),und rund um die Produktion, denVerkauf und den Verleih vonvorbespielten Videocassettenentstanden ganz neueGeschäftszweige.

Die Videocassette war nicht daseinzige Element der Videorevolution.Mehr Haushalte als je zuvor wurdenans Kabelfernsehen angeschlossen. Sohatten die Zuschauer Zugang zu nochmehr Programmen (und dieFilmindustrie bekam noch mehrAufträge, Programme zu

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Surround

(ggf. Subwoofer)

Leistungsverstärker

DolbyKinoprozessor

35-mm-Filmmit Stereo

Lichtton-Spur

Center und Surround – so zucodieren, daß sie auf nur zweiphysikalische Tonspuren passen.

Als probate Lösung boten sichdie Matrixtechniken an, die erstmalsfür die Quadrophonie erprobt wordenwaren, die aber nun die Kanäle Links,Rechts, Center und Surroundcodieren sollten. Hinzu kamen nochein paar ziemlich komplizierteSteuertechniken.

Das optische Dolby-Stereo-System erwies sich als sopraxistauglich, daß heutezehntausende Kinos auf der ganzenWelt mit Dolby-Prozessorenausgerüstet sind, und fast jedergrößere Filmtitel wird in diesemTonformat veröffentlicht. Darüberhinaus erlebte die Filmindustrie in den80er Jahren eine Art Renaissance –durch ein neues Bekenntnis zuhöherer Qualität, wofür auch dieAkzeptanz von Dolby Stereo steht.Diese Neubelebung wurde zusätzlichdurch die Videorevolutionunterstützt.

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Zeitleiste derSurround-Technik

Consumer-Formate

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* Walt Disneys Zeichentrickfilm Fantasia war der erste Film, der öffentlich mitStereoton vorgeführt wurde. Der Ton befand sich auf drei optischen Spuren einesseparaten 35-mm-Films, der synchron zum Bild abgespielt wurde.

Links Subwoofer Center Rechts

Soundtracks eingeführt.Die ursprüngliche, vierkanalige

Dolby-Codierung bleibt bei derÜberspielung auf Stereocassetten undLaserdiscs oder bei der Ausstrahlungüber Stereo-Tonkanäle von TV-Sendern erhalten. Die ersten,einfachen Dolby-Surround-Decoderfür den Hausgebrauch erlaubten dieDecodierung des Surround-Kanals,zusätzlich zum rechten und linkenKanal. Die aufwendigeren Dolby-Pro-Logic-Decoder erlaubten schon bald,auch noch den Centerkanal zudecodieren. Sie arbeiten dazu mitderselben fortgeschrittenenSteuerschaltung, die ursprünglich fürKinodecoder entwickelt worden war.

Im Gegensatz zur Quadrophonieerlangte Dolby Surround beachtlicheMarktbedeutung, die immer nochwächst. Dafür gibt es mehrereGründe. Zum einen wurden dieKanalkonfiguration und die beste Art,sie einzusetzen, gründlich von einemIndustriezweig (der Filmbranche)erprobt, bevor die Technik von einemanderen Industriezweig (derUnterhaltungselektronik)übernommen wurde. Zum anderenwurde Dolby Surround mit der klarenVorgabe entwickelt, speziell dievisuelle Erfahrung zu intensivieren.Und drittens stammen die Soft- unddie Hardwarestandards sowohl für dieFilmindustrie als auch für dieUnterhaltungselektronik aus einerHand – von den Dolby Laboratories,einem Unternehmen, das von beidenGruppen unabhängig ist und dennochvon beiden anerkannt wird.

Heute schließt Dolby Surroundauch die Fernsehübertragung ein. Dasbetrifft nicht nur Dolby-codierteSoundtracks, sondern auchEigenproduktionen der Sender, zum

produzieren). Dann wurde dieLaserdisc eingeführt, seinerzeit dieProgrammquelle mit der höchstenBild- und Tonqualität. DieFernsehgeräte-Hersteller führtenModelle ein, deren Bildqualität dasPrädikat High Fidelity verdienten,und die Kundschaft griff begeistertzu. So verschmolz das Fernsehenimmer mehr mit dem Medium Video,und das Fernsehgerät entwickelte sichzum Videomonitor, der in der Lageist, visuelle Programme aus vielenverschiedenen Quellen darzustellen –vergleichbar mit einer Stereoanlage,die Musik aus vielen verschiedenenProgrammquellen wiedergibt.

Video bekommt Stereoton

Als die Videorevolution begann,waren die Konsumenten bereitsqualitativ hochwertigeStereowiedergabe von ihrenMusikanlagen gewohnt. Und als sichder optische Dolby-Mehrkanalton inder Filmindustrie immer mehretablierte, gewöhnte sich das

Mehrkanal-Audioelektronik mitDolby-Pro-Logic-Decoder

Dolby-Surround-codierteStereo-Programmquellen

Surround Surround

Links Center Rechts

(ggf. Subwoofer)

Publikum auch an hochkarätigeStereowiedergabe im Kino.

Die ersten Videocassetten hattenzunächst noch ziemlich schlechtenMono-Ton. Doch schon bald folgtenRecorder und vorbespielte Bänder mitStereoton – zunächst auf der Basis derLängsspur-Aufzeichnung, aber nurwenig später in der weit überlegenenHiFi-Technik. Die Laserdisc hatte vonAnfang an Stereoton in sehr hoherQualität.

Hinzu kam die Einführung vonFernseh-Stereoton – sowohl über dieterrestrische Ausstrahlung als auch viaKabel. So setzte sich das bekanntezweikanalige Stereoformat, das sich alsSystem zur Musikwiedergabe schonlange etabliert hatte, nun auch für alleVideomedien durch.

Surround kommt ins Haus

In den frühen 80er Jahrengehörten hochwertige Stereo-Musiksysteme zur Standard-Ausstattung der meisten Haushalte.Sowohl Audio als auch Video hattensich weiterentwickelt, neueProgrammquellen wie Audiocassettenund CDs waren hinzugekommen.Auto-HiFi war bereits denKinderschuhen entwachsen, undPortis mit Stereo-Kopfhörernermöglichten eine ganz neue Art,Musik zu genießen. Eine Generationwar mit der Rockmusikherangewachsen – einer Musikform,die von der Audiotechnik ebensoabhängig ist wie von musikalischenFähigkeiten. Dieselbe Generationerlebte nun ständig den Mehrkanaltonim Kino. Vor diesem Hintergrundwurde Dolby Surround Ende 1982zur Wiedergabe von Videos mitKinofilmen und Dolby-codierten

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Hörfunk

Fernsehen

Satelliten-TV

Videospiele

Videocassetten Audiocassetten

Kabel

Laserdiscs

CDs

Bildfläche

Dolby-Surround-Wiedergabe im Wohnzimmer.

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Die Kanäle der Surround-WiedergabeL=LinksC=CenterR=RechtsS=Surround (4-Kanal-Format)LS=Surround links (5.1-Kanal-Format)RS=Surround rechts (5.1-Kanal-Format)LFE=tieffrequente Effekte (5.1-Format)

DVDs

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Dolby Digital im Wohnzimmer

Dolby Digital erwies sich alsSprungbrett in den Markt derHeimkino-Tonsysteme, ähnlich wiedie analogen Film-Tonformate. Alserstes Videomedium erschien 1995die NTSC-Laserdisc mit dem neuenDigitalton. Bei der Produktion vonFilmton, dem Ausgangspunkt für dieEntwicklung von Dolby Digital,sammelten die Tontechniker überauswertvolle Erfahrungen mit demAbmischen, der Aufzeichnung undder Übertragung von digitalemMehrkanalton. Diese Arbeit brachteein großes Programmarchiv hervor,das jederzeit für die Veröffentlichungals Heimkino-Software zur Verfügungsteht.

Software fürs Wohnzimmer alsGegenstück zum Dolby-Digital-Filmton ist das letzte Bindegliedzwischen dem Produzenten vonMehrkanal-Programmen und demHörer in seiner privaten Umgebung.Die Dolby-Digital-Heimversion bietetebenfalls separate Kanäle für denlinken, den rechten und den Center-

Dolby-Digital-Wiedergabe im Wohnzimmer.

Mehrkanal-Audioelektronik mitDolby-Digital-Decoder

Surroundrechts

Laserdisc- oder DVD-Player

7.0

Dolby-Digital-Wiedergabe im Kino.

Links Effekte Center Rechts

Leistungsverstärker

Dolby-Digital-Kinoprozessor

35-mmDolby Digital

Filmkopie

Dolby DigitalAC-3 bitstream

Surroundlinks

Surroundrechts

Surroundlinks

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Beispiel Serien und besondereSportübertragungen. Und obwohlDolby Surround eigentlich alsTonformat zum Bild entwickeltwurde, veröffentlichen auchPlattenfirmen wie Delos, RCAVictor/BMG Classics und ConcordJazz CDs und Audiocassetten mitreinen Musikprogrammen in DolbySurround.

Mit anderen Worten: Surround-Sound hat die traditionellenFormatgrenzen überwunden, zumVorteil der Konsumenten, aber auchder Filmindustrie, der Video- undTonträgerbranche, derUnterhaltungselektronik und der PC-Hersteller.

Dolby Digital – die nächsteGeneration

In den späten 80er Jahrenentschloß sich Dolby, die digitaleTontechnik für den 35-Millimeter-Film einzuführen. Damit reagierte dasUnternehmen auf das wachsende

Interesse der Filmindustrie. Dabeisollten die analogen Tonspurenerhalten bleiben, damit dieFilmkopien nach wie vor in jedemKino vorgeführt werden konnten.

Deshalb wurde beschlossen, eineseparate, optische Spur für das neueDolby Digital zwischen denTransportlöchern des Filmsanzuordnen. Darüber hinausentschied man sich für dasKanalschema “5.1”, das sich nachAnsicht verschiedener Gruppen derFilmindustrie inzwischen als die besteTonkonstellation für Kinofilmeherauskristallisiert hatte.

Links Center Rechts

LFE(Subwoofer)

Tieffrequente

Dolby Digital Filmkopien haben sowohlanaloge als auch digitale Tonspuren.

Daten derdigitalen Tonspur

Analogspur

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Lautsprecher an der Stirnseite desHörraums, zwei Surround-Lautsprecher an den Seitenwändenund einen Subwoofer für Tiefton-Effekte.

Im Gegensatz zum analogenDolby Surround, das nur eineneinzigen, in der Bandbreitebegrenzten Surroundkanal hat (derzumeist über zwei Lautsprecherwiedergegeben wird), bietet DolbyDigital zwei völlig unabhängigeSurroundkanäle, die jeweils die volleAudio-Bandbreite übertragen, genauwie die drei Frontkanäle. Damit lassensich echte Stereo-Surroundeffekteerzeugen – für einen nochüberzeugenderen Eindruck vonRaumtiefe, für noch bessereOrtbarkeit und für noch größereRealitätsnähe.

Dolby Digital bietet außerdemspezielle Features, die es erlauben, dieProgramme mit allen erdenklichenGerätearten wiederzugeben – vomkleinen Mono-Gerät bis zurkompletten Heimkino-Anlage. JedesGerät bekommt die vollständigeMehrkanal-Toninformation, aber derDecoder kann die Wiedergabe dannan die jeweiligeWiedergabekonfiguration anpassen.So können Dolby-Digital-Decodereinen perfekten Downmix desMehrkanal-Programms anbieten, zumBeispiel eine matrixcodierteZweikanal-Mischung für die analogeDolby-Surround-Decodierung, einenkonventionellen Stereo-Mix oder gareine Mono-Version.

Darüber hinaus kann das Systemdie Dynamik komprimieren, um zuverhindern, daß besondersdramatische Passagen allzu laut tönen,wenn die Gesamtlautstärke einbestimmtes Niveau nicht

überschreiten soll. Außerdem kannder Hörer den Dolby-Digital-Decoderso programmieren, daß tiefste Bässe,die sich nicht orten lassen, nur übersolche Kanäle ausgegeben werden, andenen Lautsprecher mitangemessenen Tiefton-Fähigkeitenoder Subwoofer angeschlossen sind.

Dolby Digital gibt es nicht nurauf der Laserdisc: Das System wurdeauch für die digitalen Fernsehsystemespezifiziert, die als ATSC von derFCC-Behörde in den USA akzeptiertwurden – sowohl für dasDigitalfernsehen in Standard- als auchin hochzeiliger High-Definition-Qualität. Für die neue DVD-Video istDolby Digital weltweit der Pflicht-Standard. Jeder DVD-Spieler muß inder Lage sein, Dolby Digitalwiederzugeben, und die Video-Industrie veröffentlicht nahezu allegroßen Spielfilme auf DVDs mitDolby-Digital-Mehrkanalton. WeitereAnwendungsgebiete für Dolby Digitalsind Videospiele und andereinteraktive Programme auf DVD-ROM-Datenträgern, das neue digitaleKabelfernsehen in den USA undetliche Satelliten-Fernsehsysteme.

Mehrkanalton hat eine großeZukunft

Bisher stellte die CD den größtenFortschritt dar, den die Digitaltechnikfür Musikhörer in ihrem privatenWohnumfeld gebracht hat. Von allensonstigen Vorzügen abgesehen, ist dieKlangqualität der Silberscheibe derbesten analogen Wiedergabe nur inTeilbereichen wirklich überlegen. Erstder digitale Mehrkanal-Ton wird dieeigentliche Revolution für denHörgenuß in den eigenen vierWänden bringen.

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Surround imÜberblick

Filme, Kinovorführungen, Consumer-Programme und Heimelektronik mit

Dolby-Digital-Technik.

Filme und Kinovorführungen mitanaloger Dolby-Technik.

Programme, die für die mehrkanaligeDolby-Pro-Logic-Wiedergabe codiert sind.

Wiedergabe-Elektronik, die mit einemDolby-Pro-Logic-Decoder für die

Mehrkanal-Tonaufbereitung ausgerüstet ist.

Dolby Digital-Decoder erzeugen einenDownmix für alle Wiedergabe.

5.1-Kanal-Datenstrom in Dolby Digital

5.1-Kanäle

Dolby Surround,Matrix-codiert(4 Kanäle)

Stereo (2 Kanäle)

Mono

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Dolby und das doppelte D-Symbol sind Warenzeichen der Dolby Laboratories. ©1998 Dolby Laboratories Inc. W98/157

Dolby Laboratories Inc. Wootton Bassett • Wiltshire SN4 8QJ • England • Telefon 00-44-1793-842100 • Fax 00-44-1793-842101 • e-mail: [email protected] Potrero Ave. • San Francisco CA 94103 • USA • Telefon 00-1-415-558-0200 • Fax 00-1-415-863-1373 • e-mail: [email protected]

www.dolby.com