Mein kind in sozialen netzwerken

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Mein Kind in sozialen Netzwerken ARMIN MUTHIG Eltern Fördern Den Richtigen Umgang

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Mein Kind in sozialen Netzwerken

ARMIN MUTHIG

Eltern Fördern Den Richtigen Umgang

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Social Media - Was ist das eigentlich?

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EINFÜHRUNG

Kurz erklärt ist Social Media (Social Network) für viele Men-schen, wie es für viele früher der Stammtisch war. Viele von uns kennen das noch. Männer trafen sich in der Kneipe um die Ecke. Es wurden Erfahrungen ausgetauscht, über das Wetter oder ü-ber Politik diskutiert, Dienstleistungen oder gar Produkte emp-fohlen. Der letzte Urlaub wurde mit Fotos belegt und es wurde natürlich auch mal über andere gelästert. Frauen trafen sich

beim Metzger oder beim Bäcker und tauschten Neuigkeiten aus. Jugendliche trafen sich an der Busshaltestelle oder am Dorfbrun-nen um den Abend zu organisieren oder hingen einfach nur dort ab. Beim Abendessen und am Arbeitsplatz wurde dieses Wissen dann weiter gegeben usw.

Und genau dies passiert heute nicht mehr nur im realen Leben sondern auch online. Menschen treffen sich auf Plattformen, tau-

Social Media - Was ist das eigentlich?

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schen sich aus, lernen neue Leute kennen, teilen ihre Interessen mit Gleichgesinnten und lassen Bilder von ihrem letzten Urlaub erzäh-len. „Freunde“ gratulieren sich gegenseitig zum Geburtstag und sowohl Jugendliche als auch Erwachsene organisieren Ihre Freizeit indem sie zeigen zu welchen Veranstaltungen sie gehen werde o-der auch schon waren.

Ob am Stammtisch, beim Bäcker an der Theke oder am Dorfbrun-nen, Menschen tauschen sich aus, sprechen miteinander und insze-nieren sich selbst.

„Social Network ist eine Vernetzung von Menschen mit dem Hin-tergrund der Kommunikation. „

Der Unterschied zwischen Off- und Online ist die Offenheit mit der die Menschen miteinander umgehen. Während sie sich in der realen Welt sehr gut überlegen, wem sie was erzählen oder über wen sie sprechen, wird in der virtuellen Welt selten Wert auf Privat-sphäre gelegt. Weder wenn es um sie selbst geht als auch bei Mit-menschen nehmen viele kein Blatt vor die Tastatur. Es wird ge-postet, kommentiert, eingeladen, gezeigt, es werden Meinungen geäußert zu Themen, die am Stammtisch oft peinlich erscheinen.

Ob dies etwas Positives oder eher negativ ist, muss jeder selbst für sich entscheiden.

Social Media PlattformenÜbersicht über Social Media Plattformen nach Bekanntheit in Deutschland (Stand 2013):

• Facebook! ! www.facebook.com

• YouTube! ! www.youtube.com

• Twitter! ! ! www.twitter.com

• Wer kenn wen! www.wer-kennt-wen.de

• Stayfriends! ! www.stayfriends.de

• StudiVZ!! ! www.studivz.net

• SchülerVZ! ! www.schuelervz.net

• MySpace! ! www.myspace.com

• MyVideo! ! www.myvideo.de

• MeinVZ!! ! www.meinvz.net

• Lokalisten! ! www.lokalisten.de

• Xing! ! ! www.xing.com

• Flickr! ! ! www.flickr.com

• LinkedIn! ! www.linkedin.com

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Wie unterstütze ich mein Kind beim sicheren Umgang mit sozialen

Netzwerken?

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KAPITEL 1

Die wichtigste Unterstützung ist, mit Ihrem Kind zu sprechen. Geben Sie ihm das Gefühl, dass es Sie interessiert, was es da im Internet tut und inte-ressieren Sie sich auch wirklich dafür. Es muss nicht nur über soziale Netzwerke sein. Ein allge-meines Interesse an dem, was Ihr Kind am Com-puter tut fördert das Vertrauen Ihres Kindes zu Ihnen.

Wenn Sie selbst noch keinen Account auf einer der Social Media Plattformen für sich beanspru-chen, sollten Sie dies auf jeden Fall tun. Stellen Sie sich selbst den Herausforderungen dieser Me-dienwelt! Legen Sie sich selbst ein Benutzerkonto an und testen Sie selbst die Funktionen und Mög-lichkeiten, die Ihnen geboten werden! Versuchen Sie Ihre Daten unter Kontrolle zu behalten. Wie

Stichpunkte

1. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über soziale Netzwerke.

2. Legen Sie sich selbst ein Benutzerkonto an.

3. Versuchen Sie miteinander Ihre Daten unter Kontrolle zu behalten.

4. Unterstützen Sie sich gegenseitig.

5. Fragen Sie bei Ihrem Kind nach, wenn Ihnen etwas unklar ist.

Wie unterstütze ich mein Kind beim sicheren Umgang mit sozialen Netzwerken?

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sonst wollen Sie Ihr Kind unterstützen, wenn Sie nicht wissen wo-von Sie sprechen?

Nachdem Sie mit Ihrem Benutzerkonto etwas testen konnten, kön-nen Sie mit Ihrem Kind zusammen besprechen, wie Sie Ihre Daten unter Kontrolle behalten können. Testen Sie verschiedenste Einstel-lungsmöglichkeiten und erkunden Sie das Ergebnis.

Wichtig ist es, miteinander über Ihre Erfahrungen zu sprechen. Hier können Sie sich gegenseitig unterstützen. Jeder kann vom an-deren lernen. Zusammen macht es auch mehr Spaß. Akzeptieren Sie aber, wenn Ihr Kind manche Dinge alleine machen möchte. Auch wenn Ihr Kind nicht mit Ihnen befreundet sein möchte, sollte Sie das nicht aus der Bahn werfen.

Zögern Sie nicht, auch mal bei Ihrem Kind nachzufragen, wenn Ih-nen beim Einrichten oder Betreiben Ihres Benutzerkontos etwas un-klar erscheint und verkörpern Sie nicht den Oberlehrer, der alles weiß und mit erhobenem Zeigefinger lehren will. Es wird sicher auch der Moment kommen, in dem Ihr Kind über Ihr Verhalten im Internet schmunzeln oder kichern werden. Machen Sie sich nichts daraus und geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, Ihnen den vor-gefallenen Sachverhalt erklären zu können. Kinder freuen sich, wenn auch sie ihren Eltern einmal etwas erklären können.

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Wie lange darf sich mein Kind in sozialen Netzwerken aufhalten?

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KAPITEL 2

Vermeiden Sie es, ein grundsätzliches Verbot aus-zusprechen, denn dann wird Ihr Kind ohne Ihr Wissen soziale Netzwerke nutzen. Sie wissen selbst wie Kinder mit Verboten umgehen.

Begrüßen Sie vielmehr das Interesse Ihres Kindes an sozialen Medien, denn es wird diese Erfahrun-gen in seinem zukünftigen Leben brauchen. Eine zeitgemäße Entwicklung inklusive neuer Medien ist wichtig für die Zukunft Ihres Kindes.

Aber nicht für die Zukunft, sondern auch in der Gegenwart ist es wichtig, dass sich Ihr Kind nicht von Freunden, Mitschülern usw., die sich auf sozialen Plattformen austauschen und sich organisieren, ausgeschlossen fühlt.

Sicher wissen Sie selbst welche Zeitfalle das Inter-net sein kann. Sorgen Sie deshalb für einen ausge-wogenen Tagesablauf Ihres Kindes mit all den schönen Dingen, die ein Kind sonst noch gerne

Stichpunkte

1. Sprechen Sie kein grundsätzliches Verbot aus.

2. Unterdrücken Sie nicht die Entwicklung Ihres Kindes

3. Sorgen Sie für einen ausgewogenen Tagesablauf

4. Stellen Sie einen Tagesablaufplan auf

Wie lange darf sich mein Kind in sozialen Netzwerken aufhalten?

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tut und fügen Sie die Internetnutzung als sinnvolle Ergänzung hin-zu. Jedes Fußball- oder Balett-Training hat irgendwann ein Ende, TV-Konsum wird in Grenzen gehalten und auch das Abendessen erstreckt sich nicht über den ganzen Tag. Und genauso sollte es sich mit der Nutzung sozialer Plattformen verhalten.

Grenzen Sie die Nutzung gezielt ein. Tun Sie dies aber nicht im Al-leingang sondern erarbeiten Sie zusammen mit Ihrem Kind einen Plan, auf dem klar ersichtlich ist, wann und wie lange sich Ihr Kind online mit seinen "Freunden" treffen kann. Das muss nicht je-den Tag zur gleichen Zeit oder immer gleich lang sein. Trotz Plan sollte eine gewisse Flexibilität erkennbar sein. Achten Sie aber auf jeden Fall darauf, dass Sie gemeinsam an einem Plan arbeiten. Er-klären Sie den Sinn dieses Planes. Wenn Sie schon mal dabei sind, können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind auch gleich einen Plan für sich selbst erstellen. Das zeigt, dass Sie hinter Ihrer Meinung ste-hen. Natürlich müssen Sie sich genauso an Ihren Plan halten wie sich Ihr Kind an seinen Plan halten sollte.

Vielen wird es schwer fallen aber lassen Sie auch die Kontrolle Ih-res Kindes über Ihr Internetverhalten zu, genauso wie Sie es bei ihm tun.

Irgendwann werden die Pläne in Ihren Tagesablauf übergehen, so-dass Sie sich gegenseitig nicht mehr kontrollieren müssen. Wichtig dabei ist nur, dass Ihr Kind und auch Sie auch verstehen worum es bei diesem Plan geht.

Wie Ihnen sicher aufgefallen ist, bin ich nicht auf eine genaue Zeit-angabe eingegangen. Die optimale Empfehlung zur Nutzungsdau-er gibt es nicht. Niemand kann sagen, dass vielleicht für 15-jährige 60 Minuten und für 17-jährige vielleicht drei Stunden die richtige

Dauer ist. Sie werden mit der Zeit spüren wie viel gut für Ihr Kind ist. Fangen Sie klein an und steigern Sie die Dauer, wenn Sie erken-nen, dass Ihr Kind bereit dafür ist. Sprechen Sie darüber und spre-chen Sie zusätzliche Zeit als Belohnung zu.

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Was kosten soziale Plattformen eigentlich?

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KAPITEL 3

Die meisten Plattformen sind kostenlos. Zumindest gilt dies für die gängigen Plattformen. Je nach Anbieter werden zu den „nor-malen“ Benutzerkonten noch sogenannte Premium-Accounts angeboten. Diese Accounts bieten dem Nutzer zusätzliche Mög-lichkeiten der Verknüpfung mit anderen Benutzern oder ermög-lichen es erst die Informationen anderer Nutzer zu sehen. Dies

ist allerdings nur auf Plattformen für den professionellen Ein-satz (wie z.B. XING oder LinkedIn) der Fall.

Wir gehen davon aus, dass sich Ihr Kind nicht dort aufhalten wird, da sich dort weniger Privatpersonen aufhalten. Sie wer-den zur Kontaktpflege und Kommunikation von Geschäftskon-takten genutzt.

Was kosten soziale Plattformen eigentlich?

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Plattformen wie Facebook, Twitter, YouTube, um einige zu nennen, sind für den Nutzer kostenlos.

Aber warum ist das so? Wollen die kein Geld verdienen?

Natürlich verdienen die Anbieter dieser Plattformen Geld. Sehr viel sogar. Aber davon bekommen sie nur sehr wenig mit. Sie als Teil dieser Gemeinschaft sehen, nachdem Sie sich dort eingeloggt haben, vermehrt Werbung. Ob es eine simple Werbung für ein be-stimmtes Produkt ist oder ob sie bei einem Freund entdecken, dass dieser bei einem Gewinnspiel eines großen Getränkeherstellers mit-gemacht hat, all dies ist bezahlte Werbung.

Sie zahlen nichts dafür. Aber sie sehen diese Werbung. Und genau dafür zahlen die Werbetreibende an den Plattformbetreiber.

Dann haben wir da noch die Spiele, dessen Entwickler natürlich dafür werben, dass Sie oder ihr Kind das Spiel auch spielt für das sie werben. Auch diese Spiele sind in der Regel kostenlos. Ein „nor-maler“ Spieler spielt ein solches Online-Spiel ohne, dass er auch nur einen Cent dafür hergeben muss. Wer jedoch schon so „tief“ im Spiel ist, dass er immer schneller voran kommen möchte, dem kommen Angebote der Entwickler gerade recht. Virtuelle Münzen, Sterne usw., für die gezahlt werden muss, helfen dem Spieler über Manche Hindernisse im Spiel hinweg. Wer das nicht im Griff hat, ist schnell eine ganze Stange Geld los.

Zu guter letzt dürfen Sie nicht vergessen, dass sie diese Plattfor-men über das Internet erreichen und somit einen Internetanschluss nutzen, für den Sie zahlen müssen. Die genauen Kosten können Sie bei Ihrem Provider erfragen.

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Was darf mein Kind über sich preisgeben?

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KAPITEL 4

Beiträge und Statusmeldungen auf privaten Profilen erreichen oft mehr Leser als professionell angelegte Werbeaktionen von Unternehmen. Vieles was Werbetreibende auf sozialen Plattfor-men von langer Hand mehr oder weniger erfolgreich planen läuft auf einem Personenaccount wie von selbst.

Ein Foto eines neuen Kraftfahrzeugs verhallt in den Weiten des Internets wobei ein Schnappschuss eines Menschen, der sich of-

fensichtlich in einer peinlichen Situation befindet, quasi zum Selbstläufer wird.

Selbst wenn sie in den Privatsphäreeinstellungen hinterlegt ha-ben, dass nur Freunde ihre Statusmeldungen sehen können, sind es am Ende genau diese Freunde, die ihre Fotos usw. weiter verbreiten. Selbst Einschränkungen ihres eigenen Verbreitungs-

Was darf mein Kind über sich preisgeben?

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kreises verhindert nicht eine ungewollte Verbreitung ihrer Beiträ-ge.

Persönliche Angaben wie Anschrift, Telefonnummer, Geburtsda-tum oder EMail-Adresse haben im öffentlichen Profil ihres Kindes nichts zu suchen. Selbst als Erwachsener sollte man über die eine oder andere Angabe über sich selbst vor Veröffentlichung Gedan-ken machen.

Jeder von uns nimmt gerne an Gewinnspielen teil bei dem man die ungewöhnlichsten Dinge erhaschen kann. Worauf diese Gewinn-spiel-Veranstalter spekulieren sollte jedoch jedem klar sein. Es sind genau diese persönlichen Daten, die sie in ihrem und anderen öf-fentlichen Profilen nicht finden kann. Dies ist jedoch nichts neues. Seit es Gewinnspiele, Preisausschreiben oder Rätsel gibt, wird ein-zig und allein auf unsere Daten spekuliert. Und ohne genau diese Daten von sich anzugeben dürfen sie nicht teilnehmen. Denken sie vorher darüber nach ob die Notwendigkeit des möglichen Ge-winns die Herausgabe ihrer Anschrift rechtfertigt. Was sie nach der Teilnahme auf jeden Fall bekommen ist Werbung.

Ein sehr brisantes Thema ist die Veröffentlichung von Aufenthalts-orten. Sie haben es sicherlich schon bei einigen ihrer Online-Freun-de lesen können wo diese sich gerade aufhalten, was sie dort gera-de tun, wie lange sie dort sind usw. Dies sind Informationen, die die verschiedensten Abnehmer findet. Mit diesen Informationen können sehr leicht Bewegungsprofile ihres Kindes erstellt werden. Regelmäßige Aufenthaltsorte oder Wegstrecken lassen sich daraus herleiten. Treffpunkte mit Freunden können auch anders abges-timmt werden.

Wer es dennoch nicht lassen kann seinen Freunden mitzuteilen wo es am schönsten ist, kann dies immer noch im Nachhinein tun. Be-richten Sie von ihrem Urlaubsort, wenn sie wieder Zuhause sind. Teilen sie ihre Freude über das erlebte Konzert vielleicht erst am nächsten Tag. Dem eigentlichen Inhalt, den sie oder ihr Kind mittei-len möchte, tut der verschobene Zeitpunkt der Veröffentlichen kei-nen Abbruch.

Wer jedoch regelmäßig ein und dieselbe Strecke joggt, sollte es ver-meiden diese Strecke mit anderen zu teilen. Auch im Nachhinein ist jedem Leser irgendwann klar, wann und wo der Sportler wieder anzutreffen ist. Erklären sie ihrem Kind also, jegliche Art von nach-vollziehbaren Informationen zu vermeiden.

Erstellen sie mit ihrem Kind zusammen eine Übersicht über die In-formationen und Daten, die gerne mitgeteilt werden und legen sie darin fest wer diese lesen darf und wer nicht. Legen sie zusammen fest welche Dinge niemanden etwas angehen, halten sie ihr Kind an, sich an diese Übersicht zu halten und tun es selbst genauso.

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Was tun soziale Plattformen mit den Daten meines Kindes?

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KAPITEL 5

Zuerst sollte ihnen klar sein, dass die Daten ihres Kindes nicht nur für seine Freunde sondern auch für Suchmaschinen sichtbar sind. Je nachdem wie die Privatsphäreeinstellungen bearbeitet wurde, können also auch andere lesen was geschrieben wird. Vornehmlich sind das natürlich Google und co, die sämtliche Da-ten auslesen auf die sie zugreifen können und somit für alle ein-sehbar machen. Suchmaschinen leben davon so viel wie mög-

lich zu „indizieren“. Genauso wie soziale Plattformen davon le-ben Informationen und Daten auszutauschen.

Das Gesetz sieht zwar vor, dass Daten nicht an dritte weiter ge-geben werden dürfen aber meist ist es ihr Kind selbst, das Infor-mationen über sich an dritte weitergibt, indem es z.B. Apps Zu-griff auf die eigenen, persönlichen Daten gewährt oder diese bei Gewinnspielen leichtfertig herausgibt.

Was tun soziale Plattformen mit den Daten meines Kindes?

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Datenschutzbestimmungen und AGB der jeweiligen Plattform ge-ben Aufschluss über ihr Vorgehen mit den Daten ihres Kindes.

Hier erfahren sie auch wie mit den Inhalten umgegangen wird, die ihr Kind verbreitet. In der Regel bleiben Fotos, Texte oder Videos Eigentum des Nutzers aber ein genauer Blick in die Nutzungsbe-stimmungen zeigen oft, dass Gegenteil. So behalten sich einige Be-treiber vor, ihre Fotos an Dritte weitergeben zu „dürfen“. Sobald ihr Kind diesen Bedingungen zustimmt überträgt es somit auch gleichzeitig die Rechte seiner Inhalte an den Plattformbetreiber.

Ein Gespräch mit ihrem Kind sollte ihm Aufschluss darüber geben, dass mit allem was verbreitet wird Vorsicht geboten ist. Die Frage ist deshalb nicht nur „Was tun soziale Plattformen mit den Daten meines Kindes?“ sondern auch „Was mache ich mit meinen Da-ten?“

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Sind alle Daten gelöscht, wenn mein Kind seinen Account kündigt?

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KAPITEL 6

Natürlich können sie oder ihr Kind ihren Account auf jeder sozi-alen Plattform ohne Angaben von Gründen kündigen und somit das Nutzungsverhätlnis beenden. Dies geht in der Regel einfach in den Profileinstellungen mit einem oder mehreren Klicks auf den entsprechenden Link. Sollte dies nicht möglich sein, können sie dies auch per EMail oder postalisch der jeweiligen Plattform mitteilen.

Ob mit der Kündigung des Accounts auch alle Bilder, Videos o-der Texte gelöscht werden, sollten sie vorab schon in den Nut-zungsbedingungen nachlesen. In Einzelfällen ist es möglich, dass Kommentare, die ihr Kind zu den Beiträgen anderer abge-geben hat, nicht gelöscht werden. Es ist also ratsam, wie bei al-len Verträgen, sich vorher darüber zu informieren, wie mit mei-

Sind alle Daten gelöscht, wenn mein Kind seinen Account kündigt?

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nen Daten während und nach der Nutzung sozialer Plattformen umgegangen wird.

Überprüfen sie im Zweifelsfall nach der Löschung des Accounts ob noch Daten über ihr Kind zu finden sind und informieren sie den Plattformbetreiber darüber, wenn trotzdem noch Informationen zu finden sind. Darüber hinaus sind diese Betreiber dazu verpflichtet Auskunft darüber zu geben was von ihnen noch „übrig geblieben ist“ und muss, soweit es in den Nutzungsbedingungen so verein-bart wurde, diese Reste auch entfernen.

Vergessen sie aber niemals, dass alles was ihr Kind über eine sozia-le Plattform verbreitet auch von anderen weiter verbreitet werden kann. Dies bedeutet, dass auch mit Löschung des Profils und der damit verbundenen Inhalte, diese durchaus schon von Freunden weiter verbreitet wurden. Bilder oder Videos könnten also schon weiter gegeben worden sein. Suchmaschinen könnten schon die In-formation in ihren Suchindex aufgenommen haben. Auf diese Da-ten haben sie leider keinen Einfluss.

„Das Internet vergisst nicht.“

Deshalb ist es wichtig vorher mit ihrem Kind abzusprechen was es über sich herausgeben möchte und was nicht, denn im Zweifelsfall ist es nicht mehr rückgängig zu machen.

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Welche Rechte hat mein Kind auf sozialen Plattformen?

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KAPITEL 7

Im Internet gelten die gleichen Rechte wie im realen Leben. Ei-nen rechtsfreier Raum darf man also auch auf sozialen Plattfor-men nicht erwarten. Ihr Kind bzw. sie haften für alles, was auf diesen Plattformen veröffentlicht wird. Sei es ein einfacher Text, ein Foto, ein Video oder einfach nur ein Kommentar auf einen Beitrag eines anderen Nutzers. Der Urheber der Veröffentli-chung ist für sein Werk verantwortlich.

Weiß ihr Kind also wie es sich im realen Leben verhält ohne sich strafbar zu machen, wird es im Internet nicht schwer haben. Vo-rausgesetzt, es nutzt nicht die Anonymität des Internets um "un-erkannt" sein Wesen zu treiben. Dass nicht wahllos Bilder, Vide-os oder Texte anderer oder gar Musik verbreitet werden darf, sollten sie auf jeden Fall in persönlichen Gesprächen mit ihrem Kind verständlich machen.

Welche Rechte hat mein Kind auf sozialen Plattformen?

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Dies waren nun überwiegend Pflichten aber wie sieht es jetzt mit den Rechten aus? Was für die Einen Pflichten sind, sind für andere umgekehrt ihre Rechte. Genau wie im realen Leben auch. Haben sie das Gefühl, dass die Daten ihres Kindes missbraucht werden, wenden sie sich an den Datenschutzbeauftragten der jeweiligen Plattform oder in schlimmen Fällen an die Polizei.

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Was tun bei Mobbing oder Belästigung?

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KAPITEL 8

Was ist Mobbing überhaupt? Unter Mobbing versteht man, wenn Menschen von einer oder mehreren Personen über einen längeren Zeitraum gehänselt, aus einer Gemeinschaft ausge-grenzt, erniedrigt oder bedroht werden. Dies kann im realen Le-ben als auch online geschehen. Die Anonymität des Internet macht Mobbern natürlich leichtes Spiel und zieht umso schnel-ler „Mittäter“ mit auf den Plan. Es ist also wichtig, dass Sie mit

Ihrem Kind schon vor Eintreten eines solchen Falles sprechen, denn es kann sehr schnell in die Rolle des Opfers als auch in die Rolle des Täters kommen. Sehr schnell wird aus einem harmlo-sen Kommentar, z.B. auf Facebook, eine Mobbing-Attacke. Ma-chen Sie Ihrem Kind also bewusst, dass es auch sehr schnell zum Mobber oder Mitläufer werden kann.

Was tun bei Mobbing oder Belästigung?

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Menschen, die gemobbt werden, ziehen sich in der Regel zurück, fühlen sich ausgeschlossen und ungeliebt. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind gemobbt wird, reagieren Sie schnell darauf. Sie wis-sen nicht wie lange sich Ihr Kind schon in dieser Situation befin-det. Versuchen Sie zusammen den Täter zu ermitteln und weißen Sie ihn darauf hin, dass er sich um ein strafbares Delikt handeln kann. Kontaktieren Sie die Eltern des Täters und beziehen Sie Leh-rer mit ein um mit ihnen eine Lösung zu besprechen.

Vieles, was Ihr Kind als Mobbing ansieht, kann für Sie harmlos er-scheinen. Für den Betroffenen ist es dies aber auf keinen Fall. Neh-men Sie Mobbing nicht auf die leichte Schulter sondern suchen Sie gemeinsam nach Lösungen.

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Die jeweiligen Plattformen bieten in der Regel ausführliche Infor-mationen über sich, ihre AGB und Datenschutzbetimmungen. Auch wenn es sehr aufwändig erscheint, sollten Sie sich diese durchlesen und die für Sie wichtigsten Punkte mit ihrem Kind be-sprechen.

Weiter Informationen finden sie hier:

jugendschutz.net

klicksafe.de

watchyourweb.de

schau-hin.info

mobbing-schluss-damit.de

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WO FINDE ICH NOCH MEHR INFORMATIONEN UND HILFE?

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COPYRIGHT

© Armin Muthig

Dieser Leitfaden Wird Von Armin Muthig Herausge-geben.

www.krababl.de

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