Mein Leben ist wie ein bunter Flickenteppich...Lauf des Lebens beeinflusst und bunt gestaltet. Die...

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Gossauer Info 134 | September 2018 73 Als Primarlehrerin und mit dem Cer- tificat in der Tasche widerfuhr ihr zum ersten Mal, was sich durch ihr ganzes weiteres Leben ziehen sollte. Obwohl sie keine Ausbildung zur Sekundarlehrerin vorweisen konnte, wurde sie angefragt, ob sie an der Knabenreal (damals waren die Sek- Schulen in Schaffhausen noch nach Mädchen und Knaben getrennt) unterrichten würde. Sie könne das bestimmt und es sei ja nur für ein Jahr als Ersatz für einen beurlaubten Lehrer. Aus dem einen Jahr wurden deren drei (1957–1960) in einem Schulhaus mit 400 halbwüchsigen Buben, einem Lehrerzimmer voller Die Biografie von Eva Lippuner ist seit ihrer Schulzeit mit derjenigen ihres Mannes Heinz verknüpft. Viele wichtige Stationen und Wendepunkte sind durch ihr Zusammensein entstanden, haben den Lauf des Lebens beeinflusst und bunt gestaltet. Die Fähigkeit, Dinge an sich herankommen zu lassen, Situationen und Herausforderungen anzunehmen, mit Leichtigkeit zu bewältigen und nicht der soge- nannten Selbstverwirklichung nachzurennen – das ist die grosse Stärke von Eva Lippuner. einer Primarschule in Wilchingen. Sie sparte ihr Geld, reiste alleine nach Paris und schrieb sich an der Sorbonne ein. 1957 kehrte sie mit dem Abschluss eines Certificat de Professeur de français à l‘étranger in die Schweiz zurück. Wieder in Schaffhausen überraschte sie Heinz Lippuner mit der Frage, wie es denn nun weitergehe, ob sie wohl zusammenbleiben möchten. Eva dachte über den etwas seltsam for- mulierten Antrag eine Weile nach und kam zum Schluss, dass Heinz ihr schon immer durchaus sympa- thisch gewesen sei und es bestimmt gut kommen werde. Eva Huber, Jahrgang 1935, wuchs zusammen mit einem um acht Jah- re jüngeren Bruder in Schaffhausen auf. Ihr Vater arbeitete als Primar- lehrer, war liberal-sozialistisch den- kend und politisch interessiert. Ihre aus Horgen stammende Mutter war eine nicht akademisch gebildete, aber kluge, interessierte und weltof- fene Frau. Ihr Wesen spiegelte sich in ihrer legendären Gastfreund- schaft – die Türen des Hauses im Bauhausstil standen immer offen, Freunde und Bekannte gaben sich dort über Jahrzehnte ein Stelldich- ein und diskutierten über Gott und die Welt. Eva absolvierte mühelos, aber ohne grosse Ambitionen die Kanti und schloss 1956 erfolgreich das Seminar als Primarlehrerin ab. Während ihrer Schulzeit traf sich eine Gruppe Schulkameraden, da- runter auch ein Heinz Lippuner, regelmässig in ihrem Elternhaus und führte endlose Diskussionen über emen der Zeit. Eva ist bis heute überzeugt, dass die jungen Leute hauptsächlich wegen ihrer lebensoffenen Mutter zu Besuch er- schienen, denn wie bereits erwähnt, nahm die sich immer Zeit, war inte- ressiert, wissbegierig und nahm die jungen Leute ernst. Nach Abschluss des Seminars ar- beitete Eva für eine kurze Zeit an Mein Leben ist wie ein bunter Flickenteppich Text: Karin Herrmann; Fotos: zvg PORTRÄT Eva Lippuner (stehend) als Gastgeberin in der Hausgemeinschaft Hofacher im Grüt, 2015.

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Als Primarlehrerin und mit dem Cer-tificat in der Tasche widerfuhr ihr zum ersten Mal, was sich durch ihr ganzes weiteres Leben ziehen sollte. Obwohl sie keine Ausbildung zur Sekundarlehrerin vorweisen konnte, wurde sie angefragt, ob sie an der Knabenreal (damals waren die Sek-Schulen in Schaffhausen noch nach Mädchen und Knaben getrennt) unterrichten würde. Sie könne das bestimmt und es sei ja nur für ein Jahr als Ersatz für einen beurlaubten Lehrer. Aus dem einen Jahr wurden deren drei (1957–1960) in einem Schulhaus mit 400 halbwüchsigen Buben, einem Lehrerzimmer voller

Die Biografie von Eva Lippuner ist seit ihrer Schulzeit mit derjenigen ihres Mannes Heinz verknüpft. Viele wichtige Stationen und Wendepunkte sind durch ihr Zusammensein entstanden, haben den Lauf des Lebens beeinflusst und bunt gestaltet. Die Fähigkeit, Dinge an sich herankommen zu lassen, Situationen und Herausforderungen anzunehmen, mit Leichtigkeit zu bewältigen und nicht der soge-nannten Selbstverwirklichung nachzurennen – das ist die grosse Stärke von Eva Lippuner.

einer Primarschule in Wilchingen. Sie sparte ihr Geld, reiste alleine nach Paris und schrieb sich an der Sorbonne ein. 1957 kehrte sie mit dem Abschluss eines Certificat de Professeur de français à l‘étranger in die Schweiz zurück. Wieder in Schaffhausen überraschte sie Heinz Lippuner mit der Frage, wie es denn nun weitergehe, ob sie wohl zusammenbleiben möchten. Eva dachte über den etwas seltsam for-mulierten Antrag eine Weile nach und kam zum Schluss, dass Heinz ihr schon immer durchaus sympa-thisch gewesen sei und es bestimmt gut kommen werde.

Eva Huber, Jahrgang 1935, wuchs zusammen mit einem um acht Jah-re jüngeren Bruder in Schaffhausen auf. Ihr Vater arbeitete als Primar-lehrer, war liberal-sozialistisch den-kend und politisch interessiert. Ihre aus Horgen stammende Mutter war eine nicht akademisch gebildete, aber kluge, interessierte und weltof-fene Frau. Ihr Wesen spiegelte sich in ihrer legendären Gastfreund-schaft – die Türen des Hauses im Bauhausstil standen immer offen, Freunde und Bekannte gaben sich dort über Jahrzehnte ein Stelldich-ein und diskutierten über Gott und die Welt. Eva absolvierte mühelos, aber ohne grosse Ambitionen die Kanti und schloss 1956 erfolgreich das Seminar als Primarlehrerin ab. Während ihrer Schulzeit traf sich eine Gruppe Schulkameraden, da-runter auch ein Heinz Lippuner, regelmässig in ihrem Elternhaus und führte endlose Diskussionen über Themen der Zeit. Eva ist bis heute überzeugt, dass die jungen Leute hauptsächlich wegen ihrer lebensoffenen Mutter zu Besuch er-schienen, denn wie bereits erwähnt, nahm die sich immer Zeit, war inte-ressiert, wissbegierig und nahm die jungen Leute ernst. Nach Abschluss des Seminars ar-beitete Eva für eine kurze Zeit an

Mein Leben ist wie ein bunter Flickenteppich

Text: Karin Herrmann; Fotos: zvg

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Eva Lippuner (stehend) als Gastgeberin in der Hausgemeinschaft Hofacher im Grüt, 2015.

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EVA LIPPUNER

Gemäss geltendem Recht durfte man in der Schweiz keine Kinder adoptieren, wenn man bereits eigene hatte. Sie erfuhren jedoch, dass eine Adoption in Kanada relativ einfach vonstattenging, und beantragten deshalb 1971 die Adoption eines Mädchens. Die Frage der Behörden, ob die Zugehörigkeit zu einer Eth-nie eine Rolle spiele, beantworteten sie ohne zu zögern mit Nein. Und so konnten sie bereits nach kurzer Zeit die vierjährige Loretta ( Jahrgang 1967), ein indianisches Mädchen, in ihre vierköpfige Familie aufnehmen.Für die Lippuners öffnete sich eine neue Welt. Dass Kanada die Ur-einwohner europäisieren wollte und dass ab 1874 Kinder aus india-nischen Herkunftsfamilien heraus-

Haus, denn «ich habe während mei-ner Jugend für ein ganzes Leben im Garten gearbeitet, ein eigenes Haus kommt für mich nicht in Frage», war die strikte Meinung von Heinz.

Aufenthalt in Kanada, Winnipeg1970 wollte er an einer Universität im Ausland seinen Lehrerhorizont erweitern und erhielt für zwei Jahre die Anstellung als Assistant Profes-sor an der University of Manitoba, Kanada. Die junge Familie vermie-tete ihre Wohnung und übersiedelte in das englischsprachige Winnipeg. Die beiden Buben fuhren wie alle einheimischen Kinder am Morgen mit dem Schulbus weg, besuchten ohne vorgängige Englischkenntnis-se die öffentliche Schule und fanden sich schnell zurecht. Stefan, eher kopflastig, lernte viel und schnell, Thomas spielerisch im Umgang mit anderen Kindern. Eva wurde als Dolmetscherin hie und da im Unterricht beigezogen und blieb in der zugehörigen High School als Aushilfslehrerin für Deutsch und Französisch hängen. Aus gesundheitlichen Gründen blie-ben dem Ehepaar weitere eigene Kinder verwehrt. Trotzdem hatte sich der Wunsch nach einem Mäd-chen in ihrem Herzen festgesetzt.

Männer und Eva. Das war damals fast Stadtgespräch. «Für mich war es eine gute Zeit, von den Kollegen unterstützt, wo es notwendig war, und von den Schülern als eine Art Pfadiführerin akzeptiert.»

Eigene Familie Der inzwischen zum Dr. phil. pro-movierte Heinz Lippuner und Eva heirateten 1961. Das darauffolgende Jahr brachte mit der Geburt von Ste-fan grosses Glück und mit dem Tod des unheilbar erkrankten Vaters von Eva auch Leid in die junge Familie. 1963 wechselte sie ihren Wohnsitz in das noch beinahe ländliche Dü-bendorf, und 1964 wurde Thomas geboren. Der damalige Rektor der Kanti Wetzikon war der ehema-lige Mathe-Lehrer der Lippuners aus der Schaffhauser Kantizeit. Er brachte es fertig, dass Heinz seine Arbeit von der Oberrealschule Zü-rich an die KZO verlegte. Auch das Angebot einer grosszügigen Woh-nung mit toller Fernsicht im Grüt war verlockend. Lippuners griffen zu – endlich genügend Platz für die Familie und für Gäste und doch kein

Die Lehrerin Eva Huber mit der Knabenrealklasse e 2f (1957).

Eva mit den Kinder am geografischen Mittelpunkt Nordamerikas, 1972.

Die Familien Lippuner und Nepinak (1984).

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PORTRÄTEVA LIPPUNER

sche Personen Lippuners Wohnung als kürzere oder längere Bleibe. Was da an Gesprächen vor allem mit den jungen Leuten sich in Küche und Wohnzimmer abspielte, erinnert in Manchem an das elterliche Haus mit Mutter Hubers Interesse für da-malige Jugendliche und angehende Erwachsene.

Ein Haus im BurgundAus einem Literaturkontakt via die Volkshochschule Bern entstand mit Marianna Jakob aus Thun eine enge Freundschaft. Eva wurde Patin für Sohn Tobias und als Mariannas Mann 1987 viel zu jung an einer

die 1969 wieder vor der Tür stand, dieses Mal mit Freund Keith, und bis 1970 blieb. Oder Mr. Müller aus Kentucky: Seine Tochter, ehemalige Teilnehmerin von EIIL, lud 1970 Eva und Heinz zu ihrer Hochzeit auf die amerikanische Armeebasis in Stuttgart ein. Dort angekommen stellte man fest, dass die Hochzeit abgesagt wurde. Mr. Müller trös-tete sich und seine Tochter mit ei-nem Besuch bei Lippuners im Grüt. Auch älter gewordene Kinder von Bekannten aus der Zeit in Kanada wie Sigrid oder Karl nutzten die Connections. Karl lebt übrigens der Liebe wegen bis zum heutigen Tag in der Schweiz. Auch Kathrin – «weil es einfach schön ist bei dir», Adrian aus München, Tobias aus Thun, Sa-rah aus St. Gallen und Manuel aus Heiden haben für jeweils längere Zeit bei den Lippuners Quartier be-zogen – weil sie in Zürich erste be-rufliche Erfahrungen sammeln woll-ten. Dank Familienreisen mit Zelt durch ganz Nordamerika und in Europa sind ebenfalls viele Freund-schaften entstanden. So nutzen denn auch immer wieder Menschen aus der einen oder anderen Welte-cke oder gar hochgestellte indiani-

genommen und in weisse Pflege-familien zwangsplatziert oder in Umerziehungsheime gesteckt wur-den, erfuhren sie erst ein paar Jahre später. Diese Massnahmen werden heute als kultureller Völkermord klassifiziert. Deshalb setzt Heinz sich für die Rechte der Indianer ein, gehört zu den Gründungsmitglie-dern des Internationalen Komitees Incomindios, einer NGO für die längst fällige Durchsetzung der indi-anischen Menschen- und Landrech-te. Und: Für dieses Engagement, vor allem aber für seine Arbeit an der KZO und als Privatdozent an der Uni Zürich hat Eva ihm mit aller Kraft den Rücken freigehalten.

Offenes Haus und gelebte Gast-freundschaftDie bereits in ihrem Elternhaus praktizierte Gastfreundschaft, das stets offene Ohr, das Nichtwerten von Verhaltensweisen ziehen sich bis zum heutigen Tag durch Eva Lippuners Leben. In den Jahren 1968/69 wirkten sie und Heinz jeweils während zwei Wochen als Hüttenwarte auf dem Beatenberg für die Organisation Experiment in International Living (EIIL). Diese Austauschorganisation für Jugend-liche, damals aus Nordamerika, bot ihnen die Gelegenheit, fremde Menschen hautnah kennenzulernen, ihnen die Schweiz näherzubringen und Freundschaften zu schliessen. Einmal platzierte Eva auch japa-nische Jungbauern bei Familien in Herschmettlen. Seit Ende der 60er-Jahre standen und stehen deshalb immer wieder überraschende oder geplante Besu-cher, die nicht selten ziemlich lange blieben, vor der Tür. Sei es Ann, die Tochter einer Verwandten aus den USA, die schon 1965 bis 1966 bei den Lippuners lebte. Dieselbe Ann,

Im Garten von Freunden in Edmonton, Sommer 1984..

Kanadische Freunde mit Lippuners vor dem Haus im Burgund.

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EVA LIPPUNER

zug ins Altersheim eine von allen als besondere Frau geschätzte Person. Ihre Kinder wählten unterschied-liche Lebenswege: Stefan studierte Theologie und ist Pfarrer, Thomas ist Dr. med. und Facharzt für Radio-Onkologie, und Loretta managt eine umtriebige Familie mit Haus und Garten, züchtet chinesische Palast-

hündchen und arbeitet teilzeitlich bei der Post. «Wir wohnen seit 1966 am selben Ort. Ist das langweilig oder wertvoll? Ich hatte nie ein karrierebestimmtes Ziel vor Augen und habe trotzdem so viel unternommen und kennen-gelernt. Ich bin rundum zufrieden und fände es müssig, mich zu fragen, was wäre, wenn.» «Altersbereinigt» geht es Eva Lippuner gut – «und die beiden Söhne und die Tochter, die zwei Schwiegertöchter, der Schwie-gersohn, die sechs Enkelinnen, drei Enkel, die Urenkelin, der Ehemann, Freunde, Besuche, hie und da ein Konzert, eine Kunstausstellung, ein paar Ausflüge oder gar Reisen hal-ten mich durchs Jahr hindurch ganz schön auf Trab».

in Teilzeit an der Primarschule im Grüt. Ich war so etwas wie Haupt-lehrerin für Nebenfächer, habe im Werkunterricht für Buben Mokas-sins aus Leder mit indianischen Glasperlenverzierungen genäht, aus Papierstreifen Weihnachtssterne (die in späteren Auflagen auch mal am Christbaum in der Kirche Gos-sau hingen) gebastelt, Singen und Religion unterrichtet und meinen Horizont bei Lehrerkonferenzen bis hinunter in die Gossauer Schulen erweitert. Als wir ins Grüt gezogen waren, trat ich dem Frauenverein bei, und nach unserer Rückkehr aus Kanada brauchte man da dringend eine Präsi-dentin. Auch zu den Frauen der älte-ren Generation habe ich viele schöne Beziehungen herstellen dürfen.»Eva war auch als Präsidentin der Schulkommission der Mädchen-schule Wetzikon tätig, hat Englisch-unterricht an der Migros-Klubschule erteilt, an einer Sonderschule in Wet-zikon behinderte Kinder unterrichtet, war bei den Aktivitäten des Frauen-vereins und bei den Badefrauen im IWAZ sowie beim Mahlzeitendienst engagiert. Sie setzte sich seit der Gründung des 3.-Welt-Ladens Claro in Goss-au im Jahr 1988 für dessen Belange ein. «Ungefähr 25 Jahre lang war ich dort für die Zeiteinteilung des La-denteams zuständig. Auch aus dieser Gruppe sind Freundschaften ent-standen, selbst über die Region hin-aus zu Leuten, die ganz zu Beginn die Fair-Trade-Bewegung lancierten.»«Politisch haben mich in Gossau die echt sozialdemokratischen Persön-lichkeiten beeindruckt, und so bin ich der SP beigetreten, habe aber trotz gelegentlichen Anfragen für eine Amtsübernahme nie aktiv politisiert.» Ihre Mutter lebte ab 1974 ebenfalls im Grüt und blieb bis zu ihrem Um-

schweren Krankheit verstarb, reis-te Eva während der nächsten Jahre regelmässig nach Thun, um für die junge Witwe und die Kinder ein-fach da zu sein. Nach einer gemein-samen Ferienreise verlängerten Eva und Heinz ihren Aufenthalt an der Ostsee um einige Tage und nutzten Mariannas Auto. Noch heute beteu-ert Heinz, dass der ominöse Baum aus dem Nichts aufgetaucht sei. Das Auto überdauerte den Crash nicht, im Gegensatz zu Eva und Heinz, die unverletzt ausstiegen. Zur Stra-fe verdonnerte Marianna die beiden, sie zum Einfahren des neuen PW ins Burgund zu begleiten. Nach diesem Wochenende im Jahr 1994 sind Marianna Jakob und die Lip-puners auf einen eigentlichen Coup de foudre hin Besitzer eines Hauses in einem ehemaligen Priorat in der Nähe von Tournus. Sie renovierten das Kleinod und verbringen bis heu-te durchs Jahr hindurch regelmässig Zeit in dem Ende 11. Jahrhundert erstellten und 1119 von Papst Calix-tus II. besuchten Gebäudeensemble. Auch hier haben sie gerne Besuch, Eva kocht und unterhält die Gäste mit ihren kommunikativen Fähig-keiten, und Heinz gibt seine Kennt-nisse über die romanischen Kirchen und die Weine der Umgebung mit Leidenschaft weiter.

Ich lasse alles an mich herankommenEva Lippuner sinniert: «Ich habe nie eine Stelle, ein Amt gesucht, alle Einsätze und Engagements wurden an mich herangetragen – und ich habe es einfach gemacht. Ich musste nie ausser Haus arbeiten, mir und meinem Mann war es wichtig, dass ich für die Kinder und die Besuche da war. Aber er hat mich immer unterstützt, wenn ich wieder etwas Neues angenommen habe. 1973 bis 1975 arbeitete ich auf Anfrage

Die Katzenfreundin Eva Lippuner.