Melanie auf Achse // Ohne Plan geht weniger schief (VII)

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Melanie Lang, 20 Jahre, aus Backnang- Schöntal, hat sich Mitte Oktober auf eine große Entdeckungsreise begeben: Ihr Ziel ist die weite Welt, ihr Plan die Selbstfin- dung an der Schnittstelle zwischen Abi- tur und Beruf. Über Hongkong, Singapur und Australien ging es nach Neuseeland. ür längere Aufenthalte wurde das Willing Workers On Organic Farms, kurz WOOF geschaffen. Haupt- sächlich Farmen, inzwischen aber auch Surfshops oder Handwerker bieten freie Kost und Logis im Tausch für vier bis sechs Stunden Arbeit täglich an. Die ein- jährige Mitgliedschaft kostet 20 Euro, be- inhaltet einen Katalog mit Adressen und kann auch für eine Gruppe beantragt werden. Wer bezahlte Arbeit annehmen möchte, kann sich günstig ein Work and Travel oder auch Working Holiday Visa besorgen. Das geht ganz einfach übers Internet und ist meist schon innerhalb einer Woche bewilligt. Dieses erlaubt ei- nem, ein Jahr lang jeder Arbeit nachzu- gehen. Allerdings sollte man beachten, dass man sich nur einmal pro Land be- werben kann und in der Regel zwischen 18 und 30 Jahren alt sein muss. Wer in Neuseeland arbeiten möte, muss außerdem eine IRD-Nummer (Steu- ernummer) beantragen. Am einfasten geht dies für Deutse, indem man si mit seinem Reisepass und seinem deut- sen Personalausweis oder einem inter- nationalen Führersein (falls vorhan- den) zum nästen IRD-Office begibt und es dort kostenfrei bearbeiten lässt. Dort kann man si au auf die Express-Liste sieben lassen, wenn man‘s eilig hat. Das Formular kann man si ganz ein- fa beim nästen Postbüro besorgen. Des Weiteren sollte man ein neusee- ländises Bankkonto eröffnen, was am einfasten und völlig kostenlos bei der Westpabank mögli ist. Reisepass, Personalausweis und 30 Minuten Zeit sind das Einzige, was man braut, um die Bank mit einer brandneuen Bankkarte und Onlinebanking zu verlassen. Einen Job findet man in Neuseeland wie auch in Deutschland über die ört- lichen Tageszeitungen oder im Internet. Gute Adressen sind www.seek.co.nz, www.picknz.co.nz, www. seasonalwork. co.nz oder www.backpackerboard. co.nz. Am einfachsten für Backpacker ist es in Neuseeland, im Obst- und Ge- F müsegewerbe als Fruitpicker (Pflücker) Karriere zu machen. Aber auch in Hos- tels und Tourismusgebieten findet man eine Menge Jobs. Wer es aufregender mag und etwas mehr Zeit mitbringt, kann sich zum Beispiel auch als Skyd- ive-Kameramann ausbilden lassen und verdient so nicht nur Geld, sondern be- kommt eine Gratisausbildung, die man nach Hause mitnehmen kann, und un- zählige kostenlose Fallschirmsprünge. Am einfasten hat man es, wenn man si son im Voraus über Erntezeiten. Tourismusgebiete und Sulferien in- formiert und eventuell seine Reiseroute dem anpasst. Timing ist für ungelernte Arbeitsuende nämli alles in Neusee- land. Dabei muss man aufpassen, dass man si von den Jahreszeiten, die umge- dreht sind, und der Tatsae, das es na Süden hin kälter und nit wärmer wird. nit dureinanderbringen lässt. Taupo und Queenstown sind beliebte Reiseziele (Queenstown auch im Winter) in der Hawkes Bay ist alles voller Apfel- bäume, das Gebiet um Kerikeri ist voll von Kiwifrüchten. und Arbeit auf Wein- gütern gibt vor allem in Marlborough, Blenheim und Otago. Allgemein ist die Arbeit im Süden angenehmer, weil es dort, wie gesagt kälter ist. Umfassende Informationen zum Rei- seland (nicht nur für Neuseeland) gibt es vor allem in den Reiseführern von Lonelyplanet, die im Normalfall völlig ausreichen. Speziell zum Arbeiten in Neuseeland hat aber auch Reiseknow- how eine Ausgabe mit allen wichtigen Überlegungen und Informationen sowie Anregungen herausgebracht. Allerdings ist es aber auch nicht verkehrt, wenn man mal alles auf sich zukommen lässt, anstatt sich von zu viel Planung verrückt machen zu lassen. Denn ohne Plan kann auch weniger schiefgehen. Ohne Plan geht weniger schief Einsichten einer Obstpflückerin auf Zeit - Melanie Lang auf Achse (VII) Foto: M. Lang Arbeit auf dem Weingut: Mit solchen Jobs können Backpacker ihre Reisekasse aufbessern.

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This is my seventh article about my world tour in 2008/2009. It covers everything you need to know about starting your Work & Travel Career in New Zealand. Quelle: Lang, Melanie. "Ohne Plan geht weniger schief." Backnanger Kreiszeitung [Backnang] 07 Feb. 2009. Print.

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Melanie Lang, 20 Jahre, aus Backnang-Schöntal, hat sich Mitte Oktober auf eine große Entdeckungsreise begeben: Ihr Ziel ist die weite Welt, ihr Plan die Selbstfin-dung an der Schnittstelle zwischen Abi-tur und Beruf. Über Hongkong, Singapur und Australien ging es nach Neuseeland.

ür längere Aufenthalte wurde das Willing Workers On Organic Farms, kurz WOOF geschaffen. Haupt-

sächlich Farmen, inzwischen aber auch Surfshops oder Handwerker bieten freie Kost und Logis im Tausch für vier bis sechs Stunden Arbeit täglich an. Die ein-jährige Mitgliedschaft kostet 20 Euro, be-inhaltet einen Katalog mit Adressen und kann auch für eine Gruppe beantragt werden. Wer bezahlte Arbeit annehmen möchte, kann sich günstig ein Work and Travel oder auch Working Holiday Visa besorgen. Das geht ganz einfach übers Internet und ist meist schon innerhalb einer Woche bewilligt. Dieses erlaubt ei-nem, ein Jahr lang jeder Arbeit nachzu-gehen. Allerdings sollte man beachten, dass man sich nur einmal pro Land be-werben kann und in der Regel zwischen 18 und 30 Jahren alt sein muss.

Wer in Neuseeland arbeiten möchte, muss außerdem eine IRD-Nummer (Steu-ernummer) beantragen. Am einfachsten geht dies für Deutsche, indem man sich mit seinem Reisepass und seinem deut-schen Personalausweis oder einem inter-nationalen Führerschein (falls vorhan-den) zum nächsten IRD-Office begibt und es dort kostenfrei bearbeiten lässt. Dort kann man sich auch auf die Express-Liste schieben lassen, wenn man‘s eilig hat. Das Formular kann man sich ganz ein-fach beim nächsten Postbüro besorgen.

Des Weiteren sollte man ein neusee-ländisches Bankkonto eröffnen, was am einfachsten und völlig kostenlos bei der Westpackbank möglich ist. Reisepass, Personalausweis und 30 Minuten Zeit sind das Einzige, was man braucht, um die Bank mit einer brandneuen Bankkarte und Onlinebanking zu verlassen.

Einen Job findet man in Neuseeland wie auch in Deutschland über die ört-lichen Tageszeitungen oder im Internet. Gute Adressen sind www.seek.co.nz, www.picknz.co.nz, www. seasonalwork.co.nz oder www.backpackerboard.co.nz. Am einfachsten für Backpacker ist es in Neuseeland, im Obst- und Ge-

F

müsegewerbe als Fruitpicker (Pflücker) Karriere zu machen. Aber auch in Hos-tels und Tourismusgebieten findet man eine Menge Jobs. Wer es aufregender mag und etwas mehr Zeit mitbringt, kann sich zum Beispiel auch als Skyd-ive-Kameramann ausbilden lassen und verdient so nicht nur Geld, sondern be-kommt eine Gratisausbildung, die man nach Hause mitnehmen kann, und un-zählige kostenlose Fallschirmsprünge.

Am einfachsten hat man es, wenn man sich schon im Voraus über Erntezeiten. Tourismusgebiete und Schulferien in-formiert und eventuell seine Reiseroute

dem anpasst. Timing ist für ungelernte Arbeitsuchende nämlich alles in Neusee-land. Dabei muss man aufpassen, dass man sich von den Jahreszeiten, die umge-dreht sind, und der Tatsache, das es nach Süden hin kälter und nicht wärmer wird. nicht durcheinanderbringen lässt.

Taupo und Queenstown sind beliebte Reiseziele (Queenstown auch im Winter) in der Hawkes Bay ist alles voller Apfel-bäume, das Gebiet um Kerikeri ist voll von Kiwifrüchten. und Arbeit auf Wein-gütern gibt vor allem in Marlborough, Blenheim und Otago. Allgemein ist die Arbeit im Süden angenehmer, weil es

dort, wie gesagt kälter ist.Umfassende Informationen zum Rei-

seland (nicht nur für Neuseeland) gibt es vor allem in den Reiseführern von Lonelyplanet, die im Normalfall völlig ausreichen. Speziell zum Arbeiten in Neuseeland hat aber auch Reiseknow-how eine Ausgabe mit allen wichtigen Überlegungen und Informationen sowie Anregungen herausgebracht. Allerdings ist es aber auch nicht verkehrt, wenn man mal alles auf sich zukommen lässt, anstatt sich von zu viel Planung verrückt machen zu lassen. Denn ohne Plan kann auch weniger schiefgehen.

Ohne Plan geht weniger schiefEinsichten einer Obstpflückerin auf Zeit - Melanie Lang auf Achse (VII)

Foto: M. LangArbeit auf dem Weingut: Mit solchen Jobs können Backpacker ihre Reisekasse aufbessern.