Menschliches Problemlösen - Otto-Friedrich-Univer · ACT - R. 19.01.2007 Daniela Georgieva &...

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Menschliches Problemlösen

19.01.2007 Daniela Georgieva & Kristina Radzeviciute 2

Gliederung

1. Definition2. Problemlösen in der Gestaltpsychologie

a) Funktionale Gebundenheitb) Fixierungc) Einstellungseffekte

3. Suche im Problemraum4. Expertise5. Analoges Transfer6. Komplexes Problemlösen7. ACT - R

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Was ist ein Problem?

„problematon“ (gr.): „das, was zur Lösung vorgelegt wurde" Probleme sind Hindernisse auf dem Weg zum Ziel. Problem = Herausforderung ?

Gliederung1. Definition2. Problemlösen in der

Gestaltpsychologiea) Funktionale

Gebundenheitb) Fixierungc) Einstellungs-

effekte3. Suche im Problemraum4. Expertise5. Analoges Transfer6. Komplexes

Problemlösen7. ACT - R

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Merkmale eines Problems

Situation AusgangszustandZiel ZielzustandHindernisse

Aufgabe vs. Problem

kein Hindernis, Hindernisse liegen vor,die Lösung gelingt Ausgangszustand kann unmittelbar nicht ohne weiteres in

den Zielzustand überführt werden

Problemlösen: Überführung des Ausgangszustands in den Zielzustand durch Überwindung der Hindernisse.

Gliederung1. Definition2. Problemlösen in der

Gestaltpsychologiea) Funktionale

Gebundenheitb) Fixierungc) Einstellungs-

effekte3. Suche im Problemraum4. Expertise5. Analoges Transfer6. Komplexes

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Problemtypen – Klassifizierung nach McCarthy

geschlossene (gut definierte) Probleme:Ausgangs- und Endzustand sind klar bestimmt, die Operatoren zur Überführung der Barriere sind aber nicht bekannt.(z.B. mathematische Beweise)

offene (schlecht definierte) ProblemeAusgangszustand und/oder Endzustand unklar. (z.B. die Wohnung verschönern).

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Gebundenheitb) Fixierungc) Einstellungs-

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Problemtypen – Klassifizierung nach Dörner

Probleme mit InterpolationsbarrierenTreten bei geschlossenen Probleme aufIst- und Soll-Zustand sowie die Operatoren sind bekannt, nicht aber deren spezifische Kombination oder AbfolgeBsp. Anagramme < p, o, l, m, e, r, b >

Probleme mit SynthesebarrierenTreten bei geschlossenen Probleme aufIst- und Soll-Zustand sind bekannt, nicht aber die Operatoren zur Überwindung des HindernissesBsp. 4 6 5 7 6 …

Probleme mit dialektischen BarrierenTreten bei offenen Probleme aufDie Lösungsvorschläge müssen erst auf interne oder externe Widersprüche überprüft und optimiert werden

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Gestaltpsychologiea) Funktionale

Gebundenheitb) Fixierungc) Einstellungs-

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Problemtypen – Klassifizierung nach Greeno

Transformationsprobleme:Anfangs- und Zielzustand sind gut definiertÜberführung des Ausgangszustands in den Zielzustand durch eine passende Abfolge mehrerer Zwischenschritte (z.B. Turm von Hanoi, das-Hobbits-und-Orc-Problem).

Neuordnungsprobleme:Alle Problemelemente sind bekannt, ein allgemein beschriebenes Ziel ist angegebenProblemlösung durch Reorganisation der Elemente einer Ausgangssituation (z.B. Anagramme).

Induktionsprobleme:Basiert auf der InduktionAuffinden einer allgemeinen Struktur aus Beispielen (z.B. Analogie bilden).

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Problemtypen – Klassifizierung nach Chi, Glaser und Rees

Semantisch reiche (komplexe) Probleme:Das Lösen des Problems setzt umfangreiches, spezifisches Vorwissen über die konkrete Situation voraus (z.B. Entwicklung einer Softwareanwendung).

Semantisch arme (einfache) Probleme:Kein Vorwissen beim Problemlöser (z.B. Knobelaufgaben).

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Problemtypen – Klassifizierung nach Gilhooly

Probleme mit GegnerKartenspiele, Schachspiel

Probleme ohne GegnerErbringen eines mathematischen Beweises

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Problemlösen im Behaviorismus

Der Mensch ist ein passives Wesen.Das Gehirn ist eine Black-Box, die auf einen Reiz mit einer Reaktion antwortet.

Probleme werden durch Versuch und Irrtum oder durch die Reproduktion früher gelernter Reaktionen gelöst

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Problemlösen in der Gestaltpsychologie

Der Mensch ist ein aktives Wesen.Problemlösen durch gedankliche Umstrukturierung der Problemsituation.Umstrukturierung - die Grundlage des produktiven Denkens.Umstrukturierung führt zu einer plötzlichen Einsicht in die Problemstruktur („Aha-Erlebnis“) und ermöglicht ein tieferes Verstehen des Problems.

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Das Vier-Phasen-Modell von Wallas

1. Vorbereitungsphase (erste Versuche)

2. Inkubationsphase (stilles Betrachten)

3. Illuminationsphase (plötzliche Einsicht)

4. Verifikationsphase (Realisierung der Lösung).

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Funktionale Gebundenheit

Kerze, Reißnägel, Streichhölzer. Wie kann man damit die Kerze an der Wand befestigen?

Duncker: Der gewohnte Gebrauch von Objekten verhindert ihre Verwendung in einer anderen Funktion.

DunckersKerzenproblem

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Fixierung

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Gebundenheitb) Fixierungc) Einstellungs-

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Problemlösen7. ACT - R

Verbinde die Punkte mit vier Geraden, ohne den Stift abzusetzen.

ScheerersNeun-Punkte-Problem

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Fixierung

Scheerer: die Punkte folgen den Gestaltgesetzen und die Problemlöser neigen dazu, sie zu einem Quadrat zu gruppieren.Implizite Annahme, dass die gezeichnete Linien innerhalb des Quadrats bleiben müssen

Verbinde die Punkte mit vier Geraden, ohne den Stift abzusetzen.

ScheerersNeun-Punkte-Problem

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Einstellungseffekte

Übung als Hindernis zur Problemlösung?

A B C14 163 25 9918 43 10 59 42 6 2115 39 3 18

21 127 3100

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Problemlösen7. ACT - R B - 2C - A

B - 2C - A

B - 2C - AA + C

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Problemlösen als Suche in einem Problemraum (Newell & Simon)

Der Problemlöser befindet sich in Ausgangszustand

Soll Zielzustand erreichen

Problemraum = Gesamtheit aller möglichen ZuständeMentale Operatoren als Wenn - dann - Regeln

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Problemraum

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Problemlösen als Suche in einem Problemraum

Labyrinth mit 10 Kreuzungen mit jeweils 4 Möglichkeiten1 048 576 mögliche Zustände

Heuristiken um den Lösungsraum einzuschränken:Vermeidung von Schleifen: vermeide Zustände die schon einmal durchlaufen wurdenUnterschiedsreduktion: führe immer eine Operation aus, die dich dem Zielzustand etwas näher bringtMittel – Ziel – Analyse:

ErfolgVergleiche gegenwärtigen und angestrebten Zustand um den

wichtigsten Unterschied herauszufinden

Teilziel:Eliminiere den

unterschied

Keine Unterschiede

Erfolg

Unterschied festgestellt

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Empirische Befunde und Anwendbarkeit der Problemraumtheorie

Fehler treten vor allem dort auf, wo viele Übergänge möglich sindund wo man sich zwischenzeitlich vom Zielzustand wieder etwas entfernen muss (d.h. entgegen der Heuristik der Unterschiedsreduktion handeln muss).

Am besten auf wohldefinierte Probleme anwendbarIm Alltag aber wenig Probleme, die so genau spezifiziert sind

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Erweiterung der Problemraumtheorie (Kaplan & Simon)

Erweiterung zur Erklärung von UmstrukturierungAnnahme: Ausgangszustand nicht korrekt repräsentiertVeränderung der Problemrepräsentation nötig

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Erweiterung der Problemraumtheorie (Kaplan & Simon)

Ist es möglich mit 31 Dominosteinen die verbleibenden 62 Felder abzudecken? Falls nicht – warum?

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Erweiterung der Problemraumtheorie (Kaplan & Simon)

Warum treten Sackgassen beim Problemlösen auf?Ausgang- oder Zielzustand nicht angemessen repräsentiertVernachlässigung bestimmter Problemaspekte

Wie entkommt man den Sackgassen?Veränderung der Problemrepräsentation

Was passiert nach dem Ausbrechen aus einer Sackgasse?

Volle oder teilweise Einsicht

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Expertise

Expertisenforschung vergleicht Problemlöseverhalten zwischen Experten und Novizen.Experten

enkodieren Probleme effizienterMerken sich problemrelevante Informationen besserWenden andere Problemlösestrategien an

Wie wird man zum Experten?„Übung macht den Meister“

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Schachxpertise

Schachspiel – ein wohldefiniertes Problem:Ausgangszustand – Startposition aller FigurenZiel – Gegner ins Matt zusetztenProblemlöseoperatoren klar definiertOperatorenanwendung generiert klar definierten Zustand

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Problemlösen durch analogen Transfer

Problemstrukturen aus einer bekannten Wissensdomäne (Quelldomäne) können zur Lösung eines Problems in einer neuen Wissensdomäne (Zieldomäne) genutzt werden.

Dafür sind zwei Prozesse notwendig:1. Der Abruf einer analogen Struktur aus dem Gedächtnis.2. Abbildung zwischen der abgerufenen Struktur und der

Struktur des vorliegenden Problems. Zuordnung der Elemente des Zielproblems zu den Elementen des Quellproblems

z.B. Sonnensystem und Aufbau des Atoms, das Elektron umkreist den Atomkern wie die Planeten die Sonne ).

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Ähnlichkeit zwischen Problemelementen

Oberflächenähnlichkeit: es besteht eine konkrete Ähnlichkeit zwischen den Elementen der Quell- und Zielproblemez.B. Beim Lösen einer Streichholzaufgabe, Lösungen zu anderen Aufgaben abrufen, in denen Streichhölzer vorkommen.

Strukturelle Ähnlichkeit: es besteht eine Ähnlichkeit in den Relationen zwischen den Problemelementen, auch wenn die Problemelemente selbst vollkommen unähnlich sind. z.B. Lösung eines medizinischen Problems ruft Problemlösungen aus dem Bereich militärischer Strategien ab.

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Komplexes Problemlösen

Komplexe Probleme unterscheiden sich von den statischen Problemen durch:

Hohe Anzahl veränderlicher Variablen.Hohe Vernetztheit (Variablen hängen voneinander ab). Intransparenz (Unklarheit über mögliche Problemzustände).

Eigendynamik (Variablen ändern sich ohne eigenes Zutun).Polytelie (viele unterschiedliche Zielzustände).

?

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ACT-R

Ist eine kognitive Architektur Wird zum Erstellen Simulationsmodelle menschlichen Denkens genutztUnterstützt zwei Wissensarten:

Deklaratives Wissen – Wissen über Faktenexplizites Wissen

Prozedurales Wissen – Wissen darüber, wie man verschiedene kognitive Aktivitäten ausführt;

implizites WissenProduktionsregeln - Bausteine des prozeduralenWissens. Verbinden Bedingungen mit Aktionen (Wenn-Dann-Regeln) Im Arbeitsgedächtnis werden Inhalte gespeichert, auf die im Bedingungsteil zugegriffen wird. Liegt den gesuchten Inhalt im AG, wird der Aktionsteil ausgeführt.

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Architektur von ACT-R 5.0

Environment

Prod

uctio

ns(B

asal

Gan

glia

)

Retrieval Buffer (VLPFC)

Matching (Striatum)

Selection (Pallidum)

Execution (Thalamus)

Goal Buffer (DLPFC)

Visual Buffer (Parietal)

Manual Buffer (Motor)

Manual Module (Motor/Cerebellum)

Visual Module (Occipital/etc)

Intentional Module (not identified)

Declarative Module (Temporal/Hippocampus)

identifiziert Objekte von dem sensorischen Bereich

kontrolliert motorische Operationen

ruft Information vom Gedächtnis ab

behält Übersicht über die Ziele und das Vorhaben

koordiniert alle Module, Kommunikation durch Puffer (read / update)

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Architektur von ACT-R 5.0

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Beispiel im ACT-R

Repräsentationen des Faktums „3+4=7“ und der Zahl 3:3+4=7 isa arithmetic-fact three isa number

operand1 three image 3operand2 four successor fouroperator plusresult seven

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Beispiel mit zwei Produktionsregeln

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Ausblick

Problemlösen mithilfe des Geistesblitzes nur selten zutreffend:

In plötzlich neu wahrgenommenen SituationenDurch gerade aus dem Gedächtnis abgerufener Analogie

Für das Problemlösen im Allgemeinen hilft:Breiter WissensbestandPassende Strategien

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!