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SAUBER MARSCH! Ist erst einmal aufgeräumt, macht das Putzen richtig Spaß WISSEN 52 VERMÖGENSBERATER D ie Tage werden länger, die Sonne scheint wieder öfter, und auf einmal ist es zu se- hen: Schmutzige Fenster- scheiben, Staub auf den Möbeln – und woher kommt eigentlich all dieser Kram, der in der Wohnung he- rumliegt? Höchste Zeit für einen gründ- lichen Frühjahrsputz! Dabei geht es nicht nur um Sauberkeit. Das Aufräumen ist viel wichtiger, denn damit schafft man System und Struktur – und es gelingt im besten Fall zu verhindern, dass wieder neue Unordnung entsteht. Aber wo an- fangen? Entrümpeln macht glücklich Ratgeber zum Aufräumen finden sich in jeder Buchhandlung gleich regalweise. Ein Dauerbestseller zum Thema ist Wer- ner Tiki Küstenmachers „Simplify Your Life“ von 2001. Der Pfarrer, Autor und Karikaturist erklärt darin anhand der so- genannten Lebenspyramide den Zusam- menhang aller Lebensbereiche: Unten be- finden sich all die Dinge, die wir besit- zen, in den darüberliegenden Schichten dann unsere Finanzen, unsere Zeit, un- sere Gesundheit, unsere persönlichen Be- ziehungen, unsere Partnerschaft und an der Spitze unser Ich. Positive Verände- AUSMISTEN UND AUFRÄUMEN Mal wieder gründlich klar Schiff machen kann Spaß bringen und befreiend wirken – wenn man weiß, wie es geht. Mit einigen Tipps wird die Wohnung wieder zu einem schönen Zuhause. rungen in einem Bereich wirken sich po- sitiv auf die anderen Bereiche aus. So wird deutlich, dass Ausmisten nicht nur der Wohnung guttut, sondern auch den weiteren Lebensbereichen – sei es, dass durch eine aufgeräumte Wohnung mehr Zeit für die Familie bleibt oder dass durch das Ordnen der Finanzen mehr Geld für die Gesundheit übrig ist. Einen konkreten Leitfaden zum Aufräumen bietet etwa die „Konmari- Methode“ der japanischen Ordnungs- KANN DAS WEG? Alte Möbel lassen sich oft noch zu Geld machen Frühjahrsputz! „Eine Frischekur für die Wohnung führt zu innerer Zufriedenheit.“ Conni Köpp, Autorin und Wohnberaterin WISSEN 53 VERMÖGENSBERATER

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Die Tage w

erden länger, die Sonne scheint w

ieder öfter, und auf einm

al ist es zu se-hen: Schm

utzige Fenster-scheiben, Staub auf den

Möbeln – und w

oher komm

t eigentlich all dieser K

ram, der in der W

ohnung he-rum

liegt? Höchste Z

eit für einen gründ-lichen Frühjahrsputz! D

abei geht es nicht nur um

Sauberkeit. Das A

ufräumen ist

viel wichtiger, denn dam

it schafft man

System und Struktur – und es gelingt im

besten Fall zu verhindern, dass w

ieder neue U

nordnung entsteht. Aber w

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jeder Buchhandlung gleich regalweise.

Ein Dauerbestseller zum

Thema ist W

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üstenmachers „Sim

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er Pfarrer, Autor und

Karikaturist erklärt darin anhand der so-

genannten Lebenspyramide den Zusam

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enhang aller Lebensbereiche: Unten be-

finden sich all die Dinge, die w

ir besit-zen, in den darüberliegenden Schichten dann unsere Finanzen, unsere Z

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esundheit, unsere persönlichen Be-ziehungen, unsere Partnerschaft und an der Spitze unser Ich. Positive V

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ieder gründlich klar Schiff machen kann Spaß

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it einigen Tipps wird

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ieder zu einem schönen Zuhause.

rungen in einem Bereich w

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ird deutlich, dass Ausm

isten nicht nur der W

ohnung guttut, sondern auch den w

eiteren Lebensbereichen – sei es, dass durch eine aufgeräum

te Wohnung m

ehr Z

eit für die Familie bleibt oder dass

durch das Ordnen der Finanzen m

ehr G

eld für die Gesundheit übrig ist.

Einen konkreten Leitfaden zum

Aufräum

en bietet etwa die „K

onmari-

Methode“ der japanischen O

rdnungs-

SAUBER M

ARSCH

! Ist erst einm

al aufgeräumt, m

acht das Putzen richtig Spaß

KA

NN

DA

S WEG

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noch zu Geld m

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Frühjahrsputz!

„Eine Frischekur für die W

ohnung führt zu innerer Zufriedenheit.“

Conni K

öpp, A

utorin und Wohnberaterin

WISSEN

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VERMÖGENSBERATER

Die Tage w

erden länger, die Sonne scheint w

ieder öfter, und auf einm

al ist es zu se-hen: Schm

utzige Fenster-scheiben, Staub auf den

Möbeln – und w

oher komm

t eigentlich all dieser K

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liegt? Höchste Z

eit für einen gründ-lichen Frühjahrsputz! D

abei geht es nicht nur um

Sauberkeit. Das A

ufräumen ist

viel wichtiger, denn dam

it schafft man

System und Struktur – und es gelingt im

besten Fall zu verhindern, dass w

ieder neue U

nordnung entsteht. Aber w

o an-fangen?

Entrümpeln m

acht glücklich R

atgeber zum A

ufräumen finden sich in

jeder Buchhandlung gleich regalweise.

Ein Dauerbestseller zum

Thema ist W

er-ner Tiki K

üstenmachers „Sim

plify Your Life“ von 2001. D

er Pfarrer, Autor und

Karikaturist erklärt darin anhand der so-

genannten Lebenspyramide den Zusam

-m

enhang aller Lebensbereiche: Unten be-

finden sich all die Dinge, die w

ir besit-zen, in den darüberliegenden Schichten dann unsere Finanzen, unsere Z

eit, un-sere G

esundheit, unsere persönlichen Be-ziehungen, unsere Partnerschaft und an der Spitze unser Ich. Positive V

erände-

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Mal w

ieder gründlich klar Schiff machen kann Spaß

bringen und befreiend wirken – w

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eiß, wie es geht. M

it einigen Tipps wird

die Wohnung w

ieder zu einem schönen Zuhause.

rungen in einem Bereich w

irken sich po-sitiv auf die anderen Bereiche aus. So w

ird deutlich, dass Ausm

isten nicht nur der W

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eiteren Lebensbereichen – sei es, dass durch eine aufgeräum

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eit für die Familie bleibt oder dass

durch das Ordnen der Finanzen m

ehr G

eld für die Gesundheit übrig ist.

Einen konkreten Leitfaden zum

Aufräum

en bietet etwa die „K

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Methode“ der japanischen O

rdnungs-

SAUBER M

ARSCH

! Ist erst einm

al aufgeräumt, m

acht das Putzen richtig Spaß

KA

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DA

S WEG

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Frühjahrsputz!

„Eine Frischekur für die W

ohnung führt zu innerer Zufriedenheit.“

Conni K

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VERMÖGENSBERATER

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beraterin und internationalen Bestsel-lerautorin M

arie Kondo. Ihre drei zent-

ralen Regeln:

1. Ausm

isten nach Kategorien: N

ehmen

Sie sich zuerst die Bücher vor, dann alle K

leidungsstücke und so weiter. U

nd fan-gen Sie m

it den Gegenständen an, die

Ihnen emotional am

wenigsten bedeuten.

2. Nehm

en Sie jeden Gegenstand m

indes-tens einm

al in die Hand: D

ann fragen Sie sich: „M

acht er mich glücklich?“, „Brau-

che ich ihn wirklich in m

einem Leben?“.

Wer zw

eifelt, hat schon die Entscheidung getroffen: ab in die M

üllkiste!3. Alles hat seinen festen Platz: D

as hilft dabei, weiter

Ordnung zu halten. A

n diesem

Platz müssen die

entsprechenden Gegen-

stände dann ordentlich verstaut w

erden.

Wie entrüm

pelt man am

besten?C

onni Köpp: Entrüm

peln beginnt im

Kopf. Fragen Sie sich: „W

as bin ich von dem

, was um

mich ist, w

o-ran hängt m

ein Herz w

irklich?“ U

nd dann: fort mit H

albherzigkei-ten. K

eine Kom

promisse m

ehr – denn Sie sind auch keiner!

Und w

ie hält man die O

rdnung?C

onni Köpp: D

a es vor allem um

s Loslassen geht, sparen w

ir Zeit und

Nerven, w

enn wir w

ieder über die D

inge herrschen und nicht anders-herum

. Wer begriffen hat, dass es

weniger um

s Haben, sondern um

s Sein geht, hält leichter O

rdnung.

Wie begleiten Sie A

ufräumw

illige?C

onni Köpp: Ich biete sow

ohl Be-ratung vor O

rt als auch per Telefon – dann schickt m

ir der Kunde Fotos

per Mail. W

er richtig loslegen will,

kann einen Powertag buchen, dann

schaffen wir gem

einsam in sechs

Stunden ein neues Zuhause. w

ww

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etik.de

WIED

ER FREIHEIT

GEW

INN

EN„W

ohnkosmetikerin“ Conni

Köpp über das Aufräumen

im Innen und Außen.

CON

NI KÖ

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ilfe und Begleitung für alle, die m

al richtig ausm

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wie m

an Struktur schafft, dem w

ird es auch später leichterfallen, seine W

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aller-dings im

mer hinterhergeräum

t wird, der

gewöhnt sich auch daran.“

Wohin m

it dem A

ussortierten? Ist das Entrüm

peln geschafft, stellt sich die Frage, w

as mit all den D

ingen nun passieren soll. V

ieles ist zu schade zum

Wegw

erfen, rumstehen soll es aber auch

nicht mehr. A

uf Online-M

arktplätzen w

ie etwa Ebay lässt sich m

it ihnen mit

wenig A

ufwand noch etw

as Geld verdie-

nen. Wer G

utes tun möchte, kann an so-

ziale Einrichtungen spenden. Auch Tau-

schen ist eine Option. D

afür gibt es on-line m

ittlerweile einige Börsen, auf

denen Anbieter und Suchende zusam

-m

enfinden können. Wichtig ist aller-

dings: die Entsorgung gleich in Angriff

nehmen, alle aussortierten D

inge an ei-nem

Ort verstauen. A

m besten sollten sie

im Z

weifelsfalle gleich w

eggeworfen

werden, bevor neue U

nordnung entsteht.

Putzen wie ein Profi

Ist die Wohnung einm

al richtig ausge-m

istet, macht das Putzen um

so mehr

Spaß! Wie es zudem

auch noch schnell geht, w

eiß Yvonne W

illicks, WD

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Haushaltsexpertin: G

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te imm

er nach System, ein R

aum nach

dem anderen. G

enerell gilt: erst staubwi-

schen, dann saugen, dann feucht wi-

schen, imm

er von oben nach unten – erst die Lam

pen und dann den Couchtisch –

und von hinten nach vorne – erst die Fensterbank, am

Schluss den Türrahmen.

Und es braucht keine A

rmada teurer

Putzmittel: M

it einfachem N

eutralreini-ger und Spülm

ittel für Böden und Flä-chen sow

ie Zitronensäure oder Essig ge-

gen Kalk w

ird alles blitzblank – und w

enn die Sonne scheint, glänzt die gan-ze W

ohnung!

Generell sollte sich jeder einen gründli-

chen Überblick über die D

inge verschaf-fen, die er hat. „A

us einer vollen Schub-lade nur die Sachen herauszufischen, die m

an wegw

erfen will, ist ineffektiv. Bes-

ser, Sie leeren die Schublade komplett auf

dem Boden aus und sortieren dann alles

einmal durch“, erklärt die auch aus dem

Fernsehen bekannte H

amburger „W

ohn-kosm

etikerin“ Conni K

öpp, die schon zahlreichen M

enschen zu einem ordent-

lichen Zuhause und dadurch m

ehr per-sönlicher Freiheit verholfen hat (siehe

Interview links). O

rdnungsex-pertin A

nett Klose aus

Herrsching am

Am

mer-

see hat noch einen be-sonderen Tipp für Fa-m

ilien: „Gut ist, w

enn die K

inder mithelfen,

denn wer früh lernt,

WA

S IST WO

? Mit durchdachten

Ordnungssystem

en braucht niem

and mehr lange zu suchen

OPTIM

IEREN SIE

VERSICHERU

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EN

UN

D FIN

AN

ZENPapiere sortieren kann sich lohnen und schafft Ü

berblick über Geld-

anlagen und Versicherungen. Am

besten vereinbaren Sie parallel einen Term

in mit Ihrem

Vermögens-

berater, und nehmen Sie die folgen-

den Fragen mit:

? Betriebliche A

ltersversorgungH

abe ich die staatlichen Förder-m

öglichkeiten ausgeschöpft?

? PrivathaftpflichtversicherungIst der U

mfang m

einer Versicherung noch ausreichend?

? Riester-RenteSollte ich den Sparbeitrag aufstocken?

? BasisrenteW

elche Steuervorteile kann ich erzielen?

? K

rankenversicherungReichen die Leistungen der Zusatzpolice?

? K

fz-VersicherungD

eckt meine Versicherung alle

wichtigen Eventualitäten ab?

? D

epotK

ann ich mein G

eld besser anlegen?

? BaufinanzierungW

ie kann ich von den aktuell günstigen Zinsen langfristig profitieren?

? PrivatkreditSoll ich einen Raten kredit zum

U

mschulden einsetzen?

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eine Kontokosten noch im

richtigen Verhältnis zum

Leistungsangebot?

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FRÜH

LING

STREND

S für W

ohnfreunde, Technikfans und A

bnehmw

illige

Schön, praktisch,überraschend!

Mustergültig!

Edle Fliesen aus Marokko oder Portugal verschönern jedes

Bad, jede Küche und jeden Fußboden. Aber sie sind viel zu

teuer? Und schw

er zu verlegen? Nicht, w

enn man clever ist

und bei Creatisto bestellt. Die täuschend echt aussehenden

Fliesen sind nämlich nur beklebt – genau w

ie das mit dem

Baum

bild veredelte Bett-Kopfteil oben. Die in vielen ver-

schiedenen Motiven erhältlichen Aufkleber sind einfach m

it etw

as Wasser anzubringen und auch nach Jahren rückstands-

frei wieder abzulösen.

creatisto.com

AB

14,95 EU

RO

Guck-guck!

Einen Spiegel hat wohl jeder in der W

ohnung – aber nicht so einen! „D

irror“ kann ein Spiegel sein, w

enn er ausgeschaltet ist, eingeschaltet jedoch ist er eine A

rt Tablet-Computer. D

ie Uhr

anzeigen, an Einkaufslisten erinnern, Diashow

s aus eigenen Fotos zeigen oder Film

e streamen:

Es gibt kaum etw

as, das Dirror nicht kann. U

nd schön sieht er m

it seinem edlen Buchen-

holzrahmen obendrein aus.

dirror.com

AB

1.870 EU

RO

Blitzblanke SneakerW

eiße Sneaker liegen auch dieses Jahr weiter im

Trend. Dum

m

nur, dass sie so schnell schmutzig w

erden. Vor allem die Sohlen

sehen schnell nicht mehr schön aus. D

och damit ist jetzt

Schluss: Mit der Reinigungsflüssigkeit und der Kom

binations-bürste für Reinigung und W

iederherstellung aus dem Sneaker-

Putz-Set bearbeitet, sehen die Schuhe im H

andumdrehen

wieder aus w

ie neu. Und dank der D

ose im Reiseform

at kann das Set im

mer m

it dabei sein.

design-3000.de

Tschüs, Kilos!

Hat es m

it den Diätvorsätzen zu N

eujahrnicht so gut geklappt? G

rämen Sie sich

nicht! Denn D

iäten sind ohnehin Unsinn,

nachhaltig abnehmen funktioniert nur, w

enn die Ernährung klug um

gestellt wird und niem

als Hunger

auftritt. Ernsthaft? Ernsthaft! Wie genau das

funktioniert, erklärt Dr. A

ndreas Schweinbenz, der m

it Selbstversuch, viel Recherche und noch m

ehr Genuss die

Vibono-Methode entw

ickelt hat. Guten A

ppetit!

vibono.de

19,50 EU

RO

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RO

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VERMÖGENSBERATER

WISSEN

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Schön, praktisch,überraschend!

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Edle Fliesen aus Marokko oder Portugal verschönern jedes

Bad, jede Küche und jeden Fußboden. Aber sie sind viel zu

teuer? Und schw

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Fliesen sind nämlich nur beklebt – genau w

ie das mit dem

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Guck-guck!

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Es gibt kaum etw

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nur, dass sie so schnell schmutzig w

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binations-bürste für Reinigung und W

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Tschüs, Kilos!

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rämen Sie sich

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nachhaltig abnehmen funktioniert nur, w

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auftritt. Ernsthaft? Ernsthaft! Wie genau das

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Achtung, nicht so vorsichtig! HELIKOPTERELTERN Für zunehmend mehr Mütter und Väter stehen die Kinder im Mittelpunkt ihres Lebens. Entsprechend umsorgen und behüten sie die Kleinen. Ob diesen das wirklich nützt und wie viel Sicherheit sie tatsächlich brauchen.

V om Kinohit „Frau Müller muss weg!“ bis hin zu Be-richten über „Tigermütter“ aus Fernost, die ihren Nach-wuchs rigoros zu Bestleis-

tungen antreiben – die Erziehung der Kinder scheint zunehmend zum Groß-projekt zu werden. Kinder sollen behütet, gefördert und pädagogisch sinnvoll be-schäftigt werden, und viele Mütter und Väter scheuen dafür weder Mühe noch Kosten. Teilweise sogar bis über die Kindheit hinaus: Eine ganze Reihe von Fachhochschulen und Universitäten bie-ten bereits Elterntage an, in denen sich die mittlerweile nicht mehr Erziehungs-berechtigten über das neue Umfeld ihrer Sprösslinge informieren können.

Das Phänomen der überbehütenden Eltern, die ihren Nachwuchs nicht los-lassen wollen, hat einen Namen: „Heli-

koptereltern“. Es sind vor allem zwei Dinge, die Helikopter eltern antreiben: Der Wunsch nach maximaler Sicherheit für ihre Kinder auf der einen und der Wunsch nach bestmöglicher Förderung auf der anderen Seite. Für das Kind ist dann nur noch das Beste gut genug. Was diese Eltern darüber aber vergessen: Kin-der brauchen ihre Freiräume.

Das Risiko gehört zum LebenDer Biologe, Philosoph und Autor Dr. Andreas Weber hat das in seinem Buch „Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur“ eindrücklich auf den Punkt gebracht. „Nur noch 20 Prozent der Kinder spielen regelmäßig draußen. Als ich eine Betreu-erin im Schulhort meiner Tochter fragte, warum die Kleinen immer auf dem mit Kunstgras belegten Sportplatz spielten und nicht im wunderbar verwunschenen

Wald dahinter, antwortete sie: ‚Dort se-hen wir nicht, wenn sie sich verletzen.‘“ Nachvollziehbar – aber Risiken gehören zur Kindheit, denn nur an ihnen kann ein Kind wachsen, sich selbst erfahren und eine eigenständige Persönlichkeit entwickeln. „Neue Situationen zu bewäl-tigen gewährt Autonomie – und somit die Reifung zur eigenständigen Persön-lichkeit“, so Andreas Weber. Wer dage-gen mit Angst erzieht, überträgt diese auf die Kinder. Anstatt ihnen also Si-cherheit zu vermitteln, erreicht man ge-nau das Gegenteil und verunsichert die kleinen Menschen.

Entfaltung durch ErfahrungenDem pflichtet auch der bekannte däni-sche Familientherapeut Jesper Juul bei, der sich bereits seit Jahren für eine ent-spanntere Erziehung einsetzt. „Kin-

GUT GESCHÜTZT: Manche Eltern wollen ihre Kinder

vor allen Gefahren bewahren

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WISSENWISSEN

Page 5: merged(3) - charlotte-reuscher.de · Achtung, nicht so vorsichtig! HELIKOPTERELTERN Für zunehmend mehr Mütter und Väter stehen die Kinder im Mittelpunkt ihres Lebens. Entsprechend

Achtung, nicht so vorsichtig! HELIKOPTERELTERN Für zunehmend mehr Mütter und Väter stehen die Kinder im Mittelpunkt ihres Lebens. Entsprechend umsorgen und behüten sie die Kleinen. Ob diesen das wirklich nützt und wie viel Sicherheit sie tatsächlich brauchen.

V om Kinohit „Frau Müller muss weg!“ bis hin zu Be-richten über „Tigermütter“ aus Fernost, die ihren Nach-wuchs rigoros zu Bestleis-

tungen antreiben – die Erziehung der Kinder scheint zunehmend zum Groß-projekt zu werden. Kinder sollen behütet, gefördert und pädagogisch sinnvoll be-schäftigt werden, und viele Mütter und Väter scheuen dafür weder Mühe noch Kosten. Teilweise sogar bis über die Kindheit hinaus: Eine ganze Reihe von Fachhochschulen und Universitäten bie-ten bereits Elterntage an, in denen sich die mittlerweile nicht mehr Erziehungs-berechtigten über das neue Umfeld ihrer Sprösslinge informieren können.

Das Phänomen der überbehütenden Eltern, die ihren Nachwuchs nicht los-lassen wollen, hat einen Namen: „Heli-

koptereltern“. Es sind vor allem zwei Dinge, die Helikopter eltern antreiben: Der Wunsch nach maximaler Sicherheit für ihre Kinder auf der einen und der Wunsch nach bestmöglicher Förderung auf der anderen Seite. Für das Kind ist dann nur noch das Beste gut genug. Was diese Eltern darüber aber vergessen: Kin-der brauchen ihre Freiräume.

Das Risiko gehört zum LebenDer Biologe, Philosoph und Autor Dr. Andreas Weber hat das in seinem Buch „Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur“ eindrücklich auf den Punkt gebracht. „Nur noch 20 Prozent der Kinder spielen regelmäßig draußen. Als ich eine Betreu-erin im Schulhort meiner Tochter fragte, warum die Kleinen immer auf dem mit Kunstgras belegten Sportplatz spielten und nicht im wunderbar verwunschenen

Wald dahinter, antwortete sie: ‚Dort se-hen wir nicht, wenn sie sich verletzen.‘“ Nachvollziehbar – aber Risiken gehören zur Kindheit, denn nur an ihnen kann ein Kind wachsen, sich selbst erfahren und eine eigenständige Persönlichkeit entwickeln. „Neue Situationen zu bewäl-tigen gewährt Autonomie – und somit die Reifung zur eigenständigen Persön-lichkeit“, so Andreas Weber. Wer dage-gen mit Angst erzieht, überträgt diese auf die Kinder. Anstatt ihnen also Si-cherheit zu vermitteln, erreicht man ge-nau das Gegenteil und verunsichert die kleinen Menschen.

Entfaltung durch ErfahrungenDem pflichtet auch der bekannte däni-sche Familientherapeut Jesper Juul bei, der sich bereits seit Jahren für eine ent-spanntere Erziehung einsetzt. „Kin-

GUT GESCHÜTZT: Manche Eltern wollen ihre Kinder

vor allen Gefahren bewahren

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der haben das Bedürfnis zu lernen, wie sie mit seelischen und körperlichen Schwierigkeiten und Schmerz sowie ma-teriellen und emotionalen Verlusten zu-rechtkommen. Sie wollen ihre sozialen Kompetenzen eigenständig entwickeln, in der Lage sein, Freundschaften zu schließen und Grenzen zu setzen. Diese und viele andere Grundbedürfnisse wer-den bei einer überbehütenden Erziehung vernachlässigt“, so Jesper Juul.

Gefahrenlage entschärftZudem gibt es heute deutlich weniger sachliche Gründe, Kinder mehr zu be-

schützen als früher. In den vergangenen Jahren haben sowohl das Unfall- als auch das Risiko, Opfer eines Gewaltverbre-chens zu werden, in Deutschland deut-lich abgenommen. Das belegen Zahlen des Bundeskriminalamts. Auch der Stra-ßenverkehr ist sicherer geworden: Die intensive Aufklärung, eine vielerorts modernisierte Verkehrsregelung und Straßenführung sowie die praxisnahe Verkehrserziehung in den Schulen haben dazu beigetragen, dass zwischen 1980 und 2015 die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern deutlich gesunken ist. Die schrittweise Heranführung an den Stra-

Herr Schlund, wie viel Sicherheit brauchen Kinder?Karl-Heinz Schlund: Kinder müssen sicher wissen, dass ihre Eltern für sie da sind, sie lieben und unterstützen, ihnen bei Schwierigkeiten zuverlässig zur Seite stehen. Meiner Meinung nach reicht das aus. Ich sehe allerdings in vie-len Familien, dass Kinder geradezu überwacht werden. Gleichzeitig inves-tieren Eltern viel Geld in alle möglichen Kurse und sparen an der falschen Stelle.

Woran sparen sie? Karl-Heinz Schlund: An der tatsäch-lichen Absicherung der Kinder. Da gibt

es Familien, in denen geht das Kind re-gelmäßig zum Fußball und zum Rei-ten, es gibt aber keine Unfall- oder Krankenzusatzversicherung. Das finde ich fast schon fahrlässig. Denn gerade bei gefährlichen Hobbys muss geprüft werden, ob der bestehende Versiche-rungsschutz ausreicht. Und wenn nicht, sollte eine entsprechende Police abgeschlossen werden – das ist meiner Ansicht nach viel sinnvoller, als selbst ständig hinter den Kindern her zu sein.

Denn hundertprozentig beschützen kann man sie ohnehin nicht.

Welche Versicherungen braucht ein Kind?Karl-Heinz Schlund: Nach der Geburt eines Kindes sollten Eltern ihre Haft-pflicht- und Hausratversicherung über-prüfen, ob diese auch durch die Kinder verursachte Schäden abdeckt. Daneben gibt es zum Beispiel bei der Aachen-Münchener ein Kinder-Vorsorgepaket. Es enthält eine Ausbildungsvorsorge, eine Invaliditätsversicherung und eine Kinder-Unfallversicherung.

Und wie sieht es mit Jugendlichen aus? Gibt es für sie ebenfalls spezielle Policen?Karl-Heinz Schlund: Ja. Je älter Kin-der werden, desto größer wird ihr Ak-tionsradius. Die „Young Line“ der Aa-chenMünchener mit den drei Modulen „Young & Drive“, „Young & Home“ und „Young & Life“ wurde speziell für junge Leute von 15 bis 27 Jahren kon-zipiert und bietet einen guten Rund-um-Schutz.

Sichere Kindheit

DVAG-Experte Karl-Heinz Schlund gibt Tipps zu

Versicherungen für Kinder

KARL-HEINZ SCHLUNDist seit 40 Jahren bei der Deutschen

Vermögensberatung tätig und kennt die Sorgen der Eltern genauso

wie die besten Versicherungslösungen für den Nachwuchs.

ßenverkehr reicht oftmals schon aus, da-mit Kinder relativ früh selbstständig zur Schule gehen können. Das unterstützen mittlerweile viele Lehrerinnen und Leh-rer mit entsprechenden Initiativen.

Vorbilder gehen unter die Haut Weniger beschützen, weniger fördern, mehr Entspannung – das ist das Credo vieler Experten. „Erziehung findet zwi-schen den Zeilen statt“, sagt Jesper Juul und erläutert: „Kinder erleben, wie El-tern miteinander umgehen, wie sie mit anderen sprechen. Erziehung ist wie

Osmose, sie kommt durch die Haut. Kin-der wollen kooperieren, sie orientieren sich am Vorbild der Eltern.“

Zudem brauchen sie, so der Reform-pädagoge und Kinderpsychologe Wolf-gang Bergmann, „ein möglichst geord- netes Umfeld, in dem sie sich zurecht-finden. Kinder wollen sich in den Eigenarten, Gesten, Blicken und Stim-men der Eltern ‚spiegeln‘. Das Gefühl, die Welt drehe sich im Wesentlichen um sie, raubt ihnen dieses Gegenüber.“ Also: Raus aus dem Helikopter – und besser ein gutes Vorbild sein.

EIGENE ERFAHRUNG: Neue Situationen zu bewältigen gewährt

Autonomie

„Viele Grund- bedürfnisse

werden bei einer überbehütenden

Erziehung vernachlässigt.“

Jesper Juul, Familientherapeut

BEHÜTET: Manche

übertreiben es mit der Fürsorge

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WISSENWISSEN

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der haben das Bedürfnis zu lernen, wie sie mit seelischen und körperlichen Schwierigkeiten und Schmerz sowie ma-teriellen und emotionalen Verlusten zu-rechtkommen. Sie wollen ihre sozialen Kompetenzen eigenständig entwickeln, in der Lage sein, Freundschaften zu schließen und Grenzen zu setzen. Diese und viele andere Grundbedürfnisse wer-den bei einer überbehütenden Erziehung vernachlässigt“, so Jesper Juul.

Gefahrenlage entschärftZudem gibt es heute deutlich weniger sachliche Gründe, Kinder mehr zu be-

schützen als früher. In den vergangenen Jahren haben sowohl das Unfall- als auch das Risiko, Opfer eines Gewaltverbre-chens zu werden, in Deutschland deut-lich abgenommen. Das belegen Zahlen des Bundeskriminalamts. Auch der Stra-ßenverkehr ist sicherer geworden: Die intensive Aufklärung, eine vielerorts modernisierte Verkehrsregelung und Straßenführung sowie die praxisnahe Verkehrserziehung in den Schulen haben dazu beigetragen, dass zwischen 1980 und 2015 die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern deutlich gesunken ist. Die schrittweise Heranführung an den Stra-

Herr Schlund, wie viel Sicherheit brauchen Kinder?Karl-Heinz Schlund: Kinder müssen sicher wissen, dass ihre Eltern für sie da sind, sie lieben und unterstützen, ihnen bei Schwierigkeiten zuverlässig zur Seite stehen. Meiner Meinung nach reicht das aus. Ich sehe allerdings in vie-len Familien, dass Kinder geradezu überwacht werden. Gleichzeitig inves-tieren Eltern viel Geld in alle möglichen Kurse und sparen an der falschen Stelle.

Woran sparen sie? Karl-Heinz Schlund: An der tatsäch-lichen Absicherung der Kinder. Da gibt

es Familien, in denen geht das Kind re-gelmäßig zum Fußball und zum Rei-ten, es gibt aber keine Unfall- oder Krankenzusatzversicherung. Das finde ich fast schon fahrlässig. Denn gerade bei gefährlichen Hobbys muss geprüft werden, ob der bestehende Versiche-rungsschutz ausreicht. Und wenn nicht, sollte eine entsprechende Police abgeschlossen werden – das ist meiner Ansicht nach viel sinnvoller, als selbst ständig hinter den Kindern her zu sein.

Denn hundertprozentig beschützen kann man sie ohnehin nicht.

Welche Versicherungen braucht ein Kind?Karl-Heinz Schlund: Nach der Geburt eines Kindes sollten Eltern ihre Haft-pflicht- und Hausratversicherung über-prüfen, ob diese auch durch die Kinder verursachte Schäden abdeckt. Daneben gibt es zum Beispiel bei der Aachen-Münchener ein Kinder-Vorsorgepaket. Es enthält eine Ausbildungsvorsorge, eine Invaliditätsversicherung und eine Kinder-Unfallversicherung.

Und wie sieht es mit Jugendlichen aus? Gibt es für sie ebenfalls spezielle Policen?Karl-Heinz Schlund: Ja. Je älter Kin-der werden, desto größer wird ihr Ak-tionsradius. Die „Young Line“ der Aa-chenMünchener mit den drei Modulen „Young & Drive“, „Young & Home“ und „Young & Life“ wurde speziell für junge Leute von 15 bis 27 Jahren kon-zipiert und bietet einen guten Rund-um-Schutz.

Sichere Kindheit

DVAG-Experte Karl-Heinz Schlund gibt Tipps zu

Versicherungen für Kinder

KARL-HEINZ SCHLUNDist seit 40 Jahren bei der Deutschen

Vermögensberatung tätig und kennt die Sorgen der Eltern genauso

wie die besten Versicherungslösungen für den Nachwuchs.

ßenverkehr reicht oftmals schon aus, da-mit Kinder relativ früh selbstständig zur Schule gehen können. Das unterstützen mittlerweile viele Lehrerinnen und Leh-rer mit entsprechenden Initiativen.

Vorbilder gehen unter die Haut Weniger beschützen, weniger fördern, mehr Entspannung – das ist das Credo vieler Experten. „Erziehung findet zwi-schen den Zeilen statt“, sagt Jesper Juul und erläutert: „Kinder erleben, wie El-tern miteinander umgehen, wie sie mit anderen sprechen. Erziehung ist wie

Osmose, sie kommt durch die Haut. Kin-der wollen kooperieren, sie orientieren sich am Vorbild der Eltern.“

Zudem brauchen sie, so der Reform-pädagoge und Kinderpsychologe Wolf-gang Bergmann, „ein möglichst geord- netes Umfeld, in dem sie sich zurecht-finden. Kinder wollen sich in den Eigenarten, Gesten, Blicken und Stim-men der Eltern ‚spiegeln‘. Das Gefühl, die Welt drehe sich im Wesentlichen um sie, raubt ihnen dieses Gegenüber.“ Also: Raus aus dem Helikopter – und besser ein gutes Vorbild sein.

EIGENE ERFAHRUNG: Neue Situationen zu bewältigen gewährt

Autonomie

„Viele Grund- bedürfnisse

werden bei einer überbehütenden

Erziehung vernachlässigt.“

Jesper Juul, Familientherapeut

BEHÜTET: Manche

übertreiben es mit der Fürsorge

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WISSENWISSEN

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18 EOS Journal

SCHWERPUNKT

Bei der amerikanischen Firma W. L. Gore & Associates herrscht „Innova-tionsdemokratie“. Der Hersteller unter

anderem von Outdoorkleidung setzt auf nur drei Hierarchie-Ebenen: einen demokratisch gewählten Geschäftsführer, wenige Abtei-lungsleiter und die übrige Belegschaft. Das Unternehmen organisiert sich von innen he-raus. Dabei setzt es auf Prinzipien, auf die inzwischen auch vielen andere Firmen bauen: Teamgeist, Kreativität, Eigenverantwortung. Doch um eine fest verankerte Kultur des „Geführt-Werdens“ über Bord zu werfen, braucht es Zeit. Die Belegschaft muss oft lernen, mit neuen Freiheiten umzugehen und bislang brachliegende Fähigkeiten zu nutzen.

Das eigene Potenzial auslotenNur wer sein Potenzial kennt, dem bieten sich Chancen für ein glückliches und individuell passendes Berufsleben. Wie aber kann ein Mitarbeiter seine Stärken entdecken? Viele Experten für Personalentwicklung raten zu einer Potenzialanalyse. Dabei kann ein Coa-ching helfen, es gibt aber auch online Tools zum Selbsttest – etwa auf karrierebibel.de/potenzialanalyse.

Hilfreich für den Ein stieg ist der Vergleich von Selbst- und Fremdbild: Sehen Freunde oder Kollegen ganz andere Stärken in einem Menschen als dieser selbst, lohnt es sich nachzuforschen. Auch eine Analyse der bis-herigen beruflichen Erfolge liefert wertvolle Erkenntnisse. Ebenso geben private Interes-sen Anhaltspunkte: Jemand, der bei der eh-renamtlichen Betreuung von Jugendfreizeiten zu Höchstleistungen aufläuft, ist wahrschein-lich in einem eher eintönigen Bürojob nicht gut aufgehoben. Wer hingegen im Urlaub mit

Hingabe antike Ausgrabungsstätten erkundet und sich akribisch in das jeweilige Thema einar-beitet, fühlt sich womöglich in einer Arbeitsum-gebung, die vor allem Schnelligkeit und Flexibi-lität erfordert, nicht optimal aufgehoben.

Wer seine Stärken kennt, kann auch bei Vor-stellungsgesprächen auf Augenhöhe argumen-tieren – denn in vielen großen Unternehmen ist die Potenzialanalyse bereits ein Standardins-trument, um Personal zu finden und zu binden.

Raus aus der ParallelweltVielen Menschen fällt es jedoch (noch) schwer, konsequent ihr Potenzial zu nutzen. „Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie sich auf die eine oder andere Art sabotieren“, sagt Petra Bock, Coach, Autorin und Entwicklerin der „Mindfuck®“-Theorie. Diese Selbstsabotage läuft nach ver-schiedenen Mustern ab: Menschen, die Bedürf-

Flache Hierarchien und mehr Eigenverantwortung – mit der Arbeitswelt wandelt sich auch die Rolle von Mitarbeitern. Wie sie in neue Richtungen denken und eigene Stärken kennenlernen können.

NEUE ARBEITSKULTUR

Schluss mit Selbstsabotage

CHECKLISTE: WORIN BIN ICH RICHTIG GUT?

Diese Fragen helfen weiter:

Was tue ich am liebsten? Was kann ich gut? Was interessiert mich besonders?

Wann und womit war ich bisher erfolg-reich? Welche Eigenschaften haben mir dabei geholfen?

Wo sehen Freunde und Kollegen meine Talente und Stärken?

Was wollte ich immer schon ausprobie-ren? Was möchte ich noch lernen?

Was ist mir im Leben am wichtigsten? Wofür brenne ich?

Petra BockCoach

und Autorin

Wir leben nicht mehr in einer

hierarchischen Arbeitswelt,

in der es überlebenswichtig

ist, sich möglichst stark

zurückzunehmen.

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EOS Journal 19

SCHWERPUNKT

nisse anderer regelmäßig über eigene stellen, auf Veränderungen mit Angst reagieren, andere und sich selbst ständig vergleichen und bewerten, stehen sich ebenso im Weg wie jene, die sich oft unter Druck setzen, an vermeintlich wichtigen, starren Regeln festhalten oder anderen generell misstrauen. „Diese Muster laufen unbewusst ab und stammen aus der Kindheit oder sogar aus vorigen Genera-tionen“, so Bock. „Sie sind heute nicht mehr angemessen. Wir leben nicht mehr in einer hierarchischen (Arbeits-)Welt, in der es sinnvoll oder gar überlebenswichtig ist, sich möglichst zurückzunehmen.“

Wer seine „Parallelwelt im Kopf“ einmal erkannt habe, könne gegensteuern: etwa dem Bewertungs-Mindfuck ganz bewusst sei-ne Stärken entgegensetzen. Und akzeptieren, dass es immer jeman-den gibt, der besser ist, aber niemanden, der exakt die gleichen Fähigkeiten hat. Wer zu übertriebener Angst vor Neuem neigt, soll-te ganz in Ruhe die Risiken und Chancen prüfen, welche die Verän-derung mit sich bringt. Arbeitgeber bekommen so motivierte Ange-stellte – und Arbeitnehmer ein Berufsleben, dass genau zu ihnen passt. In der neuen Arbeitswelt ist das eine Win-win-Situation.

Überholte starre Strukturen: Viele Arbeit nehmer

bekommen neue Freiheiten

Infos: www.petrabock.de, www.jenscorssen.comMehr zu den Konzepten von Petra Bock und Jens Corssen

Wie können sich Arbeitnehmer in einer im-mer flexibler werdenden Arbeitswelt best-möglich positionieren? Wer unter „Positionieren“ versteht, wie sich je-mand am besten in dieser unsicheren Welt verhält, dem schlage ich Folgendes vor: nicht zu klagen über die Situation, über andere und über sich selbst. Denn Jammern erzeugt Ohn-machtsgefühle und reduziert die individuelle Potenzialnutzung. Übrigens: Eine Führungskraft klagt generell nicht, sondern sucht nach mög-lichst vielen Lösungsmöglichkeiten.

Wie lassen sich Potenziale entdecken? Unsere Fähigkeiten lassen sich am besten ent-decken, wenn wir mit uns vereinbaren, mutig zu sein. Das heißt, die Komfortzone zu verlassen und Risiken einzugehen – auch auf die Gefahr hin, Fehler zu machen. Das Gehirn ändert sich über neue Erfahrungen, nicht über Erkenntnisse. So funktioniert Persönlichkeitsentwicklung.

Wie können wir unser Gehirn verändern? Unser Gehirn ist trainierbar! Wer möglichst täg-lich eingeschliffene Denk- und Verhaltensge-wohnheiten durchbricht, trainiert die Bereit-schaft, Neues zuzulassen und zu erleben. Dazu braucht es keine großen Veränderungen – ein-fach mal einen anderen Weg zur Arbeit zu neh-men oder die Mittagspause anders zu verbrin-gen, kann schon viel bewirken.

Jens Corssen: Diplom-Psychologe und Business-Coach mit Schwerpunkt Veränderungsprozesse

Jens Corssen widmet sich der Persönlichkeitsentwicklung in der Arbeits- und Berufswelt.

INTERVIEW

„Seien Sie mutig!“

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Mythen in TütenSUPERFOODS Chia-Samen, Goji-Beeren, Matcha-Tee werden wahre Zauberkräfte nachgesagt. Um gesund zu essen, muss man aber nicht zu Exoten greifen, sondern kann einfach auf den Wochenmarkt gehen.

EXOTISCHE ZUTATEN: Die teuren Produkte lassen sich durch heimische Superfoods leicht ersetzen

WISSEN

58 VERMÖGENSBERATER

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H aben Sie auch schon einmal im Supermarkt gestanden und sich über die vielen neuen und exotischen Pro-dukte in den Regalen ge-

wundert? Was früher weitgehend auf Reformhäuser und Bioläden beschränkt war, hat nun auch die großen deutschen Supermärkte und Discounter erobert: Nahrungsmittel, die als besonders ge-sund gelten und denen sogar Heilkräfte zugesprochen werden. Da sind zum Bei-spiel Chia-Samen: Durch ihren besonders hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren sollen sie schlank machen, den Blut-zucker regulieren und sich positiv bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Durch ihre hohe Quellfähigkeit halten sie lange satt und eignen sich zudem als vegane Alternative zu Gelatine und an-deren Stärkeformen. Geerntet werden die kleinen Körner in Südamerika, bevor sie bei uns im Supermarktregal landen.

Ebenfalls im Trend liegen Goji-Bee-ren. Den getrockneten Früchten des Bocksdornstrauchs wird nachgesagt, dass sie das Immunsystem stärken und den Alterungsprozess aufhalten. Oder Mat-cha-Tee: Muntermacher, Entzündungs-hemmer und angeblich heilsam bei Krebs und Alzheimer. Das grüne Pulver be-steht aus gemahlenen Grünteeblättern. Sowohl Goji-Beeren als auch Matcha-Tee stammen aus Asien, vor allem aus China.

Die Versprechungen rund um die neu-deutsch „Superfoods“ genannten Lebensmittel klingen verlockend: Keine Pillen mehr schlucken, sondern Superfoods essen, und man wird schlank, schön, jung und gesund. Dass das sei-nen Preis hat – geschenkt. Oder?

Ökobilanz der Superfoods Was stimmt: Viele exotische Super-foods liefern tatsächlich große Mengen an gesunden Vitaminen, Mineralstoffen oder Antioxidantien. Allerdings gilt das auch für viele Früchte und Gemüse, die hierzulande wachsen – und weder einen langen Weg per Schiff oder Flugzeug nach Deutschland zurücklegen müssen noch unverhältnismäßig teuer sind. Dazu kommt,

HIRSE: Das Getreide liefert viele Mineralstoffe und

Spurenelemente

GRÜNKOHL: Traditionell mit Schweinebacke wird kein Gesundfutter daraus – aber er ist eine echte Vitaminbombe

TOPINAMBUR: Die auch „Diabetiker-kartoffel“ genannte Knolle beein-

flusst den Blutzuckerspiegel kaum und unterstützt die Darmflora

WISSEN

59VERMÖGENSBERATER

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dass die Exoten oft nicht nur gesunde Inhaltsstoffe mitbringen, sondern oft-mals auch Gifte und Schadstoffe. In einer großen Untersuchung der Zeitschrift „Ökotest“ schnitten mehr als zwei Drit-tel der geprüften Superfoods mit „man-gelhaft“ oder „ungenügend“ ab. So wur-den etwa in verschiedenen Chia-Samen deutlich erhöhte Pestizidwerte festge-stellt. Zudem weist die Verbraucherzen-trale Nordrhein-Westfalen darauf hin, dass übliche Portionen von Superfoods mitnichten mehr gesunde Nährstoffe enthalten wie die oft herangezogenen Vergleichslebensmittel. Beispiel Chia-Samen: Sie enthalten zehnmal mehr

Omega-3-Fettsäuren als Lachs. Das ist zwar nicht

falsch – aber durch die naturgemäß

kleinere Men-ge, die

man davon essen würde, kaum relevant für die gesunde Ernährung. Und der Vi-tamin-C-Ge-halt von Goji-Beeren ist nicht so extrem hoch, wie oft angepriesen wird: Eine einzige Orange enthält 16-mal mehr Vitamin C als 30 Gramm der teuren Beeren.

Finger weg von PülverchenWährend die weitgehend naturbelasse-nen Beeren und Samen, wenn sie nicht gerade mit Schadstoffen belastet sind, durchaus wichtige Nährstoffe beinhal-ten, von denen der Körper profitieren kann, raten die meisten Experten von Su-perfoods in Pulver- oder Tablettenform ab. Denn viele der gesunden Stoffe kön-nen nur „im natürlichen Verbund“ vom Körper verwertet werden, also wenn die ganze Frucht beziehungsweise das ganze Gemüse gegessen wird. Schädlich sind

Pülverchen zwar nicht unbedingt, aber einen Nutzen bringen sie

auch nicht – außer dass das Portemonnaie leichter wird.Vom aktuellen Super-

food-Trend profitiert der Handel offenbar mehr als die Verbraucher. Denn es lassen sich vermeintlich

exotische Wundermittel teurer verkaufen als heimi-

sche Produkte. Antje Gahl, Pressesprecherin der Deut-

schen Gesellschaft für Ernäh-rung (DGE), weist darauf hin, dass

gerade Letztere oft unterschätzt wer-RADICCHIO: Über diesen Salat freut sich der gestresste Magen – er regt die Gallensäfte an

PASTINAKEN: Das Wurzel-gemüse wirkt antibakteriell

LEINSAMEN: Die Körner sind reich an gesunden ungesättigten Fettsäuren

WISSEN

60 VERMÖGENSBERATER

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POSTELEIN: Der erfrischende Salat enthält viel Vitamin C, A und zellschützende Folsäure

Was ist besonders an Superfoods?Antje Gahl: Sie weisen höhere Nährstoffgehalte als vergleichbare Produkte auf, also mehr Vitamine, Mineralstoffe oder sekundäre Pflanzenstoffe. Der Begriff Super-food ist allerdings nicht rechtlich definiert. Er kann also überall draufstehen, ohne dass das Produkt besonders gesund sein muss.

Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?Antje Gahl: Das sind etwa Vita-mine, aber auch Farb- und Duft-stoffe, die sich gesundheitsfördernd auswirken können. Wichtig ist, sie im natürlichen Verbund, also im Gemüse oder Obst, zu essen.

Wie sieht gesunde Ernährung aus?Antje Gahl: Sie ist abwechslungs-reich mit Schwerpunkt auf Gemüse, Salat und Obst. Saisonalen Produk-ten sollte der Vorzug gegeben wer-den, ebenso selbst gekochten Mahl-zeiten. Und auch der Genuss sollte natürlich nicht zu kurz kommen.

WAS TAUGEN SUPERFOODS?So können die neuen Ernährungsstars beim

gesunden Essen helfen.

ANTJE GAHL ist Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

den: „In heimi-schen Produkten

sind ebenfalls viele der bei Superfoods

so hochgelobten positi-ven Inhaltsstoffe enthal-

ten. Deutschland ist kein Vi-taminmangelland. Um unseren

Nährstoffbedarf zu decken, sind da-her keine exotischen Früchte und Gemü-se notwendig“ (siehe Interview rechts).

Super-Power vom Wochenmarkt Der heimische Garten oder der Wochen-markt hat einiges an regionalen Super-foods zu bieten. Einen Umweg über die USA musste etwa der gute alte Grünkohl nehmen, bevor er – dort als „kale“ zum Trendgemüse avanciert – auch in Deutschland in den Blick der Gesund-esser geriet. Das Wintergemüse ist eine wahre Vitaminbombe: Bereits eine Por-tion genügt, um genug Vitamin C für den ganzen Tag aufzunehmen. Daneben liefert es Vitamin A, B und K sowie an-

tibakterielle Senföle. Statt Chia-Samen kann einfach geschroteter Leinsamen verwendet werden, dieser ist ebenfalls reich an den gesunden Omega-3-Fettsäu-ren. Auch viele Nüsse verfügen über sie – und sind jetzt im Winter fast überall frisch zu kaufen. Ein weiteres heimisches Superfood, das momentan Saison hat: Rote Bete. Die violette Knolle, die es frisch auf dem Markt oder praktisch vor-gekocht im Supermarkt gibt, enthält den Farbstoff Betanin. Dieser sorgt nicht nur für die Farbe, sondern wirkt gefäßschüt-zend und immunstärkend. Zudem ent-hält Rote Bete Eiweiß, Vitamin C, B-Vi-tamine und vieles mehr. Und wer sich schon einmal auf den Sommer vorfreuen möchte: Tomaten, vorzugsweise selbst ge-zogene, können mit Lycopin punkten, das antioxidativ wirkt, also vor schädlichen Stoffen aus der Umwelt schützt. Durch Erhitzen der Tomate kann der Stoff sogar noch besser aufgenommen werden – eine selbst gemachte Tomatensauce auf den Spaghetti ist also nicht nur lecker, son-dern auch noch gesund.

Wer mehr über die heimischen Su-perfoods erfahren möchte: Der Blog wir-essen-gesund.de bietet eine gute Übersicht, viele Informationen rund ums Essen und ausgewählte Rezepte.www.dvag.com/superfoods O

HEIDELBEEREN: Schön blau dank Myrtillin, das auch freie Radikale neutralisiert

WISSEN

61VERMÖGENSBERATER

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Wissen als

Erfolgsfaktor

41 40

VERMÖ

GEN

& STRATEGIE

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WIE LÄSST SICH

WISSEN

EFFIZIENT SPEICH

ERN U

ND

WEITERG

EBEN?

>> Informationsfülle und „Big D

ata“ auf der einen Seite, überforderte N

utzer auf der anderen: Unsere G

esellschaft profitiert gleicherm

aßen von und leidet an den großen M

engen von Informationen, die dank Internet, Tablet und

Smartphone überall und jederzeit verfügbar sind. G

anz ab-gesehen von den Problem

en in puncto Datensicherheit und

Privatsphäre ist der moderne M

ensch von der ungeheuren M

asse an Informationen herausgefordert w

ir nie zuvor – die Kantische Frage „W

as kann ich wissen?“ stellt sich in ganz

neuer Form.

Zugleich gilt heute mehr denn je: W

issen ist Macht. In den

alten Industriestaaten – und auch in aufstrebenden forschungs-orientierten N

ationen wie beispielsw

eise Singapur – ist es m

ittlerweile zu dem Produktionsfaktor geworden, der Aus-

schlag gibt über Erfolg oder Misserfolg am

Markt (siehe G

ra-fik auf Seite 42). D

as trifft nicht nur auf Branchen w

ie etwa M

edien oder Forschung zu, sondern auch auf produzierende Betriebe, w

ie eine aktuelle Studie der Haufe G

ruppe und dem

Marktforschungsinstitut m

ifm belegt: 73 Prozent der m

ehr-heitlich aus der industriellen Fertigung stam

menden Befrag-

Kollegialer Austausch: Eine gute Zusam

menarbeit

dient auch der Bündelung von relevanten Inform

atio-nen – und ist dam

it Teil des W

issensmanagem

ents

ten gaben „Wissen“ als w

ichtigen Erfolgsfaktor an. „Maschi-

nen“ nannte dagegen nur ein knappes Drittel.

Sich aus der Informationsgesellschaft auszuklinken, können

sich daher höchstens noch Privatiers leisten. Unternehm

en, also A

rbeitgeber und Arbeitnehm

er, müssen hingegen W

ege finden, die Inform

ationsflut in nutzbares Wissen zu verwan-

deln. Dazu kom

men zum

Beispiel imm

er neue „Big Data“-

Lösungen auf den Markt, die es erm

öglichen, die Informa-

tionen nach Wunsch zu selektieren und zu bündeln.

Mit reinen Softw

are-Anwendungen sind allerdings zwei

Probleme noch nicht gelöst: W

ie komm

t das Wissen zu den

Mitarbeitern? U

nd was ist mit dem

Wissen, das nicht so ein-

fach quantifizierbar ist – etwa, wenn ein Mitarbeiter über sehr

profunde Erfahrungen in einer bestimm

ten Branche verfügt?

Informationen nutzbar m

achenInform

ationen ungefiltert auf Menschen „loszulassen“ ist

wenig empfehlenswert. D

enn das Gehirn ist nicht m

ultitas-kingfähig, wenn es um

komplexere Inhalte oder Tätigkeiten

geht. Es kann nur unglaublich schnell zwischen einzelnen

Them

en hin- und herwechseln. Wird das G

ehirn tagtäglich m

it zu vielen Informationen konfrontiert, ergreift es Schutz-

maßnahm

en und passt sich an: Die vielen Inform

ationen werden nicht m

ehr wirklich verarbeitet oder gleich ganz aus-

geblendet, und die Aufmerksam

keitsspanne sinkt. W

ie also können die wichtigen Inform

ationen, kann das relevante W

issen, so aufbereitet werden, dass es M

itarbeitern zur Verfügung steht, sie aber nicht überfordert? H

ier komm

t das W

issensmanagem

ent ins Spiel – und steht vor der nächsten H

erausforderung: Um

welches Wissen geht es hier eigentlich?

Im H

inblick auf die verschiedenen Wissensarten unterscheiden

Fachleute zwischen explizitem

und dem im

plizitem W

issen. D

iese Differenzierung w

urde 1966 durch den ungarisch-briti-schen Philosophen M

ichael Polanyi eingeführt. Explizites W

issen sind demnach greifb

are Inhalte – Charts, Workflows,

Fachliteratur –, die gut schriftlich festgehalten und gespeichert werden können. D

ieses macht allerdings nur rund 20 Prozent

„Eine Investition in W

issen bringt imm

er noch die besten Zinsen.“

Benjamin Franklin

des in Unternehm

en vorhandenen Wissens aus. D

ie restlichen 80 Prozent entfallen auf das im

plizite Wissen – das Know-how

– in den Köpfen der Mitarbeiter.

Die G

rundlagen des modernen W

issensmanagem

ents gehen auf die japanischen W

irtschaftswissenschaftler Ikujiro N

onaka und H

irotaka Takeuchi zurück. Aufbauend auf Polanyis Th

e-orie beschrieben die beiden in „Th

e Know

ledge-Creating

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42

VERMÖ

GEN

& STRATEGIE

Company“ (1995) W

issensmanagem

ent als einen kontinuierli-chen Prozess des Ü

bertragens von implizitem

auf explizites W

issen und umgekehrt. W

issensmanagem

ent als rein techni-schen Vorgang zu begreifen und/oder es aus diesem

Grund

ausschließlich in der IT-Abteilung zu verordnen, ist demnach

nicht nur wenig sinnvoll, sondern kontraproduktiv. Denn IT-

Tools wie D

atenbanken, Intranet oder E-Learning und Weiter-

bildungsprogramm

e können das Wissensm

anagement zw

ar unterstützen – allein bringen sie jedoch kaum

Gew

inn. Im

schlimm

sten Fall überfordern sie den Mitarbeiter, weil zu viele

Informationen auf ihn einprasseln, die er nicht verarbeiten kann.

Wie kann es also gelingen, W

issen sowohl zu erfassen, zu speichern und zu bewerten als auch zu anzuwenden, zu ent-w

ickeln und im U

nternehmen zu verbreiten? G

enerell ist das W

issensmanagem

ent in Unternehm

en ein Kreislauf: D

ie Ent-w

icklung und der Erwerb von Wissen gehen H

and in Hand

mit der Identifikation relevanten W

issens. Dieses W

issen muss

wiederum

auf drei Ebenen – Mensch, O

rganisation und Tech-nik – bewahrt, genutzt und verteilt werden können. N

ur so ist sichergestellt, dass das W

issen auch die erreicht, die es erreichen soll.

Wissensm

anagement in der Praxis

Soweit die Theorie. W

ie Wissensm

anagement in der Praxis

aussehen kann, zeigt zum Beispiel ein Besuch beim

Frank-furter Softwareentwickler und D

ienstleister Infomotion. D

ort treffen sich die rund 130 M

itarbeiter alle vier Monate zum

Com

petence Day – einem

Tag mit internen Vorträgen und

Workshops. D

azu bearbeitet jeder Mitarbeiter pro Jahr ein

bestimm

tes Kompetenzfeld – 20 bezahlte Arbeitstage stehen

ihm dafür zur Verfügung. D

arüber hinaus sind 80 Prozent der Belegschaft in Expertengruppen organisiert, die sich regel-m

äßig zu Workshops treffen und online m

iteinander vernetzt sind. Einm

al pro Jahr veranstaltet das Unternehmen den BI

Innovation Day, zu dem

Kunden und externe Partner einge-laden werden, um

neue Lösungen vorzustellen und gemein-

sam an verschiedenen Th

emen zu arbeiten. D

urch diese viel-fältigen Vernetzungen schafft

Infomotion eine W

issenskultur im

Unternehmen und kann sicherstellen, dass die Expertise

wachsen und spezifisches Wissen nicht verloren gehen kann.

Gleichzeitig werden die vielfältigen relevanten Inform

ationen durch die G

ruppen und Einzelpersonen so gebündelt, dass nicht m

ehr jeder einzelne Mitarbeiter in einer Inform

ations-flut zurechtfinden m

uss. Aber auch für U

nternehmen aus Bereichen, die nicht jeder

sofort mit „w

issensintensiv“ assoziieren würde, profitieren vom

W

issensmanagem

en – wie etwa die voestalpine Stahl D

onawitz

Gm

bH &

Co KG. D

er 1837 gegründete Stahlerzeuger startete vor 14 Jahren ein W

issensmanagem

ent-Programm

, um das

unternehmensrelevante W

issen zu identifizieren, zu entwickeln und schließlich besser zu nutzen. H

eute verfügt das Unterneh-

Wissensspeicher: Biblio-

theken und Datenbanken

können Wissen bewahren.

Für die Verteilung braucht es andere M

ethoden

Charlotte R

euscher

Wissensm

anagement in der Praxis

„Eine allgemeingültige A

nleitung für die Einführung eines W

issensmanagem

entsystems zu geben, ist nicht m

öglich, denn jedes U

nternehmen hat eigene Bedürfnisse und Ziele“, sagt D

r. Johann Pixner, Arbeitspsychologe und Produktm

anager mit

Schwerpunkt W

issensmanagem

ent und Weiterbildung. Trotzdem

gibt es einige Punkte, die alle am

Wissensm

anagement interes-

sierten Führungskräfte beachten sollten.

Mit einer Analyse starten: U

m w

elches Wissen geht es uns? W

o w

ird im U

nternehmen bereits W

issensmanagem

ent betrieben – auch w

enn es vielleicht nicht so genannt wird? In w

elchen Prozessen findet das statt?

Ziele setzen: „Ohne klare Zielvorgaben kann W

issensmanagem

ent eine geradezu ‚bösartige‘ Kom

plexität entwickeln“, so Pixner.

Besser sei es, mit w

enigen konkreten Zielen und kleinen Schritten, die schnelle, konkrete Erfolge erm

öglichen, zu starten. Kaltstart verm

eiden: Die technische U

msetzung sollte idealer-

weise in System

en erfolgen, in denen bereits vertraute Prozesse stattfinden, sodass die H

emm

schwelle niedrig bleibt.

Mitarbeiter von Anfang an integrieren: N

ur wenn die Belegschaft

vom N

utzen des Systems überzeugt ist, w

ird es sich etablieren und w

eiterentwickeln können.

43

men über ein lernfähiges IT-System

, das die Mitarbeiter vom

H

ochofen bis zum Büro bei der täglichen A

rbeit unterstützt. U

nd regelmäßige Expertenrunden m

it Fach- und Führungs-kräften sowie regelm

äßiger „horizontale“ Erfahrungsaustausch, bei dem

jeweils zwei Facharbeiter unterschiedlicher Abteilun-gen je eine W

oche zusamm

enarbeiten, gehören fest zu den Un-

ternehmensabläufen.

Im M

ittelpunkt: die Mitarbeiter

An den Beispielen von Infom

otion und voestalpine wird deut-

lich, dass eine effiziente Inform

ationsbündelung und ein gut funktionierendes W

issenschaftsmanagem

ent erst durch den Einsatz der M

itarbeiter wirklich erfolgreich w

ird. Das unter-

streicht auch die eingangs zitierte Haufe-Studie: 87 Prozent

der befragten Fach- und Führungskräfte nennen darin die Belegschaft als kritischen Erfolgsfaktor. W

issensmanagem

ent m

uss sich für die Mitarbeiter lohnen – und diese sind anspruchs-

voll. Angesichts der Bedeutungszunahm

e von Kopf- oder Wis-

sensarbeit „verlangt das Managem

ent von Kopfarbeit nach neuen Führungsgrundsätzen, weil in der W

issensgesellschaft

der Mensch den Job organisiert“, so Fredm

und Malik, W

irt-schaftswissenschaftler und Leiter eines M

anagementberatungs-

unternehmens in St. G

allen. Das hat Konsequenzen für die

Betriebsorganisation: Im G

egensatz zu Industrie arbeitern sind W

issensarbeiter nicht nur schwerer zu ersetzen, sondern auch wechselfreudiger, da sie sich der eigenen Expertise m

ehr ver-bunden fühlen als dem

jeweiligen Unternehm

en.

Wissensgesellschaft verlangt Kulturw

andel D

aher sollten sich Unternehm

en darauf einstellen, eine förder-liche A

rbeitsumgebung zu schaffen. D

en Ergebnissen der Un-

tersuchung „Wissensarbeiter und Unternehm

en im Spannungs-

feld“ der Unternehm

ensberatungen Hays und PAC zufolge

sollte diese vor allem von Respekt, Flexibilität, Interdisziplina-

rität, Eigenverantwortung und Vertrauen geprägt sein. Eine gute U

mgebung für W

issensarbeiter – und damit auch für das

Wissensm

anagement – fordert also im

Zweifelsfall einen Kul-turwandel. „In U

nternehmenskulturen, die intern von einem

starken Konkurrenzdenken geprägt sind stehen W

issensma-

nager oft vor Problemen, weil das Vertrauen der M

itarbeiter fehlt“, sagt A

rbeitspsychologe Dr. Johann Pixner (siehe Kasten

oben). Bei der Einführung eines Wissensm

anagement-System

s sei eine Vertrauenskultur daher von besonderer Bedeutung.

VERMÖ

GEN

& STRATEGIE

Wissen w

ird wichtigster Produktionsfaktor

Dass D

eutschland mehr und m

ehr zur Dienstleitungsgesellschaft

wird, ist nicht neu. D

ie Bedeutung wissensintensiver D

ienst- leistungen ist allerdings vielen Unternehm

en (noch) nicht bewusst.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 18, Reihe 1.4. - Berechnungen des NIW

95 96

97 98

99 00

01 02

03 04

05 06

Jahr

140

130

120

110

100908070

Wissenintensive D

ienstleistungen N

icht-wissenintensive D

ienstleistungen* W

issenintensive produzierende Gew

erbe N

icht-wissenintensive produzierende G

ewerbe

1995 = 100 *O

hne Grundstücks- und W

ohnungswesen

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KOCHEN Knödel sind aus der Tiroler Küche nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder: Sie sind lecker und leicht zu machen. Wie es geht, zeigt Martin Nöckler, Tiroler und Ausstellungsleiter bei der DVAG.

DIE HEIMAT AUF DEM TELLER

MARTIN NÖCKLER:Der gebürtige Tiroler

ist seit 16 Jahren bei der DVAG

WISSEN

60 VERMÖGENSBERATER

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U m das Jahr 1100 soll es sich zugetragen haben, dass eine hungrige Meute Lands-knechte spätabends in ei-nem Tiroler Wirtshaus ein-

kehrte und lautstark etwas zu essen for-derte – oder sie würden den Gasthof kurz und klein schlagen. Natürlich war zu so später Stunde nicht mehr viel in der Kü-che, aber die Wirtin warf kurzerhand al-tes Brot, Speck, Zwiebeln und Ei zusam-men, formte daraus Klöße, die sie kurz garte und dann den Landsknechten auf-trug. Die waren von dem Mahl so ange-tan, dass mit ihnen der Siegeszug der Le-ckereien durch ganz Tirol – und darüber hinaus – begann.

Kasknödel (für 4 Personen)300 g Knödelbrot oder altbackene Semmelca. 1/4 l Milch200 g mehlige Kartoffeln, gekocht200 g Graukäse, Tilsiter oder anderer würziger

Schnittkäse3 Eier 1 Bund PetersilieKümmel, Salz--------------------------Dazu passt grüner Salat, Krautsalat oder Sauerkraut.

• Brot in kleine Würfel schneiden und mit heißer

Milch übergießen• Kartoffeln reiben und daruntermischen• Käse reiben oder klein schneiden und dazugebe

n

• alles zusammen mit den restlichen Zutaten zu

einem Teig verkneten• mit feuchten Händen Knödel formen• die Knödel flach andrücken und mit wenig Fett in

der Pfanne beidseitig goldgelb anbraten, dann ca.

3 Minuten in wallendem Wasser ziehen lassen

• Knödel sofort servieren

FAST FERTIG:Die gebratenen Knödel werden nunnoch kurz gekocht

KNÖDEL FORMEN:An angefeuchteten Händen klebt der Teignicht fest

GRUNDLAGE:Brot, Semmeln oderBrezeln, am bestenschon einige Tage alt

GUTE LAUNE:in der Kücheunverzichtbar, findetMartin Nöckler

KLEIN GEWÜRFELT:Brezeln statt Brot gebendem Knödel einen herz-hafteren Geschmack

BRATEN:Kurz in Butter angeröstet,

werden die Knödel besonders aromatisch

KÄSE:Am besten schmeckt‘smit würzigen Sorten

WISSEN

61VERMÖGENSBERATER

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Ob diese Geschichte tatsächlich die Geburtsstunde der Knödel markiert oder nicht – wahr ist in jedem Fall, dass Knö-del ein Resteessen waren. Das kann auch Martin Nöckler, waschechter Tiroler, ehemals Direktor des Vila Vita Rosen-park und heute Leiter des Ausstellungs-bereichs im Dr. Reinfried Pohl Zentrum für Vermögensberatung in Marburg, be-stätigen. Als Sohn einer Bergbauern-familie aus dem Osttiroler St. Veit in De-fereggen erinnert er sich, dass Übrigge-bliebenes oft zu Knödeln verarbeitet wurde. „Meine Familie war nicht gerade reich, und da gab es halt das, was da war. Wenn das altes Brot, Eier und vielleicht ein bisschen Selchfleisch – für alle Nicht-Österreicher: Das ist gepökeltes und kalt geräuchertes Fleisch – waren, gab es eben sehr leckere Knödel.“

Tirol im Herzen und auf dem TischAuch wenn Martin Nöckler Tirol bereits vor 35 Jahren verließ, blieb die Liebe zu seiner Heimat und ihrer Küche. Der ge-lernte Restaurantfachmann, seit 16 Jah-ren DVAGler, bekocht in seiner Freizeit gerne seine Familie, Freunde und Kolle-gen. „Es ist immer ein besonderes Event, wenn ich Spezialitäten aus Tirol zuberei-te. Dann wird Geschichte lebendig, und ein Stück Heimat kommt auf den Tisch“, sagt der Vater zweier erwachsener Kin-

ZUTATEN:Mit frischen Kräutern

schmecken die Knödel noch besser

KNETEN:So vermischen sichdie Zutaten perfekt

GEWUSST WIE:Ist der Teig zu klebrig, kann etwas mehr Brotdazugegeben werden

GRATINIEREN:Braune Butter und

Hartkäse geben denletzten Schliff

SCHÖN GRÜN:Blattspinat sorgt fürdie intensive Farbe

Spinatknödel (für 4 Personen)300 g Knödelbrot oder altbackene Semmeletwas Milch1 kleine Zwiebel, 2 Zehen Knoblauch150 g Butter200 g Blattspinat (frisch oder TK)3 EierMuskat, Salz50 g geriebener Hartkäse--------------------------Dazu passt grüner Salat. Wer mag, kann auch eine Gorgonzolasauce dazu machen.

• Brot in kleine Würfel schneiden und mit heißer Milch übergießen

• fein geschnittene Zwiebel und Knoblauch in 30 g Butter andünsten, Blattspinat dazugeben

• mit den restlichen Zutaten zu einem Teig kneten• mit feuchten Händen Knödel formen• in Salzwasser oder Dampf etwa 8 Min. garen• die restliche Butter braun anrösten, Knödel übergießen, mit Käse bestreuen und bei 100 Grad im Ofen (Oberhitze) leicht gratinieren

WISSEN

62 VERMÖGENSBERATER

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der. Und die Knödel, die er dann zube-reitet, sind keine Resteverwertung mehr: „Gute, qualitativ hochwertige Zutaten sind das A und O“, sagt Nöckler, dem seine Kollegen bereits den Titel „Knödel-papst“ verliehen haben. Für den „Vermö-gensberater“ hat er die traditionellen Ti-roler Speckknödel, Spinatknödel und Kasknödel zubereitet – ein Gaumen-schmaus und ganz leicht nachzukochen.

Geheimtipps vom Knödelpapst Für den perfekten Knödel hat Martin Nöckler gleich mehrere Tipps: Der rohe Knödelteig darf weder zu feucht noch zu trocken sein; wenn er etwas an den Fin-gern klebt, ist er richtig. Das Knödelfor-men geht dann am besten mit leicht an-gefeuchteten Händen. Ebenfalls wichtig ist, dass das Wasser nicht sprudelnd kocht, sondern nur „wallt“, also leicht siedet. Denn ist es zu heiß, fallen die Knödel auseinander, ist es zu kühl, wer-den sie nicht richtig gar. Die Knödel soll-ten im Wasser tanzen – aber nicht unbe-dingt eine Polka, ein langsamer Walzer reicht aus. Und: Immer einen Probe-knödel kochen. Wenn dieser sich nach der Garzeit ganz leicht mit zwei Löffeln auseinan-derziehen lässt, hat alles ge-klappt!

FLEISCH:Reste von Räucher-fleisch eignen sich

ebenso gut wie Wurst

KNÖDELTEIG:Mit den Händen-

verkneten funktioniert am besten

TEAMWORK:Kommen viele Gäste,macht sich ein Helfer

immer bezahlt KOCHEN:Das Wasser darf nicht

sprudeln, sondernnur leicht sieden

KNÖDELPAPST:Martin Nöckler mit der Ehrenschürze von den DVAG-Kollegen

ANGERICHTET:Die Brühe mit Speck-

knödeln macht sattund schmeckt

Speckknödel (für 4 Personen)400 g Knödelbrot oder altbackene Semmelca. 1/4 l Milch150 g Speck1 Zwiebel150 g Wurst (Krakauer) oder Selchfleischreste1/2 Bund Petersilie, gehackt, Salz 3 Eierevtl. etwas MehlRinderbrühe--------------------------Dazu passt grüner Salat, Krautsalat oder Sauerkraut.

• Brot in kleine Würfel schneiden und mit heißer Milch übergießen• Speck und Zwiebel fein würfeln und anrösten• zur Brotmasse dazugeben, etwas salzen• die ebenfalls fein gewürfelte Wurst und die gehackte Petersilie daruntermischen

• mit Eiern und evtl. etwas Mehl verkneten• mit feuchten Händen Knödel formen• in wallendem Salzwasser 7-8 Min. ziehen lassen• in der Brühe servieren

WISSEN

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