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Merkblatt 114 Verpackung, Lagerung und Transport von unbeschichtetem und beschichtetem Band und Blech Stahl-Informations-Zentrum

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Merkblatt 114

Verpackung, Lagerung und Transport von unbeschichtetem und beschichtetem Band und Blech

Stahl-Informations-Zentrum

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Stahl-Informations-Zentrum

Das Stahl-Informations-Zentrumist eine GemeinschaftsorganisationStahl erzeugender und verarbeiten-der Unternehmen. Markt- und anwen-dungsorientiert werden firmenneu-trale Informationen über Verarbei-tung und Einsatz des Werkstoffs Stahlbereitgestellt.

Verschiedene Schriftenreihenbieten ein breites Spektrum praxis-naher Hinweise für Konstrukteure,Entwickler, Planer und Verarbeitervon Stahl. Sie finden auch Anwen-dung in Ausbildung und Lehre.

Vortragsveranstaltungenschaffen ein Forum für Erfahrungs-berichte aus der Praxis.

Messebeteiligungen und Aus-stellungen dienen der Präsentationneuer Werkstoffentwicklungen so-wie innovativer, zukunftsweisenderStahlanwendungen.

Als individueller Service wer-den auch Kontakte zu Instituten, Fach-verbänden und Spezialisten aus For-schung und Industrie vermittelt.

Die Pressearbeit richtet sich anFach-, Tages- und Wirtschaftsmedienund informiert kontinuierlich überneue Werkstoffentwicklungen und -anwendungen.

Das Stahl-Informations-Zentrumzeichnet besonders innovative Anwen-dungen mit dem Stahl-Innovations-preis aus. Er ist einer der bedeutends-ten Wettbewerbe seiner Art undwird alle drei Jahre ausgelobt (www.stahlinnovationspreis.de).

Die Internet-Präsentation(www.stahl-info.de) informiert u. a.über aktuelle Themen und Veranstal-tungen und bietet einen Überblicküber die Veröffentlichungen des Stahl-Informations-Zentrums. Schriftenbe-stellungen sowie Kontaktaufnahmesind online möglich.

Impressum

Merkblatt 114„Verpackung, Lagerung und Transportvon unbeschichtetem und beschich-tetem Band und Blech“Ausgabe 2010ISSN 0175-2006

Herausgeber:Stahl-Informations-Zentrum,Postfach 10 48 42,40039 Düsseldorf

Redaktion:Stahl-Informations-ZentrumAutor Kapitel 4 „Transport“:Rolf Dänekas, Hückelhoven

Die dieser Veröffentlichung zugrundeliegenden Informationen wurdenunter Mitwirkung des Unteraus-schusses Adjustage im Arbeitsaus-schuss Flachprodukte des VDEh mitgrößter Sorgfalt recherchiert undredaktionell bearbeitet. Eine Haftungist jedoch ausgeschlossen.

Ein Nachdruck – auch auszugsweise –ist nur mit schriftlicher Genehmigungdes Herausgebers und bei deutlicherQuellenangabe gestattet.

Merkblatt 114

Mitglieder des Stahl-Informations-Zentrums: • AG der Dillinger Hüttenwerke• ArcelorMittal Bremen GmbH• ArcelorMittal Commercial RPS S.à.r.l.• ArcelorMittal Duisburg GmbH• ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH• Benteler Stahl/Rohr GmbH• Gebr. Meiser GmbH• Georgsmarienhütte GmbH• Rasselstein GmbH• Remscheider Walz- und Hammerwerke Böllinghaus

GmbH & Co. KG• Saarstahl AG• Salzgitter AG• ThyssenKrupp Electrical Steel GmbH• ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH• ThyssenKrupp Steel Europe AG• ThyssenKrupp VDM GmbH• Wickeder Westfalenstahl GmbH

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Verpackung, Lagerung und Transport

InhaltSeite

1 Allgemeines .................. 41.1 Produkte ......................... 41.2 Kondensation ................. 4

2 Verpackung ................... 62.1 Verpackung von

unbeschichtetem und metallisch beschichtetemFeinblech ........................ 6

2.1.1 Verpackungs-materialien ...................... 6

2.1.2 Verpackungsarten .......... 62.1.2.1 Verpackung von Coils .... 62.1.2.2 Verpackung von

Spaltringen ..................... 92.1.2.3 Verpackung von

Blechen in Paketen ........ 102.2 Verpackung von

organisch beschichtetem Band und Blech .............. 11

2.2.1 Verpackungsarten für bandbeschichtetes Blech(Tafeln) ........................... 12

2.2.2 Verpackungsarten für bandbeschichtete Coils .. 12

2.2.3 Schlüsselzahlen für Verpackungen ................. 12

2.2.4 Besondere Hinweise für Lagerung, Verladung undTransport von organisch beschichtetem Band undBlech ............................... 12

3 Lagerung ......................... 14

4 Transport ........................ 154.1 Verladung auf

Bahnwaggons ................... 154.1.1 Verladung von Coils

mit waagerechter Achse in Coilmulde ..................... 15

4.1.2 Verladung von Coils mit waagerechter Achse ohne Coilmulde ................ 15

4.1.3 Verladung von Coils mit senkrechter Achse ...... 17

4.1.4 Verladung von Paketen ..... 184.1.5 Andere Verladearten ......... 194.2 Verladung auf

Straßenfahrzeugen ............ 194.2.1 Ladungssicherung ............. 194.2.2 Verladung von Coils

mit waagerechter Achse .... 194.2.3 Verladung von

Coils/Spaltringen mit senkrechter Achse ...... 20

4.2.4 Verladung von Paketen ..... 21

5 Schrifttum ....................... 225.1 Produktnormen ................. 225.1.1 Unbeschichtetes

Feinblech und Kaltband,Elektroblech ...................... 22

5.1.2 Metallisch veredeltes Feinblech, Organisch beschichtetes Feinblech .......................... 22

5.2 Schriften des Stahl-Informations-Zentrums ..... 22

5.3 Schriften zur Ladungssicherung ............. 23

5.3.1 Normen ............................. 235.3.2 Richtlinien ......................... 235.3.3 Weitere Regelwerke ......... 23

Seite Seite

Lagerung und Transport von Spaltbändern

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1 Allgemeines

1.1 Produkte

Die in dieser Broschüre beschrie-benen Hinweise beziehen sich auffolgende kaltgewalzte Produkte:– kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus

Stahl nach DIN EN 10130, 10268,10338

– Elektroblech und -band nach DINEN 10106, 10107

– Elektrolytisch verzinktes Band undBlech nach DIN EN 10152

– Schmelztauchveredeltes Band undBlech nach DIN EN 10346 und

– Organisch bandbeschichtete Flach-erzeugnisse aus Stahl nach DIN EN10169

Detaillierte Produktbeschreibun-gen einzelner oben aufgeführter Er-zeugnisse sind in Normen und Bro-schüren enthalten, die im Kapitel 5„Schrifttum“ aufgelistet sind. Es istdarauf zu achten, dass die jeweilsaktuell gültigen Ausgaben der Normenund Schriften herangezogen werden.

1.2 Kondensation

Kondenswasser entsteht oft unbe-merkt, kann im Innern von Stapelnoder auch zwischen den Windun-gen eines Coils auftreten und wirddort kapillar festgehalten, sodass dieFeuchtigkeitseinwirkung ohne Luft-zutritt besonders lange anhält.

Kondensat (Schwitzwasser) bildetsich ausschließlich dann, wenn sichfeuchtigkeitshaltige, warme Luft ankalten Oberflächen abkühlt: WarmeLuft kann mehr Feuchtigkeit, d.h.verdunstetes Wasser, aufnehmen alskalte Luft. Daher schlägt sich das inder (gegenüber der Blechoberfläche)wärmeren Luft enthaltene Wasser alsKondensat auf der kalten Blechober-fläche nieder, z.B. dann, wenn dieBlechpakete oder Ringe im Winteraus dem ungeheizten Materiallagerin die geheizte Werkshalle gebrachtwerden und dort eine hohe relativeFeuchte herrscht.

Während bei Einzelblechen dasKondensat analog der Erwärmung

des Materialflusses zu berücksichti-gen. Wesentliche Veränderungen kön-nen sich z.B. ergeben durch:• Umstellung der Heizart und der

Heizzyklen (z. B. Umstellung aufGasstrahler)

• Wegfall oder Neuschaffung vonBe- und Entlüftungsöffnungen amLagerort

• Fertigungsumstellungen (z. B. aufKühlmitteleinsatz bei hitzeent-wickelnden Bearbeitungsschritten)

• Umstellung des innerbetrieblichenTransportes

Die Abb. 1 ermöglicht auch fürdie Transportwegplanung die sichereErmittlung der niedrigsten zulässigenTemperatur, die ein Blech haben darf,damit es ohne Kondensatausfall ineinem Raum mit vorgegebener Raum-temperatur und relativer Luftfeuchtegelagert werden kann, Ablesebeispiel2 in Abb. 1.

Stellt sich bei der Überprüfungder Temperaturverhältnisse des Trans-portweges an „kritischen“ Tagen mitextremen Witterungsverhältnissenheraus, dass mit Kondensatbildunggerechnet werden muss, ist es nor-malerweise am einfachsten, dasBlech in einem leicht geheizten Raumzwischenzulagern, um den Tempera-tursprung zu verringern. Luft kannbis zur Sättigungsgrenze (rel. Luft-feuchte = 100 %) je nach Lufttempera-tur unterschiedlich viel verdunstetesWasser aufnehmen:

bei –5 °C etwa 3,37 g/m3 Luft bei +25 °C etwa 22,9 g/m3 Luft

Das Verhältnis der tatsächlich ent-haltenen Menge Wasser zur jewei-ligen (temperaturabhängigen) Sätti-gungsgrenze ist die relative Luft-feuchte. Der in Abb. 1 eingetragenemarkierte Kondensationsgefahrbe-reich berücksichtigt eine Tempera-turmessgenauigkeit von 2 ºC. Dieexakte Sättigungskurve ist als 100%-Kurve eingetragen.

Bei schmelztauchveredelten Ble-chen besteht die Oberfläche ausZink bzw. einer Zinklegierung. Wirddie Oberfläche dieser Bleche übereinen längeren Zeitraum mit Wasser

Merkblatt 114

des Bleches in der wärmeren Umge-bung normalerweise schnell abtrock-net, ist die Auswirkung von Konden-satausfall bei Blechpaketen, Stapelnoder Coils sehr schädlich. Kondensat-ausfall ist deshalb so schädlich, weiles hierdurch bei unbeschichtetemStahlblech zu Rotrost, bei verzinktemBlech zu Weißrost und bei organischbeschichtetem Blech zur Vernässungs-korrosion unter der Beschichtungund einhergehend zur Lackenthaftungkommen kann (siehe Kapitel 2.2.4).

In das Innere von Stapeln oderCoils wird aufgrund des Temperatur-ausgleichs feuchtigkeitshaltige Luftregelrecht hineingesogen. Da bei derallmählichen Erwärmung des Stapels(oder Blechpakets oder Coils) dasStapelinnere die Kälte am längstenhält, fällt hier am längsten Konden-sat aus.

Die üblichen Inland-Verpackun-gen sind in der Regel nicht aus-reichend dampfdicht, sodass dieTemperatur-Luftfeuchte-Verhältnissegrundsätzlich für verpackte wie fürunverpackte Stapel bzw. Bauteile be-achtet werden sollten. Ist Feuchtig-keit eingedrungen oder Kondensat inder verpackten Einheit ausgefallen,wirkt eine Verpackung korrosions-fördernd, wenn sie die Durchlüf-tung und damit die Austrocknungverhindert.

Die Überprüfung, ob für ein be-stimmtes Blech (Blechpaket, Stapel,Coil) die Gefahr der Kondensatbil-dung besteht, ist mit einfachen Mes-sungen durchzuführen, indem dieRaumtemperatur des vorgesehenenLagerortes, die dort herrschenderelative Luftfeuchte und die (nie-drigste) Temperatur des Bleches er-mittelt werden. In Abb. 1 kann mitdiesen Werten unmittelbar abgelesenwerden, ob der Kondensationsbe-reich berührt wird.

Da der messtechnische Aufwandgering ist, empfiehlt es sich, bei jederwesentlichen Veränderung der Klima-verhältnisse im Raum, in dem Bänderund Bleche oder Bauteile gelagertwerden sollen, die örtlichen Verhält-nisse (Lagerorttemperatur und zuge-hörige relative Luftfeuchte) exempla-risch zu ermitteln und bei der Planung

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benetzt, insbesondere mit Kondens-wasser, und ist der Luftzutritt unzu-reichend, bildet sich auf der verzink-ten Oberfläche anstelle der fest haf-tenden Schutzschicht ein weißlichesbis hellgraues, lockeres, pulverig-voluminöses Zinkkorrosionsprodukt,auch als Weißrost bezeichnet. DieseWeißrostbildung ist irreversibel undwirkt zerstörend auf den metallischen

Überzug. Sind die Bedingungen, diedie Weißrostbildung ausgelöst haben,nicht mehr vorhanden, breitet es sichauch nicht weiter aus.

Weitere Informationen zum Kor-rosionsschutz sind in folgendenSchriften des Stahl-Informations-Zen-trums enthalten:– Merkblatt 127: Beölung von Fein-

blech in Band und Tafeln

– Merkblatt 130: Chemische Passivie-rung von metallischen Überzügenauf Stahlfeinblech

– Merkblatt 400: Korrosionsverhaltenvon feuerverzinktem Stahl

Verpackung, Lagerung und Transport

– 5

0

5

10

15

20

25

Tem

pera

tur [

ºC]

Relative Luftfeuchte [%]40 50 60 70 100

Kondensations-bereich

1

2

Abb. 1: Prüfung der Kondensationsgefahr

Ablesebeispiel 1:

gemessen wurden: Temperatur des Blechstapels +8 °CLagerraumtemperatur +21 °CRelative Luftfeuchte im Lagerraum 55 %

Ablesung: Man fährt vom Schnittpunkt der Waagerechten bei +21 °C mit der 55%-Kurve senkrecht bis auf die Waagerechte bei +8 °C.Der Kondensationsbereich wird angeschnitten.

Auswertung: Es besteht die Gefahr der Kondensatbildung.

Konsequenz: Kalt ins Lager genommenes Material sollte erst nach dem Temperaturausgleich ausgepackt werden.

Ablesebeispiel 2:

gegeben sind: Lagerraumtemperatur +19 °CRelative Luftfeuchte im Lagerraum 50 %

Ablesung: Man fährt vom Schnittpunkt der Waagerechten bei +19 °C mit der 50%-Kurve senkrecht nach unten bis zur Grenze des Kondensationsbereiches. Auf der Höhe des Auftreffpunktes wird die minimal zulässige Blechtemperatur abgelesen (+10,5 °C).

Auswertung: Für Blechstapel, Blechpakete, Coils besteht keine Gefahr, dass Kondensat ausfällt, wenn die Blechtemperatur höher als ca. 10 °C ist.

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2 Verpackung

2.1 Verpackung von unbeschichtetem und metallischbeschichtetem Feinblech

Die Art der Verpackung richtetsich nach:• der Empfindlichkeit des Materials• dem Transportweg• der Umschlagmöglichkeit und Um-

schlaghäufigkeit und• den Lagerbedingungen beim Ver-

braucher und beim Zwischenlagern.

Für die sachgemäße Ausführungder vom Besteller vorgeschriebenenVerpackung ist das Lieferwerk ver-antwortlich. Dabei wird unterstellt,dass das verpackte Material währenddes Transportes, beim Umschlagen,Ent- oder Beladen sowie beim Lagernfachgerecht und mit der gebotenenSorgfalt behandelt wird. BesonderesAugenmerk ist bei Lagerung, Trans-port und Umschlag auf trockeneUmweltbedingungen zu legen. Er-gibt sich eine Beanstandung der Ver-packung, muss dem Lieferwerk Ge-legenheit gegeben werden, sich von

der Berechtigung der Beanstandungzu überzeugen. Für Schäden, die aufein Verschulden des Spediteurs zu-rückzuführen sind oder sich aus einervom Kunden vorgeschriebenen un-zweckmäßigen Verpackung ergeben,kann das Lieferwerk nicht haftbar ge-macht werden (Tabelle 1).

Wird die Verpackung reklamiert,muss dem Lieferwerk Gelegenheitgegeben werden, sich von der Berech-tigung der Beanstandung zu über-zeugen.

2.1.1 Verpackungsmaterialien

Als grundlegende Materialien zurVerpackung von Feinblech werdenverwandt:• Stahl• Hartfaser• Hartpappe• PE-Material• Holz

Für das Bindeband kommt in derRegel Hochleistungsband mit mind.750 N/mm2 der Abmessung mind.0,8 mm x mind. 19 mm zum Einsatz.

Andere Materialien bzw. andereAbmessungen des Bindebandes kön-nen nach Absprache unter Berück-sichtigung der Bestimmungen ausder Verpackungsverordnung zur An-wendung kommen.

2.1.2 Verpackungsarten

Die Verpackung von Stahlfein-blech unterscheidet sich je nach Lie-ferart, ob als Coil, Spaltring oder Tafel.Entsprechend der Lieferart ist dieAuswahl der Verpackungsmaterialienzu treffen.

Für die sachgemäße Ausführungder Verpackung ist das Lieferwerkverantwortlich. Unter Umständenkann die vom Besteller vorgeschrie-bene Verpackungsart vom Lieferwerkgeändert werden, wenn dies ausSicherheitsgründen erforderlich ist.

2.1.2.1 Verpackung von Coils

Bei der Entscheidung über dieVerpackungsart von Coils (Ver-packung ohne Palette) muss im Vor-feld neben den Kundenwünschenbereits der konzipierte Versand be-rücksichtigt werden. Dementspre-chend sind spezifische Untergrenzenim Breite-Durchmesser-Verhältnis derCoils einzuhalten.

Werden diese Werte unterschrit-ten, müssen gesonderte Vereinbarun-gen getroffen oder die Richtlinienzur Verpackung von Spaltringen an-gewendet werden.

Zur Verpackung von Coils wurdebeim VDI unter Einbeziehung vonAutomobilunternehmen und derStahlindustrie die Richtlinie VDI 3319„Verpackungsrichtlinie für Spaltbän-der und Coils aus Stahl“ erarbeitet.

Die Verpackung von Coils undSpaltringen besteht aus den in Ta-belle 2 erläuterten Hauptelementen.

Aufbauend auf die VDI 3319 wer-den von den Feinblechherstellern diein Tabelle 3 genannten typischenVerpackungsvarianten für Coils emp-fohlen.

Merkblatt 114

Breite-Durchmesser-Verhältnis

0,66Einzelcoil

0,55Einzelcoil

0,50Einzelcoil

0,70Schmalbandringe, zu Ladeeinheit zusammengebunden

Transport mittels

Lkw, Verladung mit Rollrichtung quer zur Fahrtrichtung (Coilachse in Fahrtrichtung)

Lkw, Verladung mit Rollrichtung längs zur Fahrtrichtung (Coilachsequer zur Fahrtrichtung)

Bahn, Verladung mit Rollrichtung längs zur Fahrtrichtung (Coilachsequer zur Fahrtrichtung)

Bahn, Verladung mit Roll-richtung längs zur Fahrtrich-tung (Rollenachse quer zur Fahrtrichtung)

Verweis in

VDI 2700, S. 20

VDI 2700, S. 20

Verladerichtlinie 1.3.1der Bahn

DB Blatt 100 / 80-001-95, Mitteilung über einVerladebeispiel

Tabelle 1: Zulässige Breite-Durchmesser-Verhältnisse von Coils

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Verpackung, Lagerung und Transport

a)

b)

c)

d)

e)

f)

g)

h)

Element

Bindeband/Bindebandverschluss

Seitenteil

Kantenschutzwinkel unter Bindeband

Umlaufender Innen-/Außenkantenschutz

(Außenkantenschutz auch als Viertelsegment)

Umverpackung

Zwischenlagen

Paletten

Bindebandunterlage

Folie, Tafeln

Material

Stahl

StahlHartfaserHartpappe

StahlPE-MaterialHartpappe

StahlPE-MaterialHartpappe

PE-Material StahlHartfaser

HolzPE-MaterialPappe

Holz

HolzHartpappeHartfaser

Tabelle 2: Hauptverpackungselemente für die Coilverpackung

Bindebänder, quer

Bindebänder, längs

Flexstreifen

Umlaufender Innenkantenschutz

Coilschutz Seitenteil

Außenkantenschutz

Kantenschutzwinkel unter Bindeband

Umverpackung

Varianten

II 1 II 2 II 3

• • •• • •

•• • •• • •• • •• • •• • •

Inland

E 1 E 2

• •• •

•• •• •• •• •• •

Export

•= OptionTabelle 3: Empfohlene Verpackung für Coils

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Üblicherweise werden diese Vari-anten eingesetzt für:

InlandI 1 Oberflächengüte A (O3)I 2 Oberflächengüte B (O5)I 3 ungeöltes Material

ExportE 1 Oberflächengüte A (O3)E 2 Oberflächengüte B (O5)

Abb. 2 zeigt schematisch den Auf-bau der Verpackung.

Merkblatt 114

Abb. 2: Verpackungsvarianten für Coils (schematischer Aufbau; oben Inland, unten Export)

Variante I 1

Variante I 2

Variante I 3

Variante E 1 Variante E 2

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2.1.2.2 Verpackung von Spaltringen

Für die Verpackung von Spaltrin-gen werden die unter 2.1.2.1 ge-nannten Hauptelemente verwendet.

Die einzelnen Spaltringe werdenin der Regel nach den Empfehlungengemäß 2.1.2.1 verpackt und danachzu Transporteinheiten zusammenge-stellt. Je nach Bedarf und Möglich-keit (Breite der Spaltringe) kann aufden genannten Coilschutz auch ver-zichtet werden.

In Abb. 3 wird die Verpackungvon Spaltringen mit waagerechterund senkrechter Achse beschrieben.

Das Zusammenbinden der Spalt-ringe mit waagerechter Achse zuTransporteinheiten beinhaltet die inTabelle 4 aufgeführten Elemente.

Üblicherweise werden diese Vari-anten eingesetzt für Feinblech undauch für Elektroblech:

InlandI 1 Oberflächengüte A (O3)I 2 Oberflächengüte B (O5)I 3 ungeöltes Material

ExportE 1 Oberflächengüte A (O3)E 2 Oberflächengüte B (O5)

Folgende schematische Darstel-lungen zeigen die einzelnen Varian-ten.

Verpackung, Lagerung und Transport

Tabelle 4: Empfohlene Verpackungen zum Zusammenbinden von Spaltringen

Varianten

Kantenschutzwinkel unter Bindeband

Bindebänder, quer

Umverpackung

Palette

Inland

II 1 II 2 II 3

• • •

• • •

• • •

Export

E 1 E 2

• •

• •

• •

• •

•= Option

Variante I 2

Exportverpackung

Abb. 3: Verpackung von Spaltringen (schematischer Aufbau; oben Inland, unten Export)

Variante I 1 und I 3

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Das Zusammenbinden der Spalt-ringe mit senkrechter Achse zuTransporteinheiten erfolgt gemäßTabelle 5.

Üblicherweise werden diese Vari-anten eingesetzt für Feinblech undauch für Elektroblech:

InlandI 1 Oberflächengüte A (O3)I 2 Oberflächengüte B (O5)I 3 ungeöltes Material

ExportE 1 Oberflächengüte A (O3)E 2 Oberflächengüte B (O5)

Es ist zu berücksichtigen, dassaufgrund von Feuchte in den Dis-tanzleisten Korrosionsbefall an denKontaktflächen auftreten kann. Ent-sprechende Maßnahmen sind indivi-duell abzustimmen.

2.1.2.3 Verpackung von Blechen in Paketen

Die Hauptverpackungselementefür die Paketverpackung sind in Ta-belle 6 zusammengestellt.

Von den Feinblechherstellernwerden die in Tabelle 7 genanntentypischen Verpackungsvarianten fürPakete empfohlen.

Üblicherweise werden diese Vari-anten eingesetzt für Feinblech:

InlandI 1 Oberflächengüte A (O3)I 2 Oberflächengüte B (O5)I 3 ungeöltes Material

ExportE 1 Oberflächengüte A (O3)E 2 Oberflächengüte B (O5)

Abb. 4 zeigt die einzelnen Varianten.

Merkblatt 114

Varianten

Bindebänder, quer

Distanzleisten zwischen

den Spaltringen

Flexstreifen

Boden

Umver- Umman-

packung telung

Dach

Kantenschutzwinkel

unter Bindeband

Palette

Abbindung Spaltringe

mit Gestell

(Kreuzverband)

Inland

II 1 II 2 II 3

• • •

• • •

• • •

• • •

• • •

• • •

• • •

• • •

• • •

Export

E 1 E 2

• •

• •

• •

• •

• •

• •

• •

• •

• •

•= OptionTabelle 5: Empfohlene Verpackungenfür Spaltringe mit senkrechter Achse

a)

b)

c)

d)

e)

f)

g)

h)

i)

Element

Bindeband/Bindeband-verschluss

Bindeband-unterlage

Seitenschutz

Kantenschutz-winkel unter Bindeband

Boden-, Decktafeln

Seiten- und Boden-/Deckenschutz

Umverpackung

EingebundeneHölzer

Paletten

Folie

Material

Stahl

HolzHartpappeHartfaser

Stahl

StahlPE-Material

StahlHartfaser

Stahl

PE-Material

Holz

Holz/Stahl

Tabelle 6: Hauptverpackungselemente für die Paketverpackung

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2.2 Verpackung von organisch beschichtetem Band und Blech

Im Folgenden sind die gebräuch-lichen und bewährten Verpackungs-arten für organisch beschichtetesBand und Blech aufgeführt. Damitwerden Lagerung und Transportwesentlich vereinfacht. Zum Beispielkönnen beim Bezug von Blechpake-ten die Lieferungen verschiedenerStahlhersteller aufeinandergestapeltund mit denselben Ladegeräten trans-portiert werden. Blechbeschädigun-gen beim Transport oder Unfallge-fahren werden durch die hier aufge-führten Verpackungen weitgehendverhindert.

Es erweist sich als vorteilhaft,wenn die hier aufgegebenen Ver-

packungsarten bestellt werden undauf Sonderwünsche verzichtet wird.Bestimmte hier aufgeführte Ver-packungsarten werden von den Liefer-werken als Standardverpackung be-vorzugt. Es wird ferner darauf hin-gewiesen, dass unter Umständen ausSicherheitsgründen die vom Bestel-ler vorgeschriebene Verpackung imRahmen dieser Richtlinie geändertwerden muss, auch wenn sie aufwen-diger bzw. aufpreispflichtig wird.

Die Verpackung besteht z.B. ausPapier oder Folie, Verpackungsblech,Kantenschutz, Verpackungsstahlbandund Unterlagen aus Holz, Metallprofi-len oder Polyethylenfolie.

Die Verladung des verpacktenMaterials auf Waggon oder Lkw wirdso vorgenommen, dass ein Entladender Rollen oder Pakete mit Kran oderGabelstapler möglich ist. Dabei müs-sen die einschlägigen Transportvor-schriften Beachtung finden.

Verpackung, Lagerung und Transport

Abb. 4: Verpackung von Blechen in Paketen (schematischer Aufbau; oben Inland, unten Export)

Ausführung I 1

Ausführung I 2

Ausführung I 3

Varianten

Bindebänder,

quer, längs

Seitenschutz

Boden-/Decktafel

Seiten- und Boden-/

Deckenschutz

(alternativ zu

Seitenschutz mit

Boden-/Decktafel)

Kantenschutzwinkel

Bindebandunterlage

Umverpackung

Eingebundene Hölzer

oder Palette

Inland

II 1 II 2 II 3

• • •

• • •

• • •

• •

• • •

• • •

• • •

Export

E 1 E 2

• •

• •

• •

• •

• •

• •

• •

• •

•= OptionTabelle 7: Empfohlene Verpackung für Pakete

Exportverpackung von Paketen

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2.2.1 Verpackungsarten für bandbeschichtetes Blech (Tafeln)

Pakete auf QuerhölzernQuerhölzer, Abb. 5 und 6, ge-

ben dem Paket eine gute Stabilitätin der Querachse. Pakete auf Quer-hölzern sind vorzugsweise für denGabelstaplertransport vorgesehen.Nicht zu empfehlen ist die reineVerpackung nur auf Querhölzern.Insbesondere für ebenheitsempfind-liches oder großflächiges Materialsind Querholzverpackungen zu ver-wenden.

Pakete auf LängshölzernLängshölzer, Abb. 7, geben dem

Paket eine gute Stabilität in derLängsachse. Nicht zu empfehlenist eine Verpackung nur mit Längs-hölzern.

Pakete mit KistenbodenFür druckstellenempfindliches

bandbeschichtetes Material empfiehltsich zur Vermeidung von Glanzstelleneine Tafelverpackung wie in Abb. 8dargestellt.

2.2.2 Verpackungsarten für bandbeschichtete Coils

Coils werden allgemein mitwaagerechter Achse verpackt undverladen. Spaltband kann nach Ver-einbarung auch mit senkrechterAchse geliefert werden. Wegen derunterschiedlichen Ansprüche beiTransport und Lagerung sind ver-schiedene Ausführungen möglich.

Rollen ohne HolzuntersatzDiese Verpackungsart bietet be-

sondere Vorteile, wie beispielsweiseeinfache Handhabung und Platz spa-rende Lagerung, Abb. 9.

Rollen mit Holzuntersatz, waagerechte Achse

Der Holzuntersatz besteht ausmind. zwei Längs- und zwei Quer-hölzern, die miteinander verschraubtoder genagelt sein müssen, Abb. 10.Die Holzquerschnitte werden in Ab-hängigkeit vom Rollengewicht ge-wählt. Diese Verpackungsart istwegen zu beachtender Rollenge-wichtsbegrenzung mit dem Liefer-werk abzustimmen.

Spaltband mit Holzuntersatz,senkrechte Achse

Spaltband mit senkrechter Achsewird stets mit Holzuntersatz ver-packt, Abb. 11. Dieser besteht ausmind. zwei Längshölzern und zweiQuerhölzern, die miteinander ver-schraubt oder genagelt sein müssen.Die Holzquerschnitte werden in Ab-hängigkeit vom Gewicht der Ver-packungseinheit gewählt.

Spaltbandcoils werden mitZwischenhölzern verpackt. Wird beider Bestellung nichts anderes ver-einbart, werden Zwischenhölzer von20 mm Dicke eingelegt.

2.2.3 Schlüsselzahlen für Verpackungen

Durch die Verwendung vonSchlüsselzahlen zur Kennzeichnungder verschiedenen Verpackungsarten

lässt sich die gewünschte Verpackungklar bestimmen. Die Verpackungs-schlüsselzahlen sind in der Regellieferwerksspezifisch und daher mitdem Herstellerwerk abzustimmen.

2.2.4 Besondere Hinweise für Lagerung, Verladung undTransport von organisch beschichtetem Band und Blech

Lagerung und Transport müssenso erfolgen, dass zwischen die imStapel lagernden bandbeschichtetenBleche oder Profile bzw. die Windun-gen der Rollen keine Feuchtigkeitgelangen kann, sei es direkt durchunmittelbare Wassereinwirkung oderindirekt durch Kondensatbildung(vgl. Kap. 1.2). Daher ist auch dieVerpackungsart unbedingt auf Artund Dauer des Transportes und derLagerung bis zur Verarbeitung abzu-stimmen.

Eine Lagerung in trockenen bzw.klimatisierten Räumen ist anzustre-ben, insbesondere bei unverzinktemGrundwerkstoff.

Sollten bandbeschichtete Blechemit Feuchtigkeit in Berührung gekom-men sein, ist für eine sofortige Trock-nung (inkl. Entfernen von Schutz-folie) oder Verarbeitung zu sorgen. Dadie meisten organischen Beschich-tungen gegenüber Wasser nicht dif-fusionsdicht sind, dringt bei Nicht-beachten dieser Vorsichtsregel dieFeuchtigkeit durch die Lackschicht biszur Substratoberfläche durch und ver-ursacht Vernässungskorrosionsschä-den unter der Beschichtung, meist inForm großflächiger Lackenthaftung.

Merkblatt 114

Abb. 5: Querhölzer unter Längsbrettern bzw. -bohlen, wahlweise im losen Verbund oder genagelt bzw. verschraubt

Abb. 6: Querhölzer unter Längshölzern, wahlweise im losen Verbund oder genagelt bzw. verschraubt

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13

Bei Paketen ist darauf zu achten,dass die Stapelung wegen Druckemp-findlichkeit nicht zu hoch gewähltwird. Das Absetzen und Lagern derRollen in den Lager- und Fabrikations-räumen soll nie auf bloßem Boden,sondern auf Holzprismen oder schüt-zenden Unterlagen wie Filz erfolgen.

Es ist zu vermeiden, dass punkt-förmige Erhebungen oder Fremdkör-per auf der Lagerfläche Druckstellenoder Beulen im Blech erzeugen, dieu. U. mehrere äußere Windungen un-brauchbar machen können. Ein Auf-einanderlegen von Rollen bei waage-rechter Rollenachse ist zu vermeiden.

Die Entnahme von Blechen solldurch vorsichtiges Abheben, z.B.mittels pneumatischer oder magneti-scher Blechheber oder Gummisauger,und nicht durch Abziehen oder Ab-schieben erfolgen, sodass Kratzerdurch einen – oft nicht sichtbaren –Schneidgrat sowie durch Staub undSchmutz vermieden werden.

Verpackung, Lagerung und Transport

Abb. 7: Längshölzer unter Querbrettern bzw. -bohlen, wahlweise im losen Verbund oder genagelt bzw. verschraubt

Längsseiten-bohle

Querbrett (Kistenboden) Längsbohle Querholz

Kopfseiten-bohle

Blechstapel

Abb. 8: Blechpakete auf Kistenboden mit Seitenbohlen zur Druckentlastung glanzstellenempfindlicher Beschichtungssysteme

Abb. 9: Verpackung von Coils ohne Holzuntersatz

Abb. 10: Verpackung von Coils mit Holzuntersatz

K

HHö

he o

hne

Pale

tte

H ges

Gesa

mth

öhe

Außen-durchmesser

D

Kipp-kantenabstand

K ≥ 0,9 · Hges

D/H ≥ 0,7

Abb. 11: Verladung und Verpackung von Spaltband mit senkrechtenAchsen auf Holzuntersatz

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14

3 Lagerung

Coils und Spaltband mit waage-rechter Achse müssen insbesonderebei mehrlagiger Lagerung gegen Ver-rollen gesichert werden. Dies kannvorzugsweise über eingebaute Siche-rungsmittel wie Coilmulden oderRoll-Stops erfolgen. Der für die Siche-rung benötigte Keilwinkel, Abb. 12,errechnet sich mit ausreichenderGenauigkeit zu:

n – 1tan β = ––––––– tan α

n + 1

(n = Anzahl der Lagen)

Werden die Coils mehrlagig ein-gelagert, wirken sich reibwerter-höhende Mittel an den Berührungs-stellen der Coils, wie z.B. Hartfaserund/oder Dickfaserstreifen, günstigauf Sicherheit und Materialschonungaus.

Beispielhaft seien einige Artenvon Sicherungseinrichtungen zumSchutz vor Coilbewegungen bei Lage-rung mit waagerechter Achse inAbb. 13 dargestellt.

Die beste Lagerung in Bezug aufSicherheit und Materialschonung istdie in einem Regal- oder Hochregal-lager.

Tafeln oder Spaltband mit senk-rechter Achse können bei ebenemund ausreichend tragfähigem Bodenbis zu einer Höhe von

H = 4 B bzw. 4 Da

eingelagert werden, Abb. 14. Hier-bei ist auch die Belastbarkeit der Ver-packungshölzer zu beachten.

Diese Obergrenze kann durchden Kran selbst, durch die Art derKrananschlagmittel oder die Sichtdes Kranführers reduziert sein.

Die Überfahrhöhe zwischen an-geschlagener Last und lagerndenEinheiten muss mind. 500 mm be-tragen.

Bei der Lagerung von Coils, Spalt-band und Blechstapeln sind nebender Sicherheit auch die Belange desKorrosionsschutzes zu berücksichti-gen (vgl. Kap. 1.2 „Kondensation“).

Grundsätzlich ist darauf zu ach-ten, dass keine korrosionsfördernden

Verhältnisse entstehen; d.h. zwi-schen die im Stapel lagernden Blechebzw. in die Pakete, Ringe oder Coilsdarf keine Feuchtigkeit eindringen.

In der Nähe von Toren ist be-sondere Sorgfalt geboten, da hierdurch höhere Windgeschwindigkei-ten feuchte Außenluft und Staub andas Lagergut gelangen können.

Eine Lagerung in geschlossenenRäumen ist anzustreben. Ist einekurzfristige Lagerung im Freien (z.B.von verzinkten Profilen für den Fas-sadenbau) unumgänglich, so ist eineregendichte, gut durchlüftete Ab-deckung mit Planen erforderlich.Kunststofffolien haben sich zur Ab-deckung nicht bewährt.

Holzzwischenlagen, die zur Auf-ständerung, d.h. zur Förderung derDurchlüftung, angeordnet werden,sind gegen Durchfeuchtung, z. B.durch Schlagregen, zu schützen, sonstentstehen an der Berührungsstellevon Holz- und Stahloberfläche kor-rosionsfördernde Verhältnisse. DieLagerung sollte auf ausreichend stabi-len Unterlagen mit einer leichten Nei-gung so erfolgen, dass gegebenenfallseingedrungenes Wasser leicht ablau-fen kann (Neigung ca. 3–5º). Boden-kontakt ist unbedingt zu vermeiden.Anzustreben ist eine freie Höhevon mind. 30 cm zwischen Boden/Bewuchs und Stapelunterkante.

Merkblatt 114

n = 2

n = 1

Abb. 12: Zweilagige Coillagerung

Abb. 13: Coilmulden

Abb. 14: Ermittlung der maximalen Stapelhöhe

F · Hmax. = G · B2

DaB

H max

.

H max

.

GG

Hmax. = 4 B

Hmax. = 4 Da für Spaltband

für Pakete

F = 1 G8

F = 1 G8

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15

Verpackung, Lagerung und Transport

4 Transport

Die Ladungssicherung und dieVerladung von Paketen und Coils aufBahnwaggons und Straßenfahrzeugensind entsprechend den gesetzlichenund technischen Rahmenbedingungendurchzuführen. Es sind ausschließlichentsprechend ausgerüstete Güter-waggons bzw. Fahrzeuge zu verwen-den. Bei der Ladungssicherung aufWaggons sind die Verladerichtliniender DB und auf Straßenfahrzeugen dieVDI Richtlinie 2700 Blatt 19 „Siche-rung von gewickeltem Band aus Stahl,Bleche und Formstahl“ in der jeweilsgültigen Fassung zu beachten.

Die Vielfalt der zu sicherndenProdukte als auch deren Zusammen-stellung kann nicht umfassend ge-schildert werden.

Beim Transport von Blechen mitverzinkter Oberfläche kann es auf-grund der Bewegung der verzinktenOberflächen gegeneinander zu einemfeinen Zinkabrieb kommen, der zuörtlicher Dunkelfärbung führt. ImAllgemeinen hat dies keinerlei Aus-wirkung auf den Korrosionsschutzoder die Funktion des Zinküberzu-ges. Die Optik oder die Einheitlich-keit des Aussehens der verzinktenOberfläche kann jedoch durch diedunkelgrauen bis schwarzen Fleckengestört werden. Der Abrieb kann ein-zeln, punktförmig oder in Nesternauftreten.

Meist lässt sich der Abrieb durchAbbürsten mit harten Nylonbürstenoder durch kräftiges Abwischen mitölgetränkten Lappen entfernen. Zu-rückbleibende Schatten oder Fleckengleichen sich mit der Zeit der Umge-bung an, wenn die natürliche Deck-schichtbildung einsetzt.

Durch die werkseitige Oberflä-chenbehandlung „Geölt (O)“, „Che-misch passiviert und geölt (CO)“ oder„Versiegelt (S)“ wird eine Verringe-rung der Reibung der Oberflächengegeneinander erzielt, sodass dieGefahr der Reiboxidation vermindertwird. Wichtig ist, darauf zu achten,dass die Bleche eine möglichst groß-flächige satte Auflage haben und dassörtliche Druckbelastungen – vor allem„federnde“ – vermieden werden.

max. 50 mm (Verladerichtlinie Band1, Ziff. 3 ist zu beachten, Stand 1999,100 mm) abgesetzt und die Siche-rungsarme in Position gebracht (Abb.15 und 16). Die einzelnen Coils müs-sen so verpackt sein, dass sie denauftretenden Transportbeanspruchun-gen standhalten.

4.1.2 Verladung von Coils mit waagerechter Achse ohne Coilmulde

Coils und Coilgruppen mit einemGewicht bis zu 7 t können auch aufWaggons mit Flachboden entspre-chend den Waggon-Typen bei Paket-verladung verladen werden, soferndie Coilachsen quer zur Fahrtrichtungstehen.

Abb. 15: Gewickeltes Band aus Stahl mit waagerechter Wickelachse

Abb. 16: Transport auf Waggon in Coil-mulde; seitlicheSicherungsarme

4.1 Verladung auf Bahnwaggons

Bei der Auswahl der Waggonsist deren Eignung zum Transportvon nässeempfindlichen Gütern zubeachten. Gleichfalls müssen dieWaggons in sauberem Zustand undderen Stellglieder (Öffnungsmecha-nismen, Sicherungsarme etc.) funk-tionsfähig sein.

4.1.1 Verladung von Coils mit waage-rechter Achse in Coilmulde

Zur Verladung von Coils mitwaagerechter Achse werden vorallem Waggons der Bauart Rils mitPlanenverdeck und Coilmulden emp-fohlen. Die Coils werden in die Mul-den mit einem Mittenversatz von

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LadegutBlechrollen, Rollenachse in Wa-

genquerrichtung, Gewicht einzelnund je Gruppe max. 7 t– jede Rolle am Umfang zweimal ge-

bunden (Abb. 17)– Rollen aus geöltem Blech zusätz-

lich dreimal durch das Achsloch(Coilauge) gebunden (Abb. 18)

– mehrere Rollen viermal durch dasAchsloch (Coilauge) zusammenge-bunden (Abb. 19)

Bindemittel: Stahlband (Bruch-kraft mind. 14 kN für die Bindung derEinzelrollen und mind. 20 kN für dieZusammenbindung mehrerer Rollen).

Verladeart– Blechrollen direkt auf dem Wagen-

boden oder auf in Wagenlängs-richtung liegenden Unterlagenaus Weichholz (Querschnitt etwa5 cm x 12 cm), mit der Breitseiteaufliegend, verladen

– einzeln, wenn die Coilbreite mind.5/10 des Durchmessers ist

– nebeneinanderliegend und zuLadeeinheiten zusammengebunden,wenn bei den Einzelrollen dieBreite mind. 1/3 des Durchmessersund bei der gesamten Ladeeinheitdie Breite mind. 7/10 des Durch-messers ist

16

Merkblatt 114

Abb. 20: Sicherung mit Keilen

50 cm

Abb. 21: Gruppen (max. 7 t)

Abb. 17: Jede Rolle am Umfang zweimal gebunden

Abb. 18: Rollen aus geöltem Blech zusätz-lich dreimal durch das Achsloch (Coilauge) gebunden

Abb. 19: Mehrere Rollen viermal durch dasAchsloch (Coilauge) zusammengebunden

Coil 2

Coil 1

– in Gruppen hintereinanderliegend(Umfang an Umfang), bei Ladungenüber 7 t sind separate Gruppen zubilden

– Freiraum mind. 50 cm (Abb. 20)

Sicherung in WagenlängsrichtungJede Rolle wird – auch wenn

mehrere Rollen zusammengebun-den sind – in jeder Rollrichtung mitwenigstens zwei Keilen gesichert(Abb. 20); Gruppen (max. 7 t) ent-sprechend Abb. 21.

Keilabmessungen: Höhe mind.12 cm, Breite mind. 12 cm, Keilwin-kel etwa 35°.

Anzahl der Nägel in den Keilenauf jeder Seite insgesamt: – ein Nagel pro 500 kg Ladungsge-

wicht bei Einzelwagen und Wagen-gruppen

– ein Nagel pro 2.000 kg Ladungsge-wicht bei Wagen in geschlossenenZügen und kombiniertem Ladungs-verkehr Wagen mit Langhubstoß-dämpfern

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17

Verpackung, Lagerung und Transport

Abb. 22: Zweimal am Umfang gebunden Abb. 24: Dreimal durch das Achslochgebunden

Abb. 23: Einmal am Umfang und einmal durchdas Achsloch gebunden

Sicherung in WagenquerrichtungJede Rolle wird durch Festlege-

hölzer gesichert; Dicke mind. 5 cm,wirkende Höhe mind. 3 cm.

Anzahl der Nägel in den Hölzernauf jeder Seite insgesamt: ein Nagelpro 1.500 kg Ladungsgewicht, wenigs-tens zwei Nägel/Holz.

4.1.3 Verladung von Coils mit senkrechter Achse

Bei der Verladung von Coils mitsenkrechter Achse kommen Wagenmit Metallwänden und festen Stirn-wänden in Frage. Gleichfalls müssendie Waggons in sauberem Zustand

und deren Stellglieder (wie z.B. Öff-nungsmechanismen) funktionsfähigsein. Möglichkeiten zur Be- und Ent-ladung mittels Gabelstapler sind zubeachten.

LadegutBlechrollen mit Rollenachse senk-

recht auf dem Wagenboden – ohne Unterlage, wenn der Coil-

durchmesser mind. 7/10 der Höhebeträgt

– auf Holzunterlage, wenn der Coil-durchmesser mind. gleich der Höheist

Abb. 25: Coil direkt auf dem Ladeboden verladen

mind.50 cm

H

Abb. 26: Coil auf Unterlage aus Weichholz

mind.50 cm

H

mind. 30 cm

min

d. 7

/10 C

oild

urch

mes

ser

Rollen mit Stahlband (Bruchkraftmind. 14 kN), – wenigstens zweimal am Umfang

gebunden (Abb. 22) oder– einmal am Umfang und einmal

durch das Achsloch (Abb. 23) oder– dreimal durch das Achsloch ge-

bunden (Abb. 24).

VerladeartBlechrollen direkt auf dem Lade-

boden verladen (Abb. 25).Blechrollen auf zwei in Wagen-

längsrichtung parallel liegenden Un-terlagen aus Weichholz (Querschnittetwa 5 cm x 12 cm), mit der Breit-seite aufliegend, verladen (Abb. 26).

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SicherungSicherung ohne zusätzliche Maß-

nahmen, bei den Eisenbahngesell-schaften SBB und GC (SJ) nur mitseitlicher Sicherung durch Führungs-hölzer.

4.1.4 Verladung von Paketen

Bei der Paketverladung kommenWagen mit Metallwänden und festen

18

Merkblatt 114

mind.50 cm*

12

4

3 4

Abb. 27 (oben): Verladung von Paketen (Seitenansicht)* Freiraum zu den Stirnwänden/Stirnborden und Überdeckungen

der Gleitkufen – Einzelwagen und Wagengruppen mind. 50 cm – Wagen in geschlossenen Zügen und kombiniertem Ladungsverkehr

sowie Wagen mit Langhubstoßdämpfern 0 cm

Abb. 28 (links): Verladung von Paketen (Rückansicht)

Legende zu Abb. 27 und 28

Zu 1: – Pakete in Querrichtung ungefähr im

Meterabstand mit Band (Bruchkraft mind.1.400 daN) gebunden. Bis 3 m Paketlängewenigstens drei Bindungen. Sollte derMeterabstand nicht eingehalten werdenkönnen, sind fehlende Bindungen durchzusätzliche Stapelbindungen zu ersetzen.Bei Kunststoffbändern müssen Kanten-schutzwinkel eingesetzt werden.

Zu 2:– Stapel in Querrichtung mit Gewebegurten

(Bruchlast mind. 2.500 daN im geradenZug) bei Verwendung von Kantenschutz-winkeln zusammengebunden. Bei einer

Stapellänge ≤ 3 m sind mind. drei Bin-dungen und bei einer Stapellänge > 3 mmind. vier Bindungen anzubringen.

Zu 3:– Pakete gleicher Länge und Breite in bis

zu 6 Schichten und einer Stapelhöhe von1,25 m, jedoch nicht höher als die Paket-breite. Das Ladegut ist nach Möglichkeitüber die Ladefläche gleichmäßig zu ver-teilen. Hierbei ist auch der Abstand zurStirnwand zu berücksichtigen. Der Höhen-unterschied zwischen benachbarten Sta-peln muss stets geringer sein als die Höheeines Paketes. Die einzusetzenden reib-werterhöhenden Materialien sind in jederZwischenlage einzusetzen, der Gleit-Reib-beiwert muss mind. 0,7 betragen.

SicherungIn Wagenlängsrichtung ist die Ladung gleitendverladen und in Wagenquerrichtung wird dieLadung durch Führungshölzer gesichert.

Zu 4:– Die Mindesthöhe der Führungshölzer be-

trägt 5 cm (Abb. 27 und 28), die wirkendeHöhe muss mind. 3 cm betragen. Siewerden mit mind. zwei Nägeln je Holz ge-sichert, es muss mind. ein Nagel/1.500 kgLadungs-gewicht eingesetzt werden. Der Nagel-durchmesser muss mind. 5 mm, die Ein-dringtiefe in den Ladeboden mind. 40 mmbetragen.

Stirnwänden in Frage. Gleichfalls müs-sen die Waggons in sauberem Zustandund deren Stellglieder (wie z.B. Öff-nungsmechanismen) funktionsfähigsein. Möglichkeiten zur Be- und Ent-ladung mittels Gabelstapler sind zubeachten.

Die Pakete dürfen eine maximaleHöhe von 75 cm mit U-förmigemSeitenschutz (Kantenschutz) odervon 50 cm ohne Seitenschutz (Kan-tenschutz) nicht überschreiten.

Bei der starren Verladung werdendie Pakete einlagig oder in Stapelngelagert. Der Höhenunterschied zwi-schen benachbarten Stapeln (bzw.Paket und Stapel) darf nicht mehrals die Höhe eines Paketes betragen.Die Gesamtstapelhöhe beträgt max.1,25 m, sie ist jedoch nie höher als diePaketbreite. Alle weiteren Details zurVerladung von Paketen sind in Abb.27 und 28 sowie in der dazugehöri-gen Legende erläutert.

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19

Verpackung, Lagerung und Transport

D

S

W

B = mind. 20 mm

γ

Abb. 29: Aufeinander abgestimmte geometrische Verhältnisse zwischen Coil und Coilmulde

S = StützweiteW = MuldenweiteD = Durchmesserγ = KeilwinkelB = Bodenfreiheit

– Die Kontrolle der Ladungssiche-rung muss grundsätzlich an allenFahrzeugen noch im Verladebetriebbzw. an der Ladestelle erfolgen.Dabei ist auch auf den Zustandder Zurrgurte bezüglich offensicht-licher Beschädigungen (z.B. Ein-risse und Knoten) zu achten.

– Dem Fahrzeugführer wird der Lie-ferschein erst nach erfolgter Kon-trolle der Ladungssicherung ausge-händigt.

– Die Kontrolle der Ladungssiche-rung ist zu dokumentieren.

– Kann die Ladung nicht nach den vor-gegebenen Vorschriften gesichertwerden, darf das Fahrzeug nichtbeladen bzw. freigegeben werden.

– Ist keine Arbeitsanweisung vorhan-den oder ist das passende Beispielnicht in dieser, so muss die zustän-dige Führungskraft auf Basis derRichtlinie VDI 2700 ff. die Siche-rung vorgeben.

4.2.2 Verladung von Coils mit waagerechter Achse

Bei Verladung Rollrichtung querzur Fahrtrichtung muss das VerhältnisCoilbreite zu Coildurchmesser mind.0,66 betragen; bei Verladung mitRollrichtung in Fahrtrichtung mind.0,55 (Einhaltung der jeweiligen Min-deststützweite vorausgesetzt). Die in-frage kommenden Fahrzeuge müssenmit einer Coilmulde ausgestattet sein,deren Auflageflächen einen Neigungs-winkel von mind. 35° haben. DieCoils müssen auf den Seitenflächender Mulden so aufliegen, dass zwi-schen dem tiefsten Punkt des Coilsund dem Muldenboden ein Abstandvon mind. 20 mm besteht (Abb. 29).

Beträgt die Stützweite „S“ mind.0,58 mal den Coildurchmesser „D“,ist das Coil gegen Herausrollen form-schlüssig durch die Mulde gesichert.

Wird das Breiten-Höhen-Verhält-nis der Coils unterschritten, sind ge-sonderte Vereinbarungen zur Ver-packung der einzelnen Coils und zurGestaltung von zusammengebunde-nen Ladeeinheiten zu treffen. Nichtstandsichere Coils müssen gegen Kip-pen und Rutschen gesichert werden.

– Stirnwand– Bordwände– Steckrungen– Coilmulden-Abdeckungen– Kanthölzer– Keile– Zurrmittel

Ein effizienter Kraftschluss wirddurch Niederzurren bei gleichzeiti-gem Einsatz von reibwerterhöhen-dem Material (RHM) erreicht. Hilfs-mittel zum Erreichen des Kraftschlus-ses sind z.B.:– Zurrketten– Zurrgurte– Zurrdrahtseile

Bei der Verladung und Ladungs-sicherung ist auch zu beachten:1. Die Fahrzeuge dürfen nicht über-laden werden. Die Verteilung der Lasterfolgt nach dem Lastverteilungs-plan für den jeweiligen Fahrzeugtyp.Die Angaben macht der Fahrzeug-führer. 2. Das Verladepersonal hat in jedemFall dafür Sorge zu tragen, dass dieLadungssicherung ordnungsgemäßnach den vorgegebenen Richtlinienund/oder Arbeitsanweisungen durch-geführt wird. Eine gesetzliche Mit-verantwortung besteht auch für dasVerladepersonal. Das Verladepersonalmuss u.a. Folgendes beachten:

4.1.5 Andere Verladearten

Andere als hier beschriebene Ver-ladearten sind bei der Bahn anzu-fragen.

4.2 Verladung auf Straßenfahrzeugen

Im Folgenden wird die Sicherungvon gewickeltem Band und Blechaus Stahl beschrieben.

4.2.1 Ladungssicherung

Das Ladegut muss nach allen Sei-ten ausreichend gegen Lageverände-rungen gesichert werden. Diese Siche-rung kann durch Form- bzw. Kraft-schluss oder durch eine Kombinationvon beiden erfolgen.

Formschluss wird z.B. erreichtdurch:– das direkte Anlegen der Ladung

an die Laderaumbegrenzung(en)– das Anbringen von horizontal ge-

sicherten Distanzstücken– das Einsetzen von Steckrungen– Direktzurren

Vorrichtungen und Hilfsmittelzum Erreichen des Formschlussessind z.B.– Spezial-Fahrzeugaufbauten– Coilmulde

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20

Merkblatt 114

Kippkante

hs

bs

Abb. 33: Transportsichere Ladeeinheit

Geölte Coils sind zur Vermei-dung von Teleskopbildungen generelldurch Formschluss zu sichern. DieseSicherung kann durch Einrichtungenzur Ladungssicherung (Abb. 30 und31) oder durch Direktzurren (Abb.32) ausgeführt werden.

Formschlüssiges Verladen wirderreicht durch Anlegen der Ladungin Axialrichtung.

Um die Vorgaben des Lastver-teilungsplanes einzuhalten, könnensehr schwere standsichere Coilsnicht direkt an die vordere Mulden-begrenzung herangelegt werden. EineLücke ist erforderlich. Coils sinddann entweder formschlüssig anstarke Rungenpaare zu setzen oderdurch Direktzurren zu sichern. EineAbstützung mit ausreichend dimen-sionierten Kanthölzern ist möglich.Rückseitig ist das Coil durch Direkt-zurren zu sichern. Zwischen Coil undMulde ist rutschhemmendes Materialeinzusetzen, der Gleit-Reibbeiwertsollte mind. 0,6 betragen.

4.2.3 Verladung von Coils/Spaltringen mit senkrechter Achse

Als Lkw-Boden kommen Holz,Kunststoff oder geriffelte Metallbödenin Frage. Sie müssen sauber, trockenund fettfrei sein. Zwischen Paletteund Ladeboden ist rutschhemmen-des Material einzusetzen, der Gleit-Reibbeiwert sollte mind. 0,6 betragen.

Die transportsichere Ladeeinheitist als standsicher zu bewerten, wenndas Verhältnis bs/hs > 0,8 nach vorne,> 0,5 nach hinten und > 0,7 zur Seite(links und rechts) ist (Abb. 33).

Ist das Ladegut nicht standsicher,muss es gegen Kippen und Rutschengesichert werden. Das kann z.B.durch Niederzurren oder eine Kom-bination aus Formschluss und Nieder-zurren erreicht werden.

Stützehinten

Stütze mitStrebe vorne

Zurrketten

Fahrtrichtung

Abb. 31: Coil in Coilmulde Abb. 32: Sicherung durch Direktzurren und Formschluss an den Steckrungen

Abb. 30: Lkw mit Coilmulde

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21

4.2.4 Verladung von Paketen

Nach Möglichkeit ist das Lade-gut formschlüssig zu sichern. Hierbeiwird das Ladegut beginnend an derStirnwand (Abb. 34) vorne oder anSteckrungen (Abb. 35) bündig an-gestellt. Der Formschluss lässt sichauch durch Abstützen oder durchAuffüllen der Leerräume mit geeig-neten Materialien, z.B. Kanthölzern,herstellen. Eine weitere sehr prakti-kable Lösung ist das Direktzurren(Abb. 36). Das reine Niederzurren(Abb. 37) kann auch angewandt wer-den, jedoch ist der Aufwand an ein-zusetzendem Sicherungsmaterial sehrhoch. Es ist darauf zu achten, dassder Ladeboden sauber, trocken undfettfrei ist. Durch den Einsatz vonrutschhemmendem Material (RHM;Gleit-Reibbeiwert µ = 0,6) lässt sichdie Ladungssicherung wirtschaftlichsinnvoll darstellen. Das rutschhem-mende Material muss in jeder Lagevorhanden sein, in der das Ladegutrutschen könnte (Abb. 38).

Werden zwei oder mehrerePakete übereinandergestapelt, so müs-sen diese mit Verpackungsband ab-gebunden werden. Ist die Ladung nurdurch die Laderaumbegrenzung (z.B.geprüfte Bordwände) gesichert, sodürfen die Stapel höchstens bis zurOberkante der Laderaumbegrenzunggeladen werden.

Die Sicherung von liegenden Rin-gen auf Paletten ist in gleicher Weisedurchzuführen.

Verpackung, Lagerung und Transport

RHM

RHM

Ladefläche

Abb. 38: Einsatz von rutschhemmendem Material (RHM)

Abb. 34: Kombinierte Sicherung durch Formschluss an der Stirnwand vorneund Niederzurren

Abb. 35: Kombinierte Sicherung durch Formschluss an den Steckrungen vorne undNiederzurren

Abb. 36: Kombinierte Sicherung durch Direktzurren und Niederzurren

Abb. 37: Verladung von Paketen, Sicherung durch Niederzurren

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22

5 Schrifttum

Im Folgenden sind sowohl dieProduktnormen für unbeschichtetesFeinblech und Kaltband als auch dieNormen für metallisch veredeltesbzw. bandbeschichtetes Feinblechaufgeführt. Des Weiteren sind Ver-weise auf weitere Broschüren desStahl-Informations-Zentrum aufge-nommen. Richtlinien und Normenzur Ladungssicherung sind ebenfallsenthalten.

5.1 Produktnormen

5.1.1 Unbeschichtetes Feinblech und Kaltband, Elektroblech

DIN EN 10025 Warmgewalzte Erzeugnisse aus Bau-stählenTeil 1: Allgemeine technische Liefer-bedingungenTeil 2: Technische Lieferbedingun-gen für unlegierte BaustähleTeil 3: Technische Lieferbedingun-gen für normalgeglühte/normalisie-rend gewalzte schweißgeeigneteFeinkornbaustähleTeil 4: Technische Lieferbedingun-gen für thermomechanisch gewalzteschweißgeeignete FeinkornbaustähleTeil 5: Technische Lieferbedingun-gen für wetterfeste BaustähleTeil 6: Technische Lieferbedingun-gen für Flacherzeugnisse aus Stählenmit höherer Streckgrenze im ver-güteten Zustand

DIN EN 10106Kaltgewalztes nicht kornorientiertesElektroblech und -band im schlussge-glühten Zustand

DIN EN 10107Kornorientiertes Elektroblech und -band im schlussgeglühten Zustand

DIN EN 10130 Kaltgewalzte Flacherzeugnisse ausweichen Stählen zum Kaltumformen– Technische Lieferbedingungen

DIN EN 10131 Kaltgewalzte Flacherzeugnisse ohneÜberzug und mit elektrolytisch Zink-oder Zink-Nickel-Überzug aus wei-chen Stählen sowie aus Stählen mithöherer Streckgrenze zum Kaltum-formen – Grenzabmaße und Formtoleranzen

DIN EN 10132 Kaltband aus Stahl für eine Wärme-behandlung – Technische Lieferbedingungen

DIN EN 10139 Kaltband ohne Überzug aus weichenStählen zum Kaltumformen– Technische Lieferbedingungen

DIN EN 10140 Kaltband – Grenzabmaße und Formtoleranzen

DIN EN 10205 Kaltgewalztes Feinstblech in Rollenzur Herstellung von Weißblech odervon elektrolytisch spezialverchrom-tem Stahl

DIN EN 10209 Kaltgewalzte Flacherzeugnisse ausweichen Stählen zum Emaillieren – Technische Lieferbedingungen

DIN EN 10268 Kaltgewalzte Flacherzeugnisse ausStahl mit hoher Streckgrenze zumKaltumformen – Technische Lieferbedingungen

DIN EN 10338 Warmgewalzte und kaltgewalzte unbe-schichtete Flacherzeugnisse aus Mehr-phasenstählen zum Kaltumformen – Technische Lieferbedingungen

5.1.2 Metallisch veredeltes Feinblech, Organisch beschichtetes Feinblech

DIN EN 10143 Kontinuierlich schmelztauchveredel-tes Band und Blech aus Stahl – Grenzabmaße und Formtoleranzen

DIN EN 10152 Elektrolytisch verzinkte kaltgewalzteFlacherzeugnisse aus Stahl zum Kalt-umformen – Technische Lieferbedingungen

DIN EN 10169 Kontinuierlich organisch beschichtete(bandbeschichtete) Flacherzeugnisseaus Stahl

DIN EN 10202 Kaltgewalzte Verpackungsblecher-zeugnisse – Elektrolytisch verzinnterund spezialverchromter Stahl

DIN EN 10271 Flacherzeugnisse aus Stahl mit elektro-lytisch abgeschiedenen Zink-Nickel(ZN)-Überzügen – Technische Lieferbedingungen

DIN EN 10346 Kontinuierlich schmelztauchveredelteFlacherzeugnisse aus Stahl – Technische Lieferbedingungen

5.2 Schriften des Stahl-Informations-Zentrums

Charakteristische Merkmale 090 Schwingungsdämpfendes Verbund-band und Verbundblech

Charakteristische Merkmale 092 Elektrolytisch verzinktes Band undBlech

Charakteristische Merkmale 093 Organisch beschichtete Flacherzeug-nisse aus Stahl

Charakteristische Merkmale 094 Feuerverzinkter Bandstahl

Charakteristische Merkmale 095 Schmelztauchveredeltes Band undBlech

Merkblatt 109 Stahlsorten für oberflächenveredeltesFeinblech

Merkblatt 110 Schnittflächenschutz und kathodischeSchnittwirkung

Merkblatt 114

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23

Merkblatt 127 Beölung von Feinblech in Band undTafeln

Merkblatt 130Chemische Passivierung von metalli-schen Überzügen auf Stahlfeinblech

Merkblatt 400 Korrosionsverhalten von feuerver-zinktem Stahl

Merkblatt 401Elektroband und -blech

5.3 Schriften zur Ladungssicherung

5.3.1 Normen

DIN EN 12195 Ladungssicherungseinrichtungen aufStraßenfahrzeugen – Sicherheit;Teil 1: Berechnung von ZurrkräftenTeil 2: Zurrgurte aus ChemiefasernTeil 3: ZurrkettenTeil 4: Zurrdrahtseile

DIN EN 12640 Ladungssicherung auf Straßenfahr-zeugen – Zurrpunkte an Nutzfahr-zeugen zur Güterbeförderung – Mindestanforderungen und Prüfung

DIN EN 12642 Ladungssicherung auf Straßenfahr-zeugen – Aufbauten an Nutzfahr-zeugen – Mindestanforderungen

5.3.2 Richtlinien

VDI 2362 Konservierung, Verpackungund Versand von Stahlblechtafeln

VDI 2373 Konservierung, Verpackungund Versand von Stahlblechcoils

VDI 2700 Ladungssicherung aufStraßenfahrzeugen:– Blatt 1 „Ausbildung und Ausbil-

dungsinhalte“ – Ausbildungsnachweis

Ladungssicherung

– Blatt 2 „Ladungssicherung auf Stra-ßenfahrzeugen: Zurrkräfte“

– Blatt 3.1 „Gebrauchsanleitung fürZurrmittel“

– Blatt 3.2 „Einrichtungen und Hilfs-mittel zur Ladungssicherung“

– Blatt 4 „Lastverteilungsplan“– Blatt 5 „QM-Systeme“– Blatt 6 „Zusammenladung von

Stückgütern“– Blatt 7 „Kombinierter Ladungsver-

kehr“– Blatt 17 „Ladungssicherung von

Absetzbehältern auf Absetzkipper-fahrzeugen und deren Anhängern“

– Blatt 19 „Sicherung von gewickel-tem Band aus Stahl, Bleche undFormstahl“; Entwurf

VDI 3319 Blatt 1 Verpackungsrichtlinie für Spaltbänderund Coils aus Stahl

VDI 3968 Blatt 1 Technische Regel, Sicherung von Ladeeinheiten – Anforderungsprofil

VDI 3968 Blatt 4 Technische Regel, Sicherung von Ladeeinheiten; Schrumpfen

Verladerichtlinie 1.3.1; („Blechrollengeölt und nicht geölt“), DeutscheBahn

5.3.3 Weitere Regelwerke

Deutsche BahnAnlage II zum RIV (Regolamento Inter-nazionale Veicoli), Verladerichtlinien– Band 1 Grundsätze– Band 2 Güter

Verpackung, Lagerung und Transport

Page 24: Merkblatt 114 Verpackung, Lagerung und Transport · 2018-06-15 · 6 2 Verpackung 2.1 Verpackung von unbeschichtetem und metallisch beschichtetem Feinblech Die Art der Verpackung

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