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Merry Christmas Presseheft

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Anna Sörensen DIANE KRÜGER

Nikolaus Sprink BENNO FÜRMANN

Audebert GUILLAUME CANET

Horstmayer DANIEL BRÜHL

Palmer GARY LEWIS

Ponchel DANY BOON

Gueusselin LUCAS BELVAUX

General BERNARD LE COQ

Jonathan Dale STEVE ROBERTSON

Gordon ALEX FERNS

Kronprinz THOMAS SCHMAUSER

Zimmermann JOACHIM BISSMEIER

T E C H N I S C H E D A T E NLänge: 115 Minuten

Bildformat: CinemascopeTonformat: Dolby Digital

Drehbuch und Regie CHRISTIAN CARION

Produzent (Nord-Ouest) CHRISTOPHE ROSSIGNON

Produzenten (Senator) BENJAMIN HERRMANN CHRISTOPHER BORGMANN

Executive Producer PHILIP BOËFFARD

Musik PHILIPPE ROMBI

Kamera WALTHER VANDEN ENDE

Produktionsdesign JEAN-MICHEL SIMONET

Kostümdesign ALISON FORBES-MEYLER

Sounddesign PIERRE MERTENS

Schnitt ANDREA SEDLACKOVA

MERRY CHRISTMAS ist eine französisch-deutsch-englisch-belgisch-rumänische Ko-produktion von Nord-Ouest Productions und Senator Film Produktion mit TF1,Joyeux Noël Ltd., Artemis Productions und Media Pro Pictures, in Zusammenarbeitmit Sat.1, gefördert mit Mitteln des Medienboards Berlin-Brandenburg, der Film-förderungsanstalt FFA, des Centre National de la Cinématographie, der Region Nordpas de Calais, der CRRAV und von Eurimages.

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Die Mobilmachung beginnt in der Schule. In je ei-nem deutschen, englischen und französischen

Klassenzimmer stehen Kinder und deklamieren patrio-tische Gedichte, deren Botschaften eindeutige Kriegs-erklärungen sind. Mehr noch: Aufforderungen zumGenozid, aufgesagt wie ein Adventsgedicht, unschul-dig im Tonfall, mörderisch in der Aussage.

August 1914 in den Highlands von Schottland. Einjunger Mann stürmt in die Kirche des besonnenen an-glikanischen Priesters Palmer (Gary Lewis), läutet dieGlocken und freut sich über den Ausbruch des ErstenWeltkrieges. Sein stiller Bruder Jonathan (StevenRobertson) wird ihn ebenso an die Westfront begleitenwie der Priester, der sich als Sanitäter meldet.

Zur gleichen Zeit nimmt der junge französischeLeutnant Audebert (Guillaume Canet) letzte Anweisun-gen von seinem General (Bernard Le Coq) entgegen.Der hochdekorierte Offizier der französischen Armeeerwartet von Audeberts Einsatz gegen die 5. Armee derDeutschen besonders viel. Nicht nur, weil Audebertsein Sohn ist. Doch der Leutnant zieht skeptisch in

den Krieg. Er ist anders,sensibler als sein Vater –und er musste seine hoch-schwangere Frau vor Mo-naten in den von denDeutschen besetzten Ge-bieten zurücklassen.

In Berlin indes stehtzu dieser Zeit die großedänische SopranistinAnna Sörensen (DianeKrüger) auf der Bühne derOper. Zu dem vom Publi-kum mit Freude erwarte-ten Duett mit dem nichtminder berühmten TenorNikolaus Sprink (BennoFürmann), der auch im

Leben ihr Partner ist, wird es nicht mehr kommen.Der Krieg wird erklärt und Sprink aus der Garderobean die Westfront rekrutiert.

Knapp vier Monate später tobt genau dort der ErsteWeltkrieg in seiner brutalsten und zugleich lächerlich-sten Form. Die Deutschen und ihre alliierten Feinde

aus Frankreich und Großbritannien liefern sich schmut-zige Gefechte aus Schützengräben, die zu ihren Unter-künften geworden sind. Unmenschliche, unwirtlicheOrte für Leutnant Audebert ebenso wie für den PriesterPalmer oder den Sänger Sprink, der auch noch gegendie Vorurteile und Aversionen seines VorgesetztenLeutnant Horstmayer (Daniel Brühl) ankämpfen muss.Horstmayer ist das, was Audebert in den Augen seinesVaters sein sollte: ein pragmatischer Militarist, der sichvon den schönen Künsten nicht beeindrucken undschon gar nicht ablenken lässt.

Dass ausgerechnet sein oberster Dienstherr, derKronprinz Wilhelm von Preußen (Thomas Schmauser),ältester Sohn des deutschen Kaisers und Oberbefehls-haber der 5. Armee an der Westfront, darüber andersdenkt, verbessert das Verhältnis zwischen Sprink undHorstmayer zunächst nicht. Der Kronprinz nämlichgewährt der Künstlerin Anna Sörensen einen unge-wöhnlichen Wunsch mitten im Krieg, den die Deut-schen zu diesem Zeitpunkt schon längst gewonnenhaben wollten. Er gestattet ihr einen gemeinsamenAuftritt mit Nikolaus Sprink am Heiligen Abend inseinem Hauptquartier in Frankreich, unweit der West-front. Doch anders, als Anna erwartet hat, will Sprinkdie anschließende Nacht mit ihr nicht in den festenvier Wänden des besetzten großbürgerlichen Hausesverbringen, sondern zurück zu seinen Kameraden, dieWeihnachten im Schützengraben feiern müssen. Auchdieses Schicksal teilen sie mit ihren Feinden. Undjeder tut es auf seine Art: Die Franzosen mit Cham-pagner, die Schotten mit Whisky und die Deutschenmit Bier.

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Mögen die Geschmäcker und Trinkgewohnheitennoch so verschieden sein, die Rituale des Weih-

nachtsfestes ähneln sich mehr, als den Soldaten liebsein mag. So kann das Unvorstellbare geschehen: Wennein deutscher Tenor im Niemandsland „Stille Nacht“anstimmt, fällt es den Schotten nicht schwer, ihn aufihren Dudelsäcken zu begleiten. Es dauert nicht lange,bis die Soldaten aus ihren Gräben auftauchen. Undgenauso schnell ist zwischen den Offizieren Audebert,Horstmayer und Gordon (Alex Ferns) ein Waffenstill-stand für die Dauer des Weihnachtsfestes vereinbart.Und was als disziplinierte Maßnahme nach allen Re-geln des militaristischen Ethos beginnt, wird im Laufeder Stunden zu einem Akt echter Verbrüderung, dereine Rückkehr in den kriegerischen Alltag unmöglicherscheinen lässt.

Priester Palmer hält spontan die wichtigste Messeseines Lebens, Geschenke werden ausgetauscht, Gesprä-che über die persönlichsten Dinge beginnen so selbst-verständlich zu werden, dass sich selbst Horstmayernicht der Erinnerung an seine Hochzeitsreise nachParis, ganz in der Nähe der Wohnung von Audebert,schämt. Wider Erwarten setzt sich die Verbrüderungam nächsten Morgen fort, als die Offiziere beschließen,den Waffenstillstand zu verlängern, um die Toten imNiemandsland zu beerdigen.

Doch nach zwei Tagen bekommt die GeneralitätWind von den Ereignissen – durch die geöffneten Feld-postbriefe, in denen die Soldaten von ihren Erlebnissenberichten. Die erbarmungslosen Gesetze des Krieges

und ihre Hüter sind stärker als dieser weihnachtlicheMoment, der allerdings Menschenleben nicht nur ge-rettet, sondern auch verändert hat.

Spätestens in dem Moment, da ein schottischerSoldat einen alliierten Kameraden erschießt, weil die-ser im Taumel der Fraternisierung den Mantel einesDeutschen trägt, hat derbrutale Alltag des Kriegesüber den menschlichenMoment gesiegt.

Schließlich mussGeneral Audebert seinenSohn öffentlich zurecht-weisen und degradieren.Leicht für ihn als Soldat,für den der Krieg seinLeben bedeutet. Schwererfür ihn, als er erfährt,dass er nicht nur Generalund Vater, sondern seitkurzem auch Großvaterist, wie Audebert durchseinen AdjutantenPonchel (Dany Boon)erfahren hat, der sich während der Weihnachtstagehinter die feindlichen Linien geschlichen hatte, umseine Mutter zu besuchen.

Priester Palmers Bischof (Ian Richardson) schicktden Geistlichen nicht nur umgehend nach Schottlandzurück. Er zelebriert auch für die Soldaten eine Art

Gegenmesse, ganz im Sinne der schrecklichen Kinder-botschaften vom Beginn des Films: „Ich bin nicht ge-kommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“

Und der kunstsinnige Kronprinz verfrachtet Horst-mayers Einheit mit dem Güterzug an die Ostfront – ohne Halt in der Heimat.

Nikolaus Sprink und Anna Sörensen jedoch lassensich von Audebert in Kriegsgefangenschaft nehmen,um ihre Liebe zu retten.

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Ich stamme ursprünglich aus dem Norden Frankreichs.Aus einer der zehn Provinzen, die von 1914 bis 1918

unter deutscher Besatzung standen. Das ist natürlicheine sehr wichtige Epoche in der Geschichte der Be-völkerung dieser Region. So bin ich in ständigemGedenken an diesen Krieg aufgewachsen, und das nichtnur jedes Jahr am 11. November, an dem der Waffen-stillstand so gefeiert wird, dass niemand darum herumkommt, sich daran zu erinnern. Als Sohn eines Bauernaufgewachsen, weiß ich noch, wie ich als Kind Grana-ten, die in unseren Feldern explodiert sind, in meinenArmen weggetragen habe. Noch heute findet man dortregelmäßig Schriftstücke, Gegenstände oder verrosteteWaffen, die den gefallenen oder begrabenen Soldatengehörten.

1993 entdeckte ich durch einen Zufall ein Buch:„Batailles de Flandres et d’Artois 1914–1918“ von YvesBuffetaut. In diesem Buch ist mir ein Absatz unter derÜberschrift „Das unglaubliche Weihnachten von 1914“aufgefallen. Darin erinnert der Autor an die Verbrüde-rung der Feinde, die Geschichte eines deutschenTenors, dem die französischen Soldaten applaudierten,das Fußballspiel, den Austausch von Briefen, dieChristbäume, wie sie sich im Schützengraben gegen-seitig Besuche abstatteten…, und das hat mich tiefberührt. Ich habe also meinen zukünftigen Produzen-ten, Christophe Rossignon, angerufen, um mit ihmdarüber zu sprechen und habe ihm eine Synopsisgeschickt. Er fand das Projekt großartig, aber er warsich auch des Ausmaßes bewusst. Deshalb bat michChristophe, mir damit Zeit zu lassen: Dazu muss mansagen, dass ich zu dieser Zeit noch nicht einmal einenKurzfilm gedreht hatte!

Nach dem Erfolg meines Debütfilms EINESCHWALBE MACHT DEN SOMMER hat michChristophe wieder zu MERRY CHRISTMAS ermutigt.2002 habe ich dann mit dem schwierigen Unterfangenbegonnen, die unglaubliche und dennoch wahreGeschichte in eine Filmhandlung zu übersetzen. Meinerster Schritt war, mich über die Verbrüderung zu in-formieren, alle auch nur möglichen Details zubeschaffen, um ganz genau zu erfahren, was sichdamals ereignet hat. Ich habe eine ganze Reihe einzig-artiger Fakten in englischen und später auch in fran-zösischen und deutschen Archiven ausgegraben. Dazumuss man sagen, dass man nicht so einfach Zugangzu diesen Archiven bekommt. Das sind Orte, diehauptsächlich von professionellen Historikern besuchtwerden. Dank Yves Buffetaut, konnte ich an die ent-sprechenden Dokumente gelangen. In Frankreich wer-den sie von der Armee bewacht. Die sieht es eigent-lich nicht so gerne, wenn sie jemandem Zutrittgewähren muss und versucht, es nicht an die großeGlocke zu hängen. Diese Geisteshaltung scheint derdes Krieges sehr ähnlich zu sein: Damals waren dieFotos, die von den Soldaten während der Verbrüderun-gen gemacht worden sind, auf der ersten Seite derenglischen Zeitungen, in Frankreich aber hat man sieverboten und verbrannt. Was die deutschen Archiveangeht, hatte ich ziemliche Schwierigkeiten da ranzu-kommen, da der größte Teil seit dem Zweiten Weltkriegin Frankreich verwaltet wird.

Aus diesen wahren Ereignissen eine Geschichte zumachen, kostete viel Überwindung. Ich habe vielePersonen, die wirklich existiert haben oder die michinspiriert haben, übernommen. Wie etwa den franzö-

sischen Soldaten Ponchel – er kommt aus demNorden Frankreichs wie ich – dessen Haus hinter dendeutschen Linien lag und der jeden Abend zu seinerFamilie nach Hause gegangen ist, um am frühenMorgen wieder in den französischen Schützengräbenzu liegen. Oder eben auch jenen deutschen Tenor, deram Weihnachtsabend wirklich für die französischenSoldaten gesungen hat. Diese Rolle war sehr wichtigfür mich, denn neunzig Prozent der Verbrüderungenentstanden, weil die Leute gesungenhaben, weil sie zugehört undapplaudiert haben. Ich liebe dieIdee, dass die Kultur, der Gesangdes einfachen Volkes und die Musikdie Kanonen zum Schweigen brin-gen konnten.

Natürlich kann man dieseGeschichten, wenn man sie liest,kaum glauben: Trotzdem wurdenan Weihnachten 1914 Tausende vonChristbäumen an die deutsche Frontgeschickt, die als einziges Gut „dieFront passieren durften“, weilKaiser Wilhelm II. der Meinung war,dass „man selbst in Kriegszeitenseine Werte nicht verlieren dürfe.” Die ganzeSchwierigkeit des Drehbuchschreibens lag also darin,den Zuschauern verständlich zu machen, dass dieseunglaublichen Ereignisse sich wirklich so zugetragenhatten, und ich musste einen natürlichen Handlungs-strang finden, der zu den Verbrüderungen führte.

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Manchmal war dennoch die Realität zu krass oder zu absurd. Da ist etwa dieGeschichte von der Katze, die von einem Schützengraben zum nächsten

streicht und die im Film letzten Endes gefangen wird. In Wirklichkeit wurde dasKätzchen beschuldigt, ein Spion zu sein, wurde von der französischen Armeegefangen genommen und gemäß des geltenden Kriegsrechts erschossen! Ich woll-te das eigentlich in meinem Film zeigen und habe die Szene dieser gefühllosenHinrichtung gedreht, obwohl einige Schauspieler starke Zweifel daran hatten. Ichkonnte ihnen noch so oft sagen, dass die Szene sich während des Krieges wirklichso abgespielt hatte (und dass keine Kugeln im Gewehr waren), aber sie hörten

nicht auf zu sagen:„Damals waren die Leuteverrückt!“. Schließlichhabe ich mich beimSchneiden des Films dochdafür entschieden, diesenMord herauszunehmen.Es wäre zuviel gewesen.Die Zuschauer hättenwomöglich die Geschichtenicht mehr verfolgt, siehätten nicht mehr an siegeglaubt, obwohl – auchwenn ich mich wiederhole– es wirklich passiert ist.

Nach einigen Finanzierungsproblemen, die Christophe Rossignon zusammenmit Senator glücklicherweise aus der Welt schaffen konnte, begannen wir imAugust 2004 mit den Dreharbeiten zu MERRY CHRISTMAS. Ich habe zuerst dieKriegsszenen gefilmt, ein Feld nach dem anderen, damit die Schauspieler sichnicht sahen, vor allem nicht, bevor sie miteinander konfrontiert wurden. Das waretwas ungeschickt, denn sogar beim Essen waren so alle „Truppen“ für sich. Einfach

aus Gewohnheit, nicht weil sie sich nicht leiden konnten. Danach haben wir ziem-lich schnell begonnen, die Szenen der Verbrüderung zu drehen und die Stimmungwurde großartig, weil die Diskussionen in den Drehpausen weitergingen zwischendiesen deutschen, schottischen und französischen, recht durcheinander gewürfel-ten, Schauspielern. Es herrschte eine sehr familiäre Atmosphäre.

In schwierigen Zeiten, so als der Dreh für mehrere Monate verschoben werdenmusste, weil die französische Armee uns die Genehmigung, das Niemandsland ineinem ihrer Gebiete nachzubauen, verweigerte, haben die Schauspieler großeVerbundenheit mit dem Projekt bewiesen. Am Drehort ging ihr Engagement sogarnoch weiter: Sie wollten, genau wie ich, der Wahrheit so nahe wie möglich kom-men, sie wollten den Soldaten, die das erlebt haben, so ähnlich wie möglich sein,wie um ihr Andenken zu wahren. So wie Gary Lewis oder Dany Boon, derenVorfahren 1914 gekämpft hatten. Ich bin sehr stolz darauf, sie mit GuillaumeCanet, Daniel Brühl, Diane Krüger, Alex Ferns und Benno Fürmann zusammenge-bracht zu haben, damit sie diesen Film gemeinsam, jeder in seiner eigenenLandessprache, drehen. Ich habe darauf geachtet, dass man die Rollen, die sie ver-körpern, unabhängig von ihrer Nationalität mag. Ich war immer davon überzeugt,dass der Erfolg von MERRY CHRISTMAS davon abhängt. Weil die Grenze desNiemandslandes nicht zwischen den Schützengräben verlief, sondern zwischendenen, die den Krieg führten und denen, die wollten, dass er geführt wird, hat derFilm für mich mehr als nur eine europäische Dimension. Er hat eine menschlicheDimension. Meiner Meinung nach sollte jeder Bewohner dieses Planeten berührtsein von dieser Verbrüderung, nicht nur die Deutschen, Engländer oder dieFranzosen. Aus diesem Grund würde ich den Film gerne in einem Land zeigen, indem gerade Krieg herrscht. Weil wir MERRY CHRISTMAS im Gedenken an jeneSoldaten gemacht haben, die den Mut hatten, aufeinander zuzugehen. Damalswurden sie als Feiglinge betrachtet. Für mich sind sie weder Feiglinge nochHelden, für mich sind das Menschen, die etwas unglaublich Menschliches voll-bracht haben. Wenn MERRY CHRISTMAS ein Erfolg wird, was ich mir natürlichwünsche, und der Erfolg bewirkt, dass diesen Soldaten im Nachhinein Gerechtig-keit zuteil wird, dann wäre das für mich die schönste Belohnung.

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Warum mussten sich Ende 1914 eigentlich deutsche und britische Soldaten inSchützengräben auf neutralem belgischen Terrain gegenüberliegen, wenn

Monate zuvor in Sarajewo ein serbischer Nationalist den österreichischen Thron-folger erschossen hat? Weil Österreich Serbien nur angreifen konnte, wenn das ver-bündete Deutschland mitmachte, was wiederum der Zar von Russland als PartnerSerbiens nicht zulassen konnte. Jedenfalls nicht ohne die Hilfe seiner Verbündetenaus Frankreich. Diese waren aber von den Deutschen nur zu kontrollieren, wennsie jene über Belgien angriffen, was die Briten als sozusagen direkte Nachbarn derneutralen Belgier nicht dulden mochten. Außerdem hatten die Briten es sowiesoauf die Deutschen abgesehen, weil diese sich seit Jahren zur künstlichen europäi-schen Seemacht entwickeln wollten. Das führte in der zweiten Hälfte des ErstenWeltkrieges zu zahlreichen U-Boot-Schlachten, die am Ende mit dafür verantwort-lich waren, dass auch die Vereinigten Staaten von Amerika in diesen Krieg eingriffen.

Dass der Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln damals so wenigtaugte wie heute und nichts anderes ist als die Verlängerung der Unverhältnismäßig-keit ins Aberwitzige, mögen sich die Soldaten aus allen beteiligten Ländern an derWestfront in jenem Dezember 1914 nicht ausdrücklich gedacht haben. Ihr Verhal-ten hat es aber – wenn auch nur für wenige Tage – nachhaltig bestätigt. „Der kleineFrieden im Großen Krieg“ hat der Publizist Michael Jürgs seinen Bestseller über dieerstaunlichste Verbrüderung in der Geschichte genannt. Das klingt so schön wierealistisch, irgendwie bescheiden und doch ein bisschen pathetisch – und bringteine Episode aus der Wirklichkeit des Wahnsinns auf den Punkt, die noch nichtselbstverständlich in den Geschichtsbüchern auftaucht.

Weihnachten 1914, das erste Weihnachten im Ersten Weltkrieg war zunächstmal das Datum für einen fatalen Irrtum. Die Generäle aller am Krieg beteiligtenNationen hatten ihren Soldaten versprochen, dass sie zu diesem Zeitpunkt längstwieder bei ihren Familien seien. Doch „In den ersten Kriegsmonaten erwies sichbereits auf sämtlichen Kriegsschauplätzen, was für den gesamten Verlauf des ErstenWeltkrieges grundlegend wurde: dass beim Stande der damaligen Kriegstechnik dieVerteidigung dem Angriff überlegen war, so dass die Offensive bestenfalls Geländegewinnen, aber niemals eine gegnerische Großmacht, ja nicht einmal kleinereLänder wie Serbien und Belgien aus dem Kriege ausschalten konnte. Das gab demErsten Weltkrieg seinen bedrückenden Charakter eines Erschöpfungskrieges, einesimmer wiederholten, strategisch unergiebigen Gemetzels“ (Sebastian Haffner„Von Bismarck zu Hitler“, München 1987).

Vielleicht wurde auch deshalb Weihnachten 1914, das erste Weihnachten imErsten Weltkrieg zu einem Datum für ein kleines Fest der Vernunft, des Gefühlsjenseits patriotischer Verblendung. Natürlich haben die kaiserlichen Befehlshabernichts dergleichen geahnt, als sie wenige Tage vor diesem Datum anordneten, dassdie deutschen Schützengräben mit fertig geschmückten Weihnachtsbäumen zubeliefern seien.

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Der Frieden der kleinen Leute begann Tage zuvor mit friedensstiftenden Maßnah-men. Bei Armentières etwa, kurz hinter der belgischen Grenze. Die Sachsen

hatten nicht wie üblich ein paar Handgranaten in die gegnerische Stellung geschleu-dert, sondern im hohen Bogen einen gut verpackten Schokoladenkuchen. EinZettel steckte im Teig. Ob es nicht machbar sei, am Abend zwischen 19:30 und20:30 Uhr eine Waffenruhe einzuhalten. Ihr Hauptmann habe Geburtstag, manwolle ihm ein Ständchen bringen. Die Bitte wurde erfüllt. Engländer standen aufden Deckungen ihrer Gräben, hörten der Musik der Kaiserlichen zu und klatschtensogar Beifall. Damit nicht aus Versehen etwas schief ging, schossendie Deutschen nach etwa einer Stunde ein paar Mal in die Luft, umdas bevorstehende Ende der Party anzukündigen.

Eine Gefechtspause an der Front war an sich noch nicht einmaletwas Ungewöhnliches. Atempausen im Töten gab es immer wieder.Oft auf Zuruf übers Niemandsland hinweg, um die eigenen Ver-wundeten vor den Stacheldrahtverhauen zu bergen, bevor sie, wieoft geschehen, verreckten und dabei stundenlang schrieen, sponta-ne Waffenstillstandsabkommen vor Ort wurden geduldet. DerStellungskrieg, in dem sich die Soldaten auf Rufweite seit Monatengegenüberlagen, mitunter nur dreißig Meter voneinander entfernt,hatte eigene Gesetze und schuf tatsächliche Nähe.

Die allen gemeinsame Angst vor der tödlichen Kugel ist eineder Ursachen für den Ausbruch des Friedens. Sie alle waren erschöpftvom Töten, todesmüde und todmüde zugleich. Sie handelten täg-lich zwar automatisch, auf Befehl, aber viele wussten genau, wassie taten. „Ich habe vorgestern einen Deutschen gesehen, der in fünfzig MeterAbstand seine Stellung befestigte. Ich musste doch auf ihn schießen, oder? Ich griffnach einem Gewehr und zielte kaltblütig, er fiel… Dabei konnte ich die Gesichts-züge dieses Mannes genau erkennen. Ich denke, das sieht einem Mord sehr ähnlich.Wie entsetzlich“, bekannte der französische Leutnant Maurice Laurentin, der einpaar Zeilen weiter verzweifelt Gott fragte, warum er denn die Menschen immernoch liebe.

Denn an diesem Weihnachten herrscht „auf beiden Seiten eine Stimmung, dassendlich Schluss sein möge. Wir litten doch alle gleichermaßen unter Läusen,Schlamm, Kälte, Ratten und Todesangst”, begründete der britische Veteran ReginaldThomas die allgemeine Kriegsdienstverweigerung noch sechzig Jahre später.

An Weihnachten schlägt das Wetter um, friert der Schlamm hart, hört der Regenauf. Vor allem aber schlägt die Stimmung um. Das ist entscheidend, nur aus diesemGefühl heraus haben sie es gewagt, diese verdammten Gräben zu verlassen. Nun

stehen sie tatsächlich draußen, nun stehen sie tatsäch-lich aufrecht, nun stehen sie tatsächlich auf festemGrund.

Eine Woche vor Weihnachten waren Tausende vonkleinen Tannenbäumen ins Hinterland der deutschenStellungen geliefert worden. Von den Versorgungsgrä-ben wurden sie über Laufgräben direkt in die vorder-sten Linien geschafft. Rechtzeitig zum Christfest. Vielefertig zum Gebrauch. Kerzen bereits an den Zweigen.Die mussten nur noch im passenden Moment ange-zündet werden.

Zwischen Basseville in der Nähe von Warneton undSt. Yvon liegen sich die 1st Royal Warwickshires unddie 2. Kompanie des Königlich-Sächsischen Infanterie-Regiments 134 gegenüber. In den vergangenen Nächtenhatte es fast ununterbrochen Gefechte gegeben. Bei

einem Angriff waren die Engländer bis an die Drahtverhaue vor den deutschenStellungen herangekommen, dort wurden sie gestoppt. Sechshundert Tote undVerwundete. Der Schützengraben wird von den Deutschen trotzdem aufgegeben.Zu viel Schlamm, zu viel Wasser, tagsüber wird deshalb ein neuer gegraben, aucham 22. und 23. Dezember. Rechtzeitig am Abend vor Weihnachten konnten dieSachsen ihr neues unterirdisches Quartier beziehen. Sie bauten einen Gabentischauf. Nüsse, Äpfel, Pfefferkuchen und Stollen. Leutnant Kurt Zehmisch hielt einekurze Ansprache, bevor die Wachen auf ihre Posten gingen.

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In der Ruine einer ehemaligen Zuckerfabrik hören er und seine Männer am näch-sten Nachmittag, als es dunkel ist, der Musikkapelle des Regiments zu, dann sin-

gen sie „Dies ist der Tag, den Gott gemacht“, Leutnant Zehmisch, im zivilen LebenStudienrat am Gymnasium in Plauen, befiehlt seinen Männern nach der Messe,dass „heute am Heiligen Abend und an den Weihnachtsfeiertagen kein Schuss vonunserer Seite abgegeben wird, wenn es zu umgehen ist“.

Drüben bei den Engländern bleibt es am Abend des 24. Dezember ebensoruhig. Zehmisch: „Kaum hatten wir den Schützengraben besetzt, da suchten wiruns gegenseitig bemerkbar zu machen.“ Die Sächsischen pfeifen auf zwei Fingern.Es wird sofort zurückgepfiffen, nicht zurückgeschossen. Zehmisch spricht gutEnglisch, außerdem Französisch. „Soldat Möckel von meinem Zug, der mehrereJahre in England gewesen war, und ich rufen die Engländer auf Englisch an, undbald hatte sich zwischen uns eine ganz spaßige Unterhaltung entwickelt.“

Er schlägt den Gegnern vor, die ja kaum hundert Meter von seiner Kompanieentfernt eingegraben sind, sich auf halbem Weg im Niemandsland zu treffen. DieSoldaten Möckel und Huss, der ebenfalls gut Englisch spricht, klettern über dieDeckung, kriechen durch die Drahtverhaue, überwinden den Stacheldraht. Vondrüben kommen ihnen, noch geschützt in einem Weidegraben, zwei Engländerentgegen. In den Schützengräben hüben wie drüben sind alle gespannt, wie esweitergeht. Die vier Männer hatten sich gegenseitig auf Zuruf versichert, unbewaff-net zu sein.

„Endlich kam der eine Engländer aus dem Graben, nachdem sich die vier Leuteandauernd angerufen hatten, und hielt beide Hände hoch. In der einen Hand hielter die Mütze voller englischer Zigaretten und Tabak“, dann schüttelte er den bei-den Deutschen die Hände und wünschte ihnen „A Merry Christmas“. „Da klatsch-ten die Engländer in dem Schützengraben und wir in die Hände und riefen begei-stert ‚Bravo’. Sie tauschten nun Zigaretten gegen Zigarren und zündeten sich welchean, woraus sich auch eine längere Unterhaltung entwickelte.“

Der Deutsche berichtet im zweiten Band seiner Tagebücher weiter, dassanschließend „allgemeines Gebrüll aus beiden Gräben“ begonnen habe. Ein fried-liches „Merry Christmas“ und frohe Weihnachten und „I wish you the same“ undaußerdem ein gutes neues Jahr. Vor allem aber ist hörbar das gegenseitige Verspre-chen, heute und morgen nicht zu schießen. „Dann verabschieden sich die beidenParteien mit Händedruck und kehrten in ihre Schützengräben zurück. Jetzt stelltenwir auf unserem kilometerlangen Schützengraben noch mehr Kerzen auf als vor-her. Es war die reinste Illumination… An einigen Stellen waren auf die BrustwehrTannenbäume mit brennenden Kerzen gestellt, worüber die Engländer durch Zu-rufe und Händeklatschen ihre Freude ausdrückten… Ich war wie die meisten mei-ner Leute die ganze Nacht hindurch wach. Es war eine wundervolle, wenn auchetwas kalte Nacht.“

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Die Geschichte von nächtlichen Annäherungsversuchen zwischen den Frontenverbreitet sich durch alle Gräben. Sie wird in Eigenregie fortgesetzt und in

Tausenden von Briefen nach Hause detailliert beschrieben. Josef Wenzl vom bay-erischen Reserve-Infanterie-Regiment 16 berichtet am 28. Dezember 1914 seinenEltern in Schwandorf: „Es kling kaum glaubhaft, was ich euch jetzt berichte, ist aberpure Wahrheit. Kaum fing es an, Tag zu werden, erschienen schon die Engländerund winkten uns zu, was unsere Leute erwiderten. Allmählich gingen sie ganz herausaus den Gräben, unsere Leute zündeten einen mitgebrachten Christbaum an, stelltenihn auf den Wall und läuteten mit Glocken. Alles bewegte sich frei aus den Gräben,und es wäre nicht einem in den Sinn gekommen, zu schießen. Was ich vor ein paarStunden noch für Wahnsinn hielt, konnte ich jetzt mit eigenen Augen sehen…Zwischen den Schützengräben stehen die verhassten und erbittertsten Gegner umden Christbaum und singen Weihnachtslieder. Diesen Anblick werde ich meinLeben lang nicht vergessen. Man sieht bald, dass der Mensch weiterlebt, auch wenner nichts mehr kennt in dieser Zeit als Töten und Morden. Weihnachten 1914 wirdmir unvergesslich bleiben.“

Jack Reagan trägt einen Hocker nach draußen und bietet der Laufkundschaftseine Dienste an. Es wäre auch im normalen Leben für einen Friseur ungewöhnlichgewesen, auf einem Trottoir in London oder Manchester zu stehen und da seinenBeruf auszuüben, den Kunden unter freiem Himmel statt im Salon die Haare zuschneiden oder den Bart zu stutzen. Aber auf einem gefrorenen Acker vor demenglischen Schützengraben bei Wez Macquart, zwischen Stacheldrahtzaun undGranattrichter, ist es einfach verrückt.

Hauptmann Josef Sewald vom bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment 17 siehtes ebenso. „Man möge sich das mal vorstellen”, schrieb er nach Hause, „wir sindschließlich im Krieg!” Am ersten Weihnachtstag habe es einen Friseur gegeben, dertatsächlich für ein paar Zigaretten pro Soldat, völlig wurscht, woher er kam, vonseiner oder der anderen Seite, die Haare gekürzt hat. Mehr noch. Viele Feindeschnitten sich gegenseitig die Haare, was ein noch merkwürdigeres Bild ergab,denn einen Hocker wie Reagan hatten sie ja nicht. Also knieten die einen vor denanderen, bunt gemischt die Reihe, Dutzende von jungen Männern, die beim

Einschäumen und Rasieren und beim lustvollen Zertreten von Läusen in den fal-lenden Haarbüscheln laut lachten. „Es war keine Spur von Feindschaft zwischendenen“, und würde er es nicht selbst gesehen haben, niemals hätte Sewald so etwasfür möglich gehalten.

Den ganzen 25. Dezember über hat es ähnlich wahnsinnige Szenen und absurdanmutende Begegnungen an der Westfront in Flandern gegeben, bei Houplinesund St. Yvon, bei Messines und Ploegsteert, in Wijtschate undWarneton, bei Frelinghien und Armentières, in Fleurbaix und inLe Touquet. In der rauen Wirklichkeit des ersten Weihnachtstageswaren beim Rasieren unter den Männern rauere Bemerkungengefallen. Scherze etwa in der Richtung, dass Tommy mit einemsauberen Schnitt durch die vom Schaum bedeckten Gurgel desJerry einen Gegner weniger haben würde, umgekehrt natürlichauch, falls der Krieg weitergeht. Darüber haben sie alle laut gelacht.

Unmittelbar noch in der Nacht davor hatten manche Tommysmanch andere Pläne, wollten mit Gesang die Jerries sozusageneinschläfern, sie friedlich stimmen, in Sicherheit singen unddann zuschlagen, wie es so hinterlistig angeblich nur deutscherArt entsprach. Schütze Ernest Morley hält es im Prinzip für eineerlaubte Kriegslist, als er davon am 29. Dezember 1914 seinenEltern berichtet, dass sie sich eigentlich entschlossen hatten, denDeutschen an Weihnachten „drei Choräle zu präsentieren, dannfünf Runden Feuer“. Nach Einbruch der Dunkelheit begannen siemit „While Shepherds Watched their Flocks by Night“, was drü-ben gut ankam, denn es war laut Morley in der Tat „sehr schönvon unserem Chor gebracht“. Sie machten eine kurze Pause vor dem nächstenLied. „Aber, welche Überraschung, wir hörten aufsteigenden Gesang, sozusagen dieAntwort aus ihren Gräben. Dann begannen sie zu uns herüber zu rufen. Deshalbstoppten wir die Vorbereitungen für Runde zwei, die Feindseligkeiten. Sie riefen‚A Merry Christmas, English, we are not shooting tonight.’ Wir riefen eine ähnlicheBotschaft zurück.”

A U S D E M B U C H V O N M I C H A E L J Ü R G S

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Auf solche freundlichen Feinde, die sogar ihre Nationalhymne mitsangen,mochten sie nicht mehr schießen. Deshalb ist auch Ernest Morley am Christ-

mas Day unter denen, die sich auf den Weg nach draußen machen. Einige Offiziere,deutsche vor allem, versuchen ihre Männer mit Waffenreinigen zu beschäftigenoder damit, die Stacheldrahtverhaue zu verstärken, um sie so von weiteren Frater-nisierungen abzuhalten.

Aber sie haben keineChance. Denn jetzt wirdFußball gespielt im Nie-mandsland. Als Torpfostendienen entweder ein paarHolzstücke oder aberMützen und Pickelhauben.Woher die Bälle plötzlichkommen, ist meist nach-prüfbar. Von den Briten.„Wir schickten einen mitdem Fahrrad nach hintenin unsere Reservestellungund der holte den Ball“,erzählte Harold Bryanvon den Scottish Guardsin einem Brief an seineEltern. Hunderte spieltenFußball zwischen denFronten, es wird gebolzt

und gekickt, und wenn einer in den Dreck fällt dabei, denn in Uniform und Stiefelnlässt es sich nun mal schwer elegant spielen, hilft ihm sportlich der Gegner, der einFeind ist, wieder auf die Beine.

Wo kein Ball aufzutreiben war, tut es ein zurecht gepresstes Stück Stroh, um-wickelt mit Draht, den es zuhauf gibt. Und wenn es auch dafür nicht reicht, muss

es halt eine leere Konservenbüchse tun. Wie die Kinder rennen sie hinter ihrenseltsamen Fußbällen her. Angefeuert von denen, die auf den Tribünen sitzen, ihrenBrüstungen, und zuschauen.

Bei Wulvergem sind es die Schotten, die plötzlich mit einem echten Ball ausden Gräben klettern. Einem Lederball. Sie markieren ihr Tor mit dem, was sie aufdem Kopf tragen. Mit ihren Mützen. Die Sachsen vom Regiment 133 gegenübernehmen ihre Pickelhauben. Man habe sich streng an die Regeln gehalten, berichteteiner von den deutschen Mitspielern, denn sie hatten keinen Schiedsrichter dabei.Es dauert etwa eine Stunde, dann sind alle Spieler erschöpft. Es macht sich bemerk-bar, dass sie in den vergangenen Tagen nur wenig Schlaf bekommen hatten, wasnormal war zu Kriegszeiten, wie der englische Soldat John Lucy schon nach einpaar Wochen Stellungskrieg geschrieben hatte: „Unser Geist und unser Verstandschrieen nach Schlaf… Jede Zelle flehte nach Ruhe und dieser eine Gedanke warder dauerhafteste im Kopf.“

Der Boden ist gefroren und von Rissen durchsetzt und erlaubt kein genauesZuspiel. „Viele Pässe landen weit im Aus.“ Immerhin, sie spielten. Denn die mei-sten der für heute abgemachten Fußballspiele können nicht wie gestern geplantstattfinden. Gerade auf Fußball hatten sie sich besonders gefreut. Die einen schaf-fen es nicht, rechtzeitig einen Ball herzuschaffen. Bei anderen verhindern dieOffiziere ein Match, verbieten den Spaß im Niemandsland oder brechen ein Spielab. Krieg sei nun mal kein Spiel. Krieg sei eine ernste Sache. Doch trotz aller Hinder-nisse und trotz aller Probleme wird am Boxing Day gebolzt.

Am Ploegsteert-Wald ruhte der Krieg bis Ende Februar. Pause heißt Dienst nachVorschrift in den Gräben, keine Treffen im Niemandsland, denn das würde auffal-len, andererseits möglichst alle Treffer vermeiden, solange es nicht auffällt. GustavRiebensahm vom 2. Westfälischen denkt nicht wie die Mehrheit, als er in seinTagebuch einträgt: „Die Engländer sind außerordentlich dankbar für den Waffen-stillstand, weil sie endlich mal wieder Fußball spielen konnten. Aber das Ganzewird langsam lächerlich und muss beendet werden. Ich werde mit dem 55. ausma-chen, dass heute Abend Schluss ist.“

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Wie sind Sie auf dieses Thema der Verbrüderung vonFeinden im Ersten Weltkrieg gekommen?

Ich bin in der Nähe von Cambray, an der Grenzezu Flandern geboren. Meine Eltern waren dort Bauern,und meine gesamte Kindheit war vom Ersten Weltkriegund dem, was die Leute davon erzählt haben, geprägt.In dieser Gegend gibt es überall englische Friedhöfe,und es passiert häufig,dass irgendwelches Kriegs-gerät beim Pflügen oderUmgraben, wieder an dieOberfläche kommt.

Vor zehn Jahren habeich „Batailles de Flandreset d’Artois“ von YvesBuffetaut gelesen. Ich ha-be dieses Buch verschlun-gen, auch weil ich die Ge-genden, die darin ge-schildert werden, alle gutkenne. Hängen geblie-ben bin ich an dem Ka-pitel „Das unglaublicheWeihnachtsfest 1914“. Es war das erste Mal, dass ichvon den Verbrüderungen hörte. Vor allem die Geschich-te des Tenors, der für die Soldaten singt, hatte es mirangetan und auch jene, in der ein Fußballspiel zwi-schen den befeindeten Truppen organisiert wird. Eshat mir keine Ruhe gelassen, zu erfahren, ob sich diese

Geschichten tatsächlich so zugetragen haben. Irgend-wann habe ich mich an den Autor gewandt. Mit seinerUnterstützung habe ich die entsprechenden Quellenim Imperial War Museum in London, in den Archivender französischen Armee und des Deutschen Histori-schen Museums in Berlin konsultieren können. Je mehrDetails ich darüber erfuhr, desto heftiger entstand inmir der Wunsch, die Geschichte dieses außerordent-

lichen Ereignisses zuerzählen und so meineEmotionen mit dem Pub-likum zu teilen.

MERRY CHRISTMAS istnicht nur ein Unterhal-tungsfilm, Ihr Ehrgeiz gehtweiter…

Das Kino ist natürlichein Unterhaltungsmedium,aber nicht ausschließlich.Für mich ist ein Filmgelungen, wenn er michnicht nur ablenkt oderunterhält, sondern mir

auch etwas über mich selbst beibringt oder – weitergefasst – über die Art und Weise, wie Menschen leben.

Als ich davon erfuhr, was sich an diesem Weih-nachtsfest 1914 zugetragen hat und dass es außerdemkein Einzelfall war, sondern dass sich solche Verbrü-derungen in großer Zahl an der Front abgespielt haben,kam es mir vor, als seien das Momente des Lichts

inmitten des mörderischsten Konflikts, der sich bisdahin in der Geschichte ereignet hatte. Noch mehrerstaunte mich, dass über diesen Ereignissen einbleierner Mantel des Schweigens lag und dass sichanscheinend niemand daran erinnern wollte – wasmich allerdings umso mehr motiviert hat.

Ich möchte als Filmemacher dazu beitragen, dassman sich solcher Geschichten erinnert und dass manversteht, was dabei eine Rolle gespielt hat.

Wie charakterisieren Sie MERRY CHRISTMAS?

Ich wollte einen humanistischen Film drehen,einen Film, der den Krieg so darstellt, wie er auch fürdie ist, die ihn kämpfen. Ich wollte zeigen, dass dieKämpfer der feindlichen Armeen in den jeweiligenFrontstellungen weniger voneinander trennt, als vonihren Vorgesetzten, die es sich mit gefülltem Truthahnin den Stabsquartieren gemütlich machen.

Mir war an der Herstellung der Wahrheit gelegen.So habe ich mich entschlossen, nicht Partei für dieeine oder andere Seite zu ergreifen, sondern auf Augen-höhe zu filmen und so nah als möglich die Menschenzu zeigen, die auf beiden Seiten der Front leben.

Sicher beziehe ich über die Art, wie ich die Ge-schichte erzähle, Stellung. Dieser Film ist kein Ersatzfür Geschichtsunterricht oder Geschichtsbücher. Ichmöchte den Historikern nicht dazwischenfunken: diehistorischen Ereignisse als solche darzulegen, ist ihreProfession.

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Es lag schon lange ein Toter vor unserem Drahtverhau.Die Sonne auf ihn glühte, ihn kühlte Wind und Tau.

Ich sah ihm alle Tage in sein Gesicht hinein.Und immer fühlt’ ich’s fester – Es muss mein Bruder sein.

Bis ich, trotz aller Kugeln, zur Nacht mich ihm genahtund ihn geholt – begraben – ein fremder Kamerad.

Es irrten meine Augen – mein Herz, du irrst dich nicht,Es hat jeder Toter des Bruders Angesicht.

Heinrich Lersch, gedichtet im Schützengraben

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Der deutsche Schriftsteller und Journalist Kurt Tucholsky(1880 bis 1935) gilt als einer der wichtigsten und ein-flussreichsten politischen Autoren der Weimarer Republik.Als Redakteur der politischen Wochenzeitung „Die Welt-bühne“, als Lyriker, Kolumnist, Reporter und Verfassergroßer satirischer Texte ist er bis heute einer der interes-santesten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.Tucholsky wird kurz nach seiner juristischen Promotion imJahr 1915 Soldat an der Ostfront. Seine Teilnahme amErsten Weltkrieg macht ihn zum radikalen Pazifisten unddas Thema Krieg und Militarismus zu einem zentralenElement seiner schriftstellerischen und journalistischenArbeit. Im Jahr 1924 besucht Tucholsky die ehemaligenSchlachtfelder von Verdun an der Westfront und schreibtzehn Jahre nach Beginn des Krieges die Reportage „VorVerdun“, die die Erinnerung an die Schrecken des ErstenWeltkrieges wach hält.

L ängs der Bahn tauchen die ersten Haustrümmer auf– ungefähr bei Virty fängt das an. Ruinen, dachlo-

se Gebäude, herunterhängender Mörtel, Balken diein die Luft ragen. Nur eine kleine Partie – dann präsen-tiert sich die Gegend wieder ordentlich und honett, sau-ber und schön aufgebaut. Viele Häuser scheinen neu.Der Zug hält. Auf dem Nebengleis steht ein Waggon.„Fumeurs“ steht an einer Tür. Ein Pfosten verdeckt dieersten beiden Buchstaben, man kann nur den Restdes Wortes lesen.

Verdun, eine kleine Stadt der Provinz. Hat in derneuen Zeit schon einmal daran glauben müssen: imJahre 1870. Die Besatzung, die damals mit allen mili-tärischen Ehren kapitulierte, zog ab, und die Stadtkam unter deutsche Verwaltung. Der deutsche Beamte,der ihr und dem Departement der Meuse vorgesetzt war,trug den Namen: von Bethmann Hollweg.

Man kann ein kleines Heft kaufen: „Verdun vorherund nachher“. Es muss eine hübsche, nette und freund-liche Stadt gewesen sein, mit kleinen Häuschen amFluss, einer Kathedrale, dem Auf und Ab der Wege aufdem welligen Terrain. Und nach jedem Bild von da-mals ist ein andres eingefügt. So schlimm sieht es jetztnicht mehr aus: vieles ist aufgebaut, manche Teile ha-ben gar nicht gelitten, das Rathaus ist fast unversehrtgeblieben. Aber es handelt sich ja nicht um Verdun,nicht um die kleine Stadt. Um Verdun herum lagenvierunddreißig Forts.

Gleich am Ausgang der Stadt die Zitadelle. Sie istin den Fels gehauen, eine riesige Anlage mit Gängen,die in ihrer Gesamtlänge sechzehn Kilometer ausma-chen. Dies und jenes darf man sich ansehen. Schlaf-räume der Soldaten und Offiziere, heizbar und mitelektrischem Licht. Hier, in diesem Verschlag, hat derGeneral Pétain geschlafen. Ein kleiner Raum, mitHolzwänden, oben offen – Waschgeschirr, Eimer unddas Bett stehen noch da. Daneben lagen in kleinenKabinen zu vieren die Offiziere. In einem Saal stehtein langer Tisch. Auf dem standen in Särgen die Über-reste von acht unbekannten Kadavern, und ein Militärlegte einen Blumenstrauß auf den einen: das wurdeder Soldat Inconnu, der heute unter dem Arc deTriomphe zu Paris begraben liegt. Die sieben anderenruhen in einem gemeinschaftlichen Grab auf demKirchhof Faubourg Pave bei Verdun. Das Bombarde-ment hat der Felszitadelle nichts anhaben können –außen haben sich wohl Mauersteine gelockert, innenist alles intakt geblieben. Und dann fahren wir hinaus,ins Freie. Es ist eine weite, hügelige Gegend, mit vielBuschwerk und gar keinem Wald. Immer, wenn manauf eine Anhöhe kommt, kann man weit ins Land hin-einsehen. Hier sind eine Million Menschen gestorben.

Hier haben sie sich bewiesen, wer recht hat in ei-nem Streit, dessen Ziel und Zweck schon nach Monatenkeiner mehr erkannte. Hier haben die Konsumentenvon Krupp und Schneider-Creusot die heimischenIndustrien gehoben. (Und wer wen dabei belieferthatte, ist noch gar nicht einmal sicher.)

„ V O R V E R D U N ” V O N K U R T T U C H O L S K Y

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Auf französischer Seite sind vierhunderttausendMenschen gefallen; davon sind annähernd drei-

hunderttausend nicht mehr auffindbar, vermisst, ver-schüttet, verschwunden… Die Gegend sieht aus wieeine mit Gras bewachsene Mondlandschaft, die Feldersind fast gar nicht bebaut, überall liegen Gruben undVertiefungen, das sind die Einschläge. An den Wegenverbogenes Eisenteil, zertrümmerte Unterstände, Löcher,in denen einst Menschen gehaust haben. Menschen?Es waren kaum noch welche.

Da drüben, bei Fleury, ist ein Friedhof, in Wahrheitein Massengrab. Zehntausend sind dort untergebrachtworden – zehntausendmal ein Lebensglück zerstört,eine Hoffnung vernichtet, eine kleine Gruppe Men-schen unglücklich gemacht. Hier war das Niemands-land: drüben auf der Höhe lagen die Deutschen, hübendie Franzosen – dies war unbesetzt. Lerchen habensich in die Luft hinaufgeschraubt und singen einenunendlichen Tonwirbel. Ein dünner Fadenregen fällt.

Der Wagen hält. Diese kleine Hügelgruppe: das istFort Vaux. Ein französischer Soldat führt, er hat eineKarbidlampe in der Hand. Einer raucht einen beißen-den Tabak, und man wittert die Soldatenatmosphäre,die überall gleich ist auf der ganzen Welt: den Brodemvon Leder, Schweiß und Heu, Essensgeruch, Tabakund Menschenausdünstungen. Es geht ein paar Stufenhinunter.

Hier. Um diesen Kohlenkeller haben sich zweiNationen vier Jahre lang geschlagen. Da war der totePunkt, wo es nicht weiter ging, auf der einen Seitenicht und auf der andern auch nicht. Hier hat es haltgemacht. Ausgemauerte Galerien, mit Beton ausgelegt,die Wände sind feucht und nässen. In diesem Holz-gang lagen einst die Deutschen; gegenüber, einen Metervon ihnen, die Franzosen. Hier mordeten sie, Manngegen Mann, Handgranate gegen Handgranate. ImDunkeln, bei Tag und bei Nacht. Das ist die Telefon-kabine. Da ist ein kleiner Raum, in dem wurde wegender Übergabe parlamentiert. Am 8. Juni 1916 fiel dasFort. Fiel? Die Leute mussten truppenweise herausge-hackt werden, mit den Bajonetten, mit Flammenwer-fern, mit Handgranaten und mit Gas. Sie waren dieletzten zwei Tage ohne Wasser. An einer Mauer ist nocheine deutsche Inschrift, mit schwarzer Farbe aufge-malt, schwach zu entziffern. Und dann gehen wir insVerbandszimmer.

Es ist ein enges Loch, drei Tische mögen darin Platzgehabt haben. Einer steht noch. An den Wänden hängenkleine Schränke. Oben ist, durch eine Treppe erreich-bar, der Alkoven des Arztes. Ich habe einmal die alteSynagoge in Prag besucht, halb unter der Erde wohinsich die Juden verkrochen, wenn draußen die Steinehagelten. Die Wände haben die Gebete eingesogen,der Raum ist voll Herzensnot. Dieses hier ist viel furcht-barer. An den Wänden kleben die Schreie – hier wurdezusammengeflickt und umwickelt, hier verröchelte,erstickte, verbrüllte und krepierte, was oben zugrundegerichtet war. Und die Helfer? Welcher doppelteTodesmut, in dieser Hölle zu arbeiten! Was konnten

sie tun? Aus blutdurchnässten Lumpen auswickeln,was noch an Leben in ihnen stak, das verbrannte undzerstampfte Fleisch der Kameraden mit irgendwelchenSalben und Tinkturen bepinseln und schneiden undtrennen, losmeißeln und amputieren…

Linderung? Sie wussten ja nicht einmal, ob sie dieseStümpfe noch lebendig herausbekämen! Manchmalwar alles abgeschnitten. Die Wasserholer, die Melde-gänger – wohl eine der entsetzlichsten Aufgaben desKrieges, hier waren die wahren Helden, nicht im Stabs-quartier! –, die Wasserholer, die sich, mit einem Blech-napf in der Hand, aufopferten, kamen in den selten-sten Fällen zurück. Und der nächste trat an… Wirsehen uns in dem leeren, blank gescheuerten Raumum. Niemand spricht ein Wort. Oben an dem Blech-schirm der elektrischen Lampe sind ein paar braunro-te Flecke. Wahrscheinlich Rost…

Vor dem Tor hat man für einige der GefallenenGräber errichtet, das sind seltene Ausnahmen, sie liegenallein, und man weiß, wer sie sind. An einem hängtein kleiner Blechkranz mit silbernen Buchstaben:Mon mari.

Und an einem Abhang stehen alte Knarren, die fla-chen, schief geschnittenen Feldflaschen der Franzosen,verrostet, zerbeult, löcherig. Das wurde einmal an diedurstigen Lippen gehalten. Wasser floss in einen Orga-nismus, damit er weitermorden konnte. Weiter, weiter!

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Drüben liegt das Fort Douaumont, das überra-schend fiel; da die Höhe 304; da das Fort de Ta-

vannes. Teure Namen, wie? Einem alten Soldaten, derhier gestanden hat und lebendig herausgekommen ist,muss merkwürdig zumute sein, wenn er jetzt dieseGegend wieder sieht, still, stumpf, kein Schuß. Weitda hinten am Horizont raucht das, was dem deutschenIdealismus 1914 so sehr gefehlt hat: dasErzlager von Briey. Und wir fahren weiter.

Die Sturmreihen sind in die Erdeversunken, die armen Jungen, die manhier vorgetrieben hat, wenn sie hintenals Munitionsdreher ausgedient hatten.Hier vorn arbeiten sie für die Fabrik-herren viel besser und wirkungsvoller.Die Rüstungsindustrie war ihnen Vaterund Mutter gewesen; Schule, Bücher, dieZeitung, die dreimal verfluchte Zeitung,die Kirche mit dem in den Landesfarbenangestrichenen Herrgott – alles das warim Besitz der Industriekapitäne, verteiltund kontrolliert wie die Aktienpakete.Der Staat, das arme Luder, durfte dieNationalhymne singen und Krieg erklä-ren. Gemacht, vorbereitet, geführt undbeendet wurde er anderswo.

Und die Eltern? Dafür Söhne aufgezogen, Bettchengedeckt, den Zeigefinger zum Lesen geführt, Erbeneingesetzt? Man müsste glauben, sie sprächen: Weilihr uns das einzige genommen habt, was wir hatten,den Sohn – dafür Vergeltung! Den Sohn, die Söhne

haben sie ziemlich leicht hergegeben. Steuern zahlensie weniger gern. Denn das Entartetste auf der Welt isteine Mutter, die darauf noch stolz ist, das, was ihr Schoßeinmal geboren, im Schlamm und Kot umsinken zusehen. Bild und Orden unter Glas und Rahmen –„mein Arthur!“. Und wenn’s morgen wieder angeht?Der Führer nennt Namen und Zahlen. Er zeigt weit

über das Land: da hinten, da ganz hinten lag dasQuartier des Kronprinzen. Ein bisschen fern vomSchuss – aber ich weiß: das bringt das Geschäft so mitsich. Und das war früher auch so: die Söhne hattenschon damals die Zentrale für Heimatdienst. Bäume

stecken ihre hölzernen Stümpfe in die Luft, die Versevon Karl Kraus klingen auf: „Ich war ein Wald. Ich warein Wald.“ Das Buschwerk sprießt, überall zieht einStacheldraht zwischendurch. An einer Stelle steht einDenkmal, ein verendeter Löwe. Das war der Punkt, biszu dem die Deutschen vorgedrungen sind. (Übrigensfindet sich nirgends auch nur die leiseste Beschimpfungdes Gegners – immer und überall, in den Schilderun-gen, den Beschreibungen, den Aufschriften wird derFeind als ein kämpfender Soldat geachtet und niemalsanders bezeichnet.) Bis hierher ging es also. Das Reicherstreckte sich damals von Berlin bis zu dieser Stelle.Abschiedsküsse auf dem Bahnhof, die Fahrt – 8 Pferdeoder 40 Mann – und dann der Tod in diesen Feldern.Dies war der letzte Zipfel.

Und dahinter das Land. Da lag dieses ungeheuereHeerlager, dieser Jahrmarkt der Eitelkeiten, diese Kon-zentration von Roheit, Stumpfsinn, Amts Verbrechen,falsch verstandener Heldenhaftigkeit; da fuhren, mar-schierten, rollten, telefonierten, schufteten und schossendie als Soldaten verkleideten Uhrmacher, Telegrafen-sekretäre, Gewerkschaftler, Oberlehrer, Bankbeamten,geführt und führend, betrügend und betrogen, mor-dend, ohne den Feind zu sehen, in der Kollektivitättötend, die Verantwortung immer auf den nächstenabschiebend. Es war eine Fabrik der Schlacht, eineMechanisierung der Schlacht, überpersönlich, unper-sönlich. „Die Division“ wurde eingesetzt, hineinge-worfen – die Werfer blieben draußen – sie wurdenwieder herausgezogen. Achilles und Hektor kämpftennoch miteinander; dieser Krieg wurde von der Stangegekauft. Und archaisch war nur noch die Terminologie,

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mit der man ihn umlog: das blitzende Schwert, dieflatternden Fahnen, die gekreuzten Klingen. Lands-knechte? Fabrikarbeiter des Todes.

Der Horizont ist grau, es ist, als sei kein Lebenmehr in diesem Landstrich. Da kämpften sie Brust anBrust: Proletarier gegen Proletarier, Klassengenossengegen Klassengenossen, Handwerker gegen Handwer-ker. Da zerfleischten sich einheitlich aufgebaute öko-nomische Schichten, da wütete das Volk gegen sichselbst, ein Volk, ein einziges: das der Arbeit. Hinter sichrieben welche voller Angst die Hände.

Ein Mauerwerk taucht auf, das ist das Denkmal überTrancheé des Baionettes. Am 11. Juni 1916 wurde hierdie Besatzung dieses Grabens – es war die zweiteLinie – verschüttet. Keiner entrann. Man fand sie so,unter der Erde, nur die Bajonette ragten aus der Erde.Der Graben ist seit diesem Tag so erhalten; einAmerikaner, Herr Georges F. Rand, hat einen großengrauen Steinbau darauf errichten lassen. Unten, aufdem zugeschütteten Graben, stehen ein paar Kreuze,liegen Kränze und ragen die Bajonette. Drei Mannmüssen außerhalb des Grabens postiert gewesen sein;die Läufe ihrer Gewehre ragen ein paar Zentimeterhoch aus dem Boden, man stolpert über sie. EineMutter kann ihr Kind hier herführen und sagen:„Siehst du? Da unten steht Papa.“

In der Nähe ist ein ossuaire, eine kleine Holzhalle,wo man die Gebeine der Soldaten, die nicht mehr zuidentifizieren waren, gesammelt hat. Sie ruhen da, biseine Grabkapelle für sie fertig gestellt ist. Die Über-

bleibsel sind nach Sektoren geordnet. (Was die Offi-ziere aller Länder anbetrifft, so scheinen sie sämtlichan ansteckenden Krankheiten zugrunde gegangen zusein – denn warum hat man sie so oft von den Mann-schaften abgesondert?) Stereoskope sind aufgestelltmit den Bildern aus den Mordtagen. Auf einem istunter Steintrümmern ein Bein zu sehen. Ein abgeris-senes Bein, der Benagelung nach ein deutsches.

Auf einem andern Bild sieht man einen deutschenGefangenen, einen bärtigen, schlecht genährt ausse-henden Mann. Er steht bis zu den Hüften im Graben,er hat kein Koppel mehr, er wartet, was nun noch mitihm geschehen kann. Im Vordergrund ragen ein paarStiefel aus dem Schlamm und ein halber Körper. Denkann man nicht mehr gefangen nehmen. Die Franzosenund der Deutsche stehen da zusammen, der Betrachtermuss glauben, einen Haufen Wahnsinniger vor sichzu haben. Und das waren sie ja wohl auch. Jetzt regnet

es in dichten Strömen. Der Wagen rollt. Der Schlammspritzt. Und immer wieder Stacheldraht, Steinbrocken,verrostetes Eisen, Wellblech.

Ist es vorbei?

Sühne, Buße, Absolution? Gibt es eine Zeitung, dieheute noch, immer wieder, ausruft: „Wir haben geirrt!Wir haben uns belügen lassen!“? Das wäre noch dermildeste Fall. Gibt es auch nur eine, die nun den Leserjahrelang diese widerwärtige Mordbegeisterung einge-bleut hat? „Wir konnten uns doch nicht beschlagnah-men lassen!“ Und nachher? Als es keinen Zensormehr gab? Was konntet ihr da nicht? Habt ihr einmal,ein einziges Mal nur, wenigstens nachher die volle,nackte, verlaust-blutige Wahrheit gezeigt? Nachrichtenwollen die Zeitungen, Nachrichten wollen sie alle.Die Wahrheit will keine.

Und aus dem Gras des Himmels taucht mir eineriesige Gestalt auf, ein schlanker und ranker Offizier,mit ungeheuer langen Beinen, Wickelgamaschen, einerschnittigen Figur, den Scherben im Auge. Er feixt. Undkräht mit einer Stimme, die leicht überschnappt, miteiner Stimme, die auf den Kasernenhöfen halbDeutschland angepfiffen hat, und vor der sich eineWelt schüttelt in Entsetzen:

„Nochmal! Nochmal! Nochmal!“

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Kurt Tucholsky, „Vor Verdun”. Aus: Kurt Tucholsky, Gesammelte WerkeCopyright © 1960 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg(Veröffentlichung nur mit Genehmigung des Verlags)Lieferbar in: Kurt Tucholsky, „Politische Texte”, ISBN 3-499-11444-5

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Man hat Dich bisher – von Siegfried abgesehen – inmodernen, zeitgenössischen Rollen gesehen. EmpfindestDu eine besondere Herausforderung bei einem histori-schen Stoff wie diesem?

So etwas ist die Chance, eine Zeitreise zu unterneh-men und eine andere Epoche zu studieren; Verhaltens-weisen, soziale Strukturen und politische Hintergründe– was gerade in diesem sehr spannend war, da mansich kulturell auf sehr hohem Niveau befand und sichtrotzdem mit Jubelgeschrei ins Blutbad des Kriegesstürzte.

Krieg war in der Wirklichkeit und im Kino immerMännersache. Du aber bist Teil einer romantischen Ge-schichte und hast eine Frau an Deiner Seite. WelchenEinfluss hatte das auf Deine Vorstellung von der Rolle?

Nikolaus Sprink fühlt sich als Außerirdischer, derauf einem dunklen Stern gelandet ist: Er kommt ausder gehobenen Gesellschaft, ist Künstler und hattebisher keinerlei Berührungspunkte mit den Menschen,mit denen er jetzt zusammen im Graben liegt. Unddoch fühlt er sich diesen Menschen verbunden, weilsie das gleiche Schicksal teilen. Er steht unter Schockob der Brutalität, er hat den Tod gesehen und ihnauch selber verursacht. Als ihn dann am Weihnachts-tag ein Auto abholt, damit er für den Kronprinzensingt, und seine Geliebte plötzlich in der Tür steht,kriegt er diese Welten überhaupt nicht mehr zusam-men, schafft den moralischen Spagat nicht und istemotional völlig überfordert.

Der Film basiert auf einer wahren Geschichte. Washast Du empfunden, als Du davon zum ersten Malgehört hast?

Zivilcourage ist dasWort – vorgelebt vonMenschen unter archai-schen Umständen. Ichliebe diese Menschendafür. Sie haben sich indie Augen geguckt unddann ging's halt nichtmehr, das Morden...

Was war für Dich dasSchwierige oder Reizvollean einer multinationalenProduktion, bei der auchbewusst mehrere Sprachengesprochen werden mussten?

Das Reizvolle war, dassdie Schotten ihr Klischeevolle Pulle bedient haben– das Schwierige, daß wiram nächsten Morgen stär-kere Kopfschmerzen hatten...

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Die Gräuel des Zweiten Weltkriegs haben den ErstenWeltkrieg aus dem Bewusstsein vieler Menschen nahezuverdrängt. Welche Bedeutung hatte er, bevor Du Dichfür diesen Film (wieder) damit beschäftigen musstest?

Um ehrlich zu sein waren meine Kenntnisse überden ersten Weltkrieg eher dürftig, und ich konnte michnur noch an das erinnern, was ich im Geschichtsunter-richt gelernt hatte, wobei der zweite Weltkrieg natür-lich viel stärker behandelt wurde. Das Buch „Im Westennichts Neues” habe ich ebenfalls in der Schulzeit gele-sen und in dem Zusammenhang auch die tolle, ersteVerfilmung aus den dreißiger Jahren gesehen.

Wir sind ja mittlerweile eher ein Volk von Zivilisten.Wie arbeitet man sich in die Rolle eines klassischendeutschen Offiziers?

Das war nicht ganz einfach, zumal ich ja, wie diemeisten jungen Männer in meinem Alter, Zivildienstgeleistet habe, statt zum Bund zu gehen. Deshalb wares absolut notwendig, zumindest eine kleine „Grund-ausbildung“ in einer Berliner Kaserne zu absolvieren.Das blanke Entsetzen stand dem Offizier, der unsunterrichtet hat, ins Gesicht geschrieben, als er merkte,dass kein einziger von uns Schauspielern Militärdienstgeleistet hat. Zusätzlich dazu habe ich in der Vorberei-tungsphase zu dem Film verschiedene Bücher gelesen,die mir sehr geholfen haben, mich auf diese Zeit undin den Krieg einzustimmen. „Die Reise an das Endeder Nacht“, „Stahlgewitter“, „Im Westen nichts Neues“und „Der kleine Frieden im Großen Krieg“.

Große Inspiration für uns Schauspieler, aber auchfür Christian Carion, war der Film PATHS OF GLORY,von Kubrick.

Was ist das Schwierige oder eben Reizvolle an einermultinationalen Produktion, bei der auch bewusst meh-rere Sprachen gesprochen werden müssen?

Wir haben uns alle fast zu gut verstanden. Die an-fänglichen Verklemmtheiten zwischen den drei Lagernhaben sich schnell gelegt. Am meisten haben mich

dabei die Schotten beeindruckt, über deren Kultur ichja auch viel weniger wusste, als über die französische.Ich kann mich daran erinnern, dass wir an einem

Abend alle zusammensaßen, und die Schotten,einer nach dem anderen,anfingen, Lieder vorzutra-gen, wobei manche soemotional waren, dasseinige von den Jungsanfingen zu weinen.Danach guckten sie unswie Autobusse an, als kei-ner von uns Deutschensingen wollte.

Hat sich der offensichtlichgute Geist dieser völkerver-bindenden Geschichte aufdas Klima bei den Drehar-beiten ausgewirkt?

Ein bisschen geht dasja schon aus der vorigenAntwort hervor. Die

Tatsache, mit ausländischen Kollegen zu arbeiten undetwas über ihre Gewohnheiten, Kultur, Arbeit, Eigenar-ten zu lernen, ist sehr reizvoll. Die Herausforderungfür mich speziell war es, in drei verschiedenen Spra-chen zu sprechen, was ja die Art zu spielen immerauch ein wenig verändert. Im positivsten Sinne ist daseine echte europäische Koproduktion gewesen!

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Eine Star-Sopranistin, aber vor allem eine Frau, die alles dafür geben würde, ihrengeliebten Mann, Nikolaus Sprink, von der Front zurück nach Hause zu holen.

Geboren und aufgewachsen in der Nähe von Hildesheim, studiert Diane Krügeram Royal Ballet, bevor eine Verletzung ihre tänzerische Karriere beendet. Danachwird sie eines der bekanntesten Fotomodelle. Auf Einladung von Filmemacher LucBesson kommt sie nach Paris, um dort an der Ecole Fleuron ausgebildet zu werden,wo sie auch den Preis ‚Classe Libre’ als beste Schauspielerin ihres Jahres erhält.

In Paris beginnt ihre Schauspielkarriere an der Seite von Dennis Hopper undChristopher Lambert in der Independent-Produktion „The Piano Player“. Darauffolgt der mehrfach ausgezeichnete französische Film MON IDOLE ihres Schauspiel-kollegen Guillaume Canet, für den Diane Krüger 2003 für einen César nominiertwird. 2003 spielt sie außerdem noch in der französischen Produktion MICHELVAILLANT.

Den größten Erfolg als Schauspielerin hat Diane Krüger 2004. Sie spielt dieHelena in Wolfgang Petersens TROJA (Troy) an der Seite von Brad Pitt undOrlando Bloom. Anschließend ist sie neben Josh Hartnett in SEHNSÜCHTIG(Wicker Park) und mit Nicolas Cage in Jerry Bruckheimers DAS VERMÄCHTNISDER TEMPELRITTER (National Treasure) zu sehen. Für ihre internationalen Erfolgeerhält Diane Krüger 2004 den Bambi.

Ihr nächstes Projekt ist COPYING BEETHOVEN, in dem sie an der Seite vonEd Harris zu sehen sein wird.

FILMOGRAFIE (AUSWAHL)

2005 MERRY CHRISTMAS Regie: Christian CarionCOPYING BEETHOVEN Regie: Agnieska Holland

2004 NARCO Regie: T. Aurouet, G. LelloucheDAS VERMÄCHTNIS DER TEMPELRITTER Regie: Jon Turteltaub(National Treasure)SEHNSÜCHTIG (Wicker Park) Regie: Paul McGuigan

2003 TROJA (Troy) Regie: Wolfgang PetersenMICHEL VAILLANT Regie: Louis-Pascal CouvelaireNI POUR, NI CONTRE Regie: Cédric Klapisch

2002 BAD, BAD THINGS (Mon Idole) Regie: Guillaume Canet

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Ein gefeierter Tenor mit einer außergewöhnlichen Stimme, dennoch ein einfacherdeutscher Soldat zu Beginn des Krieges, der seine beste Vorstellung amWeihnachtsabend 1914 an der Front im Niemandsland gibt.

Der 1972 in Berlin geborene Benno Fürmann studiert Schauspiel von 1992 bis1993 am New Yorker Lee Strasberg Theater Institute.

Nach seiner Rückkehr wird er mit der Rolle des sympathischen Tankwarts in derSerie „Und tschüss” bekannt. 1997 gelingt Benno Fürmann mit der Titelrolle inRoland Suso Richters Biopic „Die Bubi Scholz Story” der Durchbruch. Es folgen dieKinofilme DER EISBÄR, Sönke Wortmanns ST. PAULI NACHT sowie Caroline LinksPÜNKTCHEN UND ANTON, in dem er den diebischen Eisverkäufer Carlos mimt.

Hauptrollen folgen; so spielt er im Horrorthriller ANATOMIE sowie an der Seitevon Franka Potente in Tom Tykwers DER KRIEGER UND DIE KAISERIN. Für seineDarstellung als Polizist in Martin Eiglers FREUNDE erhält er 2000 den BayerischenFilmpreis.

Darauf überzeugt er als smarter Zyniker und Ex von Heike Makatsch in DorisDörries NACKT sowie in Christian Petzolds WOLFSBURG. Für seine Darstellungin WOLFSBURG wird Benno Fürmann 2005 mit dem Adolf Grimme Preis ausge-

zeichnet. 2002 übernimmt er erstmals eine Rolle in der internationalen ProduktionTHE SIN EATER von Brian Helgeland. Derzeit steht er für die internationale Ko-produktion KREUZZUG IN JEANS vor der Kamera.

2001 erhält er die Auszeichnung als Europäischer Shooting Star von derEuropean Film Promotion.

FILMOGRAFIE (AUSWAHL)

2005 MERRY CHRISTMAS Regie: Christian CarionGESPENSTER Regie: Christian PetzoldDIE STURMFLUT (TV) Regie: Jorgo Papavasiliou

2003 DIE KLEINE SCHWESTER Regie: Sabine DerflingerDIE NIBELUNGEN (TV) Regie: Uli Edel

2002 WOLFSBURG Regie: Christian PetzoldMY HOUSE IN UMBRIA Regie: Richard LoncraineTHE SIN EATER Regie: Brian Helgeland

2001 NACKT Regie: Doris DörrieDAS STAATSGEHEIMNIS (TV) Regie: Matthias Glasner

1999 FREUNDE Regie: Martin EiglerDER KRIEGER UND DIE KAISERIN Regie: Tom TykwerANATOMIE Regie: Stefan Ruzowitzky

1998 ST. PAULI NACHT Regie: Sönke WortmannPÜNKTCHEN UND ANTON Regie: Caroline LinkDER EISBÄR Regie: Til Schweiger, Granz Henman

1997 DIE BUBI SCHOLZ STORY (TV) Regie: Roland Suso Richter

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Der französische Leutnant verheimlicht seine Angst vor seinen Soldaten, die ihmblind vertrauen, während er auf Nachricht von seiner schwangeren Frau wartet, diein den von den Deutschen besetzten Gebieten lebt.

Guillaume Canet wird 1973 in Boulogne-Billancourt bei Paris geboren. SeineEltern sind Pferdezüchter. Seine erste Leidenschaft ist das Springreiten, wo er esfrüh bis in die französische Nationalmannschaft schafft. Doch mit 18 Jahren been-det ein Unfall diesen frühen Höhenflug.

Woraufhin sich Canet dem Theater zuwendet, nachdem er bereits seit seinemzehnten Lebensjahr in einer Zirkusschule erste Erfahrungen sammeln konnte. Erschreibt sich in der Schauspielschule „Cours Florent“ ein und tritt auf Kleinkunst-bühnen auf – bis Christophe Malavoy ihn für seinen TV-Film „La ville dont leprince est un enfant“ engagiert.

Später lernt er den ebenfalls passionierten Pferdeliebhaber Jean Rochefort ken-nen, der seine Karriere fördert. In dem Film BARRACUDA glänzt Guillaume Canetan der Seite von Jean Rochefort. 2000 ist das Jahr seines internationalen Durch-bruchs, als er in dem Film THE BEACH an der Seite von Leonardo DiCaprio spielt.

2002 inszeniert er seinen ersten Spielfilm MON IDOLE, in dem er zusammenmit Diane Krüger auch die Hauptrolle übernimmt.

Dieses Jahr wird er noch an der Seite von Emanuelle Beart in L’ENFER nacheinem Drehbuch von Krzysztof Kieslowski zu sehen sein.

FILMOGRAFIE (AUSWAHL)

2005 MERRY CHRISTMAS Regie: Christian CarionL'ENFER Regie: Danis Tanovic

2004 NARCO Regie: T. Aurouet, G. Lellouche

2003 THE CAR KEYS (Les Clefs de bagnole) Regie: Laurent BaffieLIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST Regie: Yann Samuell(Jeux d'enfants)

2002 THE LANDLORDS (Mille millièmes) Regie: Rémi WaterhouseTHE WARRIOR'S BROTHER Regie: Pierre Jolivet (Le Frère du guerrier) BAD, BAD THINGS (Mon Idole) Regie: Guillaume Canet

2001 LOVE BITES (Les Morsures de l'aube) Regie: Antoine de Caunes

2000 FIDELITY (La Fidélité) Regie: Andrzej ZulawskiTHE BEACH Regie: Danny Boyle

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Ein deutscher Leutnant, der für den Krieg lebt. Durch den Friedenswunsch seinerMänner beginnt er, über sich und das Leben nachzudenken und sich langsam zuändern...

1978 geboren, erhält Daniel Brühl 1994 in Roland Suso Richters „Svens Geheim-nis” seine erste Hauptrolle in einem TV-Film. Zwar dauert es noch ein paar Jahre biser 1999 sein Kinodebüt an der Seite von Franka Potente in SCHLARAFFENLAND gibtund 2000 die Hauptrolle in SCHULE spielt, doch seitdem ist Brühl aus der deutschenund mittlerweile auch internationalen Filmlandschaft nicht mehr wegzudenken.

Im Jahr 2002 gelingt Daniel Brühl dann der ganz große Durchbruch. Er über-zeugt die Juroren des Deutschen Filmpreises mit seinen schauspielerischenLeistungen in NICHTS BEREUEN, DAS WEISSE RAUSCHEN und VAYA CON DIOS,für die er den Preis als Bester Hauptdarsteller erhält. Zudem gewinnt er im gleichenJahr den Bayerischen Filmpreis als Bester Nachwuchsschauspieler; und das, obwohlBrühl nie eine Schauspielschule besucht hat.

2003 folgt dann mit GOOD BYE, LENIN! einer der größten deutschen Kinoer-folge mit mehr als sechs Millionen Besuchern. Für GOOD BYE, LENIN! und diesensible Darstellung eines Nachwuchsboxers in ELEFANTENHERZ wird DanielBrühl erneut mit der Lola beim Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarstellerausgezeichnet. An diese Erfolge kann er mit DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI, beidem – wie schon bei DAS WEISSE RAUSCHEN – Hans Weingärtner Regie führt,anknüpfen: Der Film ist nach elf Jahren der erste deutsche Wettbewerbsbeitrag beiden Filmfestspielen von Cannes. 2004 gibt Brühl in der britischen ProduktionDER DUFT VON LAVENDEL seinen internationalen Einstand.

FILMOGRAFIE (AUSWAHL)

2005 MERRY CHRISTMAS Regie: Christian CarionCARGO Regie: Clive GordonSALVADOR Regie: Manuel HuergaEIN FREUND VON MIR Regie: Sebastian Schipper

2004 DER DUFT VON LAVENDEL (Ladies in Lavender) Regie: Charles Dance

2003 FARLAND Regie: Michael KlierDIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI Regie: Hans Weingärtner

2002 WAS NÜTZT DIE LIEBE IN GEDANKEN Regie: Achim von Borries

2001 ELEFANTENHERZ Regie: Züli AladagGOOD BYE, LENIN! Regie: Wolfgang Becker

2000 EIN MÖRDERISCHER PLAN Regie: Matti GeschonneckSCHULE Regie: Marco PetryVAYA CON DIOS Regie: Zoltan SpirandelliNICHTS BEREUEN Regie: Benjamin Quabeck

1999 EINE HANDVOLL GRAS Regie: Roland Suso RichterDAS WEISSE RAUSCHEN Regie: Hans Weingärtner

1998 SCHLARAFFENLAND Regie: Friedemann Fromm

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Für den arroganten Kronprinzen haben Menschenleben keine Bedeutung. Für ihnzählt nur der militärische Erfolg. Allerdings ist er den Schönen Künsten sehr zugetanund ermöglicht Anna Sörensen, ihren Geliebten an der Front zu besuchen.

Thomas Schmauser, der 1972 in Burgebrach geboren wurde, besucht von 1992bis 1996 die Otto-Falckenberg-Schule in München. Während seiner Schauspielaus-bildung kann er bereits an den Kammerspielen München und im SchauspielhausZürich in verschiedenen Rollen überzeugen.

1995 ist er das erste Mal im Kino in Hans-Christian Schmids NACH FÜNF IMURWALD zu sehen. In EIN TODSICHERES DING, bei dem Matthias X. Oberg Regieführt, spielt er die Hauptrolle. 1998 wird Thomas Schmauser mit dem O. E.-Hasse-Förderpreis ausgezeichnet. 1999 brilliert er neben Janek Rieke in dem Independent-Erfolg DIE EINSAMKEIT DER KROKODILE.

Neben Theaterengagements am Niedersächsischen Staatstheater und seit 2000am Hamburger Thalia Theater ist Thomas Schmauser auch ein gefragter Schauspielerin verschiedenen TV-Produktionen wie etwa „Ein Dorf sucht seinen Mörder“.

FILMOGRAFIE (AUSWAHL)

2005 MERRY CHRISTMAS Regie: Christian Carion

1999 DIE EINSAMKEIT DER KROKODILE Regie: Jobst Oetzmann

1998 EIN TODSICHERES GESCHÄFT Regie: Matthias X. Oberg

1995 NACH FÜNF IM URWALD Regie: Hans-Christian Schmid

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Der französische Soldat Ponchel, eigentlich ein Friseur, fürchtet um seine Mutter, diein einer von den Deutschen besetzten Stadt lebt, nur eine Meile von der Kriegsfrontentfernt.

Dany Boon wird 1966 in Armentières geboren. Sein Vater ist ein aus Nordafrikastammender LKW-Fahrer, seine Mutter eine Putzfrau französischer Herkunft. 1985beginnt Dany Boon, mit selbst geschriebenen Sketchen aufzutreten. Er tingelt vonKleinkunstbühne zu Kleinkunstbühne und wird als bester französischsprachiger„Sketchemacher“ von Armentières ausgezeichnet. 1989 geht er nach Paris, wo ersich mit kleinen Jobs durchschlägt. 1993 tritt er beim „Festival performant d´acteurs“in Cannes, beim „Festival du rire“ in Montreal sowie in Conflans-Sainte-Honorineauf und wird beim „Festival de Rochefort“ in Belgien ausgezeichnet.

1998 spielt Dany Boon in der Komödie BIMBO LAND. Ein Jahr später schreibter nach seinen zahlreichen Stand-up-Comedy-Programmen sein erstes Theaterstück„La vie de chantier“, das seit Oktober 2003 im Pariser Theatre du Gymnase zusehen ist.

Zu seinen weiteren Arbeiten zählen PÉDALE DURE von Gabriel Aghion, LEDÉMÉNAGEMENT von Olivier Doran sowie PAROLES D’HOMMES von PhilippeLe Dem. 2005 lieh er in dem Animationsfilm THE MAGIC ROUNDABOUT demHaifisch Ambroise seine Stimme. Momentan bereitet er seine erste eigeneRegiearbeit LA MAISON DU BONHEUR vor.

FILMOGRAFIE (AUSWAHL)

2005 MERRY CHRISTMAS Regie: Christian CarionLA DOUBLURE Regie: Francis VeberTHE MAGIC ROUNDABOUT (Stimme) Regie: D. Borthwick, J. Duval

2004 PÈDALE DURE Regie: Gabriel Aghion

1998 BIMBO LAND Regie: Ariel Zeitoun

1997 LE DÉMÉNAGEMENT Regie: Olivier DoranPAROLES D’HOMMES Regie: Philippe Le Dem

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Ein anglikanischer Priester, der seine schönste und bewegendste Messe anWeihnachten 1914 im Niemandsland hält.

Gary Lewis wird 1958 in Glasgow geboren. Lange Zeit ist er sich nicht im Klaren,ob er den Sprung in eine Schauspielkarriere wagen soll und schlägt sich mitGelegenheitsjobs durch, wie zum Beispiel als Straßenfeger oder als Angestellter ineiner Stadtbücherei. Zwar hat er schon Amateur-Theater gespielt, doch erst mit 32entscheidet er sich für eine professionelle Schauspielkarriere und schließt sich demvon Robert Carlyle (GANZ ODER GAR NICHT) gegründeten Raindog Theatre an.

Durch seine Freundschaft mit dem Regisseur und Schauspieler Peter Mullangerät seine Karriere in Fahrt. Beide spielen zusammen in KLEINE MORDE UNTERFREUNDEN, dem Kino-Debüt von TRAINSPOTTING-Regisseur Danny Boyle.Außerdem spielt er in den von Peter Mullan inszenierten Kurzfilmen CLOSE,GOOD DAY FOR THE BAD GUYS und FRIDGE.

Gary Lewis wird Mitglied in der von Ken Loach zusammengestellten Schauspie-lergemeinschaft und spielt in dessen Filmen CARLA'S SONG, dem vielfach ausge-zeichneten Sozialdrama MEIN NAME IST JOE und in AE FOND KISS.

Zu weiteren Höhepunkten seiner Karriere gehören Rollen in dem britischenErfolgsfilm BILLY ELLIOT - I WILL DANCE und in Martin Scorseses GANGS OFNEW YORK, in dem er neben den Hollywoodstars Leonardo DiCaprio, CameronDiaz und Daniel Day-Lewis brilliert. In den zehn Jahren seiner Schauspielkarrierehat Gary Lewis mittlerweile in mehr als 40 Kino- und TV-Produktionen mitgewirktund hat sich damit als einer der gefragtesten Charakterdarsteller Europas etabliert.

FILMOGRAFIE (AUSWAHL)

2005 GOAL! Regie: Danny CannonMERRY CHRISTMAS Regie: Christian Carion

2004 MEIN BRUDER IST EIN HUND Regie: Peter TimmAE FOND KISS… Regie: Ken Loach

2003 SKAGERRAK Regie: Sören Kragh-Jacobsen

2002 GANGS OF NEW YORK Regie: Martin Scorsese

2000 BILLY ELLIOT - I WILL DANCE Regie: David McKay

1998 MEIN NAME IST JOE Regie: Peter Mullan(My Name is Joe)

1994 KLEINE MORDE UNTER FREUNDEN Regie: Danny Boyle(Shallow Grave)

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Als Sohn eines Landwirts entdeckt Christian Carion mit 13 seine Leidenschaftfür das Kino. Nach dem Abitur (Schwerpunkt: Mathematik) studiert er seinen Elternzuliebe Landwirtschaft. Dennoch beschließt er, sich dem Film zu widmen. Er borgtsich eine Videokamera, beginnt an „bedeutungslosen Filmen herumzubasteln“ –so Christian Carion über sich selbst – und lernt den angehenden ProduzentenChristophe Rossignon kennen.

Parallel zu seinem Landwirtschaftsstudium dreht er in der Folge drei Kurzfilme,darunter „Monsieur le député“. 2001 inszeniert er seinen ersten Spielfilm, produ-ziert von Christophe Rossignon. In EINE SCHWALBE MACHT DEN SOMMER –der über 2 Millionen Zuschauer in die französischen Kinos lockt – spielen MichelSerrault und Mathilde Seigner die Hauptrollen.

Ermutigt von diesem Erfolg, wagen sich Christian Carion und ChristopheRossignon an ein ambitioniertes Projekt, das sie schon seit 1993 beschäftigt:MERRY CHRISTMAS.

Der Film feiert seine Weltpremiere in diesem Jahr im Hauptprogramm desFestivals in Cannes.

FILMOGRAFIE

2005 MERRY CHRISTMAS

2001 EINE SCHWALBE MACHT DEN SOMMER (Une Hirondelle a fait le printemps)

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Christophe Rossignon hat zwischen 1990 und 1991 mehr als zehn Kurzfilmeproduziert, einschließlich denen von Mathieu Kassovitz und Tran Anh Hung, bevorer 1992 seinen ersten Langfilm mit der Produktionsfirma Lazennec realisieren konnte.

Seit Ende 1999 hat er verschiedene Projekte für seine eigene ProduktionsfirmaNord-Ouest verwirklicht und sich damit als einer der künstlerisch und kommerziellerfolgreichsten französischen Produzenten etabliert: EINE SCHWALBE MACHTDEN SOMMER von Christian Carion, IRREVERSIBLE von Gaspar Noé, LIEBE MICH,WENN DU DICH TRAUST von Yann Samuell, INQUIÈTUDES von Gilles Bourdossowie natürlich MERRY CHRISTMAS von Christian Carion.

FILMOGRAFIE (AUSWAHL)

2005 MERRY CHRISTMAS Regie: Christian Carion

2004 INQUIÈTUDES Regie: Gilles Bourdos

2003 LIEBE MICH, WENN DU DICH TRAUST Regie: Yann Samuell(Jeux d'enfants)

2002 IRREVERSIBLE Regie: Gaspar Noë

2001 EINE SCHWALBE MACHT DEN SOMMER Regie: Christian Carion(Une Hirondelle a fait le printemps)

2000 EIN SOMMER IN HANOI Regie: Tran Anh Hung(À la verticale de l'été)

1997 MÖRDER (Assassin(s)) Regie: Mathieu Kassovitz

1995 CYCLO Regie: Tran Anh HungHASS (La Haine) Regie: Mathieu Kassovitz

1993 DAS TAGEBUCH DER LADY M. Regie: Alain Tanner(Le Journal de Lady M.)DER DUFT DER GRÜNEN PAPAYA Regie: Tran Anh Hung(L'Odeur de la papaye verte)

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M I C H A E L J Ü R G S

Der kleine Frieden im Großen Krieg

Die vielleicht bewegendste Weihnachtsgeschichte derNeuzeit: 1914 nehmen sich die einfachen Soldatender verfeindeten Seiten die Freiheit zum Waffenstill-stand, bevor der blutige Weltkrieg dann doch weiter-geht. Bestsellerautor Michael Jürgs erzählt die zeitlosaktuelle Geschichte erstmals umfassend aus deutscherSicht nach.

Michael Jürgs:Der kleine Friedenim Großen Krieg

Goldmann Verlag 2005ISBN 3-442-15303-8

L I T E R A T U R H I N W E I S E

W E I T E R E Q U E L L E N :The Imperial War Museum, LondonIn Flanders Fields Museum, IeperDokumentationszentrum des In Flanders Fields MuseumThe Parliamentary Archives, Record Office, London Militärgeschichtliches Forschungsamt, Potsdam Bayerisches Hauptstaatsarchiv – Kriegsarchiv, MünchenHauptstaatsarchiv Stuttgart – MilitärarchivSächsisches Hauptstaatsarchiv, DresdenNiedersächsische Landesbibliothek, Hannover

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