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5 Messen und Erfassen von Schmerz T. Hechler, H. Denecke, C. Hünseler, S. Schroeder und B. Zernikow 5.1 Einleitung – 50 5.2 Schmerz bei Früh- und Neugeborenen – 51 5.2.1 S chmerzparameter – 51 5.2.2 S chmerzskalen – 55 5.3 Schmerzmessung im Säuglings- und Kleinkindesalter (1.–3. Lebensjahr) – 58 5.4 Schmerzmessung im Kindesalter (4–7 Jahre) – 59 5.4.1 Instrumente der Selbsteinschätzung – 59 5.5 Schmerzmessung im Jugendalter (8–18 Jahre) – 62 5.5.1 Instrumente der Selbsteinschätzung – 62 5.5.2 Multidimensionale Erfassung chronischer Schmerzen – 64 5.6 Schmerzmessung bei Kindern mit Mehrfach-/Schwerstbehinderung – 67 5.6.1 S chmerzmessung – 68 5.7 Fazit – 70

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Messen und Erfassen von Schmerz

T. Hechler, H. Denecke, C. Hünseler, S. Schroeder und B. Zernikow

5.1 Einleitung – 50

5.2 Schmerz bei Früh- und Neugeborenen – 515.2.1 S chmerzparameter – 515.2.2 S chmerzskalen – 55

5.3 Schmerzmessung im Säuglings- und Kleinkindesalter (1.–3. Lebensjahr) – 58

5.4 Schmerzmessung im Kindesalter (4–7 Jahre) – 595.4.1 Instrumente der Selbsteinschätzung – 59

5.5 Schmerzmessung im Jugendalter (8–18 Jahre) – 625.5.1 Instrumente der Selbsteinschätzung – 625.5.2 Multidimensionale Erfassung chronischer Schmerzen – 64

5.6 Schmerzmessung bei Kindern mit Mehrfach-/Schwerstbehinderung – 675.6.1 S chmerzmessung – 68

5.7 Fazit – 70

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50 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

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5.1 Einleitung

»Schmerz ist g enau das, was eine b etroffene P erson als S chmerz b eschreibt« (üb ersetzt nac h M cCaffrey 1972). B ei der M essung v on S chmerz g eht es als o immer da rum, eine p rinzipiell sub jektive Er fahrung zu q uantifizieren. N ach H andwerker (1984, S. 87) ist »… der S chmerz eines a nderen M enschen nich t unmittelbar, s ondern n ur d urch b eabsichtigte o der unwillkürliche Mitteilungen erfassbar«. Die k linische Schmerzmessung b esitzt deshalb , in sbesondere b ei chronischem S chmerz, k eine M öglichkeit, den no-zizeptiven Reiz dir ekt zu mess en. Er ist n ur indirekt durch die Er fassung von Indikatoren quantifizierbar, die auf die subjektive und individuelle Schmerzerfah-rung schließen lassen (Lautenbacher 2007).

Während b is vor ca. 20 Jahren kaum Testverfah-ren zur Schmerzmessung zur Verfügung standen, hat der Diagnostik er heu te – a uch f ür K inder und J u-gendliche – die Qual der Wahl (Kröner-Herwig 1995; Stinson et al . 2006). W ichtige Kriterien zur A uswahl eines geeigneten Messinstrumentes s ollten daher die psychometrische Qualität des Messinstrumentes sein, d. h. ein M essinstrument s ollte valide , r eliabel und praktikabel s ein, um zu ga rantieren, dass a uch in der T at S chmerzäußerungen g emessen w erden und eine Diskr iminierung zwis chen S chmerzfreiheit und Schmerzempfinden möglich ist.

Ein def inierter G renzwert, der a ngibt, a b wa nn interventionsbedürftige S chmerzen v orliegen, ist er -forderlich, um Thera pierichtlinien aufstellen zu k ön-nen. Die I ntra- und I nterraterreliabilität (als o die Übereinstimmung zwis chen B eobachtern und – b ei ein und demselben Beobachter – über mehrere Mess-zeitpunkte) sowie die interne Konsistenz (als Maß der Zuverlässigkeit) der M essskala sollten überprüft und akzeptabel sein.

Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist insbe-sondere die Praktikabilität der S kala. Eine um ständ-liche und un übersichtliche S kala mi t einer k ompli-zierten A uswertung wir d s chlechter a kzeptiert und führt hä ufiger zu F ehlern. S eit 2005 era rbeitet eine internationale G ruppe a us K linikern und F orschern Standards zur Er fassung des S chmerzerlebens. Die Gruppe mi t N amen P ed-IMMPACT (I nitiative o n Methods, Measurement and Pain Assessment in Cli-nical Trials; w ww.immpact.org) ha t b ereits mehr ere Publikationen zu L eitlinien der S chmerzerfassung veröffentlicht (D workin et al . 2005, 2008; S tinson et al. 2006; von Baeyer 2006). In diesem Kapitel werden die Em pfehlungen der P ed-IMMPACT-Gruppe b e-rücksichtigt. Da sich die Empfehlungen ausschließlich auf englische Skalen konzentrieren, werden in diesem Kapitel deutsche Skalen besonders hervorgehoben.

Zentrales M erkmal einer gu ten S chmerzerfas-sung ist eine m ultidimensionale H erangehensweise (Lautenbacher 2007), um das S chmerzerleben a uf möglichst vielen Eb enen a bzubilden. Dies ist in sbe-sondere f ür die Er fassung c hronischer S chmerzen unabdingbar. Eine multidimensionale Messung sollte entsprechend folgende Bereiche erfassen:▬ S chmerzerleben,▬ Sc hmerzort,▬ s chmerzbezogene Kognitionen,▬ S chmerzverhalten,▬ s chmerzbezogene Beeinträchtigung,▬ schmerzassoziierte psychische Probleme.

Eine derart umfassende Befragung ist bereits Standard bei chronischen S chmerzen im J ugend- und Er wach-senenalter. Schwieriger gestaltet sich die Schmerzerfas-sung bei jüngeren Kindern. Unreife des Nervensystems, entwicklungsbedingtes F ehlen des K örperschemas, mangelnde kognitive und sprachliche Fähigkeiten und

⊡ Tab. 5.1. Ebenen und Indikatoren der Schmerzreaktion

Ebene Indikatoren der Schmerzreaktion

Schmerzerleben z. B. verdeckt: Empfinden (sensorisch-affektiv), Emotionen, Kognitionen

Schmerzverhalten z. B. Veränderung der Ausdrucksmotorik (Mimik, Gestik, Körperhaltung), reflektorische und willkürliche schmerzreduzierende Bewegungen, Vermeidungsverhalten; Klagen, Stöhnen, Bericht über verdeckte Reaktionen

Physiologische Parameter

z. B. Erregung des nozizeptiven Systems (Freisetzung von algogenen Substanzen), Aktivie- rung des zentralen Nervensystems (Auftreten evozierter Potenziale)Aktivierung des autonomen Nervensystems (Veränderung von Herzaktivität, Blutdruck, Haut- leitfähigkeit, Muskeltonus, Atemfrequenz), Veränderung hormoneller und biochemischer Parameter

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5.2 · Schmerz bei Früh- und Neugeborenen 551

ein hohes Ausmaß an Emotionalität können die Inter-pretation der »t atsächlich em pfundenen« S chmerzen und der da mit ein hergehenden K ognitionen, Emo ti-onen und Re aktionen erschweren. Entsprechend wer-den 3 Arten der S chmerzerfassung im K indes- und Jugendalter genutzt (von Baeyer u. Spagrud 2007):▬ Selbsteinschätzung, ab einem Al ter von ca. 3 Jah-

ren,▬ Fremdeinschätzung und -b eobachtung durch El-

tern, Therapeuten,▬ Erfassung physiologischer Parameter, insbesondere

bei Neugeborenen, z. B. maximale Herzfrequenz.

Die Schmerzerfassung bildet das S chmerzerleben auf mindestens 3 Ebenen ab (⊡ Tab. 5.1).

Die S chmerzerfassung b ei K indern und J ugend-lichen v erfolgt f olgende Z iele (P othmann u . M ohn 1993; Zernikow u. Hechler 2008):▬ Beschreibung des S chmerzgeschehens un ter B e-

rücksichtigung des Entwicklungsalters,▬ Analyse der s chmerzaufrechterhaltenden und

-verstärkenden Bedingungen,▬ Entscheidungsfindung f ür das S chmerzmanage-

ment,▬ Evaluation des therapeutischen Vorgehens.

5.2 Schmerz bei Früh- und Neugeborenen

Früh- und Neugeborene werden im Rahmen einer in-tensivmedizinischen Behandlung häufig schmerzhaf-ten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen ausgesetzt. Dass Kinder dieser Altersgruppe Schmer-zen empfinden, ist mittlerweile unumstritten (Anand 1993).

Die k linische B eobachtung zeigt, dass die Re-aktionen a uf s chmerzhafte Reize b ei s ehr k leinen und unr eifen F rühgeborene n im V ergleich zum r ei-fen N eugeborenen hef tiger und die S chmerzschwel-le n deu tlich niedr iger sind (H ermann et al . 2006; Hohmeister et al . 2008; K ropp 2004). Eine mög liche physiologische Erk lärung ist die no ch un vollständig ausgebildete Inhibition und M odulation der a fferen-ten S chmerzimpulse auf sp inaler Eb ene durch üb er-geordnete Z entren b ei a nsonsten f unktionsfähigem nozizeptivem System (� Kap. 2).

Akute Schmerzen können nicht nur deletäre Aus-wirkungen auf die ak tuelle S ituation des K indes mi t Anstieg von Herzfrequenz, Blutdruck, Schwankungen der A temfrequenz, A bsinken der tra nskutanen O 2-Sättigung, An stieg des in trakraniellen Dr ucks und einer ka tabolen S toffwechselsituation ha ben. N euere

Studien belegen die negativen Folgen von im Neuge-borenenalter erlebten Schmerzen auch auf die spätere Entwicklung des K indes (H ohmeister et al . 2008). Schmerzerfahrungen im N eugeborene nalter k önnen in der K indheit zu einem v erstärkten S chmerzemp-finden führen (Grunau et al. 1994; Taddio et al. 1997) – Erk enntnisse, die die F orderung nac h S chmerz- und S tressvermeidung und einer a ngemessenen a n-algetischen Therapie b ei kranken Früh- und N euge-borenen unterstreichen.

Es muss jedoch eingeräumt werden, dass die p o-sitiven L angzeitfolgen einer »s anften P flege« no ch nicht nac hgewiesen wur den. Es mehr en sic h jedo ch die H inweise da rauf, dass eine V ersorgung der K in-der gemäß NIDCAP (Neonatal Individualized Deve-lopmental C are a nd A ssessment P rogram ), das u . a. Schmerz- und S tressvermeidung umfasst, das L ang-zeit-Outcome der K inder verbessern kann (Als et al . 1994; Kleberg et al. 2000, 2002).

5.2.1 Schmerzparameter

Die S chmerzerfassung b ei Früh- und N eugeborenen ist b esonders p roblematisch, da sic h K inder dies es Alters nich t v erbal mi tteilen k önnen, und es sich demnach b ei der S chmerzerfassung immer um eine Fremdbeurteilung handeln m uss. S chmerzbedingte Veränderungen b ei N eugeborenen, die in S chmerz-skalen als P arameter g enutzt w erden, zeig en sic h in bestimmten Verhaltensmustern sowie in Veränderun-gen v on V italparametern und b iochemischen o der hormonellen Größen (Gunnar et al. 1985; Schmelling u. Coran 1990; Talbert et al. 1976).

Verhaltensmuster als S chmerzäußerungen sind im Neugeborenenalter r elativ sp ezifisch. Unter 13 in der Literatur häufig zur Schmerzbeurteilung bei Neu-geborenen und Sä uglingen hera ngezogenen B eob-achtungsparametern er reichten b ei B üttner u . Fink e (2000) 5 eine ausreichende Spezifität und Reliabilität. Darunter fallen u. a.▬ mimische Ä ußerungen (G esichtsausdruck, S tirn-

falten; Grunau et al. 1990; Grunau u. Craig 1987),▬ Veränderungen der Körperhaltung (Arm-, Bein-,

Finger-, Z ehen-, Rumpfhaltung, mo torische Un-ruhe),

▬ W einen.

Mimik und Körperhaltung werden in der überwiegen-den M ehrheit der S chmerzscores er fasst ( ⊡ Tab. 5.2). Ein s chmerztypischer S chrei un terscheidet sic h in Frequenz und M odulation von Schreien aus anderen Ursachen (Fuller 1991; Porter et al. 1988).

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52 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

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⊡ Tab. 5.2. Schmerzmessung im präverbalen/frühverbalen Alter

Instrument Kurzbeschreibung Deutsche Skala (dt.)/englische Skala (engl.)

Hand-habung

Altersgruppe

Postoperative Schmerzen

KUSS Kindliche Unbehagens- und Schmerzsskala (Büttner 1998)

5 Kategorien (Verhalten): Weinen, Gesichtsausdruck, Rumpfhaltung, Beinhaltung, motorische Unruhe.Güte: Gut validiert. Einfach und schnell in der Handhabung. Therapeu-tischer Bedarf ab 4 Punkten. Breiter Altersbereich wird abgedeckt.Nachteil: Nicht bekannt.

dt. +++ Reife Neugeborene bis Ende 4. Jahr

CSS Clinical Scoring System (Barrier et al. 1989)

10 Kategorien (Verhalten): Schlafmus-ter, Gesichtsausdruck, Schrei, Spontan-bewegungen, spontane Erregbarkeit, Reaktion auf Umgebungsreize, Beugung von Fingern und Zehen, Saugen, Muskeltonus, Fähigkeit zur Beruhigung, Reaktion auf Zuwendung.Nachteil: Für Studienzwecke entwor-fen. Schmerzstärke korreliert invers mit Punktwert. Weitere Validierung notwendig.

engl. ++ Reife Neugeborene und Säuglinge bis 7 Monate

CRIES Crying, Requires oxy-gen administration, Increased vital signs, Expression, Sleepless-ness (Krechel u. Bildner 1995)

Aufbau wie Apgar: 5 Kategorien: Schrei, O2-Bedarf, um SaO2 >95% zu halten, Vitalparameter verändert, Gesichtsausdruck, Schlaflosigkeit.Güte: Leicht zu merken, einfach in der Anwendung.Nachteil: Apparativer Aufwand (Pul-soxymetrie). Blutdruckmessung kann den Patienten irritieren. Unzureichen-de Spezifität

engl. +++ Frühgeborene bis Säuglingsalter

PAT Pain Assessment Tool; (Pokela 1994)

10 Kategorien: Haltung/Tonus, Schlaf-muster, Gesichtsausdruck, Hautfarbe, Schrei, Atmung, Herzfrequenz, SaO2, Blutdruck, Beurteilung des Pflegeper-sonals.Güte: Beurteilung des Pflegeperso-nals fließt in Score ein.Nachteil: Nicht ausreichend validiert. Nicht symmetrisch. Blutdruckmes-sung kann den Patienten irritieren.

engl. ++ Früh- und Neugeborene

MIPS Modified Infant Pain Scale (Buchholz et al. 1998)

13 Kategorien: Schlaf, Mimik, Schrei, Spontanmotorik, Erregbarkeit, Finger- und Zehenbeu-gung, Muskeltonus, Fähigkeit zur Be-ruhigung, Reaktion auf Zuwendung, Herzfrequenz, Blutdruck, SaO2.Nachteil: Nicht ausreichend validiert. Sehr umfangreich und umständlich, geräteabhängig. Blutdruckmessung kann den Patienten irritieren

engl. + Reife Neugeborene und Säuglinge

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5.1 · Einleitung553

⊡ Tab. 5.2. Fortsetzung

Instrument Kurzbeschreibung Deutsche Skala (dt.)/englische Skala (engl.)

Hand-habung

Altersgruppe

MAPS Multidimensional As-sessment of Pain Scale (Ramelet et al. 2007)

5 Kategorien: Vitalparameter (Herzfre-quenz und Blutdruck), Atemmuster, Mimik, Körperbewegungen, Wach-heitsgrad.

engl. Reife Neugeborene bis 3 Jahre

Invasive Maßnahmen

BPSN Berner Schmerzscore für Neugeborene (Cignacco et al. 2004)

9 Kategorien: Schlaf, Weinen, Beruhi-gung, Hautfarbe, Mimik, Körperaus-druck, Atmung, Herzfrequenz, SaO2.Güte: Auch ohne Vitalparameter ver-wendbar (»subjektive Indikatoren«).

dt. ++ Frühgeborene, reife Neugeborene

NIPS Neonatal Infant Pain Scale (Lawrence et al. 1993)

6 Kategorien: Gesichtsausdruck, Weinen/Schreien, Armbewegungen, Beinbewegungen, Atmung, Wachheit/Aufmerksamkeit.Güte: Gut validiert. Schnell und ein-fach zu handhaben.Nachteil: Skala ist nicht symmetrisch. Geringe Trennschärfe in der Graduie-rung von Schmerzen. Arm- und Bein-bewegungen sind überschneidende Kriterien und bringen keine Zusatzin-formation.

engl. (dt. Über-setzung, jedoch nicht validiert).

+++ Früh- und Neugeborene

PIPP Premature Infant Herz-frequenz, Pain Profile (Stevens et al. 1996)

7 Kategorien: Gestationsalter, Be-wusstseinszustand, Herzfrequenz, Blutdruck, Augenbrauenwölbung, Augenkneifen, Nasolabialfalte. Güte: Gut validiert. Gestationsalter wird berücksichtigt.Nachteil: Blutdruckmessung kann den Patienten irritieren. In der prak-tischen Anwendung zu kompliziert, eher für Studien geeignet.

engl. ++ Früh- und Neugeborene

SUN Scale for Use in Newborns (Blauer u. Gerstmann 1998)

7 Kategorien: Bewusstseinsstatus, Atmung, Bewegungen, Muskeltonus, Mimik, Herzfrequenz, Blutdruck.Güte: Auch für beatmete Patienten geeignet; symmetrisch, Level 2= nor-maler ZustandNachteil: Umständlich, Graduie-rungen z. T. schwierig abzugrenzen; Blutdruckmessung kann den Patienten irritieren.

engl. + Früh- und Neugeborene

NFCS Neonatal Facial Coding System (Grunau u. Craig 1987)

10 Items (Mimik): vorgewölbte Augen-brauen, zusammengekniffene Augen, betonte Nasolabialfalte, geöffnete Lip-pen, vertikal verzogener Mund, hori-zontal verzogener Mund, angespannte Zunge, vorgestreckte Zunge, Kinnzit-tern, aufgeworfene Lippen (ja/nein).

engl. + Früh- und Neugeborene

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54 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

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⊡ Tab. 5.2. Fortsetzung

Instrument Kurzbeschreibung Deutsche Skala (dt.)/englische Skala (engl.)

Hand-habung

Altersgruppe

Güte: Gut validiert.Nachteil: Veränderungen im unteren Gesichtsbereich nur inkonsistente Schmerzzeichen. Bei sehr unreifen Frühgeborenen ist Mimik wenig schmerzspezifisch. Umständlich, aus-reichende Erfahrung des Beobachters notwendig.

IBCS Infant Body Coding System (Craig et al. 1993)

4 Kategorien (Verhalten): Schrei, Körperbewegungen, Arm- und Bein-bewegungen.Güte: Einfach in der Anwendung.Nachteil: Nicht schmerzspezifisch. Bei sehr kranken Kindern mit einge-schränkter Vitalität nicht anwendbar.

engl. +++ v. a. agile reife Neugeborene

BIIP Behavioral Indicators of Infant Pain (Holsti u. Grunau 2007)

3 Kategorien: Wachheit, Mimik, Hand-motorikNachteil: 0–2 Punkte mit ungleicher Verteilung

engl. Früh- und reife Neugeborene

Beatmung

Sedierungsbogen nach Hartwig (Hartwig et al. 1991)

5 Kategorien (Verhalten): Motorik, Mimik, Augen öffnen, Toleranz der Beatmung, Reaktion beim Absaugen. Zielbereich ist in der Regel ein Score von 8–14.Güte: Einfach zu handhaben. Direkte Berücksichtigung der Maßnahme des Absaugens.Nachteil: Unzureichend validiert. Er-fasst neben Schmerzen auch Distress.

dt. +++ Reife Neugeborene bis Kleinkinder

N-PASS Neonatal pain, agitation and sedation scale with prolonged pain (Hummel et al. 2008)

5 Kategorien: Schreien/Irritabilität, Wachheit, Mimik, Extremitätentonus, Vitalparameter.Güte: Symmetrische Skala um Neu-tralzustand (–10 bis + 10 Punkte). Berücksichtigt Übersedierung und Gestationsalter. Langandauernde, wiederholte Schmerzen sollen berück-sichtigt werden.

engl. ++ Frühgeborene, rei-fe Neugeborene

MAPS Multidimensional As-sessment of Pain Scale (Ramelet et al. 2007)

5 Kategorien: Vitalparameter (Herzfre-quenz und Blutdruck), Atemmuster, Mimik, Körperbewegungen, Wach-heitsgrad

engl. Reife Neugeborene bis 3 Jahre

COMFORT (Ambuel et al. 1992)

8 Kategorien (Verhalten + Vitalpara-meter): Wachheitsgrad, Aufmerksamkeits-grad, Akzeptanz der maschinellen Beatmung, Bewegungen, Blutdruck, Herzfrequenz, Muskeltonus, mimische Muskulatur.

engl. + Neugeborene, Säuglinge und Kinder bis 8 Jahre

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5.2 · Schmerz bei Früh- und Neugeborenen 555

⊡ Tab. 5.2. Fortsetzung

Instrument Kurzbeschreibung Deutsche Skala (dt.)/englische Skala (engl.)

Hand-habung

Altersgruppe

Güte: Deckt großen Altersbereich ab.Nachteil: Sehr umständlich. Nicht symmetrisch. Graduierungen z. T. schwierig abzugrenzen. Blutdruckmes-sung kann den Patienten irritieren.

Chronische Schmerzen

N-PASSNeonatal pain, agitation and sedation scale with prolonged pain (Hummel et al. 2008)

(s. oben bei »Beatmung«)

+++ = sehr einfach, ++ = einfach, + = aufw endig/kompliziert.

Schmerzbedingt kann es auch zu Veränderungen komplexer Verhaltensmuster wie dem S chlaf-Wach-Rhythmus o der der M öglichkeit zur K ontaktauf-nahme kommen. Die Er fassung dieser Verhaltensäu-ßerungen bedarf einiger Übung und S ensibilisierung auf S eiten des U ntersuchers, ist da nn aber in k urzer Zeit problemlos durchzuführen.

Veränderungen der Vitalparameter (Atem-, Herz-frequenz, B lutdruck, O 2-Sättigung) sind als alleinig e Größen f ür die S chmerzbeurteilung zu un spezifisch und bieten nur Zusatzinformationen. Vitalparameter unterliegen vielerlei Einf lüssen (kardiale, pulmonale, zentralnervöse und hä matologische Af fektionen); in er ster L inie sp iegeln die g enannten Veränderun-gen das V orliegen v on a llgemeinem Dist ress wider (Barr 1992). Auch Büttner u. Finke (2000) b efanden, dass H erzfrequenz, A temfrequenz und B lutdruck als S chmerzparameter in der p ostoperativen Phas e nicht mi t den V erhaltensäußerungen k orrelierten. Der C OMFORT-Score ( ⊡ Tab. 5.2) k onnte d urch B e-schränkung auf v erhaltensbezogene Parameter unter Wegfall der physiologischen Parameter in seiner Aus-sagekraft erhöht werden (Ista et al. 2005)

5.2.2 Schmerzskalen

Die b isher in der L iteratur b eschriebenen S chmerz-scores für das N eugeborenenalter sind uni- und m ul-tidimensionale Skalen, die in unterschiedlichem Maße die ob en a ngeführten G rößen b erücksichtigen und kombinieren (⊡ Tab. 5.2). Dabei ist jede S kala für eine

definierte Al tersgruppe und eine sp ezielle Si tuation entworfen und validiert. Typische Situationen sind:▬ p ostoperativer Schmerz,▬ in vasive Maßnahmen ,▬ B eatmung,▬ chr onische Schmerzen.

Ein G oldstandard existier t nic ht w egen ma ngelnder Skalenspezifität und -s ensibilität. Er schwerend in der Anwendung von Schmerzskalen ist a uch die Tatsache, dass fast alle Skalen in englischer Sprache veröffentlicht und im en glischen Sprachraum validiert wurden. Von einigen S kalen – z. B. der N eonatal I nfant P ain S cale NIPS � Anhang A oder Face, Leg, Activity, Cry, Conso-lability (FLACC); � Anhang J – existier en Übersetzun-gen ins Deutsche. Eine Validierung dieser Übersetzun-gen ist jedoch bis dato ausstehend. Insgesamt existieren lediglich 3 validierte deutsche Schmerzskalen:▬ die K indliche U nbehagens- und S chmerzskala

(KUSS; � Anhang C),▬ der B erner S chmerzscore f ür N eugeborene

(BPSN),▬ der S edierungsbogen nach H artwig ( ⊡ Tab. 5.2;

� Anhang B).

Zum Üb erblick w erden in dies em K apitel die deu t-schen und die b ekannten en glischen S kalen a ufge-führt.

Bei der A uswahl eines g eeigneten I nstruments sind P raktikabilität und Akzep tanz d urch den An-wender im k linischen Al ltag wich tige K riterien. Die Skala m uss s chmerzspezifisch und r eliabel s ein und

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56 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

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sollte eine hohe I nterraterübereinstimmung besitzen. Die ideale Skala sollte einen möglichst breiten Alters-bereich a bdecken, S chmerzen in un terschiedlichen Situationen er fassen und eine k ontinuierliche B eob-achtung des P atienten erla uben. Die Re alität en t-spricht derzeit diesem Ideal noch nicht.

! Auf einer neonatologisch-pädiatrischen Intensivstation wird man mehrere Schmerz-erfassungsinstrumente benötigen, um den unterschiedlichen Populationen und Situatio-nen gerecht zu werden.

Bei der S chmerzbeurteilung sind G estationsalter, Schwere der Erkrankung und die e ventuelle Gabe von Sedativa und M uskelrelaxanzien zu b erücksichtigen. Ein extr em unr eifes, s ehr kra nkes o der tief s ediertes Kind mag b ei Er schöpfung tr otz st arkem S chmerz-empfinden nur schwache oder gar keine Schmerzäuße-rungen zeigen. Aus diesen Gründen muss der Untersu-cher jedes Kind in seiner Gesamtsituation betrachten.

! Für jedes Kind muss der Schmerzscore indivi-duell an die aktuelle Situation adaptiert wer-den; der resultierende Punktewert allein gibt nicht immer eine zutreffende Auskunft über das Schmerzempfinden.

Schmerzäußerungen v on N eugeborenen ähneln o ft deren V erhalten b ei H unger o der b ei Dist ress a us anderen G ründen. S chmerzbeurteilungsskalen v er-mögen daher o ftmals nic ht a usreichend zwis chen Schmerz und Distr ess zu tr ennen. I n dies en S ituati-onen ist es a n der Er fahrung des medizinis chen Per-sonals, zu erk ennen, ob das K ind Analgesie benötigt oder vielleicht eher Zuwendung, Nahrung, Ruhe bzw. Abgeschirmtheit o der ein S edativum, um wieder zu einem inneren Gleichgewicht zu finden.

Ein Problem vieler Skalen ist zudem die f ehlende Angabe eines C ut-off-Wertes, der dem An wender anhand des Summenscores eine klare Entscheidungs-grundlage lief ert, ob t herapiebedürftige S chmerzen vorliegen o der nic ht. Er st in F olgearbeiten wur den für einig e S kalen er stmalig C ut-off-Werte er mittelt, so in der Arb eit v on S uraseranivongse et al . (2001) für FLACC, TPPPS (>2 Punkte) und für die CHEOPS (>6 Punkte) (⊡ Tab. 5.3).

Schmerzskalen zur Erfassung post-operativer Schmerzen im SäuglingsalterZur B eurteilung des p ostoperativen S chmerzes b ei nicht-beatmeten N eugeborenen b is zum Ende des

4. Lebensjahres ist die KUSS (K indliche Unbehagens- und S chmerzskala; B üttner 1998; B üttner u . Fink e 2000; � Anhang C) gu t g eeignet. Die KUSS b erück-sichtigt 5 Beobachtungsgrößen a us dem V erhaltens-bereich. S ie ist a usgesprochen p raktikabel und ein-fach anzuwenden, gut validiert, reliabel und hat einen definierten Cut-off-Wert von 4 Punkten, ab dem An-algetikabedarf besteht. Für Frühgeborene wurde diese Skala noch nicht validiert.

Die meisten Skalen zur B eurteilung des p ostope-rativen Schmerzes, die KUSS eingeschlossen, sind nur für die ak ute p ostoperative Phas e im A ufwachraum validiert worden. Untersuchungen mit verschiedenen Skalen [Childr en’s H ospital o f E astern On tario P ain Scale (CHEO PS), F ace, L eg, A ctivity, Cr y, C onso-lability (FL ACC), Toddler-Preschooler Postoperative Pain Scale (TPPPS)] deu ten darauf hin, dass in einer späteren p ostoperativen Phas e die K orrelation der Testscores mit einer Experteneinschätzung (Surasera-nivongse et al . 2001) o der S elbsteinschätzung b ei älteren K indern (B eyer 1984) a bnimmt. Die Er geb-nisse der S chmerzskalen f ührten hä ufiger zu fals ch-negativen Ergebnissen, was möglicherweise mit einer stärkeren Selbstkontrolle der Schmerzäußerungen im Rahmen einer A daptation a n die neuen U mstände oder einer S chonhaltung nach A bklingen der p ost-operativen A ufwachphase zu erk lären ist. H ier s ei nochmals darauf hingewiesen, dass jede S kala nur in bestimmten S ituationen untersucht wur de und a uch nur in diesem Kontext verlässliche Resultate liefert.

Die M ultidimensional A ssessment o f P ain S cale (MAPS; R amelet et al . 2007) ( ⊡ Tab. 5.2) soll d ie Schmerzäußerungen a uch b eatmeter p ostoperativer Kinder bis zum 3. Lebensjahr erfassen. Untersucht wur-den die Kinder innerhalb der ersten 48 h postoperativ; zusätzliche invasive intensivmedizinische Maßnahmen wurden d urchgeführt und g ehen eb enfalls ein. Dies e Skala umfasst ein breites Alters- und Indikationsspekt-rum, weitere Validierungen stehen noch aus.

Schmerzskalen zur Erfassung von Schmerzen im Säuglingsalter bei invasiven MaßnahmenViele S chmerzskalen auch f ür Frühgeborene sind a n invasiven M aßnahmen validier t w orden ( ⊡ Tab. 5.2). Dass dies e M aßnahmen f ür das K ind mi t S chmer-zen verbunden sind, ist dem medizinis chen Personal schon im Vorfeld bekannt. Daher dienen diese Skalen ausschließlich zur Kontrolle des Therapieerfolgs oder zum Vergleich verschiedener analgetischer Maßnah-men. L atente S chmerzzustände k önnen mi t ihr er Hilfe nicht identifiziert werden.

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5.2 · Schmerz bei Früh- und Neugeborenen 557

Zur Ein schätzung des S chmerzempfindens b ei invasiven Maßnahmen im N eugeborenenalter ist der NIPS (N eonatal I nfant P ain S cale; L awrence et al . 1993; � Anhang A) eine hä ufig ein gesetzte S kala, die die Items Gesichtsausdruck, Schrei, Bewegung, Weck-barkeit und Atmung umfasst. Jedem Item können 0, 1 bzw. 2 Punkte zugeordnet werden. Damit lässt dies er Score kaum Raum für eine graduelle Quantifizierung der S chmerzreaktion in leic ht, mä ßig o der st ark. Er trennt »k eine S chmerzreaktion« v on »eindeu tigen Schmerzreaktionen«. Von Vorteil ist, dass er einfac h und schnell zu bewerten ist.

Eine f ür ak ute S chmerzen im R ahmen der I n-tensivbehandlung – a uch un ter »co ntinous p ositive airwave p ressure« (CPAP) – o ffenbar gu t g eeignete, in deutscher Sprache entwickelte Skala ist die B erner Schmerz-Skala für Neugeborene (BPSN; Cignacco et al. 2004; G essler u . Cignacco 2004). Es er gaben sich gute Übereinstimmungen mit dem P remature Infant Pain P rofile (PIPP) ( ⊡ Tab. 5.2); es existier t ein k lar definierter G renzwert. Die Ska la b erücksichtigt v er-haltensbezogene Schmerzäußerungen, komplexe Ver-haltensmuster (Schlaf, Fähigkeit zur Beruhigung) und physiologische P arameter (H erzfrequenz, A tmung, SaO2), die optional bestimmt werden können.

Die B ehavioral I ndicators o f P ain-Skala (BIIP ; Holsti u. Grunau 2007) ist ein ak tuell veröffentlichtes Schmerzbeurteilungsinstrument, dessen weitere Vali-dierung noch aussteht.

Der ebenfalls zur S chmerzdokumentation bei in-vasiven M aßnahmen b ei F rühgeborenen en twickelte PIPP (P remature I nfant P ain P rofile) b erücksichtigt das G estationsalter als P arameter, unr eifere K inder erhalten hier unter der Annahme einer altersphysiolo-gischen Hyperalgesie per se einen höheren Scorewert. Diese Skala verlangt u. a. eine Beurteilung des Absin-kens der transkutanen O2-Sättigung von der Baseline um 0–2,4%, 2,5–4,9% üb er 5%–7,4% b is zu >7,5% und s cheint d urch dies e k omplizierte und st örungs-anfällige B eurteilung für den t äglichen Gebrauch im klinischen Alltag nicht geeignet zu sein. Der Einsatz-bereich von derart arbeitsaufwendigen und umständ-lichen Skalen liegt mehr im Studienbereich.

Schmerzskalen zur Erfassung von Schmerzen im Säuglingsalter bei BeatmungFür b eatmete F rüh- und N eugeborene s owie Sä ug-linge wurde an der Universitätskinderklinik Köln ein von H artwig en twickelter S edierungsbogen ein ge-führt (1991), der sic h zur k ontinuierlichen Beobach-tung beatmeter Kinder auf der I ntensivstation eignet

(� Anhang B). Dieser berücksichtigt neben dem kind-lichen V erhalten v . a. die Akzep tanz der B eatmung und die da mit verbundene schmerzhafte Maßnahme des Absaugens. Die S kala hat sich im t äglichen Ein-satz bewährt und zeigt gu te Übereinstimmungen mit dem C OMFORT-Score und der visuel len Ana log-skala (Hünseler et al. 2006) (⊡ Tab. 5.2).

Die COMFORT-Scale (Ambuel et al. 1992) wurde ebenfalls zur B eurteilung v on Distr ess und S chmer-zen b ei b eatmeten K indern en twickelt. Dies e S kala berücksichtigt u. a. Herzfrequenz und B lutdruck. Bei der nic ht-invasiven M essung des B lutdrucks ist zu bedenken, dass der M essvorgang die K inder hä ufig irritiert und s o das M essergebnis v erfälschen ka nn. Apparative M essmethoden wie die M essung v on Blutdruck und transkutaner O2-Sättigung sind zudem bei sehr unruhigen Kindern in ihrer Messgenauigkeit nur b edingt v erlässlich. W ie b ereits ob en er wähnt kann die C OMFORT-Skala als C OMFORT-B-Skala (Comfort »b ehavior«-Scale) a uch mi t gu ter A ussa-gekraft und b eschriebenen Cut-off-Werten ohne B e-stimmung der p hysiologischen P arameter ein gesetzt werden. Sie wird häufig verwendet und gilt als valide. Interessant im H inblick a uf die Üb erwachung der Sedierungstiefe von beatmeten Kindern ist in dies em Kontext die k ontinuierliche A bleitung des b ispekt-ralen I ndex (BIS) mi ttels sp ezieller EEG-A bleitung (Schultz et al . 1999; W atcha et al . 1999). Dies e ur -sprünglich zur S teuerung der N arkosetiefe und An-algesie b ei o perativen Ein griffen er dachte M ethode erlaubt offensichtlich relativ zuverlässig anhand eines absoluten und kontinuierlich angezeigten Wertes zwi-schen 0 und 100 die Einschätzung der Sedierungstiefe und eine A bgrenzung v on S chmerzreaktionen. B ei Kleinkindern liegen nur limitierte, bei Neugeborenen bislang keine Erfahrungen vor.

Auch die N ahe-Infrarot-Spektroskopie (NIRS) lässt R ückschlüsse üb er die Ak tivität des s omato-sensorischen Kortex b ei t aktilen und s chmerzhaften Reizen zu (Bartocci et al. 2006; Slater et al. 2006).

Schmerzskalen zur Erfassung chronischer Schmerzen im SäuglingsalterDie gebräuchlichen Schmerzskalen sind in der Reg el nur zur B eurteilung v on ak uten S chmerzzuständen entwickelt w orden und eignen sic h nic ht zur Er fas-sung v on la ngandauernden o der hä ufig wie derkeh-renden, chronischen Schmerzen. Die Verhaltensmus-ter b ei c hronischen S chmerzen k önnen v ollständig verschieden v om V erhalten b ei a kuten S chmerzen sein. Die K inder k önnen a uf o ft wiederk ehrende Schmerzreize mit einer »Er starrung« der M imik und

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58 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

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Körperbewegung reagieren. In diesem Fall lassen sich evtl. durch Überprüfung der Pu pillenweite, der Mes-sung des vaga len T onus o der der H autleitfähigkeit Auskünfte über den Aktivitätszustand des autonomen Nervensystems und damit über Distress und Schmer-zen erheben.

Die ED IN-Skala (Éc helle D ouleur I nconfort Nouveau-Né; D ebillon et al . 2001) ist ein V ersuch, chronische S chmerzen b ei F rühgeborenen a nhand verschiedener V erhaltensparameter zu er fassen. Diese Skala berücksichtigt v. a. komplexe Verhaltens-muster wie das S chlafverhalten und die I nteraktio-nen des K indes mit dem P flegepersonal. Bei der B e-handlung vo n F rühgeborenen ist eine s olche Ska la, die die S chmerzempfindung des K indes in »R uhe« ohne Stimulation üb erprüft, von großer B edeutung, da dies e K inder hä ufig üb er viele W ochen a uf der Intensivstation v erbleiben und do rt zahlr eichen in-vasiven und nic ht-invasiven Maßnahmen ausgesetzt sind. Die psychometrischen Charakteristika s ind je-doch b is da to un befriedigend (v on B aeyer u . S pa-grud 2007).

Auch die Neonatal Pain, Agitation and Sedation-Skala (N-PASS; www.n-pass.com; Hummel et al. 2008 ⊡ Tab. 5.2) ist ein V ersuch, üb er längere Z eit wieder-kehrende S chmerzen auch b ei b eatmeten Frühgebo-renen zu er fassen. Die S kala ist symmetr isch a ufge-baut, berücksichtigt auch Übersedierung und basier t auf den Parametern Schreien, Wachheitsgrad, Mimik, Extremitätentonus und Schwankungen der Vitalpara-meter. Wie beim PIPP (s. unten) wird ein g eringeres Gestationsalter mit zusätzlichen Punkten bewertet.

5.3 Schmerzmessung im Säuglings- und Kleinkindes-alter (1.–3. Lebensjahr)

Gemeinsam ist dies er n ur z. T. p räverbalen Al ters-gruppe, dass eine S elbsteinschätzung w eiterhin nicht mög lich ist. K inder sind in der Reg el erst ab dem 3.–4. Lebensjahr fähig, eine S elbsteinschät-zung, z. B. a nhand einer G esichterskala (F aces P ain Scale – Re vised; H icks et al . 2001) v orzunehmen. Die Erfassung des S chmerzerlebens erfolgt in dies er Altersgruppe a lso p rimär üb er F remdeinschätzung. Die P ed-IMMPACT-Gruppe ha t eine Em pfehlung an F remdbeurteilung sskale n zus ammengestellt (v on Baeyer u. Spagrud 2007). Z ur vollständigen Darstel-lung w erden hier die deu tschen und die b ekannten englischen M essinstrumente a ufgeführt. I nsgesamt unterscheidet ma n 4 Arten v on F remdbeurteilungs-skalen (� Übersicht).

Fremdbeurteilungsskalen zur Schmerz-messung im Säuglings- und Kleinkindesalter (1.–3. Lebensjahr)

▬ Verhaltenschecklisten Geben eine Liste an Verhaltensweisen (z. B. Weinen) vor, die entweder beobachtet werden oder nicht, z. B. KUSS (Kindliche Unbehagens- und Schmerzskala; Büttner 1998).

▬ Ratingskalen Beinhalten die Beurteilung der Intensität, Häufigkeit und Dauer eines Verhaltens (z. B. Toddler-Preschooler Postoperative Pain Scale (TPPPS; Taddio et al. 1997).

▬ Globale RatingskalenLiefern eine globale Einschätzung des Beur tei-lers über den Schmerz des Kindes. Dabei kann jedes metrische Instrument (z. B. eine nume-rische Ratingskala) zur globalen Einschätzung genommen werden.

▬ Globale Ratingskalen mit Verhaltens-anker Präsentiert dem Beurteiler eine Schmerzskala, z. B. 0–5. Für jeden dieser Werte wird ein bestimmtes Verhaltensmuster beispielhaft beschrieben, das dem Beurteiler die Einschät-zung erleichtert.

Von B aeyer u . S pagrud (2007) em pfehlen f olgende englischsprachigen F remdbeurteilungsskalen a uf-grund gu ter psy chometrischer Eig enschaften und leichter Handhabung:▬ zur Er fassung v on p rozeduralen S chmerzen die

Face, L egs, Ar ms, Cr y, C onsolability (FL ACC; Merkel et al. 1997) und die Childr en’s Hospital of Eastern On tario P ain S cale (CHEO PS; M cGrath et al. 1985),

▬ zur Erfassung von postoperativen Schmerzen im Krankenhaus ebenfalls die FLACC,

▬ zur Er fassung v on p ostoperativen S chmerzen zu Hause den P arents’ Post-Operative Pain Measure (PPM; Chambers et al. 1996),

▬ zur Erfassung von Schmerzen während Beatmung die COMFORT Scale (Ambuel et al. 1992),

▬ zur Er fassung der emo tionalen B eeinträchtigung die Procedure B ehavioral Check List (PB CL; Le-Baron u. Zeltzer 1984) o der die P rocedure Beha-vioral Rating Scale – Revised (PBRS-R; Katz et al. 1980).

Im deu tschen S prachraum wir d zur B eurteilung der Schmerzen v on Sä uglingen und K leinkindern a m

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5.4 · Schmerzmessung im Kindesalter (4–7 Jahre) 559

häufigsten die K indliche Unbehagens- und S chmerz-skala (KUSS; B üttner 1998) b ei p ostoperativen Schmerzen eingesetzt. Zur Beobachtung von Distress und S chmerz b ei b eatmeten K leinkindern a uf der Intensivstation eignet sich der S edierungsbogen nach Hartwig (1991; ⊡ Tab. 5.2). Die gr ößten Er fahrungen mit dies er S kala lieg en aller dings b ei N eugeborenen und Säuglingen vor.

Für Kinder im Al ter von 2–6 Jahren existiert nur eine S kala – die D EGR (D ouleur Enfa nt G ustave Roussy; Ga uvain-Piquard et al . 1999) –, die neb en akuten auch prolongierte Schmerzen zu er fassen ver-sucht. Anhand von 15 Items werden 3 Bereiche durch den B eobachter b eurteilt: s chmerzbezogenes Verhal-ten, psy chomotorische S ymptome und a ngstbezoge-nes Verhalten (⊡ Tab. 5.3).

Das B emühen, zwis chen ak uten und p rolon-gierten S chmerzen in dies er Al tersgruppe zu un ter-scheiden, muss her vorgehoben w erden (Hain 1997). Allerdings ma ngelt es a n w eiteren S tudien zu den psychometrischen C harakteristika der Ska la. Z udem kritisiert v on B aeyer (2006), dass Ga uvain-Piquard et al . (1999) zwa r eine m ultifaktorielle S truktur der Skala v orgeben (b estehend a us 3 Skalen), in ihr en Analysen a ber ledig lich den G esamtscore der S kala untersuchen. Weitere Forschung ist indizier t, um die psychometrischen Charakteristika dieser Skala zu un-tersuchen und s o ggf. ein M essinstrument zur Er fas-sung prolongierter S chmerzen zur Verfügung stellen zu können.

Eine Üb ersicht üb er die a m hä ufigsten zi tierten Schmerzbeurteilungsskalen für Säuglings- und Klein-kinder g ibt ⊡ Tab. 5.3. Die Ska len unterscheiden sich neben der Zusammensetzung der Beobachtungspara-meter in der A usrichtung auf eine b esondere Alters-gruppe und in der B egrenzung der An wendbarkeit auf spezielle schmerzhafte Situationen. Besonders be-rücksichtigt wird die P raktikabilität beim Einsatz im Stationsalltag.

5.4 Schmerzmessung im Kindesalter (4–7 Jahre)

5.4.1 Instrumente der Selbsteinschätzung

Entsprechend der IASP-Definition (International As-sociation for the Study of Pain 1979), dass es sic h bei Schmerzen um ein sub jektives Phä nomen ha ndelt, halten Finley u. McGrath (1998) die Schmerzmessung mit H ilfe v on I nstrumenten der S elbsteinschätzung für die a m b esten g eeignete Methode. Ab etwa dem

4. Lebensjahr, b ei k ognitiv gut entwickelten K indern bereits f rüher, k önnen dies e s og. S elf-report-Instru-mente v erwendet w erden. V on en tscheidender B e-deutung ist, dass der U ntersucher eine kindg erechte Sprache wählt, die das Kind verstehen kann.

Im Allgemeinen ist die S prachfähigkeit der meis-ten 4- b is 5-J ährigen s o w eit a usgebildet, dass ein Verständnis v on S chmerz o der W örtern ähnlic her Bedeutung (»W ehtun«, »A ua«, idiosyn kratische fa-miliäre B egriffe) mög lich ist. Die K inder k önnen mit Hilfe von Erläuterungen zwis chen S chmerz und Schmerzfreiheit un terscheiden, und sie sind in der Lage, B ilder und S ymbole zu b enutzen s owie b ei kleinen Mengen die B edeutung von relationalen B e-griffen wie »w eniger«, »g leich« und »mehr« zu v er-stehen.

Die B eurteilung der eig enen S chmerzen wir d immer a uch d urch die p ersönliche Er fahrung mi t Schmerz g eprägt. D a die meist en j üngeren K inder auf n ur w enige S chmerzerfahrung en als Ref erenz-ereignis zurückgreifen können, ist da ran zu denk en, dass der allg emeine Distr ess (ein K onglomerat a us Schmerz, Angst, Schreck, Ärger o. Ä.) bei einer er st-maligen gr ößeren V erletzung st ärkere Re aktionen hervorrufen ka nn als b ei s chmerzerfahrenen K in-dern (Abu-Saad et al . 1990). Eb enso ist die V alidität der Schmerzmessung bei sehr reaktiven Kindern ein-geschränkt, weil Schmerz nicht mehr von Distress zu unterscheiden ist.

Eine V erbesserung der M essung ka nn er reicht werden, indem – hä ufig mehr mals – in b eruhigen-der W eise a uf das S chmerzverständnis des K indes eingegangen wir d. Ander erseits m uss b erücksichtigt werden, dass wiederho lte in vasive P rozeduren o der chronische S chmerzen zu einer S chmerzsensibilisie-rung führen können (Taddio et al. 1997).

Ältere Kinder ab etwa 7 Jahren können Schmerz-lokalisation, -in tensität und -q ualität a nhand v on Skalen b ereits gu t ein schätzen. Ihr e k ognitiven F ä-higkeiten sind s o w eit en twickelt, dass sie f rühere Schmerzerfahrungen zur B eurteilung ihrer aktuellen Schmerzen zum Vergleich heranziehen können.

Selbsteinschätzung des SchmerzerlebensEindimensionale R atingskale n ( ⊡ Tab. 5.4) sind a uf-grund i hrer leich ten H andhabung und i hrer gu ten testtheoretischen A bsicherung im k linischen All tag unverzichtbar (K aroly 1991). S ie erla uben den K in-dern eine s chnelle Ein schätzung der a ktuellen und früheren Schmerzintensität, der a ffektiven Schmerz-qualität o der der s chmerzbezogenen B eeinträchti-gung.

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60 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

5

⊡ Tab. 5.3. Schmerzmessung im Säuglings- und Kleinkindalter (1–3 Jahre)

Instrument Kurzbeschreibung Deutsche Skala (dt.)/englische Skala (engl.)

Hand-habung

Alters-gruppe

Postoperative Schmerzen

FLACC Face, Leg, Activity, Cry, Consolability (Merkel et al. 1997)

5 Kategorien (Verhalten): Gesichtsausdruck, Bein-bewegungen, Aktivität, Schreien, Möglichkeiten zur Beruhigung (je 0–2 Punkte).Güte: Einfach in der Anwendung. Breiter Alters-bereich.Nachteil: Nicht ausreichend validiert.

engl. (dt. Über-setzung � An-hang I, jedoch nicht validiert).

+++ 2 Monate bis 7 Jahre

PPM Parents’ Post-Ope-rative Pain Measu-re (Chambers et al. 1996)

15 Items, die 2-fach gestuft gescort werden (0 oder 1)Güte: Hohe Beobachterübereinstimmung. Gute in-terne Konsistenz. Gute Konstruktvalidität: Gute Daten zur Sensitivität.Nachteil: Nicht für den deutschen Sprachraum validiert.

engl. +++ 0–18 Jahre

CHEOPS Children’s Hos-pital of Eastern Ontario Pain Scale (McGrath et al. 1985)

6 Kategorien (Verhalten): Schreien, Mimik, spontane verbale Äußerungen, Rumpfhaltung, Beinhaltung, spontanes Berühren des Wundgebietes (0–2 oder 1–3 Punkte).Nachteil: Umständlich in der Handhabung mit ver-schiedenen gleichwertigen Subkategorien. Nicht für den deutschen Sprachraum validiert.

engl. ++ 1–5 Jahre

Prolongierte Schmerzen bei Kindern mit Krebserkrankungen

DEGR Douleur Enfant Gustave Roussy (Gauvain-Piquard et al. 1999)

Fremdbeobachtung:6 schmerzbezogene Verhaltensweisen (z. B. Schützen der schmerzhaften Körperteile).5 psychomotorische Symptome (z. B. Rückzug; Inter-essenlosigkeit für Umgebungsreize).4 angstbezogene Verhaltensweisen (z. B. schnelles Weinen, Angespanntheit).Jedes Item wird auf einer 5-stufigen Likert-Skala (0–4) geratet.Güte: Einfach in der Anwendung; schnelles Training des Pflegepersonals (ca. 3 h). Einzige Skala, die inten-diert, prolongierte Schmerzen zu erfassen.Nachteil: Nicht ausreichend validiert.

engl. +++ 2–6 Jahre

Emotionale Beeinträchtigung und Distress

PBCL Procedure Beha-vior Check List (LeBaron u. Zeltzer 1984)

8 Items, die auf einer 5-fach gestuften Skala gescort werden.Güte: Gute Beobachterübereinstimmung. Gute Konstruktvalidität.Nachteil: Nicht für den deutschen Sprachraum validiert.

engl. + 0,1–19 Jahre

PBRS-R Procedure Behavi-oral Rating Scale – Revised (Katz et al. 1980)

11 Items, die 2-fach gestuft gescort werden (0 oder 1).Güte: Gute Beobachterübereinstimmung. Gute inter-ne Konsistenz.Nachteil: Mehr Untersuchungen zur Sensitivität sind notwendig. Nicht für den deutschen Sprachraum validiert.

engl. + 3–10 Jahre

+++ = sehr einfach, ++ = einfach, + = aufw endig/kompliziert.

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5.4 · Schmerzmessung im Kindesalter (4–7 Jahre) 561

Dazu w erden Z ahlen, W örter, Chi ps, G esichter oder F arben v erwendet, die in An passung a n die kindliche Entwicklungsstufe die P ole und S kalenstu-fen der j eweiligen Schmerzdimension repräsentieren. Da jüngeren Kindern (3–4 Jahre) die stufenweise Ska-lierung eines Er eignisses oder Zustandes – in sbeson-dere bei vielen Wahlmöglichkeiten – noch Schwierig-keiten bereitet, neigen sie dazu, nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip a uch ihr en S chmerz n ur dic hotom einzuschätzen (»Es tut weh« oder »Es tut nicht weh«; Champion et al. 1998; Porter et al. 1988).

Um die Diskr imination der Ska lenstufen zu er -leichtern, s ollten z. B. G esichterskalen n ur maxima l 6 Gesichter aufweisen, und es s ollte durch eine kind-gerechte (g gf. wiederho lte) Erk lärung sic hergestellt

sein, dass das K ind die verschiedenen Schmerzstufen verstanden hat (Hicks et al. 2001).

Die P ed-IMMPACT-Gruppe ha t Em pfehlungen zu eindimen sionalen S chmerzskalen im K indesalter zusammengestellt (S tinson et al . 2006; v on B aeyer 2006). D abei wa ren gu te psy chometrische Cha rak-teristika (wie Relia bilität und V alidität) und H and-habbarkeit a usschlaggebende K riterien. I nsgesamt empfiehlt diese Gruppe 6 Schmerzskalen. In ⊡ Tab. 5.4 werden die 4 geläufigsten Skalen vorgestellt.

Um die Reduktion der hochkomplexen Schmerz-erfahrung auf nur eine Dimen sion (meist der I nten-sität) o der a uf w enige Werte zu v ermeiden, s ollten einfache R atingskalen n ur im R ahmen einer m ulti-dimensionalen S chmerzdiagnostik o der b ei V erän-

⊡ Tab. 5.4. Schmerzmessung im Kindesalter (4–7 Jahre): Selbsteinschätzung

Instrument Kurzbeschreibung Anwendungs-bereich

Hand-habung

Alters-gruppe

VAS Visuelle Analog-skala (Scott et al. 1977)

10 cm lange horizontale oder vertikale Linie mit den Polen »kein Schmerz« und »stärkstmöglicher Schmerz«. Erfassung der Dimensionen Schmerzin-tensität bzw. Schmerzaffektivität möglich.Güte: Reliabel und valide. Sensibel für Verände-rungsmessung.Nachteil: Farbige grafische Skalen (s. unten) werden besser verstanden als diese klassische Form.

Akute, rekur-rierende und chronische Schmerzen

++ 3 Jahre bis Erwachse-nenalter

Faces Pain Scale – Revised (Hicks et al. 2001)(� Anhang D)

Messung der Schmerzintensität und des Schmerz-affektes durch eine Skala von 7 Erwachsenengesich-tern (0–6) von »kein Schmerz« bis »schlimmstmögli-cher Schmerz«.Güte: Sehr gute Testgütekriterien. Mäßige Reliabilität bei Kindern <6 Jahren.Nachteil: Form und Ausdruck der Gesichter finden bei Kindern nur geringe Akzeptanz.

Akute, rekur-rierende und chronische Schmerzen

+++ 4–12 Jahre

Oucher Scale (Beyer 1984)

Vertikales Set von 6 ansprechenden Fotografien von Kleinkindergesichtern mit unterschiedlichem Aus-druck von Schmerz (»kein Schmerz« bis »Dein größ-ter Schmerz«). Wahl des für den Schmerz zutreffen-den Gesichtes. Zuordnung einer Zahl (20er-Intervall) auf einer vertikalen NRS 0–100.Güte: Valides und reliables Instrument.Nachteil: Bei Disidentifikation des Kindes mit den Bildern sind zufällige Messwerte wahrscheinlich.

Postoperative und chronische Schmerzen

++ 3–5 Jahre

Poker Chip Tool (Hester et al. 1990)

Wahl von Chips (0–4), die den »pieces of hurt« (Schmerzintensität) entsprechen. Einsatz bei Injektio-nen. Korrelation mit Distress.Güte: Gut geeignet bei Kindern mit kognitiven und sprachlichen Schwierigkeiten. Besonders hilfreich bei Erstmessung mit Erläuterung des Schmerzkonzeptes.Nachteil: Das Verständnis der Kategorie »kein Schmerz« (ebenfalls durch einen Chip repräsentiert) kann sehr jungen Kindern Schwierigkeiten bereiten.

Akute und chronische Schmerzen, Injektions-schmerz

+++ 3–18 Jahre

+++ = sehr einfach, ++ = einfach, + = aufw endig/kompliziert.

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62 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

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derungsmessungen, beispielsweise nach Medikamen-tengabe, eingesetzt werden. Auf die psy chometrische Problematik von Ratingskalen, insbesondere der G e-sichterskalen, g eht die Üb ersichtsarbeit v on Kuttner u. LePage (1989) ein.

Multidimensionale Instrumente: Messung von Schmerzverhalten, schmerzbezogener Beeinträchtigung und Schmerzbewältigung bei chronischen Schmerzen Die systema tische S chmerzanamnese ist das wich-tigste I nstrument d er klin ischen S chmerzdiagnostik im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter (Zernikow u. Hechler 2008). Interviews oder Fragebögen erfassen die Schmerzdimensionen Intensität, Qualität, Affekti-vität und S chmerzverhalten, w obei die W ahl eig ener Worte (»Es b eißt üb er meinem ga nzen K opf«) o der nonverbale M ethoden (z. B. M alen des S chmerzes) dem K ind die g enaue B eschreibung der S chmerzen und i hrer Q ualität erleich tern. B egleitsymptome der Schmerzen s owie s chmerzauslösende und s chmerz-verstärkende Bedingungen, Beeinträchtigungen durch den S chmerz, s chmerzbezogene Üb erzeugungen, Attributionen und Ein stellungen, b isherige B ehand-lungsbemühungen und selbstinitiiertes Copingverhal-ten des K indes und der E ltern sowie erste Informati-onen über möglicherweise schmerzrelevante Faktoren des sozialen Umfelds (Familie, Kindergarten, S chule) sollten Bestandteile des Anamneseschemas sein.

Strukturierte, semistrukturierte und offene Inter-viewteile ermöglichen ein weitgehendes Eingehen auf die individuelle Problematik des Kindes. Bei jüngeren Kindern o der zus ätzlichen I nformationswünschen (z. B. Entwicklung des Schmerzsyndroms) werden die Angaben der Eltern mitaufgenommen.

Es g ibt in sgesamt w enige Ana mneseschemata, die eine umfass ende Er fassung des S chmerzerlebens von Kindern ermöglichen. Eine A usnahme stel lt das semistrukturierte Ana mneseschema – D eutscher Schmerzfragebogen f ür K inder und J ugendliche (DSF-KJ ; Schroeder et al., in Vorbereitung) – dar, das eine a usführliche Er fassung b ereits ab einem A lter von 4 Jahren ermöglicht. In Anlehnung an den Deut-schen Schmerzfragebogen der D GSS für Erwachsene (Nagel et al . 2002) und den P ediatric P ain Questi-onnaire v on Varni u . Tho mpson (Varni et al . 1987) wurde ein er ster deutschsprachiger S chmerzfragebo-gen f ür K inder, J ugendliche und E ltern en twickelt, der b ei un terschiedlichen S chmerzformen a ngewen-det werden kann. Ein sp eziell für Kinder mit chroni-schen K opfschmerzen k onzipierter Ana mnesebogen

einschließlich E lternteil liegt eb enfalls v or (D enecke u. Kröner-Herwig 2000). B eide Leitfäden haben sich als s ehr p raktikabel er wiesen und b enötigen w enig Einarbeitungszeit (Schroeder et al., in Vorbereitung).

Der DS F-KJ ist ein Anamneseschema f ür K in-der und J ugendliche und dien t als wic htiges I nst-rument, um b iologisch-somatische, psy chologische und s oziale A spekte v on S chmerz zu erheb en. Er existiert als Kindversion (4–10 Jahre) mit 10 Items, als Jugendlichenversion (11–18 Jahre) mi t 29 Items und als Elternversion mit 48 Items. Fragen, die f ür Kinder (4–10 Jahre) i . Allg. nic ht o der n ur s chwer v erständ-lich sind, sind in der Elternversion enthalten und wer-den von den Eltern beantwortet. Mit Hilfe des DSF-KJ können u. a. folgende Bereiche erfragt werden:▬ S chmerzcharakteristika,▬ auslösende und schmerzbeeinflussende Faktoren,▬ schmerzbezogene Beeinträchtigung mit Hilfe des

Pediatric Pain Disability Index (P-PDI ; Hübner et al. 2008),

▬ Schmerzbewältigung mit Hilfe des P ediatric Pain Coping Inventory – Revised (Hechler et al. 2008),

▬ Voruntersuchungen und -behandlungen,▬ soziodemographische und Familienanamnese.

Die Bestandteile des DSF-KJ (Kind-, Jugendlichen- und Elternversion) sind in ⊡ Tab. 5.5 zusammengestellt.

5.5 Schmerzmessung im Jugendalter (8–18 Jahre)

5.5.1 Instrumente der Selbsteinschätzung

Bei der Altersgruppe der Jugendlichen verändert sich das S chmerzverständnis no ch einmal st ark (K ropp 2004). Pub ertät, G ruppenkommunikationsstil, das Bedürfnis nac h U nabhängigkeit und S elbstkontrolle können die S chmerzmessung beeinflussen (Gillies et al. 1999). Eine al tersgerechte Gestaltung der Testver-fahren und zunehmende Autonomie in der Testsitua-tion sollten bedacht werden.

Für J ugendliche em pfiehlt die P ed-IMMPACT-Gruppe 2 Skalen zur Erfassung der Schmerzintensität: ▬ die n umerische R atingskala (NRS ; Al ter: 9 Jahre

bis Erwachsenenalter) und ▬ die C oloured Ana logue S cale (M cGrath et a l.

1996), die eine visuelle Analogskala darstellt, d. h. es wir d eine 10 cm la nge ho rizontale o der v er-tikale L inie mi t v erbaler Verankerung der End-punkte »k ein S chmerz« und »st ärkstmöglicher Schmerz« dargeboten.

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5.5 · Schmerzmessung im Jugendalter (8–18 Jahre) 563

⊡ Tab. 5.5. Module des Deutschen Schmerzfragebogens für Kinder und Jugendliche (DSF-KJ)

Modul Eltern Jugendliche (11–18 Jahre) Kinder (4–10 Jahre)

Soziodemographische und Familienanamnese

Alter Geschlecht Schulform

Alter Schulform

Alter

Schmerzcharakte-ristika

Intensität (NRS 0–10) Dauer Häufigkeit Lokalisation Verlauf Vorläufersymptome Begleiterscheinungen Qualität Subjektive Schmerz- empfindung

Intensität (NRS 0–10) Dauer Häufigkeit Lokalisation Verlauf Vorläufersymptome Begleiterscheinungen Qualität Subjektive Schmerz- empfindung

Intensität (»Faces Pain Scale Revised«)Lokalisation Qualität

Auslösende und schmerzbeeinflussen-de Faktoren

Auslöser Schwere Belastungen Schmerzverstärkende und -lindernde Faktoren

Auslöser Schwere Belastungen Schmerzverstärkende -lindernde Faktoren

Voruntersuchungen und -behandlungen

Art und Anzahl der Vor- unteruntersuchungenAnzahl der vorbehandeln- den ÄrzteAktuelle Medikation Aktuelle Therapie Bisherige (Schmerz-) Di- agnose

Schmerzbezogene Beeinträchtigung

Auslassen von Aktivitäten Schulfehltage Paediatric Pain Disability Index (P-PDI)

Auslassen von Aktivitäten Paediatric Pain Disability Index (P-PDI)

Emotionale Belastung Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche (DIKJ)Angstfragebogen für Schüler (AFS): (Schulangst, manifeste Angst, Schul-unlust, soziale Erwünscht-heit)

Schmerzbewältigung Schmerzbezogene Reaktionen des Kindes/JugendlichenReaktion der Eltern auf die SchmerzenPediatric Pain Coping Inventory – Revised (PPCI-R)

Schmerzbezogene Reak- tionen des JugendlichenReaktion der Eltern auf die SchmerzenPediatric Pain Coping Inventory – Revised (PPCI-R)

Schmerzbezogene Reaktionen des KindesReaktion der Eltern auf die SchmerzenPediatric Pain Coping Inventory – Revised (PPCI-R)

Weitere Psychosoziale Aspekte der Schmerz-verarbeitung

Erwartete Veränderungen bei SchmerzfreiheitUrsachenzuschreibung

Erwartete Veränderungen bei SchmerzfreiheitUrsachenzuschreibung

Bild der Schmerzen

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64 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

5

Die NRS ist die a m hä ufigsten ein gesetzte S kala, obwohl ih re p sychometrischen Ch arakteristika im Kindes- und J ugendalter bisher nicht überprüft wur-den (v on B aeyer 2006). Die einfac he H andhabung, Akzeptanz d urch die J ugendlichen und die nac h-gewiesenen zuf riedenstellenden psy chometrischen Charakteristika im Er wachsenenalter ( Jensen 2003) rechtfertigen jedoch ihren Einsatz.

Gerade b ei J ugendlichen ist eine eindimen sio-nale Er fassung der S chmerzintensität a ufgrund der komplexen Schmerzempfindung auf den Eb enen der Kognitionen, Emo tionen und des V erhaltens nic ht ausreichend. I n dies er Al tersgruppe em pfiehlt sich der Einsatz von multidimensionalen Testverfahren.

5.5.2 Multidimensionale Erfassung chronischer Schmerzen

Es gib t 2 Möglichkeiten, das k omplexe S chmerzerle-ben bei Jugendlichen abzubilden:▬ zum einen a nhand v on m ultidimensionalen

Fragebogen, die die v erschiedenen B ereiche der Schmerzerfahrung q uantitativ (als S core) a bbil-den, z. B. der F ragebogen zum S chmerzerleben (Hermann et al. 2007), oder

▬ anhand eines Ana mneseschemas, z. B. des D eut-schen S chmerzfragebogens f ür K inder und J u-gendliche (Schroeder et al., in Vorbereitung).

Der Vorteil von multidimensionalen Fragebögen be-steht in der M öglichkeit, psychometrische Charakte-ristika – wie Reliabilität und Validität –zu überprüfen und damit Aussagen über die Güte des Testverfahrens tätigen zu k önnen. Ihr N achteil liegt in der b egrenz-ten Komplexität und dem g eringen Anteil an offenen Fragen, innerhalb der er Jugendliche ihre persönliche Schmerzerfahrung mi t eig enen Worten b eschreiben können.

Für die Üb erprüfung von Therapieeffekten emp-fiehlt sic h der Ein satz v on m ultidimensionalen F ra-gebögen. Für die k linische Praxis (z. B. Diagnostik in einer Schmerzambulanz) stellt das Ana mneseschema das wichtigste diagnostische Verfahren dar (Nilges et al. 2007).

Multidimensionale FragebogenFür das Jugendalter sind in den letzten 5 Jahren meh-rere m ultidimensionale F ragebögen , die eine k om-plexe Er fassung des S chmerzerlebens er möglichen, entwickelt worden (Eccleston et al. 2005; Hermann et al. 2007; Saile 2004).

Der Fragebogen zum S chmerzerleben v on H er-mann (2007) erfasst das Schmerzerleben anhand von 4 Skalen:▬ Schmerzsymptomatik (Intensität und Frequenz),▬ s chmerzbezogene Beeinträchtigung,▬ emo tionale Beeinträchtigung,▬ s oziale Unterstützung.

Er wur de a us dem F ragebogen f ür Er wachsene – Multidimensional P ain I nventory (MPI ; Flo r et al . 1990) – en twickelt. Die I tems wurden an die Al ters-gruppe (7–18 Jahre) angepasst. Es existiert eine Kind- und eine E lternversion. Die K indversion b esteht aus 15 Items, die 7-fach gestuft präsentiert werden, sowie einer V AS zur g enerellen Ein schätzung der B eein-trächtigung d urch den S chmerz. Die E lternversion umfasst 3 Skalen:▬ S chmerzsymptomatik,▬ s chmerzbezogene Beeinträchtigung,▬ elterliche emotionale Beeinträchtigung.

Mit H ilfe v on k onfirmatorischen und exp lorativen Faktorenanalysen wur de die F aktorenstruktur der beiden Versionen b estätigt. D er F ragebogen ist r eli-abel (zuf riedenstellende in terne K onsistenzen) und zuverlässig (es zeig en sich signif ikante Korrelationen zu konstruktnahen Messmethoden).

Eccleston et al. (2005) entwickelten den Bath Ado-lescent Pain Questionnaire (BAPQ ) aus 3 Quellen:▬ einer umfassenden Literaturrecherche zu existie-

renden Messinstrumenten,▬ einem Expertenkomitee,▬ aus F okusgruppeninterviews mi t J ugendlichen

mit chronischen Schmerzen.

Ziel des B APQ ist es, die k omplexen Einf lüsse des chronischen S chmerzes a uf das L eben des J ugendli-chen zu er fassen. D azu w erden in sgesamt 7 Bereiche anhand von 61 5-fach gestuften Items erfasst: 1) »social functioning«, 2) »p hysical f unctioning«, 3) »dep res-sion«, 4) »g eneral anxiety«, 5) »pa in-specific anxiety«, 6) »family functioning« und 7) »development«. Eccles-ton et al. (2005) konnten gute Reliabilitäten der Skalen nachweisen. Auch f ür die E lternversion des F ragebo-gens (BAPQ – Parent Version) zeigten sich zufrieden-stellende Reliabilitäten (Eccleston et al. 2007).

Mit Hilfe von Korrelationen mit Fragebögen, die ähnliche B ereiche er fassen, wies en E ccleston et a l. (2005) zudem die G üte des F ragebogens nac h. F ak-torenanalysen zur B estätigung der 7 Einflussbereiche wurden allerdings nicht durchgeführt. Zudem gibt es bis jetzt keinerlei Daten zur Sensitivität des BAPQ. Si-cherlich stellt der BAPQ eine gute Basis zur Erfassung

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5.5 · Schmerzmessung im Jugendalter (8–18 Jahre) 565

der k omplexen s chmerzbedingten B eeinträchtigung (Bursch et al . 1998; P alermo 2000) da r. Es f ehlen allerdings eine va lidierte deutsche Übersetzung, Fak-torenanalysen, um die Faktorenstruktur des Fragebo-gens zu üb erprüfen s owie w eitere U ntersuchungen zur Sensitivität des BAPQ.

Für den K opfschmerz bereich en twickelte Sa ile (2004) ein mo dulares S ystem zur Er fassung v on Kopfschmerzen b ei K indern und J ugendlichen. Die-ses modulare System besteht aus 5 Modulen:▬ Erfassung der K opfschmerzsymptomatik mi t

18 Items (Selbsteinschätzung),▬ Erfassung der a uslösenden Trigger mi t 28 Items

(Selbsteinschätzung),▬ Erfassung der psy chosozialen V erarbeitung v on

Kopfschmerzen mit 30 Items (Selbsteinschätzung), ▬ Erfassung der K opfschmerzsymptomatik mi t

24 Items (Elterneinschätzung),▬ Erfassung der Trigger-Faktoren mit 28 Items (El-

terneinschätzung).

Anhand einer S tichprobe v on 70 Kindern und J u-gendlichen (9–16 Jahre) lieferte Saile (2004) eine de-taillierte S tichprobenbeschreibung. F ür das M odul der psy chosozialen V erarbeitung zeigten sich eine gute Reliabilität und Validität.

AnamneseschemataDenecke u . Kröner-Herwig (2000) ha ben das S truk-turierte Kopfschmerzinterview für Kinder (SIKI ) für Kopfschmerzen im J ugendalter en twickelt, w elches der umfass enden Ana mnese des K opfschmerzes dient. Das Interview (für Kinder und Jugendliche im Alter von 8–14 Jahren) setzt sich aus 2 Teilen zusam-men: Teil I umfasst die Er fragung der S ymptomatik, Auslöser, Bewältigung, Kognitionen, Emotionen und das sub jektive K rankheitsmodell. T eil II b einhaltet Fragen an die Eltern zu bisherigen Behandlungsmaß-nahmen und S chmerzen in der F amilie. D er S IKI gilt g enerell al s p raktikabel. D iagnostiker be nötigen wenig Eina rbeitungszeit, jedo ch ist die D auer des Interviews mit ca. 1 h für das Kind lang.

Das s emistrukturierte Ana mneseschema der Gruppe um Z ernikow (S chroeder et al ., in V orbe-reitung) dien t dazu , das S chmerzerleben umfass end und a nhand einer K ombination a us g eschlossenen und offenen Fragen und einer Z usammenstellung an Fragebogen zu er fassen (nähere Angaben zur Er stel-lung des Fragebogens s. oben). Das Anamneseschema setzt sich a us verschiedenen Fragebogen zus ammen. In der Version für Jugendliche (11–18 Jahre) werden folgende Bereiche systematisch abgefragt:

▬ S chmerzcharakteristika,▬ auslösende und schmerzbeeinflussende Faktoren,▬ schmerzbezogene Beeinträchtigung mit Hilfe des

Pediatric Pain Disability Index (PPDI; Hübner et al., in press),

▬ Schmerzbewältigung mi t H ilfe des P ediatric P ain Coping Inventory – Revised (Hechler et al. 2008),

▬ Voruntersuchungen und -behandlungen,▬ soziodemographische und Familienanamnese,▬ emotionale B eeinträchtigung a nhand des An gst-

fragebogen f ür S chüler (AFS; W ieczerkowski et al. 1981) und des D epressionsinventars f ür K in-der und Jugendliche (DIKJ; Stiensmeier-Pelster et al. 2000).

Eine Üb erprüfung des DS F-KJ zeigte, dass Diagnos-tiker den F ragebogen als gut bezüglich seiner Hand-habbarkeit und Nützlichkeit für die Diagnosestellung bewerteten. In einer S tichprobe an 284 Kindern und Jugendliche zeigt e sic h eine ho he C ompliance b eim Ausfüllen des Ana mneseschemas. Zudem gelang mit Hilfe des DS F-KJ eine umfass ende S tichprobenbe-schreibung von Kindern mit unterschiedlichen chro-nischen S chmerzerkrankungen (S chroeder et al ., in Vorbereitung).

Weitere TestverfahrenWer a ls Diag nostiker eine indi viduelle Z usammen-stellung von Testverfahren, z. B. zur s chmerzbezoge-nen B eeinträchtigung o der zur S chmerzbewältigung bevorzugt, sei auf die Übersichten von Hermann et al. (2007) und Hechler et al. (2008) für Testverfahren zur Schmerzbewältigung und auf Hübner et al . (2008) zu Testverfahren für die s chmerzbezogene Beeinträchti-gung verwiesen.

Zur B eurteilung v on Thera pieeffekten em pfiehlt die P ed-IMMPACT-Gruppe, ein T estverfahren ein-zusetzen, das den B ehandlungserfolg a us S icht des Patienten erfasst, z. B. über die Patient Global Impres-sion of Change Scale ( PGIC; Guy 1976). Dies e Skala besteht aus einer Frage, in der der Patient nach seiner wahrgenommenen Verbesserung auf einer 7-fac h ge-stuften Skala gefragt wird (»sehr verbessert« bis »sehr viel v erschlechtert«). Ähnlic he B eurteilungsskalen sind a uch im V erlaufsbogen des DS F-KJ en thalten (Schroeder et al., in Vorbereitung).

Multidimensionale Instrumente – Tagebücher Bei chronischen Schmerzen ist das Führen eines kind-gerecht gestalteten Schmerztagebuchs ( ⊡ Tab. 5.6) aus

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66 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

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⊡ Tab. 5.6. Schmerzmessung durch Selbstbericht – Tagebücher

Instrument Kurzbeschreibung Anwendungs-bereich

Hand-habung

Alters-gruppe

Migränetage-buch für Kinder (Pothmann et al. 1991)

Wochenblatt mit Protokollierung von Schmerzintensi-tät, -dauer, -häufigkeit, -lokalisation, -qualität, emoti-onaler Befindlichkeit, Begleitsymptomen, Aktivitäten (Hinweise auf Auslöser, Konsequenzen). Güte: Sehr kinderfreundliche Gestaltung (beigelegte Sticker als Verstärker). Therapiesensitiv.Nachteil: Nicht bekannt.

Kopfschmerzen +++ 8–14 Jahre

Kopfschmerz-tagebuch für Kinder (Denecke u. Kröner-Herwig 2000)

Wochenblatt mit Protokollierung von Schmerzintensi-tät, -dauer, -häufigkeit, -lokalisation, -qualität, emotio-naler Befindlichkeit, Begleitsymptomen und Schmerz-verhalten (Hinweise auf Auslöser, Konsequenzen).Güte: Sehr kinderfreundliche Gestaltung. Hohe Akzep-tanz. Therapiesensitiv.Nachteil: Nicht bekannt.

Kopfschmerzen +++ 8–14 Jahre

Kopfschmerzta-gebuch innerhalb des Modularen Erfassungsystems für Kopfschmer-zen bei Kindern und Jugendlichen (Saile 2004)

Wochenblatt mit Protokollierung von Schmerzintensi-tät, -qualität, Begleitsymptomen, Lokalisation, Schul-versäumnis und MedikamenteneinnahmeGüte: Keine Angaben. Klare Gestaltung.Nachteil: Nicht bekannt.

Kopfschmerzen +++ 9–16 Jahre

Kopfschmerz-tagebuch für Kinder und Jugendliche (� Anhang E)

Wochenblatt zur Identifizierung von Kopfschmerzen nach IHS-Kriterien. Protokollierung von Schmerzin-tensität, -dauer, -häufigkeit, Begleitsymptomen, emo-tionaler Befindlichkeit und besonderen Ereignissen (Hinweise auf Auslöser), Erfassung und Bewertung von Bewältigungsmaßnahmen (medikamentös, nicht-medikamentös), Erfassung der schmerzbezogenen Beeinträchtigung.Güte: Sehr kinderfreundliche Gestaltung. Hohe Akzep-tanz. Therapiesensitiv. Gute Differenzierung zwischen Migräne und Spannungskopfschmerzen.Nachteil: Fehlende wissenschaftliche Überprüfung.

Kopfschmerzen +++ 8–18 Jahre

Pain Diary a (McGrath et al. 1990)

Protokollierung der Art des Schmerzes, der Schmer-zintensität (0–100) und der Schmerzaffektivität (durch Angabe eines »Gesichts«).Güte: Therapiesensitiv.Nachteil: Keine kindgerechte Gestaltung. Angaben beziehen sich auf jede Art von Schmerz im letzten Monat. Nur sehr kurze Protokollierung auf 2 Zeilen des Protokollblatts möglich.

Diverse Schmerzformen

++ Ab 7 Jahre

Headache Diary a (im Rahmen eines Selbstlerntrai-nings) (McGrath et al. 1990)

Protokollierung (4 Zeitpunkte) der Schmerzintensität (0–5) sowie weiterer Symptome, Medikation, mögli-cher Gründe des Schmerzes, Zeit der Entspannungs-übung. Tagebuch ist Bestandteil eines Manuals; Proto-kollierung auf einem Tagesblatt.Güte: Therapiesensitiv.Nachteil: Keine kindgerechte Gestaltung. Aufwendige Protokollierung.

Kopfschmerzen + Ab 12 Jahre

+++ = sehr einfach, ++ = einfach, + = aufw endig/kompliziert. a Englischsprachig.

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5.6 · Schmerzmessung bei Kindern mit Mehrfach-/Schwerstbehinderung567

diagnostischer und t herapeutischer S icht s owie zur Bewertung v on Thera piemaßnahmen unerlässlic h. Diese er eignisnahe F orm der k ontinuierlichen und systematischen Verlaufsbeobachtung ist gu t geeignet, um Er innerungsfehler zu minimier en. F erner b ietet sie dem K ind die M öglichkeit, im dir ekten Vergleich alltagsnahe V eränderungen im Thera pieverlauf zu erkennen und s elbstkontrolliertes H andeln zu st är-ken. Nach eigenen Erfahrungen kann die Akzep tanz und C ompliance deu tlich g esteigert w erden, w enn die Kinder die t äglichen Ereignisse elektronisch pro-tokollieren k önnen (z. B. mi t Hilfe eines H andhelds; Palermo et al. 2004; Stone u. Broderick 2007).

Für den Therapeuten liefern die Aufzeichnungen Entscheidungshilfen f ür die Thera pieindikation und die Erfolgskontrolle. Sie können aber auch unmittel-bar für einzelne Interventionen genutzt werden.

Bei anfallsartigen oder chronisch rezidivierenden Schmerzen s ollte das T agebuch üb er einen lä ngeren Zeitraum g eführt w erden, z. B. 3 Monate (K röner-Herwig et al . 1992). D as K ind s ollte das T agebuch selbstständig f ühren k önnen und f ür die t ägliche (manchmal m ühsame) P rotokollierung d urch g eeig-nete V erstärker (z. B. S ticker) b elohnt w erden. Als Kernvariablen em pfehlen wir , S chmerzintensität, -häufigkeit und -da uer in das T agebuch a ufzuneh-men. D arüber hina us sind S chmerzauslöser, -k on-sequenzen, -medika tion, emo tionale B efindlichkeit, Beeinträchtigung, Begleitsymptome sowie eingesetzte Copingstrategien von Interesse.

! Generell haben sich Tagebücher – und insbe-sondere Kopfschmerztagebücher – als zuver-lässige Informationsquellen in der Diagnostik von Kopfschmerzen erwiesen (Phillip et al. 2007).

Phillip et al . (2007) b eispielsweise konnten eine gu te Übereinstimmung zwis chen I nformationen a us dem klinischen Interview und dem K opfschmerztagebuch nachweisen (82% Üb ereinstimung bei Migräne, 87% Übereinstimmung bei Spannungskopfschmerzen).

Für den deu tschen Sprachraum existieren insge-samt 4 Tagebücher: ▬ ein Migränetagebuch (Pothmann et al. 1991), ▬ ein leich t mo difiziertes K opfschmerztagebuch

(Denecke u. Kröner-Herwig 2000), ▬ ein Kopfschmerztagebuch im Rahmen des Modu-

laren Erfassungssystems von Saile (2004) und ▬ ein Kopfschmerztagebuch, das die Einteilung der

dokumentierten K opfschmerzen nach der IHS (International Headache Society)-Kopfschmerz-klassifikation erlaubt (� Anhang E).

Die beiden erstgenannten Tagebücher haben sich a ls reliabel und t herapiesensitiv er wiesen; ihr e Akzep-tanz durch die Kinder ist sehr gut.

5.6 Schmerzmessung bei Kindern mit Mehrfach-/Schwerstbehinderung

Schmerzen b ei mehr fach b ehinderten K indern sind ein l ange ve rnachlässigtes, ab er e xtrem d rängendes Problem:▬ Krankheitsbedingt w erden b ei mehr fachbehin-

derten K indern o ft s chmerzhafte c hirurgische Interventionen – K ontraktionsoperationen im Bereich der G elenke, Z ahnextraktionen, neur o-chirurgische Ein griffe – d urchgeführt. 60% der Kinder mit spastischer Parese mit und ohne men-tale Retardierung müssen sich bis zum Er reichen des 8. Lebensjahres o rthopädischen O perationen unterziehen (Chicoine et al. 1997).

▬ Die Mehrfachbehinderung führt häufig zu assozi-ierten Erkra nkungen wie A spirationspneumonie mit B egleitpleuritis und Ref luxösophagitis, die ihrerseits Schmerzen verursachen.

▬ Viele dieser Kinder können nur auf eingeschränkte Verhaltens- und Kommunikation smuster zurück-greifen, was die M itteilung v on S chmerzen ein-schränkt.

▬ Schmerztypische K ommunikations- und V er-haltensvariablen, die b ei g esunden K indern die Schmerzerfassung lei ten k önnten, tr eten b ei Kindern mi t M ehrfachbehinderung hä ufig n ur unvollständig auf und sind schwierig zu interpre-tieren.

Neben a kut r ezidivierend a uftretenden S chmerzen leiden mehrfachbehinderte Kinder häufig an chroni-schen S chmerzen . Dies e g ehen mit erheb lichen psy-chischen und psy chosozialen K onsequenzen f ür das Kind und seine Familie einher, wie▬ deutliche emo tionale B elastung mi t erhö hter

Ängstlichkeit und Depressivität,▬ eingeschränktes körperliches/psychosoziales Funk-

tionsniveau (Breau et al. 2007) und▬ erhebliche Ein schränkung der L ebensqualität

(Dickinson et al. 2007).

Die s chmerztherapeutische U nterversorgung gi pfelt darin, dass mehr als 70% der E ltern die S chmerz-therapie am Lebensende ihres mehrfachbehinderten Kindes als unzur eichend b eurteilen (L enton et al . 2001).

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68 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

5

5.6.1 Schmerzmessung

Die F ähigkeit der S chmerz-Selbsteinschätzung b ei Kindern mi t un terschiedlicher eher leich terer psy-chomentaler Ret ardierung wird v on E ltern und me-dizinischem Personal in 50% der F älle fals ch ein ge-schätzt b zw. in der Reg el üb erschätzt (Fanurik et al . 1998). B ei s chwerst M ehrfachbehinderten k ommen ausschließlich F remdbeobachtungsskalen zum Ein-satz (⊡ Tab. 5.7).▬ für krankheitsbedingten Schmerz:

– NCCPC-R (N on-Communicating Childr en‘s Pain Chec klist – Re vised; B reau et al . 2000; Breau 2003),

– PPP (The P aediatric P ain P rofile; H unt et al . 2004, � Anhang G),

– PICIC (Pain Indicator for communicatively im-paired children; Stallard et al. 2002b);

▬ für postoperativen Schmerz: – NCCPC-PV (N on-communication Childr en’s

Pain Checklist-Postoperative Version; Breau et al. 2002a),

– FLACC und FLACC – Revised (Face, Legs, Ac-tivity, Cry, Consolability; Malviya et al. 2006),

– PPPM (P arents P ostoperative P ain M easure; Chambers et al. 1996; Finley et al. 2003),

– NAPI (N ursing A ssessment o f P ain I ntensity; Schade et al. 1996).

Fremdeinschätzung bei krankheitsbedingtem Schmerz Es existiert eine Rei he von validierten Schmerzmess-instrumenten. W enn dies e jedo ch nic ht v erfügbar sind, ka nn der v ermutete S chmerz a uch einfac h a uf einer S kala v on 0–10 v om H auptversorger in r egel-

⊡ Tab. 5.7. Messinstrumente zur Schmerzmessung bei Mehrfachbehinderten

Instrument Kurzbeschreibung Anwendungsbereich Hand-habung

Alters-gruppe

Krankheitsbedingter Schmerz

NCCPC-RNon-Communicating Children’s Pain Checklist Revised (Breau et al. 2000; Breau 2003)

30 Items, 4-Punkte-Skala.Güte: Reliabilität, hohe Sensibilität und Spezifität.Nachteile: 2 h Beobachtung/Tag.

Kinder mit schweren neurologischen Defiziten und stark eingeschränk-ter Kommunikation, evtl. auch bei geringeren Einschränkungen

+ 3–18 Jahre

PPP Paediatric Pain Profile (Hunt 2004) (� Anhang G)

20 Items, 4-Punkte-Skala, kein Cut-off-Wert.Güte: Hohe Sensitivität und Spezifität, gute Reliabilität bei bekannter Bezugsperson.Nachteile: Kein Zeitrahmen. Validität und Reliabilität unbekannt bei fremden Beur-teilern.

Kinder mit schweren neurologischen Defiziten und stark eingeschränk-ter Kommunikation

++ 1–18 Jahre

Postoperativer Schmerz

NCCPC-PV (Non-communica-tion Children’s Pain Checklist – postope-rative Version) (Breau et al. 2002a)

27 Items, 4-Punkte-Skala.Güte: Reliabilität, hohe Sensitivität und Spezifität. Cut-off-Wert. 10 min Beobach-tungszeit.

Kinder mit schweren neurologischen Defiziten und stark eingeschränk-ter Kommunikation, evtl. auch bei geringeren Einschränkungen

++ 3–18 Jahre

FLACC und FLACC – Revised (Face, Legs, Activity, Cry, Consolability) (Malviya et al. 2006)

5 Items, 3-Punkte-Skala.Güte: Gute Reliabilität, Sensitivität und Spezifität.Nachteil: Nur für unmittelbar postoperative Phase validiert.

Kinder mit schweren neurologischen Defiziten und stark eingeschränk-ter Kommunikation

+++ 1–18 Jahre

+++ = sehr einfach, ++ = einfach, + = aufw endig/kompliziert.

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5.6 · Schmerzmessung bei Kindern mit Mehrfach-/Schwerstbehinderung569

mäßigen Abständen beurteilt und dokumentiert wer-den – jede standardisierte Schmerzmessung ist besser als gar keine.

Der v on S tallard et al . (2002a, b) en twickelte pain indicator f or co mmunicately impaired c hildren (PICIC) b esteht a us 6 Schmerzitems (»Weinen mi t/ohne Tränen«; »Schreien, Brüllen, Stöhnen«; »zusam-mengezogene Augen, sieht gestresst aus«; Körper er-scheint steif, angespannt«; »schwierig zu b eruhigen«; »erschreckt sic h, fähr t zus ammen o der b ewegt sic h weg bei Berührung«), deren Vorhandensein sehr gut mit S chmerzen k orrelieren s ollen: Al lein das I tem »zusammengezogene Augen, sieht gestresst aus« klas-sifizierte 87% der S chmerzepisoden r ichtig (S tallard et al. 2002a, b).

NCCPC-R (Non-Communicating Children’s Pain Checklist – Revised; Breau et al. 2000; Breau 2003)McGrath et al . (1998) in terviewten E ltern v on 20 mehrfachbehinderten P atienten im Al ter v on 6–29 Jahren. S ie f ragten nac h indi viduellen S chmer-zindikatoren und stellten eine Liste mit 31 Parametern aus 7 Kategorien zus ammen. D er P arameter »s elbst-verletzendes V erhalten« wur de g estrichen und s o eine aus 30 Items entwickelte »Non-Communicating-Children’s Pain Checklist – Re vised (NCCPC-R)« er-stellt. Jedes der 30 Items wird nach einer 2-stündigen Beobachtungszeit als »gar nicht« (0 Punkte), »wenig« (1 Punkt), »öfters« (2 Punkte) und »sehr oft« vorhan-den (3 Punkte) ein geschätzt, um einen S chmerzwert zwischen 0 und 90 zu er reichen (Breau et al. 2002b).

Die N CCPC-R ka nn ein gesetzt w erden b ei st ark kognitiv b eeinträchtigten K indern im Al ter v on 3–18 Jahren (deutsche Übersetzung � Anhang H; Klein-knecht 2007). Die v on E ltern o der B etreuern zu b e-arbeitende C heckliste b esitzt a usgezeichnete psy cho-metrische Eig enschaften. Eine v orläufige Validierung für den deutschen Sprachgebrauch zeigt befriedigende psychometrische E igenschaften a uch der de utschen Version (Kleinknecht 2007). Ob wohl für die en glische Version ein C ut-off-Wert von 7 f ür das Vorliegen von Schmerzen a ngegeben wir d und dies er b ei der deu t-schen Version 5 betragen soll (Sensitivität 84%; Spezifi-tät 78%), warnen die Autoren vor der Verwendung von Cut-Off-Werten und raten zu Verlaufsbeobachtungen.

Paediatric Pain Profile (PPP)Der PPP (H unt 2006; H unt et al . 2007) b esteht a us 20 schmerztypischen I tems, der en A uftretenshäufig-keit und -da uer jeweils anhand einer 4-Punk te-Skala bewertet und da nn a ufaddiert w erden (S panne des PPP 0–60). Die B eobachtungsdauer ist nic ht f estge-

legt. Es existier t k ein C ut-off-Wert f ür S chmerzen, sondern der W erteverlauf wir d b eurteilt. Ein W ert über 14 sp richt laut der Autorin Ann Hunt meist f ür das V orliegen v on S chmerzen. D er PPP w eist eine hohe S ensitivität und S pezifität s owie eine b efriedi-gende Relia bilität a uf, w enn b ekannte B ezugsperso-nen ihn ausfüllen. Nachteile bestehen im Fehlen eines festen Z eitrahmens s owie in der unk laren Validität und Relia bilität, w enn f remde P ersonen ihn a usfül-len. Der PPP ist g eeignet für Kinder und Jugendliche von 1–18 Jahre. Eine deu tsche b is da to un validierte Übersetzung findet sich im � Anhang G.

Fremdeinschätzung bei postoperativem Schmerz Obwohl mittlerweile eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung st eht, die immer wieder mo difiziert und w eiter validier t wir d, mö chten wir un s hier a uf zwei p raktisch n utzbare B eobachtungsinstrumente beschränken (Duivenvoorden et al. 2006).

NCCPC-PV (Non-communication Children’s Pain Checklist-Postoperative Version; Breau et al. 2002a)Die N CCPC-PV basier t a uf 27 der 30 Schmerzin-dikatoren des N CCPC-R. D er N CCPC-PV ka nn Schmerzwerte zwischen 0 und 81 a nnehmen. Bei der Entwicklung wur den S chmerzindikatoren a us den Bereichen Schlafen/Essen vernachlässigt, da sie p ost-operativ nicht valide zu beurteilen sind (postoperative Nüchternheit, la ngsamer K ostaufbau, N arkoseüber-hang et c.). K inder w erden p ostoperativ n ur 10 min beobachtet – der N CCPC-R s etzt eine B eobachtung über 2 h v oraus. Die H äufigkeit des A uftretens der Schmerzindikatoren wird von nicht geschulten Beob-achtern und den p rimär Versorgenden bewertet. Das Vorhandensein v on 11 der 27 Schmerzindikatoren klassifiziert 88% der K inder mi t mi ttelstarken und 75% der K inder mit starken postoperativen S chmer-zen r ichtig. A b einem W ert v on 11 b esteht in der Regel Analgetikabedarf.

! Veränderungen der Mimik sind die verläss-lichsten und stärksten Schmerzindikatoren.

Kinder mit Mehrfachbehinderung zeigen auf Schmerz-reize stärkere Veränderungen der M imik als g esunde Kinder. Kinderkrankenschwestern bewerten postope-rativ aber besonders verbale und v okale S chmerzäu-ßerungen, weswegen Schmerzen bei mehrfachbehin-derten K indern, die v . a. mimis ch r eagieren, in der Regel unterschätzt werden.

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70 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

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Face, Legs, Activity, Cry, Consolability (FLACC) und FLAAC – Revised (Malviya et al. 2006; Voepel-Lewis et al. 2002, 2008)Ein s ehr einfac hes I nstrument zur p ostoperativen Schmerzmessung b ei K indern mi t M ehrfachbehinde-rung ist die FL ACC-Skala, die v ergleichbar ist mi t der KUSS (K indliche Unbehagens- und S chmerzskala; Büttner 1998; � Anhang C). Eine er ste Validierung b ei nicht sp rachfähigen K indern erb rachte viel verspre-chende Ergebnisse (Voepel-Lewis et al . 2002). M ittler-weile ist die FL ACC-Skala um f ür K inder mi t k ogni-tiver Ein schränkung typ ische S chmerzzeichen er gänzt worden (M alviya et al . 2006). S o k onnte f ür dies e Patientengruppe die Relia bilität und V alidität deutlich erhöht werden. Zudem bleibt die r evised FLACC sehr einfach in der H andhabung im Vergleich zum üb eraus umfangreichen NCCPC-PV (Voepel-Lewis et al. 2008).

5.7 Fazit

Zusammenfassend hä ngt die W ahl eines M essins-truments f ür alle Al tersgruppen v om Z weck, dem Entwicklungsalter des K indes und der S chmerzart ab. Während Instrumente für Forschungszwecke vor-rangig üb er s ehr gu te psy chometrische Eig enschaf-ten v erfügen s ollten, r ichtet sic h in der k linischen Anwendung die W ahl der Ska len a uch nach den Kriterien der N ützlichkeit, Handhabbarkeit und Ak-zeptanz. Hierbei ist a ber daran zu denk en, dass viele Messinstrumente ledig lich in einer en glischen V er-sion v orliegen. Es b edarf w eiterer F orschung, um geeignete S kalen in s D eutsche zu üb ersetzen und entsprechend zu validier en. Dies er P rozess ist dr in-gend no twendig, um ähnlic h zu den Em pfehlungen der Ped-IMMPACT-Gruppe auch Leitlinien im deut-schen Sprachraum erstellen zu können.

Unabhängig davon, welche Skala zur Anwendung kommt, ist es f ür die G üte der M essung wic htig, dem Kind (so sein Entwicklungsalter dies zulässt) die Bedeutung und den Z weck des I nstrumentes g enau zu erk lären. A uch s ollte es die M öglichkeit ha ben, die S kala – sp ielerisch und/o der mi t H ilfe eines h y-pothetischen S chmerzszenarios – mehr mals zu er -proben. Wenn M essungen innerhalb und a ußerhalb der K linik üb er einen lä ngeren Z eitraum wiederholt werden m üssen, k önnte es zur U nterstützung des Schmerzmanagements nützlich sein, Kind und Eltern ein k leines, kindg erecht g estaltetes H eft mi t Erlä u-terungen üb er S chmerzen und die W ichtigkeit der Schmerzmessung auszuhändigen.

Eine systema tische und umfass ende S chmerzer-hebung sp iegelt die S chmerzerfahrung eines K indes

am besten wider und hi lft allen in der S chmerzthera-pie Tätigen, das S chmerzmanagement zu v erbessern. Die B eurteilung des kindlic hen S chmerzverhaltens und – ab etwa 4 Jahren – die eigene Einschätzung der Schmerzintensität und -a ffektivität s ollten in tegriert werden in das W issen üb er die je weilige G runder-krankung, die b egleitende S ymptomatik und üb er die Kindes- und F amilienbedingungen, um die indi-viduelle Schmerzerfahrung eines b estimmten Kindes möglichst optimal beurteilen zu können.

Die Schmerzmessung sollte bei allen Kindern, die postoperativ betreut werden oder aufgrund einer in-ternistischen Erkrankung und/oder der daraus resul-tierenden Therapie Schmerzen erleiden, zur Ro utine werden, um s o eine k ontrollierte und b edarfsorien-tierte Analgesie durchführen zu können.

Die Dokumentation der Schmerzen insbesondere bei a kuten o der p rozeduralen S chmerzen s ollte g e-meinsam mit der Dokumentation der Vitalparameter und T emperatur in f esten Z eitabständen er folgen, weiterhin regelmäßig nach Gabe eines Analg etikums zur Thera piekontrolle. Alle S chmerzerfassungen und Analg etikagaben s ollten mi t U hrzeit a uf dem jeweiligen F ragebogen v ermerkt w erden. Die r egel-mäßige S chmerzerhebung mi ttels eines S chmerzbo-gens s chafft b esonders b ei dem mi t der V ersorgung kranker F rüh- und N eugeborener b efassten medizi-nischen P ersonal ein gr ößeres P roblembewusstsein. Gleichzeitig wird die d urchgeführte Schmerztherapie auf ihre Effektivität überprüft.

Für die Er fassung v on c hronischen S chmerzen und den da mit zus ammenhängenden B eeinträchti-gungen ist eine m ultidimensionale Er fassung – ide-alerweise über Anamnese und st andardisierte Frage-bögen – unabdingbar.

Die Integration von reliablen und validen Messin-strumenten in die Klinikroutine gestaltet sich aus zeit-lichen und o rganisatorischen Gründen oft s chwierig. Einfache, leich t a nzuwendende V erfahren s cheinen dabei die Einführung und Akzeptanz neuer Methoden zu erleichtern. Letzteres gelingt umso besser, wenn das medizinische und psy chologische Personal gut ausge-bildet, sensibel für die un terschiedlichen Manifestati-onen der Schmerzen in den verschiedenen Altersklas-sen und erfahren in der Schmerzbehandlung ist.

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72 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

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74 Kapitel 5 · Messen und Erfassen von Schmerz

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