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    Methoden der Manipulation

    von

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    Vorlufige Version / 10.03.95Format berarbeitet am 10.01.2001

    1 Vorwort .............................................................................................................................................................................. 42 Einleitung..........................................................................................................................................................................43 Wer sind die Mchtigen?................................................................................................................................................54 Methoden und Prinzipien ...............................................................................................................................................6

    4.1 Unterschiedliche Stufen bei der Manipulation ...................................................................................................64.2 Das Prinzip "Reagieren statt autonom handeln"................................................................................................74.3 Das Geheimhaltungsprinzip ..................................................................................................................................94.4 Das Chaos-Prinzip .................................................................................................................................................114.5 Das Trgheits-Prinzip ...........................................................................................................................................124.6 Das Fallen-Prinzip .................................................................................................................................................124.7 Wie man Meinung macht.....................................................................................................................................124.8 Das Wirtschaftlichkeits- und Sparsamkeitsprinzip .........................................................................................15

    4.8.1 Kostenlose Helfer.........................................................................................................................................154.9 Manipulation ber das Unterbewutsein...........................................................................................................164.10 Sprachliche Tricks .................................................................................................................................................174.11 Das Prinzip "Du brauchst unsere Hilfe" ............................................................................................................184.12 Das Prinzip "Du bist schuld"...............................................................................................................................194.13 Prinzip der scheinbaren Unabhngigkeiten ......................................................................................................194.14 Manipulation von Kindern...................................................................................................................................204.15 Bestechungen und verdeckte Zahlungen...........................................................................................................204.16 Bestrkung und Behinderung..............................................................................................................................20

    4.16.1 Wo ist der Mensch verletzlich? .................................................................................................................214.16.2 Beispiele fr Bestrkungen und Behinderungen.....................................................................................21

    4.17 Prinzip der knstlichen Alterung........................................................................................................................224.18 Man soll die Mchtigen lieben............................................................................................................................224.19 Unsere unbewuten Ziele ....................................................................................................................................23

    5 Schwchen, Denkfallen und Blockaden.....................................................................................................................235.1 Reduzierung der Wahrnehmung und Erwartung der Gleichartigkeit ...........................................................235.2 Reduzierung auf Ursache und Wirkung............................................................................................................235.3 Gibt es immer nur ein Gegenteil? .......................................................................................................................245.4 Die Folgen der Erziehung (Ziel: funktionieren statt handeln).......................................................................24

    5.4.1 Du bist unfhig!............................................................................................................................................245.4.2 Handeln fr Belohnung...............................................................................................................................245.4.3 Der Glaube, da Strafe normal sei ............................................................................................................245.4.4 Man kann den eigenen Erfahrungen nicht trauen...................................................................................255.4.5 Unterdrckung normaler Eigenschaften und Bedrfnisse ....................................................................255.4.6 Reduzierung der Wahrnehmung (Der kulturelle Filter) ........................................................................255.4.7 Unterdrckung der Eigeninitiative ............................................................................................................26

    5.4.8 Begrenzung der Kreativitt.........................................................................................................................265.4.9 Der Glaube, da die Mehrheit recht hat ...................................................................................................275.4.10 Weinen ist unerwnscht..............................................................................................................................27

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    5.4.11 Unterdr ckung der Sexualitt ....................................................................................................................275.4.12 Die Akzeptanz widersprchlicher Wahrheiten .......................................................................................28

    6 Grnde fr unser Handeln ............................................................................................................................................286.1 Vernunft .................................................................................................................................................................. 286.2 Der freie Wille .......................................................................................................................................................286.3 Moralische Werte ..................................................................................................................................................29

    6.3.1 Der Unterschied zwischen moralischen Werten und Sitten..................................................................296.3.2 Gibt es schlechte moralische Werte? ........................................................................................................296.3.3 Eingeschrnkte moralische Werte.............................................................................................................296.3.4 Moralische Werte als Filter, der Handlungen ausschliet.....................................................................296.3.5 Moralische Werte als Ursache fr Handlungen ......................................................................................306.3.6 Beispiele fr falsche moralische Werte....................................................................................................30

    6.4 Sitten und Brauchtum...........................................................................................................................................306.4.1 Warum gibt es Sitten? .................................................................................................................................316.4.2 Knnen wir unsere Sitten eigentlich wahrnehmen? ...............................................................................316.4.3 Sind Sitten manipulierbar? .........................................................................................................................31

    6.5 Pflichten und Zwnge...........................................................................................................................................316.6 Die Theorie vom egoistischen Gen ....................................................................................................................326.7 Streben nach Sicherheit ........................................................................................................................................32

    6.8 Streben nach Glck ...............................................................................................................................................326.9 Streben nach Anerkennung..................................................................................................................................336.10 Sucht........................................................................................................................................................................336.11 ngste.....................................................................................................................................................................336.12 Gesetze .................................................................................................................................................................... 34

    7 Die Ziele der Mchtigen...............................................................................................................................................347.1 Durch fremde Arbeit wird man reich .................................................................................................................347.2 Wie hlt man Menschen in Abhngigkeit? .......................................................................................................37

    7.2.1 Arten der Abhngigkeit ...............................................................................................................................377.2.2 Recht und Gesetz..........................................................................................................................................397.2.3 Rechtsunsicherheit .......................................................................................................................................397.2.4 Untergrabung der Demokratie ...................................................................................................................407.2.5 Entwurzelung aus der Sippe .......................................................................................................................41

    7.2.6 Der Trick mit dem Geld .............................................................................................................................427.3 Wie hlt man Menschen in Unwissenheit?.......................................................................................................43

    7.3.1 Die katholische Kirche als perfektes Beispiel .........................................................................................447.3.2 Weitere Beispiele .........................................................................................................................................457.3.3 Warum der Kunde Produkte nicht vergleichen und beurteilen kann ..................................................46

    7.4 Wie schwcht man die Brger eines Staates?..................................................................................................467.5 Wie ndert man das Normalittsempfinden? ...................................................................................................47

    7.5.1 Die drei Stufen der Anpassung ..................................................................................................................487.5.2 Grundrechte und Gesetze, die es nicht gibt .............................................................................................487.5.3 Beispiele fr ein verzerrtes Normalittsempfinden................................................................................49

    7.6 Wie schafft man den glsernen Brger / Whler / Kunden? .........................................................................497.7 Wie zerstrt man autarke Strukturen .................................................................................................................507.8 Wie hlt man Menschen im geistigen Dmmerzustand? ...............................................................................51

    7.8.1 Kriterien fr "volles Bewutsein" .............................................................................................................517.8.2 berforderung und Reizverarmung ..........................................................................................................527.8.3 Drogen............................................................................................................................................................527.8.4 Sucht und Begierde ......................................................................................................................................527.8.5 berlastung und Erschpfung....................................................................................................................547.8.6 Hintergrundmusik, Schall, Geruch und Beleuchtung..........................................................................547.8.7 Indirekte, gefilterte Erfahrung und Wahrnehmung ................................................................................55

    7.9 Wie schafft man Konflikte ..................................................................................................................................567.10 Wie lst man Menschen aus ihrer moralischen Verankerung .......................................................................577.11 Wie bricht man den Willen der Menschen? .....................................................................................................58

    7.11.1 Harmlose Rituale ..........................................................................................................................................587.11.2 Krperhaltungen gegen die Selbstsicherheit ...........................................................................................587.11.3 Gleichschritt und Uniform..........................................................................................................................58

    8 Gegenmanahmen ......................................................................................................................................................... 589 Lge und Wahrheit ........................................................................................................................................................ 60

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    9.1 Wie findet man die Wahrheit? ............................................................................................................................609.1.1 Grenzen der Erkenntnis ...............................................................................................................................609.1.2 Kriterien fr Wahrheit .................................................................................................................................609.1.3 Probleme auf der Suche nach der Wahrheit ............................................................................................619.1.4 Hilfen auf der Suche nach der Wahrheit ..................................................................................................61

    9.2 Religion und Esoterik ...........................................................................................................................................62

    9.2.1 Die alten Gtter und Religionen ................................................................................................................629.2.2 Probleme mit dem Gottesbild und der Gotteserkenntnis .......................................................................639.2.3 Grenzwissenschaft und Esoterik ................................................................................................................669.2.4 Die Inhalte der Esoterik ..............................................................................................................................679.2.5 Die Erkenntnisse der Grenzwissenschaften.............................................................................................699.2.6 Esoterische Medizin.....................................................................................................................................709.2.7 Prophezeiungen ............................................................................................................................................719.2.8 Was sagen die Propheten?..........................................................................................................................729.2.9 Auerirdische................................................................................................................................................769.2.10 Allerlei Unfug ...............................................................................................................................................76

    9.3 Bibel, Kirche und Christentum...........................................................................................................................769.3.1 Historische Fakten zum Christentum........................................................................................................769.3.2 Flschungen und bersetzungsfehler in der Bibel................................................................................77

    9.3.3 Widersprche in der Bibel ..........................................................................................................................789.3.4 Der Ursprung der christlichen Inhalte, Feste und Bruche ...................................................................799.3.5 Was sagt die Bibel ber ... ..........................................................................................................................799.3.6 Was mu man ber Mythen wissen? ........................................................................................................809.3.7 Kindergrten, Krankenhuser und Brot fr die dritte Welt ...................................................................819.3.8 Wo bleibt die Liebe?....................................................................................................................................81

    9.4 Geschichte..............................................................................................................................................................829.5 Gesundheit..............................................................................................................................................................829.6 Macht.......................................................................................................................................................................829.7 Ideologien...............................................................................................................................................................82

    9.7.1 Allerlei Ideologien mit prinzipiellen Fehlern ..........................................................................................829.7.2 Extremisten und Radikale ...........................................................................................................................83

    9.8 Wirtschaft ............................................................................................................................................................... 84

    9.8.1 Wofr arbeiten wir? .....................................................................................................................................849.8.2 Versteckte Zinsen.........................................................................................................................................859.8.3 Das Mrchen vom Wachstum....................................................................................................................869.8.4 Die groe Verschwendung.........................................................................................................................879.8.5 Rationalisierung............................................................................................................................................889.8.6 Die Mangelnde Entkopplung der Weltwirtschaft ...................................................................................899.8.7 Der Welthandel schafft auch bei uns Armut ...........................................................................................899.8.8 Das Prinzip des knappen Wirtschaftens...................................................................................................909.8.9 Reichtum fr alle? ........................................................................................................................................90

    9.9 Ernhrung...............................................................................................................................................................919.9.1 Einige grundlegende berlegungen..........................................................................................................919.9.2 Regeln der Ernhrung..................................................................................................................................919.9.3 Der Mensch ist kein Fleischesser..............................................................................................................93

    9.9.4 Knstliche Vitamine ....................................................................................................................................939.9.5 Andere Irrtmer............................................................................................................................................939.9.6 Folgen der Ernhrung..................................................................................................................................949.9.7 Wie wird industrielle Nahrung hergestellt? .............................................................................................959.9.8 Diten ............................................................................................................................................................. 95

    9.10 Worber nicht oder kaum berichtet wird ..........................................................................................................959.11 Der Sinn der Worte und Begriffe .......................................................................................................................96

    10 Zitate............................................................................................................................................................................9611 Literaturliste ............................................................................................................................................................... 96

    11.1 Kirche und Religion..............................................................................................................................................9611.2 Ernhrung...............................................................................................................................................................9711.3 Gesellschaftskritik.................................................................................................................................................9711.4 Manipulation..........................................................................................................................................................97

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    Methoden der Manipulation1 Vorwort

    Es begann schon in meiner Kindheit, kurz nach der Einschulung im Religionsunterrichts. Da erzhlte uns dieLehrerin die Geschichte von Noah, wie er in seiner Arche von jeder Art zwei Tiere mitnahm und da alleanderen Lebewesen bei dieser Flut umgekommen seien. Nun hatte ich durch viele Tiersendungen so in etwaeinen Eindruck, wie viele Tierarten es gibt. Die Geschichte von Noah war daher absolut unrealistisch. Sieerzhlte uns weiterhin die Geschichte von Adam und Eva, doch sie erzhlte uns nicht, vor welchen Menschen

    Kain eigentlich Angst haben konnte, da sie ihn erschlagen knnten und wen er eigentlich zur Frau nahm. Wokamen diese anderen Menschen her? Auch diese Geschichte war unhaltbar. Es war somit offensichtlich, danicht alles stimmte, was ich beigebracht bekam. Doch warum waren fr andere Menschen dieseWidersprche nicht sichtbar? Mir blieb jedenfalls nichts anderes brig, als mir meine eigenen Gedanken zudiesem Thema (Noah, Adam und Kirche) zu machen. Ich wute nur wenig ber Religion, und das Wenige warUnfug.

    Je mehr ich die Zusammenhnge verstand und je mehr meine Bewutheit sich entwickelte, um so absurdererschien mir Religion, Moral, Gesetz, Wirtschaftsordnung und vieles mehr. Gelegentlich aber ertappte ich michselbst dabei, wie ich gegen meine eigenen Bedrfnisse handelte, falschen Idealen anhing und das Verhaltenanderer Menschen kopierte. Je mehr ich meine eigenen Ziele und Werte entwickelte, um so mehr sprte, wiesehr meine Handlungen und Entscheidungen bislang durch Andere fremdbestimmt waren. Um mich von dieserFremdbestimmung zu befreien untersuchte ich die Methoden dieser Manipulation.

    2 EinleitungManipulation ist vllig normal, es gab sie immer und es wird sie immer geben. Immer dann, wenn eine

    Person versucht ihre Interessen durchzusetzen, wird sie selbstverstndlich alle zur Verfgung stehenden Mittelanwenden. Schon ein Kind versucht durch Trotz und Heulen seine Eltern so zu beeinflussen, da diese dasgewnschten Verhalten zeigen. Gegen Manipulation ist grundstzlich auch nichts einzuwenden, solange alle mitgleichen oder hnlich effektiven Mitteln vorgehen. Die Durchschnittstricks der Normalbrger knnen auch inder Familie oder am Arbeitsplatz nur einen begrenzten Schaden anrichten, weil die Wirkung dieser Tricks sichfast aufhebt, da jeder Manipulierte mit gleicher Strke wiederum versucht, seine Interessen trickreichdurchzusetzen.

    Nun ist es aber leider so, da es auch hier Amateure und Profis gibt. Der Normalbrger hat oftmals weder

    das Wissen noch die finanziellen Mglichkeiten, die Durchsetzung seiner Interessen im groen Stil zu planen.Einflureiche Gruppen haben hingegen sehr wohl das Geld, sich sowohl die Profi-Manipulierer zu leisten alsauch die erarbeiteten Plne zur Manipulation in die Tat umzusetzen. Hier ist die Gleichheit der Mittel nichtmehr gegeben. Die Amateure sind den Profis hoffnungslos unterlegen und letztere nutzen diesen Zustandschamlos aus.

    Wenn ein Normalbrger mit seinem PKW unzufrieden ist, kann dafr mglicherweise ein Profi-Manipulierer verantwortlich sein, der fr eine Firma arbeitet, die PKWs produziert. Diese Firma ist daraninteressiert, neue PKWs zu verkaufen und ein potentieller Kunde, der mit seinem alten PKW noch vollzufrieden ist, wird sich keinen neuen kaufen. So wird dem Kunden eingeredet, da er mit seinem alten Auto derUmwelt schadet, da es unverantwortlich ist, den Beifahrer nicht mit einem Airbag zu schtzen, da sein alterPKW auf Dauer durch Reparaturen und den hohen Benzinverbrauch viel zu teuer ist und vieles andere mehr.Gleichzeitig reden einem die Betreiber von ffentlichen Verkehrsmitteln ein, da es sowieso unverantwortlich

    sei mit dem privaten PKW zu fahren und der Supermarkt wirbt mit seinem groen Parkplatz direkt vor der Tr.Kommunalpolitiker sagen ihrem Volk, da es bei der Fahrt zur Arbeit doch die S-Bahn statt des PKWsverwenden soll und planen gleichzeitig Industriegebiete ohne jeden Anschlu an irgendein ffentliches

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    Verkehrsmittel. Und was macht der unzufriedene Normalbrger mit seinem PKW? Er hat einen Zielkonflikt,aber das ist schlielich sein Problem und als mndiger Brger darf er selbst entscheiden. Was bleibt, ist dieUnzufriedenheit mit seinem alten PKW. Kaum einer macht sich Gedanken darber, warum er eigentlichunzufrieden ist, wer ihn unzufrieden macht und wer daran ein Interesse hat, ihn unzufrieden zu machen.

    Und genau hier ist mein Ansatzpunkt. Fr den Manipulierenden ist es sehr wichtig, da mglichst wenigeMenschen die Manipulation als solche erkennen. Ich versuche in diesem Buch alle die Methoden der

    Manipulation darzustellen, die mir im Laufe der Zeit aufgefallen sind. Es geht mir dabei nicht darum, einzelnePersonen, Parteien, Firmen, Konzerne, Kirchen, Sekten, Interessenverbnde und andere einflureiche Gruppenzu attackieren und aktuelle, konkrete Manipulationen aufzudecken. Mir ist es wichtig die Methoden zuerarbeiten, die immer wieder angewendet werden und angewendet werden knnten. Dieses Vorgehen hatmehrere Grnde:

    w Durch die ungeheuere Informationsflut interessiert sich morgen keiner mehr fr die Manipulation vongestern. Die Methoden bleiben aber auch bermorgen noch aktuell.

    w Eine konkrete Manipulation kann man immer erst nachher aufdecken. Um eine neue Manipulation sofort zuerkennen, mu man mit der angewandten Methode vertraut ist.

    w

    Ich habe nicht die geringste Lust, wegen jeder einzelnen Behauptung zu einer aktuellen und konkretenManipulation von der verantwortlichen Gruppe, Firma, Kirche oder Partei in einen Rechtsstreit verwickeltzu werden. Daher erklre ich auch hiermit, da alle in diesem Script aufgefhrten Beispiele erfunden sindund nur zur Veranschaulichung einer Methode dienen.

    Die Methode einer Manipulation ist grundstzlich wertneutral. Sie kann guten wie auch schlechten Zielendienen. Wenn ich eine Methode der Manipulation darstelle, hat das nichts mit meiner Meinung gegenber derZielsetzung des Manipulierenden zu tun. Doch was ist berhaupt ein gutes oder ein schlechtes Ziel? Ich bin derfesten berzeugung, da das grte Unheil auf der Erde immer von Menschen angerichtet wurde, die ihrVorgehen und ihre Ziele fr gut hielten. Professionelle Manipulation betrachte ich daher auch dann kritisch,wenn sie scheinbar guten Zielen dient. Weiterhin wird jeder Manipulator versuchen, sein Ziel als das einzig gutedarzustellen. Mir ist es daher immer angenehmer, wenn jemand seine Grnde und Ziele offenlegt, anstatt da erversucht, mit Tricks seine Ziele durchzusetzen. Denn ich habe nichts dagegen, mit guten Argumenten berzeugtzu werden. Es strt mich hingegen sehr, wenn ich spre, das faule Tricks angewendet werden. Es ist daher Zieldieses Scripts, diese faulen Tricks zu enttarnen.

    Im Allgemeinen bezeichnet das Wort "Manipulation" jede Form von Handlung bzw. Behandlung. Wer alsoseinen Fernseher einschaltet, manipuliert ihn entsprechend dieser allgemeinen Bedeutung des Wortes. Ichgebrauche in diesem Buch das Wort "Manipulation" in der allgemein blichen, eingeschrnkten Wortbedeutung.Demnach ist Manipulation in diesem Buch definiert als trickreiche Beeinflussung einer Person oder einerGruppe, mit der Zielsetzung der Herbeifhrung einer Meinung oder einer Handlung, welche den Zielen desManipulierenden dient. In dieser Definition sind die wichtigen Punkte bereits erwhnt: Wer manipuliert wen,warum, mit welchen Methoden um was zu erreichen?

    Jede einzelne dargestellte Methode erscheint im ersten Moment geradezu primitiv. Die Kunst desManipulators ist die Kombination der Methoden, so wie ein Komponist aus einfachen Tnen Symphonienzusammensetzt.

    3 Wer sind die Mchtigen?Macht wird immer als etwas Relatives empfunden. Der Abteilungsleiter kommt dem Arbeiter mchtig vor,

    obwohl der Abteilungsleiter wiederum den Vorstand als mchtig empfindet. Jeder wird die auf seiner Stufeverfgbaren Machtinstrumente und Methoden der Manipulation benutzen. Jeder ist somit mehr oder mindermchtig und jeder setzt somit auch seine Macht ein und versucht entsprechend zu manipulieren. Da die indiesem Buch erarbeiteten Methoden eine gewisse Allgemeingltigkeit haben, gelten sie mit Einschrnkungenauch fr die kleinen Manipulationen in der Familie oder in der Firma. Da aber diese Manipulationen durchmangelnde Professionalitt und mangelnden Umfang nur eine geringe Wirkung zeigen, mchte ich sie in diesemZusammenhang bewut ausklammern und mich somit nur auf professionelle Manipulationen beschrnken.

    Wenn ich daher in diesem Buch von den Mchtigen rede, meine ich die wirklich Mchtigen: Konzerne,

    Banken, Kirchen, Militr, Parteien, Adel, einzelne Politiker und Industrielle. Dabei bleibt unbercksichtigt,da diese Mchte wiederum Opfer noch mchtigerer Organisationen und Personen sind. Wegen der

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    Allgemeingltigkeit der Methoden stellt das aber keine Einschrnkung dar.

    Jedem, der sich fr die Frage interessiert, wo heute die wirkliche (absolute) Macht liegt, kann ich nur dasBuch "Die Gtter von Eden" von William Bramley empfehlen. Dort wird eindrucksvoll geschildert, wieGeheimbnde ber die Jahrhunderte immer wieder ins Weltgeschehen eingegriffen haben. Auch wenn dieBeweiskette an manchen Stellen etwas dnn ist, so stellt es die Zusammenhnge doch sehr gut dar.

    4 Methoden und Prinzipien

    4.1 Unterschiedliche Stufen bei der ManipulationManipulation kann in verschiedenen Stufen vorkommen, die sich darin unterscheiden, wie direkt bzw.

    indirekt der Manipulator auftritt. Die direkte Manipulation hat gegenber der indirekten einige entscheidendeNachteile:

    w Der Manipulator ist als solcher erkennbar.

    w Er unterscheidet sich von anderen Menschen dadurch, da er eine andere Meinung vertritt.

    w Als einzelner mu er somit seine Meinung begrnden bzw. gegen die Meinung der Mehrheit durchsetzen.Das gelingt jedoch nur sehr charismatischen Persnlichkeiten.

    Der Manipulator ist daher daran interessiert, selbst nicht direkt in Erscheinung zu treten und statt dessenandere Personen, Gruppen, Brgerinitiativen, Interessenverbnde, Institute, Vereine und Politiker fr seine Zieleeinzuspannen. Fr den Manipulierten ist der Manipulator somit nicht direkt erkennbar. Er hrt nur vonunterschiedlichen Personen oder Gruppen indirekt die Botschaft des Manipulators. Wenn es dem Manipulatorgelingt, Gruppen fr seine Ziele einzuspannen, die allgemein und offiziell als anerkannt gelten oder durchentsprechende Bezeichnungen (z.B. Institut) diese Eigenschaft vorgaukeln, so ist fr den Manipulierten dieManipulation als solche kaum noch zu erkennen. Es gibt zwischen der direkten Manipulation und der indirekten

    viele Zwischenstufen:w Die direkteste Form der Manipulation ist die persnliche Beeinflussung einer Person durch

    Scheinargumente, Fehlinformationen, Drohung, Lob und Tadel. Der Zeitschriftenverkufer ab der Trversucht es nach dieser Methode, indem er dem potentiellen Kunden erklrt, da er schwere Kindheit hatte(z.B. vorbestraft) und durch den Verkauf von Abonnements wieder auf den rechten Weg zurckfinden kann,sofern man ihm natrlich ein Abonnement abkauft. Doch genaugenommen handelt es sich bei denZeitschriftenverkufern auch nur um eine Gruppe, die wiederum von anderen fr deren Ziele benutzt wird.

    w Etwas indirekter ist die Werbung im Fernsehen, in Zeitschriften, auf Plakaten, auf Postwurfsendungenund im Kino. Der Manipulator und sein Ziel sind immer noch klar erkennbar. Durch den Einsatz vonMedien kann er seine Botschaft aber hufiger an sein Opfer richten. In einer Werbeunterbrechung imPrivatfernsehen kann es schon vorkommen, da die Werbung fr ein Produkt gleich mehrmals kurz

    hintereinander gesendet wird. Durch diese Hufigkeit soll sich die Botschaft fest im Unterbewutseinverankern. Ein weiterer Vorteil dieser Methode liegt darin, da der Manipulierte nicht widersprechen kann.Er kann sich mit dem Manipulator nicht auf sachlicher Ebene ber dessen Thesen unterhalten und brauchtsich somit ber Gegenargumente erst gar nicht den Kopf zu zerbrechen. Er ist somit auf eine passive Rolle

    beschrnkt. Weiterhin hat der Manipulator den Vorteil, da er beliebig viel Zeit hat, das Plakat oder denWerbespot unter psychologischen Gesichtspunkten optimal zu gestalten und Spezialisten bei der Gestaltunghinzuzuziehen.

    w Ein Manipulator kann zur besseren Verbreitung seiner Botschaft eine Gruppe weiterer Manipulatorenbildenund diesen dann durch intensive Schulung seine Argumente und Methoden vermitteln. Diese Gruppeist sich dabei ber das Ziel ihrer Ausbildung und Ttigkeit bewut. Das klassische Beispiel hierfr sindStaubsaugervertreter oder Vertriebsbeauftragte.

    w Es gibt auch Personen, Gruppen, Institute und Parteien, die sich durch Spenden oder andere Zuwendungenfr die Ziele des Manipulators einsetzen lassen. Forschungsinstitute leiden oftmals unter chronischem

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    Geldmangel und sind somit daran interessiert, fr die Industrie gegen Bezahlung Gutachten zu erstellenbzw. von der Industrie Forschungsauftrge zu erhalten. Man kann davon ausgehen, da Firmenselbstverstndlich den Instituten ihre Forschungsauftrge bzw. die Auftrge fr Gutachten bergeben, diesich am meisten fr die Ziele dieser Firmen einsetzen. Die Ziele der Firmen bekommen somit diewissenschaftliche Absegnung bzw. Unbedenklichkeitsbesttigung.

    w Wesentlich trickreicher ist die Auswahl von Personen, die bereits ohne Beeinflussung Ziele verfolgen,die dem Manipulator dienen. Keine Behauptung ist so absurd, als da es nicht doch irgendwo jemand gibt,der genau diese Behauptung mit aller Entschiedenheit vertritt. Der Manipulator hat somit eigentlich nur dasProblem, den zu finden, der genau sein Ziel verfolgt. Diesen kann man dann untersttzen, frdern undgewhrenlassen. Und falls er sich nun irgendwann anders besinnt, kann der Manipulator ihn einfachfallenlassen. Die ausgewhlte Person ist bei ihrer Ttigkeit jedoch immer davon berzeugt, da sie ihremeigenen Ziel dient. Die wirklichen Ziele des Manipulators sind ihr nicht bekannt . Auch fr dieeigentliche Zielgruppe der Manipulation, die wiederum von der ausgewhlten Person manipuliert werdensoll, ist der wirkliche Manipulator nicht erkennbar. Die Zielgruppe nimmt nur wahr, da es immer wiederPersnlichkeiten gibt, die fr eine gewisse Zeit ein Ziel verfolgen und irgendwann wieder verschwinden.

    w Besonders gnstig ist es fr den Manipulator, wenn es bereits Gruppen (z.B. Brgerinitiativen) gibt , diesich vllig unabhngig entwickelt und etabliert haben und zufllig seinen Zielen dienen. Hier fllt es ihm

    sehr leicht, den Zusammenhang zwischen seinen Zielen und den Zielen der Gruppe zu leugnen. Es reicht frihn aus, da die Gruppe bestehen bleibt und weiterhin seine Ziele verfolgt. Diese Untersttzung kann z.B.durch Spenden, durch die Zuverfgungstellung von Rumen und Material und gezielte Finanzierung vonEinzelaktionen stattfinden.

    w Sofern es solche Gruppen nicht gibt, kann der Manipulator auch solche knstlich schaffen, indem er dieVoraussetzungen zur Selbstorganisation von Gruppenschafft. Durch gezielte Propaganda mu zuerst dasnotwendige Bedrfnis nach einer solchen Gruppe geschaffen werden, um dann im zweiten Schritt ersteAnstze zur Bildung von Gruppen durch die Presse hervorzustellen, teilweise vielleicht auch mitbertreibung und Fehlinformation. Diese ersten Anstze wirken dann wie Kristallisationskeime. Im Kapitel"Kostenlose Helfer" stelle ich eine Variante dieser Methode vor. Man braucht diese Methode nichtunbedingt nur im Bereich von Geheimdiensten und Wirtschaftsverbnden zu suchen. Die kostenlosen Helfersind nmlich nichts anderes als Gruppen, deren Selbstorganisation gefrdert wird. Die Beispiele knnenunter Umstnden auch so banal sein wie das Sammeln von Briefmarken, Telefonkarten oder dem Inhalt vonberraschungseiern. Der Sammeltrieb des Menschen ist schon vorhanden und setzt nur voraus, da es etwasgibt, was man sammeln kann. Wenn man nun einem Produkt etwas beilegt, was den Sammeltrieb auslstund dieses durch Werbung bekanntgibt, so werden mit Sicherheit Sammel- und Tauschclubs sich selbstorganisieren. Indem nun der Produzent Treffen dieser Sammelclubs untersttzt und die Presse von solchenTreffen berichtet, werden diese Clubs als kostenlose Helfer fr das Produkt Werbung machen und anderevon der Sammelleidenschaft anstecken.

    w Alle bislang geschilderten Stufen der Manipulation setzen zur Erreichung eines Ziels aktives Handelnvoraus. Manchmal gibt es fr den Manipulator auch ohne eigenes Zutunvorteilhafte Bedingungen,Voraussetzungen, Vorurteile und Gesetze. Hier fllt es dem Manipulator besonders leicht, seinen Einflu aufdiese Zustnde zu leugnen, vor allem dann, wenn die Zustnde schon sehr lange unverndert existieren. Es

    reicht in diesem Fall fr Manipulator aus, die nderung der Zustnde zu verhindern. Das aktive Handelnbeschrnkt sich dabei oftmals auf die Betonung der konservativen Werte und die Verunglimpfung derneumodischen Ansichten.

    w Wenn man eine gegnerische Gruppe schdigen will, kann man die moralisch schlechten Ziele dieserGruppe strken durch gezielte Untersttzung oder durch Einschlusung von Personen in diese Gruppe.Dann fllt es einfacher, diese Gruppe in der ffentlichkeit zu verunglimpfen.

    4.2 Das Prinzip "Reagieren statt autonom handeln"Zuerst mchte ich die Begriffe klren. Eine Reaktion ist eine Handlung als Folge eines Reizes . Ein solcher

    Reiz kann von auen ber die Sinnesorgane kommen oder von innen durch Hunger, Durst, Sodbrennen,

    Mdigkeit. Es gibt dabei noch eine wichtige Mischform von Reizen: solche, auf die wir konditioniert werden.Als Beispiel fr diese Mischform mchte ich den Anblick einer Radarfalle nennen, die an sich nicht sonderlichbedrohlich wirkt, einem trotzdem einen Schreck einjagen kann. Die Wahrnehmung der Radarfalle ist zwar ein

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    uerlicher Reiz, da wir sie ber unsere Augen wahrnehmen, jedoch der Schrecken kommt erst durch dieVerbindung des Anblicks einer Radarfalle mit einer mglichen Strafe. Der angstauslsende Reiz kommt somitvom Gehirn.

    Im Gegensatz dazu ist autonomes Handeln nicht die Folge eines Reizes, sondern die Folge einerberlegung, also nicht fremdbestimmt. Das Hauptproblem bei der Abgrenzug des Begriffs sind dabei diedurch Erziehung und Manipulation verankerten Verhaltensweisen. Im Moment des Handelns liegt zwar

    kein unmittelbarer Einflu von auen vor, dennoch kann man dieses Handeln nicht als wirklich autonombezeichnen. Schon dieses Problem der Abgrenzung macht deutlich, wie selten wirklich autonomes Handelnvorliegt. Aber auch dann, wenn es wirklich autonomes Handeln kaum gibt, so gibt es doch Handlungen, dieweniger fremdbestimmt sind als reine Reaktionen auf diverse Reize. Ein weiteres Problem der Abgrenzung istdie Tatsache, da kaum einer in der Lage ist, anerzogene Werte, Bedrfnisse und Verhaltensweisen von seineneigenen zu unterscheiden. Vieles, was man fr seine eigene Meinung hlt, ist fremdbestimmt. Im Kapitel"Wie man Meinung macht" wird intensiver auf dieses Thema eingegangen.

    Fr den Manipulator hat autonomes Handeln der Opfer gegenber Reaktionen einen entscheidendenNachteil: Autonomes Handeln ist nicht vorhersagbar. Reaktionen sind hingegen sehr wohl vorhersagbar.Wenn man jemand anspricht, wird dieser einen daraufhin wahrscheinlich anblicken. Es ist unwahrscheinlich,da der angesprochene wegluft, ghnt oder anfngt zu jodeln. Der uere Reiz, angesprochen zu werden, hatdie vorhersagbare Folge, da einem etwas Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wenn der Manipulator nun keine

    weiteren Reize parat hat, so wird sich der Angesprochene wieder seinen eigenen Zielen widmen. Was mu derManipulator also tun? Er mu sein Opfer so heftig mit Reizen berhufen, da dieses stndig reagiert.Wrde er nachlassen, so wrde sein Opfer wieder seine eigenen Ziele verfolgen. Ein einfaches Beispiel hierfrist der pausenlos redende Vertreter an der Haustr. Sofern der Manipulator ein guter Rhethoriker ist, kann er dasOpfer durch das Gesprch fhren.

    Die Reizberflutung in der Fernsehwerbung hat das gleiche Ziel. Der Zuschauer wird mit so vielenReizen berlastet, da er nur noch reagieren kann. Solange er nur reagiert, kann sein Verhalten gesteuertwerden.

    Und nun kommt der wichtigste Punkt: Fr den Manipulator ist jede Form der Reizberflutung seinesOpfers ntzlich. Es spielt dabei keine Rolle, ob nun alle Reize unmittelbar seinen Zielen dienen oder nicht.Wirklich wichtig ist fr ihn nur, da das Opfer nicht zum autonomen Handeln zurckkehrt. Daher solldas Opfer mglichst stndig beschftigt sein. Durch unterschiedliche Aktivitten kommt das Opfer nicht zur

    Ruhe:

    w Stndige Musikberieselung: Supermarkt, Autoradio

    w Fernsehen, Kino, Theater, Museen, Volksfeste, Stammtisch, Sportveranstaltungen

    w Weihnachtsrummel, Kaufrausch, Konsum

    w Hobbys, Lesen, Sport, Reisen, Vereine

    w Verpflichtungen: Familie, Wohnung, Kirche

    w Gelderwerb, Arbeit, Kurse, Weiterbildung, ArbeitswegDer Manipulator braucht nur noch diese Aktivitten zu frdern durch:

    w Frderung von Vereinen, Sportveranstaltungen, Volksfesten

    w Schaffung weiterer Fernsehkanle

    w Werbung zur Steigerung des Kaufrauschs

    w Schaffung von Jugendzentren, Discos, Sportgelnde

    w Schaffung neuer Verpflichtungen, Steuern

    w Schaffung neuer Bedrfnisse (CD-Player, Walkman, Gameboy)

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    Die Rmer hatten den Begriff "Brot und Spiele". Die Bedeutung ist: Das Volk ist dann ruhig, wenn dieelementaren Bedrfnisse gestillt sind (Brot) und es beschftigt ist (Spiele).

    Wenn jemand erst einmal daran gewhnt ist, nur noch zu reagieren, so wird er auch dann nicht autonomhandeln, wenn er kurzfristig dafr Zeit htte. Wie ein Schtiger wird er nach neuen Reizen suchen, auf die erdann wieder reagieren kann. Wenn im Fernsehen nichts kommt, dann geht man halt ins Kino anstatt ber seinewirklichen Ziele nachzudenken und entsprechend seinen Zielen zu handeln.

    In manchen Fllen werden vom Manipulator noch weitere Manahmen ergriffen, die zum Ziel haben, daautonome Handeln auszuschalten:

    w Das Militr setzt hauptschlich auf Begriffe wie Befehl, Gehorsam, Autoritt, Pflicht und auf ein starkhierarchisches Konzept. Der Untergebene hat zu regieren und zu funktionieren. Selbstndiges Handeln istnicht erwnscht. hnliche Methoden findet man ebenfalls in der katholischen Kirche und in autoritrgefhrten Firmen.

    w Durch Sachzwnge, Brokratie und Gesetze kann dem Brger eigenes Handeln als aussichtsloserscheinen. Hier wirkt das Frustrations-Prinzip.

    w Religise Gemeinschaften knnen das selbstndige Handeln der Mitglieder und Angestellten (Laien und

    Priester) beschrnken, indem sie auf den gttlichen Ursprung ihrer Regelnverweisen. Jedes autonomeHandeln ist somit gegen Gott.

    w Sofern sich das Opfer fr unfhig oder unwrdighlt, ist es bereit, Experten, Vorgesetzte und Autorittenanzuerkennen, anstatt sich auf seinen eigenen Verstand zu verlassen und entsprechend zu handeln. Es istsomit Ziel des Manipulators, das Opfer in Unwissenheit zu halten, den eigenen Wissensvorsprung zu

    betonen, sich durch ein entsprechendes Fachchinesisch (oder Latein) vom Opfer abzuheben und dem Opferseine Minderwertigkeit und diverse Schuldgefhle einzureden. Das kirchliche Sndenbekenntnis und dieBeichte verstrken diese Schuldgefhle.

    w Durch Erziehung und Schulelernt man bereits frhzeitig, nicht aus der Reihe zu tanzen, brav zu sein undsich der Gemeinschaft anzupassen.

    w Bei Verhandlungen kann man seinen Gegenber durch Fragen dirigieren. Das ist eine der Botschaften, dieVorgesetzte auf Managementkursen lernen. Der Untergebene stellt oftmals nach einem Gesprch mitseinem Chef fest, da das Gesprch nicht so lief, wie er es geplant hatte. Alle zurechtgelegten Stzekonnten nicht so angewendet werden. Schon damit, da der Chef fragte "Was wnschen Sie?" wird derUntergebene in die Position des Reagierenden gebracht. Und Vorgesetzte haben ein groes Repertoire ansolchen kurzen Fragen, mit denen sie ihre Untergebenen in einem Gesprch pausenlos beschftigen knnen:"Was schlagen Sie vor?", "Wie haben Sie das festgestellt?" Der Untergeben ist so damit beschftigt, dieFragen zu beantworten, da er sein eigenes Ziel nicht verfolgen kann. Mit jeder Antwort gibt er demVorgesetzten neue Mglichkeiten fr weitere Fragen. Nun braucht der Vorgesetzte nur noch denUntergebenen durch Fragen auf ein Thema dirigieren, das den Zielen des Untergebenen entgegensteht. Auf

    jeden Fall ist aber das vom Untergebenen zurechtgelegte Konzept dahin.

    4.3 Das GeheimhaltungsprinzipWrde der Manipulator seinem Opfer sagen, da er es nun fr seine Ziele benutzen will, so wrde das Opfer

    sich selbstverstndlich dagegen wehren. Eine Manipulation wirkt am besten, wenn der Manipulierte:

    w die Manipulation nicht bemerkt,

    w die Ziele des Manipulator fr seine eigenen hlt,

    w das Ziel der Manipulation nicht kennt,

    w den Manipulator nicht wahrnimmt.

    Selbst dann, wenn der Manipulierte bemerkt, da er etwas gegen seine Vernunft tut, aber keinen uerenVerursacher dieser Handlung ausmachen kann, ist es unwahrscheinlich, da der Manipulierte sein Handeln

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    ndert, sofern diese Ttigkeit allgemein blich ist. Wrde man den Manipulierten auf die Widersinnigkeit seinesHandeln hinweisen, bekme man bestimmt zur Antwort: "Wenn man ber alles nachdenken wrde, dann darfman ja gar nichts mehr machen." Daraus kann man nun zwei mgliche Schlufolgerungen ziehen:

    w ersten, man hrt auf, darber nachzudenken,

    w zweiten, man hrt auf, entsprechend widersinnig zu handeln.

    Wenn man aufhrt, darber nachzudenken, hat der Manipulierer gewonnen und man bleibt brav sein Opfer.Der Manipulierer unternimmt selbstverstndlich alles in seiner Macht stehende, das Nachdenken ber dieManipulation so schwer wie mglich zu machen, indem er seine Ziele und Methoden geheimhlt. Nun knnteman entgegnen, da in der Fernsehwerbung die Ziele ganz offen genannt werden und dasGeheimhaltungsprinzip somit hier nicht gilt. Das stimmt auch. Das Ziel ist liegt wirklich offen und die Werbungist als solche erkennbar. Es ist aber nicht das Ziel der Fernsehwerbung, da wir vom Fernsehsessel aufspringen,in den nchsen Laden rennen und das Produkt kaufen. Das wre illusorisch und nur ein sehr kurzfristiger Erfolg.Das Ziel ist der dauerhafte Erfolg, den man nur erreicht, wenn der Kunde glaubt, das es sein eigener Willeist, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, weil dieses ihm aus unterschiedlichen Grnden (Preis, Umweltschutz,Gesundheit) anderen Produkten berlegen scheint. Und derjenige, der glaubt, er wrde nicht auf dieManipulation der Werbung hereinfallen, sondern aus eigener Entscheidung ein Produkt kaufen, sollte immer

    prfen, ob seine Meinung auch wirklich seine eigene Meinung ist und die Fakten, die er zur Bildung seinerMeinung heranzog auch wirklich stimmen. Was lernt man daraus? Auch wenn das Ziel scheinbar offenliegt, sokann doch noch ein nicht ganz so offensichtliches Teilziel geben.

    w Eine Methode, Ziele und Methoden zu verstecken, ist die berlastung des Manipuliertendurch zu vieleFakten, Bilder und Manipulationen. Besonders in der Fernsehwerbung wird der Zuschauer mit so vielenManipulationsversuchen berhuft, da er diese nicht behalten oder gar analysieren kann. AuchGesetzestexte kann man so formulieren, da der Leser durch Satzstellung, Querverweise und Fachausdrckeso berlasten ist, da der eigentliche Inhalt des Gesetzes bersehen wird.

    w Durch die Nennung von Alibizielenwird die Faulheit des Manipulierten ausgentzt, ber weiter Ziele nichtnachzudenken. Wenn eine Regierung in einer Region ein politisches, wirtschaftliches oder militrischesInteresse hat und daher militrisch angreift, kann sie statt der Nennung seiner wahren Ziele auf

    unterschiedliche Alibiziele ausweichen indem sie vorgibt, eine bedrohte Minderheit zu schtzen, der voneiner Hungersnot bedrohten Bevlkerung zu helfenoder die Welt vor der groen Gefahr zu schtzen,die von dieser Region ausgeht. Es ist bei den Manipulierern besonders beliebt, solche moralischhochstehenden Alibiziele zu nennen. Das macht es einfacherer, die Gegner der eigenen Ziele alsunverantwortlich und unmenschlich darzustellen.

    w Richtig zur Wirkung kommt die Methode der Alibiziele erst dann, wenn fr unterschiedliche Teilzieleeines Gesamtplans unterschiedliche Alibiziele genannt werden, die von unterschiedlichen Gruppenverfolgt werden. Der Gesamtplan wird dadurch vollstndig versteckt. Jede Gruppe dient dabei einemAlibiziel, da sie fr das eigentliche Ziel ihrer Ttigkeit hlt. Sie nimmt mglicherweise die anderenGruppen wahr, die andere Ziele verfolgen, hlt sie aber fr unabhngig und glaubt nicht, da alleZiele in Wirklichkeit einem Gesamtplan dienen. Wenn sich durch das gemeinsame Wirken derunterschiedlichen Gruppen quasi zufllig und scheinbar nicht geplant eine Situation entwickelt, die

    fr die Mchtigen sehr angenehm ist, so scheint es eher eine Nebenwirkung zu sein als das eigentlicheZiel.

    w Stark hierarchische Strukturen begnstigen die Geheimhaltung der Ziele der Mchtigen gegenber denPersonen am unteren Ende der Hierarchie. Geheimbnde sind oftmals nach diesem Schema aufgebaut. Wennein Neuling mit diesem Geheimbund in Berhrung kommt, trifft er zwar auf andere Personen, die lngerdiesem Geheimbund angehren, die aber selbst noch nie die Mglichkeit hatten, sich mit dem Leiter desBundes ber dessen Ziele zu unterhalten. Diese untere Hirarchiestufe dient eigentlich nur Alibizielen.Der Neuling soll hier nur beobachtet werden, inwieweit er fr die Ziele des Bundes brauchbar ist. Jemand,der das wirkliche Ziel schon etwas besser, aber noch lange nicht im vollen Ausma kennt, whlt dann ausden Neulingen die brauchbarsten aus und hebt sie auf seine Hirarchiestufe. Die Unbrauchbaren kann er

    bedenkenlos auf der unteren Hirarchiestufe lassen. Da diese Unbrauchbaren glauben, das wirkliche Ziel desBundes zu kennen und diese Alibiziele gegenber anderen Neulingen auch nennen, dienen sie dem Bunddadurch bei der Verschleierung seiner Ziele. Es bleibt fr die Leiter des Geheimbundes offen, ob sieunbekannt bleiben wollen oder ob sie sich gelegentlich, zum Beispiel an hohen Feiertagen den Angehrigen

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    der unteren Hirarchiestufen zeigen.

    4.4 Das Chaos-PrinzipDie Chaos-Theorie behandelt Probleme nicht-berechenbarer Ablufe. Ein Ablauf gilt als nicht berechenbar,

    wenn minimal andere Anfangsbedingungen zu einem vollkommen anderen Ergebnis fhren. Wenn man einenGummiball auf den Boden fallen lt, kann man bestimmen, wie hoch er hpfen wird. Wenn man diesenVersuch beliebig oft wiederholt, kommt immer das gleiche Ergebnis mit nur minimalen Unterschieden. Ltman hingegen den Gummiball eine Treppe hinunterkullern, so ist die Bahn des Gummiballs nicht mehr

    bestimmbar, denn minimale Unterschiede bei der Startgeschwindigkeit fhren zu einem vllig anderen Ergebnisbezglich der Bahnkurve des Gummiballs. Chaos-Theoretiker versuchen in chaotischen Ablufen Strukturen zuerkennen.

    Auch Menschen in Ihrer Gesamtheit verhalten sich nicht berechenbar und somit chaotisch. Es mag zwardurchaus interessant sein, hinter dem Verhalten von Menschen Strukturen zu suchen, fr den Manipulator zhlthingegen eine andere Fragestellungen:

    w Wie beeinflut man chaotische Vorgnge?

    w Wie kann man chaotische Vorgnge fr eigene Ziele nutzen?

    These 1: Chaotische Systeme lassen sich ausrichten.Ein einfaches chaotisches System ist ein vibrierendes Tablett mit Erbsen. Die Erbsen tanzen darauf wild

    umher und ihre Bahn ist unbestimmbar. Wenn man das Tablett nur minimal schrg stellt und weiterhin vibrierenlt, werden zwar die Erbsen weiterhin wild umherhpfen und die Bahn einer Erbse wird weiterhinunbestimmbar sein, aber die Summe aller Bewegungen aller Erbsen wird eindeutig auf das Geflle hinzeigen.Die Bewegung der Erbsen in Richtung des Geflles wrde geringer, sofern man die Vibration oder die Neigungverringert. Das heit jedoch nicht, da durch eine beliebige Erhhung der Vibration die Bewegung sich beliebigsteigern lt. Ab einem bestimmten Wert wrden die Erbsen vom Tablett hpfen.

    These 2: Chaotische System lassen sich steuernChaotische Systeme lassen sich mglicherweise sogar sehr gut steuern. Die Summengeschwindigkeit aller

    Erbsen steht im Zusammenhang mit Frequenz und Amplitude der Vibration und der Neigung des Tabletts,sofern sich alle Werte in einem begrenzten Wertebereich befinden. Die Variation eines Wertes erzeugt eine

    bestimmbare nderung der Geschwindigkeit.

    Was hat nun der Manipulator von beiden Thesen? Er will Menschen zu einer Handlung bewegen. Wrde ernun versuchen, Menschen zu beeinflussen, die feste Ansichten und Ziele haben, so wre dieser Versuch

    bestimmt nicht erfolgreich. Die Beeinflubarkeit ist um so hher, je mehr Verwirrung gestiftet wurde. DasChaos im menschlichen Verhalten nutzt also dem Manipulator , sofern es sich in gewissen Grenzen abspielt.Das Experiment mit dem Tablett und den Erbsen zeigt uns noch etwas sehr wichtiges: Bereits eine sehr leichte

    Neigung des Tabletts reicht aus, um eine eindeutige Bewegung zu erzeugen. Fr den Manipulator bedeutet das:Wenn das Chaos den optimalen Punkt erreicht hat, kann minimale Beeinflussung bereits zum Erfolgfhren.Die Methode "Chaos mit geringer Beeinflussung" hat enorme Vorteile gegenber der Methode "starkeBeeinflussung ohne Chaos":

    w Der Manipulator und sein Ziel sind schlechter erkennbar.

    w Durch das Chaos fllt es gar nicht auf, da ein klares Ziel berhaupt existiert. Die Handlungen wirkenunkoordiniert.

    w Das Prinzip ist fehlertolerant. Komplexe Planungen knnen an einem einzigen schwachen Punkt scheitern.Das Chaos-Prinzip nutzt die Fehler und Abweichungen zur Verschleierung des Ziels.

    w Auch wenn viele einzelne Handlung das Ziel zu widerlegen scheinen, so wird es doch erreicht.

    w Wo kein Ziel erkennbar is t, gibt es keine Gegner, die das Ziel behindern knnen.

    Eine Variante des Chaos-Prinzips sind chaos-frei Gebiete im chaotischen Umfeld. In unserem Beispielwrde das bedeuten, da wir aus dem Tablett ein Stck rausschneiden und fest anbringen, so da dieses Stck

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    im Gegensatz zum Rest des Tabletts nicht vibriert. Das Tablett sei in diesem Beispiel nicht geneigt. Die Erbsenwrden auf dem Rest des Tabletts weiterhin wild umherhpfen. Sobald aber eine Erbse auf dem nichtvibrierenden Stck landet, bleibt sie dort liegen. Die Folge daraus ist, da sich dort durchschnittlich mehrErbsen ansammeln als auf dem Rest des Tabletts. Gelegentlich wrde aber eine landende Erbse andere Erbsenvon diesem chaos-freiem Gebiet wegstoen, was sich verhindern lt, sofern man eine kleine Barriere um diesesGebiet baut, ber die Erbsen von der vibrierenden Seite aus gerade noch hpfen knnen. Fr den Manipulator

    bedeutet das, da er in einem chaotischen Umfeld Aufgaben, Ziele, Einrichtungen schaffen kann, die denMenschen Halt geben. Radikale Parteien oder strengglubige Sekten knnen solche Punkte sein, die denMenschen meistens durch vereinfachte Weltbilder ein geordnetes und somit ein nicht-chaotisches Umfeldgeben. Ein solcher Ort der Ruhe kann aber auch der Drogenkonsum sein. Das vereinfachte Weltbild heit indiesem Fall: Glcksgefhl durch Drogenrausch.

    Eine weitere Variante des Chaos-Prinzips mchte ich als "legislativer Darwinismus" bezeichnen. DarwinsThese besagt, da sich die Vielfalt aller Lebewesen durch Mutation und Selektion entwickelte. Die Mutationentreten zufllig, also chaotisch, auf. Die Selektion bewirkt, da nur die am besten angepaten Arten berleben.Die gleiche Methode lt sich auch auf die Gesetzgebung anwenden. Selbst dann, wenn ein Parlamentunabhngig von den Interessen der Mchtigen wre, wrden die von ihm geschaffenen Gesetze gelegentlich denZielen der Mchtigen entsprechen. Der Gesetzgeber bernimmt dabei die Funktion der Mutation. Nun mssendie Mchtigen nur noch die Selektion bernehmen, um die Gesetze abzuschaffen oder auszuhhlen, die ihrenZielen zuwider laufen. Die Gesetze, die den Zielen der Mchtigen am besten entsprechen, berleben also. Esgibt gengend Methoden, Gesetze nachtrglich abzundern, beispielsweise eine Klage vor demVerfassungsgericht. Natrlich knnten auch Normalbrger vor dem Verfassungsgericht klagen, doch sie sindaus unterschiedlichen Grnden unterlegen, schon alleine deshalb, weil sie im Gegensatz zu den Mchtigen keineJuristen stndig bezahlen knnen, die sich unentwegt fr ihre Ziele einsetzen.

    4.5 Das Trgheits-PrinzipDie Mchtigen verdanken ihre Macht gewissen Umstnden und sind somit nicht daran interessiert, da sich

    die Situation ndert, sofern das nicht von ihnen geplant ist und ihren Zielen dient. Alle nicht geplantenVernderungen werden durch Einsatz des Trgkeitsprinzips verhindert oder verlangsamt. Je langsamer eineEnwicklung ist, um so einfacher kann man eingreifen und um so leichter knnen sich die Mchtigen den neuenEntwicklungen anpassen.

    Wenn ein Mchtiger selbst eine nderung geplant und erreicht hat, so ist es sein Ziel, den nun erreichtenZustand zu sichern, damit nicht der ursprngliche Zustand zurckkehrt. Auch hier wird der Mchtige Methodenverankern, die schnelle Vernderungen verhindern.

    w Im Kapitel "Untergrabung der Demokratie" sind einige Methoden aufgefhrt, wie ein politisches Systemtrotz Demokratie stabilisiert werden kann.

    4.6 Das Fallen-PrinzipMitunter kann der Mchtige seine Opfer nicht dazu zwingen, sich in seine Abhngigkeit zu begeben. Keine

    Bank kann ihre Kunden dazu verpflichten, einen Kredit aufzunehmen. Die Mchtigen knnen aber "Fallenaufstellen", in die ihre Opfer treten sollen.

    w Banken knnen zum Beispiel die Vergabe von Krediten vereinfachen. Bereits ein Euroscheck ist ein kleinerKredit fr die Zeit zwischen Ausstellung und Abbuchung des Schecks. berziehungskredite fr dasGirokonto werden bewut unkompliziert geregelt. So wird die Hemmschwelle zur Aufnahme eines Kreditszum Kauf eines Autos oder fr einen Urlaub gesenkt. Wer nun einen Kredit aufnimmt, ist selber schuld,wenn er sich berschuldet, schlielich wird keiner gezwungen, einen Kredit aufzunehmen.

    w Bei der Bundeswehr mu man sich auf einige Jahre verpflichten, um dort Karriere zu machen oder um dortstudieren zu knnen. Niemand mu sich verpflichten. Wer es tut, ist selber schuld.

    4.7 Wie man Meinung macht

    Der Normalbrger glaubt oftmals in vlliger intellektueller Selbstberschtzung, er knne sich ber vieleDinge selbst eine Meinung machen. Dabei ist es fr die Mchtigen so einfach die Meinung der Normalbrger zu

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    beeinflussen, so da dieser glaubt, es sei seine eigene Meinung.

    w Die Mchtigen knnen durch gezieltes,ffentliches Totschweigenverhindern, da sich zu viele Leute berein Thema Gedanken machen. Der Normalbrger lebt in einer stndigen berflutung an Eindrcken, die erverarbeiten mu, so da es ihm gar nicht auffllt, da es auch Themen gibt, ber die offiziell geschwiegenwird. Stndig werden Statistiken verffentlicht, wieviel wir verdienen, wie viele arbeitslos sind, wie hoch

    die Inflation ist, wie viele am Rauchen, an Drogen, an AIDS und im Straenverkehr sterben und wievieleEhen geschieden werden. Da fllt es gar nicht auf, da keine Statistiken verffentlicht werden, wie vieleZwangsrekrutierte der Bundeswehr Selbstmord begehen, wieviele durch Hochspannungsmasten krankwerden und wieviele Priester Kinder sexuell mibrauchen. ber diese Themen wurde bislang ffentlichgeschwiegen. Wrden diese Statistiken monatlich verffentlicht werden, so wre die Meinung der

    Normalbrger wohl klar. Auch die Verhinderung dieser Meinung ist Meinungsmache!

    w Dem ffentlichen Totschweigen sehr hnlich ist die Vorenthaltung von Information. Whrend beimffentlichen Totschweigen ein Thema erst gar nicht untersucht wird und es somit auch keine Informationengibt, knnen Informationen berhaupt erst dann vorenthalten wenn, wenn es sie gibt, sie also gesammeltwurden. Eine KFZ-Versichurung untersuchte einst anhand von Schadensberichten, wie hoch die Todesrate

    bei Unfllen in Abhngigkeit vom Modell des Autos ist. Diese Untersuchung wurde nicht verffentlicht,obwohl sie doch fr die Kufer von Neuwagen sehr interessant sein knnte. Auch eine Versicherung mte

    doch eigentlich daran interessiert sein, da es weniger Todesflle gibt, da diese doch fr die VersicherungKosten verursachen. Offensichtlich hat die Versicherung auch noch andere Interessen.

    w berlastung ist die Kehrseite der Medaille beim Thema Schweigen bzw. Vorenthaltung von Information.Die berlastung an Nachrichten hat zu Folge, da ber alte, unbewltigte Skandale bald keiner mehr redet.

    w Durch Tabuisierung verhindern die Mchtigen, da sich bestimmte Meinungen in der Bevlkerungdurchsetzen. Wenn immer wieder behauptet wird, da jeder, der gegen den stndigen Zuzug von Auslndernnach Deutschland ist, ein Auslnderfeind sei, so soll damit verhindert werden, da diese Meinung zu oftgeuert wird. Diese Meinung wird somit tabuisiert. Der brave Brger mchte natrlich kein Auslnderfeindsein, emprt sich auch vllig zu Recht ber die Straftaten von wirklichen Auslnderfeinden und knnte vorseinem eigenen Gewissen nicht verantworten, eventuell auch so ein schndlicher Auslnderfeind zu sein, dersich gegen den Zuzug von Auslndern wehrt. Bei dieser moralischen Tabuisierung des Themas gehen diewirklichen Grnde der Mchtigen vllig unter. Unser Wirtschaftssystem ist nach dem Wachstumsprinziporganisiert. Es bricht zusammen, wenn nicht stndig der Bedarf steigt. Wenn man schon die Kauflust derBrger nicht steigern kann, so kann man doch durch Zuzug die Menge der Brger steigern. Auch unserRentensystem ist nach dem Wachstumsprinzip organisiert. Es bricht ebenso zusammen, wenn es nicht genugBetragszahler gibt. Wenn nicht genug Kinder geboren werden, mssen halt auslndische Arbeitnehmerzuziehen. Auslnder arbeiten oftmals fr weniger Geld und nutzen daher der Industrie beim Drcken derLhne. Das Wachstumsprinzip hat nur einen gewaltigen Fehler: Stndiges Wachstum fhrt zum Kollaps,denn unser Land wchst nicht mit!!!

    w Bereits tabuisierte Themen und Personen lassen sich zur Ausweitung der Tabuisierung auf weitereThemen mibrauchen. Ein typisches Beispiel hierfr ist die Sterbehilfe. Der medizinische Fortschrittermglicht es, da Menschen oftmals unter grten Schmerzen weiterleben mssen, obwohl eine Heilung

    ausgeschlossen ist (z.B. Krebs im Endstadium). Viele Leidende haben daher den Wunsch zu sterben, da siebessere Zeiten sowieso nicht mehr erleben werden. Von Gegnern der Sterbehilfe wird oftmals einZusammenhang zwischen Sterbehilfe und Euthanasie konstruiert. Die Tabuisierung der Euthanasie wirddamit auf die Sterbehilfe ausgedehnt. Beide Themen unterscheiden sich aber in einem Punkt grundstzlich:Bei der Sterbehilfe entscheidet einer selbst, da er sterben will. Bei der Euthanasie entscheidet ein anderer,welches Leben lebensunwert ist.

    w Eine frei erfundene Behauptung wird bei stndiger Wiederholung immer glaubhafter. Seit Jahren kommtdie Kirchensteuer immer wieder ins Gerede. Manche wrden sie gerne abschaffen, was natrlich dieFinanzierung der Kirchen deutlich erschweren tte. Die Kirchen wehren sich dagegen mit der stndigenWiederholung der Behauptung, da viele soziale Einrichtungen bei einer Abschaffung der Kirchensteuer inGefahr wren. Das klingt auch im ersten Moment logisch, ist aber eine hinterhltige Manipulation. Diekirchlichen Altersheime, Kindergrten, Krankenhuser und Schulen werden nmlich nur zu einem sehr

    geringen Prozentsatz von der Kirchensteuer bezahlt. Die Hauptlast tragen der Staat, die Krankenkassen(somit die Beitragszahler) und bei Kindergrten auch die Eltern. Geradezu haarstrubend wird dieseManipulation, wenn konservative, kirchentreue Politiker behaupten, auch Konfessionslose sollten

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    ersatzweise eine Sozialsteuer in gleicher Hhe wie die Kirchensteuer entrichten, um ebenfalls an densozialen Einrichtungen beteiligt zu werden. Der Zusammenhang zwischen Kirchensteuern und sozialenEinrichtungen wird so oft wiederholt, da die meisten Menschen davon tatschlich berzeugt sind.

    w Wenn man eine Behauptung von vielen, scheinbar unabhngigen Seitenhrt, so klingt sie glaubhaft. Wasalle relevanten Experten sagen, kann doch nicht falsch sein. Wenn eine Talk-Show oder Podiumsdiskussion

    ein Thema behandelt, kann der Veranstalter schon durch die Zusammensetzung der Experten eineMehrheitsmeinung und eine Auenseiterposition im Voraus festlegen.

    w Manchmal reicht es dem Manipulator sogar, eine frei erfundene Behauptung ohne jede Untermauerungoder zustzliche Tricks zu verffentlichen. Vielleicht wird sie irgendwann widerlegt, aber es finden sich

    bestimmt einige, die trotzdem felsenfest davon berzeugt sind. Viele berzeugungen halten sich, obwohl sieeigentlich klar widerlegt sind, doch sehr hartnckig. Manche wollen auch, nachdem sie sich erst eineMeinung gebildet haben, davon nicht wieder abweichen. Manche kriegen auch gar nicht mit, da das , woransie glauben, schon lngst widerlegt ist.

    w Die Vermischung einer Aussage mit hnlichen, aber vllig absurden Aussagen hilft dem Manipuliererbei der Verunglimpfung dieser Aussage bzw. Meinungsuerung. Als Beispiel mchte ich das UFO-Phnomen nennen. Es gibt Fotos, Berichte von Entfhrten unter Hypnose, Ufos, die von vielen Menschengleichzeitig gesehen wurden, Radaraufzeichnungen und vieles mehr. Eigentlich drfte die Beweislage dochklar sein. Trotzdem macht man sich immer noch lcherlich, wenn man sich dazu bekennt, da man das UFO-Phnomen als real betrachtet. Es reicht fr die Manipulierer hierbei schon vllig aus, einige offensichtlichgeflschte Bilder zu verffentlichen und einige Spinner und Wichtigtuer in Talk-Shows vorzufhren. Frden Betrachter, der sich mit dem Thema nicht ernsthaft beschftigt hat, erscheint das Ganze dann ziemlichlcherlich und die wenigen Fakten gehen bei den vielen Pseudofakten unter.

    w Eine Steigerung ist dieDesinformations-Politik, die gezielt falsche Informationen verbreitet. Wenn einemNachrichtenmagazin eine geschickt geflschte Urkunde zugeschoben wird, welche die Verstrickung einesPolitiker in eine strafbare Handlung beweisen soll, und das Nachrichtenmagazin dieses scheinbare Wissen zuUmsatzsteigerung verffentlicht, kann das dem Ruf dieses Politiker schon deutlich schaden, auch dann wenndie Flschung spter entdeckt wird.

    w Es gibt fr den Manipulator diverse Methoden, eine Aussage zu verflschen. Durch Simplifizierungkann ersie Aussage je nach Zielsetzung schnell beweisen oder widerlegen. Durch berspitzung kann er sie adabsurdum fhren. Durch Verkomplizierung oder Mystifizierung kann er von der eigentlichen Aussageablenken und den Manipulierten verwirren. Mit Polemik und rhetorischen Tricks kann er die Aussagelcherlich machen.

    w Eine Wahrheit lt sich verflschen, indem man von der Unwahrheit mehrere Varianten in Umlaufbringt. Wer sich eine Meinung bilden will, wird sie unter den Unwahrheiten suchen, denn die Wahrheit stellteine Auenseiterposition dar. Es kann aber auch fr den Manipulator sinnvoll sein, von der Wahrheitmehrere Varianten, die alle etwas Unwahrheit enthalten, in Umlauf zu bringen. Dadurch kann er dieAussage verwssern. Welcher Version soll man denn glauben? Die Wahrheit geht in beiden Fllen unter.

    w Wenn der Manipulierer die Meinungsuerung eines Menschen sachlich nicht oder schlecht entkrften kann,so wird er auf einen Nebenschauplatz ausweichen. Die Glaubwrdigkeit dieses Menschen soll erschttertwerden. Jede mgliche Schwche kann dabei ausgentzt werden, sei es eine Vorstrafe, die (zeitweise)Zugehrigkeit zu einer radikalen Gruppe, Zitate aus frheren Interviews, die aus dem Zusammenhanggerissen ein falsches Bild ergeben oder Verffentlichungen ber seine Sexualpraktiken.

    w Ein Manipulator kann eine Gruppe, die ihm wenig Mglichkeiten zur Verunglimpfung gibt, unterwandernund radikalisieren. Dadurch kann er erst Argumente schaffen, die gegen diese Gruppe sprechen. EineVariante wre, die schlechten Eigenschaften dieser Gruppe zu frdern.

    w Die Neugier von Menschen kann der Manipulator durch Scheinwahrheiten befriedigen, damit dieseMenschen aufhren, nach den wirklichen Wahrheit zu suchen.

    w Wenn eine Beeinflussung direkt schwer zu erreichen ist, so kann der Manipulator indirektvorgehen. EineVariante ist die Meinungsbildung ber das Gegenteil. Will ein Manipulator einem einreden, da man mit

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    einem Duftwsserchen besser riecht, so wird das mgliche Opfer vielleicht der Meinung sein, auf diesenDuft verzichten zu knnen. Wenn man aber den unangenehmen Krpergeruch in der Werbung betont, so istes unwahrscheinlich, da das Opfer der Meinung ist, diesen blen Geruch behalten zu wollen. Eine weitereVariante ist die Bildung von Meinungen zu unterschiedlichen Einzelthemen, die in der Summe zu einemgemeinsamen Ziel fhren. Fr einen Hersteller von PKWs ist es wohl kaum mglich, mit einer einzelnenWerbekampagne ein neues Modell so berzeugend darzustellen, da ein Normalbrger spontan bereit wre,

    ein Jahresgehalt fr das neue PKW -Modell auszugeben, obwohl sein alter PKW noch sehr gut fhrt. Stattdessen werden dem Opfer hppchenweise und gut verdaulich die einzelnen Argumente geliefert, zu denener sich eine Meinung machen soll. Kann man als Deutscher ein auslndisches Auto kaufen, wo doch imInland viele Arbeitspltze direkt und indirekt an der Automobilherstellung hngen? Wie lange mchte mannoch mit dem Risiko leben, keinen Airbag zu haben? Wenn man schon eine Neuwagen kauft, soll man dannauf einen Full-Size-Airbag verzichten? Wie lange kann man es noch verantworten, ein Auto ohneKatalysator zu fahren? Was passiert, wenn man mit einem auslndischen Auto eine Panne hat und manfindet keine Werkstatt? Die Liste an Einzelthemen knnte man beliebig fortsetzen. Der Unterschiedzwischen echten Argumenten und unhaltbaren Pseudoargumenten ist oftmals nicht klar erkennbar. Nachdemdie Manipulation der Meinung durch Artikel in Fachzeitschriften und durch Fernsehsendungen zu diversenEinzelthemen erfolgreich war, darf sich das Opfer zum Thema Autokauf nun seine eigene Meinung machenund glaubt wahrscheinlich sogar, da es wirklich die eigene Meinung ist. Die Werbung braucht die Themennur noch aufzugreifen.

    w Sofern man direkt seine Meinung uert, so mu man sich fr diese Meinung eventuell rechtfertigen, da einWiderspruch mglich ist. Einfacher ist es da schon, die Meinung eines Anderen zu uern, denn fr diese

    braucht man sich weder zu rechtfertigen noch zu entschuldigen. Der Widerspruch kann einen nicht treffen.Wenn man es gar schafft seine Meinung durch das Zitieren allgemein anerkannter Autorittendarzustellen oder sogar aus der Bibel, so ist Widerspruch kaum zu erwarten. Die Meisten kennen ohnehinnicht alle Textstellen so genau, da sie erkennen wrden, da sehr selektiv aus dem Zusammenhangheraus zitiert wurde. Auch Gutachten, Gerichtsurteile und Statistiken sind hierfr geeignet. Beliebt imFernsehen ist die Umfrage auf der Strae. Durch gezielte Auswahl der Antworten kann man eineMeinung des Volkes beliebig vorgaukeln. Solche Zufallsumfragen mit Kindernerwecken den Eindruck,da sie wirklich ehrlichsind und so elementar, da jedes Kind es kapiert. Eine Hufung der gewnschtenMeinung bei Straenumfragen lt sich erreichen, indem die Umfrage an einem Ort durchfhrt, wo einebestimmte Meinung zu erwarten ist, etwa am Rande einer Demonstration oder vor einer Kirche nach dem

    Gottesdienst. Journalisten haben die Mglichkeit, ihre Meinung durch gezielt ausgewhlte Fallbeispieleund Interviews zu beweisen. Wenn man Personen zitiert, so sollten sie allgemein anerkannt sein, dochhierfr gibt es kein absolutes Kriterium. Gerne werden verliehene Preise, Titel und frhere Leistungenhierfr herangezogen. Es klingt doch ganz anders, ob ein Herr X etwas sagt oder der Sonstwas-Preistrgerund Leiter des Dingenskirchen-Instituts Prof. Dr. X.

    w Ungewnschte Meinungen knnen am wirksamsten schon dann bekmpft werden, wenn sie derBevlkerung noch nicht voll bewut sind. Wenn ein Politiker seinen Whlern zu kalt und herzloserscheint, so kann durch eine Sendung, bei der er im Kreis seiner Familie als frsorglicher Familienvatergezeigt wird, diese Meinung korrigiert werden. Glauben die Whler, er sei von der Wirklichkeitabgehoben, so zeigt man, wie er am Supermarkt in der Warteschlange an der Kasse steht. Die Kunst desManipulators ist es hierbei, die Meinung der Bevlkerung zu erkennen und zwar schneller als es dieBevlkerung selbst tut. Durch tiefenpsychologische Interviews von reprsentativ ausgewhlten Gruppen istdieses relativ einfach. Diese Art der Manipulation ist dadurch besonders erfolgreich, weil sie mit geringenMitteln auskommt, denn es mu nicht gegen ein gefestigtes Vorurteil vorgegangen werden. Diese geringenMittel fallen als Manipulation nicht auf.

    4.8 Das Wirtschaftlichkeits- und SparsamkeitsprinzipDas Wirtschaftlichkeitsprinzip heit: "Erreiche das beste Ergebnis mit dem geringsten Aufwand". Sofern es

    genau ein definiertes Ziel gibt, gilt das Sparsamkeitsprinzip: "Erreiche das definierte Ziel mit dem geringstenAuffand." Beide Prinzipien sind also in etwa gleichwertig. Das Sparsamkeitsprinzip ist nur ein Sonderfall desWirtschaftlichkeitsprinzips.

    4.8.1 Kostenlose HelferManipulation ist ein aufwendiges Geschft. Wenn jemand Werbung fr sein Produkt betreibt, hat er das Ziel,

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    durch die Werbung mehr zu verdienen. Doch die Werbung kostet erst einmal Geld. Es liegt daher im Interessedes Manipulierenden mit dem geringsten Aufwand den grten Erfolg zu erreichen. Besonders angenehm ist esfr ihn, wenn er kostenlose Helfer hat, deren Manipulation einfacher ist als die Manipulation der eigentlichenZielgruppe. Ein Beispiel hierfr ist Werbung fr Herrenmode in Modezeitschriften fr Damen. Manche Mnnersind fr Mode schwer zu begeistern. Diese Zielgruppe ist somit ber Werbung direkt nur mit sehr groemAufwand zu erreichen. Aber diese Mnner haben mglicherweise Ehefrauen, deren modische Beeinflussung

    deutlich einfacher ist und die dann wiederum ihre Mnner beeinflussen. Diese Frauen werden somit alskostenlose Helfer mibraucht und sind sich oftmals dieser Aufgabe noch nicht einmal bewut. Die kostenlosenHelfer glauben sogar, da es ihre eigenen Interessen sind, welchen sie verfolgen.

    Aber auch derjenige, der eine Revolution plant oder eine Religion oder Weltanschauung ber die Weltverbreiten will, braucht diese kostenlosen Helfer. Alleine sind solche Plne nicht durchfhrbar.

    Beispiele:

    w Eine besonders bibeltreue Sekte erwartet von ihren Mitgliedern, da diese regelmig Missionierungsarbeitleisten. Schlielich msse doch die Menschheit errettet werden und das sei doch die Aufgabe eines jedenwahrhaft Glubigen. Die Mitglieder werden somit als kostenlose Helfer benutzt.

    w Bei den groen Kirchen wird die Manipulation von Kindern oftmals von kostenlosen Helfern erledigt. Das

    ganze wird hier als Jugendarbeit und ehrenamtliche Ttigkeit bezeichnet. Auch Eltern helfen hier kostenlosmit, indem sie ihren Kindern den Kirchgang, die Werte und die Ziele der Kirche nahelegen. Und so wird dienchste Generation an Kirchensteuerzahlern herangezogen.

    w Kinder werden zum kostenlosen Helfer der Industrie, indem sie ihren Eltern einreden, da das Schaumbadmit dem Quitsche-Entchen viel besser riecht und auch nicht so in den Augen brennt wie dasKonkurrenzprodukt ohne das Spielzeug.

    w Frauen werden zum kostenlosen Helfer der Industrie, indem sie ihren Mnnern einreden, da deren alterAnzug nun wirklich nicht mehr modisch sei.

    w Mnner werden zum kostenlosen Helfer der Industrie, indem sie lernen, gegenber ihrer Familie zurechtfertigen, da alle zwei bis drei Jahre unbedingt das neuste Auto angeschafft werden mu. berentsprechende Fachzeitschriften, die fast ausschlielich von Mnnern gelesen werden, gibt es dienotwendigen Argumentationshilfen (Airbag, Sicherheitsfahrwerk, Benzinverbrauch, Pannenstatistik).

    w Mitglieder der Ortsgruppe einer Partei helfen kostenlos beim Wahlkampf mit, indem sie kostenlos Plakatekleben und Zettel verteilen.

    w Reporter, die immer auf der Suche nach dem neusten Skandal sind, und Politiker, die alles ausnutzen, wasdem politischen Gegner schadet, sind die kostenlosen Helfer fr die Abteilungen fr Desinformations-Politikin den Geheimdiensten feindlich gesinnter Staaten bzw. Organisationen, denn sie machen aus einemgeflschten Dokument erst den politischen Skandal, indem sie ohne Prfung der Echtheit dieses Dokumentfr ihre Ziele ausnutzen.

    Und was haben alle diese kostenlosen Helfer gemeinsam? Alle glauben, da sie im eigenen Interessehandeln oder ihre Ttigkeit einem hheren Ziel dient. Die wenigsten erkennen, da sie fr die Ziele einesanderen benutzt werden.

    4.9 Manipulation ber das UnterbewutseinMan tuscht sich, wenn man glaubt, man wrde immer mit dem Verstand entscheiden. Daher richtet sich

    Werbung und Produktdesign oftmals nach Kriterien, die wir bewut gar nicht wahrnehmen. Wir haben nicht diechemischen Grundkenntnisse um das beste Waschmittel anhand der chemischen Zusammensetzungauszuwhlen. Minimale Unterschiede durch eigene Tests selbst zu erkennen, ist kaum mglich. Wie sollten wirSauberkeit mit Umweltschutz abwgen? Es gibt zwar Tests in Zeitschriften, doch alle kommen zu einemanderen Ergebnis. Manchmal bleibt der Preis als einziges Kriterium. Doch ist es richtig, da billigste zunehmen? Trotzdem treffen wir Entscheidungen. Aber nach welchen Kriterien? Warum kaufen wir eigentlich ein

    bestimmtes Ketchup, Waschmittel, Deo oder Fertigmen. Da diese Entscheidungen nicht mit dem Verstandgetroffen werden, kann man mit Hilfe des Verstandes nur schwer die Motive ergrnden, die einem zum Kauf

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    bewogen haben. Wenn man darber nachdenkt, sucht und findet man bestenfalls neue Argumente aber nicht dieursprnglichen Motive.

    Ein Fertigmen kann durchaus einfacher zuzubereiten sein als ein Halbfertigprodukt, bei dem die Hausfraunoch die Komponenten mischen mu oder wrzen soll. Aber kann eine Hausfrau ein Fertigmen genauso stolz

    prsentieren wie etwas, was sie selbst gekocht hat und sei es auch nur wenig gewesen, was sie machen mute.Die Hausfrau wird eine unterschiedliche Erfahrung machen, wenn sie ein Fertigmen prsentiert oder ein selbst

    gekochtes Mittagessen aus Halbfertigprodukten. Beim nchsten Kauf wird sie sich entsprechend entscheiden.Sie wird die Halbfertigprodukte kaufen, aber nicht das Fertigmen. Wrde man sie nach dem Grund fragen, sowre die Antwort, da die Halbfertigprodukte ihrer Familie besser schmecken. Das ist auch natrlich so.Schlielich kann man von keinem Familienangehrigen verlangen, da er sie wegen eines Fertigmens lobt.

    Wenn dieses Prinzip erst einmal vom Hersteller der Halbfertigprodukte bzw. der Werbeagentur erkannt ist,so wird dieses Vorurteil durch die Werbung untersttzt. Man zeigt, was die Hausfrau durch minimale Zutatenalles aus dem Produkt machen kann und wie sie dafr gelobt wird. Der oberflchliche Betrachter mag dasvielleicht fr die Anpreisung des Produktes halten, die zeigt, wie vielfltig das Produkt nutzbar ist, aber er siehtnicht, da die eigentliche Kernaussage lautet: Mit diesem Produkt hast du selber gekocht hast und somit gilt dasganze Lob der Familie dir.

    Wie wir an diesem Beispiel sehen, geht es gar nicht um den Geschmack, sondern um Anerkennung und Lob.Eigentlich wollen fast alle Menschen immaterielle Gter wie: Lob, Anerkennung, Liebe, Zrtlichkeit, Freiheit,Wrde, Gerechtigkeit, Ruhe, Frieden, Erkenntnis, Macht und Abenteuer. Das tckische an diesen immateriellenGtern ist: Man sehnt sich nach ihnen, kann sie aber nicht kaufen. Diese Sehnsucht ist fast immer unbefriedigt,gleichzeitig aber sehr intensiv. Sie ist daher ein guter Kder fr die Werbung, deren Ziel es ist, zwischen denimmateriellen Gtern und konkreten Produkten einen Zusammenhang herzustellen.

    w Willst du gelobt werden? Dann koche dieses Produkt.

    w Suchst du Zrtlichkeit? Schau her, wie zart diese Seife zu deiner Haut ist.

    w Bist du einsam? In einer Kneipe mit einem XYZ-Bier kommt man sich gleich viel nher.

    w Fhlst du dich unfrei? Mit einem Gelndewagen kannst du der Zivilisation entfliehen.

    w Bist du unruhig? Mit einem Weinbrand kannst du dich entspannen?

    w Bist du ein Morgenmuffel? Mit dem richtigen Kaffee kann ein Frhstck herrlich sein.

    Die meiste Werbung ist nach diesem Prinzip aufgebaut. Die Kunst der Werbeagentur ist es, diese Botschaftglaubhaft den Kunden einzuhmmern. Der Manipulator mu berlegen, welche Elemente in einem Werbespotzu sehen sein mssen, damit das Gesamtbild stimmt. Was braucht man zum Beispiel fr Ruhe undGemtlichkeit? Weiche Farben, ruhige Musik, Holzmbel, Pendeluhren, Zierschrift (Schreibschrift oderFraktur), ein rkelnder Hund, blo keine Technik, Pflanzen (alte Bume). Die Kunst ist es, diese Liste so langwie nur mglich zu kriegen und mglichst viel davon mglichst unauffllig in den Werbespot einzubauen.Zweitens mu klar gemacht werden, da das Produkt zu diesem Gesamtbild zwingend hinzugehrt.

    4.10 Sprachliche Tricks

    w Der Gebrauch eines bekannten Begriffes fr etwas Neues erweckt die Illusion als ob es sich um etwasBekanntes bzw. Vertrautes handelt. Schnhuber nutzte diese Methode bei der Wahl des Namens "DieRepublikaner", der aus den USA schon vertraut ist.

    w Der Gebrauch eines neuen Begriffes fr etwas Altes soll bewirken, da es als etwas Neues oderBesonderes empfunden wird. Im Buch Dianetik wird dieser Trick pausenlos angewendet, indem

    psychologische Banalitten in neue Begriffe verpackt wird (z.B.: Engramme), wodurch die Illusionentstehen soll, als habe man etwas neues zu bieten.

    w Englisch klingt modern, besonders bei technischen Dingen. Selbst ein Begriff wie "Kassettenrecorder"klingt nicht mehr modern genug und mu in "Tape-Deck" umgetauft werden. Was spricht eigentlich gegenden Begriff "Kompaktbandgert"? (Ich mchte betonen, da Deutschtmelei nicht in meinem Interesse

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    liegt.) Ein weiteres Beispiel ist das Wort "CD-Player".

    w Noch vor einigen Jahren muten neue Dinge griechische oder lateinische Bezeichnungenerhalten oderBezeichnungen, die so klingen. Dabei entstanden auch so Wortungetme wie "Automobil" (griechisch-lateinisches Kauderwelsch). Harmlosere Worte waren "Video" und "Audio".

    w Verharmlosende Begriffe werden gewhlt, um auf weniger Widerstand zu stoen. Das Wort"Entsorgungspark" klingt doch angenehmer als "Mlldeponie".

    w Der Gebrauch bermig harter Begriffe soll Emprung erzeugen oder Personen ausgrenzen. Etwaslcherlich wirkt das ganze schon, wenn man jemanden, der mit Tempo 60 im Ort geblitzt wird, bereits als"Raser" bezeichnet. Auch die Behauptung, da Soldaten "potentielle Mrder" seien, nutzt dies Methode.

    w Der konsequente Mibrauch bzw. die falsche Anwendung eines Begriffes kann zur Wandlung derBedeutung fhren. Das Wort "Idiot" stammt vom griechischen "idiotes", das "Privatmann" oder"gewhnlicher, einfacher Mann" bedeutet. Von Geisteskrankheit ist da keine Spur.

    w Durch konsequenten Mibrauch kann ein Begriffs auch einen Beigeschmack bekommen. Das Wort

    "Demagoge" (= Volksfhrer) hat einen Beigeschmack, den das Wort "Pdagoge" (=Kinder-/Knabenfhrer)nicht hat. Warum ist ein Pdagoge denn harmloser?

    w Fr neue Erzeugnisse werden oftmals Kunstworteverwendet, die es vorher noch gar nicht gab. Das ergibtdie Illusion von etwas Neuem und Besonderem. Kunstworte knnen so gewhlt bzw. gestaltet werden, daeine gezielte Assoziation erreicht wird. Es lt sich in ausgiebigen Test berprfen, ob die gewnschteWirkung erzielt wird. Beispiel