Metin Eloğlu "Fast eine Geschichte"

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Metin Eloğlu Fast eine Geschichte

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Männer, Frauen und Fische. Metin Eloğlu, ein wahrer Istanbuler (noch seltener als ein wahrerBerliner), nimmt uns in seinen Erzählungen mit auf eine Reise in diese wunderbare Stadt undans Meer. Er stellt uns Instanbuls Männer,Frauen und Fische mit Ironie und feinem Humor vor. Seine Sprachakrobatik und Wortgewandtheit belegen die Erzählungen, die in der Türkeierstmals 2009 unter dem Titel »Istanbullu« beim Verlag YKY veröffentlicht wurden.

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Metin Elo!luFast eine Geschichte

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Der binooki Verlag: Klischeefreie ZoneÜber uns

Klischees sind uns zu blöd, die über die Döner-Türken und die über die farblosen Deutschen auch. Wir haben binooki 2011 in Berlin gegründet, um türkische Gegen wartsliteratur auf Deutsch zu verlegen und damit die Kulturen unserer beiden Heimaten zu verbinden. Wir geben jungen türkischen Autoren eine deutsche Stimme, verlegen Belletristik und deutsche Erst-übersetzungen türkischer Klassiker. Das hat bisher gefehlt. Also machen wir es einfach selbst.binooki sind wir, Inci Bürhaniye und Selma Wels, sich meist liebende Schwestern, in Deutschland geboren und aufgewachsen, anständige Kinder echter türkischer Eltern aus Aydın. Wir sind jung und entspannt, aber eine Regel muss sein: Wir veröffentlichen nur, was uns begeistert. binooki Bücher wollen zeigen, wie vielfältig türkische Kultur heute ist, wie wild, wie seriös, wie kaputt, wie adrett. Und das bitte jenseits von allen breitgetretenen Stereotypen.

Junge Autoren zu entdecken, sie zu fördern und das deutschsprachige Publikum von ihnen zu begeistern, zu zeigen, was alles geht in Sachen türkischer Literatur, das ist unser Ziel. Dafür reisen wir regelmäßig nach Istanbul und Ankara, schütteln trockene und feuchte Hände auf Literaturfestivals, hören genau hin, wenn über einen neuen heißen Autoren geflüstert wird und wischen den Staub von unseren liebsten türkischen Klassikern.binooki wird künftig um die zehn Titel pro Jahr veröffentlichen, jeweils zeitlos schön gestaltet auf Papier gedruckt und auch als E-Book.

binooki Verlag, Juli 2012

»Die junge türkische Literatur ist urban und bewegt – und gelangt nun dank des Binooki-Verlages zu uns.«Achim Engelberg, der Freitag, Literatur, April 2012

»Es geht voran bei dem neuen Berliner Verlag, der endlich auch deutschen Lesern ermöglicht, einen Einblick in die lebendige türkische Literaturszene zu gewinnen.«Inga Barthels, tip Berlin, April 2012

»Einen echten Beitrag zur vielbeschworenen Integration leisten Inci Bürhaniye und Selma Wels mit dem binooki-Verlag … (…) Die ersten fünf Bücher bieten schon einmal ein vielversprechendes Spektrum: Ein Kultroman (in der Türkei), ein Erzählband, ein litera-rischer Frauenroman und zwei Krimis bilden die ›klischeefreie Zone‹, die auch in der Gestaltung eine stilsichere Hand aufweist.«Barbara Meixner, BuchMarkt, Markt & Meinung, April 2012

»Die Bücher sind von einer so unaufgeregten Schönheit, dass man sie am liebsten sofort anfassen, darin blättern, lesen und sie mit nach Hause nehmen will.« Karen Krüger, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Juni 2012

»›Wenn’s den mal auf Deutsch gibt, lese ich ihn auch‹, hatte Selma Wels früher gesagt, wenn es um Oguz Atay und andere ging. Jetzt hatten es die Schwestern zum Glück für uns satt, darauf zu warten und haben die Sache in die Hand genommen. Und einen anspruchsvollen Start hingelegt.«Astrid Kaminski, Berliner Zeitung, März 2012

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Das BuchMänner, Frauen und Fische. Metin Elo!lu, ein wahrer Istanbuler (noch seltener als ein wahrer Berliner), nimmt uns in seinen Erzählungen mit auf eine Reise in diese wunderbare Stadt und ans Meer. Er stellt uns Instanbuls Männer, Frauen und Fische mit Ironie und feinem Humor vor.

Seine Sprachakrobatik und Wortgewandtheit belegen die Erzählungen, die in der Türkei erstmals 2009 unter dem Titel »Istanbullu« beim Verlag YKY veröffentlicht wurden.

Der AutorMetin Elo!lu (Istanbul, 1927 – 1985) war ein unangepasster Maler, ein unartiger Dichter und außerge-wöhnlicher Erzähler, der in seinen Werken zeit- und raumlos ins-besondere durch Istanbul und die Meere reist.

Das 1943 begonnene Studium der Bildenden Künste – Bereich Malerei – endet 1946 mit einer Exmatrikulation aufgrund einer zweimonatigen Haft aus politischen Gründen. 1947 trat er seinen Militärdienst an. Wegen Disziplin-losigkeit beendete er diesen erst 5 Jahre später.

Sein erstes Gedicht »Sabah "arkısı« (Lied am Morgen) wurde 1943 in Izmir in der Zeitschrift »Kovan« ver-öffentlicht. Im Jahr darauf erschien in dem Magazin »Servetifünun-Uyanı#« seine erste Erzählung »Balıkçı Çocukları "ehri« (Stadt der Fischerkinder).

1972 gewann er mit dem Gedicht »Dizin« (Die Liste) den Preis der Gesellschaft für Türkische Sprache.

DetailsAus dem Türkischen von Ute Birgi-KnellessenDeutsche Erstausgabeca. 140 SeitenEnglische BroschurISBN 978-3-943562-06-4Originaltitel: Istanbullu15,90 ! [D] Erscheint: September 2012

Metin Elo!lu Fast eine Geschichte Erzählungen

Neuerscheinung

Metin Elo!luFast eine Geschichte

Metin Eloglu nimmt uns mit auf eine Reise in die wunderbare Stadt Instanbul und ans Meer.

Klassiker

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Ein Dankeswort der Übersetzerin

Für seine umfassende Hilfe bei der Erarbeitung dieser schwierigen Übersetzung kann ich meinem Freund und Kollegen Hüseyin Tüzün nicht genug danken. Ohne seine kompetente Unterstüt-zung hätte ich es kaum gewagt, diesen Auftrag anzunehmen. Ich denke, es war ein Glück für uns alle, die wir an diesem Vorhaben beteiligt waren, dass uns mit »Hüs« nicht nur ein großer Kenner und Liebhaber der türkischen Literatur zur Seite stand, sondern auch jemand, der den Dichter Metin Elo!lu und seinen Freun-deskreis (zum großen Teil) noch persönlich gekannt hat.

Ute Birgi-Knellessen

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Metin Eloølu

Fast eine Geschichte

Aus dem Türkischen von Ute Birgi-Knellessen

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Deutsche Erstausgabe© 2012 binooki OHG, Berlinwww.binooki.comAlle Rechte vorbehalten

1. Au! age 2012

Lektorat: Ekpenyong AniSatz: Erhard WaldnerUmschlaggestaltung: Josephine RankCoverbild: Metin Elo"lu (mit Dank an Siir Elo"lu)

Druck: Art-Druk, SzczecinPrinted in PolandISBN 978-3-943562-06-4

Die Originalausgabe erschien 2009 unter dem TitelIstanbullu

© Metin Elo"lu© Yapı Kredi Culture, Arts and Publishing All rights reserved

Mit freundlicher Unterstützung durch das TEDA-Projekt des Kulturministeriums der Republik Türkei

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Inhalt

Vorwort .................................................................................. 7

Balıkçı Çocukları !ehri – Die Stadt der Fischerjungen ........... 11

Cahil Hasan – Der tumbe Hasan .......................................... 17

Rezil Ayna – Der gnadenlose Spiegel ..................................... 26

"#sizler Cemiyeti – Die Gesellschaft der Arbeitslosen .............. 34

Çivi – Der Nagel .................................................................. 40

Bamteli – Das Dilemma ....................................................... 48

Mahmut Bey – Mahmut Bey ................................................. 52

Kupa Kızı – Herzdame ......................................................... 58

Sevdalı Bekir – Der verliebte Bekir ........................................ 67

Hikâyemsi – Fast eine Geschichte .......................................... 74

Kulakları Çınlasın – Ohrenklingeln ...................................... 89

Gurbet Elde Her Ak#am – Jeden Abend in der Fremde ........... 99

Enayilik – Wer ist hier blöd? .............................................. 109

Istanbullu – Der Istanbuler ................................................. 119

Zavazingo – Das Dingsda ................................................... 124

Ana Ölüsü – Die tote Mutter .............................................. 134

Kaçak – Abhauen ............................................................... 137

Diyecektim ki – Was ich noch sagen wollte …..................... 139

Erkek – Männlichkeit ......................................................... 144

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Zur Aussprache des Türkischenc wie dsch in Dschungelç wie tsch in Kutsche! weiches, nicht hörbares g;

es verbindet den voranstehenden Vokal mit dem nachfolgenden Buchstaben

ı kurzes i wie das e in Katzes stimmloses s wie in Maus" wie schz stimmhaftes s wie in Hase

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Vorwort

Die Wohnung meines Vaters roch nach frischen Ölfarben, kaltem Rauch und irgendetwas Leckerem, das er gerade gekocht hatte. Denn mein Vater war nicht nur Dichter, Maler und Rau-cher – hauptsächlich »Birinci«, schwarzer Tabak ohne Filter –, sondern auch ein begnadeter Koch.

Mein Vorname bedeutet auf Deutsch GEDICHT.Gedichte sind das, was mein Vater vor allem schrieb. Seine

Gedichte haben ihn in der Türkei zu dem gemacht, was er immer noch ist: einer der bekanntesten zeitgenössischen Lyriker, der auch fast 30 Jahre nach seinem Tod noch gelesen wird.

Dass nun die deutschsprachigen Lesenden das Werk meines Vaters nicht durch seine Gedichte, sondern durch seine Erzäh-lungen kennenlernen, ist dem schwindenden Interesse an Lyrik geschuldet, das heute im Land der Dichter und Denker vor-herrscht.

Seine Erzählungen hat mein Vater zu Lebzeiten in verschie-denen Literaturzeitschriften verö! entlicht. Er hatte zwar mit dem Gedanken gespielt, ungefähr die Hälfte seiner rund 30 Er-zählungen als Buch herauszubringen, doch leider hat er es nicht mehr erlebt, dieses Buch, das erst 2009 unter dem Titel »Istan-bullu« (wörtlich übersetzt: »Der Istanbuler«) in der Türkei er-schienen ist, in Händen halten zu können.

Es gab immer neue Gedichte, die dringender verö! entlicht werden wollten.

Aber nicht nur die Gedichte, sondern auch diese Erzählun-gen sind voll biographischer Details: Zum Beispiel hing er als Jugendlicher viel bei den Fischerjungen in Istanbul herum und lernte von ihnen die vielen verschiedenen Namen der Fische, die sonst nur der Pro" kennt. Auch hatte er einen »grünen Daumen«,

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den er von meinem Großvater, einem Gärtner im Topkapi-Palast, geerbt hat. In seinen Werken tauchen vor allem immer wieder Nelken auf, die Lieblingsblumen meiner Eltern.

Die Ironie, das Rotzige und Freche sowie das Sozialkritische, alles Elemente, die viele dieser Geschichten bestimmen, sind auch Facetten seines eigenen Lebens.

Mir blieben viele davon lange verborgen, denn ich kam als Kind mit meiner Mutter und meinem Bruder nach Deutsch-land, während mein Vater in der Türkei blieb.

Aber das ist eine andere Geschichte.Ich kannte und verstand lange Zeit nichts von den Gedich-

ten meines Vaters, seinen Bildern, Krisen, Zweifeln, seinem Witz, Schmerz, seinen Ideen, seinen Exzessen.

Ich hatte überhaupt keine Ahnung, mit welch wichtigen Größen der Istanbuler Kunstszene er oft eng befreundet war und sich herumtrieb (z.B. Edip Cansever, Oktay Rifat, Can Yü-cel, Leyla Erbil, Behçet Necatigil, um nur einige zu nennen, die in Deutschland jedoch zum größten Teil unbekannt – weil nicht übersetzt – sind).

Einen kleinen Einblick in das, was meinen Vater bewegte, erhielt ich erst später, Stück für Stück, durch seine Gedichte, als ich sie selber auf Türkisch lesen konnte. Da war ich schon ein Teenager.

Ein paar Jahre vor seinem Tod, als ich auf die Schauspiel-schule ging, begann unser eigener, langsam vertrauter werdender Dialog, nicht nur zwischen Vater und Tochter, sondern zwi-schen zwei Kreativen.

Dass auch mein Vater ursprünglich Schauspieler werden wollte, meine Großeltern es sich aber nicht leisten konnten, ihn nach Ankara auf das Konservatorium zu schicken, las ich in sei-ner Biographie von Asım Besirci.

Auch dass ich erst durch eine seiner Erzählungen (»Die tote Mutter«) von den Gefühlen und Gedanken meines Vaters zum

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Tod meiner Großmutter erfahren habe und nicht bei einer unse-rer Begegnungen, berührt mich seltsam.

Der Erzählband »Fast eine Geschichte« ist für mich deshalb so wunderbar, weil es die erste deutsche Übersetzung eines klei-nen Teils des sehr umfangreichen Werkes meines Vaters ist. Seine Geschichten in der Sprache zu lesen, in der ich zu Hause bin, arbeite und mich auskenne, auch wenn ich in Deutschland nicht immer zu Hause bin und mich oft nicht auskenne, ist für mich ein großes Geschenk

»Fast eine Geschichte« erzählt sowohl vom Leben in der Tür-kei der 1950er bis 1980er Jahre als auch vom Alltag und der Ma-gie einer Stadt, die zu den schönsten, spannendsten und faszi-nierendsten der Welt gehört.

Die Sammlung ö! net die Tür zn einer Welt, die den meisten Deutschen bisher verborgen geblieben ist, weil sie keine Gele-genheit hatten, auf Deutsch zu lesen, was die türkischen Dichter und Denker so dichten und denken.

Ich möchte mich bei Inci Bürhaniye und Selma Wels für ihren Mut bedanken, die gesammelten Erzählungen meines Vater, fast 30 Jahre nach seinem Tod, in Deutschland herauszubringen.

Ich danke Ute Birgi-Knellessen, die sich mit sehr viel Enga-gement und wunderbarem Sprachgefühl an die schwierige Über-setzung gewagt hat, und Ekpenyong Ani für das aufmerksame Lektorat.

… und meinem Vater für meinen schönen Namen.

Siir Elo"luIstanbul – Köln – BerlinAugust 2012

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Balıkçı Çocukları úehri – Die Stadt der Fischerjungen

Meine besten Freunde in dieser Stadt sind die Fischerjungen.Wir tre! en uns vormittags auf dem Sandstreifen hinter dem

kleinen Strandcafé.Dass sie mich so schnell in ihr Herz geschlossen haben, liegt

zweifellos daran, dass ich ihnen Geschichten von fernen Städten und schönen Frauen erzähle, die sie zwar nie gesehen, doch in ihren Träumen schon lange herbeigesehnt haben.

Zunächst einmal stecken sie sich einer nach dem anderen die Zigaretten an, die sie sich aus meinem dargebotenen Päckchen herausge" scht haben. Und dann beklagen sie sich über die kleine Stadt, in der nichts los ist und wo die Mädchen ihnen keine Be-achtung schenken, sondern sich lieber mit den a! ektierten Söh-nen reicher Eltern unterhalten. Einer meint sogar, dass er es hier nicht mehr aushalte. Um richtig glücklich sein zu können, müsse der Mensch – so ist er überzeugt – in einer der von mir erwähnten Städte leben und unbedingt zusammen mit einer der von mir erwähnten Frauen.

Abends fuhren wir zum Fischen hinaus. Die Fische, die wir bis zum Morgen mit Mühe und Not gefangen hatten, verkauf-ten sie dann mit knappem Gewinn dem erstbesten Fischhändler.

Mit der Zeit gri! die sonderbare Überzeugung des Jungen, der glaubte, hier nicht glücklich werden zu können, wie eine an-steckende Krankheit auch auf die anderen über.

Der Alkoholgenuss war die einzige sich bietende Möglich-keit, ihren Kummer zu vergessen. So tranken wir morgens am Strand und abends im Boot auf nüchternen Magen Rakı1.

1 Anisschnaps.

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In einem der entlegeneren Viertel gäbe es ein verrufenes Haus. Dies hatte der Junge mit den sonderbaren Gedanken her-ausgefunden.

Eines Abends, während wir auf dem Boot Rakı tranken, er-zählte er, dass es in dem besagten Haus Frauen gäbe, die jenen aus der Stadt ähnelten, und dass diese Frauen den Männern alle Wünsche erfüllten und sie alle Sorgen vergessen ließen. Natür-lich wollten es danach auch die anderen wissen und auf keinen Fall hinter ihrem Kameraden zurückstehen. Nach nur wenigen Tagen fanden sie sich alle regelmäßig dort ein.

Statt wie zuvor morgens mit mir zusammen am Sandstrand Rakı zu trinken und über ferne Orte zu plaudern, verbringen die Jungen ihre Zeit jetzt in dem berüchtigten Haus, wo sie all ihre Sorgen und Wünsche vergessen.

Nachdem unsere Freundschaft auf diese Weise zu Ende ge-gangen war, hatte ich keine Lust, mir neue Freunde zu suchen. Allein ging ich morgens wieder an den Strand hinunter und dachte dort stundenlang nach. Meinen Rakı trank ich jetzt im stillen Garten des kleinen Strandcafés; meistens jedoch saß ich zu Hause und las.

* * *

Der schönste und anziehendste Ort erscheint dem Menschen langweilig und fade, wenn sein Leben dort stets im gleichen Rhythmus vor sich hinplätschert. Das gilt erst recht in einer kleinen Stadt wie dieser, mit ihren einfachen Menschen und ihren bescheidenen Abenteuern.

So ist es mir auch ergangen! Doch seit ein paar Tagen ist das anders; seit ich am Sandstrand ein junges Mädchen im schwar-zen Kleid, mit schwarzem Haar und dünnen Beinen gesehen habe, denke ich zuweilen an sie. Ich weiß nicht, wer sie ist und wo sie herkommt. Sie bleibt stundenlang im Wasser, und wenn sie herauskommt, singt sie am Strand griechische Lieder mit schönen Melodien.

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Auch heute Morgen bin ich früh zum Strand hinuntergegan-gen. Sie war wieder im Wasser, splitternackt. Doch als sie mich sah, hat sie sich weder gefürchtet noch ist sie verschämt unterge-taucht. Sie sah mich nur ein wenig verwirrt an und lächelte.

Mit einer Kopfbewegung gab ich ihr zu verstehen, doch zu mir an den Strand zu kommen.

»Nein, ich kann nicht«, rief sie. »Ich bin nackt!«»Gut«, sagte ich. »Ich dreh mich um. Zieh dich schnell an

und komm, dann können wir uns unterhalten.«Ich setzte mich also mit dem Rücken zu ihr und steckte mir

eine Zigarette an. Kurz darauf kam sie und setzte sich neben mich. Sie war barfuß, und von ihren dünnen nackten Beinen lief das Wasser in kleinen Rinnsalen herab.

Sie sprach als Erste:»Du bist hier fremd. Wenn man uns zusammen sieht, gibt es

Gerede. Aber ich langweile mich heute so schrecklich, dass es mir egal ist, wenn jemand uns sieht.«

Von jenem Tag an waren wir Freunde. Das ging einige Zeit so, ein paar Wochen, vielleicht einen Monat!

Doch wir saßen bald nicht mehr im Sand dort hinter dem kleinen Strandcafé, wo ich mich zuvor mit den Fischerjungen getro! en hatte.

Seit drei Abenden erwartet sie mich auf einem baumbestan-denen Feld. Es liegt hinter dem Haus, das sie mit ihrer Mutter bewohnt. Stundenlang sitzen wir dort unter einem wilden P" au-menbaum. Manchmal lieben wir uns dort auch, dieses arme Kind duftet am ganzen Körper nach Meer.

Hin und wieder spricht sie abends auch davon, dass sie fort-gehen möchte, in große Städte, die sie sich nachts im Bett stun-denlang ausmalt und von denen sie dann anschließend träumt. Genau wie die trinkfreudigen Fischerjungen, die ihre Sorgen und Träume jetzt aber vergessen haben …

* * *

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Eines Abends nahm sie mich mit zu sich nach Hause, in die kleine Hütte, wo sie mit ihrer Mutter lebt.

Eine nackte Matratze lag in einer Ecke wie ein achtlos hinge-worfener Sack. Dort träumte sie wohl nachts von einem besse-ren Leben.

Im Beisein ihrer Mutter erzählte sie von Dingen, die sie mir gegenüber noch nie erwähnt hatte:

Ihr Vater und ihr älterer Bruder waren in einem großen Krieg umgekommen. Danach hatten sie ihr Haus verkaufen müssen und in dieser gemieteten Hütte Zu! ucht gefunden.

Wenn sie nicht bald jemanden heiratete, müsste sie in einer anderen Stadt als Dienstmädchen arbeiten gehen.

Ihre Mutter war kurz verschwunden und kam jetzt mit einem Emailkrug voller Sauerkirschsaft zurück. Ich trank davon in gro-ßen Zügen.

Als wir wieder einmal allein waren, machte ich ihr einen Hei-ratsantrag!

Das Eigenartigste an diesem Mädchen ist die Art, wie sie selbst auf völlig unerwartete Geschehnisse und Worte stets mit einem gleichmütigen Lächeln reagiert … Dieses Mal jedoch hat sie nicht gelacht. Wir standen auf, und ohne zu erwähnen, wie sie selbst zu dieser Sache stand, sagte sie:

»Meine Mutter ist sicher einverstanden, aber wir wollen sie trotzdem fragen.«

Es war ziemlich klar, dass sie sich über meinen Antrag freute. Wir fragten also die Mutter …

Die alte Frau dachte eine Weile nach, wobei sie ihre trocke-nen, rötlichen und von dunkelblauen Adern durchzogenen Hände ineinander verschränkte und die Finger zum Knacken brachte. Dann stimmte sie zu, ohne mich zu fragen, wo ich herkam, was mein Vater machte, ja noch nicht einmal meinen Namen wollte sie wissen.

Da begri# ich, dass diese Geste, dieses Fingerknacken, ein-fach dazugehörte. Die arme Frau gab mir ihre Tochter bereitwil-

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lig, wahrscheinlich weil die Frage der Herkunft auch für mich keine Rolle spielte.

Wir feierten unseren glücklichen Entschluss noch am selben Tag mit einem Festmahl, das aus Frischkäse, Wassermelonen und Bier bestand!

* * *

Die nächsten Tage und Monate vergingen wie im Nu.Ich schlief jetzt jede Nacht dort. Sie hatten mir ein Zimmer

gegeben, das gerade breit genug für ein Bett war. Die Wand war mit einer Blumentapete beklebt, und auf einem Bord stand eine Petroleumlampe. Jede zweite Nacht kam das Mädchen in mein Zimmer und blieb bis zum Morgen. Wenn ich ihren Worten glauben wollte, liebte sie mich. Und ihr größter Wunsch sei es, alle Nächte mit mir zu verbringen!

Zwischen mir und der alten Frau klappt es auch sehr gut. Jeden Abend deckt sie mir einen schönen Rakıtisch mit ein paar Vorspeisen; wir trinken zu dritt. Und wenn es keinen Rakı gibt, macht sie einen Fruchtsaft und bringt ihn mir im Emailkrug in mein Zimmer.

Dann redet sie bis zum Schlafengehen über die Ehe, die Sinnlosigkeit von Ehekrächen, und sie schwört mir, dass ihre Tochter meine Befehle stets erfüllen werde. Denn die habe eine ordentliche Erziehung genossen und werde ganz bestimmt nicht wie gewisse unerzogene Mädchen in kürzester Zeit aufgeblasen und überheblich werden.

* * *

Endlich, an einem schönen Sommerabend, als wir uns im Bett unterhielten, legten Eftelya und ich den Tag unserer Hochzeit fest.

Seit jener Nacht kam mir das Mädchen noch schöner, noch liebenswerter und anständiger vor.

Und dass sie mich jetzt bei jeder Gelegenheit wissen ließ, dass sie mich wie verrückt liebe und in mir einen feinen Gentle-

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man sähe, hing wohl auch mit dem in jener Nacht gefassten außerordentlichen Entschluss zusammen.

Die nächsten Tage ließ ich mich nicht bei ihnen blicken. Sie dachten sich wohl, dass ich damit beschäftigt sei, mich für die Hochzeit fertig zu machen, und sie selbst scheuten keine Mühe, den großen und glücklichen Tag gebührend vorzubereiten.

Und Eftelya, dieses Mädchen, das nie, selbst in den heikels-ten Situationen, die Fassung verlor, kam sogar morgens nicht mehr zum Strand!

Als ich dann, einen Tag vor unserem Hochzeitstermin, an Bord eines großen Dampfers endlich diese Stadt der Fischer und der Entbehrungen zusammen mit sämtlichen Erinnerungen hinter mir ließ, schien es mir, als sähe ich am Sandstrand meine alten Freunde, die Fischerjungen, und in der Ferne ein Haus, dessen Fenster aufgingen.

(1944, mit 17 Jahren unter dem Pseudonym Mehmet Metin verö! entlicht)

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Barı! Bıçakçı Unsere große Verzweifl ung Roman

Das BuchZwei Männer und eine junge Frau – auf den ersten Blick eine klassische Dreiecksgeschichte. Die Freunde Ender und Çetin, Ende 30, haben sich erst vor kurzem den Traum einer gemein-samen Wohnung erfüllt, da zieht Nihal, die junge Schwester eines ehemaligen Schulkameraden, bei ihnen ein. Traumatisiert vom Tod ihrer Eltern nimmt Nihal nach einer Phase dumpfer Apathie die gutmütige, gut gemeinte Unterstützung der beiden »älteren Brüder« an, die der Studentin gegenüber gern eine Art väterliche Rolle übernehmen. Scheinbar eine harmonische Familie, wenn auch

in ungewöhnlicher Konstellation. Bis kommt, was kommen muss – Nihal nennt die beiden nicht mehr »Abi«, großer Bruder, und beide müssen sich eingestehen, sich in sie verliebt zu haben. Eine sensible, stille Erzählung mit Liebe zum Detail, die Sprengstoff birgt – und tatsächlich in einer Katastrophe endet. Die Freundschaft aber, für die es keinen passenden Namen gibt, überdauert.Ein Roman über Liebe und Freundschaft, über Beziehungen, für die konventionelle Grenzen nicht gelten, darüber, wie sinnlos, wie überfl üssig und nichtssagend Etiketten sind.

Der Autor»Unsere große Verzweifl ung« (Original erschienen 2004) ist das vierte Buch des 1966 in Adana geborenen Schriftstellers und Übersetzers Barı! Bıçakçı, der heute in Ankara lebt. Er hat sich vor allem mit Erzählungen einen Namen gemacht und gehört zu den namhaften Autoren seiner Generation.

Die Filmadaption (Our Grand Despair/Regie Seyfi Teoman) des Romans aus dem Ankara der 90er Jahre lief im Wettbewerb der 61. Berliner Filmfestspiele 2011.

Barıs BıçakçıUnsere große Verzweifl ungBarı! BıçakçıUnsere große Verzweifl ung

DetailsAus dem Türkischen von Sabine AdatepeDeutsche Erstausgabeca. 160 SeitenEnglische BroschurISBN 978-3-943562-05-7Originaltitel: Bizim Büyük Çaresizli"imiz14,90 ! [D] Erscheint: September 2012

Neuerscheinung

Eine sensible, stille Erzählung mit Liebe zum Detail, die Sprengstoff birgt ...

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Das Buch»Tahsin hatte eine Tatortskizze, die er tags zuvor angefertigt hatte, auf Behzat Ç.s Schreibtisch ausgebreitet. „Jetzt wird’s ernst, Jungs. Schaut bitte alle mal hierher!“ Die vier Polizisten beugten sich über die Skizze. Behzat Ç. reichte seine Schachtel 216 reihum. Der Geist bediente sich, Harun, der nur alle zwei Tage drei Zigaretten rauchte, winkte ab, und Tahsin sagte: „Ich habe aufgehört.“ Es gab zwei Typen von Menschen, die Behzat Ç. nie verstehen würde: Die einen brachten Kinder um, die anderen gaben das Rauchen auf. Wobei er das Verhalten

Emrah SerbesEm

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Nach dem Tod seiner Tochter redet Behzat Ç., Hauptkommissar derMordkommission, nicht mehr. Um die Spur des Serienmörder »Lucky Luke«aufzunehmen, bedarf es auch nicht vieler Worte. Den Hinweis auf die Grabstätte des Hundes »Rantanplan« der Bereit-schaftspolizei nehmen Behzat Ç. und sein Team vorerst nicht ernst. Bis sie feststellen, dass »Lucky Luke« ausser einem Hund noch einer Reihe anderer Opfer unter die Erde bringt…

Emrah Serbes wurde 1981 in Yalova geboren, studierte Theaterwissenschaften in Ankara und schrieb Kritiken für das türkische Feuilleton. 2006 wurden unter dem Titel »Fröhliche Wissenschaftler oder die Untreue zur Metapher« seine Gespräche mit bekannten Geisteswissenschaftlern veröffentlicht.Ebenfalls 2006 erschien sein erster Roman »Behzat Ç. – jede berührung hinterlässteine spur«.Zwei Jahre später folgte »Behzat Ç. – verschütt gegangen«.Die beiden Behzat-Ç.-Romane sind Grundlage für die gleichnamige TV-Serie, die sich rasend schnell zu einer der belieb-testen Sendungen der Türkei entwickelte.

»Tahsin hatte eine Tatortskizze, die er tags zuvor angefertigt hatte, auf Behzat Ç.s Schreibtisch ausgebreitet. „Jetzt wird’s ernst, Jungs. Schaut bitte alle mal hierher!“ Die vier Polizisten beugten sich über die Skizze. Behzat Ç. reichte seine Schachtel 216 reihum. Der Geist bediente sich, Harun, der nur alle zwei Tage drei Ziga-retten rauchte, winkte ab, und Tahsin sagte: Ich habe aufgehört. Es gab zwei Typen von Menschen, die Behzat Ç. nie verstehen würde: Die einen brachten Kinder um, die anderen gaben das Rauchen auf. Wobei er das Verhalten Ersterer aufgrund seiner Berufserfah-rung wenigstens in Ansätzen nachvollziehen konnte... «

Mürrisch, kompromisslos wie und eh je und nach dem Tod seiner Tochter auch vollkommen wortlos ist der Hauptkommissar Behzat Ç. auch in »verschütt gegangen« unermüdlich im Einsatz, wider setzt sich den Gepfl ogenheiten des türkischen Polizei apparats und pfl egt seine Vorliebe für Alkohol und Zigaretten. In dem neuen Krimi von Emrah Serbes begeben sich der desillusionierte Polizist und seine Kollegen von der Mordkommission Ankara auf die Spur eines Serien-mörders, der die Polizei nach jedem Mord über die Grabstätte der Opfer informiert. Behzat Ç., der sich mit dem Mörder nicht nur den Psychologen, sondern auch einige andere Wesenszüge teilt, buddelt sich mit seinem Team durch die türkische Hauptstadt, hinkt dem Täter aber trotzdem immer einen Schritt hinterher.

Ersterer aufgrund seiner Berufs-erfahrung wenigstens in Ansätzen nachvollziehen konnte ... «

Mürrisch, kompromisslos wie eh und je und nach dem Tod seiner Tochter auch vollkommen wortlos ist der Hauptkommissar Behzat Ç. auch in »verschütt gegangen« unermüdlich im Einsatz, wider setzt sich den Gepfl ogenheiten des türkischen Polizei apparats und pfl egt seine Vorliebe für Alkohol und Zigaretten.

In dem neuen Krimi von Emrah Serbes begeben sich der desillusionierte Polizist und seine Kollegen von der Mordkommission

Ankara auf die Spur eines Serien mörders, der die Polizei nach jedem Mord über die Grabstätte der Opfer informiert.

Behzat Ç., der sich mit dem Mörder nicht nur den Psychologen, sondern auch einige andere Wesenszüge teilt, buddelt sich mit seinem Team durch die türkische Hauptstadt, hinkt dem Täter aber trotzdem immer einen Schritt hinterher.

DetailsAus dem Türkischen von Johannes Neuner319 Seiten Englische BroschurISBN 978-3-943562-04-015,90 ! [D] Soeben erschienen

Emrah Serbes Behzat Ç. – verschütt gegangen Roman

Neuerscheinung

Krimi

Mürrisch, kompromiss-los wie eh und nach dem Tod seiner Tochter auch vollkommen wortlos ist der Hauptkommissar Behzat Ç. unermüdlich im Einsatz.

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Das BuchBehzat Ç., Hauptkommissar bei der Mordkommission in Ankara, ist ein mürrischer Kettenraucher, der gern fl ucht und lieber zuschlägt alsdiskutiert. In seinem Job gilt er als »Experte für Straftaten gegen das Leben«.

Nach Dienstschluss hört er leidenschaftlich gern Polizeifunk und interessiert sich auch sonst mehr für Verbrechen als für seine Familie. Und so scheitert zuerst seine Ehe und dann die Beziehung zu seiner Tochter. Als in der Nacht zu Neujahr eine junge Frau von der Terrasse einer Bar stürzt, glaubt er nicht an

Selbstmord. Der Fall führt ihn und seine skurrilen Kollegen quer durch Ankara und in die dunklen Machenschaften des Geheim-dienstes.

Der AutorErst 1981 geboren, gehört Emrah Serbes heute schon zu den erfolgreichsten Autoren der Türkei. Die beiden Behzat Ç.-Romane sind Grundlage für die gleichnamige, 2010 erstmals ausgestrahlte TV-Serie, die sich rasend schnell zu einer der beliebtesten und gleichzeitig umstrittensten Sendungen der Türkei entwickelte. Das Drehbuch zur Serie schreibt Serbes gemeinsam mit Ercan Mehmet Erdem, wofür beide

2010 den türkischen Fernsehpreis für das beste Drehbuch einer TV-Serie erhielten.

2011 wurde das zweite Abenteuer von Behzat Ç. »verschütt gegangen« mit dem Titel »Seni Kalbime Gömdüm« für das Kino verfi lmt und feierte im Oktober 2011 seine Premiere beim 48. Golden Orange Filmfestival in Antalya; zeitgleich startete der Film in den deutschen Kinos. Mit seiner Interpretation des Hauptkommis-sars Behzat Ç. gewann der Schauspieler Erdal Be!ikçio"lu den Preis als bester männlicher Haupt-darsteller.

Emrah Serbes

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jede berührung hinterlässt eine spur

»Was soll denn dieser alberne Bart?«»Das ist jetzt Mode.«»Willst du uns verarschen?« Aykut schwieg. Behzat Ç. zog leicht an der Spitze des Kinnbartes.»Ich hab in meinem Leben mehr Katzen gefi ckt, als du Mäuse gefangen hast«, sagte er. »Kennst du dieses Gleichnis?«»Leider nicht.«Harun brachte ein Tablett ins Vernehmungszimmer und rief:»Was leider nicht? Herr Hauptkommissar, dieser Mann belügt uns nach Strich und Faden. Was soll ich bloß mit ihm machen?«»Wirf ihn mitsamt seinem Stuhl aus dem Fenster.«Harun stellte das Tablett auf dem Tisch ab und schritt auf Aykut zu.»Nicht, daß er dann krepiert und wir den Ärger haben.«»Quatsch, wir sind hier im zweiten Stock.«»Wegen der Europäischen Union und so.«»Die kann mich mal, die Europäische Union.«

Behzat Ç. ist ein mürrischer Kettenraucher, der gern fl ucht und zuschlägt. Bei der Mordkommission in Ankara ist er Hauptkommissar und ein Experte für Straftaten gegen das Leben, der auch privat Polizei-funk hört, keine Bücher liest und die Tageszeitung mit der Sportseite beginnt. Die Verbrechen halten ihn so sehr auf Trab, dass seine Ehe scheitert und die Beziehung zu seiner Tochter in die Brüche geht.

Als in der Nacht zu Neujahr eine junge Frau von der Terrasse einer Bar stürzt, glaubt er nicht an Selbst-mord. Der Fall führt ihn und seine skurrilen Kollegen quer durch Ankara und in die dunklen Machenschaften des Geheimdienstes...Emrah Serbes wurde 1981 in Yalova

geboren, studierte Theaterwissenschaften in Ankara und schrieb Kritiken für das türkische Feuilleton. 2006 wurden unter dem Titel »Fröhliche Wissenschaftler oder die Untreue zur Metapher« seine Gespräche mit bekannten Geisteswissenschaftlern veröffentlicht.Ebenfalls 2006 erschien sein erster Roman »Behzat Ç. – jede berührung hinterlässt eine spur«.Zwei Jahre später folgte »Behzat Ç. – verschütt gegangen« (erscheint 2012 bei binooki).

DetailsAus dem Türkischen von Oliver Kontny320 Seiten, Englische BroschurISBN 978-3-943562-03-3Originaltitel: Her Temas Iz Bırakır15,90 ! [D]

»In seinem ersten, literarisch anspruchsvollen, düsteren Buch Behzat Ç. – jede berührung hinterlässt eine spur zeichnet der studierte Theaterwissenschaftler ein wenig schmeichel-haftes Bild von Polizei- und Geheimdienst im Umbruch.«Achim Engelberg, der Freitag, Literatur, April 2012

»Gekonnt jongliert Serbes mit politisch inkorrekten Aussagen seiner Akteure, beschreibt und kritisiert auf subtile und humorvolle Art die polizeilichen Verhör-methoden.«Ceyda Nurtsch, DRadio Wissen, April 2012

Emrah Serbes Behzat Ç. – jede berührung hinterlässt eine spur Roman

Bereits erschienen

»… eine Entdeckung, ein Politthriller mit vertracktem Plot, packenden Machtkämpfen zwischen Polizei und Geheimdienst und ruppigem Ton.«Helge Hopp, Stern, Juni 2012

Page 23: Metin Eloğlu "Fast eine Geschichte"

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DetailsAus dem Türkischen von Çi"dem ÖzdemirDeutsche Erstausgabe296 SeitenEnglische BroschurISBN 978-3-943562-07-1Originaltitel: Yedi Gün Duası14,90 ! [D] Erscheint: September 2012

Das BuchIst die Wahrheit das, was man sieht, oder das, was sich dahinter verbirgt? Ist die Last desjenigen, der geht, oder desjenigen, der bleibt, schwerer? Diejenigen, die wir am meisten lieben, verletzen uns, aber wer zieht die Grenze zwischen Liebe und Hass? Viele in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen gerichtete Fragen suchen nach Antworten und werfen ein anderes Licht auf die Menschen im eigenen Umfeld.

Zerrin Soysal nimmt uns in ihrem Debütroman auf eine lange, literarisch ausgestattete Reise mit, die bis in die Anfänge des letzten

Jahrhunderts zurückreicht. Drei Schwestern – eine lebt in Deutsch-land, eine auf dem Land und eine in einer Großstadt in der Türkei – fi nden sich nach dem Tod der Mutter, die ihre Töchter im Kindes-alter beim Vater zurückgelassen hat, nur aus Pfl ichtgefühl in deren Wohnung ein. Während der sieben Gebetstage wandeln sie mithilfe der gefundenen Tagebücher ihrer Mutter auf deren Spuren.In der außergewöhnlichsten Figur, der Mutter Muzaffer, spiegelt die Autorin die feine Istanbuler Gesell-schaft und deren geschichtliche Entwicklung.

Die AutorinZerrin Soysal, geboren in Çanakkale, hat lange Jahre eine eigene Apotheke geführt. Ihrer Berufung folgend hat sie die Selbständigkeit aufgegeben, sich in Istanbul niedergelassen und eine Ausbildung in der Mario Levi Schreibwerkstatt absolviert. Journalistische Arbeiten der Autorin fi nden sich in diversen Zeitschriften wie Notos, Sözcükler, Roman Kahramanları und Yitik Ülke.

Das vorliegende, erstmals 2011 erschienene Werk, ist ihr Debüt-roman.

Zerrin Soysal Das Siebentagegebet Roman

Neuerscheinung

Zerrin SoysalDas Siebentagegebet

Diejenigen, die wir am meisten lieben, verletzen uns, aber wer zieht die Grenze zwischen Liebe und Hass?

Page 24: Metin Eloğlu "Fast eine Geschichte"

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O"uz Atay Warten auf die Angst Erzählungen

Bereits erschienen

Das BuchDiese Angst in uns. Leise und kaum wahrnehmbar bewegt sie sich unter der Oberfl äche des täglichen Seins. In seinen Erzählungen schildert der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnete türkische Schrift-steller O"uz Atay dieses Gefühl, diesen Zustand und hält dabei immer die fragile Balance zwischen den Extremen.

Der 1973 in der Türkei veröffent-lichte Erzählband »Warten auf die Angst« von Atay erscheint bei

uns in deutscher Erstausgabe. Die Erzählung »Beyaz Mantolu Adam« (»Der Mann mit dem weißen Damenmantel«) wurde 1999 für das Kino verfi lmt.

Der AutorO"uz Atay, 1934 in Inebolu geboren, studierte Bauingenieur-wesen und war ab 1960 Dozent für Bauwesen an der Technischen Universität in Istanbul. Mit seinem ersten Roman »Tutunamayanlar» (»Die Haltlosen«) gewann er 1970 den Literaturpreis des türkischen Rundfunks TRT.

Neben weiteren Romanen und Erzählungen, die für das Theater adaptiert wurden, veröffentlichte Atay in den folgenden Jahren auch Dramen.

Bevor er sein Hauptwerk »Türkiye’nin Ruhu« (»Die Seele der Türkei«) vollenden konnte, starb O"uz Atay viel zu früh im Jahr 1977. Trotz einer nur siebenjährigen Schaffensphase beeinfl usst er mit seinen Werken bis heute die türkische Literatur und ist Gegen-stand zahlreicher literarischer Diskussionen.

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8 Erzählungen

Oguz Atay Warten auf die Angst

Oguz Atay wurde 1934 in Inebolu an der türkischen Schwarzmeerküste geboren. Er besuchte das Gymnasium in Ankara, studierte Bauingenieurwesen und war ab 1960 als Dozent für Bauwesen an der Technischen Universität in Istanbul tätig.

Mit seinem ersten Roman »Tutunamayanlar« (Die Haltlosen) gewann Atay 1970 den Literaturpreis des türkischen Rundfunks TRT. Sein zweiter Roman »Tehlikeli Oyunlar« (Gefährliche Spiele) und die erstmals unter dem Titel »Korkuyu Beklerken« (Warten auf die Angst) zusammengefassten Erzählungen erschienen 1973. Nach der Veröffentlichung des biografi schen Romans »Bir Bilim Adaminin Romani« (Der Mathe-matiker) verstarb Atay vor der Vollendung seines Lebenswerkes »Türkiye’nin Ruhu« (Die Seele der Türkei) am 13.12.1977.

»Warten auf die Angst« umfasst acht Erzählungen von O guz Atay. Immer die Balance zwischen den Extremen haltend, schildert er die Angst in uns, die sich leise und kaum wahrnehmbar unter der Oberfl äche des täglichen Seins bewegt.

Die Erzählung »Beyaz Mantolu Adam« (Der Mann mit dem weißen Damenmantel) wurde 1999 für das Kino verfi lmt. Trotz einer nur siebenjährigen Schaffensphase beeinfl usst Atay mit seinen Werken bis heute die Literaturwelt.

»Dann registrierte ich neben der Vase auch die Gegenstände, meine Umgebung; das heißt, mein Nachdenken war beendet. (Um ständig zu spüren, dass man am Leben war, tat es immer gut, sich bestimmter solider Maßstäbe zu bedienen.) Und dann sah ich auf einmal den Umschlag. Weil er das einzige fremde Ding inmitten der vertrauten Gegenstände im Flur war, bemerkte ich ihn sofort: Er war auf dem Regal. Die Vase gehörte dorthin, weil die Zimmerschlüssel in sie hineingelegt wurden, auch das Feuerzeug, das ich seit Monaten nicht benutzen konnte, weil der Feuerstein verbraucht war, befand sich an dem Fleck, wo ich es hingelegt hatte; ein Buch, das ich auf die Toilette mitnahm, die Statue, die nicht ins Wohnzimmer gehörte, weil sie zerbrochen war, der Aschenbecher, ein Neujahrsgeschenk der Bank, auf der ich mein Konto mit eintausendzweihundert Lira hatte (ich legte meine Zigarette nur dort ab, während ich meine Schuhe anzog) – alles war dort, wo es hingehörte. Das heißt, dieser unbeschriftete Umschlag war neu. (Dieses »das heißt« war für mich immer beruhigend.) Aber ich stellte dort normalerweise keine Umschläge ab. Denn ich hatte keine Umschläge zu Hause. Denn ich schrieb niemandem einen Brief. Denn niemand schrieb mir einen Brief. Ich erschrak. Denn ich war irgendwo angekommen, wo ich nicht mehr »das heißt« sagen konnte.«

DetailsAus dem Türkischen von Recai HallaçDeutsche Erstausgabe224 SeitenISBN 978-3-943562-00-2Originaltitel: Korkuyu Beklerken15,90 ! [D]

Der Autor Oguz Atay ... schafft es verblüffend anschaulich, seine Protagonisten an ihren Seelen wie Fische an der Angel zappeln zu lassen – mit der sicheren, aber nie ausgespielten Gewissheit, dass sie daran irgendwann ersticken werden. Dabei zieht Atay die Grenzen zwischen Tragischem und Grotesken ähnlich virtuos dünn wie es Autoren ostjüdischer Herkunft, wie Isaac B. Singer, Bruno Schulz oder Franz Kafka, beherrscht haben.«Astrid Kaminski, Frankfurter Rundschau, März 2012

»Es ist eine außerordentliche Intensität und Kreativität in seinen Worten … (…) Und es ist ein Genuss diese Worte zu lesen.«Rukiye Cankıran, MiGAZIN Online, April 2012

Klassiker

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…ein schwarzhumoriger Schelmenroman. (…) Ein Coming-of-Age-Roman nicht als nostalgische Erinnerung, sondern als aber-witziger Niedergang.Achim Engelberg, der Freitag, Literatur, April 2012

»Der junge Held des psychoanalytischen, subtil gesellschaftskritischen Krimis ›Söhne und siechende Seelen‹, der sich selbst wahl-weise als Höllenknirps, wiedergeborener Rasputin oder Peter Pan aus dem Land der Alpträume beschreibt, ist in der Türkei längst eine Kultfi gur. Sein Erfi nder Alper Canıgüz, 1969 in Istanbul geboren, gehört zu einer Gruppe junger türkischer Schriftsteller, die mit viel schwarzem Humor und großem litera-rischem Können die Verhältnisse in ihrem Land beschreibt.«Inga Barthels, tip Berlin, April 2012

Alper Canıgüz Söhne und siechende Seelen Roman

Bereits erschienen

Das BuchAlper Kamu mag die Erwachsenen nicht besonders, niemals möchte er so werden wie sie. Außerdem glaubt er fest daran, dass mit Eintritt in die Schule sein Leben zu Ende gehen wird. Viel lieber möchte der verblüffend kluge und schlagfertige Fünfjährige seine Zeit weiter mit Fußballspielen, Lesen und Streifzügen durch sein Istanbuler Viertel verbringen. Eines Tages entdeckt er die Leiche des pensionierten Polizeidirektors Hicabi Bey und übernimmt kurzer-hand die Ermittlungen.

Humorvoll und ironisch erzählt Alper Kamu dabei von seiner Familie und seinem Freundeskreis, vom Leben in seinem Viertel auf der asiatischen Seite Istanbuls. Mit tiefgründigem Witz und schwarzem Humor analysiert der Neunmal-klug die Welt der Erwachsenen, das Universum der Philosophie und löst nebenbei auch noch einen Mordfall.

Der AutorAlper Canıgüz, 1969 in Istanbul geboren und studierter Psychologe, verdankt die Liebe zum Lesen

seinem Vater und seine Leiden-schaft für das Schreiben fehlendem musikalischen Talent. Lachen sollen seine Leser bis ihnen die Tränen kommen und weinen bis sie in lautes Gelächter ausbrechen – so möchte der Autor in die Geschichte eingehen.

»Söhne und siechende Seelen« ist sein zweiter Roman und erreichte in der Türkei innerhalb kürzester Zeit Kultstatus.

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Söhne und siechende Seelen

Alper Canıgüz, geboren 1969 in Istanbul, studierte Psychologie. Seine Liebe zum Lesen verdankt er seinem Vater, seine Leidenschaft für das Schreiben seinem fehlenden musikalischen Talent. Lachen sollen seine Leser, bis ihnen die Tränen kommen, und weinen, bis sie in lautes Gelächter ausbrechen – so möchte der Autor in die Geschichte eingehen.

Alper Kamu mag die Erwach-senen nicht besonders und möchte niemals so werden wie sie. Lieber verbringt er seine Zeit mit Fußballspielen, Lesen und Streifzügen durch sein Istanbuler Viertel. Dabei verblüfft er seine Umwelt immer wieder durch sein Wissen und seine Schlagfertigkeit. Eines Tages entdeckt er die Leiche des pensionierten Polizeidirek-tors Hicabi Bey und übernimmt kurzerhand die Ermittlungen.

»Mit fünf Jahren befi ndet sich der Mensch auf der Höhe seiner Reife, danach beginnt er zu faulen. Ich, Alper Kamu, wurde vor einigen Monaten fünf. Während mein Geburtstag näher rückte, stand ich die meiste Zeit am Fenster, um die Menschen draußen zu beobachten. Ihr Leben verbrachten sie damit, zu beschleunigen, zu verlangsamen, alle möglichen Töne von sich zu geben und durch die Gegend zu gucken. Es machte mich krank, daran zu denken, dass ich eines Tages so werden würde wie sie. Leider gab es da keinen Ausweg. Die Zeit war grausam und ich alterte schnell.«

Mit tiefgründigem Witz und schwarzem Humor führt uns Alper Kamu in die Welt der Erwachsenen und der Philosophie und löst nebenbei auch noch einen Mordfall.

DetailsAus dem Türkischen von Monika DemirelDeutsche Erstausgabe224 SeitenISBN 978-3-943562-01-9Originaltitel: O"ullar ve Rencide Ruhlar14,90 ! [D]

Kult-

roman

»Alper Canıgüz’ Roman ›Söhne und siechende Seelen‹ ist eine Krimikomödie mit Seiten-hieben auf die türkische Gesellschaft. (…) Sein Stil ist einfach und deshalb wirkungsvoll. (…) Breit gestreut sind philosophische und psychoanalytische Passagen, traumhaft an-mutend, wie Szenen aus einem Kubrick-Film.«Ebru Tasdemir, die tageszeitung, März 2012

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Yazgülü Aldo"anDie Begleitung Roman

Bereits erschienen

Das BuchLiebe und Sexualität, Stolz und Starrsinn, Gehen oder Bleiben – noch nie wurde das schönste Gefühl zwischen zwei Menschen in dieser Intensität diskutiert. »,Warum ist es für einen Mann und eine Frau, selbst wenn sie sich lieben, so kompliziert, sich zu verstehen, einander zu begehren und sich aufeinander einzulassen?’, dachte sie. Ja, sie liebte U"ur, und sie schlief gern mit ihm, aber warum gab es jedes Mal ein Problem? Warum war, wenn der eine wollte, der andere nicht bereit, der eine schnell, wenn der andere langsam vorging, warum konnten sie ihr Tempo einfach

nicht anpassen? Wenn sie sich so sehr liebten und nicht voneinander lassen konnten, warum verstanden sie sich dann im Bett nicht und auch nicht im Leben? War es nur ein Problem zwischen ihnen, oder hatten sich auch schon Adam und Eva nicht verstehen können?«

Die Liebe der starken, erfolg-reichen und attraktiven Hayal zu dem jüngeren, sensiblen und gut aussehenden U"ur, den sie für einen Abend als Begleitung mietet, gipfelt nach vielen Höhen und Tiefen im Glück. Doch leider haben nur Märchen ein Happy End.

Die AutorinYazgülü Aldo"an, geboren in Ku!adası (Türkei), bezeichnet sich selbst als Istanbulerin. Ihr größtes Glück sei, das zu tun, was sie schon immer machen wollte: Journalistin und Schriftstellerin sein. Als Fotografi n fi ng sie in einer Agentur an, schrieb Kolumnen für Zeitungen und Zeitschriften, arbeitete für Radio und Fernsehen.

»Mit diesem ersten Roman halte ich mein Versprechen an meine Leser«, so die Autorin.

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ng Yazgülü AldoganDie Begleitung

Yazgülü Aldo!an, geboren in Ku!adası (Türkei), bezeichnet sich selbst als Istanbulerin. Ihr größtes Glück ist, das zu tun, was sie schon immer machen wollte. Sie wollte schon immer Journalistin und Schriftstellerin werden.Als Fotografin fing sie in einer Agentur an, schrieb Kolumnen für Zeitungen und Zeitschriften, arbeitete für Radio und Fernsehen. »Mit diesem ersten Roman halte ich mein Versprechen an meine Leser«, so die Autorin.

Liebe und Sexualität, Stolz und Starrsinn, Gehen oder Bleiben wurden noch nie zwischen zwei Liebenden in dieser Intensität diskutiert.Die Liebe der starken, erfolg-reichen und attraktiven Hayal zu dem jüngeren, sensiblen und gut aussehenden U"ur, den sie für einen Abend als Begleitung mietet, gipfelt nach vielen Höhen und Tiefen im Glück. Doch leider haben nur Märchen ein Happy End.

»Warum ist es für einen Mann und eine Frau, selbst wenn siesich lieben, so kompliziert, sich zu verstehen, einander zu begehrenund sich aufeinander einzulassen?«, dachte sie. Ja, sie liebteU"ur, und sie schlief gern mit ihm, aber warum gab es jedes Malein Problem? Warum war, wenn der eine wollte, der andere nicht bereit, der eine schnell, wenn der andere langsam vorging, warum konnten sie ihr Tempo einfach nicht anpassen? Wenn sie sich so sehr liebten und nicht voneinander lassen konnten, warum verstanden sie sich dann im Bett nicht und auch nicht im Leben? War es nur ein Problem zwischen ihnen, oder hatten sich auch schon Adam und Eva nicht verstehen können?

DetailsAus dem Türkischen von Monika Demirel230 SeitenISBN 978-3-943562-02-6Originaltitel: Kiralık Adam14,90 ! [D]

War es nur ein Problem zwischen ihnen, oder hatten sich auch schon Adam und Eva nicht verstehen können?

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Zitate: 1 »Söhne und siechende Seelen« I 2 »Warten auf die Angst« I 3 »Behzat Ç. – verschütt gegangen« I 4 »Fast eine Geschichte«

»Es gab nur Schöne und Hässliche auf der Welt; ein Mensch war entweder klug oder dumm ...2«

»Ich traue keinen Leuten mit Schirm.1«

»Das menschliche Herz ist eben wie ein Pendel. Sowie es an dem gewünschten Punkt angekommen ist, bewegt es sich mit Höchstgeschwindigkeit in die entgegengesetzte Richtung ...1«

»Trink deinen Anisschnaps, schreib deine Gedichte, hoffe, streite und sehne dich, wonach du dich auch immer sehnen willst ...4«

»Wo wart ihr so lange? Sind wir hier in Texas?3«

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