Mexiko – Hundert- tausende stranden an der Grenze Grenzen...

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Liebe Leserin, lieber Leser Mexiko – schon allein der Name ist Musik. Land und Leute sind sehr vielfältig und far- benfroh. Mexiko ist ein Land der grossen Gegensätze, der Farben- und Artenvielfalt, ein Land, das verzaubert und begeistert. Mexiko ist ein Urlaubsland der Superlative. – So preisen Prospekte das Land an. Doch es gibt auch die andere Seite. Nach einem Bericht der mexikanischen Regierung vom 29. Juli 2013 leben von den insgesamt 117,3 Millionen Menschen 45,5 Pro- zent (53,3 Millionen) in Armut und 9,8 Prozent (11,5 Millionen) in extremer Armut. Eine Folge ist die hohe Emigration. 15 Prozent der Mexi- kaner leben und arbeiten ohne ihre Familien in den USA, davon schätzungsweise vier bis sechs Millionen illegal. Die Armut treibt täglich Hunderte von Men- schen aus ganz Mexiko nach Norden. Sie alle erhoffen sich in den USA ein besseres Leben. Aber an der gut gesicherten und bewachten Grenze gibt es kein Durchkommen. Die Men- schen stranden buchstäblich an der Grenze. Sie fristen ein armseliges Leben, ohne ein Zuhause, ohne Arbeit, ohne Geld und ohne Hoffnung. Die Salesianer Don Boscos kümmern sich um diese Menschen. Bitte helfen Sie uns im Kampf um bessere Lebensverhältnisse für diese Gestrandeten, vor allem für die Kinder und Jugendlichen unter ihnen, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben. Vielen Dank! Herzliche Grüsse Pater Toni Rogger Vereinigung Don Bosco Werk Jugendhilfe Weltweit Mexiko – Hundert- tausende stranden an der Grenze Grenzen trennen Menschen 10-13 Mauern haben gleichzeitig etwas Faszinierendes und Abstossendes an sich. Eine mittelalterliche Stadtmau- er empfinden wir als schön. Sie prägt das Stadtbild, gibt das Gefühl von Geborgenheit und schützte einst die Einwohner vor Angreifern. Konträr gegenüber stehen Mauern, die trennen. Ein abschreckendes Beispiel war der Eiserne Vorhang, der die Menschen Ostdeutschlands von denen im Westen trennte. Heute noch gibt es viele solcher trennender Mauern, z. B. die Mauer zwischen Israel und dem Westjordanland, die Dörfer und Städte von ihren Feldern und Brunnen trennt und die wirtschaftliche Grundlage von Bauern zerstört oder die Mauer in Kosice in der Slowakei, der Kulturhauptstadt Europas 2013, welche die Roma von der Stadt ausgrenzt. In diesem Prospekt berichten wir von einer anderen Mauer, der Grenze zwischen den USA und Mexiko, und den Problemen, die diese Abgrenzung für Hun- dertausende von Menschen mit sich bringt. Und wir berichten Ihnen, was die Salesianer Don Boscos tun, um in dieser unwürdigen Situation Kindern, Jugend- lichen und ärmsten Familien zu helfen, um Hoffnung und eine neue Lebensperspektive zu ermöglichen. Der über vier Meter hohe Grenzzaun in Tijuana trennt bis weit ins Meer hinaus Mexiko von den USA Kinder auf dem Weg ins Don-Bosco- Jugendzentrum in der Grenzstadt Nogales

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Liebe Leserin, lieber Leser

Mexiko – schon allein der Name ist Musik. Land und Leute sind sehr vielfältig und far-benfroh. Mexiko ist ein Land der grossen

Gegensätze, der Farben- und Artenvielfalt, ein Land, das verzaubert und begeistert. Mexiko ist ein Urlaubsland der Superlative. – So preisen Prospekte das Land an. Doch es gibt auch die andere

Seite. Nach einem Bericht der mexikanischen Regierung vom 29. Juli 2013 leben von den insgesamt 117,3 Millionen Menschen 45,5 Pro-zent (53,3 Millionen) in Armut und 9,8 Prozent (11,5 Millionen) in extremer Armut. Eine Folge ist die hohe Emigration. 15 Prozent der Mexi-kaner leben und arbeiten ohne ihre Familien in den USA, davon schätzungsweise vier bis sechs Millionen illegal.

Die Armut treibt täglich Hunderte von Men-schen aus ganz Mexiko nach Norden. Sie alle erhoffen sich in den USA ein besseres Leben. Aber an der gut gesicherten und bewachten Grenze gibt es kein Durchkommen. Die Men-schen stranden buchstäblich an der Grenze. Sie fristen ein armseliges Leben, ohne ein Zuhause, ohne Arbeit, ohne Geld und ohne Hoffnung.

Die Salesianer Don Boscos kümmern sich um diese Menschen. Bitte helfen Sie uns im Kampf um bessere Lebensverhältnisse für diese Gestrandeten, vor allem für die Kinder und Jugendlichen unter ihnen, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben. Vielen Dank!

Herzliche Grüsse

Pater Toni Rogger

Vereinigung Don Bosco WerkJugendhilfe Weltweit

Mexiko – Hundert-tausende stranden an der Grenze

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10-13

Mauern haben gleichzeitig etwas Faszinierendes und Abstossendes an sich. Eine mittelalterliche Stadtmau-er empfinden wir als schön. Sie prägt das Stadtbild, gibt das Gefühl von Geborgenheit und schützte einst die Einwohner vor Angreifern. Konträr gegenüber stehen Mauern, die trennen. Ein abschreckendes Beispiel war der Eiserne Vorhang, der die Menschen Ostdeutschlands von denen im Westen trennte. Heute noch gibt es viele solcher trennender Mauern, z. B. die Mauer zwischen Israel und dem Westjordanland, die Dörfer und Städte von ihren Feldern und Brunnen trennt und die wirtschaftliche Grundlage von Bauern zerstört oder die Mauer in Kosice in der Slowakei, der Kulturhauptstadt Europas 2013, welche die Roma von der Stadt ausgrenzt.

In diesem Prospekt berichten wir von einer anderen Mauer, der Grenze zwischen den USA und Mexiko, und den Problemen, die diese Abgrenzung für Hun-dertausende von Menschen mit sich bringt. Und wir berichten Ihnen, was die Salesianer Don Boscos tun, um in dieser unwürdigen Situation Kindern, Jugend-lichen und ärmsten Familien zu helfen, um Hoffnung und eine neue Lebensperspektive zu ermöglichen.

Der über vier Meter hohe Grenzzaun in Tijuana trennt bis weit ins Meer hinaus Mexiko von den USA

Kinder auf dem Weg ins Don-Bosco-Jugendzentrum in der Grenzstadt Nogales

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Seit 1991 grenzen sich die USA mit einem über vier Meter hohen Zaun von Mexiko ab. Die mit Stahl auf-gerüstete und mit Hightech bewachte Grenze ist mit 3200 km die längste Trennungslinie zwischen einem reichen Industrieland und einem Schwellenland. Viel-tausendfach schafft diese Grenze menschliche Schick-sale und zerbrochene Träume. Statt eines Lebens im «Gelobten Land» bleibt die Tristesse in Elendsvierteln.

In sechs Grenzstädten kümmern sich die Salesianer Don Boscos um Menschen mit enttäuschten Hoff-nungen: in Tijuana, Mexicali, Nogales, Ciudad Juarez, Piedras Negras und Nuevo Laredo. Mit ihren Sozial- und Bildungsprogrammen setzen sie der Hoffnungs-losigkeit Optimismus entgegen. Mit ihren Schulen und Berufsausbildungsstätten im Innern des Landes schaffen sie die Basis, dass junge Menschen in ihrer Region eine Zukunft finden und nicht zum Abwan-dern gezwungen sind.

In Mexiko arbeiten insgesamt 345 Salesianer Don Boscos in 52 Niederlassungen in den Bereichen:

• Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Jugend-zentren

• Betreuung von Migranten in Grenzstädten• Schulische und berufliche Ausbildung für margi-

nalisierte Kinder und Jugendliche• Förderung von ethnischen Minderheiten• Pastorale Arbeit in Pfarrgemeinden

Die Salesianer führen ihre Pfarrei in einem der kon-fliktreichsten und ärmsten Stadtviertel von Nogales. Sie bieten Kindern und Jugendlichen Nachhilfekurse und sinnvolle Freizeitbeschäftigung an. Dazu gehö-ren Informatik, Sprachen, Musik, Handwerk, Kunst, Zeichnen, Kommunikation, Spielzimmer, offene Bil-dung/Nachhilfeunterricht, Bibliothek und Videothek, gesundheitliche Prävention sowie sportliche Aktivitä-ten. Es gibt auch diverse berufliche Kurzkurse, damit die vielen alleinerziehenden Mütter die Möglichkeit haben, etwas zu verdienen. Die Salesianer setzen sich auch für eine altersgerechte Betreuung von Klein- und Vorschulkindern ein. Denn viele Mütter müssen arbei-ten gehen, um die Familie durchzubringen. Im Kin-dergarten Mamá Margarita werden zurzeit 53 Kinder im Alter von einem bis fünf Jahren ganztägig von Montag bis Freitag betreut und verpflegt. 80 Prozent der Kinder sind aus Migrantenfamilien. Die Nachfrage nach einem Betreuungsplatz ist enorm. Die Salesianer würden gerne das Angebot erweitern und 75 Klein-kinder fördern, um ihnen später dann den Einstieg in die Schule zu ermöglichen.

Sicht auf die GrenzstadtNogales

Die Kinder spie-len in der Kin-derkrippe Mamá Margarita oft kleinere Theater-stücke Links: Wohnsitua-tion in den Colo-nias (Elendsvier-tel) in Nogales

Don Boscos Hilfe an der Grenze

Familienhilfein Nogales

Sicht auf die GrenzstadtNogales

Mit 60 Franken im Monat kann ein Klein-kind im Kindergaten Mamá Margaritabetreut und verpflegt werden!

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Trotz schwieriger Umstände kön-nen 180 Migran-tenkinder die Schule besuchen

Tijuana ist im äussersten Nordwesten Mexikos gele-gen, am Grenzzaun zu den USA. Immer neu ankom-mende Menschen aus ganz Lateinamerika sorgen dafür, dass die Millionenstadt unkontrolliert wächst. Die Menschen kommen mit dem Traum, eines Tages den Weg in die USA zu schaffen – meist aber finden sie nur in Tijuana selbst Arbeit, in einer der zahlreichen Maquiladoras, den Billiglohn-Fliessbandfabriken der Stadt. Die Stadtverwaltung ist überfordert, Infrastruk-tur und soziale Umgebung sicherzustellen. Das hat Auswirkungen auf die Bildung. Viele Erwachsene sind Analphabeten. Und trotz der allgemeinen Schulpflicht gibt es viele Kinder, die keine Schule besuchen.

Jugendarbeit in Oratorien

Die Salesianer Don Boscos arbeiten seit 1985 inTijuana. Inzwischen bestehen sechs Oratorien (Ju-gendzentren) in gefährdeten Randgebieten. Mit die-sen Zentren kann die wirklich bedürftige Bevölkerung am wirkungsvollsten erreicht und betreut werden. Die Salesianer versuchen möglichst viele Laien als Mit-arbeiter zu gewinnen. Nach dem Motto «Jugendliche

für Jugendliche» haben hier die Volontäre seit den allerersten Anfängen Tradition.

Desayunador – Armenküche

Unmittelbar an der Grenze haben die Salesianer Don Boscos 1999 den Desayunador eingerichtet. Dort er-halten heute täglich mehr als 1000 Migranten, Ob-dachlose und verarmte Menschen kostenlos ein war-mes Frühstück. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bereiten das Essen vor. Pro Tag braucht es 35 kg Reis, 35 kg Bohnen, 85 kg Maisfladen (Tortillas) und etwa gleich viel Hühnerfleisch. Ein Essen kostet etwas mehr als einen Dollar pro Person.

Primarschule für ärmste Kinder

Dem Oratorio Don Bosco ist eine vom Staat aner-kannte Grundschule angeschlossen. Hier erhalten 180 Migrantenkinder ohne Papiere, Kinder aus extrem armen Verhältnissen und ehemalige Schulabbrecher die Möglichkeit, trotz ihrer schwierigen Situation die Schule zu besuchen. Seit fünf Jahren finanziert dieJugendhilfe Weltweit den Schulbetrieb. Ohne diese Mittel müsste die Schule geschlossen werden. ImMonat verdient eine Lehrperson rund 400 USD.

Essen und Schule für Migranten-kinder in Tijuana

Jeden Morgen erhalten im Desayunador 1000 bedürftige Menschen ein warmes Früh-stück

Rechts: Das Früh-stück ist oft die einzige Mahlzeit am Tag für viele Familien

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enMit 320 Franken kann ein Migrantenkind ein ganzes Jahr lang die Don-Bosco-Schule besuchen!

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Weitere Infos über unsere Projekte:www.donbosco.ch oder direkt bei:

Pater Toni Rogger und Patrick MüllerVereinigung Don Bosco WerkJugendhilfe WeltweitDon Boscostrasse 29, CH-6215 Beromünster

Telefon: 041 932 11 11, Fax: 041 932 11 99E-Mail: [email protected]: 60-28900-0Bank: UBS 288-77455101.0

Die Gemeinschaft der Salesianer Don Boscos wurde 1859 von Don Bosco in Turin gegründet. Dort kämpfte er erfolg-reich gegen die Not der benachteiligten und ausgegrenzten Jugendlichen an.Seine Erziehungsmethode des Vertrauens und der Vorsorge ist heute noch aktu-ell. So arbeiten heute 15 500 Salesianer Don Boscos in 132 Ländern der Welt, vor allem für die ausgestossene und verlas-sene Jugend. Ebenso viele Don Bosco Schwestern widmen sich weltweit dieser Aufgabe.

Die von der Jugendhilfe Weltweit un-terstützten Projekte der Salesianer Don Boscos umfassen eine breite Pa-lette: Strassenkinderprojekte, Ausbil-dungsstätten, Bekämpfung der Armut, Frauenförderung, aber auch Landwirt-schaftsprojekte, mit denen wir dazu bei-tragen möchten, dass die Menschen auf dem Land bleiben und nicht ins Elend der Grossstädte abwandern.

Immer steht der junge Mensch im Mit-telpunkt unserer Bemühungen. Um all diese vielen Aufgaben zu bewältigen, vertrauen wir auf Ihre finanzielle Unter-stützung.

Die Jugendhilfe Weltweit ist als gemeinnützige

Organisation anerkannt und von Steuern befreit

Für Ihre ideelle und finanzielle Hilfe besten Dank!

Blick in die Werk-zeugmacherei-Werkstatt

Saltillo – beruf-liche Ausbildung kontra MigrationIm Landesinnern, rund 300 km von der Grenze zu den USA entfernt, liegt Saltillo. Hier sind die Salesianer Don Boscos seit 1949 tätig. Sie führen ein Zentrum mit Kindergarten, Vorschule, Primar- und Sekundarschu-le. 2007 gründeten sie das Instituto Tecnológico Don Bosco (INTEC). Heute werden dort 925 Jugendliche in den Bereichen Industriemechanik, Elektronik, Giesse-rei, Mechatronik, Maschinenwartung, Werkzeugma-cherei sowie Administration ausgebildet. 42 Prozent der Auszubildenden sind junge Frauen. Die Mehrheit der angehenden Berufsleute kommt aus ärmsten Fa-milien, mit einem Monatseinkommen unter 300 USD. Viele Eltern arbeiten als schlechtbezahlte Tagelöhner, da sie über keine genügende Ausbildung verfügen.

Das INTEC geniesst dank der Ausbildungsqualität grosse Anerkennung bei den Firmen. 2012 erreichte INTEC bei einer staatlichen Qualitätsprüfung unter 130 berufsbildenden Einrichtungen den vierten Platz!

Vor zwei Jahren wurde das Pilotprojekt Giesserei lan-ciert, und es übertraf alle Erwartungen. Berufsleute in diesem Bereich sind sehr gefragt. Geplant ist der Bau einer neuen Giesserei-Werkhalle bis Ende 2015. So-mit können 200 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden. Ihre Spende ermöglicht jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben!

95 Jugendliche bilden sich momentan im Pilotprojekt Giesserei aus