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  • ArbeitsökonomieArbeitsmarktgleichgewicht

    Michael Gerfin

    Universität FribourgFS 2019

  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Inhalt

    1. Gleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb

    2. Sozialabgaben

    3. Mindestlöhne

    4. Monopson

    5. Limiten der neoklassischen Arbeitsmarkttheorie

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Arbeitsmarktgleichgewicht

    Gemäss neoklassischer Theorie möchten viele Arbeitskräftearbeiten, wenn w hoch ist, und Firmen möchten viele Stellenschaffen, wenn w tief ist

    Im perfekten Wettbewerb erfolgt der Ausgleich diesergegenläufigen Interessen über den Lohn w, der Nachfrage undAngebot ins Gleichgewicht bringt

    Alle Arbeitskräfte, die beim Gleichgewichtslohn w∗ einen Jobwollen, werden von Firmen angestellt (keine Arbeitslosigkeit)

    Überschüsse für Arbeitnehmer und Firma werden maximiert

    Arbeitnehmer: Überschuss = w∗ − w̃Arbeitgeber: Überschuss = V MPE − w∗

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Gleichgewicht

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Formal

    Nachfragefunktion D

    E = a0 − a1w

    Angebotsfunktion S

    E = b0 + b1w

    Gleichgewicht D = S

    w∗ = (a0 − b0)/(a1 + b1)

    E∗ = (a0b1 + a1b0)/(a1 + b1)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Inverse Angebots- und Nachfragefunktion

    Inverse Nachfragefunktion D

    w = c0 − c1E

    Inverse Angebotsfunktion S

    w = d0 + d1E

    Gleichgewicht D = S

    E∗ = (c0 − d0)/(c1 + d1)

    w∗ = (c0d1 + c1d0)/(c1 + d1)

    c0 = a0/a1; c1 = 1/a1

    d0 = −b0/b1; d1 = 1/b1

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    1. Gleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb

    2. Sozialabgaben

    3. Mindestlöhne

    4. Monopson

    5. Limiten der neoklassischen Arbeitsmarkttheorie

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Sozialabgaben auf Arbeitseinkommen in der Schweiz

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Sozialabgaben

    Sozialabgaben und Steuern bewirken, dass Arbeitskosten(relevant für Firmen) und Nettolohn (relevant für Arbeiter)nicht gleich sind

    sie treiben einen Keil zwischen Arbeitskosten und Lohn

    Sozialabgaben können proportional zu Arbeitseinkommen (wiein CH) oder als Fixbetrag pro Arbeitskraft erhoben werden

    Es kann gezeigt werden, dass eine System mit proportionalenSozialabgaben bei gleicher Abgabenhöhe exakt dasselbeMarktergebnis bewirkt wie eine fixe Abgabe pro Arbeiter

    Fokus auf fixe Abgabe pro ArbeitskraftSozialabgabe X pro Beschäftigten bei Arbeitgebern

    Arbeitskosten wD = wS + XNettolohn wS

    Sozialabgabe X bei Arbeitnehmern

    Nettolohn wS = wD–XArbeitskosten wD

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Sozialabgaben bei Arbeitgeber

    Abb. 4.4: das Gleichgewicht vor der Abgabe ist E0 und w0

    Einführung einer Abgabe pro Arbeitskraft X = 1bei der Beschäftigung E0 sind die Arbeitgeber nur bereit, einenNettolohn von w0–1 zu bezahlenda sich an der Produktionstechnologie nichts ändert (Steigungder Nachfragefunktion bleibt gleich), gilt diese Verschiebungnach unten für alle möglichen BeschäftigungsniveausDas neue Gleichgewicht hat Beschäftigung E1 und Lohn w1Die Arbeitskosten für den Arbeitgeber betragen w1 + 1 (dasentspricht wS = wD + X)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Sozialabgaben bei Arbeitgeber

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Sozialabgaben bei Arbeitgeber

    Die Abgabe wird von den Arbeitgebern und denArbeitnehmern geteilt

    Arbeitgeber haben höhere Arbeitskosten: w1 + 1–w0Arbeitnehmer haben tieferen Nettolohn: w0–w1

    Arbeitgeber können Teil der Abgabe auf Arbeitnehmerüberwälzen

    tiefere Beschäftigung, tieferer Lohn

    Diese Fragestellung wird als Inzidenzanalyse bezeichnet (werträgt die Kosten einer Abgabe/Steuer tatsächlich)

    Hier: Fokus auf first-order effect in der langen Frist

    Kurzfristig dürfte Überwälzung geringer seinSecond-order effects : Veränderungen des Outputs verursachennachgelagerte Reaktionen auf Absatzmarkt, was dieArbeitsnachfragefunktion weiter verschieben kann

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Sozialabgaben bei Arbeitnehmer

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Sozialabgaben bei unelastischem Arbeitsangebot

    Abbildung 4.6

    Einführung der Abgabe führt zu Parallelverschiebung derNachfragekurveBeschäftigung bleibt bei E0Lohn sinkt von w0 auf w1 = w0–1Arbeitnehmer tragen zu 100% die Sozialabgabe, obwohl sieformal beim Arbeitgeber erhoben wird

    Überwälzung hängt zentral von Nachfrage- undAngebotselastizitäten ab

    je elastischer die Nachfrage und je unelastischer das Angebotdesto stärker kann Abgabe auf Arbeiter überwälzt werdenDa Arbeitsangebot (insbesondere jenes von Männern)unelastisch ist, dürften Sozialabgaben grösstenteils von denArbeitnehmern getragen werden

    Die meisten empirischen Studien stützen diese Vorhersage

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Sozialabgaben bei unelastischem Arbeitsangebot

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Formale Herleitung

    Zur Erinnerung

    Nachfrage Dw = c0 − c1Angebot Sw = d0 + d1EGleichgewicht ohne AbgabeE∗ = (c0 − d0)/(c1 + d1)w∗ = (c0d1 + c1d0)/(c1 + d1)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Formale Herleitung

    Abgabe bei ArbeitgeberNachfrage D1wD = wS + X = c0 − c1EwS = c0 − c1E − XAngebot SwS = d0 + d1E

    Abgabe bei ArbeitnehmerAngebot S1wS = wD − X = d0 + d1EwD = d0 + d1E + XNachfrage DwD = c0–c1E

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Formale Herleitung:

    Abgabe bei Arbeitgeber

    D1 : wS = c0 − c1E − X

    S : wS = d0 + d1E

    c0 − c1E − X = d0 + d1E

    c0 − d0 − X = E(c1 + d1)

    E1 = (c0 − d0 − X)/(c1 + d1)

    = E∗ − X/(c1 + d1)

    wS = d0 + d1[E∗ − X/(c1 + d1)] = w

    ∗ − d1X/(c1 + d1)

    wD = wS + X = w∗ + c1X/(c1 + d1)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Formale Herleitung

    Abgabe bei Arbeitnehmer

    S1 : wD = d0 + d1E + X

    D : wD = c0 − c1E

    c0 − c1E = d0 + d1E + X...

    Offensichtlich ist die Lösung identisch mit obigem Fall

    Es ist ökonomisch unerheblich, bei wem die Abgabe formalerhoben wird; das Marktergebnis ist identisch

    Verteilung der Abgabe hängt von den Steigungsparametern c1und d1 ab.

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Wohlfahrtsanalyse

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Lohnzuschüsse

    Lohnzuschüsse sind Instrument, um Wiederbeschäftigung vonArbeitslosen zu erleichtern

    Ausgangslage

    Marktlohn für Niedrigqualifizierte ist zu niedrig, um fürNiedrigqualifizierte Anreiz zu schaffen, erwerbstätig zu seinOder: Marktlohn kann wegen Rahmenbedingungen(Mindestlohn) nicht so gering sein, dass er der Produktivitätder Niedrigqualifizierten entsprechen würde ⇒ zu wenigArbeitsplätze für Niedrigqualifizierte

    Dieses Problem kann mit Lohnzuschüssen an Arbeiter oderArbeitgeber angegangen werden

    Beispiele für Lohnzuschüsse

    SozialfirmenZwischenverdienst in ALVKombilohn in Deutschland

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Lohnzuschüsse

    Wie wirken sich Lohnzuschüsse auf Gleichgewicht aus?

    Abbildung 4.8Gleichgewicht ohne Zuschuss bei E0, dem Schnittpunkt vonS0 und D0Arbeitgeber erhalten Zuschuss 1 fix pro ArbeiterDadurch sinkt der effektive Lohn, oder äquivalent steigtV MPE um 1 (V MPE = w − 1), so dass sich dieArbeitsnachfragekurve nach oben verschiebt(D1)

    die Labels in der Grafik sind nicht korrekt: es muss w0+1heissen, nicht w1+1

    Das neue Gleichgewicht ist bei E1, mit Lohn w1Wiederum unerheblich, ob Zuschuss an Arbeitgeber oderArbeiter bezahlt wird

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Lohnzuschüsse

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Lohnzuschüsse: formal

    Zuschuss bei ArbeitgeberNachfrage D1wD = wS − X = c0 − c1EwS = c0 − c1E + XAngebot SwS = d0 + d1E

    Zuschuss bei ArbeitnehmerAngebot S1wS = wD + X = d0 + d1EwD = d0 + d1E − XNachfrage DwD = c0–c1E

    Auflösen ergibt wiederum in beiden Fällen das gleicheMarktergebnis

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Lohnzuschüsse: empirische Evidenz

    Experimente in USA (Burtless, 1985, Woodbury andSpiegelman, 1987, Katz, 1996)

    Lohnzuschüsse an Arbeitgeber haben kaum Effekt aufBeschäftigungLohnzuschüsse an Arbeiter haben signifikante Effekte aufBeschäftigungWiderspruch zu TheorieMöglicher Grund: Stigmaeffekte

    Lohnzuschüsse”markieren“ Arbeiter als schlecht, wenn an

    Arbeitgeber bezahltLohnzuschüsse an Arbeiter anonym

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    1. Gleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb

    2. Sozialabgaben

    3. Mindestlöhne

    4. Monopson

    5. Limiten der neoklassischen Arbeitsmarkttheorie

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Tieflöhne in der Schweiz (SECO, 2015)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Tieflöhne in der Schweiz (SECO, 2013)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Tieflöhne in der Schweiz (SECO, 2015)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Entwicklung der Tieflöhne in der Schweiz (SECO, 2015)

    Anmerkung : Tieflöhne: 2/3 des Medianlohnes. Tiefstlöhne: 1/2 des Medianlohnes

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne in der Schweiz

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: Nationale Mindestlöhne im Vergleich(Schweiz: 22 Franken gem. Initiative)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen: Empirie

    Relative Einigkeit bis Ende 80-er Jahre

    Mindestlöhne reduzieren Beschäftigung, insbesondere von15–25-Jährigen

    Kontroverse Ergebnisse in 90-er Jahren; Card & Krueger(1994)

    1992 erhöht New Jersey den Mindestlohn von $4.25 auf $5.05Vergleich der Beschäftigungsentwicklung im Fast Food Bereichin NJ mit jener im Nachbarstaat PennsylvaniaΔ-Beschäftigung in New Jersey minus Δ-Beschäftigung inPennsylvania schätzt Beschäftigungseffekt(Difference-in-Differences)

    Zentrale Annahme: Die Beschäftigung hätte sich ohneMindestlohn in den Staaten gleich verändert (common trend)

    Ergebnis: leicht positiver Effekt des Mindestlohns aufBeschäftigungHeftig kritisiert: common trend Annahme zweifelhaft

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: empirische Evidenz

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: empirische Evidenz

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: empirische Evidenz

    Dube et al (2010),”MINIMUM WAGE EFFECTS ACROSS STATE BORDERS”,

    Review of Economics and Statistics

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: empirische Evidenz

    Dube et al (2010),”MINIMUM WAGE EFFECTS ACROSS STATE BORDERS”,

    Review of Economics and Statistics

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: empirische Evidenz

    Ln Earnings Ln Employment

    Dube et al (2010),”MINIMUM WAGE EFFECTS ACROSS STATE BORDERS”,

    Review of Economics and Statistics

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: Beschäftigungseffekte

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: Zusammenfassung Beschäftigungseffekte

    Mindestlöhne erhöhen Tieflöhne und reduzierenLohnungleichheit

    Gewisse Evidenz, dass sogar Löhne über dem Mindestlohnerhöht werden (ripple effects)

    Effekt von Mindestlöhnen auf Beschäftigung (aus Sicht derneoklassischen Theorie) überraschend gering

    Gewisse Evidenz für negative Beschäftigungseffekte beijüngeren Arbeitskräften, aber auch dies umstritten

    Ökonomen sind sich mittlerweile recht einig, dassMindestlöhne nur geringe negative Beschäftigungseffektehaben, wenn sie nicht zu hoch angesetzt werden

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Erklärungen für geringe Beschäftigungseffekte

    Missachtung des Mindestlohnes (non-compliance)

    Tiefe Lohnelastizität der Arbeitsnachfrage (Marshall’sGesetze)

    Kostenanteil von Arbeitskräften mit Mindestlöhnen in gewissenBranchen geringSubstitutionselastizität geringPreiselastizität der Produktnachfrage in betr. Branchen gering

    Arbeitskosten erhöhen sich nicht im Ausmass der LöhneEinsparungen bei Lohnnebenleistungen (z. B. Fringe benefits,Ausbildungsbeiträge): Wenig EvidenzTiefere Anstellungskosten wegen tieferer Jobwechselrate(reduzierter Anreiz nichterwerstätig zu sein): Gewisse Evidenz

    Imperfekter WettbewerbMindestlohn reduziert Marktmacht der Firmen und damitGewinne: Gewisse EvidenzMindestlöhne können in Form höherer Preise anKonsumenten weitergegeben werden

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: Effekte auf Jobwechsel

    Dube et al. (2016), Minimum Wage Shocks, Employment Flows and Labor MarketFrictions, Journal of Labor Economics

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: Effekt auf Preise

    Montialoux, C., Renkin, T., Siegenthaler, M. (2016): “The pass-through of minimumwages into US retail prices: evidence from supermarket scanner data”

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: empirische Evidenz

    π/S = 0.128 in treatment group ⇒ 23% Rückgang in profit margin

    Draca, M., Machin, S., Van Reenen, J. (2011): Minimum wages and firm profitability.Am. Econ. J. Appl. Econ. 3(1), 129–151

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: Wirkungen in Deutschland

    Caliendo et al (2018) The Causal Effects of the Minimum Wage Introduction inGermany- An Overview

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: Wirkungen in Deutschland (fortgesetzt)

    Caliendo et al (2018) The Causal Effects of the Minimum Wage Introduction inGermany- An Overview

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: Wirkungen in Dänemark

    Kreiner et al (2018) Do Lower Minimum Wages for Young Workers Raise theirEmployment - Evidence from a Danish Discontinuity

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: Einfluss auf Lohnverteilung

    Autor et al. (2016), “The Contribution of the Minimum Wage to US Wage Inequalityover Three Decades: A Reassessment”, Am. Econ. J. Appl. Econ.

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne: Armutsbekämpfung

    Weniger umstritten ist in der Forschung, dass Mindestlöhnekein zielgenaues Instrument zur Bekämpfung von Armut sowieErwerbsarmut (working poor ) sind

    Zur Bestimmung der Armut steht das Gesamteinkommen(Erwerbseinkommen, Transfers, Vermögenseinkünfte, etc.) desHaushaltes im Zentrum

    Zentrale Armutsrisiken: Erwerbslosigkeit/geringfügigeBeschäftigung, tiefe Bildung, Kinderreichtum(Alleinerziehende)

    Tieflöhne nicht das wichtigste Armutsrisiko

    Viele Arme sind arm, weil sie nicht oder nur wenig arbeiten4 von 5 Tieflohnbezüger in der Schweiz leben in Haushaltenmit weiteren Einkommensbezügern (Ehepartnern oder Eltern)→ nur 1 von 8 Tieflohnbezügern waren 2006 working poorNur rund 1 von 3 working poor verdient einen Tieflohn (2006)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mindestlöhne und Armutsbekämpfung: Beispiel USA

    Renkin et al. (2017): “The pass-through of minimum wages into US retail prices:evidence from supermarket scanner data”

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    1. Gleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb

    2. Sozialabgaben

    3. Mindestlöhne

    4. Monopson

    5. Limiten der neoklassischen Arbeitsmarkttheorie

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Imperfekte Arbeitsmärkte

    Im perfekten Wettbewerb hat Unternehmen wegen unendlicherArbeitsangebotselastizität keine Lohnsetzungsmacht

    Erhöht sie den Lohn marginal, schreibt sie VerlusteSenkt sie Lohn marginal, verliert sie alle ArbeitskräfteEs gibt keine Kosten und Friktionen (z. B. bei Stellenwechsel)und Firmen und Beschäftigte sind vollständig informiert

    In Modellen mit imperfektem Wettbewerb werden Löhnegesetzt, wodurch Renten (Überschüsse) entstehen, diezwischen Arbeitgeber und -nehmer verteilt werden

    Marginales Produkt liegt über dem Lohn → Verlust vonArbeitskräften verursacht Kosten für Firma und betroffeneArbeitnehmendeLohnverhandlungen und Firmen spielen eine zentrale Rolle

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Arbeitsangebot einer Firma im perfekten Wettbewerb

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Imperfekte Arbeitsmärkte: Monopson

    Im klassischen Fall entsteht Monopsonmacht, weil eine Firmain einem lokalen Arbeitsmarkt der einzige Arbeitgeber ist(analog zu Monopolist im Gütermarkt)

    Die Firma entspricht der lokalen Arbeitsnachfrage (Markt-gleich Firmengleichgewicht in der vorherigen Grafik)

    Arbeitsangebotskurve des Monopsonisten ist steigendUm weiteren Arbeiter einstellen zu können muss Firma einenhöheren Lohn anbieten (Arbeitsangebotselastizität < ∞)

    Nichtdiskriminierender Monopsonist: Wenn Firma 10anstatt 5 Mitarbeiter beschäftigt, muss sie allen 10 (und nichtnur den 5 neuen) einen höheren Lohn zahlen

    Grenzkosten für einen zusätzlichen Arbeiter MCE sind grösserals der Lohn w

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Herleitung Gleichgewicht

    Die MCE-Kurve liegt über und steigt stärker als dieArbeitsangebotskurve der Firma

    Statt V MPE = w gilt V MPE = MCEOptimalität gilt bei Beschäftigung EM in Abbildung 4.20

    Der entsprechende Lohn ist wMBeschäftigung und Lohn sind geringer als bei vollkommenerKonkurrenz (E∗ und w∗).Es entsteht Unterbeschäftigung und eine Rente (die Differenzzwischen V MPM und w), die der Monopsonist absorbiertdie Entlöhnung der Arbeitskräfte liegt unter ihrer ProduktivitätMonopsonist nimmt tieferen Output in Kauf, weil erLohnkosten sparen kann

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Herleitung Gleichgewicht

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Herleitung Gleichgewicht formal

    Gewinnfunktion Monosponist: π = p ∙ f(E) − w(E) ∙ E

    FOC: ∂π/∂E = p ∙ MPE − ∂w∂E ∙ E − w = 0

    p ∙ MPE︸ ︷︷ ︸Grenzerlös

    =∂w

    ∂E∙ E + w

    ︸ ︷︷ ︸Grenzkosten

    = w

    (

    1 +∂w

    ∂E

    E

    w

    )

    = w (1 + 1/ηE,w)

    wobei ηE,w = ∂E∂wwE die Arbeitsangebotselastizität ist

    Je geringer die Arbeitsangebotselastizität, je grösser ist dieMonopsonmacht:

    V MPEηE,w

    ηE,w+1= w ⇒ bei ηE,w = 2 ist w 2/3 von V MPE

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Lineare Arbeitsangebotsfunktion

    Arbeitsangebotsfunktion: w = b ∙ E

    ∂w∂E = b

    Grenzkosten sind nicht nur w, sondern

    ∂w∂E ∙ E + w = b ∙ E + b ∙ E = 2b ∙ E

    Grenzkostenkurve hat doppelt so grosse Steigung wieArbeitsangebotskurve

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Lineare Arbeitsangebotsfunktion

    Arbeitsangebotsfunktion: w = b ∙ E

    Angenommen, p = 1 und MPE = c − d ∙ E

    MC = V MPE ⇒ 2b ∙ E = c − d ∙ EEM = c/(2b + d)wM = (bc)/(2b + d)

    Vollständige Konkurrenzb ∙ E = c − d ∙ EE∗ = c/(b + d)w∗ = (bc)/(b + d)

    Lohn und Beschäftigung geringer als bei vollk. Konkurrenz.

    Differenz hängt von Steigung der Arbeitsangebotskurve ab

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Monopson und Mindestlohn

    Mindestlohn bricht den Zusammenhang zwischen Lohn undGrenzkosten: MCE-Kurve wird teilweise horizontal

    Bis zur Beschäftigung Ē gilt w = MCE = w̄Dann springen die Grenzkosten auf die ursprüngliche MCEKurve

    Fall 1: Wenn w̄ < w∗, dann ist die Angebotskurveausschlaggebend für Beschäftigung

    Lohn und Beschäftigung sind höher als ohne Mindestlohn, undMonopsonmacht und -rente geringer

    Fall 2: Wenn w̄ > w∗, dann ist die Nachfragekurveausschlaggebend für Beschäftigung

    zusätzliche Erhöhungen von w̄ reduzieren E und es kommt zuArbeitslosigkeit

    Monopsonistische Arbeitsmärkte

    könnten geringe/positive Beschäftigungseffekte von w̄ erklärenkönnen Legitimation für Staatseingriffe in die Lohnsetzung sein

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Monopson und Mindestlohn (Fall 1)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Monopson und Mindestlohn (Fall 2)

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    ‘Moderne’ Monopsontheorie

    Monopsonmacht kann selbst in Arbeitsmärkten mit vielenArbeitgebern auftreten kann

    Firmen, die Löhne reduzieren, verlieren nicht alle Arbeitskräfte.

    Mögliche Ursachen:1 Mobilitäts- und Suchkosten

    Es dauert lange und ist mühsam, einen neuen Job zu finden

    2 Fragmentierte Arbeitsmärkte und spezifisches Humankapital

    Anzahl Jobs, die zu Profil der Arbeitnehmer passen, klein

    3 Unvollständige Information

    Arbeitnehmer wissen nicht über alle alternativen Jobs Bescheid

    4 Unterschiedliche Präferenzen für bestimmte Arbeitgeber

    Arbeitnehmer haben idiosynkratische Präferenzen fürArbeitgeber (z. B. wegen Arbeitskollegen oder Arbeitsort)

    5 Lohnabsprachen unter Arbeitgebern

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    ‘Moderne’ Monopsontheorie: Metanalyse

    Quelle: Sokolva & Sorensen (2018,) Monopsony in Labor Markets - A Meta-Analysis

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Moderne’ Monopsontheorie: Metanalyse

    Quelle: Sokolva & Sorensen (2018,) Monopsony in Labor Markets - A Meta-Analysis

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mobilitätskosten

    Mobilitätskosten führen dazu, dass Arbeitskräfte ihren Jobnicht wechseln, weil die Kosten des Wechsels grösser seinkönnen als der Ertrag durch besseren Lohn

    Monetäre MobilitätskostenNichtmonetäre Kosten (Suchdauer, Verlust vonArbeitskollegen, Wissen, Arbeitsort...)

    Folgende GrafikWenn die Firma Stundenlohn anhebt, erhöht sieBeschäftigung. Der höhere Lohn

    zieht einige Arbeitskräfte mit tiefen Mobilitätskosten vonanderen Firmen anreduziert die Chance, dass gegenwärtige Arbeitskräfte gehen

    Das Gegenteil passiert, wenn sie den Lohn senkt. Aufgrund derMobilitätshürden gehen nicht alle AngestelltenJe höher die Mobilitätskosten, desto steiler ist dieArbeitsangebotskurve und desto grösser die Monopsonmacht

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Mobilitätskosten

    MRPL entspricht V MPE und MEL entspricht MCE

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Monopsonistische Arbeitsmärkte: Mögliche Massnahmen

    Förderung der Arbeitnehmermobilität

    Verbesserung der Arbeitnehmerinformation zu Jobs undLöhnen: Öffentliche Jobplattformen, Stellenmeldepflicht (?)Förderung der Transferierbarkeit von skillsAbschaffung unnötiger JoblizenzierungenReduzierung von Lock-in Effekten (z. B. bessereÜbertragbarkeit von Rentenvermögen)

    Wettbewerbliche Massnahmen gegen Arbeitgeberabsprachen

    Massnahmen gegen Lohnsetzungsmacht der Arbeitgeber(“Symptombekämpfung”):

    MindestlöhneFörderung von Arbeitnehmerinteressen (z. B. bzgl.Organisierbarkeit)

    Zentrale Frage: Wie monopsonistisch ist ein Arbeitsmarkt?

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    1. Gleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb

    2. Sozialabgaben

    3. Mindestlöhne

    4. Monopson

    5. Limiten der neoklassischen Arbeitsmarkttheorie

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Kritikpunkte am neoklassischen Arbeitsmarktmodell desvollkommenen Wettbewerbs I

    1 MenschenbildWir arbeiten um zu konsumieren/Arbeit als Gütermarkt:

    trägt Komplexität, Emotionalität und sozialem Aspekt desArbeitsverhältnisses nicht Rechnungim Austausch zwischen Firmen und Arbeitnehmern spielenkulturelle und soziale Faktoren (Fairness) eine zentrale Rolle

    Erwerbsarbeit stiftet negativen Nutzen: missachtet, dass Arbeitper se Nutzen stiften kann (z. B. Selbstverwirklichung)

    2 Theoretische Herangehensweise

    Partialanalytisches Vorgehen (Beispiel: Einfluss von Löhnen aufProduktnachfrage)Fokus auf “perfekten Markt” als oft unrealistischenBenchmark: Gründe für die Existenz vonArbeitsmarktinstitutionen werden nicht modelliertIgnoranz von Vermachtungsstrukturen, unvollständigerInformation, Such- und Mobilitätskosten, Friktionen

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  • Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestlöhne Monopson Limiten der neoklassischenArbeitsmarkttheorie

    Kritikpunkte am neoklassischen Arbeitsmarktmodell desvollkommenen Wettbewerbs II

    3 Evidenzbasiert: Phänomene, welche die Theorie unzureichenderklären kann (u. a.)

    ArbeitslosigkeitExistenz von nominaler LohnrigiditätLohndifferenzen für gleiche Tätigkeiten innerhalb und zwischenFirmenDie Rolle der Firma in der LohnsetzungJobs sind eine grosse SacheDie geringen negativen Beschäftigungswirkungen vonMindestlöhnen

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    Gleichgewicht bei vollkommenem WettbewerbSozialabgabenMindestlöhneMonopsonLimiten der neoklassischen Arbeitsmarkttheorie