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AUSGABEN FÜR GESUNDHEIT IM INTERNATIONALEN VERGLEICH: EINKOMMENSELASTIZITÄT GLEICH ODER GRÖSSER ALS EINS? -MID-TERM-PAPER- im Rahmen des Wahlpflichtmoduls Economics Gesundheitsökonomik im WiSe 2010/2011 Themensteller: Prof. (em) Dr. Dr. h.c. Roland Eisen Professur für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main vorgelegt von: Frankfurt am Main, 06.12.2010

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AUSGABEN FÜR GESUNDHEIT IM INTERNATIONALEN VERGLEICH:

EINKOMMENSELASTIZITÄT GLEICH ODER GRÖSSER ALS EINS?

-MID-TERM-PAPER-

im Rahmen des Wahlpflichtmoduls Economics

Gesundheitsökonomik

im WiSe 2010/2011

Themensteller:

Prof. (em) Dr. Dr. h.c. Roland Eisen

Professur für Volkswirtschaftslehre,

insbesondere Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

vorgelegt von:

Frankfurt am Main, 06.12.2010

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...................................................................................................................................... 3

2 Ausgaben für Gesundheit im internationalen Vergleich .............................................................. 4

2.1 Definition und Einführung in die Thematik .......................................................................... 4

2.2 Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP ...................................................................... 4

2.3 Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben ............................................................................................ 7

2.4 Finanzierung der Gesundheitsversorgung ............................................................................. 9

2.5 Gesundheitsausgaben und der Gesundheitszustand einer Bevölkerung.............................. 10

3 Einkommenselastizität der Gesundheitsausgaben ...................................................................... 11

3.1 Definition und Problemstellung .......................................................................................... 11

3.2 Ist Gesundheit ein Luxusgut? .............................................................................................. 12

4 Fazit & Ausblick ......................................................................................................................... 14

Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................................... 15

Tabellenverzeichnis ........................................................................................................................... 15

Literaturverzeichnis ........................................................................................................................... 15

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1 Einleitung

Das Thema Gesundheit rückt zunehmend in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. In den

vergangenen Jahren sind die Gesundheitsausgaben prozentual stärker gestiegen als die

Wirtschaftsleistung der meisten Länder. In Anbetracht der jüngsten Finanzkrise gewann zusätzlich

die Diskussion über eine nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens immer mehr an

Bedeutung. Auch in der Wahrnehmung der Bevölkerung scheint das Problem der vermeintlich

stetig steigenden Gesundheitsausgaben angekommen zu sein. Laut der Bertelsmann Stiftung1 hat

fast jeder Versicherte (94%) schon mindestens einmal von einer Kostenexplosion im deutschen

Gesundheitswesen gehört. Doch bestätigt sich tatsächlich der gängige Eindruck, dass die

Gesundheitsausgaben in Deutschland überdurchschnittlich stark ansteigen?

Das Ziel dieser Seminararbeit ist es, die Ausgabenentwicklung für Gesundheit im internationalen

Vergleich zu beurteilen und einen Überblick über die aktuellen Trends bei Gesundheitsausgaben zu

geben, wobei nicht detailliert auf die Frage eingegangen wird, welche Ursachen den steigenden

beziehungsweise sinkenden Ausgaben zugrunde liegen. Vielmehr wird versucht die Frage nach der

Qualität des Gesundheitswesens in den Mittelpunkt zu stellen, um die Vergleichbarkeit der

Gesundheitsausgaben der OECD Länder auch aus Effizienzgesichtspunkten zu betrachten:

Implizieren höhere Gesundheitsausgaben eines Landes automatisch eine höhere Qualität der

Gesundheitsversorgung? In dem ersten Teil dieser Seminararbeit werden daher die

Gesundheitsausgaben der Länder zunächst untereinander verglichen und mögliche Unterschiede

bzw. Gemeinsamkeiten analysiert.

Da zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes und dem Gesundheitswesen einige

Wechselwirkungen bestehen, ist es interessant den Einfluss des Einkommens, also dem BIP einer

Nation, auf die Gesundheitsausgaben zu untersuchen. Um die zukünftige Entwicklung der

Gesundheitsausgaben verstehen und antizipieren zu können, muss Gesundheit auch aus

ökonomischer Sicht als Gut definiert werden. Wenn die Eigenschaften von Gesundheit bekannt

sind, können daraus Handlungsempfehlungen für den Staat abgeleitet und eine optimale

Gesundheitspolitik gewährleistet werden. Im zweiten Teil dieser Arbeit wird daher die Problematik

der Einkommenselastizität erläutert und versucht Gesundheit als Gut zu positionieren.

1 Vgl. Bertelsmann-Stiftung (2010).

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2 Ausgaben für Gesundheit im internationalen Vergleich

2.1 Definition und Einführung in die Thematik

Bevor über die länderspezifischen Unterschiede bei Gesundheitsausgaben zu sprechen ist, möchte

ich den Begriff "Gesamtgesundheitsausgaben" zunächst näher erläutern. Zu den

Gesamtgesundheitsausgaben zählen Ausgaben für den Endverbrauch von Gesundheitsgütern und -

dienstleistungen sowie Investitionen im Gesundheitssektor2. Hierzu gehören Ausgaben öffentlicher

und privater Quellen (darunter auch die privaten Haushalte) für medizinische Leistungen und

Waren, Programme zur Förderung von öffentlicher Gesundheit und Prävention sowie die

Gesundheitsverwaltung3.

Vergleicht man nun die Ausgabenentwicklung für Gesundheit der letzten 10 Jahre einzelner Länder,

wird sehr deutlich, wie stark sich die Ausgaben von Ihrer Höhe unterscheiden. Laut World Health

Organisation (WHO) variieren die Mittelzuweisungen für Gesundheit allein im europäischen Raum

von einem 4%igen Anteil bis hin zu 20%4 an den Gesamtausgaben. Vor allem Länder im nord- und

südamerikanischen, europäischen und westlich pazifischen Raum geben den größten Anteil der

Gesamtausgaben für Gesundheit aus5. Die Entwicklung in Ländern im afrikanischen sowie im

östlichen Mittelmeerraum zeigt allerdings, dass auch dort die Regierungen der Gesundheit einen

immer höheren Stellenwert beimessen. Um den Umfang dieser Arbeit jedoch überschaubar zu

halten, beschränken sich Vergleiche im Folgenden auf die Mitgliedsstaaten der OECD. Die von der

OECD bereitgestellten Daten sind alle in eine Währung (US$) konvertiert worden und verwenden

als Umrechnungsraten BIP Kaufkraftparitäten (KKP), da diese "die am besten verfügbaren und

verlässlichsten sind"6.

2.2 Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP

Laut statistischem Bundesamt betrugen im Jahr 2008 die Ausgaben für Gesundheit in Deutschland

insgesamt 263,2 Milliarden Euro. Trotz aller Sparbemühungen des Bundes sind sie im Vergleich

zum Vorjahr um rund 3,9% gestiegen. Mit 10,5% des Bruttoinlandproduktes stellt das

Gesundheitswesen einen beachtlichen Wirtschaftssektor dar. Damit liegt Deutschland tatsächlich

über dem OECD Durchschnitt von 9%. Identisch hohe Ausgaben hat im europäischen Raum

Österreich. Den Anteil übertreffen nur die Schweiz mit 10,7% und Frankreich mit 11,2%. Weitaus

2 Vgl. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (2006), S. 187f.

3 Vgl. OECD (2009), S.160f.

4 Vgl. WHO (2010).

5 Vgl. WHO (2010).

6 OECD (2009), S. 159.

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höher sind jedoch die Ausgaben der USA, die mit einem BIP Anteil von 16% international am

höchsten liegen. Verglichen dazu sind die Ausgaben der Türkei und Mexikos mit knapp 6% die

niedrigsten der OECD Länder. In Abbildung 1 sind die Anteile der Gesundheitsausgaben am BIP

der OECD Länder von 2008 im Vergleich dargestellt.

Abbildung 1: Gesundheitsausgaben in % des BIP (2008), OECD Health Data 2010

Die Unterschiede in den Gesundheitsausgaben sind auf eine Vielzahl marktbezogener und

gesellschaftlicher Faktoren sowie auf diverse Finanzierungs- und Organisationsstrukturen der

unterschiedlichen Gesundheitssysteme zurückzuführen7. Beispiele hierfür sind Kosten bzw. Preise,

die Altersstruktur der Bevölkerung und Unterschiede im Auftreten von Krankheiten8.

In den letzten Jahren ist der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP in allen OECD Ländern

gestiegen. Tabelle 1 zeigt, dass Deutschland einen relativ geringen Anstieg des Anteils am BIP

verzeichnete. Dieser soll allerdings laut Statistikern durch die verminderte allgemeine

Wirtschaftsleistung im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise vermutlich noch auf über 11%

steigen9. Dennoch ist die Entwicklung im direkten Vergleich zu den USA deutlich geringer.

Tabelle 1: Entwicklung der Gesundheitsausgaben als Anteil am BIP in % für Deutschland und USA

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Anteil am BIP in % 10,3 10,4 10,6 10,8 10,6 10,7 10,5 10,4 10,5 Deutschland

13,4 14,1 14,8 15,3 15,4 15,4 15,5 15,7 16 USA

7 Vgl. OECD (2009), S. 160.

8 Vgl. WHO (2010), S. 25.

9 Vgl. Statistisches Bundesamt (2010).

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Gründe für den Anstieg der Gesundheitsausgaben sind beispielsweise der technologische Fortschritt

in der Medizin oder auch die Folgen des Demographischen Wandels10

, die hier nicht näher erläutert

werden. Allgemein gesagt können diese jedoch auf Mengen- oder Preissteigerungen

zurückzuführen sein.11

Vergleicht man zusätzlich zum Anteil der öffentlichen Gesundheitsausgaben am BIP noch den

Anteil der öffentlichen Gesundheitsausgaben an den Gesamtausgaben eines Landes, kann man eine

Vermutung über den Stellenwert, den die Gesundheit bei der Regierung einnimmt, äußern.

Tabelle 2: Öffentliche Gesundheitsausgaben als % der öffentlichen Gesamtausgaben

Öffentliche Gesundheitsausgaben als % der öffentlichen

Gesamtausgaben12

2003 2004 2005 2006 2007

USA 18,6 18,9 18,9 19,6 19,5

Schweiz 18,0 18,4 18,4 19 19,8

Japan 17,1 17,8 17,7 17,9 17,9

Finnland 11,8 12,0 12,4 12,7 12,9

Deutschland 17,5 17,3 17,5 17,9 18,2

China 9,7 10,1 9,9 9,9 9,9

Frankreich 16,2 16,4 16,5 16,6 16,6

In Tabelle 2 wird deutlich, dass die USA nicht nur den höchsten Anteil am BIP verzeichnet,

sondern darüberhinaus einen hohen Anteil der öffentlichen Gesamtausgaben für Gesundheit

aufwendet. Auch die Schweiz, Frankreich und Deutschland gewichten Gesundheit stärker. Japan

liegt zwar mit seinen Gesundheitsausgaben als Anteil vom BIP unter dem OECD Durchschnitt, hat

aber bei den öffentlichen Gesamtausgaben eine ähnlich hohe Gewichtung wie Deutschland. China,

wenn auch nicht Mitgliedstaat der OECD, hat das zweithöhste BIP (PPP) der Welt13

(nach den

USA) und verteilt nur knapp 10% seiner öffentlichen Gesamtausgaben auf Gesundheit. 2007 hatte

China sogar nur 4,3% des BIP für Gesundheit ausgegeben. Das Beispiel zeigt, dass nicht jedes Land

dem Gesundheitswesen so viel Bedeutung zumisst, wie man es vielleicht anhand seines BIP (also

Einkommens) vermuten würde. Global betrachtet (auf die 193 Mitgliedstaaten der WHO bezogen)

lässt sich der Trend beobachten, dass tendenziell Länder mit hohem BIP auch einen größeren Anteil

ihres Volkseinkommens für Gesundheit aufwenden, wobei es dennoch relativ gesehen ärmere

Länder mit einem hohen Anteil der öffentlichen Gesundheitsausgaben an den öfentlichen

10

Vgl. OECD (2009). 11

Vgl. Erbe (2000). 12

Vgl. WTO´(2010). 13

Vgl. CIA (2009).

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Gesamtausgaben gibt14

. Der Zusammenhang zwischen BIP und den Gesundheitsausgaben wird in

Teil 3 näher ausgeführt.

2.3 Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben

Um die Gesundheitsausgaben eines Landes besser beurteilen zu können, kann der BIP-Anteil mit

den Pro-Kopf Gesundheitsausgaben vergleichen werden. Die Umrechnung der Gesamtausgaben auf

die Einwohnerzahl ermöglicht es, die für den Einzelnen im Endeffekt zur Verfügung stehenden

Gesundheitsleistungen zu bewerten. Dabei ist es durchaus der Fall, dass Länder mit vergleichsweise

hohem BIP-Anteil, sehr unterschiedliche Pro-Kopf Ausgaben aufweisen. Norwegen (8,5%) und

Finnland (8,4%) geben etwa gleich viel ihres BIP für Gesundheit aus. Allerdings entfallen pro

Einwohner in Finnland nur 3008 US$,15

wohingegen Norwegen 5003 US$, also rund 2/3 mehr,

ausgibt.

In Abbildung 2 werden die Pro-Kopf Ausgaben für Gesundheit der einzelnen OECD Länder

gegenübergestellt.

Abbildung 2: Pro-Kopf Gesundheitsausgaben 2008 in US$ KKP

Auffällig ist hier, dass das ausgabenstärkste Land, die USA, mit 7.538 US$ je Einwohner nahezu

das Zweieinhalbfache des OECD Durchschnitts ausgeben. Deutschland liegt mit 3737 US$ je

Einwohner zwar über dem Durchschnitt, gibt allerdings nur halb so viel aus wie die USA. Die

Ausgaben der meisten nord- und westeuropäischen Ländern sowie Australien und Kanada wenden

14

Vgl. WHO (2010), S.24. 15

In Kaufkraftparitäten (KKP).

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zwischen 3000 und 4000 US$ auf, was 100-130% des OECD Durchschnitts entspricht.16

Weit unter

dem Durchschnitt liegen Mexiko und die Türkei womit sie, ebenso wie bei den

Gesundheitsausgaben als prozentualer Anteil am BIP, das Schlusslicht bilden. Bemerkenswert ist,

dass Japan trotz seines relativ hohen Pro-Kopf Einkommens unter dem Durchschnitt liegende

Ausgaben aufweist.17

Verglichen mit Griechenland, das ähnliche Pro-Kopf Gesundheitsausgaben

aufweist, liegt Japan mit seinem BIP in KKP auf Platz 4 der Weltrangliste wohingegen

Griechenland nur den 35. Platz einnimmt.18

In Deutschland spricht man häufig von der Kostenexplosion im Gesundheitswesen. Mit den

bisherigen Erkenntnissen kann man bereits diesen Ausdruck in Frage stellen, da Deutschland zwar

über dem OECD Durchschnitt bei den Gesundheitsausgaben liegt, andere Länder jedoch ähnlich

hohe bzw. teilweise noch weitaus höhere Pro-Kopf Ausgaben aufweisen. Um diesen Begriff weiter

zu hinterfragen, ist es sinnvoll die Entwicklung der Pro-Kopf Ausgaben zu untersuchen.

Abbildung 3: Pro-Kopf Gesundheitsausgaben ausgewählter OECD Länder 1970-2008 (*Japan: Letzte verfügbare Daten

2007)

Abbildung 3 veranschaulicht die Ausgabenentwicklung der Pro-Kopf Gesundheitsausgaben einiger

ausgewählter OECD Länder. Vergleicht man die 5 Staaten anhand ihrer durchschnittlichen realen

Wachstumsrate in dem Zeitraum von 1970 bis 2008 miteinander, so ergibt sich folgende

Rangordnung: Schweden 6,6%, Deutschland 7,2%, Frankreich 8,1%, USA 8,4% und Japan mit dem

stärksten Wachstum von 8,9%. Relativ gesehen ist die Zuwachsrate zwar hoch, der Schwerpunkt

des Anstiegs der Zunahmen liegt jedoch zeitlich weiter zurück und ist vorwiegend auf die

16

Vgl. OECD (2009). 17

Vgl. OECD (2009). 18

Vgl. CIA (2009).

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

8000

1970 1980 1990 2000 2008

Pro

-K

op

f G

esu

nd

he

itsa

usg

abe

n (

US-

$ K

KP

)

Deutschland Frankreich Schweden Japan* USA

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Wiedervereinigung und die Einführung der Pflegeversicherung zurückzuführen.19

Betrachtet man

die jüngere Ausgabenentwicklung der Pro-Kopf Ausgaben (1997-2007), so ist es bemerkenswert,

dass Deutschland mit 1,7% die niedrigste Zuwachsrate im gesamten OECD Raum verzeichnet20

.

Diese Entwicklung spricht für die Gesundheitspolitik, die seit dem ersten Kostenschub in den 70er

Jahren auf Kostendämpfung ausgerichtet ist.21

Die Pro-Kopf Gesundheitsausgaben der OECD Länder sind in diesem Zeitraum im Durchschnitt um

4% gestiegen.22

Die höchsten Zuwachsraten hatten Korea (8,7%) und die Türkei (8,5%).23

Das lässt

sich damit erklären, dass sich die Pro-Kopf Gesundheitsausgaben in diesen Ländern Mitte der 90er

Jahre noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau befanden.24

Dass Irland die dritthöchste

Wachstumsrate mit 6,7% aufweist, ist auf spezifische Politikmaßnahmen zurückzuführen, bei denen

gezielt die öffentlichen Gesundheitsausgaben erhöht wurden und somit die Gesundheitsausgaben

insgesamt stärker gestiegen sind als das Wirtschaftswachstum.25

Abschließend lässt sich festhalten, dass Deutschland im Vergleich zu den OECD Ländern zwar

überdurchschnittlich hohe Pro-Kopf Ausgaben aufweist, in den letzten Jahren jedoch den

niedrigsten prozentualen Zuwachs hatte. Hinzuzufügen ist, dass im Zeitraum von 2000-2008 die

Gesundheitsausgaben stärker gestiegen sind als das Wirtschaftswachstum26

.

2.4 Finanzierung der Gesundheitsversorgung

Im Jahr 2007 finanzierten die OECD Länder im Schnitt rund 73% ihrer

Gesamtgesundheitsausgaben aus öffentlichen Mitteln, dazu zählen in den meisten Fällen allgemeine

Staatseinnahmen und im Fall von Deutschland, als Land mit einem System der sozialen Sicherung

auch Einnahmen aus Sozialversicherungsbeiträgen.27

In Deutschland lag der Anteil der öffentlichen

Finanzierung knapp 4% über dem Durchschnitt.28

Ende 2009 waren 10,8% der deutschen

Bevölkerung privat krankenversichert.29

Zu den privaten Hauptfinanzierungsmitteln zählen

außerdem noch Selbstzahlungen der privaten Haushalte und direkte Gesundheitsleistungen der

Arbeitgeber, wie die betriebliche Gesundheitsversicherung.30

In den vergangen Jahrzehnten ist eine

19

Vgl. Erbe (2000). 20

Vgl. OECD (2009), S. 161. 21

Vgl. Erbe (2000), S. 161. 22

Vgl. OECD (2009), S. 161. 23

Vgl. OECD (2009), S. 161. 24

Vgl. OECD (2009), S. 160. 25

Vgl. OECD (2009), S. 160. 26

Vgl. OECD ( 2010). 27

Vgl. OECD (2009), S. 170. 28

Vgl. OECD (2009), S. 170. 29

Vgl. Verband der privaten Krankenversicherung e.V (2010), S.3. 30

Vgl. OECD (2009), S. 170.

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Konvergenz der öffentlichen Ausgabenanteile beobachtbar. Das heißt, dass bei Ländern mit einem

höherem Ausgangsniveau der Anteil gesunken ist und vice versa.31

Für die Beurteilung der Gesundheitsausgaben und Leistungsfähigkeit eines Gesundheitssystems

spielt die Finanzierung der Gesundheitsversorgung eine wichtige Rolle, worauf hier näher darauf

eingegangen wird. Festzuhalten ist dennoch, dass in Ländern mit relativ hohen privaten

Finanzierungsanteilen wie beispielsweise den USA, Griechenland und der Schweiz ein stärkeres

Ausgabenwachstum beobachtbar ist als in Ländern mit einem stark öffentlich orientierten

Gesundheitswesen, wie Schweden oder Dänemark.32

2.5 Gesundheitsausgaben und der Gesundheitszustand einer Bevölkerung

Im Hinblick auf die Überlegung, was die Leistungsfähigkeit eines Gesundheitssystems

kennzeichnet, ist es interessant, den Gesundheitszustand der Bevölkerung eines Landes zu

betrachten. Die Frage, ob hohe Gesundheitsausgaben mit einem optimalen Output, nämlich einer

gesunden Bevölkerung einhergehen, soll hier in Kürze analysiert werden.

Ein möglicher Indikator für den Gesundheitszustand ist die durchschnittliche Lebenserwartung bei

Geburt. Durch eine Regressionsanalyse kann man den Zusammenhang zwischen der Pro-Kopf

Gesundheitsausgaben in KKP und der Lebenserwartung in Jahren untersuchen. In Abbildung 4

wurde eine solche Analyse von der OECD vorgenommen.

Abbildung 4: Lebenserwartung bei der Geburt und Pro-Kopf Gesundheitsausgaben (2007)

31

Vgl OECD (2009), S. 170. 32

Vgl. Erbe (2000).

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Die wichtigsten Erkenntnisse hierbei sind, dass ein deutlicher positiver Zusammenhang zwischen

den Pro-Kopf Gesundheitsausgaben und der Lebenserwartung besteht. Durch das Modell werden

55% (R²) der Gesamtstreuung erklärt, was in Anbetracht der Ausreißer sehr gut ist.

Besonders auffällig ist in der Abbildung vor allem, dass das ausgabenstärkste Land die USA eine

vergleichsweise niedrige Lebenserwartung aufweist, wohingegen Japan mit der höchsten

Lebenserwartung mit viel niedrigeren Kosten auskommt. Beide Beispiele sind problematisch.

Die USA unterscheiden sich von Ihrem Gesundheitswesen erheblich vom Rest, wobei hier

hervorzuheben ist, dass 47 Millionen US Amerikaner33

nicht krankenversichert sind, sodass dieser

Bevölkerungsteil einen schlechteren Zugang zu medizinischer Versorgung hat. Dies könnte zur

Folge haben, dass die Lebenserwartung im Vergleich geringer ist. Im Fall der japanischen

Bevölkerung gibt es mit 82,6 Jahren zwar die höchste Lebenserwartung, nach eigenen Angaben34

sind dabei aber nur 32,7% der Japaner bei guter Gesundheit.

Letztendlich erlaubt es die Betrachtung der Gesundheitsausgaben eines Landes, Rückschlüsse über

den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu ziehen. Allerdings sollte die Beurteilung mit Vorsicht

vonstatten gehen, da es für eine fundierte Aussage mehr als einen Indikator braucht, um den

Gesundheitszustand zu bewerten, wie das Beispiel "Amerika" zeigt. Hinzu kommt, dass Länder mit

identischen Ausgaben auch unterschiedlich hohe Lebenserwartungen aufweisen.

3 Einkommenselastizität der Gesundheitsausgaben

3.1 Definition und Problemstellung

Spätestens seit Mitte der 70er Jahre, als die Gesundheitskosten einen ungebremsten Anstieg

verzeichneten, beschäftigt sich die Wissenschaft mit der Frage, was die Faktoren sind, welche die

Gesundheitsausgaben beeinflussen. In der Diskussion nimmt immer wieder das Einkommen, also

BIP, die wichtigste Stellung ein. Genau genommen wird häufig von der Einkommenselastizität der

Gesundheitsausgaben gesprochen. Diese Einkommenselastizität der Gesundheitsausgaben ist die

prozentuale Änderung der Gesundheitsausgaben bei einer prozentualen Änderung des Einkommens,

wenn alle anderen Faktoren konstant gehalten werden. Als Formel ausgedrückt lässt sich die

Elastizität wie folgt darstellen:

𝑒𝐼 = 𝜕𝐻𝐸 𝜕𝐼 𝐼 𝐻𝐸 =𝑃𝑟𝑜𝑧𝑒𝑛𝑡𝑢𝑎𝑙𝑒 Ä𝑛𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔 𝑑𝑒𝑟 𝐺𝑒𝑠𝑢𝑛𝑑ℎ𝑒𝑖𝑡𝑠𝑎𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛

𝑃𝑟𝑜𝑧𝑒𝑛𝑡𝑢𝑎𝑙𝑒 Ä𝑛𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔 𝑑𝑒𝑠 𝐵𝐼𝑃35

Wobei 'HE' die Gesundheitsausgaben und 'I' das Einkommen (BIP) symbolisiert.

33

Vgl. Davenport (2008). 34

Vgl. OECD ( 2009), S. 36. 35

Vgl. Costa-Font at al. (2009), S. 3.

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Die Einkommenselastizität der Gesundheitsausgaben kann 3 verschiedene Ausprägungen annehmen

(der 3. Fall, der in Tabelle 3 aufgeführt ist, wird nicht weiter diskutiert36

).

Tabelle 3: Die Bedeutung der Einkommenselastizität

𝒆𝑰 > 1 Luxusgut Die Gesundheitsausgaben steigen stärker als das

Einkommen.

𝟎 < 𝒆𝑰 < 1 Normales Gut Die Gesundheitsausgaben steigen unterproportional an.

𝒆𝑰 < 0 Inferiores Gut Die Gesundheitsausgaben sinken mit dem Einkommen.

Ein Grund dafür, dass sich so viele Wissenschaftler mit der Einkommenselastizität beschäftigen,

liegt darin, dass anhand der Ergebnisse Implikationen für die Gesundheitspolitik abgeleitet werden

können. In der volkswirtschaftlichen Lehre wird angenommen, dass bei Luxusgütern die freie

Marktwirtschaft am effizientesten ist. Wenn Gesundheit also ein Luxusgut ist, sollte der Staat so

wenig wie möglich regulativ in das Gesundheitswesen eingreifen. Trifft der andere Fall zu, folglich

Gesundheit ein normales Gut ist, sollte der Staat intervenieren. Prinzipiell ist es zumindest in

Deutschland nicht gänzlich möglich, dass der Staat überhaupt nicht in das Gesundheitswesen

eingreift (Sozialstaatsprinzip), dennoch kann sehr wohl diskutiert werden, ob und welche Teile des

Gesundheitswesens bspw. privatisiert werden sollen. Somit ist der Wert der Elastizität

richtungsweisend für das optimale Niveau an Gesundheitsausgaben und für eine effiziente

Aufteilung von öffentlichen und privaten Ausgaben37

.

Da der Schwerpunkt dieser Arbeit in dem internationalen Vergleich von Gesundheitsausgaben liegt,

wird sich im weiteren bei der Betrachtung des Themas Einkommenselastizität der

Gesundheitsausgaben auf die nationale Ebene beschränkt. Im Folgenden werden die bisherigen

Erkenntnisse von den entscheidenden Studien zusammengefasst und ein Versuch vorgenommen,

die Frage - Gesundheit ein Luxusgut? - zu beantworten.

3.2 Ist Gesundheit ein Luxusgut?

Im Jahr 1977 veröffentlichte J.P. Newhouse eine der ersten Studien, die sich konkret mit dieser

Fragestellung befasst. Er schlussfolgert darin, dass zum einen Gesundheit ein Luxusgut sein muss,

da er eine Einkommenselastizität größer 1 errechnet, was zwar der damalig gängigen Meinung

widerspräche aber durch den über die Zeit ansteigenden Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP

gestützt werden würde38

. Zum anderen zieht er den Schluss, dass das Einkommen die wichtigste

36

Auf Marko Ebene wird dieser Fall in der Literatur nicht weiter behandelt 37

Vgl. Costa-Font et al (2009), S.3. 38

Vgl. Newhouse (1977), S. 119.

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Determinante der Gesundheitsausgaben ist und andere angenommene Einflussgrößen keinen

signifikanten Einfluss haben.39

Wie spätere Studien (Getzen, 2000; Gerdtham and Johnson, 2000) feststellten, kamen die meisten

Studien, die meisten auf Newhouse folgenden Studien zu demselben Ergebnis: die

Einkommenselastizität sei auf nationaler Ebene in der Regel größer 1. Getzen argumentierte jedoch,

dass "Gesundheit weder ein Luxusgut (e>1) noch ein notwendiges Gut (0<e<1), sondern beides

sei".40

Dabei bezieht er sich vor allem auf die vielen unterschiedlichen Ergebnisse für die

Einkommenselastizität, die besonders von Ebene41

zu Ebene variieren. Tabelle 3 fasst die

Ergebnisse auf Länderebene zusammen. Anzumerken ist, dass auf Mikroebene die Ergebnisse i.d.R.

kleiner gleich 0 sind, auf regionaler Ebene schwanken die Werte zwischen 0,5 und 0,9.

Tabelle 4: Ergebnisse für die Einkommenselastizität ausgewählter Studien

Studie Ergebnis für die

Einkommenselastizität

Abel-Smith (1967) 1,3

Kleiman (1974) 1,2

Newhouse (1977) 1,3

Maxwell (1981) 1,4

Gertler und Van der Gaag

(1990)

1,3

Getzen (1990) 1,6

Schieber (1990) 1,2

Gerdtham et al. (1992) 1,2

Getzen und Poullier (1992) 1,4

Fogel (1999) 1,6

Neuere Studien kommen allerdings zu dem Ergebnis, dass Gesundheit eher ein normales Gut ist,

d.h. die Elastizität kleiner als 1 ist. Mosca (2007) kam bspw. zu dem Ergebnis, falls das Einkommen

um 10% steigt, die Gesundheitsausgaben um 6,8% steigen.42

Eine der neuesten Studien von Costa-

Font (2009) et al. errechnet eine Elastizität zwischen 0,4 und 0,8.43

Bis heute hat die Wissenschaft noch keine befriedigende Antwort auf die Frage, um was für ein Gut

es sich bei Gesundheit handelt, gefunden. Die extrem unterschiedlichen Ergebnisse der Studien

39

Vgl. Newhouse (1977), S. 119. 40

Getzen (2000), S. 259. 41

Mikroebene, Regionale Ebene und Länder Ebene 42

Mosca (2007), S. 513. 43

Costa-Font et al (2009) S. 2 ff..

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begründen sich vor allem dadurch, dass mit der Zeit die statistischen Verfahren zur Auswertung von

Daten, sowie die Daten selbst, an Qualität gewonnen haben. Je aktueller die Studie, desto eher wird

angenommen, dass die Elastizität der Gesundheitsausgaben kleiner 1 liegt. Solange aber keine

vollends befriedigende Methode zur Berechnung der Einkommenselastizität gefunden wird, die zu

einem allgemeingültigen Konsens führt, kann man die Frage nicht mit Sicherheit beantworten.

4 Fazit & Ausblick

Bei Betrachtung der Pro-Kopf Gesundheitsausgaben und des prozentualen Anteils der

Gesundheitsausgaben am BIP liegt Deutschland tatsächlich über dem OECD Durchschnitt und

gehört zu den Ländern mit den höchsten Ausgaben für Gesundheit. Laut einer Studie44

des Fritz

Beske Instituts für Gesundheits-System-Forschung könnte die Ursache hierfür ein "vergleichsweise

umfassender Leistungskatalog sein". Gegen die gängigen Meinung, es hätte eine Kostenexplosion

im deutschen Gesundheitswesen gegeben, spricht allerdings die Entwicklung der Pro-Kopf

Gesundheitsausgaben der letzten Jahre. Im Vergleich zu anderen Ländern, wie den USA, sind die

Gesundheitsausgaben real nur um 1,7% gewachsen, womit Deutschland die niedrigste Zuwachsrate

der OECD Länder verzeichnet. Ebenso zeugt die Entwicklung der Gesundheitsausgabenanteile am

BIP von einer effektiven Kostendämpfungspolitik, da diese nahezu konstant geblieben sind. 1992

gab Deutschland 9,6% des BIP für Gesundheit aus, während die letzten verfügbaren Zahlen 10,5%

für das Jahr 2008 auswiesen45

.

Um eine Aussage über die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems zu treffen bedarf

es allerdings noch weiterer Indikatoren, welche in dieser Arbeit nicht weiter betrachtet werden

konnten. Gezeigt wurde, dass die Lebenserwartung in Deutschland im internationalen Vergleich

hoch ist, was wiederrum auf eine gute Gesundheitsversorgung deutet. Weitere Indikatoren des

Gesundheitswesens, wie die Anzahl an Ärzten oder Wartezeiten im Gesundheitswesen, weisen eine

hohe Strukturqualität auf46

. Trotzdem bewerten nach einer Studie von Deloitte nur 17 % der

Deutschen das Gesundheitssystem mit der Note "sehr gut" oder " gut"47

. Auch nach dem WHO

Weltgesundheitsbericht (2000) wurde das deutsche Gesundheitssystem nur auf Platz 25 eingestuft,

was jedoch auf heftige Kritiken seitens der Wissenschaft gestoßen ist. Für zukünftige

Untersuchungen wäre es also spannend ein wissenschaftlich anerkanntes System zu modellieren,

dass die internationale Vergleichbarkeit von der Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme

ermöglicht.

44

Vgl. Beske (2004) 45

Vgl. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (2010) 46

Vgl. OECD (2009). 47

Vgl.Deloitte (2010), S. 3.

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Ob die Einkommenselastizität größer oder kleiner 1 ist konnte hier nicht hinreichend beantwortet

werden, da Studien zu diesem Themengebiet unterschiedliche Ergebnisse aufweisen. Dennoch lässt

sich eine Vermutung darüber äußern, ob Gesundheit ein Luxusgut oder ein normales Gut ist. Die

neusten Erkenntnisse gehen jedoch von dem zweiten Fall aus.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Gesundheitsausgaben in % des BIP (2008), OECD Health Data 2010 ......................... 5

Abbildung 2: Pro-Kopf Gesundheitsausgaben 2008 in US$ KKP ...................................................... 7

Abbildung 3: Pro-Kopf Gesundheitsausgaben ausgewählter OECD Länder 1970-2008 (*Japan:

Letzte verfügbare Daten 2007) ............................................................................................................ 8

Abbildung 4: Lebenserwartung bei der Geburt und Pro-Kopf Gesundheitsausgaben (2007) ........... 10

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Entwicklung der Gesundheitsausgaben als Anteil am BIP in % für Deutschland und USA

.............................................................................................................................................................. 5

Tabelle 2: Öffentliche Gesundheitsausgaben als % der öffentlichen Gesamtausgaben ...................... 6

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Ehrenwörtliche Erklärung

„Ich versichere hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit mit dem Titel: "AUSGABEN FÜR

GESUNDHEIT IM INTERNATIONALEN VERGLEICH: EINKOMMENSELASTIZITÄT

GLEICH ODER GRÖSSER ALS EINS?" selbstständig und nur unter der Benutzung der

angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe. Wörtlich übernommene Sätze oder

Satzteile sind als Zitat belegt, andere Anlehnungen hinsichtlich Aussage und Umfang unter

Quellenangabe bzw. im Literaturverzeichnis kenntlich gemacht. Die Arbeit hat in gleicher oder

ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen und ist nicht veröffentlicht.“

__________________________ ____________________________

Ort, Datum Unterschrift