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Unser Profil / unsere Leistungsmerkmale

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeitet die Deut-sche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH seit Jahren partnerschaftlich mit vielen Her- kunfts- und südlichen Aufnahmeländern zusammen. Deutschland hat aufgrund seiner demographischen Ent-wicklung und als Aufnahmeland eine spezifische Pers-pektive auf Migration. Das Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM) vereint als Arbeitsge-meinschaft zwischen der GIZ und der Bundesagentur für Arbeit (BA) den entwicklungspolitischen Auftrag mit arbeitsmarktpolitischer Expertise und ist damit das deut-sche Kompetenzcentrum für weltweite Arbeitsmobilität in der internationalen Zusammenarbeit.

CIM vermittelt flexibel und passgenau Experten an Partner- institutionen, in denen sie ihr Wissen direkt weitergeben (Kurzzeit- und Langzeitexperten, Integrierte Fachkräfte - IF und Rückkehrende Fachkräfte - RF).

Darüber hinaus bietet CIM Beratung und Förderung rund um Migration für deutsche und ausländische Ministerien: Fragen der Migrationspolitik, Diasporaförderung für Ent-wicklung, Privatwirtschaftsentwicklung durch Migration, Mobilitätsberatung oder Netzwerkförderung.

Die Herausforderung

Nur durch geschicktes Migrationsmanagement und die Zusammenarbeit vieler Institutionen und Akteure entsteht aus der Wanderung von Menschen eine gewinnbringende Situation für alle Beteiligten. Derzeit leben rund drei Proz-ent der Weltbevölkerung außerhalb ihres Herkunftslandes, wobei der überwiegende Teil intra-regional, bzw. zwischen Ländern gleicher Entwicklungskategorie migriert. Bis vor wenigen Jahren noch ist Migration im entwicklungspoli-tischen Diskurs eher negativ bewertet worden. Inzwischen hat sich aber die Erkenntnis durchgesetzt, dass Migration viele Potenziale birgt – unter der Voraussetzung, dass sie so gestaltet und gesteuert wird, dass sowohl die Herkunfts- und Aufnahmeländer als auch die Migranten selbst davon profitieren. De facto wird jedoch die legale Migration bis heute durch die Zuwanderungsregeln der Aufnahmeländer bestimmt und erschwert damit das Migrationsmanagement für die Herkunftsländer. Eine weitere Herausforderung für die Herkunftsländer besteht darin, dass es zumeist weder ausreichend Daten und Informationen noch eine kohärente Strategie in Migrationsfragen gibt. Verantwortliche Insti-tutionen sind zwar teilweise vorhanden, aber häufig sehr fragmentiert und mit unklaren bzw. sich überschneidenden Zuständigkeiten.

Beispiel Beratungs-modalität

Das BMZ hat CIM damit beauftragt, den Ansatz der Migrationspolitikberatung auch durch die Vermittlung von (Langzeit) Fach- und Führungskräften zu unter-stützen. Diese Integrierten Fachkräfte (IF) werden an zuständige Ministerien und andere relevante Institutio-nen für Migration vermittelt, wo sie z.B. die Umsetzung von EU-Mobilitätspartnerschaften unterstützen. Der entscheidende Vorteil der Integrierten Fachkräfte ist, dass hochqualifiziertes Personal direkt an Arbeitgeber in Partnerländern vermittelt werden kann, die selbst kein geeignetes Personal finden, um dieses Thema voranzubringen. Exemplarisch hierfür steht die Ver-mittlung einer Integrierten Fachkraft in die Republik Moldau an das Centre of Sociological, Politological and Psychological Analysis and Investigations (CIVIS). Das Zentrum ist durch den Beitrag der Fachkraft zum ersten Ansprechpartner für Studien, Analysen und aktive Mitwirkung im Bereich Migrationspolitikgestal-tung aufgestiegen. CIVIS ist Partner in einer Reihe von Projekten der EU-Mobilitätspartnerschaft mit Moldau. In diesem Zusammenhang arbeitet die IF eng mit der moldauischen Arbeitsagentur und dem Premierminis-terbüro für Diaspora zusammen, denen er als Berater - insbesondere in Fragen der zirkulären Arbeitsmigration - zur Verfügung steht.

Unser Lösungsansatz

Wir unterstützen die Regierungen der Partnerländer dabei, die von ihnen wahrgenommenen Potenziale von Migra-tion für die Entwicklung des eigenen Landes zu nutzen und die Risiken von Migration zu mindern. Auf Grundlage von Analysen der spezifischen Rahmenbedingungen und Auswirkungen der Migration im jeweiligen Herkunfts- bzw. Aufnahmeland werden gemeinsam mit den Partnern die relevanten Herausforderungen abgeleitet. Diese können Fragestellungen betreffen wie z.B. die Beziehungen zur Diaspora inklusive der Förderung von Wissenstransfer, die Ausgestaltung von beruflicher Ausbildung und Arbeits-marktregulierung, Geldtransfers von Migranten in ihre Herkunftsländer sowie Privatwirtschaftsentwicklung durch Migration, aber auch die Wechselbeziehungen zwischen Migration und übergreifenden Herausforderungen wie Sicherheit, Klimawandel und Gender. Entlang der unter-schiedlichen Gewichtung der identifizierten Themen kann CIM auf der Grundlage seines modularen Leistungsangebo-tes maßgeschneiderte Beratungspakete für die Regierungen

der Partnerländer schnüren und sowohl bei der Erarbei-tung einer kohärenten Migrationsstrategie als auch bei der Auswahl geeigneter Umsetzungsmaßnahmen unterstützen. Durch die Organisation von Konsultationsplattformen stär-ken wir die institutionelle Kohärenz und Koordination auf allen Ebenen, und als Mittler zwischen Partnerregierungen und Diaspora können wir ein kooperatives und entwick-lungswirksames Migrationsmanagement unter Beteiligung aller Akteure aktiv fördern. Dabei fußt unser Handeln auf den Grundwerten der Nachhaltigkeit. Wir sind der Über-zeugung, dass nur das Zusammenspiel von sozialer Verant-wortung, ökologischem Gleichgewicht, politischer Teilhabe und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit auch künftigen Generationen ein Leben in Sicherheit und Würde rmöglicht. Die verschiedenen Ansatzpunkte unseres Leistungsange-botes lassen sich im Wesentlichen den drei nachfolgenden Beratungsfeldern zuordnen und werden exemplarisch mit konkreten Beratungsfällen illustriert:

Eine besondere Stärke von CIM als Akteur in der inter-nationalen Migrationspolitikberatung: CIM kombiniert Fachwissen zu Migration und Entwicklung mit praktischen Angeboten in mehr als 20 Ländern.Durch langjährige internationale Erfahrungen in der Politik- beratung hat CIM außerdem eine hohe Methodenkompetenz aufbauen können (z.B. Capacity Works, etc.). Unsere vor Ort- Präsenz ermöglicht es CIM-Beratern schnell und direkt mit den Partnern in den Dialog zu treten, Erwartungen aufzunehmen, Lösungsansätze anzubieten und umzuset-zen. GIZ/CIM verknüpft migrations- und arbeitsmarktpoli-tische Expertise mit einer hohen Entwicklungskompetenz und bringt die Notwendigkeit eines kohärenten entwick-lungsorientierten Migrationsmanagements auch in interna-tionale Diskussionen ein (Global Forum on Migration and Development (GFMD), Global Knowledge Partnership on Migration and Development (KNOMAD)).

GIZ/CIM kann durch seine Zusammenarbeit mit relevanten Regierungsinstitutionen in Partnerländern sowie die Verbindungen zu Arbeitgebern in Deutschland und den Herkunftsländern, insbesondere aber durch die Nähe zu der in Deutschland ansässigen Diaspora die unterschiedli-chen Bedarfe und Interessen im Kontext internationaler Arbeitsmigration und Entwicklung verstehen und zwi-schen ihnen vermitteln.

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Unser Leistungsangebot

1. Politische Beratung: Mainstreaming von Migration in die Entwicklungsplanung / von Entwicklungsaspekten in die Migrationspolitik

Grundlage einer erfolgreichen Migrationspolitik ist ein koordiniertes Zusammenspiel verschiedener Politikbereiche, wie etwa Außen-, Innen-, Diaspora-, Bildungs- und Arbeits-marktpolitik. Dies beinhaltet ein abgestimmtes Vorgehen bis hin zu gemeinsamen Politikansätzen, wobei die durchaus vorhandenen, unterschiedlichen Interessenslagen bzgl. der Wirkungen von Migration ausbalanciert werden müssen. Die Unterstützung des Partners bei der Erarbeitung eines kohä-renten migrationspolitischen Gesamtkonzeptes steht hier im Fokus unserer Beratung. Dies bedeutet für uns auch, dass die relevanten Migrationsaspekte eines Landes in nationale Entwicklungsstrategien Eingang finden, bzw. bei der Politik zur Armutsreduzierung berücksichtigt werden.

Migrationspolitik kann, ungeachtet der Notwendigkeit einer kohärenten Abstimmung der verschiedenen Politikansätze, auch einen inhaltlichen Schwerpunkt setzen und damit an den vordringlichen Problemen eines Landes ausgerichtet sein. Dies kann sich dann in einzelnen Sektorpolitiken oder -programmen, z.B. zur Beruflichen Bildung, in der Finanz-systementwicklung oder der Arbeitsmarktpolitik (etwa durch migrationssensible Arbeitsmarktanalysen), widerspie-geln. Das Leistungsangebot von CIM beinhaltet auch, zu ausgewählten migrationsrelevanten Sektorpolitiken maßge-schneiderte Beratung anzubieten.

Diese wichtigen sektoralen Fragestellungen betreffen in erster Linie die Migrationspolitik der Herkunftsländer, lassen sich aber zumeist nicht losgelöst von der entsprechenden Zuwanderungs-, Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik in den Aufnahmeländern betrachten. Durch internationalen Politikdialog sowie ein daraus folgendes kooperatives Mana- gement von Migration kann die Entwicklungswirksamkeit

von Mobilität erhöht werden. Für eine kooperative Ausge-staltung von Migrationspolitik benötigen Aufnahme- und Herkunftsländer Strategien und Ansätze für die drei Phasen der Migration (vor der Ausreise; Aufenthalt im Zielland; nach der Rückkehr). Im Rahmen von EU-Mobilitätspartnerschaften beraten GIZ/CIM-Experten die verantwortlichen Regierungs-institutionen bei der Umsetzung ihres Mobilitätsmanage-ments und tragen so dazu bei, die entwicklungspolitischen Potenziale der Migrationsabkommen zu stärken.

Das Leistungsangebot umfasst die folgenden Ansatzpunkte:

a. Konzeptionelle, strategische Beratung mit dem Ziel ein kohärentes migrationspolitisches Gesamtkonzept zu entwickeln, welches alle relevanten Sektoren, alle Migra- tionsphasen und alle Regierungsebenen berücksichtigt.

b. Im Rahmen migrationssensibler Sektorpolitikberatung kann es sowohl um Ansätze gehen, die auf die Ursachen von Migration ausgerichtet sind (z.B. fehlende Arbeits-plätze und Beschäftigungsperspektiven), als auch um Ansätze, die den Nutzen aus Migration befördern (wie die Verbesserung des Geschäfts- und Investitionsklimas, das auch Unternehmern aus der Diaspora oder Rückkehrern zu Gute kommt; oder durch die Förderung von zirkulärer Mobilität, um Wissenstransfer zu ermöglichen; etc.).

c. Unterstützung der Partner im internationalen Politik- dialog sowie in der Umsetzung eines kooperativen Managements aller Phasen entwicklungswirksamer Mobilität (sowohl im Süd-Nord- als auch im Süd-Süd- Kontext und im Austausch mit anderen Aufnahme- ländern).

d. Unterstützung bei der Analyse bestehender migrations- politischer Maßnahmen in Bezug auf ihre Auswirkungen auf Geschlechterverhältnisse, und bei der Entwicklung neuer Maßnahmen einer gendersensiblen Migrations- politik.

Georgien hat bereits vor einigen Jahren damit begon-nen, eine effektive und nachhaltige Migrationspolitik zu entwickeln. Seit 2012 arbeitet das mandatierte Sekretariat der State Commission on Migration Issues (SCMI) an einer umfas-senden nationalen Migrationsstrategie für 2013-2015, die kurz vor der Verabschiedung durch das georgische Parlament steht. In diesen Bemühungen kooperiert Georgien intensiv mit der EU und deren Mitgliedsstaaten im Rahmen der existierenden Mobilitätspartnerschaft zwischen Georgien und der EU. Trotz dieser positive Entwicklungen äußern die georgischen Partner den Bedarf an Unterstützung, insbesondere in Bezug auf die operationale Umsetzung einer entwicklungsorientier-ten Arbeitsmigration und dabei, die nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen in Georgien zu schaffen. Es geht darum, wie schon in der Migrationsstrategie anvisiert, Prozesse zu testen und zu etablieren, die die positiven sozialen und wirtschaftlichen Effekte der Migration von Georgien in die EU unterstützen und die nötigen Politi-ken in den einzelnen relevanten Regierungsressorts zu verankern. In diesem Kontext setzt CIM ab 2013 zusammen mit den georgischen Partnern ein Vorhaben zur Stärkung der entwicklungspolitischen Potenziale der Mobilitäts-partnerschaft im Rahmen des Thematischen Programms für Migration und Asyl der EU um. Teil des Pilotvorha-bens wird es sein, 40 Georgische Fachkräfte aus dem Bereich Tourismus und Pflege für eine Weiterbildung bei deutschen Arbeitgebern für 18-24 Monate zu vermitteln. Damit, z.B. im Bereich Pflege, dieses operationale Modell der zirkulären Arbeitsmigration jedoch nicht zu einem Brain Drain im georgischen Gesundheitswesen führt, wird es zentral sein, dass auch das Gesundheitsministe-rium seine Verantwortung in Bezug auf Arbeitsmigration und Rückkehr von georgischen Pflegekräften versteht und entsprechende Rahmenbedingungen schafft. Abgesehen von der Umsetzung des Pilotvorhabens zur zirkulären Arbeitsmigration nach Deutschland, wird CIM auch eine Integrierte Fachkraft (IF) als Langzeitexperten an das Sekretariat der SCMI vermitteln. Diese IF wird die verschiedenen Ministerien, die in der SCMI repräsen-tiert sind dahingehend beraten, welche ressortrelevan-ten Ergebnisse sich aus der operationalen Umsetzung ergeben und damit einen Beitrag leisten zum Mainstre-aming von Migrationsfragen in die einzelnen sektoralen Entwicklungspolitiken Georgiens.

Beispiel Beratungs-

feld 13. Dialog mit und Einbindung von Migranten

Migranten werden seit einigen Jahren in Europa und inter-national verstärkt als Akteure mit wichtigen Ressourcen für die ökonomische und soziale Entwicklung in den Her-kunfts- und Aufnahmeländern wahrgenommen. Für eine fundierte Migrations- und Diasporapolitik werden Daten und Informationen zum Profil der Aus- bzw. Einwanderer benötigt (dazu zählen neben der Anzahl von Migranten im Wesentlichen deren Bildungsniveau, die Beschäftigungs-sektoren, aus denen sie kommen und in denen sie aktuell arbeiten, sowie die Geschlechterverhältnisse). Je nachdem, welcher inhaltliche Schwerpunkt im Rahmen der Migra-tions- und Diasporapolitik verfolgt wird, kann es für das Partnerland von Interesse sein, spezifische Diasporagrup-pen und ihre Kapazitäten genauer zu untersuchen.

Eine starke Kommunikation ist erforderlich, um Migranten anzuregen, das ihnen zur Verfügung stehende Kapital, seien es Finanzen, Wissen, Arbeitskraft, soziale Netzwerke oder kulturelle Fähigkeiten, so einzusetzen, dass sie sowohl dem Herkunfts- als auch dem Aufnahmeland zu Gute kommen. Hierfür ist es wichtig, dass die Regierungen die Interessen und Bedürfnisse der Diaspora kennenlernen, auf diese eingehen und entsprechende Angebote schaffen. Wenn Vertrauen zwischen Regierung und Diaspora erst aufgebaut werden muss, ist ein transparenter Dialog entscheidend, wobei die Dynamik einer jeden Migrantengruppe (auch verschiedener Gruppen eines selben Herkunftslandes) sehr unterschiedlich sein kann. Gut organisierte Diasporen (z.B. in Form von Diasporadachverbänden) entwickeln darüber hinaus den Wunsch als Akteur in die Gestaltung von Migra-tions- und Diasporapolitiken einbezogen zu werden.

d. Stärkung der relevanten staatlichen Instanzen (aller Regie-rungsebenen) durch institutionelle Beratung oder auch Personalaustausch/-hospitationen (etwa im Rahmen bila-teraler Abkommen und Mobilitätspartnerschaften).

e. Förderung institutioneller Kohärenz und Koordination, Vernetzung sowie gegenseitiges Lernen durch die Organi- sation und Verstetigung von Konsultationsplattformen.

Beispiel Beratungs-

feld 2In den meisten Ländern des Westbalkan gibt es zustän-dige Einheiten für Migration und Diaspora, die aber zumeist sehr unterschiedlich aufgestellt bzw. zugeordnet sind. Gemeinsam ist den Diaspora-Institutionen in der Region, dass sie nur eine untergeordnete Rolle in der politischen Hierarchie einnehmen und dementspre-chend schlecht mit Ressourcen (Personal und Finanzen) ausgestattet sind. Hinzu kommen nicht klar geregelte Zuständigkeiten. Außerdem liegen nur vereinzelt Erfah-rungen und Kenntnisse darüber vor, wie die Potenziale von Migranten für die Entwicklung des eigenen Landes genutzt werden können.Aus diesem Grunde organisiert CIM eine Veranstal-tungsreihe mit Vertretern relevanter staatlicher und nicht-staatlicher Institutionen aus der Region, um ihre migrationspolitischen Erfahrungen auszutauschen und Good Practices zu präsentieren. Dieser Austausch trägt zur Vernetzung, dem gegenseitigen Lernen und zur Stär-kung der verantwortlichen Institutionen für Migrations-politik bei. Als Ausgangspunkt wurden für alle Länder der Region Migrationspolitik-Checklisten erarbeitet, die einen guten Überblick über die relevanten Akteursland-schaften bieten. Vom 22. bis 23. Oktober 2012 fand in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina die dritte Veran-staltung der Regionalen Reihe zu Migrationspolitik im Westbalkan statt. Ziel dieses Workshops war es. den Austausch zum institutionellen Rahmen entwicklungs-orientierter Diasporapolitik anzuregen und die Relevanz von Kohärenz und Koordination deutlich zu machen. Der Workshop diente als neutrale Konsultationplattform für unterschiedliche Perspektiven auf Migrations- und Dias-porapolitik und stärkte so das gegenseitige Verständnis und Vertrauen auf allen Ebenen des institutionellen Gefüges in der Region sowie zwischen Regierungen und Vertretern der regionalen Diaspora.Die Ergebnisse der Veranstaltungsreihe bestätigen die zunehmende Bedeutung regionaler Kooperation, nicht nur zwischen staatlichen Institutionen, sondern auch mit den Diasporen des Westbalkans. Der dritte Work-shop der Reihe markiert eine neue Phase institutionel-ler Zusammenarbeit, die Gründung eines informellen regionalen Netzwerkes zu Migration und Entwicklung im Westbalkan.

Beispiel Beratungs-

feld 3Wegen ihres wirtschaftlichen Aufschwungs benötigt die Mongolei in den kommenden Jahren über 40.000 neue Arbeitskräfte, davon etwa 6.000-7.000 Ingenieure und technische Fachkräfte. Nach statistischen Schätzungen leben und arbeiten demgegenüber in 180 Ländern der Welt zwischen 116.000-200.000 Mongolen, was bis zu 18 Prozent der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung des Landes ausmacht. Am 30. September und 1. Oktober 2011 fand in Berlin die erste Konferenz der Mongolen in Europa statt. Sie wurde organisiert im Rahmen des mongolischen Regie-rungsprogramms „Bienenstock“ in Kooperation mit der GIZ und dem CIM. Das Programm zielte darauf, den Dialog zwischen mongolischer Regierung und mongo-lischer Diaspora zu stärken, um Anreize für eine Rück-kehr von hochqualifizierten mongolische Fachkräften, die in europäischen Ländern studier(t)en bzw. beruflich tätig sind, zu identifizieren. Neue Kenntnisse, Erfah-rungen, Know-how, Technologien und Kooperationen sollen durch die Rückkehrer („Bienen“) als wertvolles „human capital“ in die Mongolei transferiert und dort entwicklungsförderlich eingesetzt werden. Zu diesem Zweck versammelten sich ca. 190 ausgewählte Migran-tenvertreter aus 19 europäischen Ländern in Berlin und diskutierten mit hochrangigen Vertretern der mongo-lischen Regierung über die Entwicklungsperspektiven und Arbeitsmarktsituation in der Mongolei. Die mongo-lische Regierung war vertreten durch drei Parlaments-abgeordneten, zwei Minister und vier Staatssekretäre. Auch etwa 50 Vertreter der mongolischen Zivilgesell-schaft sowie der Privatwirtschaft nahmen an dem Event teil und boten ihrerseits attraktive und vielverspre-chende Arbeitsstellen an. Der Beitrag von GIZ/CIM bestand zum einen in der finanziellen Unterstützung der Konferenz und zum anderen in der Konzipierung und Beratung, Ansprache der Diaspora, sowie der Organisation und Moderation der Veranstaltung in Berlin. Zu diesem Zweck stellte GIZ/CIM den mongolischen Partnern einen Kurzzei-texperten für die Konzeption und Durchführung der Konferenz zur Verfügung. Auch die CIM Beraterin für Migration und Diaspora und eine Rückkehrende Fach-kraft bei dem Council of Cooperation in der Mongolei halfen tatkräftig bei der Vorbereitung der Konferenz auf mongolischer Seite mit.

Das Leistungsangebot umfasst die folgenden Ansatzpunkte:

a. Beratung zum Aufbau und der Pflege von Informations-systemen, die es Regierungen erlauben, grundlegende (quantitative) Daten zum Profil ihrer Aus- und Einwan-derer zu erheben, zu verwalten und auszuwerten, hierzu können z.B. Arbeitsmarktdaten mit Migrationsbewegun-gen verknüpft werden.

b. Unterstützung bei der Identifikation und Untersuchung spezifischer Potentialgruppen und ihrer Kapazitäten (z.B. Wissenschaftler bestimmter Fachbereiche, Unternehmer, etc.) in Form von (qualitativen) Diaspora-Mapping.

c. Unterstützung von Kommunikations- und Austausch-prozessen durch die Organisation und Moderation von Diasporakonferenzen sowie Beratung und Unter-stützung bei der Verstetigung des Dialoges durch regelmäßige allgemeine oder spezifische Netzwerkver- anstaltungen oder webbasierten Dialogforen (z.B. Webinare).

d. Beratung in Richtung eines institutionalisierten Dialog- und Partizipationsformates zwischen Regierung und Diaspora (wie z.B. Ratsversammlungen mit abgeordne-ten Diaspora-und Regierungsvertretern).

2. Institutionelle und Organisationelle Beratung: Mandat, Aufgabenteilung und Kooperation

Gerade für den Politikbereich Migration, mit seinen viel- fältigen Schnittstellen zu anderen Sektorpolitiken, ist es erforderlich, dass verantwortliche Institutionen für Migrati-onspolitik vorhanden sowie deren Befugnisse und Aufgaben klar festgelegt sind. Nur in wenigen Fällen gibt es auf natio-nalstaatlicher Ebene eine zentrale Institution, wie ein Minis-terium oder eine Agentur (z.B. im Kosovo und in Serbien).Entsprechend dem Aufgabenbereich sind die Zuständig-keiten zumeist auf verschiedene staatliche Stellen verteilt. Zusätzlich zu den zentralen staatlichen Akteuren kann es auch auf regionaler und lokaler Ebene verantwortliche Institutionen geben, teilweise als nachgeordnete Organisa-tionseinheiten (so z.B. in Indien). Vervollständigt wird die Institutionenlandschaft durch Beratungs-, Informations- und Vermittlungsagenturen (auch Zentren), die sich sowohl in staatlicher als auch privater Trägerschaft befinden kön-nen. Diese unterschiedliche Kompetenzverteilung erfordert größtmögliche Abstimmung, Dialog und Koordination – im besten Fall mittels einer koordinierenden bzw. federfüh-renden staatlichen Instanz (wie etwa ein interministerieller Ausschuss/eine intersektorale Kommission).In Abhängigkeit von vorhandenen migrationsrelevanten Strukturen und Verantwortlichkeiten kann GIZ/CIM Beratung zur Weiterentwicklung dieser Institutionen, zur Stärkung der Kapazitäten sowie zur Schulung des Personals anbieten. Dies schließt auch Beratung zur Bündelung von Kompetenzen und Zuständigkeiten ein, die oft auf zu viele Institutionen verteilt und nicht klar geregelt sind. Adressaten können insofern die gesamte relevante Institutionenland-schaft, ein interinstitutionelles Gremium, als auch einzelne Institutionen unterschiedlicher Regierungsebenen sein.

Das Leistungsangebot umfasst die folgenden Ansatzpunkte:

a. Förderung eines gemeinsamen Verständnisses und praktischen Überblicks über die relevante Akteursland-schaft eines Herkunftslandes (verantwortliche staatliche Institutionen und deren aktuelle Politikansätze sowie Migrantenorganisationen, internationale Kooperations-partner, etc.) durch Migrationspolitik-Checklisten.

b. Einrichtung bzw. Förderung von Service-Zentren als One-Stop-Shops für Migranten und Rückkehrer (die-nen als operatives Bindeglied zwischen der politischen Ebene und der Zielgruppe).

c. Kapazitätsentwicklung des Personals von Migrations- und Diasporabehörden (z.B. Vermittlung von EU-Stan-dards; Beratung zur Bewerbung auf Gelder aus EU-Fi-nanzierungsinstrumenten; etc.).

GIZ/CIM kann hier als Moderator und „Matchmaker“ zwischen Regierungen und spezifischen Diasporagruppen fungieren und sie dabei unterstützen, über bedarfsorien-tiertes Diaspora-Mapping spezifische Potentialgruppen zu identifizieren. Auf Grund der engen Kontakte zu in Deutschland lebenden Migranten und Migrantenorganisa-tionen im Rahmen des Programms Migration für Entwick-lung (PME), hat GIZ/CIM das Vertrauen der Zielgruppe gewonnen. Weiter besitzt GIZ/CIM Erfahrungen in der Konzeption und Organisation von Dialogforen und Diaspo-raveranstaltungen. Dabei kann die Verbindungspflege der Herkunftsländer mit ihrer Diaspora gefördert werden.

e. Förderung der Partizipation und Einbindung von Mig- ranten bei der Gestaltung von Migrations- und Diaspora- politiken durch Moderation von Interessen und Bedarfen und Vermittlung von Diasporavertretern in politische Prozesse.

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Impressum

Herausgeber Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM) Sektorvorhaben Migration und Entwicklung

Sitz der Gesellschaft Bonn und Eschborn

Dag-Hammarskjöld-Weg 1- 5 65760 Eschborn Tel. + 49 (0) 61 96 79 - 0 Fax + 49 (0) 61 96 79 - 1115

[email protected] www.giz.de/migration, www.cimonline.de

Redaktion Alexander Vey Valeska Onken

Gestaltung Agnes Weegen

Druckerei Digitale Mediengruppe APU & DigitalDirekt GmbH

Bildnachweis Titel: ©GIZ/ Kerstin Lisy Klappseiten von links nach rechts: ©GIZ/ Eik Frenzel, ©GIZ/ Dirk Ostermeier, ©GIZ/ Dirk Ostermeier Innenseiten oben von links nach rechts: ©GIZ/ Markus Kirchgessner, ©GIZ/ Florian Kopp, ©GIZ/ Dirk Ostermeier, ©GIZ/ Markus Kirchgessner, ©GIZ/ Kerstin Lisy, ©GIZ/ Berno Buff, ©GIZ/ Berno Buff Innenseiten unten von links nach rechts: ©GIZ/ Dirk Ostermeier, ©GIZ/ Berno Buff, ©GIZ

Stand April 2015

Die GIZ ist für den Inhalt der vorliegenden Publikation verantwortlich.

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