Migros magazin 21 2016 d bl

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Künstliche Befruchtung Doppeltes Kinderglück: Angela und Markus Roos haben der Natur auf die Sprünge geholfen Seite 10 MM21, 23.5.2016 | www.migrosmagazin.ch Verrückt nach Fussball: Moderator Sascha Ruefer im Interview Seite 32 Minihäuser: Der Reiz des Wohnens auf engstem Raum Seite 26 Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 058 575 55 44, [email protected] Ausgabe Basel, AZA 4002 Basel. Psdg DP AG Ent. bez. A 44631 Bild: Sophie Stieger

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Transcript of Migros magazin 21 2016 d bl

  • Knstliche Befruchtung

    DoppeltesKinderglck:

    Angela undMarkusRoos

    haben derNatur auf die

    Sprnge geholfen Seite 10

    MM21, 23.5.2016 | www.migrosmagazin.ch

    Verrckt

    nach Fussball:

    Moderator

    Sascha Ruefer

    im Interview

    Seite 32

    Minihuser:

    Der Reiz des

    Wohnens

    auf engstem

    Raum Seite 26

    BitteWohnungswechsel der Postmelden oder dem regionalenMitgliederdienst: Tel. 058 575 55 44,[email protected]

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  • DEditorial

    Doppelt und

    dreifach

    DieAusgangslage ist eigentlich klar: Im

    vergangenen Sommer habendie Schweizer

    StimmbrgerinnenundStimmbrger einer

    Verfassungsnderung ber denUmgangmit

    Embryonen zugestimmt.DieserEntscheidwar

    dieVoraussetzung fr dieRevision desGeset

    zes zur Fortpflanzungsmedizin, ber daswir

    am5. Juni abstimmen.DasGesetzwurde ent

    sprechend denVorstellungen einerMehrheit

    umgesetzt und bestimmt,wieEmbryonen

    untersuchtwerden drfen, bevor sie einer Frau

    in dieGebrmutter eingepflanztwerden.

    Der Gesetzesartikel wurde von fast allen

    politischen Parteien angenommen. Trotzdem

    habenEVP, kirchliche und Behinderten

    organisationen und derHebammenverband

    das Referendum ergriffen. Sie wollen in erster

    Linie verhindern, dassmit Tests frhzeitig

    ber wertes und unwertes Leben entschieden

    wird. Die Befrworter halten fest, dass die

    Schweiz bereits heute eines der strengsten

    Gesetze in Europa hat.

    DasMigros-Magazin hat sich aber nicht

    diesem politischen, sondern einem anderen,

    interessanten Aspekt der Fortpflanzungs

    medizin gewidmet: Seit immermehr Paare der

    Natur auf die Sprnge helfen, wchst die Zahl

    der Zwillings undDrillingsgeburten deutlich.

    2014waren 1,84 Prozent aller Geburten in der

    SchweizMehrlingsgeburten. Bei denGebur

    ten nach einer knstlichen Befruchtung

    betrug der Anteil 16,7 Prozent oder

    gut achtMalmehr. Astrid Fuchs

    undMarcoWeiss aus Niederhasli

    ZH etwa haben drei Kinder

    dank knstlicher Befruchtung

    erhalten, zwei davon, Rouven

    und Lina, sind Zwillinge.

    Und Ali Coktasar und seine

    Frau Zeynep sind nach einer

    abenteuerlichen Zeugungs

    geschichte gar Eltern von

    Drillingen geworden.

    Weshalb In-vitro-Fertilisa-

    tionmehrDoppelgeburten

    bringt undwas Eltern heute

    auf sich nehmen, umKinder zu

    erhalten, beschreibtmeine Kol

    leginMonicaMller ab Seite 10.

    Hans Schneeberger, Chefredaktor

    [email protected]

    118

    53

    4 | MM21, 23.5.2016

  • 32

    26

    DerVergleich

    mit Beni Thurnheer

    ist unfair.

    SaschaRuefer,Sportmoderator

    Menschen

    8DieseWoche

    Die Schweizer Bevlkerung

    wchst immens undwird

    immer lter.Wie Frauen anfan-

    gen, sich zu organisieren

    10Mehrlingsgeburten

    Die Fortpflanzungsmedizin ist

    ein Segen fr kinderlose Paare.

    DerWeg zu eigenen Kindern

    ist aber oftmit vielMhe und

    Sorge gepflastert

    16 Internetkriminalitt

    Shira Kaplan hilft Schweizer

    Unternehmen, sich gegen

    Cyberangriffe zuwappnen

    18 Laienrichter

    Drei Laienrichter sagen,

    warumNichtjuristen am

    Gericht sowichtig sind

    25Bnz Friedli

    26Wohnen imMini-Haus

    Leben aufwenigenQuadrat-

    metern ist fr immermehr

    Schweizer eine Bereicherung

    32Bald ist Fussball-EM

    Sportreporter Sascha Ruefer

    ber das Kribbeln vor dem

    Anpfiff, die EM-Favoriten und

    vorwitzigeHobbyfussballer

    Migros-Welt

    42Fotowettbewerb

    Gesuchtwird das schnste

    Schweizer Bauernbild

    44Biopoulet

    DieHhner vonYves

    Quartenoud haben freien

    Auslauf und hren Radio

    48Schweizer Erdbeeren

    51VielseitigeKompotte

    53 Saisonkche:Gurke

    68Veganpicknicken

    74Leichter geniessen

    77Migros-Hochzeitstorte

    79SopepptmanCakes auf

    81RegionalesGebck

    82Bereit fr die Badesaison?

    87Neues aus derRegion

    AktionenundReportagen

    Leben

    93 Knigge reloaded

    Darfman Intimesmailen?

    95Familie

    Gtti seinmit Engagement

    96Gesundheit

    FalscherHerz-Alarm

    99Beauty

    Sonnenteint aus der Tube

    100Digital

    So surfen Sie im ganzenHaus

    102Kinder

    Wieman starke Pflanzen

    imitieren kann

    105Glcksgriff

    Ferien in Scuol

    106Reisen

    Mit demZug durch daswilde

    und romantischeUsbekistan

    111 Rtsel/Impressum

    116Cumulus

    118MeineWelt

    Daniel ZbindenwarHip-Hop-

    Weltmeister, tanzte in Las

    Vegas, heute tourt er als

    Michael-Jackson-Imitator

    durch die Schweiz

    M-Infoline: Tel. 0800 840848oder Fax 0041 44 277 20 09

    (Ausland). www.migros.ch/kundendienst; www.migros.ch

    Cumulus:Tel. 0848 85 0848* oder +41 44 444 88 44 (Ausland).

    [email protected]; www.migros.ch/cumulus

    RedaktionMigros-Magazin: Limmatstrasse 152,

    Postfach 1766, 8031 Zrich, Tel. 058 577 12 12, Fax 058 577 12 08.

    [email protected]; www.migrosmagazin.ch

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    MM21, 23.5.2016 | 5

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    Kunstturnelite vom 25.Mai bis

    5. Juni in Bern aufeinandertrifft.

    AkramZaatarisFotografien

    undVideos beschftigen sichmit

    den Folgen des Kriegs imNahen

    Osten. Bis zum 31. Juli ist seinWerk

    imZrcher Kunsthaus zu sehen.

    UnntzesWissen

    Tierischer

    Sex

    DieWeibchen der

    Adeliepinguine

    tauschenSex ge-

    genKieselsteine,

    mit denen sie ihr

    Nest bauen. Be

    schafftder Partner

    nicht genugSteine,

    suchen sie sich

    einen anderen.

    Weibliche Schwei

    ne finden Trffel

    imBoden schnel

    ler, weildie Trffel

    fr siewie

    paarungswillige

    Eber riechen.

    DieWeibchen der

    Igelwurmgattung

    Grne Bonellia

    werdenmehrere

    Zentimeter lang,

    Mnnchen nur

    zwei bis dreiMilli

    meter. Fr die

    Befruchtung

    verschluckendie

    Weibchenmeh-

    rereMnnchen.

    Eine Schimpansin

    hat etwa 135Mal

    mit verschie-

    denenPartnern

    Sex,bevor sie

    befruchtet ist.

    Quelle: Neon/Stern

    Menschen

    MM21

    Mein Bild derWoche Es gibt in diesen Tagen nichts Erfrischenderes, als durch einen

    Wald zu gehen. Klar, die Pfingstrosen in den Grten, der Flieder an den Husern,

    die Glyzinien an den Balkonen sind auch nicht ohne. Aber derWald, oho! Zu

    sehen, wie er einem natrlichen Programm folgend von der kargen Jahreszeit nun

    zu tausend Schattierungen vonGrnwechselt, ist sondergleichen. Zu hren,

    wie das Leben raschelt und summt. Und dann erst dieser Geruch! Ein multi

    sensorisches Spektakel, das Sie sich nicht entgehen lassen drfen. Es ist eine

    schweizweite Tournee. Sie kostet nichts. Eintritt ist jederzeit. Und die Show luft

    jetzt. Geben Sie sich einen Ruck, Sie werden erquickt und erlabt heimkehren.

    Leseprobe

    Entschuldigung, was lesen Sie gerade?

    ErasmoLeccese (59), Italienischlehrer, Basel

    a) LaDivinaCommedia vonDante

    b) Il nomedella rosa vonUmberto Eco

    c) La Letteratura vonMaria Angela Cernigliaro

    Antwortc):DieitalienischeLiteraturliegtmiramHerzen,

    dasBuchhilftmirbeimUnterrichten.

    RegulaBhrer

    Fecker (38) ist

    Mitinhaberin der

    Werbeagentur

    RodKommuni

    kation und zwei

    facheMutter.

    Bilder:JasminSchneebeli/EMKunstturnenBer,zVg,SalvatoreVinci

  • DieseWoche

    Die Senioren-WG ist die

    Wohnform der Zukunft

    In vielen Kantonen wird sich die Zahl der Rentnerinnen und Rentner bis 2045 mehr als

    verdoppeln. Das prgt auch den Lebensstil: Insbesondere Frauen werden ihren

    Lebensabend vermehrt inWohngemeinschaften oder Generationenhusern verbringen.

    Text:Monica Mller

    D

    die Zahl der Einwohner

    in der Schweiz wird

    bis 2045 um 22 Prozent

    ansteigen, wobei die

    einzelnen Altersklassen sich sehr

    unterschiedlich entwickeln wer-

    den. Das geht aus Szenarien des

    Bundesamts fr Statistik hervor,

    das die Bevlkerungsentwicklung

    bis 2045 durchspielt.

    Die Unter-20-Jhrigen legen

    gesamtschweizerisch 13 Prozent

    zu, die 20- bis 64-Jhrigen hinge-

    gen nur 8 Prozent. Viel strker fllt

    dagegen der Zuwachs bei den Per-

    sonen ab 65 Jahren aus: Sie ver-

    zeichnen ein Plus von 79 Prozent.

    Denn die Babyboom-Jahrgnge

    erreichen bald das Rentenalter.

    Gleichzeitig steigt die Lebens-

    erwartung,was den Anteil der

    Rentner ebenfalls ansteigen lsst.

    Am strkstenwchst die Zahl

    der Personen ber 65 imKanton

    Schwyz ummehr als 115 Prozent.

    Aber auch in Freiburg, imThurgau,

    in Obwalden und imAargau drfte

    sich ihre Zahlmehr als verdoppeln.

    Fr die Generationenforscherin

    Pasqualina Perrig-Chiello (siehe

    Interview) verbindenMnner und

    Frauen unterschiedliche Vorstel-

    lungenmit demAlter: Mnner

    lebenmeist bis ans Lebensende

    in einer Partnerschaft und sind

    umsorgt. Betagte Frauen dagegen

    sindmeist alleinstehend, verwitwet

    oder geschieden. Sie seien ge-

    sundheitlich strker eingeschrnkt

    und finanziell schlechter gestellt

    und dahermeist auf Hilfe ange-

    wiesen.

    Deshalb sorgen ltere Frauen

    laut Perrig-Chiello bereits heute

    vor: Sie grndenWohngemein-

    schaften, ziehen inGenerationen-

    huser oder entscheiden sich fr

    betreutesWohnen. MM

    Zahlen und Fakten

    10,2

    Millionen Menschen

    werden bis 2045 in

    der Schweiz leben.

    25

    ProzentmehrMen-

    schenwird es bis 2045

    in den KantonenAargau,

    Thurgau, Freiburg,

    Waadt,Wallis und

    Zrich geben.

    100

    Jahre alt oder lter

    sindheuteweniger als

    2000Frauenund

    Mnner. 2045werden

    inderSchweiz fast 13000

    Menschen 100-jhrig

    oder lter sein.

    56

    Prozent der heute

    65- bis 79-Jhrigen sind

    weiblich. In 30 Jahren

    werden es nur noch

    52Prozent Frauen sein.

    63

    Prozent der heute

    80-Jhrigenoderlteren

    sindFrauen. In 30 Jahren

    wird ihr Anteil auf 55

    Prozent gesunken sein.

    Quelle: Bundesamt fr Statistik

    Statt im Seniorenheimwerden viele Rentner knftig in einerWohngemeinschaft leben.

    Bilder:MartinRuetschi/Keystone,zVg

    8 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

    Woran denken

    Sie beimWort

    Pensionierung?

    www.migmag.ch/

    umfrage

  • Pasqualina Perrig-Chiello

    Allewollen lange leben,

    aber niemandmchte

    als alt bezeichnetwerden

    Strassenumfrage

    Freuen Sie sich auf

    das lterwerden?

    AndreasWidler (48), IT-Fachmann,

    Zrich: Auchwenndas eine oder

    andere Zimperlein zumAlter gehrt,

    freue ichmich aufmehr Zeit frmich.

    Sorgen bereitetmir einzig derUnter

    halt unseres Rentensystems.

    Christina Lendi (32), Fachfrau

    Betreuung,Dielsdorf ZH: Meine

    Eltern sindpensioniert und tuckern

    mit demWohnmobil durchEuropa. So

    alt zuwerden, stelle ichmir schnvor.

    IchhabekeineAngst vordemAlter.

    ThomasGubler (53), Direktion

    Chocolat Frey, Beinwil amSeeAG:

    Nachder Pensionierunghabe ich

    noch 20 spannende Jahre vormir.Wie

    bei allen Lebensphasenwerde ich

    auch ausdieser Zeit dasBeste ziehen.

    Die neue Bevlkerungsstatistik

    zeigt, dass der Anteil der ber-65-

    Jhrigen stark ansteigen wird. Ist

    die Schweiz darauf vorbereitet?

    Diese Zunahmehatman erwartet,

    es besteht keinGrund zur Panik. Es

    wird anLsungsanstzen gearbeitet

    etwa an derReformderAHV, an der

    beruflichenVorsorge und an einer

    nationalen Strategie zur Prvention

    nichtbertragbarerKrankheiten. Aber

    es besteht nochHandlungsbedarf.

    In welchen Bereichen?

    Man vergisst gern, dass insbesondere

    die Familien herausgefordert sind.

    BetagteMenschenmchten vermehrt

    bis ans Lebensende in ihren vier

    Wnden leben. Ohne dieHilfe von

    Familienangehrigen zumeist der

    Tchter geht das nicht. DieseHilfe,

    die fr die Gesellschaft eine enorme

    Einsparung an Pflegekosten bedeutet,

    ist wiederummit anderenKosten

    verbunden.

    Inwiefern?

    Frauen, die betagte Verwandte pfle

    gen, verdienenweniger und haben

    eine schlechtere berufliche Vorsorge.

    Sie fehlen in der Arbeitswelt, und

    damit fehlen ihre Sozialleistungen

    der Gesellschaft. Somit ist Hilfe und

    Pflege von Angehrigen keine rein

    familire, sondern auch eine gesell

    schaftliche Angelegenheit, zumal

    viele dieser Frauen in einen Verein

    barkeitskonflikt zwischen Beruf und

    Familie geraten, weil sie zunehmend

    berufsorientiert, besser gebildet

    und hufiger alleinstehend sind.

    Was erwarten Sie von den Arbeit-

    gebern, was von den Politikern?

    Es braucht flexible Arbeitsmodelle,

    Betreuungszulagen, Entlastungs

    mglichkeiten. Der politischeWille,

    das Engagement fr die Familie zu

    untersttzen, ist zwingend. Dennwas

    sind die Alternativen?Noch hhere

    Kosten fr die Gesellschaft.

    DieKosten strapazieren die Solidari-

    tt zwischen denGenerationen.Wie

    lsst sich dieses Problem lsen?

    Hufig ist die Rede von den Jungen

    die fr die Alten zahlen. Das ist

    schlichtweg falsch. Die Jungenwer

    den immer lter, bevor sie zahlen.

    Ihre Ausbildung dauert lnger, sie

    brauchen lange, bis sie sich beruflich

    und familial verankern. Es ist die

    mittlere Generation, die ammeisten

    unter Druck steht.

    Wie knnteman sie entlasten?

    Wirmssen die bisher gltige

    Phasengestaltung des Lebens

    Ausbildung, Arbeit, Ruhestand

    berdenken. Die Jungen sollten etwa

    schon frher Verantwortung ber

    nehmen und nicht erst Ende 20 in

    der Arbeitswelt Fuss fassen. ltere

    sollten weiterarbeiten knnen, wenn

    sie das knnen undwollen. Genauso

    selbstverstndlich wie lebenslange

    Weiterbildung sollten lebenslanges

    Arbeiten und lebenslangeMusse wer

    den.Wirmssen diese Phasen ber

    das ganze Leben besser verteilen.

    Wer ber 50 ist, hat oftMhe,

    eine neue Stelle zu finden.

    Das ist ein ungelsterWiderspruch

    auch hier braucht es ein Umdenken.

    Kontinuitt, Erfahrung undKompe

    tenz sind ebensowertvoll wie Dyna

    mik, Jugendlichkeit und Flexibilitt.

    Warum ist Alter so negativ besetzt?

    DerMensch hatte schon immer ein

    zwiespltiges Verhltnis zumAlter.

    Alle wollen lange leben, aber niemand

    mchte als alt bezeichnet werden.

    Das hatmit Angst vor altersspezifi

    schen Verlusten zu tun: Verlust von

    Gesundheit, Autonomie, Einfluss und

    Schnheit.

    Wie geht es den Leuten nach

    der Pensionierung?

    ImGegensatz zur landlufigenMei

    nung gut. Die Jahre zwischen 60 und

    80 sind in der Regel gute Jahre. Das

    zeigen die Befindlichkeitskurven

    rund umdenGlobus. Nach der

    Pensionierung nimmt der Druck ab

    viele empfinden die neue Lebens

    phase als Befreiung. Sie sagen sogar:

    Das Alter istmeine beste Zeit. MM

    Pasqualina

    Perrig-Chiello(63)

    ist Psychologie

    professorin und

    Generationen

    forscherin.

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 9

  • Knstlichbefruchtet

    2

    Prozent aller

    Kinder, die inder

    Schweiz auf die

    Welt kommen,

    wurden imRea

    genzglas gezeugt.

    6269

    Frauen liessen

    sich 2014 knstlich

    befruchten.

    36

    Jahre alt waren

    durchschnittlich

    die Frauen und

    40jhrig die

    Mnner, die sich

    einer knstlichen

    Befruchtung

    unterzogen.

    37

    Prozent der be

    handelten Frauen

    wurden 2014

    schwanger.

    41

    Prozent: Bei so

    vielen Paaren liegt

    derGrund fr

    eine knstliche

    Befruchtung in der

    Sterilitt desMan

    nes. Bei 17Prozent

    ist dieUnfrucht

    barkeit der Frau

    dieUrsache.

    Bei 30Prozent

    der Paare sind

    beide Partner

    unfruchtbar.

    Quelle: Bundesamt

    fr Statistik (BfS), 2014

    Die In-vitro-Fertilisation

    belastete die Beziehung:

    Astrid Fuchs und

    MarcoWeissmit Ian (5)

    und den zweijhrigen

    Zwillingen Rouven

    und Lina.

    10 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

  • Familienglck

    imMultipack

    Die Zahl derMehrlingsgeburten steigt markant an

    auch, weil immer mehr Paare auf knstliche Befruchtung

    setzen. Ein mhevoller Weg, wie drei Beispiele zeigen.

    Text:Monica Mller Bilder: Sophie Stieger

    S

    ind das Zwillinge?DaswirdAstrid Fuchs (34)

    oft gefragt, wenn siemit ihremDoppelkinder

    wagen inNiederhasliZHunterwegs ist. Auf die

    rhetorischeFrage folgtmanchmal eine indis

    krete: Sind sie denn auf natrlichemWeg entstan

    den?Nein, ihre dreiKinder seien alle dank knst

    licher Befruchtung zurWelt gekommen, antwortet sie

    dann jeweils. Die Passantenwerden verlegen, viele ver

    stummen. Ichweiss, die Frage ist nicht bse gemeint,

    sagt Fuchs. Aber sie nervt trotzdem.

    Astrid Fuchs hatteMitte 20 zwei Eileiterschwan

    gerschaften, der Befundwar eindeutig: Ihr Kinder

    wunschwrde sich nur dank einer InvitroFertili

    sation (IVF) verwirklichen lassen. Sie sei eine dank

    bare Patientin gewesen, erzhlt Fuchs. Ichwar erst

    Ende 20, undmanwusste genau, was zu tunwar.

    Dennoch empfanden sie und ihrMannMarcoWeiss

    (39) die Prozedur als Belastung fr die Beziehung.

    EmotionalesAuf undAb

    DieHormone, die Astrid Fuchs einnahm,machten sie

    dnnhutig. Die Punktion, bei der ihr Eizellen ent

    nommenwurden, schmerzte. Die Unsicherheit, wie

    sich die Eizellen entwickeln wrden,machten sie und

    ihrenMann nervs. Und die Ungewissheit nach dem

    Transfer zweier befruchteter Eizellen in die Gebr

    mutter war kaum auszuhalten. Astrid Fuchs und

    MarcoWeiss hatten Glck: Gleich beim ersten Ver

    such kam es zu einer Schwangerschaft.

    Zwei Jahre nach Ians (5) Geburt wagten sie einen

    zweiten Anlauf. Astrid Fuchs wurde erneut gleich

    schwangermit einer nach der ersten Punktion gefro

    renen Eizelle. In der neuntenWoche verlor sie das

    Kind dann allerdings. Zurck auf Feld eins: Hormon

    behandlung, Punktion, Transfer. Es war, wie wenn

    nur drei Stcke eines 10000erPuzzles fehlen, und

    dann fllt alles zu Boden. Fuchs brauchte ein Jahr

    Pause, bis sie wiederMummaufbrachte. Diesmal

    wurde sie gleichmit Zwillingen schwanger: Rouven

    und Lina (2).

    16000Franken frsKinderglck

    Einenweiteren Versuch htten Astrid Fuchs und

    MarcoWeiss nicht gewagt. Nebst dem emotionalen

    Auf und Ab belasteten sie auch die Kosten. Er ist

    Lastwagenfhrer, sie putzt im Schulhaus und arbeitet

    am Samstag imVerkauf. Das Paar hat lange gespart

    fr die 16000Franken, die die knstlichen Be

    fruchtungen in etwa gekostet haben. Wir haderten

    nie damit, dass wir diesenWeg gehenmussten,

    sagtMarco. Dass aber die Krankenkasse eine

    Abtreibung finanziert, bei einer knstlichen

    Befruchtung aber rein gar nichts bernimmt,

    das finde ich nicht richtig.

    Fast jeder hat heutzutage Bekannte oder Verwand

    te, die Nachwuchs imDoppel oder garMehrfachpack

    bekommen haben. Ein Blick in die Statistik besttigt

    den Eindruck, dass hierzulande noch nie so viele

    Zwillinge zurWelt gekommen sind. Gab es in der

    Schweiz 2002 bloss 1098 Zwillingsgeburten, waren

    es 2010 schon 1456 und 2014 bereits 1517.

    Reproduktionsmediziner Bruno Imthurn vom

    Universittsspital Zrich sieht vier Grnde fr den

    Zwillingsboom. Frauen bekommen heute spter

    Kinder, und ltereMtter haben hufiger einen dop

    pelten Eisprung. Die Einnahme vonHormonen zur

    Steigerung der Fruchtbarkeit begnstigt Zwillings

    schwangerschaften. Kinderwunschbehandlungen

    Fortpflanzungsmedizin

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 11

    Der turbulente

    Alltag der

    Familie

    Fuchs-Weiss

    www.migmag.ch/

    mehrlinge

  • im Ausland, woweniger strenge Gesetze gelten,

    fhren sehr hufig zuMehrlingen. Und immermehr

    Paare entscheiden sich heute fr eine In-vitro-Fertili-

    sation, eine Befruchtung imReagenzglas: Rund jede

    fnfte Schwangerschaft nach IVF fhrt zu Zwillingen

    oder Drillingen.

    Der Grund dafr: Bei der Punktionwerden einer

    Frau durchschnittlich zehn Eizellen entnommen.

    Davon lassen sich natrlicherweise sechs Eizellen

    befruchten. Noch bevor sich diese geteilt haben,muss

    die Frau nach heutiger Gesetzeslage entscheiden, ob

    sie eine, zwei oder drei Eizellen weiterentwickeln

    lassenwill. Die brigen, noch ungeteilten Eizellen,

    werden tiefgefroren. Ob Tage spter eine, zwei oder

    drei Embryonen noch leben, lsst sich sehr schwer

    voraussagen. Alle entwicklungsfhigen Embryonen

    mssen in die Gebrmutter bertragenwerden

    dasmomentan gltige Fortpflanzungsmedizingesetz

    will es so. Umdie Chance auf eine Schwangerschaft zu

    erhhen, setzen viele Paare auf dieWeiterentwick-

    lung von zwei oder gar drei befruchteten Eizellen.

    Zwillinge imBauchundmit denNervenamEnde

    So auch Angela (41) undMarkus Roos (40) aus Zo-

    fingenAG. Die rzte hatten ihm eine unzureichende

    Spermienqualitt beschieden, und so entschied

    sich das Paar nach langemHin undHer fr eine

    In-vitro-Befruchtung. Nach einem ersten gescheiter-

    ten Versuch liessen sie drei Eizellen sich weiterent-

    wickeln. Immer dieser Gedanke, ob es klappt oder

    nicht, erzhltMarkus Roos, dasmacht dich fertig.

    DieHormone htten sie aufgedunsenwie einen

    Hefeteig, sagt Angela. Undmit 39 habe sie sich nur

    noch ein Jahr gegeben, um schwanger zuwerden.

    Nach zwei langenWochen kamdann die freudige

    Nachricht: Zwillinge!

    Das hatte sich dieMutter von drei bereits erwach-

    senenKindern aus erster Ehe gewnscht: Die Nach-

    zgler sollten nicht allein aufwachsenmssen. Doch

    bereits in der 16. Schwangerschaftswochemusste das

    Ehepaar Roos wieder zittern. Angela wurdewegen

    akuter Atemnot ins Spital Zofingen eingewiesen und

    dannmit Verdacht auf eine Lungenemboliemit der

    Rega ins Universittsspital Basel geflogen.

    Drei Tage lang war nicht klar, obMutter undKin-

    der berlebenwrden. Nach unzhligenUntersu-

    chungen konnte eine Lungenembolie schliesslich

    ausgeschlossenwerden.Weil Angela Roos nun aber

    frhzeitigeWehen hatte, musste sie imKantonsspital

    Basel liegen bleiben. Bis in die 24.Woche bangten An-

    gela undMarkus Roos umdie Zwillinge. Sie diskutier-

    ten viel, welche lebenserhaltendenMassnahmen sie

    ergreifen wrden, sollten dasMdchen und der Junge

    viel zu frh zurWelt kommen. Sie waren sich uneins:

    Sie wollte die Kleinen gehen lassen, er nicht.

    Markus Roos arbeitete tagsber als Bohrmeister im

    Leitungsbau, abends fuhr er jeweils zu seiner Frau ins

    Spital. In der Zeit vergass ich sogar zu essen, ich war

    nervlich amEnde, erzhlt er. Am 27. April wurden

    Amelie undMattia (1) schliesslich zehnWochen zu

    Fortpflanzungsmedizin

    Darum gehts

    bei der PID-

    Abstimmung

    Am5. Juni stimmen

    wirerneutber

    dieFortpflanzungs-

    medizinab.61,9 Pro-

    zentderSchweizer

    haben imvergange-

    nenSommer Ja gesagt

    zueinerVerfassungs-

    nderung. Siebildete

    dieVoraussetzung fr

    dieRevisiondesFort-

    pflanzungsmedizin-

    gesetzes.Dieses sollte

    unter anderemdahin-

    gehendgendert

    werden, dassEmbryo-

    nenuntersuchtwer-

    dendrfen, bevor

    sie einer Fraueinge-

    pflanztwerden

    (Primplantations-

    diagnostik;PID).

    Paare,dieeine

    schwereKrankheit

    in der Familie haben

    oderungewollt kin-

    derlosbleiben,wr-

    denvonderneuen

    Regelungprofitieren.

    DochdieEVPund

    18Organisationen

    wie Insiemeoder

    derSchweizerische

    Hebammenverband

    habendasReferen-

    dumgegendasFort-

    pflanzungsmedizin-

    gesetz ergriffen.

    Eshlt fest,wann

    undwiegenetische

    Untersuchungen

    anEmbryonen im

    Reagenzglas erfolgen

    drfen.Wirddasneue

    Gesetz angenommen,

    knntediePID ab 2018

    in der Schweizprakti-

    ziertwerden.Wirdes

    abgelehnt,mussdas

    Parlament esnoch-

    mals berarbeiten.

    frh per Kaiserschnitt auf dieWelt geholt. DasMd-

    chenwog 1150, der Bub 1540Gramm. Als Angela Roos

    ihre Kinder zum erstenMal sah, waren ihre rmchen

    und Beinchen blau und die Gesichter steckten hinter

    Atemmasken.

    EinenMonat lang blieben Amelie undMattia auf

    der Neonatologie, einenweiteren auf der Station. Das

    Warten, bisman sie heimnehmen durfte, habe an den

    Krften gezehrt, erzhlen die Eltern.Mit ihren ngs-

    ten fhlten sie sich allein gelassen. Oft htten sie den

    Vorwurf gehrt: Ihr habt das so gewollt. Knstliche

    Befruchtung sei leider noch immer ein Tabuthema.

    Heute sind die Zwillinge ein Jahr alt, krabbeln

    interessiert herumund klettern von Schoss zu Schoss.

    Es habe lange gedauert, bis der Alltag eingekehrt sei,

    erzhlt das Paar. Nochwissen sie nicht, was die drei

    Hirnblutungen bedeuten, dieMattia auf der Neonato-

    logie erlitten hat.

    Gesundheitliche Probleme sind beiMehrlingen

    hufig, weil Zwillinge imDurchschnitt vierWochen,

    Drillinge siebenWochen zu frh zurWelt kommen,

    sagt Hans Ulrich Bucher, ehemaliger Leiter der

    Neonatologie amUniversittsspital Zrich. Zu den

    Komplikationen in den ersten Lebenswochen

    gehrten unreife Lungen, die Atemuntersttzung

    notwendigmachen, Unterkhlung, die eine Pflege im

    Brutkasten erfordert, und ein unreifer Darm, der

    die Anflligkeit auf Infektionen erhht und eine

    knstliche Ernhrung ntigmacht.

    WenigerMehrlingsgeburtendankPID

    Statistiken zeigen:Mehrlingemssen zehnmal hu-

    figer in einer Station fr krankeNeugeborene behan-

    delt werden als Einlinge. Siemachen zwar nur knapp

    zwei Prozent aller Neugeborenen aus, belegen aber

    rund 20 Prozent aller Intensivbetten fr Neugebo-

    rene in der Schweiz. Experten glauben, dass es vier-

    bis fnfmal weniger Zwillinge nach Fruchtbarkeits-

    behandlungen gebenwrde, wenn eineMehrheit der

    Abstimmenden am 5.Juni ein Ja zur nderung des

    Fortpflanzungsmedizingesetzes einlegenwrde.

    In Schwedenwar dies der Fall.

    Laut Gesetzesnderung drftenmaximal zwlf

    befruchtete Eizellen weiterentwickelt werden. Fnf

    Tage knnteman dann die Entwicklung der befruch-

    teten Eizellen beobachten; in dieser Zeit enden zwei

    Drittel der Eizellen natrlicherweise in einer Fehl-

    geburt. Durchschnittlich wren zu diesemZeitpunkt

    noch zwei brig. Bloss eine von ihnenwrde in die

    Gebrmutter bertragen. Der verbleibende Embryo

    knnte fr sptere Transfers eingefrorenwerden. Die

    Schwangerschaftschance wre gleich hoch,mgli-

    cherweise sogar hher alsmit der heutigen Regelung,

    dasMehrlingsrisiko wre abermassiv kleiner.

    Es ist AnfangMai, Zeynep und Ali Coktasar (beide

    42) stehen in der Abteilung 3 C/D der Neonatologie

    im Luzerner Kantonsspital, den Blick auf drei

    Wrmebettchen gerichtet. Darin liegen ihre Drillinge

    Arjen (1520Gramm), Alena (1660) und Rojen (1775),

    alle sind verkabelt. Puls, Sauerstoffsttigung und

    12 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

  • 2014

    Entbindungen

    Alle Geburten in der Schweiz Geburten nach knstlicher Befruchtung

    Total Mehrlings-

    geburten

    Anteil Mehrlings-

    geburten

    Total Mehrlings-

    geburten

    Anteil Mehrlings-

    geburten

    84073 1549 1,84% 1675 280 16,72% (Quelle: BfS)

    Die Entstehungsgeschichte

    der Kinderwar einwahrer

    Krimi: Ali Coktasarmit seiner

    Frau Zeynep undArjen,

    Alena und Rojen.

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 13

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    Reisehit 52 vom 2. - 5. September 2016

    Burano

    Markusplatz - Venedig

    Gondelfest in Venedig

  • Atmungwerden konstant berwacht und flimmern

    als farbige Linien ber einenMonitor. Fnf Jahre,

    sagt Ali Coktasar, fnf Jahre hat es gedauert

    und jetzt sind sie da. Er lchelt, seufzt, seine Augen

    sind feucht.

    Die Zeugungsgeschichte liest sichwie einKrimi.

    Coktasar istKurde und ein politischer Flchtling.

    Als der Plattenleger in Zypern lebte, lernte er Zeynep

    kennen, die dort ihre Ferien verbrachte. DieKurdin

    arbeitete aufKursschiffen auf demLuzerner See als

    Serviceangestellte. Bald heirateten sie undwnschten

    sich sehnlichstKinder. Da die beiden schon 37 Jahre alt

    waren, tickte dieUhr sie standenunter Zeitdruck.

    In der Schweiz klappte es nicht dafr auf Zypern

    Eswollte nicht klappen, und diemedizinischen Ab

    klrungen kamen zu keinem klaren Befund. Deshalb

    entschieden sie sich, nachzuhelfen. Drei Insemina

    tionen und zwei InvitroBefruchtungen in der

    Schweiz scheiterten. Als sie von einer zypriotischen

    Fruchtbarkeitsklinikmit guter Erfolgsquote hrten,

    wollten sie einenweiteren Versuchwagen. Das

    Verfahren kostet dort etwa 2700Franken, in der

    Schweiz bewegen sich die Kosten zwischen 4000 und

    10000Franken, je nachKlinik und notwendigen

    Medikamenten.

    Weil Ali Coktasar als politischer Flchtling nicht

    nachNordzypern reisen konnte, wurden seine Sper

    mien in Deutschland eingefroren, verpackt undmit

    einer Transportfirma via Frankreich undGriechen

    land nach Zypern spediert. Dort schmuggelte sie ein

    Freund der Familie ber die Grenze in den trkisch

    besetzten nrdlichen Teil der Insel.

    Der erste Versuchmisslang. Beim zweiten Ver-

    such empfahl der zustndige Arzt, drei Eizellen

    weiterzuentwickeln. Vielleicht verlieren wir eine

    oder zwei, meinte er.Und so kam es dazu, dass

    Zeynep und Ali auf Zypern, wo sie sich verliebt hatten,

    getrennt voneinander Eltern vonDrillingenwurden.

    Inder Schweiz verbrachte die schwangereZeynep

    zweiMonate imSpital, wegen starkerbelkeit und

    frhzeitigenWehen. Inder 34.WochekamenArjen,

    AlenaundRojenperNotkaiserschnitt zurWelt. Rojen

    musste einenTagbeatmetwerden.Ansonsten sinddie

    Drillingewohlauf. SiewerdendieNeonatologie des

    LuzernerKantonsspitalswohl bald verlassenknnen.

    ZuHause ist alles vorbereitet, baldwird auchder

    Drillingswagen geliefert. MM

    Pro und Kontra

    Umstrittenes

    neues Gesetz

    Kontra:Gegen

    Designerkinder

    Das berparteiliche

    Nein-Komitee lehnt

    eine Selektion von

    lebenswerten und

    lebensunwerten

    Menschen grundstzlich

    ab. DieGegner der

    Primplantations-

    Diagnostik (PID) frch-

    ten, diese sei ein

    erster Schritt Richtung

    Designerkind. Und

    sie glauben, dass die

    Zulassung derPID

    werdende Eltern unter

    Druck setzenwrde,

    behindertes Leben

    zu verhindern.

    Pro: Zu strenge

    Gesetze inder Schweiz

    Die Befrworter der

    PID argumentieren,

    dass die in Europa fast

    einzigartig strengen

    SchweizerGesetze die

    Behandlungen fr

    Betroffene unntig

    verlngere und diese

    stark belaste. Es sei ein

    Widerspruch, dass

    heute ein Schwanger-

    schaftsabbruch bis

    zur zwlftenWoche

    zulssig, es aber verbo-

    ten sei, einen fnf Tage

    alten Embryo zu unter-

    suchen und allenfalls

    nicht einzupflanzen.

    Mit demneuen Fort-

    pflanzungsgesetz gbe

    es zudemweniger

    risikoreicheMehrlings-

    schwangerschaften.

    Angela undMarkus

    Roosmit Amelie und

    Mattia (1). Eswar

    ihrWunsch, Zwillinge

    zu bekommen. Zuflli-

    gerweise klappte es.

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 15

  • Fr ShiraKaplan (32) ist klar: Die

    zuknftige FormdesTerrorismus

    findet imNetz statt. Sowerde es

    Cyberterroristen etwa auchmglich

    sein, aus der FerneAnschlge auf Atomkraft

    werke zu planen.DieGeheimdienste der

    meistenLnderwrden der technologischen

    Entwicklung hinterherhinken,wie die

    Anschlge in Paris im vergangenenNovember

    gezeigt htten. Firmen undRegierungen in

    ganz Europamssen darber nachdenken,

    wie sie kritische Infrastrukturen und die

    Bevlkerung vor Cyberattacken schtzen

    wollen, sagt Kaplan und fhrt ein Beispiel

    an: Nehmenwir an, eine Terrororgani

    sationweiss, dass einmchtiger Politiker

    mit einemHerzschrittmacher lebt: Die

    Terroristen knnten das Gert hacken,

    esmanipulieren.

    Bevor ShiraKaplan inHarvard an der

    Ostkste derUSAund in St.Gallen studierte,

    leistete siewie fast alle israelischenFrauen

    Dienst bei den Streitkrften als Analystin

    in einer Elitetechnologieeinheit des israe

    lischenArmeegeheimdienstes. In dieser

    Zeit erwarb sie ihrWissen fr ihr knftiges

    Geschftsmodell:Mitte 2014 grndete sie

    mitGeschftspartnern das StartupUnter

    nehmenCyversemit Sitz inKsnachtZH

    undHerzlia imNorden vonTel Aviv.

    Cyverse bietet Sicherheitslsungen imNetz

    anundwill Schweizer Firmen, die in den

    BereichenEnergie, Versicherung, Pharma

    undFinanzwesen ttig sind, die israelische

    Technologie verkaufen.Diese kostet je nach

    Grsse desUnternehmens rasch einmal

    mehrere 100000Franken. DerTrend in

    der Cybersicherheit geht von der reinen

    Abwehr hin zumvorzeitigenAufspren

    vonBedrohungen, sagtKaplan. Sie istmit

    ihremGeschftsmodell der Politik voraus.

    Auf Bundesebene gibt es zwar eineCyber

    strategiemit entsprechenden Stellen im

    Departement frVerteidigung, Bevlke

    rungsschutz und Sport und beimBundesamt

    fr Polizei. Auf kantonaler Ebene verfgt

    aber nur Zrich ber einCybercrimeTeam,

    obwohl die Internetkriminalitt immer

    bedrohlicherwird.

    Digitalisierungmacht verwundbar

    Erst vor ein paar Tagenwurde publik,

    dass die Computer des schweizerischen

    Technologie und Rstungskonzerns Ruag

    mit einer russischen Spionagesoftware

    infiziert worden sind.MitteMrz erfolgten

    Angriffe auf Onlineshops von SBB und der

    MigrosTochter Digitec. Es sollen die

    heftigsten gewesen sein, die die Schweiz je

    erlebt hat. Experten schtzen die Umsatz

    einbussen durch den Zusammenbruch

    der Server auf fnfMillionen Franken.

    Gleichzeitig gingen anonyme Lsegeldfor

    derungen vonmehreren 10000Franken ein.

    Genau davor will Cyverse Firmen schtzen.

    Israel lebtmit der stndigenBedrohung

    und leidet unterMillionen vonCyberangrif

    fen unddas jedenTag.Deshalb habe das

    Land gute Lsungen zurHand. Israel

    hat schlicht keine andereWahl, sagt die

    Unternehmerin, die immerwieder in ihr

    Heimatland reist, um sich ber neue

    Technologien zu informieren.

    Die Schweiz: einutopisches Land

    Shira Kaplan lebt seit sechs Jahren in der

    Schweiz. Ihr israelischerMann, der im

    Finanzsektor arbeitet, hatte ein Jobangebot

    erhalten. Sie folgte ihm. Hier steht Qua

    litt ber allem. Von ihremHeimatland

    vermisse sie die Sonne, den Strand und

    manchmal die Unsicherheit, weil ich damit

    aufgewachsen bin. Ich bin sehr spontan.

    Dasmachtmich kreativ. In Israelweissman

    nie, wasmorgen ist. An der Schweiz dagegen

    schtze sie, wie gut organisiert undwie

    sauber das Land sei. Die Schweiz erinnert

    mit ihrenNaturschnheiten und ihren

    Volksrechten an ein utopisches Land, von

    dem andere Staaten nur

    trumen knnen.

    Noch etwas schtzt dieUnternehmerin

    an der Schweiz: VomBildungssystemwerde

    ihre zweijhrigeTochter profitieren. Shira

    Kaplan trumt trotzKarriere davon,meh

    rereKinder, am liebsten gleich fnf, gross

    zuziehen. Sie bedauere es, dass es immer

    weniger grosse Familien gebe. Inzwischen

    ist dieGeschftsfrau erneut schwanger, im

    siebtenMonat. Voller Energie eilt sie zum

    nchstenTermin, umgegen dieCyber

    kriminalitt zu kmpfen. MM

    Shira Kaplan

    Cyberkriegerin auf

    Schweiz-Mission

    Shira Kaplan macht hiesige Unternehmen fit im Kampf gegen die

    Internetkriminalitt. Ihr Knnen hat die in Zrich wohnhafte

    Datenschutzspezialistin beim israelischen Geheimdienst erworben.

    Text: Reto E. Wild Bild: Gian-Marco Castelberg

    16 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

    So schtzen

    Sie sich

    vor Cyber-

    attacken

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    cyberangriff

  • ShiraKaplan:

    FirmenundBehrden

    mssendarber

    nachdenken,wie sie

    dieBevlkerung

    vorCyberattacken

    schtzenwollen.

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 17

  • Laienrichter

    Garanten fr

    lebensnahe

    Urteile

    Fr gerechte Urteile brauche es kein Studium, sondern viel

    Einfhlungsvermgen und Bodenhaftung, sagen Laienrichter

    wieMartin Blaser, Katharina Schafroth und Fabienne Angst.

    Trotzdem droht dem Laienrichteramt mancherorts das Aus.

    Text: Karin Aeschlimann Bilder: Gabi Vogt

    Will zwischen Volk und

    Profijuristen vermitteln:

    Martin Blaser, pensionierter

    Berufsoffizier

    D

    ie klassische Frage zum

    Thema Laienrichter ja oder

    nein lautet: Wenn Sie einen

    Beinbruch htten,mchten

    Sie lieber von einemChirurgen oder

    von einemLehrer operiert werden?

    Laien oder Profis wermachts

    besser? Am5.Juni wird imKanton

    Zrich darber abgestimmt, ob knftig

    nur noch an der Universitt ausge

    bildete Juristinnen und Juristen an

    den Bezirksgerichten ber andere

    richten drfen.

    Inmanchen Schweizer Kantonenwie

    etwa in Zug und Luzern ist dies schon

    lnger der Fall, in anderen (Schwyz,

    Aargau, Bern) richten die Laien zu dritt

    oder zu viert unter der Leitung eines

    Juristen. In Zrich ist die Situation

    insofern speziell, als die heute noch

    17TeilzeitLaienrichter hauptschlich

    als Einzelrichter arbeiten alsomit

    alleiniger Verantwortung fr einen Fall.

    Dennoch: Der Beinbruchvergleich ist

    unsinnig, rgert sich die Zrcher

    Laienrichterin Katharina Schafroth

    (siehe Seite 21). Natrlich braucht es

    fr eine Operation einen Chirurgen und

    fr komplexe RechtsflleMenschenmit

    JusStudium.Laien kmen dort zum

    Zug, wo es sinnvoll und die Gerichts

    praxis nicht zu kompliziert sei etwa

    amFamiliengericht.

    DasVolkwhlt seinesgleichen

    Whlerinnen undWhler lieben die

    nicht juristisch gebildeten Richter

    mit dem gesundenMenschenver

    stand und entscheiden sich bei Kampf

    wahlen regelmssig fr Lokfhrer,

    Steuerexperten, Primarlehrerinnen,

    Kulturmanager oder Rentnerinnen

    und gegen die Vollblutjuristen,

    bei denenman das Gefhl zu haben

    18 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

  • Martin Blaser

    Recht und Gerechtigkeit

    sind manchmal zwei

    verschiedene Dinge

    Martin Blaser (66) stecktmitten

    in seiner dritten Amtsperiode als

    Laienrichter an der zivilrechtlichen

    Abteilung des Urner Obergerichts.

    Die Flle, unter anderem aus dem

    Ehe- oder Erwachsenenschutzrecht,

    werden imVierergremium beurteilt,

    wobei der Gerichtsprsident den

    Stichentscheid hat und der juristisch

    ausgebildete Sekretr das Urteil ge-

    meinsammit den Laien vorbert.

    Der Sekretr ist fr das Recht

    verantwortlich, sagt der pensio-

    nierte Berufsoffizier Blaser, sein

    Partner, der Laie, schaue primr auf

    die Gerechtigkeit. Siewissen ja

    das sindmanchmal zwei verschiedene

    Dinge. Blaser liess sich von derCVP

    fr dieWahl aufstellen, weil er zwi-

    schenVolk und Juristen vermitteln

    wollte und er sichmit 58 zu jung fhlte,

    umdieHnde in den Schoss zu legen.

    DenFall IgnazWalker prfte er auch

    Uri ist ein kleiner Kantonmit rund

    34000Einwohnern.Martin Blaser

    wohntmit seiner Frau in Schattdorf.

    Offenheit und Lebenserfahrung seien

    ganzwichtig fr einen Richter, sagt

    der ehemalige Berufsoffizier.

    Mankennt ihn und auch dieGe-

    schichte seiner Familie. Einer der

    beidenAdoptivshne, der zerebral be-

    hindertwar, ist im vergangenenHerbst

    imAlter von 35Jahren verstorben.

    Ein schwerer Schlag fr die Blasers.

    Das ganzeDorf nahmAnteil, sagt

    MartinBlaser. Es tat ihmgut.

    Und jetztwill das halbeDorfwissen,

    was er zumFall desUrnerBarbetrei-

    bers IgnazWalker zu sagenhat. Das

    Obergericht sprachWalker imApril

    2016 vomVorwurf frei, einenAuftrags-

    killermit derErmordung seiner

    Ex-Ehefrau beauftragt zu haben.Mar-

    tinBlaser, der auch als Einzelrichter an

    der strafprozessualenBeschwerdeins-

    tanz desKantons ttig ist, hatte vor

    fnf JahrenmehrereHaftentlassungs-

    gesucheWalkers zu prfen, die er alle-

    samtwegenFlucht- undVerdunke-

    lungsgefahr ablehnte.

    DasBundesgericht sttzte damals

    Blasers Entscheide.Nach demFrei-

    spruchwird nundiskutiert, obWalker

    eineEntschdigung fr eine zu lange

    Untersuchungshaft einfordern kann.

    Das alles ist, wie der Jurist sagt, noch

    nicht rechtskrftig.

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 19

  • Es gibt keinenGrund, die

    Laienrichter abzuschaffen:

    Katharina Schafroth

    scheint, dass ihnenmit dem

    Studium die Bodenhaftung

    abhanden gekommen ist.

    Auch viele Juristen schtzen

    ihre berufsfremdenKollegen.

    FrsprecherRolfDittli, Prsident

    desObergerichts desKantons

    Uri, sagt: Nichtjuristenwerden

    dort eingesetzt, wo dasGesetz

    demGericht einenErmessens

    spielraumeinrumt oder bei der

    Wrdigung eines Sachverhalts;

    dort sindwir froh um ihre

    Lebensnhe undErfahrung.

    Jurist Lorenz Schreiber, der

    amBezirksgericht Andelfingen

    (ZH) in einemTeammit vier

    Laien zusammenarbeitet, ergnzt:

    Das Zusammenwirkenmit ihnen

    schtzt uns in vielenFllen vor

    einemAbschweifen in allzu juris

    tischeGefilde.Undnatrlich hat

    dasGanze auch eine politische

    Komponente: Die SVP, die in

    erster Linie dafr gesorgt hat,

    dass die Laienfrage in Zrich an

    dieUrne kommt, spricht von einer

    schleichendenEntmachtung und

    Bevormundung desVolks, sollten

    nur noch Juristen ansGericht

    gewhltwerden drfen.

    Viel Einfluss,wenig Lebensnhe

    Entstanden ist das Laienrichter

    tum vor bald 200 Jahren imZug

    der politischen Aufklrung.

    Bevor Laien vomVolk auf den

    Richterstuhl berufenwerden

    konnten in Zrich ab 1831 ,

    waren dieMitglieder der Regie

    rungmeistens gleichzeitig auch

    Richter: hoheHerrenmit viel

    Einfluss und zuwenig Lebens

    nhe.Dank der heutigen Ge-

    waltenteilung ist das allerdings

    kein Argumentmehr pro

    Laienrichter, zumal jeder,

    der esmchte und dazu fhig

    ist, Jurist werden kann.

    Die Zrcher Regierung emp

    fiehlt, Laienrichter abzuschaf

    fen. Professionell und effizient

    knnten heute nur noch Richter

    arbeiten, die Jus studiert haben:

    Allen anderen fehle schlicht die

    erforderliche Berufsausbildung,

    siemssten aufwendig ein

    gearbeitet werden, bentigen

    manchmal eine Fachperson, die

    ihnen zu Beginn beisteht.

    Ineffizient, berfordert, un

    zeitgemss oder eine wertvolle

    Ergnzung des Gerichts

    betriebs? Das Zrcher Volk

    wirdan der Urne richten. MM

    20 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

  • Katharina Schafroth

    Es braucht viel

    Sozialkompetenz und

    Lebenserfahrung

    Sie ist ausgebildete Psychiatrie-

    Krankenschwester, hat ein Pda

    gogikstudium abgeschlossen, als Leh

    rerin, in der Alterspflege undmit

    Drogenschtigen gearbeitet, war in

    der Schulpflege und steuerte Segel

    flugzeuge: Katharina Schafroth (52),

    verheiratetmit einem Ingenieur und

    Mutter zweier erwachsener Kinder,

    tritt nicht gern anOrt. Ich brauche

    regelmssig Neues, sagt sie. Laien

    richterin ist sie seit bereits zehn Jah

    ren: Diese Arbeit bewegt sich im

    DreieckMenschGesellschaftRecht,

    das gefllt mir.

    2006wurde sie von derEVP fr die

    35ProzentStelle amBezirksgericht

    Dielsdorf ZH aufgestellt und setzte

    sich gegen einen Juristen durch, 2008

    und 2014 gelang ihr dieWiederwahl.

    Kompetent in Familienfragen

    ImKantonZrich sindLaienmeist

    Einzelrichter und demBereichFami

    lienrecht zugeteilt, beschftigen sich

    alsomit Scheidungen,Unterhalts

    fragen, Vaterschaftsprozessen.Dort

    knnen auchNichtjuristen kompetent

    richten, ist Schafroth berzeugt:

    Genau bei solchenThemenbrauche es

    viel Sozialkompetenz, Verhandlungs

    geschick undLebenserfahrung.

    Wer argumentiert, die neuen Straf-

    undZivilprozessordnungen von 2011

    seien fr uns Laien zu kompliziert,

    vergisst, dass alle Richter die neuen

    Regeln lernenmussten. Auch die

    Juristen.Und als Einzelrichter, also

    mit alleinigerVerantwortung fr den

    Fall, wrden bereits seit 1996Laien

    imScheidungsrecht arbeiten: Das ist

    fr uns nichtsNeues.

    Die Konferenz der nicht vollamt

    lichen Bezirksrichter imKanton

    Zrich, deren Prsidentin Schafroth

    ist, organisiert regelmssigWeiter

    bildungsseminare. Sie liebt ihren Job.

    Auchwenn es um Strafrechtsflle

    geht, etwa um sexuellenMissbrauch

    vonKindern, wo sich Beratungen oft

    ber Stunden hinziehen und belas

    tend sind. Hier urteilt die Laiin zu

    sammenmit zwei Juristen.

    Die Aussicht, mglicherweise

    abgeschafft zuwerden, findet sie

    demotivierend. Es gibt keinen

    Grund, die Laien abzuschaffen; auf

    Stufe Bezirksgericht bentigtman

    keine Spezialisten.

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 21

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    Gerichtsschreiber eng gecoacht.

    In der Schweiz ist das Laienrich

    tertum teils abgeschafftworden

    oderwichtiger Bestandteil des

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    Sekretr:Ausgebildeter Jurist,

    der dieUrteilsberatung der

    (Laien)Richter vorbereitet.

    Geschworenengericht:Nicht

    juristen entscheiden bei Straf

    prozessen durchAbstimmung

    ber Schuld oderUnschuld des

    Angeklagten. ber das Strafmass

    entscheidetmeist der Richter. In

    denUSAbei Strafverfahren von

    der Verfassung vorgeschrieben.

    In der Schweiz 2011 abgeschafft.

    Jury:DieGeschworenen in

    Strafprozessen, zumBeispiel

    in denUSA undKanada.

    Friedensrichter:Fhrt das

    teils obligatorische Schlichtungs

    verfahren durch und versucht,

    zwischen den Parteien eine Eini

    gung zu erzielen, sodass es gar

    nicht zumGerichtsprozess kommt.

    Meist ohne juristischeAusbildung.

    Richteramt

    Wermacht was bei Gericht?

    LaienurteilenberSchuldundUnschuld: InderSchweiz

    wurdendieGeschworenengerichte2011 abgeschafft. Bild:GettyImages

    22 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

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    Schicksale gehenmir

    nahe: Fabienne Angst

    Fabienne Angst

    Wir sind motiviert und

    immer seris vorbereitet

    Das Nesthkchen unter Bezirks-

    richtern in ZurzachAG hat schon

    frh Verantwortung bernommen.

    Werwie ich auf einemWeingut auf-

    wchst, erkennt, was zu tun ist, und

    lernt anzupacken, sagt Fabienne

    Angst (35). Sie erinnert sich, wie sie

    als junge Kantischlerin zurWein-

    prinzessin der Region gewhlt wurde

    und denKanton Zrich an einer

    internationalenMesse in Berlin ver-

    trat, samt Reprsentationspflicht

    beimBrgermeister. Sie schmunzelt.

    Heute ist sieMutter einer sechs-

    jhrigenTochter, leidenschaftliche

    Jazztnzerin und beurteilt als Re-

    gress-Spezialistin komplexe Scha-

    densflle. 2011wurde die Parteilose

    zur Bezirksrichterin gewhlt, wo sie

    im sogenanntenGesamtgericht

    zusammenmit drei weiteren Laien-

    richtern unter demVorsitz des

    Gerichtsprsidenten Strafrechts-

    und Zivilrechtsflle beurteilt.

    Wildschweine undder Saal ist voll

    Da das Gesamtgericht nur die gros-

    sen Fllemit hherem Streitwert

    oder drohender lngerer Gefngnis-

    strafe verhandelt, setzt sich Fabienne

    Angst unter anderemmit Kampf-

    scheidungen, sexuellemMissbrauch,

    Raub undDiebstahl auseinander.

    Odermit einemTter, derWild-

    schweine auf seinemFeld totfuhr:

    Dawar der halbe Gerichtssaal von

    denMedien belegt.

    Das Team amBezirksgericht sei

    toll, sagt sie, menschlich und pro-

    fessionell funktioniere die Zusam-

    menarbeit hervorragend: Wir sind

    sehrmotiviert und immer seris

    vorbereitet. Der erfahrene Gerichts-

    prsident fhrt durch den Fall und

    befragt die Parteien oder die Be-

    schuldigten, in der anschliessenden

    Urteilsberatung diskutieren alle

    Laienrichtermit. Den Fall kennen sie

    aus den Akten, die der juristische

    Sekretr vorbereitet und zumSelbst-

    studium verschickt hat.

    Meine Kollegen fragenmich

    manchmal: Ui, all das Schlimme,

    kannst du immer gut schlafen?

    Dann sage ich: Ja, absolut. Die

    menschlichen Schicksale gehenmir

    nahe, gewiss. Aber wir arbeiten so

    gut zusammen, dass ich sicher bin,

    dass unsere Entscheide demFall

    gerecht werden.

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    Bnz Friedli

    WennEselinnen torkeln

    Mich frstelt, ich binmde, und eigentlich

    will ich nur noch nachHause, nachts um

    einUhr halte ichmich ungern amHaupt

    bahnhof auf. Doch dannumringenmich

    alswrs einFilm, kein besonders guter

    unversehensmehrereGestalten inHasen

    kostmen. EineArt Tanz fhren sie auf,

    torkelnd und taumelnd.DieKostmierten,

    werde ich gewahr, sind allesamtFrauen.

    Wir sindEsel!, lallt eine von ihnen rot

    wangig aus der ovalenffnung hervor, die

    ihr Fellkostm frsGesicht freihlt. Ach so,

    EselinnenkeineHschen, ichmuss die

    Ohren falsch gedeutet haben.Als ichderAuf

    forderung,mit ihnen zu trinken, nicht nach

    komme, gehen sie lrmend ihresWegs, hin

    ter sich einenLeiterwagenmit einemFass

    Wodkaherziehend, hinaus indieNacht

    Darf ich, bitte, Polterabende doof finden?

    Offensichtlich handelte es sich hier um

    einen.DerBrauchwird ja nun fter auch von

    Bruten und ihren bestenFreundinnen ge

    pflegt, und ichweiss nicht recht, ob ich dies

    als Akt derEmanzipationwertenmuss.

    Denndawird doch ein altbackenesMnner

    ding nachgeahmt: nochmal so richtig die

    Sau rauslassen! EinFreund vonmirwar

    letzthin an einenPolterabend geladen, und

    der ging so: Wir flogen amFreitag nach

    Mallorca und kehrten amSonntag heim.

    Hotel hattenwir keines Sprich: Sie soffen

    dieNchte amBallermanndurch.

    WenigeTage nach denEselinnen kreuzt in

    der Altstadt eineHordeKerlemeinenWeg,

    einer davon, bestimmtderBrutigam, steckt

    in einem rosafarbenenTt, und seineAuf

    gabe ist es offenbar, jungeFrauen anzuquat

    schen sehr junge , ob er sie auf denBauch

    kssen drfe. ZumeinemMisslieben lupfen

    mehrere derAngequatschten ihr Shirt und

    lassen ihn gewhren, unter demGejohle

    seinerKumpanen, undmanmag sich nicht

    ausmalen, wie dieNacht noch endenwird.

    WelchesVerstndnis der Ehe steckt

    hinter der Idee,manmsse es nochmal,

    und zwar ein letztesMal, so richtig krachen

    lassen?DieVorstellung, dass verheiratete

    Mnner, wie unlngst in einer tumben

    Plakatkampagne desBauernverbands

    kolportiert, keinenAuslauf htten?

    DerVorwurf, jedeEhefrau sei ein lustfeind

    liches Biest, die Ehe gleichsameinKfig?

    Der Polterabend als Abschluss der Jugend,

    als Ende jeden Spasses?

    Echt jetzt, ich hab nichts gegen Lustigkeit.

    Und zubehaupten,meineFCKameraden

    und ichhttenunswhrenddesTrainings

    lagers neulich inFrankfurt nur imFussball

    spiel gebt,wre gelogen. Aberwenn ichwie

    dermal Lust habe, so richtig ber denDurst

    zu trinkenunddummesZeugs zu schwatzen,

    dann tue ich das, ehrlich gesagt, am liebsten

    zusammenmitmeinerFrau. MM

    Bnz Friedli (51)

    ist keine Spass-

    bremse, aber

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 25

  • Bei Tanja Schindler war

    es derWunsch nach

    mehr kologie und

    weniger Ballast. Bei

    Andrea Kradolfer die Liebe und

    das Bedrfnis nachMobilitt.

    Und fr NadyaMichel war es

    einfach die beste Option.Was

    die drei Frauen eint: Sie leben

    in einem kleinenHaus wobei

    dasHaus im einen Fall eine Box,

    im anderen einWohnwagen und

    im dritten ein Fertighaus ist.

    In der Schweiz gibt es erst

    wenigeMenschen, die sich ex

    plizit fr ein Leben imMinihaus

    entscheiden. In denUSA hin

    gegen ist die Vorliebe frs Kleine

    in SachenWohnen bereits zu

    einer regelrechten Bewegung

    geworden: The Small House

    Movement geht zurck auf

    die Architektin Sarah Susanka,

    siemachte das Thema 1997mit

    ihremBuch TheNot So Big

    House salonfhig. Heute

    informieren sich Liebhaber

    vonMinihusern aufWebsites

    wie Smallhousesociety.net oder

    Thetinylife.com. Im deutsch

    sprachigen Raum gibt es

    seit fnf Jahren das Pendant

    Tinyhouses.de.

    Die Bewegung propagiert das

    Downsizing:Durch Gesund-

    schrumpfen soll das Eigen-

    heim finanzierbar und auch

    umweltvertrglich werden.

    Wie gross ein kleinesHaus

    maximal sein darf, damit es noch

    als klein gilt, ist nicht genau

    definiert. DiemeistenObjekte

    auf unseremPortal sind 40 bis

    90Quadratmeter gross, wobei

    viele davon fr zwei Personen

    designt wurden, sagt Isabella

    Bosler von Tinyhouses.de. In

    denUSAwrdenObjekte dieser

    Grsse als small homes ange

    boten; tiny seien in der Regel

    Behausungenmit weniger als

    35QuadratmeternWohnflche.

    Weniger Raum, mehr Autonomie

    DieMeinungen darber, was

    bei dieserWohnform genau ko

    logisch ist, gehen auseinander.

    In der Schweiz, im Land des

    Dichtestresses, gelten bereits

    Einfamilienhuser als ko

    snde, weil sie imVergleich zu

    mehrstckigen Siedlungen

    mehr Quadratmeter Bauland

    pro Person verbrauchen.

    Zersiedeln kleineHuser das

    Landnicht nochmehr?Nein,

    sagen die Fans vonMinihusern.

    IhreArgumente: KleineHuser

    knnendort gebautwerden,

    wo fr grosse keinPlatz ist und

    die Parzelle folglich ungenutzt

    bliebe. Sogar auf Flachdchern

    wren sie denkbar. Zudem

    sind kleineHuser oftmobil,

    daher lassen sich auchBrachen

    temporr nutzen.Und:Kleine

    Husermssennicht zwingend

    an dieKanalisation angeschlos

    senwerden.

    Allerdings sind die temporre

    Nutzung und autarkeAbwasser

    lsungen in der Schweiz ein

    Problem es gibt Vorschriften.

    ObWohnwagen, Container oder

    eine hnliche Behausung:Wer in

    einemDownsizeObjekt wohnen

    will, muss eine Bewilligung ein

    holen; das Baurecht ist nicht auf

    Sonderflle wiemobile oder

    autarkeMinihuser vorbereitet.

    ZudemknnenBund, Kanton

    undGemeindemitreden. Bewil

    ligungen sind alsomit einem

    Gang vonBehrde zuBehrde

    verbunden. Doch zuweilen lohnt

    sich der Aufwand wie die

    Beispiele vonTanja Schindler,

    AndreaKradolfer undNadya

    Michel zeigen. MM

    Minihuser

    Der Reiz

    der Reduktion

    Wohnen auf kleiner Flche ist salonfhig geworden:

    Die Anhnger der Downsize-Bewegung verbinden damit

    mehr kologie, mehr Mobilitt, mehr Lebensqualitt.

    Text: Andrea Freiermuth Bilder: Daniel Winkler

    26 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

  • Klein und doch

    gerumig:

    Tanja Schindlers

    kowohnbox

    Die kobox

    Praktisches Heim imQuader

    Tanja Schindler (48)wohnt in

    einer Box inUsterZH. Die Bau

    biologin hat ihr kleinesReich

    selbst entworfen. Sie lebt auf

    35Quadratmetern, produziert

    dank 18QuadratmeternFoto

    voltaik ihren eigenen Stromund

    hat gemss einer Schtzung der

    Fachstelle 2000WattGesell

    schaft einen Stromverbrauch von

    bloss 470Kilowattstundenpro

    Jahr fnfMalweniger als der

    Durchschnittsschweizer. Zudem

    ist ihre kowohnbox haupt

    schlich ausNaturmaterialien

    gefertigt.

    Der kologische Fokus hat

    sich nicht etwa negativ auf die

    sthetik ausgewirkt ganz

    imGegenteil: DerRaumstrahlt

    WrmeundBehaglichkeit aus.

    Dafr sorgen diemit Lehm

    verputztenWnde, der Schwe

    denofen unddas Parkett aus

    geltemEichenholz. Dank

    mannshoher Fenster an der Sd

    seite und clevererMblierung

    wirkt die inWohn, Schlaf und

    Badezimmer aufgeteilte Box

    erstaunlichweitrumig.

    Kreatives Platzsparen

    DieTrennwnde dienen gleich

    zeitig als Schrank undBcher

    regal in das ein ausziehbarer

    Brotisch integriert ist. Auch der

    Esstisch lsst sich ausziehen; bei

    Nichtgebrauch verdeckt er den

    Gasherd.Die Schubladen in der

    Kche sind extratief, damit sich

    besonders viel verstauen lsst.

    Auch fr dieToilette hat

    Tanja Schindler eine spezielle

    Lsung gefunden: einTrocken

    WC, das Fest undFlssigstoffe

    trennt. Die Fkalien fallen in

    einenmit einemPlastiksack

    ausgekleidetenBehlter, den sie

    alle fnfWochenmit demnor

    malenHauskehricht entsorgt.

    Noch lieberwrde sie die Ex

    kremente kompostieren, aber

    das ist verboten.Dank einer

    Lftung, die stndig etwas Luft

    durch dasWC absaugt, riecht

    dasmodernePlumpsklo kein

    bisschen.Wie auch dasGrau

    wasser ausDusche undKche

    fliesst derUrin in dieKanalisa

    tion,wobei es laut Tanja Schind

    ler theoretischmglichwre,

    dasWasser auf demDachmittels

    Miniklranlage zu reinigen.

    Mit Fundament, Anschluss an

    dieKanalisation undTransport

    kostet die kowohnbox um

    die 250000Franken. Trotz des

    stolzenQuadratmeterpreises von

    7000FrankenhatTanja Schind

    ler inzwischen zehn Interessen

    ten, die bei ihr eineBox inAuf

    trag gebenwollen. Sie alle suchen

    aber noch einenBauplatz bezie

    hungsweise einGrundstck zum

    Pachten.

    www.oekowohnbox.ch

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 27

  • DerWohnwagen

    Viel Freiraum auf vier Rdern

    Andrea Kradolfer (27) hat in

    den vergangenen acht Jahren

    an vier verschiedenenOrten

    gelebt, aber immer in denselben

    Wnden: in einemWohnwagen.

    Aber nicht etwa in einer kom

    munen Plastikschssel, sondern

    in einer hbschenHolzkon

    struktion. Sie hat ihr Zuhause

    gemeinsammit ihremFreund

    Ren Sarge (39) gebaut, der als

    gelernter Zimmermann aufmo

    bile Holzhuser spezialisiert ist.

    Andrea Kradolfer, die als

    Korbflechterin ebenfalls hand

    werkliche Fhigkeitenmit

    bringt, ist amGeschft ihres

    Freundes beteiligt. Das Paar

    hat gemeinsammit anderen

    Handwerkern seit 2008 rund

    ein DutzendWohnwagen

    hergestellt, manchemit aus

    ziehbaren Erkern fr Kche,

    Dusche undWC, andere in

    relativ einfacher Ausfhrung.

    Das teuersteModell war 32Qua

    dratmeter gross und verkaufte

    sich fr 150000Franken.Unter

    ihren Kunden sollen sich ein

    Webdesigner, eineMathema

    tikerin und eine Treuhnderin

    befinden.Diese Klientenwollen

    ihrenNamen allerdings nicht

    in der Zeitung lesen.Wagen

    bewohner sind tendenziell

    medienscheu, weil sie nicht in

    ihremWohntraum gestrt wer

    denwollen oder weil siemit

    einemFuss in der Illegalitt

    leben, da es offiziell nicht aner

    kannt ist, imWagen zuwohnen.

    Lebenauf elfQuadratmetern

    Bei Andrea Kradolfer ist alles

    im legalen Rahmen: Sie hat

    sichmit ihrem rund elf Quadrat

    meter grossenWagen der

    KulturfabrikWetzikon ZH

    angeschlossen, die eine Bewilli

    gung fr neunWagenpltze hat.

    Ihr Zimmer auf Rdern bietet

    einenHolzofen, einen Sessel,

    einen Stuhl, ein Tischchen,

    einen altenKchenschrank und

    einHochbett, unter dem sich

    viel fr Stauraum fr all ihren

    Krimskrams befindet. An ihren

    Standpltzen hatte dieWagen

    bauerin bisher immer Zugang

    zu sanitren Anlagen. InWetzi

    kon kann sie auch die Kche

    mitbenutzen.Wo dies bisher

    nichtmglichwar, kochte sie

    auf zweiHerdplatten, die sich

    schnell auf und abbauen liessen.

    Teilen und sich auf kleinem

    Raumorganisierenwar fr

    Andrea Kradolfer noch nie ein

    Problem: Ich besitze nicht viel

    und hatte schon in denWGs

    immer das kleinste Zimmer.

    Zudem knne sie sich schon

    lange nichtmehr vorstellen, in

    einer 08/15Wohnung zu leben

    zumalman sie bei einemUmzug

    nicht einfach an einen Traktor

    hngen knne.

    www.wagenschmiede.ch

    Fastwie eine ganz normale

    Einzimmerwohnung: das

    Fertighaus in Arboldswil BL,

    dasNadyaMichel bewohnt

    Andrea Kradolfer

    und ihrWohnmobil

    ausHolz. ImGegen-

    satz zu vielen anderen

    Wagenbewohnern

    bewegt sie sich zwar

    im legalen Rahmen,

    dennochmchte sie

    unerkannt bleiben.

    28 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

    ko- und

    Minihuser

    auf Video und

    in Bildern

    www.migmag.ch/

    minihaus

  • 2

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    Das Fertighaus

    Minidomizil ab Stange

    NadyaMichel (28) ist ber ein

    normales Inserat zu ihrem

    Huschen inArboldswilBL ge-

    kommen. Sie suchte fr sich

    und ihreKatzen undMeer-

    schweinchen eine hbsche,

    bezahlbareMietwohnung im

    GrossraumBasel undwar schon

    fast amVerzweifeln, als sie ein

    45-Quadratmeter-Haus im In-

    ternet entdeckte: 1400Fran-

    ken proMonat fr einHaus

    mit Garten! Erst dachte ich,

    das Ganze sei einWitz,

    sagt die Verkaufsassistentin.

    DasHuschen gehrtHans-

    peterRudin (71), der imDorf

    aufgewachsen ist undhier ein

    StckLand geerbt hat. Fr die

    Strasse, die an seinemGrund-

    stck vorbeifhrt,musste er

    derGemeinde 40000Franken

    zahlen, obwohl er sie gar nicht

    nutzte. Das nervte denRentner.

    Statt nurAusgabenwollte er

    auchEinnahmen. Also be-

    schloss er, das Land zu bebauen.

    Da er kein zu grosses finan-

    zielles Risiko eingehenwollte,

    entschied sich Bauherr Rudin

    fr ein kleines Objekt des

    Fabrikats SchwrerHaus. Der

    DeutscheHersteller ist auf

    Fertighuser spezialisiert und

    lieferte Rudin dasHuschen

    fr 180000Franken inklusive

    Wrmepumpe. Eine Baubewil-

    ligung zu erhalten, war kein

    Problem, da dasModulhaus

    wie ein normales Einfamilien-

    haus funktioniert. Allerdings

    verdoppelte sich der Betrag

    dann fast auf insgesamt

    340000Franken wegen des

    Fundaments, des von der

    Gemeinde geforderten Giebel-

    dachs und derWasser-, Strom-

    undKanalisationsanschlsse.

    In kurzer Zeit viele Interessierte

    Von seiner Idee liess sich

    Rudin aber trotz der Gesamt-

    rechnung nicht abbringen: Ich

    warmir ziemlich sicher, dass

    ich dasHauswrde vermieten

    knnen. Schliesslich gebe es

    in der Schweizmehr als eine

    Million Singlehaushalte. Und

    tatschlich: Als Rentner Rudin

    dasHuschen im vergangenen

    Sommer auf denMietmarkt

    stellte, meldeten sich innerhalb

    weniger Tagemehrere ernst-

    haft Interessierte.

    NadyaMichel bewohnt das

    Huschen nun seit bald einem

    Jahr und ist immer noch ber-

    glcklich. Zwarmutet das

    Fertighaus im Innern eher wie

    eine normale Singlewohnung

    an nur ohne direkte Nach-

    barn, abermit viel Umschwung

    und eigenerHausnummer.

    www.schwoererhaus.de

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 29

  • Leserforum

    MM20:Asperger-SyndromPltzlichwird dieWelt zu viel

    Eltern und Lehrer, bitte genau hinschauen!

    Wir haben zwei betroffene

    Kinder. ImKanton Bern bekom-

    menwir gerademal vier IF-

    Lektionen proWoche zugespro-

    chen. Grosse Klassen und viele

    unterrichtende Lehrpersonen

    mit verschiedenen Ansprchen

    an die Kinder sind eine grosse

    Herausforderung. Oft bleibt

    kaumnoch genugKraft, um sich

    mit dem Schulstoff auseinander-

    zusetzen. Aufmeine Frage nach

    einer fr Autisten geeignete

    Schulformwurdemirmitgeteilt,

    dass eine solche nicht existiere.

    Fazit: das eine Kind imHome-

    schooling, das andere Kind an

    der ffentlichen Schule total

    berfordert!

    Franziska Imhof,

    via www.migrosmagazin.ch

    ImArtikel ber Kindermit

    Asperger-Autismus zeigt der

    Kinder- und Jugendpsychologe

    Thomas Girsberger auf, dass

    betroffeneKinder viel frher

    auffllig werden, da die Schule

    zunehmendmehr Selbst- und

    Sozialkompetenz verlangt.

    Gerademit der Einfhrung des

    Lehrplans 21wird diese Eigen-

    verantwortung nochmehr und

    bestimmender in den Vorder-

    grund gestellt. Die Schulen sind

    nicht auf diese Kindermit be-

    sonderen Bedrfnissen aus-

    gerichtet. So bleibt zu hoffen,

    dass die Schulreform nicht dazu

    fhrt, dassmehr von Asperger-

    Autismus betroffeneKinder als

    bisher vomnormalenUnterricht

    ausgegrenzt werden und dass

    unsere Krankenkassen und

    die Invalidenversicherung die

    Mehrkosten infolge einer um-

    strittenen Schulreform nicht

    tragenmssen.

    Anja Baroke, GrnichenAG

    Mit grossem Interesse habe

    ich den Artikel von Thomas

    Girsberger zumThemaAsper-

    ger-Syndrom gelesen. Der Titel,

    Lehrer wissen oft nicht, was

    zu tun ist, ist eigentlich gerade

    GrundlagemeinerMasterarbeit.

    Darummchte ich denHinweis

    geben, dass imKirja-Verlag

    die Broschre Asperger-

    Syndrom Aufklrung und

    Sensibilisierung derMitschler

    undMitschlerinnen, verfasst

    vonKathrin Kaufmann, erhlt-

    lich ist. Diese hilft ausgezeichnet

    und lsst Lehrern die ntigen

    Informationen zumThema

    zukommen.

    Kathrin Kaufmann,

    via www.migrosmagazin.ch

    MM19:DieseWoche Schwimm-

    bder sparen beimBadmeister

    Ein Freibad

    sollte keinesfalls

    auf den Badmeister

    verzichten

    Badmeistermit Rettungs-

    schwimmerbrevet sind ein

    wichtiger Bestandteil einer Badi,

    weil sie fr Sicherheit sorgen.

    In Freibdern und vor allem in

    Badis an Seen und Flssen

    kommt es schnell zu Gefahren,

    bei denen er sofort helfen kann.

    Ich fhlemich auf jeden Fall

    sicherer, wenn ich neben dem

    Schwimmbecken einen Bad-

    meister stehen sehe. Zudem

    sorgt er fr dieHygiene und die

    Wasseraufbereitung in der Badi.

    Ein Freibad sollte deshalb wenn

    irgendwiemglich keinesfalls

    auf den Badmeister verzichten.

    SvenjaMischler,UnterkulmAG

    MM20: SonderausgabeTessin

    KolumneBnz Friedli

    MeinHerz schlgt

    fr das Tessin

    und die Tessiner

    Na ja ...ObLaraGutwirklichdas

    richtigeAushngeschild frdas

    Tessin ist?Brauchtesberhaupt

    einAushngeschild? Inden

    80ernhabe ich inLuganogear-

    beitet,davorwar ichetwazehn

    Jahre lang imTessin inden

    Ferien. IchhabemeineMeinung

    berdieTessinergrndlichrevi-

    diert.DortFerienzumachenund

    dortzuarbeiten,waren/sind

    komplettunterschiedlicheDin-

    ge:DieTessinerhabenofthrter

    undprzisergearbeitetalswir

    Deutschschweizer.MeinHerz

    Danke fr diesen aufschlussreichen

    Artikel! Bei meinem Sohn wurde

    das Asperger-Syndrom im Alter

    von 18 Jahren diagnostiziert nach

    einer langen Odyssee whrend

    der Schulzeit. Als Mutter sprte ich,

    dass etwas mit ihm passsierte, das

    anders war als bei den anderen.

    Mein Beitrag in seinem Leben:

    alles abfedern, was nicht mit seiner

    Struktur einherging. Mit der

    Abklrung konnte er eine Lehre

    abschliessen und denWeg gehen,

    der gangbar ist. Eltern und Lehrer,

    bitte genau hinschauen! Danke fr

    diesen Artikel, der anderen Betrof-

    fenen sicher die Augen ffnet!

    Brigitte Wolff, via www.migrosmagazin.ch

    Bilder:AnnetteBoutellier,LukasLehmann/Keystone,AlmutBerger

    30 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

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    schlgt frdasTessinunddie

    Tessiner, abernicht frdie

    Aushngeschilder (frherNella

    Martinetti,VicoTorriani,heute

    ebenChristaRigozzietc.).Wir

    tundemTessinunrecht,wenn

    wiresaufKlischeesreduzieren.

    Barbara Eichenberger,

    via www.migrosmagazin.ch

    Super Ticino-Beitrag! Leider

    eine schlechte PR-Werbung

    fr den Tessin-Tourismus.

    Hoffentlich kann Sie nie-

    mand deswegen belangen ...

    Wie oft habe ichmich gergert

    undwerde ichmichwohl

    noch rgernmssen ber die

    TessinerWerbe-Ikone Christa

    Rigozzi. Das unnatrliche

    Dauergrinsen, das uns berall

    verfolgt und bei denWerbe-

    undTV-Gewaltigenwohl

    Eindruckmacht, finde ich

    geradezu lstig. Ich bin nicht

    eiferschtig (da 75-jhrig!),

    aber neue Tessiner Gesich-

    ter wie Lara Gut und hof-

    fentlich noch kommende

    frische Gesichter tten

    unserem sdlichenNachbarn

    alsWerbetrger gut. Christa

    Rigozzi wird sicher noch als

    Z-Prominenz-Ehrengast bei

    der Neat-Erffnung agieren.

    OmaGisler,

    via www.migrosmagazin.ch

    MM20: SonderausgabeTessin

    allgemein

    Es hat mir Spass

    gemacht, das

    Magazin zu lesen

    Ich danke und gratuliere zu

    dieser Ausgabe desMMmit

    den sehr gutenBeitrgen ber

    denGotthard, das Tessin,

    Mario Botta undAdolf Ogi.

    Sehr gelungen. Es hatmir Spass

    gemacht, dasMagazin zu lesen.

    Franziska Peterhans,

    via E-Mail

    Ein gut gemachtes Heft. Ein

    Wermutstropfen: Die SBB-

    Mitarbeiter in Erstfeld sind

    nicht zu denFeierlichkeiten

    zurNeat-Erffnung eingeladen.

    Beatrice Gross,

    via www.migrosmagazin.ch

    Online

    Unterwegsmit Diplo und RaptiDas Saurier

    museum im Zrcher Aathal hat zwei neue Maskott

    chen: Die ComicDinos Diplo und Rapti fhren Kinder

    knftig ber 14 teilweise animierte Stationen durch

    das Museum. Ergnzt wird der neue Rundgang mit

    der Sonderausstellung Dinocomics & Cartoons.

    www.migmag.ch/sauriermuseum

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 31

  • Sascha Ruefer

    Ichmuss

    nicht das sagen,

    was Zuschauer

    gern hren

    Bei Sportreporter Sascha Ruefer beginnt das Kribbeln: Bereits zum viertenMal

    wird er die Spiele der Schweizer Nationalmannschaft an der Fussball-EM

    kommentieren. Der TV-Mann ber potenzielle Champions, sein Selbstverstndnis

    alsModerator und die zwiespltigen Gefhle, wenn er selber kickt.

    Text:Reto E.Wild, RetoMeisser Bilder:Herbert Zimmermann

    32 | MM21, 23.5.2016 | MENSCHEN

  • Ich bin relativ emotional

    und bringe auchmal

    meinen rger zum

    Ausdruck:Moderator

    Sascha Ruefer

    MENSCHEN | MM21, 23.5.2016 | 33

  • Sascha Ruefer, am 10. Juni fllt der Start-

    schuss zur Fussball-EM in Frankreich.

    Freuen Sie sich darauf?

    Ja, klar, das ist eineRiesenfreude, denn eine

    Europameisterschaft ist eine emotionale

    Geschichtemit Tausenden vonFans im

    Stadion und in den Strassencafs. Niemand

    weiss recht, wie das Fest ausgehenwird. Dar-

    umbeginnt beimir so langsamdasKribbeln.

    Haben Sie als Sportreporter vor Ort

    berhaupt Zeit, Cafs zu besuchen?

    Wenn Sie ein Spiel kommentieren,mssen

    Sie nach dem Schlusspfiff vom Stadion ins

    Hotel gehen. Da kehren Sie unterwegs

    auchmal in einemCaf ein, um denKopf

    ein wenig zu lften. Sie knnen nicht vier

    Wochen lang stndig im stillen Kmmer-

    chen hocken. Aber fr Sightseeing fehlt

    die Zeit.Wir sehen vor allem dasHotel,

    das Stadion und das Pressezentrum.

    Sie sind auch privat Fussballfan.Wrden

    Siemanchmal nicht lieber ein Spiel

    mit Freunden in einer Beiz verfolgen?

    Tatschlich: Das ist etwas vom Schnsten!

    Doch das letzte Spiel, das ichmit Freunden

    sah und ber das wir philosophierten,

    war der Champions-League-Final 2001.

    Lernen Sie an einer EMdie Schweizer

    Spieler besser kennen?

    Mir stellt sich die Frage, wie viel Nhe ich

    berhaupt will, wenn ich objektiv berichte.

    Der Kontakt zur Nati besteht, aber ich

    wohne bewusst nicht in ihremQuartier.

    Es sind jedoch zustzliche Journalisten im

    Einsatz, die die Natispieler treffen und ihre

    Erfahrungenmitmir austauschen. Zu viel

    Nhe birgt die Gefahr, nichtmehr aus einer

    gesunden Perspektive kommentieren zu

    knnen. Und das wre unglaubwrdig.

    Was erwarten Sie von der Schweizer

    Auswahl an der EM?

    Es ist unglaublich schwierig, das einzu-

    schtzen.Der Eindruck, den die National-

    mannschaft imVorfeld der EM abgibt,

    fllt nicht unbedingt positiv aus.Anderer-

    seits sind Vorbereitungsspiele immermit

    Vorsicht zu geniessen. Grundstzlich haben

    die Schweizermehr Potenzial als Gruppen-

    gegner wie Rumnien oder Albanien. Fr

    mich zhlen die Schweizer Fussballer zu

    den besten in Europa. Das erste Spiel gegen

    Albanienwird wegweisend sein und zeigen,

    wie weit sie imTurnier kommen.

    Welches sind die Schwchen des Teams?

    (berlegt)DieMannschaft ist auf der Suche

    nach einer Leaderfigur. Diese Rolle haben

    vorher Goalie Diego Benaglio und Captain

    Gkhan Inler bernommen. Jetzt verteil