Migros magazin 49 2014 d bl

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Ihr Migros-Kassenzettel ist jetzt Geld wert. * *Gratisteilnahme und weitere Informationen gibt’s auf www.megajackpot.ch Bild: Samuel Trümpy NR. 49, 1. DEZEMBER 2014 www.migrosmagazin.ch GLÜCKSKETTE PRÜFT HILFE I 11 Aceh – zehn Jahre nach dem Tsunami MIGROS-WEIHNACHTSLIED I 42 Musik geniessen und helfen! SCHULHUNDE I 108 Kinder lernen dank Hunden besser Dipl. Schmutzli Meist steht er im Schatten vom Samichlaus. Nun rückt der Schmutzli für ein Mal ins Rampenlicht. Um die braune Kutte tragen zu dürfen, musste Thomas Fetz einen Test bestehen. I 22 Anzeige Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 058 575 55 44, [email protected] Ausgabe Basel, AZA 4002 Basel. Psdg DP AG Ent. bez. A 44631

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  • Ihr Migros-Kassenzettel ist jetzt

    Geld wert.

    *

    *Gratisteilnahme und weitere Informationen gibts auf

    www.megajackpot.ch

    Bild:SamuelTrmpy

    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    GLCKSKETTEPRFTHILFE I 11

    Acehzehn

    Jahre nach

    demTsunami

    MIGROS-WEIHNACHTSLIED I 42

    Musik

    geniessen

    undhelfen!

    SCHULHUNDE I 108

    Kinder lernen

    dankHunden

    besser

    Dipl. Schmutzli

    Meist steht er imSchatten vomSamichlaus.Nun rckt der

    Schmutzli fr einMal ins Rampenlicht.Umdie brauneKutte

    tragen zu drfen,musste Thomas Fetz einenTest bestehen. I 22

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    BitteWohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 058 575 55 44,

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    DIESEWOCHE

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    INHALT

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

    |

    MIGROS-MAGAZIN

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    4

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    30 |MENSCHEN

    Sie hatte Krebs,

    ihr Freund kam

    beimBasejumpen

    ums Leben: Im

    Dokumentarfilm

    Freifall erzhlt

    Regisseurin

    MirjamvonArx ihre

    berhrende

    Liebesgeschichte.

    Erstwaren es nurGerchte. In Asien htte ein schwe-

    res Erdbeben einen riesigen Tsunami ausgelst, hiess

    es in denNewsdiensten.Mit welcherWucht die Flutwelle

    am 26.Dezember 2004 Stdte,Drfer, ganze Landstriche

    berflutete undHunderttausende in den Tod riss,wurde

    erst in den folgenden Tagen klar.Die StadtMeulaboh in

    der indonesischen Provinz Aceh etwa hatte 120000 Ein-

    wohner. InnertMinuten starben 40000 oderwurden nie

    mehr gefunden.Das unermessliche Leid, die aufwhlen-

    den Bilder aus Aceh, Thailand oder Indien lsten eine

    gewaltigeHilfswelle aus. 227Millionen Franken an Spen-

    den verzeichnete die Glckskette, eine Summe, die vorher

    und nachher nie zusammengekommenwar.Auch die

    Migros-Gemeinschaft spendete ber 1,5Millionen.

    Spenden ist das eine kontinuierlicheHilfe das andere.

    Oft ergiessen sichMillionen ber notleidende Regionen,

    versickern irgendwo, und ein paar Jahre sptermussman

    feststellen, dass nichts passiert ist. Ein dramatisches Bei-

    spiel dafr ist die italienische Stadt LAquila, die auch fnf

    Jahre nach dem schweren Erdbeben

    fast einer Geisterstadt gleicht. In

    Sdostasienwollteman derartige

    Fehler vermeiden. In gezielten

    ProgrammenwurdenHuser und

    Spitler gebaut und die Infrastruk-

    tur verbessert.Und die Glckskette

    lsst ihre Aktivitten von internati-

    onalen Experten analysieren. Ein

    sechskpfiges Team aus Belgien hat

    dieHilfsprojekte, diemit dem

    Glckskette-Geld finanziert wur-

    den, einermehrmonatigenUnter-

    suchung unterzogen.Der Schluss-

    bericht steht noch aus, der Respekt

    der Tester fr das Vorgehen ist aber

    gross: Es ist ausserordentlich selten, dass einHilfswerk

    zehn Jahre spter analysieren lsst,was seineHilfe wirk-

    lich gebracht hat. Eine souverneGeste der Glckskette

    (ab Seite 11).

    MIGROS-WOCHE

    6 | Aktuelles

    MENSCHEN

    11 | Reportage

    Wie sieht es im Tsunami-Gebiet

    zehn Jahre nach der Katastrophe aus?

    Das Migros-Magazin war vor Ort.

    22 | Portrt

    Ohne ihn kann Samichlaus nicht:

    der Schmutzli, treuer Gehilfe.

    29 | Auf einWort

    30 | Portrt

    Regisseurin Mirjam von Arx und ihre

    berhrende Liebesgeschichte Freifall.

    37 | Kolumne: Der Hausmann.

    38 | Interview

    Strafverteidiger Valentin Landmann

    zum Fall Geri Mller, dem umstrittenen

    Stadtammann von Baden AG.

    AKTUELL

    42 | Spendenaktion derMigros

    47 | Migros setzt auf Schweizer Fleisch

    48 | DerMigros-Verteilbetrieb

    Neuendorf feiert sein 40. Jubilum

    ADVENTSKALENDER

    64 | Jetzt werden die ersten Trchen

    geffnet!

    SCHAUFENSTER

    57 | Ssses und Feines vomSamichlaus

    61 | Hier entstehen die Grittibnzen

    62 | Gluschtige Penne aus Bio-Quinoa

    75 | Whrschaftes von Bischofszell

    77 | Snacks zum Fondue Chinoise

    78 | Kaffeekultur, Teil 2 Barista

    81 | Feine Pouletinspirationen

    82 | Nachhaltiges Kalbfleisch von

    TerraSuisse

    EDITORIAL

    Hans Schneeberger, Chefredaktor

    Test aufHerz

    undMillionen

    57 | SCHAUFENSTER

    Am6.Dezember

    ist es soweit: Der

    Samichlaus ffnet

    seinen Jutesack

    und belohnt brave

    Kindermit vielen

    Leckereien.

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    MIGROS-MAGAZIN

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014 DIESEWOCHE

    INHALT

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    5

    87 | Allerlei Ssses und Knuspriges

    88 | NochmehrMega-Jackpot-Gewinner

    91 | Kultige Geschenke vomM-Fanshop

    93 | Dufte Dfte fr Exelia-Weichspler

    95 | Neues aus der Kosmetik

    SAISONKCHE

    96 | Landfrau Ruth Breitenmoser

    Bei SRF bi de Lt hat sie mit einem

    Rehrcken gewonnen, frs Migros-

    Magazin macht Ruth Breitenmoser eine

    Heusuppemit Pastete.

    IHREREGION

    103 | Neues aus Ihrer Genossenschaft

    LEBEN

    108 | Familie

    Schler, die in Anwesenheit eines

    Hundes lernen, sind aufmerksamer.

    117 | Digital

    Jetzt kommen die Smartwatches!

    118 | Auto

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    Generation der Variant im Test.

    MEINEWELT

    134 | DuoWolfman

    Das Zrcher Elektropop-Gespann

    Katerina Stoykova und Angelo Repetto

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    auf dem der erste Song entstand.

    RUBRIKEN

    9 | Leserbriefe

    35 | Online-Mix

    121 | Bittemelde dich

    123 | Glcksgriff

    125 | Rtsel und Spiele/Impressum

    132 | Cumulus

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    AnstrengendeGesprche

    Wer Kinder hat, sollte auch

    mit ihnen reden. Das ist

    teilweise ganz schnmhsam,

    findet unsere MammaMia!

    Bettina Leinenbach.

    Zehn Jahre danach

    Migrosmagazin.ch reiste mit der

    Glckskette nach Thailand. Ein

    Film zeigt, wie das Land heute

    aussieht und wasmit den Spen-

    dengeldern passiert ist.

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    Cumulus: Tel. 0848 85 0848* oder +41 44 444 88 44 (Ausland).

    [email protected]; www.migros.ch/cumulus

    RedaktionMigros-Magazin: Limmatstrasse 152, Postfach 1766,

    8031 Zrich, Tel. 058 577 12 12, Fax 058 577 12 08.

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    rung des Breitensports. Seine Premiere

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    Im Preis inbegriffen sind neben der

    Tageskarte auchdasMittagessen fr die

    ganze Familie, die Teilnahme am

    Plauschrennen, eine Erinnerungs

    medaille fr alle Kinder und ein ber

    raschungsgeschenk. Zwischen Dezem

    ber 2014 und Mrz 2015 findet der Ski

    tag in 15 verschiedenen Skiregionen der

    Schweiz statt, so unter anderem inAro

    sa, Srenberg, Bosco Gurin oder Mor

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    Alle 14 Tage gibt es echte Alltagsgeschichten

    in fnf verschiedenen Sprachen aus fnf

    verschiedenen Ecken derWelt. So meldet sich

    Gerry mit seinen Berichten regelmssig aus

    Wales, Marie aus dem Elsass und Owen in

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    Neben Franzsisch und Englisch bietet die App

    auch Hrsendungen in Deutsch, Italienisch,

    Spanisch, und sogar Beitrge auf Schweizer-

    deutsch stehen im Angebot. Der grosse Vorteil

    dabei: Die Sendungen knnen heruntergeladen

    werden und stehen anschliessend als Podcast

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    Zur Untersttzung des Benutzers werden

    die gesprochenen Textpassagen auf dem

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    und Klein steht

    beimFamigros

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    Mittelpunkt.

    Mit derneuenSprachen-App lerntmanauchunterwegs.

    MIGROS-WOCHE

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    AKTUELLES

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    MIGROS-MAGAZIN

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  • |MIGROS-MAGAZIN

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    MIGROS-WOCHE

    FRISCH IN DERMIGROS

    KleineKraftpakete

    Zugegeben, ihre Hoch-Zeit haben Eier zu

    Ostern. Doch auch anWeihnachten

    kommt man ohne die kleinen Kraftpakete

    nicht aus. Ob Mrbeteig oder feine

    Makronen ohne Eier sind viele

    Traditionsgebcke undenkbar, denn Eigelb

    bindet Teige, und Eiweiss sorgt fr luftige

    Leichtigkeit. Ihren grossen Auftritt

    bekommen Eier in Mayonnaisen und Dips,

    etwa einer Tartarsauce zum Fondue

    chinoise. Rezepte unter www.saison.ch

    Bilder:GettyImages(3),StockFood,SergeyNivensFotolia.com

    ZAHL DERWOCHE

    1Milliarde

    So viele Delizio-Kaffeeportionen

    haben Herr und Frau

    Schweizer in den letzten zehn

    Jahren konsumiert.

    Ein schnes Geburtstagsgeschenk

    pnktlich zum 10-Jahre-

    Jubilum der Delizio-Kapseln

    im Dezember 2014.

    Mittlerweile gibt es von Delizio

    nicht nur Kaffee, sondern auch Tee

    in vielen Variationen

    und Geschmacksrichtungen.

    Jetzt abstimmen!

    Rund 1000 Bilder haben die

    Besucher von Migrosmagazin.ch im

    Weihnachtsbild-Wettbewerb hoch-

    geladen. Jetzt folgt die Abstim-

    mung: Bis 10. Dezember kannman

    seine Stimme fr die originellsten

    Weihnachtssujets und Bilder

    abgeben. Zu gewinnen gibts eine

    Woche in einemChalet nach

    Wahl imWert von 5000 Franken,

    neun Skitageskarten oder zehn

    Migros-Geschenkkarten. Unter allen

    Abstimmenden werden zustzlich

    Geschenkkarten der Migros verlost.

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    gebenSie Ihre

    Stimme fr

    das schnste

    Weihnachtsbild ab.

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    REGION BASEL

    Vorhang auf fr Otello

    Ein imposantes Spektakel erwartet die Freun-

    de grosser Opern ab dem 29. November im

    Theater Basel: Die Inszenierung der Verdi-Oper

    Otello beeindruckt nicht nur mit un-

    geahnter Dramatik, sondern auchmit einem

    Aufgebot an Darstellern, wie man es nicht

    jeden Tag erlebt: Neben weit ber 100 Solisten,

    Statisten, einem Chor und einem Extrachor

    macht auch das Sinfonieorchester Basel

    diesen Opernabend zu einem unvergesslichen

    Erlebnis.

    Weitere Informationen zum Stck und den Ver-

    gnstigungen nchsteWoche auf den Regional-

    seiten. www.theater-basel.ch

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    MIGROS-MAGAZIN

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014 FORUM

    LESERBRIEFE

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    9

    Der Beter im Bundeshaus wie er

    frischend! Ein Beter, der auch etwas

    Himmelswind ins Bundeshaus bringt.

    Das braucht Mut und Selbstlosigkeit,

    hat jedoch positive Auswirkungen.

    Ruth Fuss

    4416 Bubendorf

    MM48: Der Beter im Bundeshaus,Artikel ber Beat Christen, den Lobbyisten Gottes.

    Beat Christen bringt

    Himmelswind ins Bundeshaus

    Schreiben Sie uns:

    Wir freuen uns ber

    Briefe und Mails

    zu Artikeln im Migros-

    Magazin. Je krzer

    Ihr Brief, desto grsser

    die Chance, dass

    er verffentlicht wird.

    Zuschriften knnen

    durch die Redaktion

    gekrzt werden.

    Per Post an: Redaktion

    Migros-Magazin,

    Leserbriefe, Limmat-

    strasse 152, Postfach

    1766, 8031 Zrich.

    Via Mail an:

    leserbriefe@

    migrosmagazin.ch.

    Und bitte vergessen

    Sie nicht, Ihre Adresse

    und Ihre Telefon-

    nummer anzugeben.

    sogar ein einziger Milliardr htte es

    bezahlen knnen. Die Welt sagte Nein.

    DerWaldmehr als derAtemder Erde.

    Wolfgang Reuss, 7000Chur

    MM48: In den Fussstapfen der Eltern,Artikel ber

    Menschen, die den Beruf ihrer Eltern ergreifen.

    BeiunstrifftdasPhnomen

    deutlich auf

    Ich habe sogar die Berufe von Mutter

    und Vater gelernt. Nach der Schule

    Verkuferin wie Mutter, Tante und

    Schwester. Spter noch Zugbegleiterin

    wie mein Vater und meine zweite

    Schwester. Bei uns trifft das Phnomen

    also sehr deutlich auf.

    Elisabeth Eymann, 3762 Erlenbach

    MM 47: Genuss und Ekstase gehren zum Men-

    schen, Interviewmit Trendforscherin JudithMair.

    Wir freuenunsberdas

    Wechselspiel derNatur

    MeinMannund ich sindvor allemsehr

    zufrieden, ausgeglichen und freuen uns

    ber einen prachtvollen Sonnenunter

    gang,ber liebeNachbarn,bereingutes

    BuchodergeniessendasWechselspielder

    Natur. Wir sind inzwischen im Ruhe

    stand und leben von unserer Rente. Und

    wir liebengutesEssen,gutenWeinund

    dann eineZigarette. Brigitte Leemann

    3903Mund

    Anzeige

    In einer Welt, wo vielerorts zu Hass

    aufgerufen wird und die Menschen

    verachtung zunimmt, ist dieser Bericht

    eineWohltat.Dass sichBeatChristen im

    Bundeshaus aufhlt, um fr Menschen

    und ihreAnliegen zubeten,ohne sich zu

    profilieren und in der Politik mit

    zureden, finde ich grossartig.

    Ruth Buser

    4132Muttenz

    MM 48: 1 Bub, 13 Milliarden Bume, Artikel ber

    einen engagierten Jungen, der Bume pflanzenwill.

    DerWald istmehr

    als derAtemderErde

    Bumige Idee!Nochvorwenigen Jahr

    hunderten war dieWelt fast ein einziger

    Wald,deshalbdieMrchenvomtiefen,

    tiefen Wald. Aber: Warum Milliarden

    Bume pflanzen (Wo denn? Kein Platz!)

    und gleichzeitig Riesenwlder (in Kon

    textkosystemensamtTieren)vernich

    ten? Prsident Correa (Ecuador) wollte

    2007 derWelt quasi denRegenwald ver

    kaufen zum Schutz statt zur Erdlfr

    derung (Zerstrung),dasLandbentigte

    das Geld. Toller Vorschlag. Und billig,

    Beat Christen

    imBundeshaus.

  • Da

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  • Bild:Keystone

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    MIGROS-MAGAZIN

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014 MENSCHEN

    Lebennachder Flut

    Vor zehn Jahren verwstete ein Tsunami ganze Landstriche in Sdostasien und lste die

    grsste Spendenaktion der Schweizer Geschichte aus: 227Millionen Franken erreichten

    die Glckskette.Wiewurde das Geld eingesetzt? Ein Besuch in Indonesien.

    BandaAceh,

    26.12.2004

    BandaAceh,

    19.12.2009

  • MENSCHEN

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    REPORTAGE

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    MIGROS-MAGAZIN

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    Auch dank der

    vielen Spenden

    gelder hat sich das

    Leben in der

    ProvinzAceh im

    Norden Sumatras

    wieder norma

    lisiert. Nur an

    wenigenOrten

    sind noch Spuren

    der Zerstrung

    zu sehen (Bild

    rechts).

    Infografik:Migrosmagazin/gm;Vectorstock

  • |MIGROS-MAGAZIN

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    MENSCHEN

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    REPORTAGE

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    Viele Familien

    leben von der

    Fischerei:

    Der Fischmarkt

    vonMeulaboh

    an derWestkste

    Sumatras.

    A

    ls am Morgen des 26.Dezembers

    2004 die Erde bebte, war das ein

    Schock fr die Menschen der

    indonesischen Kleinstadt Meulaboh an

    derWestksteSumatras.DochdieSch

    den hielten sich in Grenzen, und alle

    dachten erleichtert, sie seien noch ein

    mal davongekommen. 15 Minuten nach

    dem Beben kam die erste Wasserwand.

    Sie war ber zehnMeter hoch, riss alles

    mit, brachte Tod und Zerstrung.

    UmiSakdiahbefandsichzuderZeit in

    ihrem Haus nahe am Meer. Ihre Mutter

    war an jenemMorgen aus einem Nach

    barort angereist,umsichumeinekranke

    Enkelin zu kmmern. Sie war gerade

    eingetroffen, als das Wasser kam. Die

    Flut riss die Familie auseinander, Umi

    wurde landeinwrts gesplt, verlor ihre

    Familie sofort aus den Augen. Sie

    kmpfte um ihr Leben, klammerte sich

    an einer Stromleitung fest und rettete

    sich schliesslich auf einHausdach.Dort

    sass sie fest undmusste die Verheerun

    genmitansehen,die dasWasser anrich

    tete, das sich in immer neuen Wellen

    dreckig undvollerMaterial undLeichen

    landeinwrtswlzte.Als es sich endlich

    zurckzog, blieb eine Landschaft zu

    rck, die aussah wie nach einem Krieg.

    Und Umi begann zu suchen: nach ihren

    beiden Tchtern, ihrer Mutter, ihrer

    Schwester erfolglos.

    Vor dem Tsunami hatte Meulaboh

    120000 Einwohner, 40000 starben

    beziehungweise wurden nie gefunden,

    70000 verloren alles. Das Epizentrum

    desBebens lagnur gerade 150Kilometer

    entfernt, direkt vor der Kste Meula

    bohs. Nirgendwo war das Wasser

    schneller, nirgendwowtete es heftiger.

    Von den rund 230000Menschenleben,

    diederTsunami inSdostasien forderte,

    starben 170000 in der indonesischen

    Provinz Aceh an der Nordspitze Su

    matras. Stark getroffen wurde auch die

    Provinzhauptstadt Banda Aceh, die zu

    rund einemDrittel verwstet wurde.

    Vier von fnfKindern und die Frau

    an denTsunami verloren

    Umi flchtete sich in das Haus einer

    Schwester in einemNachbarort,derver

    schont geblieben war. Die geschiedene

    Frau suchte und suchte, bis sie sich

    irgendwann eingestehen musste, dass

    ihre Tchter und die Mutter wohl tot

    waren.

    Das alles erzhlt die heute 38Jhrige

    ruhig und scheinbar unbewegt. Neben

    ihr in ihremBeautysalon imneuenStadt

    teil Blang Beurandang sitzt ihr zweiter

    Ehemann, der Lehrer AbdulWahad (55).

    Er hat vier seiner fnf Kinder und seine

    FrauandieWelleverloren.Wochenlang

    bin ich wie ein Wahnsinniger durch die

    Gegend gereist und habe sie gesucht.

    Irgendwannaberhataucheraufgegeben.

    Etwa zwei Jahre nach dem Tsunami

    hatten sie sich kennengelernt, zufllig,

    weil sie regelmssig das gleiche Caf

    besuchten. Die Traumaberatung eines

    Hilfswerks half ihnen, den grossen

    Schmerz allmhlich zu bewltigen.Und

    dank Schweizer Spendengelder und des

    Einsatzes der Caritas vorOrt bewohnen

    Banda Aceh

    Meulaboh

    20 km

    Medan

    Indonesien

  • Scannen Sie den

    QR-Code und sehen

    Sie im Video, wie es

    in Indonesien zehn

    Jahre nach dem

    Tsunami aussieht.

    Dazu Amateurfilme

    des Unglcks

    aus dem Jahr 2004.

    .ch

    MENSCHEN

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    REPORTAGE

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    MIGROS-MAGAZIN

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    14

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    So half

    dieMigros

    Die Migros hat nach

    demTsunami schnell

    und unbrokratisch

    ihre Hilfe angeboten.

    Insgesamt hat die

    Detailhndlerin

    1,5Millionen Franken

    gespendet:

    Einerseits stellte sie

    sechs Hilfswerken

    total 500 000

    Franken fr gezielte

    Hilfe in den vom

    Tsunami betroffenen

    Gebieten zur

    Verfgung. In

    Calang in Aceh Jaya

    beispielsweise wurde

    ein Projekt von HEKS

    untersttzt, das 300

    Tsunami-Witwen half,

    aus eigener Kraft den

    Lebensunterhalt ihrer

    Familien zu sichern.

    Auch in Sri Lanka

    engagierte sich die

    Migros: Ihre Partnerin

    Helvetas baut dort

    230Wohnhuser fr

    obdachlose Familien,

    zudem Schulhuser

    und Geschftslokale

    fr Kleinunternehmer.

    Andererseits hat die

    Migros die Arbeit der

    Glckskettemit einer

    Million Franken

    untersttzt.

    Was ich inAceh gesehen

    habe, hatmich positiv berrascht.

    Adriaan Ferf, Leiter des Evaluationsteams der belgischen Channel Research

    sie heute nicht nur ein hbsches kleines

    Huschenweit entfernt vomMeer, Umi

    Sakdiah hat sogar eine Ausbildung als

    Coiffeuse und Kosmetikerin machen

    knnen ein lang gehegter Traum.

    Seit vier Jahren hat sie ihren eigenen

    kleinen Salon, direkt ins Wohnhaus in-

    tegriert. Es geht uns heute sehr viel

    besser als vor demTsunami, sagtUmi.

    Natrlich sind sie und ihr Mann noch

    immer traurig,wenn sie an ihre verstor-

    benen Angehrigen denken, aber das

    Lebengehtweiter.Unddiebeidenhaben

    auch einen gemeinsamen achtjhrigen

    Sohn,derdiegrosseKatastrophenuraus

    Erzhlungen kennt.

    Alle Erwachsenen jedoch, denenman

    in Aceh begegnet, sind Tsunami-ber-

    lebende. Alle haben Furchtbares durch-

    gemacht, Angehrige verloren, drama-

    tischeGeschichtenzuerzhlen.Aberbei

    allen istdasLebenweitergegangen,nicht

    zuletzt dank einer gewaltigenWelle von

    Hilfsbereitschaft,dienachdemTsunami

    ber die ProvinzAceh hereinbrach.

    Allein aus der Schweiz flossen rund

    100 Millionen Franken dorthin ins-

    gesamtsollenes rund7MilliardenDollar

    gewesen sein. Die Bevlkerung in der

    Schweiz sah die dramatischen Fernseh-

    bilder ausSdostasienundspendetemit

    einer noch nie da gewesenen Gross-

    zgigkeit, sagt Manolo Caviezel (39),

    Projektleiter frdasTsunami-Hilfspro-

    grammbeiderGlckskette.DieStiftung

    erhielt indenWochendanach227Milli-

    onenFranken,die grssteSpendensum-

    me der Schweizer Geschichte.

    Die Glckskette liess evaluieren,

    was die Spenden bewirkt haben

    Die Herausforderung war nun, dieses

    Geld mglichst sinnvoll einzusetzen,

    sagt Caviezel, was umso schwieriger

    war, als Hunderte von Hilfswerken mit

    TaschenvollerGeldnachAcehgestrmt

    waren und teilweise regelrecht um Pro-

    jekte rivalisierten. Die Glckskette ist

    nicht selbst vorOrt aktiv, sondern leitet

    das Geld weiter an Hilfswerke wie die

    Caritas, Swisscontact oder das Schwei-

    zerische Rote Kreuz, die konkrete Pro-

    jekte durchfhren. Zehn Jahre danach

    wollten wir nun wissen, was diese Pro-

    jekte bewirkt haben, was funktioniert

    hat, und was wir bei anderen Projekten

    bessermachen knnen.

    Den Zuschlag fr die Evaluation

    bekam die belgische Channel Research.

    DerenTeamunterderLeitungdeserfah-

    renen Hollnders Adriaan Ferf (66)

    reiste im Sommer zwei Monate durch

    Indien, Indonesien und Sri Lanka, jene

    Lnder, in die am meisten Schweizer

    Spenden geflossen waren. Caviezel

    reiste Ende August mit Schweizer Jour-

    nalistennachAceh,umdiesenGelegen-

    heit zu geben, sich vor Ort umzusehen

    und die Evaluatoren gegen Schluss ihres

    Indonesienbesuchs zu treffen.

    Ferf hat eine guteWoche inMeulaboh

    verbracht und ist des Lobes voll fr die

    Glckskette. Es ist ausserordentlich

    selten,dasseinHilfswerkzehnJahresp-

    ter ergebnisoffen analysieren lsst, was

    seine Hilfe tatschlich bewirkt hat und

    einem dabei so viel Zeit und Ressourcen

    zur Verfgung stellt. Tatschlich lsst

    sich die Glckskette diese Analyse

    318000 Franken kosten und ist bereit,

    sich auch einem kritischen Ergebnis zu

    stellen. Zum Zeitpunkt des Treffens in

    Meulaboh will sich Ferf jedoch noch auf

    keine Beurteilung einlassen, dafr sei es

    nochzu frh.Immerhin lsst er sichent-

    locken, er sei positiv berrascht von

    ImAuftrag der Glckskette vorOrt unterwegs: Evaluationsleiter Adriaan Ferf.

  • |MIGROS-MAGAZIN

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    MENSCHEN

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    Wirkungs-

    analyse

    Unabhngige Exper

    ten der belgischen

    Beratungsfirma

    Channel Research

    fhrten imAuftrag

    der Glckskette von

    April bis Dezember

    eineWirkungsanalyse

    durch. Sie waren

    dafr in Indien,

    Indonesien und Sri

    Lanka unterwegs,

    wo ber 90 Prozent

    der Spendengelder

    eingesetzt wurden.

    Die Untersuchung

    zeigte unter ande

    rem: Fr die vom

    Tsunami betroffenen

    Menschen trug der

    Wiederaufbau ihrer

    Huser massgeblich

    zur Entspannung der

    Situation bei. Sie

    konnten sich vor

    allem darauf kon

    zentrieren, das Ein

    kommen fr den

    Lebensunterhalt

    selbstndig zu

    erwirtschaften.Wie

    erfolgreich sie damit

    waren, hngt jedoch

    sehr stark von den

    bisherigen Kompe

    tenzen und Erfahrun

    gen der Menschen ab.

    Die Experten

    informieren am

    11. Dezember ber

    die Ergebnisse.

    Am gleichen Tag

    strahlt SRF 1 in der

    Sendung Einstein

    um 21 Uhr eine

    Reportage aus, in der

    auch der Leiter

    derWirkungsanalyse,

    Adriaan Ferf, zu

    Wort kommt.

    AlsHilfsorganisation brauchtman

    einen langenAtemund viel Geduld.

    Manfred Borer, Leiter von Swisscontact in Indonesien

    dem, was er in Aceh gesehen habe.

    Genaueres werde es erst im Dezember

    geben (siehe Box rechts).

    Ferfundsein fnfkpfigesTeamwer

    den amEnde 370Gesprchemit 500 bis

    700 Personen in drei Lndern gefhrt

    haben. Manchmal verbringen wir

    einen ganzen Tag mit einer Familie.

    Entscheidend sei es, sich Zeit zu lassen,

    Vertrauen aufzubauen. Und natrlich

    trifft er auchOffizielle undRegierungs

    leute,umauszuloten,wieweitdiediver

    sen Infrastrukturprojekte weitergehol

    fen haben. Mit den Spenden wurden

    auchSchulenwiederaufgebaut,Wasser

    werkemodernisiertundSpitler saniert.

    Klar sei, dass Hilfe immer auch unvor

    hergesehene Nebeneffekte habe, sagt

    Ferf. So kommt es etwa vor, dass ein

    Fischer sein schnes, neues Boot lieber

    verkauft undmit demGeld etwas ande

    res, dringend Bentigtes anschafft.

    Besucht man heute Orte wie Meulaboh

    oder Banda Aceh, kann man nur stau

    nen. Beides sind blhende Stdte mit

    funktionierender Infrastruktur, voller

    geschftigerMenschen und neugieriger

    Kinder,die jedeGelegenheitnutzen, ihre

    paar Brocken Englisch zu ben. Auch

    in der Inshafuddin Boarding School in

    BandaAceh,diemitHilfedesSchweize

    rischen Roten Kreuzes (SRK) neu

    aufgebaut wurde, wird das Schweizer

    Journalistengrppchen rasch an

    gesprochen.FnfTeenagermdchenmit

    Kopftchern wollen wissen, wie alle

    heissen, woher man kommt und was

    man von Indonesien hlt.

    Sie selbst gehrenzudenglcklichen,

    knapp 600 Schlerinnen und Schlern,

    die das Internat aufgenommen hat, das

    eigentlich nur fr 500 konzipiert wre.

    Aber das Institut ist begehrt: Wer die

    sechs Jahre Mittelschule erfolgreich

    abschliesst, hat nachher gute Chancen

    auf ein Studium oder einen guten Job.

    Die 17jhrige Fahad Buyung zum Bei

    spielwrde gernEnglisch studieren, am

    liebsten in Australien, dafr aber muss

    sie in einem Jahr einen guten Abschluss

    schaffen.Wie jede Schule in der islami

    schenundzutiefst frommenProvinz legt

    auch das InshafuddinInternat grossen

    Wert auf religiseBildung.Dennochbe

    tont Schulleiter Abdullah Usman (63),

    dass die Mdchen genau die gleiche

    Schul undAusbildung erhaltenwie die

    Jungen,und oft sind sie auch klar bes

    ser, gerade im Englisch, erklrt er mit

    Hilfe eines bersetzers.

    Nach demTsunami haben viele

    Hilfswerke einfachmal losgelegt

    Ebenfalls vorOrt ist der ehemaligeAus

    landsleiterdesSRK,MartinFuhrer (60),

    der die Projekte in Banda Aceh eng

    begleitete.Er freut sichzusehen,wiegut

    sich die Schule entwickelt hat. Die

    Hilfsaktion nach dem Tsunami war die

    grsste inunsererGeschichte.Allein in

    Aceh hat das SRK rund 20 Millionen

    Franken fr Hilfsprojekte ausgegeben.

    Das Geld istvor allem in Schulen, Kran

    kenhuser undWasserwerke geflossen.

    Die Lage unmittelbar nach dem

    Tsunami war extrem schwierig und

    chaotisch,erinnert sichFuhrer.Teil

    weisehabenHilfswerkeeinfachmalwild

    irgendwo losgelegt.Manchmal kam es

    zu echten Konflikten, welche Organi

    sationnundiesesSpital oder jeneSchule

    wieder aufbauendurfte.UnserenPlatz

    in diesemDurcheinander zu finden war

    wirklich schwierig, aber wir fanden

    ihn, sagt Fuhrer. Und die Not war

    echt und gross. Es war richtig, dasUntersttzt Kleinunternehmer in Aceh:Manfred Borer von Swisscontact.

  • MENSCHEN

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    durchzustehen und sich hier zu enga

    gieren. Aus heutiger Sicht haben wir

    sinnvolleProjekteuntersttzt,mitdenen

    wirdenMenschenhiergeholfenhaben.

    ManfredBorer (40),LeitervonSwiss

    contact in Indonesien,siehtdas auchso.

    Swisscontact ist eine unabhngige

    Stiftung, die auf wirtschaftliche, so

    ziale und kologische Entwicklung

    fokussiert und in der Provinz Aceh vor

    allem Kleinunternehmen untersttzt.

    In Indonesien ist die Organisation

    bereits seit 1973 aktiv, in Aceh erst seit

    dem Tsunami. Bisher hat sie dort etwa

    25 Millionen Franken in die Privatwirt

    schaftsfrderung investiert.

    Es fehlen nachwie vorMittel

    und qualifizierte Leute

    Die Herausforderungen fr die beiden

    Helfer waren zahlreich. Ein grosses

    Problem war, gengend qualifizierte

    Leute zu findenund sie zu halten, einige

    derOrganisationenzahltenhhereLh

    ne als wir, sagt etwa Martin Fuhrer.

    Problematisch war auch die kompli

    zierteBrokratie Indonesiens,dienoto

    rischeKorruptionunddie regelmssigen

    nderungswnsche seitens der Regie

    rung. Man braucht einen langen Atem

    und viel Geduld, so Manfred Borer.

    Heute orten die beiden andere Schwie

    rigkeiten: Die Infrastruktur steht nun

    zwar, aber sie wird oft nicht gut genug

    gemanagt und unterhalten, teils fehlen

    dieMittel, teils aber auch schlichtWille

    undKompetenz, sagt Fuhrer.

    UndesgabauchFehlinvestitionen.So

    wurdenmancherorts vonHilfsorganisa

    tionenHuser hingestellt, die heute leer

    stehen.Doch sowas kann berall pas

    sieren, der neue Flughafen in Berlin

    funktioniert schliesslich auch noch

    nicht, sagt Borer. Mehr Sorgen macht

    ihmdie zunehmende rigideReligiositt.

    In Aceh gilt die Scharia. Das macht es

    fastunmglich,eineTourismusindustrie

    aufzubauen, obwohl es hier zahlreiche

    Traumstrnde gibt und man diese Ein

    nahmen gut brauchen knnte.

    Alles inallem jedochempfindenbeide

    die EntwicklungderRegionpositiv.Es

    gabeinenRiesensprungvorwrts,sagt

    Borer. Dazu beigetragen hat auch, dass

    der vor dem Tsunami schwelende Kon

    flikt zwischen einer Unabhngigkeits

    bewegung in Aceh und der indone

    sischen Regierung beigelegt worden ist.

    DieKatastrophe schockte die Streitpar

    teien so sehr,dass einKompromissmg

    lichwurde.SeitherhatAcehmehrAuto

    nomie, und es herrscht Frieden.

    Auch Annina Feller (36) ist positiv

    berrascht. Sie lebte als Delegierte fr

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    Im neuen Stadtteil Blang Beurandang

    vonMeulaboh hat die Caritas ber

    1000Huser gebaut. Davon konnten

    auchUmi Sakdiah und ihrMannAbdul

    Wahad profitieren (Bild unten rechts).

    dieCaritasSchweizvon2008bis 2010 in

    Meulaboh und koordinierte den Aufbau

    vonneuenHusern frdieBevlkerung.

    201 wurden am ursprnglichen Ort,

    nahe amMeer, neu gebaut, 1049weite-

    re im Landesinnern. Fr uns war

    damals die grosse Frage,obdieUmsied-

    lung der Leute von der Kste in den

    neuen Stadtteil funktionieren wrde,

    sagt Feller. Es ist schn zu sehen, dass

    das geklappt hat und sich dieMenschen

    hier einneuesLebenaufgebauthaben.

    Die Herausforderungen waren auch

    fr Feller damals zahlreich. Zu den

    grssten gehrte die Auswahl der Be-

    gnstigten fr die Huser. Viele andere

    Hilfswerke bauten amgleichenOrt,und

    einige Familien bewarben sich bei

    verschiedenenOrganisationen frHu-

    ser. Es galt zu vermeiden, dass eine

    FamiliepltzlichmehrereHuserbesitzt

    undandere leer ausgehen.Sprichtman

    heute mit den Bewohnern des neuen

    Stadtteils Blang Beurandang, hrt man

    viel Lob fr die Caritas-Huser. Diese

    seien qualitativ besser als jene anderer

    Hilfswerke. berhaupt ist die Dank-

    barkeit gross. Bitte richten Sie dem

    Schweizer Volk unseren Dank aus,

    hrendie Journalistengleichmehrmals.

    AuchUmiSakdiahund ihrMann sind

    froh um die Hilfe, die ihnen neuen

    Lebensmut und eine Zukunft gegeben

    hat. Umis Traum ist, spter einen

    grsseren Beautysalon zu erffnen, der

    etwas zentraler in der Stadt liegt und

    mehr Kunden anzieht. Und Abdul

    Wahad hat sich vom Erfolg seiner Frau

    inspirieren lassen:Erwill seinenLehrer-

    job in ein paar Jahren an den Nagel

    hngenundeinenHerrensalonerffnen.

    Texte: Ralf Kaminski

    Bilder: Samuel Trmpy

    Glckskette aktuell ber den Aufbau einer

    Kaffeersterei, Radio SRF 1, 7. Dezember, 9.45 Uhr;

    Glckskette aktuell ber Umis Coiffeursalon,

    Radio SRF 1, 28. Dezember, 9.45 Uhr.

    Es geht uns

    viel besser als vor

    demTsunami.

    Umi Sakdiah, Coiffeuse in Meulaboh

  • Je

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    Schweizer Musiker singen fr die Bedrftigen in der Schweiz. Mit Ihrer Spende helfen Sie mit,

    dass diese Weihnachten ein Fest fr alle wird. Untersttzen Sie die

    Aktion der Migros mit einer Spende oder dem Download unseres Weihnachtsliedes.

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    DenTsunami berlebt

    FamilieHnziwar anWeihnachten2004 im thailndischenKhao Lak, als der

    Tsunami kam.Vater undSohnerzhlen,wie sie dieKatastropheverarbeitet haben.

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    ie viele andereBadegste stand

    auch die Familie Hnzi stau

    nend am Strand von Khao Lak,

    als sich am Morgen des 26.Dezember

    2004 das Meer pltzlich zurckzog.

    Markus (48) und Manuela Hnzi (45)

    warenmit ihren drei Kindern Stve, Jan

    und Nadine bereits zwei Wochen dort,

    hatten den Strand und die Wrme

    genossen, Weihnachten in den Tropen

    gefeiert. Fr die Familie aus Busswil BE

    waren es die grossen Ferien des Jahres,

    sie hatten darauf gespart und sich

    gefreut. Und das, obwohl Vater Markus

    sich vorher noch den Fuss gebrochen

    hatte undmit Gips unterwegswar.

    Das Verrckte war: Ich realisierte,

    dass ich sowas schonmalgesehenhatte,

    in einem Dokumentarfilm ber Tsu

    namis, sagt Markus Hnzi. Aber ich

    schaltetenicht.Dochganz traute erder

    Sachenicht.Whrendvielehinausliefen

    aufdenvomWasser freigelegtenStrand,

    pfiff er seinen Sohn Jan (damals 8 Jahre

    alt) zurck, als er das auch tunwollte.

    Die Tochterwar erst drei und

    konnte noch nicht schwimmen

    Und dann sahen wir hinten am Hori

    zont erste Schaumkronen, erzhlt

    Stve Hnzi (heute 21). Das sah am

    Anfangnoch recht harmlos aus, aber als

    wir das erste Fischerboot kippen sahen,

    ranntenwir.Die Familie flchtete sich

    auf die Aussentreppe des oberen Stocks

    ihres zweigeschossigen Bungalows und

    glaubte, dort vor demWasser sicher zu

    sein. Zunchst sah es auch so aus. Die

    erste Welle splte unsere Sachen aus

    dem unteren Stock des Bungalows, von

    der zweitenwurdenunsereFssenass,

    sagt Markus Hnzi. Die Hotelanlage

    wargeflutet,aberdasSchlimmste schien

    berstanden.

    Dann drehten sie sich wieder Rich

    tungMeer.Unddakameinegewaltige,

    hoheWasserwand auf uns zu. Sekun

    den spter war die ganze Familie weg

    gesplt, und jeder kmpfte verzweifelt

    ums berleben. Nadine war ja erst

    drei undkonntenicht schwimmen.Als

    Markus Hnzi sich in der dreckigen

    Brhe voller Material wieder an die

    Oberflche gekmpft hatte, sah er keine

    Spur mehr von seiner Tochter, seine

    Shne entdeckte er in einiger Ent

    fernung im Wasser, bis auch sie ver

    schwanden.Einzig zu seinerFraubehielt

    er stetsBlickkontakt.Beidekonntensich

    auf nahegelegene Hausdcher retten

    und dort ausharren, bis sich dasWasser

    zurckzog. Ich habe keine Ahnung

    mehr, wie lange wir dort sassen, viel

    leicht 15Minuten, vielleicht 30.

    Stve hingegen glaubt, es seien eher ein

    bis zwei Stunden gewesen, aber in so

    einer Situation verliert man jegliches

    Zeitgefhl. Ihm war es gelungen, sich

    auf einenBaumzuretten.Aberderwar

    klein und dnn und schwankte furcht

    bar. In der Nhe befand sich ein we

    sentlich hherer, stabilerer Baum, auf

    den sich schon ein paar andere Men

    schen geflchtet hatten. Das Wasser

    strmte noch immer unter ihm, aber es

    hatten sich einige Bretter ineinander

    verkeilt, die so eine Art Brcke zum an

    derenBaumbildeten.Kurz entschlossen

    sprang Stve runter auf die Bretter und

    balanciertehinber aufdie andereSeite.

    Ein Kurzschlussentscheid war das,

    reiner Instinkt, sagt er heute. Dort

    kletterte ich sohochesnurging,einfach

    soweit weg vomWasserwiemglich.

    Wasmit seinenElternundGeschwis

    tern passiert sein knnte, habe ihn zu

    demZeitpunktnichtbeschftigt, sagt er.

    So hart das klingt. Ich habe das gar

    nicht realisiert, das kam erst spter.

    Seine Eltern waren derweil in heller

    Panik. Als das Wasser anfing, sich zu

    rckzuziehen, begannen sie zu suchen,

    derVater hinkendmit seinemverletzten

    Bein. Den Gips hatte die Wucht des

    Wassers weggesplt. Jan fanden sie

    relativ schnell, erhatte sichebenfalls auf

    einen Baum in der Nhe retten knnen.

    Doch ihre anderen beiden Kinder blie

    ben verschwunden.

    Dann kamen Fahrzeuge, die uns in

    ein provisorisches Lager brachten,

    erinnert sich Hnzi. Wir suchten alles

    ab. Ich stand gerade an einer Strasse, als

    pltzlicheinThaimitmeinerTochter an

    der Hand herbeispazierte. Einfach so.

    Nicht nur war sie vllig unversehrt, sie

    war auch gebadet und frisch frisiert!

    Hnzi schttelt den Kopf. Wir wissen

    bis heute nicht, wie sie es geschafft hat

    Markus Hnzi

    (rechts) und sein

    ltester Sohn

    Stve.

    Undda kameine

    gewaltige

    Wasserwand

    auf uns zu.

    Markus Hnzi

  • Bild:Keystone

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    zuberleben.DerThaihattesieschliess-

    lich gefunden. Er kannte uns, und er

    wusste, dass sie zu uns gehrt.

    Nun fehlte nur noch Stve, und die

    ElternbefrchtetendasSchlimmste. Ihr

    damals Elfjhriger schlug sich jedoch

    tapfer. Als sich das Wasser zurckzog,

    kletterte er vom Baum und half als Ein-

    ziger einer verletzten Deutschen, die

    ebenfalls dort gesessen hatte.Alle an-

    deren hatten Angst, es kme nochmals

    eineWelle, und rannten los. Ich half ihr,

    ohne gross nachzudenken. Sein Vater

    lchelt. Wir haben versucht, ihn so zu

    erziehen, dass man Menschen in Not

    hilft. Das hat offenbar gefruchtet.

    StveunddieFrauschlossensicheiner

    Gruppe berlebender an. Dort nahm

    sich ein deutscher Familienvater seiner

    an und wollte wissen, wo seine Eltern

    sind.Pltzlich realisierte Stve,dass der

    Rest seinerFamiliemglicherweisenicht

    mehr lebte.Daersthabe ichzumersten

    Mal geweint, erinnert er sich.

    Ein Deutscher half Stve,

    seine Familie zu finden

    Die Familie nahm ihn auf. Sie behan-

    deltenmichwie ihrenSohn,kmmerten

    sich ummich, trstetenmich,wenn ich

    traurig war. Und der Vater versicherte

    ihm: Falls wir deine Eltern nicht

    finden, kommst du mit uns nach

    Deutschland, und dann fahre ichmit dir

    in die Schweiz undbringedich zudeiner

    Familie.Aber ermachte ihmauchstets

    Hoffnung, dass es schon noch gelingen

    werde, seine Familie zu finden.

    Und so war es schliesslich auch. Die

    Hnzis wurden nach einer unruhigen

    Nacht im Krisengebiet per Flugzeug via

    Phuket nach Bangkok transportiert,

    Stve und seine Adoptivfamilie fuh-

    ren per Bus ebenfalls dorthin. Nach

    Bangkok zu reisen ohne Stve, das war

    sehr, sehr hart, sagt Hnzi. Aber was

    blieb ihnen anderes brig? Wir klap-

    perten alle Krankenhuser ab, whlten

    unsdurchunzhligeListenvonVermiss-

    ten und Gefundenen, schauten uns die

    Toten an alles in der Hoffnung, Stve

    irgendwo lebend zu finden.

    AuchderVater derdeutschenFamilie

    suchte, und er war es schliesslich, der

    denAufenthaltsort vonStvesElternauf

    einer Liste entdeckte ein Hotel in

    Sichtweitedes eigenen.Erkamfreude-

    strahlend inunserZimmerunderffnete

    mir, er habe meine Familie gefunden,

    erzhlt Stve. Die Wiedersehensfreude

    nachdreiTagenUngewissheitwarber-

    wltigend.Kurzdarauf flogendieHnzis

    zurck nach Zrich,mit nichts als ihrer

    Kleidung und provisorischen Pssen.

    Als wir im Januar in Zrich ankamen,

    hatte ich noch immer nur meine Bade-

    hose und ein T-Shirt an, sagt Stve.

    Wir hatten ein Riesenglck, gerade

    auch verglichen mit so vielen anderen,

    die nicht oder nur schwer verletzt ber-

    lebt hatten, sagt Markus Hnzi. Es

    war das Gefhl, eine zweite Chance

    bekommen zu haben. Ohne dieses

    Erlebnis htte ich vermutlich den Mut

    nicht gehabt, mich selbstndig zu

    machen.Heute ist erMitbesitzer eines

    Unternehmens,dasKleinteile frmedi-

    zinaltechnischeGerte herstellt.

    Die Folgen des Tsunami-Dramas

    wirken bis heute nach

    Als Folge des Tsunamis sieht Markus

    Hnzi auch die Trennung von seiner

    Frau. Es ist schon seltsam, alle Paare,

    die wir kennen und die den Tsunami

    berlebt haben, sind heute getrennt,

    sagt Sohn Stve auch jene Frau, der er

    vom Baum geholfen hatte, sowie der

    Deutsche, den er als meinen zweiten

    Vaterbezeichnetundzudemweiterhin

    ein enger Kontakt besteht.

    Mit dem Thema gehen Vater und

    Sohn heute relativ entspannt um, auch

    der Rest der Familie habe kein grsseres

    Trauma davongetragen, versichern sie.

    Allerdings schrecke ichmanchmal auf,

    wenn ich ein bestimmtes Gerusch

    hre, sagt Markus Hnzi. In den

    wenigen Sekunden, bevor uns dieWas-

    serwandwegsplte, hrte ich ein tiefes,

    seltsamesDonnern.UndwenneinFlug-

    zeug tief ber dasHaus fliegt, klingt das

    recht hnlich. Da gibt es dann immer

    diese Schrecksekunde.

    Stve trumtmanchmal nachts noch

    davon. Und er glaubt, dass das Erlebnis

    ihn geprgt hat. Aber natrlich weiss

    ich nicht, wie ich heute wre, wenn wir

    das nicht durchgemacht htten. Bei mir

    war ja seither immer was los: Schule,

    Lehre, Pubertt, Freundin, Job. Da

    konnte ichmich nicht allzu sehr hinter-

    sinnen, sagt der junge Elektriker.Was

    ihn nervt, sind spttische oder unglu-

    bige Reaktionen.Niemand, der sowas

    nicht erlebt hat, kann sich vorstellen,

    wasman da durchmacht.

    Beide Hnzis fhlen auch jedes Mal

    mit, wenn es irgendwo eine Naturkata-

    strophegibt.Einfach,weil sie sichnur zu

    gutvorstellenknnen,wasdieMenschen

    dort gerade durchmachen. Aber beide

    habensichauchvershntmitdemMeer,

    sagt Markus Hnzi. Wir meiden es

    nicht. Aber ab und zu schaut man dann

    doch hinaus aufs Wasser, ob wirklich

    noch alles so ist,wie es sein sollte.

    Bild: Daniel Rihs

    Der Strand von Khao Lak imMoment, als die erste Tsunami-Welle anrollt. DieWucht desWassers splte al-

    lesweg auch die Familie Hnzi aus Busswil, die sich in den oberen Stock ihres Bungalows geflchtet hatte.

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    Kostmprobe: Schon optisch hat Thomas Fetz definitiv das Zeug zumSchmutzli.

  • |MIGROS-MAGAZIN

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    Aufnahmeprfung

    zumSchmutzli:

    Thomas Fetzmuss

    eine Vielzahl an

    Fragen beant

    worten, um seine

    Tauglichkeit unter

    Beweis zu stellen.

    Bart, aber herzlich

    Zehn bis zwlf Besuche absolviert ein Samichlaus proAbend.

    OhneHilfe vomSchmutzli schafft er das nicht.Was so ein Gehilfe

    alles knnenmuss, erfhrt Thomas Fetz bei seiner Bewerbung.

    D

    ieHosenbeinedrfennieunterder

    Kutte hervorlugen. Ein Flschli

    Leim muss immer im Stoffbeutel

    mitgetragen werden fr den Fall, dass

    der Bart des Samichlaus nicht hlt.

    KeinenAlkohol imDienst.Nichtverges-

    sen, sich fr die Sprchli zu bedanken

    undsehrwichtignie einKindbloss-

    stellen.Niemals!

    Das Regelwerk eines Schmutzlis ist

    ganz schn umfangreich, wie Thomas

    Fetz gerade feststellt. Es ist Freitag-

    abend, 19 Uhr, und der 50-Jhrige sitzt

    im weihnachtlich geschmckten Schu-

    lungsraum der St.Nikolausgesellschaft

    der Stadt Zrich. Hier hat der Spedi-

    tionskaufmann aus Dielsdorf ZH heute

    eine Art Vorstellungsgesprch, denn er

    mchteSchmutzliwerden.EineKolle-

    ginmeinte, ich sei direktdazugeboren,

    sagt er. Und als er hrte, dass man in

    Zrich Leute wie ihn suche, entschloss

    er sich zur Bewerbung.

    Nun lauscht er aufmerksamdenWor-

    ten des Prsidenten Dlf Hitz (72) und

    des Schulungschefs Hansernst Weber

    (57),beides langjhrigeSamichluse.Per

    Beamer prsentieren Hitz und Weber

    ihre Gesellschaft auf einer Leinwand.

    Traktandiert sind unter anderem das

    Anforderungsprofil fr einenSchmutzli,

    Infos und Tipps zu den Einstzen mit

    demSamichlaus und eineVorstellungs-

    runde wobei diese kurz ausfllt, denn

    Fetz ist der einzigeKandidat.Dreiwaren

    angemeldet, einer meldete sich ab, und

    einer tauchte erst gar nicht auf.

    Die Stadtzrcher Chlusemachen

    rund 1000Besuche pro Jahr

    Die Stadtzrcher Chluse gehen die

    Rekrutierung ihres Personals genauso

    professionell an wie die Einstze bei

    Familien, in Altersheimen oder bei Fir-

    men.Anders gehts auch gar nicht: Jhr-

    lich organisiert die Gesellschaft 1000

    Besuche und schickt dafr innert weni-

    ger Tage etwa 32 Chluse, 50 Schmutzli

    und 50 Fahrer in die Stadt und die

    angrenzenden Gemeinden hinaus. Als

    Einsatzzentrale dienen die Katakomben

    einer ehemaligen Zivilschutzanlage in

    Zrich. Dort meldet sich jeder Chlaus

    und jeder Schmutzli zumEinsatz, strkt

    sichmit Essen und Getrnken und fasst

    sein Kostm sowie den Marschbefehl.

    1200 Mahlzeiten werden whrend der

    Adventszeit angeliefert und verdrckt.

    Im Lager,wo die braunen Kutten und

    roten Mntel fein suberlich aufgereiht

    hngen, pflegen Helferinnen die Brte

    und Schnuze und drehen die Percken

    jeden Abend neu auf Lockenwickler.

    Weitere helfende Hnde fllen an den

    langen Tischen jedes Jahr 1500 Chlaus-

    sckli mit Mandarinli, Nssen und

    Sssigkeiten. Insgesamt280Frauenund

    Mnner stehen wochenlang ehrenamt-

    lich im Einsatz. Etwa 15 von ihnen, dar-

    unter Prsident Hitz, sind vom 3.No-

    vember bis zum 12.Dezember jeden Tag

    inderZentrale anzutreffen,wosieunter

    anderem Einsatzplne schreiben, die in

    ihrer Komplexitt jenen eines mittleren

    Speditionsunternehmens entsprechen.

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    MIGROS-MAGAZIN

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    Und doch reicht es nicht, um alle Auf-

    trge zubewltigen.Jedes Jahrmssen

    wir etwa 150 Anfragen abschmettern,

    sagt Dlf Hitz und zuckt bedauernd die

    Schultern. Vielen anderen Samichlaus-

    gesellschaften inderSchweizgehtsnicht

    besser. Es ist Jahr fr Jahr eine Lotte-

    rie,sagtMaurizioPeloso,Prsidentder

    Samichlaus-GesellschaftWaldZH,in-

    teressierte Mnner zu finden, ist nicht

    einfach. Die Chlausgruppe St.Martin

    in St.Gallen hatte vor zwei Jahren noch

    einen grossen Mitgliedermangel zu

    beklagen. Dann hat man potenzielle

    Chluse aktiv angesprochen,und innert

    krzesterZeit ber zehnneueMitglieder

    gewonnen.Nurbraucht es jetzt vierneue

    Gewnder, unddafr rund 18000Fran-

    ken.Also suchtman inSt.Gallenzurzeit

    zwar keine Chluse, dafr Sponsoren.

    Die Grnde fr die Chlausknappheit

    vermutet man einerseits bei zugewan-

    derten Familien, die gerade den alten

    Brauch neu entdecken, und anderseits

    bei einerweit verbreiteten gesellschaft-

    lichenTendenz:Niemandwill sichmehr

    so richtig verbindlich in einem Verein

    engagieren. Frher sei es klar gewesen,

    dass man sich die ntigen Tage reser-

    vierte, sagt Thomas Betschart von der

    St. Niklausgesellschaft St. Michael/

    St.Johannes in Zug.Oft berzeugt dann

    derHinweisdarauf,dassmanalsChlaus

    hilft, eine geliebte Tradition aufrecht-

    zuerhalten. Und dass die meisten

    Chlausgesellschaften ihre Einnahmen

    frwohlttige Zwecke verwenden.

    Auch in Bern hat es immer zu wenig

    Chlise und Schmutzli, wie ein

    SamichlousvonderSamichlouszunft

    Brn berichtet. Immerhin: Dort melden

    sich immerwieder Interessierte,die gern

    als Samichlausgehilfe einsteigen wr-

    den. Nach einer bestimmten Zeit des

    Schmutzlidaseins knnen sie zum Sa-

    michlaus aufsteigen.AuchThomas Fetz

    htte in Zrich nach zwei Jahren die

    Chance, zum Chlaus befrdert zu wer-

    den. Er weiss aber noch nicht, ob er

    dieses Fernziel anstrebt. Zuerst mach

    ich jetzt mal den Hilfssheriff, sagt er

    und kichert, whrend er sich ber ein

    paar Papierbogen beugt.

    Es ist jetzt21Uhr,underhateineFhrung

    durchdie labyrinthhnlichenRumlich-

    keiten der Nikolausgesellschaft hinter

    sich sowie erstmals ein Schmutzlige-

    wand anprobiert eine schweisstrei-

    bende Angelegenheit. Dann kommt der

    Schmutzli in spezudenFallbeispielen,er

    muss Fragen beantworten, wie: Warum

    soll ein Samichlaus nicht rauchen? Ge-

    nau,weil er sonst vielleicht denBart ab-

    fackelt.Was kann er gegen olfaktorische

    Unannehmlichkeiten aller Art tun? Er-

    satzkleider,Kaugummimitnehmen.Darf

    ein Schmutzli vor den Kunden mit dem

    Samichlausstreiten?Natrlichnicht.Als

    Abschluss bekommt Fetz zum ben ein

    Links: Die Kostme sind bereit, fehlen

    nur noch die Chluse und Schmutzli

    das Kostmlager der Stadtzrcher

    St. Nikolausgesellschaft.

    Unten: Dlf Hitz (links) undHansernst

    Weber sind Chlusemit Leib und Seele.

    Hier ist das ganze Jahr berAdvent: Das Zuhause der Stadtzrcher Samichluse.

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    PORTRT

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    das schnste Chlausversli. Verraten Sie uns

    bis am 7. Dezember 2014 aufwww.

    facebook.com/MigrosMagazin Ihr lus-

    tigstes oder speziellstes eigenes Versli. Es

    kann auch an Schmutzli oder Esel gerichtet

    sein. Bedingung: Der Vers sollte von Ihrem

    Kind oder von Ihnen selbst stammen

    undmaximal acht Zeilen umfassen.

    Unter den Teilnehmenden werden zehn

    Exemplare des Buchs De Samichlaus

    findets en Hit, dass es neui Versli, au

    fr Schmutzli & Esel git von Christian

    Habltzel (bei Ex Libris) mit je einer

    Migros-Geschenkkarte imWert von

    20 Franken verlost.

    36 Jahre lang lauschte Habltzel den immer

    gleichen Versli der Kinder. Dann begann er,

    selbst Versli zu schreiben. Als Inspiration fr

    Kinder und Eltern und damit Schmutzli

    und Esel endlich eigene Versli erhalten.

    Das schnste

    Samichlausversli

    Ein richtiger Samichlaus trgt einen Bffelhaarbart

    Rita Dreher aus Zrich weiss,

    was dem Sankt Nikolaus am

    besten zu Gesicht steht: Sie

    knpft seit 42 Jahren Echthaar-

    brte. Dazu greift sie nicht zu

    Menschenhaar, sondern zu

    Brusthaaren vonmongolischen

    Bffeln oder Yaks. Es ist deutlich

    stabiler. Vor allem aber ent-

    spricht es optisch viel eher

    dem Barthaar. Ein gewichtiges

    Argument, kontrollieren die

    Kinder doch immer als Erstes,

    ob der Bart auch echt aussieht.

    paar von Eltern ausgefllte Bgenmit

    dem Titel Samichlaus Info fr

    herauchSndenlistegenannt.Da

    raufhabendieElternallesnotiert,was

    Samichlaus und Schmutzli fr ihren

    Besuchwissenmssen:Wieheisstdas

    Kind, wie alt ist es, welches ist in der

    Schule sein Lieblingsfach? Und dann

    die wichtigsten Fragen: Was hat der

    Bub oder dasMdchen seit dem letz

    ten Chlausbesuch besser gemacht,

    und wo gibt es noch Handlungs

    bedarf? Nicht klauen am Kiosk,

    steht dazu auf einemder Zettel. Tho

    masFetz,selberVatereinesSohnsund

    einer Tochter, beweist das ntige

    Feingefhlundfindet:Daswrde ich

    als Schmutzli nicht thematisieren.

    Einen knstlichen Schnauz

    ankleben?Nicht Fetz Problem

    Kurz nach 22 Uhr ist die Bewerbung

    abgeschlossen.SchulungschefWeber

    bescheinigt Thomas Fetz Schmutzli

    tauglichkeit und begrsst ihn als

    neues Mitglied bei den Stadtzrcher

    Chlusen.Danngibt er einpaarAnek

    dotenausdemChlauslebenzumBes

    tenund schliesstmit der Bemerkung:

    Das ewige Ablsen und Aufkleben

    des knstlichen Schnauzes tut

    irgendwannmehrweh, alswennman

    ihn gleich am Anfang anbostichen

    wrde. ber das Problem kann

    Thomas Fetz nur lcheln.

    Text: Yvette Hettinger

    Bilder: Samuel Trmpy

    LESENSIEONLINE

    www.migrosmagazin.ch

    Bild:GiorgiaMller

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  • |MIGROS-MAGAZIN

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    MENSCHEN

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    AUF EINWORT

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    Matthias Widmaier, als

    Sporttherapeut leiten Sie

    jetzt die Newlands Clinic

    der Stiftung Swiss Aids

    Care International in Hara-

    re.KnnenSie denGrnder

    Ruedi Lthy ersetzen?

    NurzumTeil. Ichbin fr

    die Verwaltung, das

    Personal und die Finan

    zen zustndig. Unter

    anderem muss ich das

    Budget effizient ein

    setzen, das fr nchstes

    Jahr etwa 4,6 Millionen

    Frankenbetrgt.Damit therapieren

    wir rund 6000 Patienten. Die

    medizinische Betreuung und Aus

    bildung bleiben bei Ruedi Lthy.

    Wiewird seinemedizinische Nachfolge

    dereinst geregelt?

    Ruedi hat sehr stark in die Aus

    bildung von Pflegepersonal und

    rzten vor Ort investiert. Deshalb

    wird eines Tages lokales Personal

    die medizinische Leitung ber

    nehmen knnen. Geplant ist aber

    dieZusammenarbeitmitSchweizer

    HIVExperten, die regelmssig

    nachHarare kommen.

    Inwiefern profitieren Sie von Ruedi

    Lthys Arbeit?

    Ruedi ist fr mich hier die absolut

    zentrale Person, mit

    einem unersetzlichen

    historischen Wissen

    berAids.SeinePersn

    lichkeit ist prgend.

    Wie ussert sich das?

    Ruedi stellt stets die

    Menschen ins Zentrum,

    Patienten wie Mitar

    beiter. Dieses Weltbild

    transportiert er zurck

    haltend und gleichzeitig

    entschieden.Das ist eine

    grosse Kunst, damit hat

    er die ruhige und respektvolle Ar

    beitskultur der Klinik geschaffen.

    Dort werden mittellose HIV-Infizierte

    und Aidskranke behandelt. Sie werden

    Armut und Leid sehen. Warum haben

    Sie sich fr diese Stelle beworben?

    Dieses Elend ist sehr traurig, ja.

    Aberwennmandie Lebensqualitt

    der Kranken verbessern kann,

    berwiegtdieFreude. Ichbehandle

    unsere Patienten nicht selber, aber

    ich sehe, dass sie wieder Appetit

    haben, lcheln und baldwieder ein

    normales Leben fhren knnen.

    Das treibtmich an.

    Hilft es, dass Sie bisher Direktor einer

    Reha-Klinik in Ugandawaren?

    Ich habe gelernt, das Leid in den

    Drittweltlndern, das man fast

    nicht in Worte fassen kann, zu er

    tragen. Zuerst will man sehr direkt

    helfenundverzettelt sich inDetails.

    Abernunweiss ich,dass ichauchals

    Klinikleiter mithelfe, einem Men

    schenseineWrdezurckzugeben.

    Und natrlich kann ich meine

    Erfahrungen in Spitalmanagement

    und Personalfhrung einbringen.

    Seit elf Jahren leben und arbeiten Sie in

    Afrika. Wie gestaltet sich das Familien-

    leben in einemEntwicklungsland?

    Wenn man hier als Familie einen

    westlichen Lebensstil pflegen will,

    lebt man weitgehend hinter Mau

    ern.Man kann die Kinder nicht auf

    derStrasse spielen lassen.Daskann

    auch eine Beziehung belasten, und

    leider istmeine Ehe zerbrochen.

    Vermissen Sie als Deutscher etwas aus

    Ihrer Heimat? DenAdventszauber?

    Meine drei Kinder leben bei ihrer

    Mutter in Deutschland und fehlen

    mir sehr. AnWeihnachten besuche

    ich sie. Und manchmal htte ich

    gern am Samstagmorgen eine

    frischeBrezen.Auf die erzwungene

    Weihnachtsromantik kann ich aber

    ganz gut verzichten.

    Interview: Yvette Hettinger

    www.swissaidscare.ch

    Bilder:PiaZanetti,PatrickRohr,LindaPollari,DieSdostschweiz

    NEUE LEITUNG FR SCHWEIZERAIDS-KLINIK IN SIMBABWE

    Ruedi Lthys

    Persnlichkeit ist prgend

    Entwicklungshelfer MatthiasWidmaier bernimmt neu die Leitung der Newlands Clinic

    in Simbabwe. Sie gehrt der Stiftung des Schweizers Ruedi Lthy.

    Der Schweizer

    Ruedi Lthy (73)

    ist HIV-Spezialist

    undwar in den

    80er-Jahren

    Mitgrnder des

    Sterbehospizes

    Lighthouse

    in Zrich.

    FRAUDERWOCHE

    Einsatz fr Kinder

    Menschenmit einer Aufmerksam-

    keitsdefizit-Hyperaktivittsstrung

    (ADHS) haben ganz besondere

    Strken, nur sagt das nie jemand.

    AusserSusannaWalitza (45).

    In einem Referat an der Uni Zrich

    betonte die Direktorin des Kinder-

    und Jugendpsychiatrischen

    Dienstes des Kantons Zrich, dass

    ADHS-Betroffene hartnckig an

    einer Sache arbeiten knnen, die

    sie interessiert: Sie sind begeis-

    terungsfhig und oft besonders

    kreativ und fantasievoll, soWalitza.

    MANNDERWOCHE

    Hilfe frNachbarn

    Seit einem Zugsunglck hat die

    Bauernfamilie Krieg in Niederurnen

    GL fast keine Rinder mehr dafr

    aber immer noch hilfsbereite Nach-

    barn: BauerPaul Vogel aus Mollis

    GL rief kurzerhand eine Sammel-

    aktion fr die schicksalsgeprfte

    Familie ins Leben. 40 Bauern

    spendeten Geld, und zwar so viel,

    dass sie den Kriegs das trchtige

    Rind Punika plus einen Batzen

    Restgeld berreichen konnten.

    Erneut vergossen die Kriegs Trnen,

    diesmal aber aus Freude.

    MatthiasWidmaier

    (47) ist Leiter der

    NewlandsClinic in

    Simbabwe.

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    PORTRT

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    MIGROS-MAGAZIN

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    reiMonatedauertdasGlck.Dann

    klingelt Mirjams Handy. Herbert

    ist tot.

    Dabei hatte alles so wunderbar

    begonnen.Der IngenieurunddieFilme

    macherin lernensichber einePartner

    vermittlung kennen. Er schreibt ihr:

    HallounbekannteFrau.Daauch ichein

    bewegtesLebenhabeunddasSpannende

    liebe,schreibe ichdichan.Sie antwor

    tet:HalloUnbekannter.DeinerSelbst

    beschreibung entnehme ich, dass du

    dich offenbar noch strker von deinem

    Verstand leiten lsst als ich. Ob das gut

    kommt? Das Gefhl der Nhe, das in

    den Mails rasch aufkommt, ist nicht

    bloss virtuell. Beim ersten Treffen

    verlieben sich Mirjam von Arx und

    Herbert Weissmann Hals ber Kopf. In

    derselben Woche erhlt sie die Krebs

    diagnose. Ein Knoten in der Brust,

    bsartig. Er sagt: Du bist jetzt nicht

    mehr allein,wir schaffen das.

    Die Krankheit wird zur Nebensache.

    Ihre Operation, die Chemotherapie und

    anschliessend tglicheBestrahlungsind

    zwar mhsam und anstrengend. Doch

    MirjamundHerbert sind ineinemHoch.

    Sie geniessen es, sich kennenzulernen,

    lachen viel, haben grosse Plne. Schon

    bald fragt Herbert Mirjam, ob sie ihn

    heiratenmchte. Klar!

    Laut Statistik ist der 2317. Sprung

    tdlich. Bei Herbert ist es der 19.

    Kurz bevor sich Mirjam und Herbert

    begegneten, hatte er mit Basejumping

    angefangen, dem Fallschirmspringen

    von festenObjektenaus.Base ist einAk

    ronym. Es steht fr B: building (Gebu

    de), A: antenna (Sendemast), S: span

    (Brcke) und E: earth (Boden) lauter

    Absprungsorte. Im Unterschied zu

    vielen anderen Lndern ist die Sportart

    Liebe amAbgrund

    ImDokumentarfilm Freifall erzhlt RegisseurinMirjam vonArx ihre

    berhrende Liebesgeschichte. Er ist Basejumper, sie hat Krebs.Mitten in

    ihrer Chemotherapie strzt er zu Tode.

    inderSchweiz legal.Zwischen2000und

    2012 sindhier 43Basejumper in denTod

    gesprungen. Laut einer norwegischen

    Studie istBasendiemitAbstandgefhr

    lichste Sportart. Statistisch gesehen

    endet jeder 2317. Sprung tdlich. Her

    bert, ein erfahrener Fallschirmspringer,

    stirbt 2010 bei seinem 19. Basejump in

    Lauterbrunnen BE.

    AlsMirjamvorHerbertsoffenemSarg

    steht, sagt sie:Du Idiot!Sie fhlt nur

    Wut. Wie konnte er sein Leben weg

    werfen, whrend sie um ihres kmpfte?

    Wo sie doch eine gemeinsame Zukunft

    hatten? Zu der Wut kommt die Angst,

    dass ihr dieErinnerungandie kurzeZeit

    mitHerbert so einfach entgleiten knn

    te. Mit einer kleinen Kamera beginnt

    MirjamvonArxalles,wasmitHerbert zu

    tun hat, filmisch festzuhalten: die Be

    erdigung, die Wohnungsrumung, die

    Nachlassverwaltung. Dabei wird sie

    stets damit konfrontiert, wie kurz die

    gemeinsame Zeit war, wozu sie nicht

    gereichthat.So lernt sieHerbertsEltern

    anseinerBeerdigungkennen.Als sie sei

    neWohnung betritt, um sie zu rumen,

    ist sie erst zumdrittenMaldort.Da sieht

    sie auch, dass Herbert, der ohne Helm

    gesprungenwar, einen gehabt htte.

    EinenMonatnachHerbertsTodsteigt

    MirjamvonArx (48) zusammenmitAndi

    Dachtler, seinem Freund und Base

    Coach, vonWengen aus zur Absprung

    stelle Yellow Ocean. Sie binden den

    HilfsschirmseinesFallschirmsumeinen

    Baum und nageln ein Foto von Herbert

    dazu. Es ist ein fr beide einschneiden

    derMoment.AnHerbertsGedenksttte

    sprechen sie ber Tiefgrndiges. Was

    macht ein erflltes Leben aus? Welche

    Verantwortung trgt man gegenber

    sich selbst und anderen? Wann macht

    man sich schuldig?

    AnderStelle,vonderHerbert indenTod

    gesprungen ist, fllt Mirjam einen Ent

    scheid: Sie mchte seine Leidenschaft

    frdasBasenverstehen.Siehofft, sodie

    Wut ablegen und Abschied nehmen zu

    knnen. In Lauterbrunnen, dem Death

    Valley der Schweiz, will sie Antworten

    auf ihreFragen finden.VomLeben,nicht

    vomTod soll ihr Film handeln.

    Wasdie Krebsrztin geraten hat,

    ist die Philosophie der Baser

    Die Basejumper seien sich der Gefahren

    ihrer Sprnge sehr wohl bewusst, sagt

    vonArxheute,nachAbschluss der vier

    jhrigen Arbeit am Film Freifall eine

    Liebesgeschichte. Diese Nhe zum

    Toderlaubt ihnen, intensiver zu leben.

    Der bekannte australische Basejumper

    ChrisDouggsMcDougall verfolge im

    GrundegenaudenLeitsatz,den ihr auch

    ihre rztin zu Beginn der Krebserkran

    kung nahegelegt habe: Geniesse das

    Leben. Lebe jeden Tag, als ob es der

    letzte wre, und verschiebe nichts, was

    du erlebenmchtest.

    Herbert und seine Freunde haben

    viele ihrer Sprnge aufVideo festgehal

    ten. IndiesenAufnahmensiehtvonArx,

    wie nervs Herbert vor dem Absprung

    jeweilswar.Wieer sichaber seinerAngst

    stellte, sie zu berwinden versuchte.

    WieHerbertwagte zu springen,wagte

    erwohl auch,sich inmichzuverlieben

    trotz Krebsdiagnose. Der Sprungwird

    imDokumentarfilmzurMetapher. Jeder

    Mensch stehe irgendwann an einer

    Klippe und msse sich entscheiden,

    springe ich oder lasse ich es bleiben?

    FrvonArxbrauchte esvielMut,die

    senpersnlichenFilmzu realisieren.Sie

    sei eigentlich ein sehr privater Mensch.

    Doch mein professioneller Instinkt

    sagte mir: Unsere Geschichte ist ein

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    NR. 49, 1. DEZEMBER 2014

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    Mirjam vonArx

    in der Bar des

    Zrcher KinosHou-

    dini,wo Freifall

    Premiere feiert.

    Der Dokumentar-

    film hat ihr gehol-

    fen loszulassen.

  • 33

    %

    7.60 statt 11.