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Minderheiten: Statistik und Realität Statistische Daten zu Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung Klemens Rosin, Statistik Stadt Zürich Harry Witzthum, Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS 28. August 2018

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Minderheiten: Statistik und RealitätStatistische Daten zu Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung

Klemens Rosin, Statistik Stadt ZürichHarry Witzthum, Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS28. August 2018

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 2

Statistik Stadt ZürichSchweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS

Inhalte

1. Einführung

2. Statistiken zu Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung− Daten des Bundesamtes für Statistik (BFS)− Daten von Gehörlosen-Schulen− Weitere Daten

3. Perspektive des Schweizerischen Gehörlosenbundes SGB-FSS

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Einführung

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 4

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Neue Volkszählung

− Stichproben anstatt Vollerhebung

− Öffentlicher Evaluationsbericht (2017, Link)

Quelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/grundlagen/volkszaehlung.assetdetail.3922064.html

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 5

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Sprachen in Zürich

− Sprachen bei Statistik Stadt Zürich (Webseite, Publikationen) − Häufige Sprachen, aber Gebärdensprache kommt nicht vor

Bildquelle: Statistik Stadt Zürich, 2016, Publikation «Wie spricht Zürich?»

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 6

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Aussagen zu Gebärdensprache?

− Rückfragen von Gehörlosen-Verbänden: Sind mit BFS-Daten der neuen Volkszählung Aussagen zu Gebärdensprache möglich? Datenlage?

− Allgemein: Sind mit BFS-Daten der neuen Volkszählung Aussagen zu kleinen Gruppen möglich?

Bildquelle: Statistik Stadt Zürich, 2016, Publikation «Wie spricht Zürich?»

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 7

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Drei Themenbereiche

− Gebärdensprache kann nicht isoliert betrachtet werden; Zusammenhang mit Hörbeeinträchtigungen und Hörhilfen

− Beispiel: Verwenden Menschen mit starker Hörbeeinträchtigung und einem Cochlea Implantat (CI) Gebärdensprache?

− Emotionales Thema, verschiedene Einstellungen, wenig statistische Daten

Gebärdensprache

Hörbeeinträchtigung

Hörhilfen

Bildquelle: Wikipedia, https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Cochlear_implant2.jpg

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 8

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Datenquellen

− Gebärdensprache in BFS-Daten− Strukturerhebung (2010 bis 2016, jährlich)− Volkszählung (1970 bis 2000, alle 10 Jahre)− Thematische Erhebung ESRK (2014, alle 5 Jahre)

− Hörbeeinträchtigung und Hörhilfen in BFS-Daten− Schweizerische Gesundheitsbefragung (1992 bis 2012, alle 5 Jahre)

− Weitere Daten− Daten von Gehörlosenschulen (ZGSZ, SEK3)− Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV)− CI-Register

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BFS-Daten: Gebärdensprache

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 10

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Strukturerhebung

− Schriftliche Befragung, seit 2010, jährlich, 15-Jährige und Ältere− Hauptsprache: Freitextfeld, Mehrfach-Angaben möglich

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Anteil und Anzahl

− Anteil: etwa 0.02 Prozent− Gebärdensprache als Hauptsprache, 15-Jährige und Ältere− Trotz Pooling 2010 bis 2016: Beträchtliche Unsicherheit

Datenquelle: Strukturerhebung (Pooling 2010 bis 2016, 15-Jährige und Ältere),

95 Prozent Konfidenzintervalle

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 12

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Vielfalt

Verschiedene Gebärdensprachen als Hauptsprache

Datenquelle: Strukturerhebung (Pooling 2010 bis 2016, 15-Jährige und Ältere, Schweiz),

95 Prozent Konfidenzintervalle

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 13

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Hauptsprachen: Gebärdensprache in Kombination mit…

Welche Sprachen werden mit Gebärdensprache kombiniert?

Datenquelle: Strukturerhebung (Pooling 2010 bis 2016, 15-Jährige und Ältere, Schweiz),

95 Prozent Konfidenzintervalle

Französische Gebärdensprache

Schweizerdeutsche Gebärdensprache

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 14

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Mehrsprachigkeit

Personen mit Gebärdensprache als Hauptsprache: Drei Viertel haben noch eine andere Hauptsprache

Datenquelle: Strukturerhebung (Pooling 2010 bis 2016, 15-Jährige und Ältere, Schweiz)

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BFS-Daten: Hörbeeinträchtigung

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 16

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Schweizerische Gesundheitsbefragung

− Zuerst telefonische, anschiessend schriftliche Befragung− Seit 1992, alle 5 Jahre, 15-Jährige und Ältere

Bildquelle: BFS: Die Schweizerische Gesundheitsbefragung 2012 in Kürze

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 17

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Schweizerische Gesundheitsbefragung

Fragen zu Hörgerät und Gespräch (letztere wurde 2007 nicht gestellt), im telefonischen Interview

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 18

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Hörgerät: Nach Alter und Jahren

− Anteil mit Hörgerät: Abhängigkeit vom Alter− Beträchtliche Grösse der Konfidenzintervalle

Datenquelle: Schweizerische Gesundheitsbefragung15-Jährige und Ältere, gesamte Schweiz, Jahr 2012,

95 Prozent Konfidenzintervalle

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 19

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Hörgerät: Anteil

− 15- bis 44-Jährige: Knapp 1 Prozent trägt ein Hörgerät− Kaum räumliche Unterschiede, beträchtliche Unsicherheit der Ergebnisse

Datenquelle: Schweizerische Gesundheitsbefragung(2012, 15- bis 44-Jährige) ,

95 Prozent Konfidenzintervalle

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 20

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Gespräch: Nach Alter

− Können Sie einem gewöhnlichen Gespräch, an dem zwei weitere Personen teilnehmen, folgen?

− Diese Frage weist vor allem auf Höreinschränkungen im Alter hin

Datenquelle: Schweizerische Gesundheitsbefragung(2012, 15-Jährige und Ältere, gesamte Schweiz) ,

95 Prozent Konfidenzintervalle

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 21

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Gespräch: Schwierigkeiten

− Etwa 2 Prozent haben Schwierigkeiten einem Gespräch mit zwei weiteren Personen zu folgen

− Beträchtliche Unsicherheit der Ergebnisse

Datenquelle: Schweizerische Gesundheitsbefragung(2012, 15- bis 44-Jährige), Kategorien (dem Gespräch nicht folgen können, respektive mit leichten oder starken Schwierigkeiten)

95 Prozent Konfidenzintervalle

Schweiz Kanton Zürich Stadt Zürich

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Daten von Gehörlosen-Schulen

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 23

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Daten von Gehörlosen-Schulen

− ZGSZ (Zentrum für Gehör und Sprache Zürich, Link)− SEK3 (Oberstufe für Gehörlose und Schwerhörige, Link)− Knapp 500 Kinder und Jugendliche

Bildquellen: https://www.sozjobs.ch/institution/zentrum-fuer-gehoer-und-sprache/B005975/?searchterm=,https://www.sek3.ch/

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 24

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Hörbeeinträchtigung

Etwa 25 Prozent mit starker Hörbeeinträchtigung (gehörlos, resthörig, hochgradige, mittel- bis hochgradige Hörbeeinträchtigung)

Datenquellen: ZGSZ, SEK3, 2012 bis 2016 (alle Altersbereiche, alle Wohnorte)

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 25

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Gebärdensprache

Kontext: Gebärdensprache wird vor allem bei Ausbildung/Arbeit verwendet

Datenquellen: ZGSZ, SEK3, Mittel der Jahre 2014 bis 2016 (alle Altersbereiche, alle Wohnorte)

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 26

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Hörbeeinträchtigung, Hörhilfe, Gebärdensprache

Datenquellen: ZGSZ, SEK3, Mittel der Jahre 2014 bis 2016 (alle Altersbereiche, alle Wohnorte)

leichtgradigeHörbeeinträchtigung

einseitigeHörbeeinträchtigung

mittelgradigeHörbeeinträchtigung

hochgradigeHörbeeinträchtigung

ohne

Mit

Hör

hilfe

Mit

Hör

hilfe

ohne

Mit

Hör

hilfe

ohne

Mit

Hör

hilfe

ohne

Gebärdensprache verwendet

Gebärdensprache nicht verwendet

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Evaluierung der BFS-Daten? Weitere Daten

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 28

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Evaluierung der BFS-Daten? Gehörlosenschulen

− 7- bis 15-Jährige in ZGSZ/SEK3 mit Hörhilfe (Stadt Zürich: 55, Kanton Zürich 216)− Bezug auf Wohnbevölkerung gleichen Alters− Minimal-Werte, effektive Werte nicht bekannt− Evaluierung wenig sinnvoll (nicht vollständig, anderes Alter)

Hörhilfen gemäss Schweizerischer Gesundheitsbefragung, 2012, 15- bis 44-Jährige

Minimalwert gemäss Abschätzung mit Daten von Gehörlosenschulen

Datenquellen: Schweizerische Gesundheitsbefragung (2012, 15- bis 44-Jährige),Schuldaten (ZGSZ, SEK3, Mittel der Jahre 2014 bis 2016, 7- bis 15-Jährige),

Ständige Wohnbevölkerung (BFS, Mittel der Jahre 2014 bis 2016, 7- bis 15-Jährige) ,95 Prozent Konfidenzintervalle

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 29

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Evaluierung der BFS-Daten? Bundesamt für Sozialversicherungen

− BFS: Personen mit Hörhilfen (per Ende Jahr)− Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV): Leistungsbezüge für Hörhilfen− Vergleich nicht möglich

Datenquellen: Schweizerische Gesundheitsbefragung, 2012, 15- bis 44-Jährige Bundesamt für Sozialversicherungen, 2012, 15- bis 44-Jährige

BFS: Personen mit Hörhilfen (15- bis 44-Jährige)

BSV: Leistungsbezüge für Hörhilfen pro Jahr (15- bis 44-Jährige)

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 30

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Evaluierung der BFS-Daten? CI-Register

Bildquelle: https://hoerbehindert.ch/fileadmin/images/zeitschrift/archiv_sonos/Technik/CI-Register_Dezember_2016.pdfDatenquelle: CI-Register Zürich, D. Veraguth

− Die fünf Schweizer CI-Zentren führen ein CI-Register− Universitätsspital Zürich: Etwa 800 Einträge (Kanton Zürich und Ostschweiz),

Bei 4 Personen ist ersichtlich, dass Gebärdensprache ihre Hauptsprache ist− Vergleiche mit BFS-Daten schwierig

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 31

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Evaluierung der BFS-Daten?

− Gehörlosen-Schulen− Idee: Personen an Gehörlosen-Schulen durch Wohnbevölkerung gleichen Alters− Ergebnis: Mindestens 0.2 Prozent der 7- bis 15-Jährigen haben Hörhilfen (Kanton Zürich) − Problem: Effektiver Wert immer noch unbekannt, Minimalwert ist wenig hilfreich

− Bundesamt für Sozialversicherungen− Idee: Leistungsbezüge für Hörhilfen (pro Jahr)− Problem: BFS-Daten sind Endjahresbestände, Leistungsbezüge sind pro Jahr

− CI-Register− Idee: In CI-Registern hat es Angaben zur Gebärdensprache− Problem: Bloss ein Teil der Hörhilfen

Fazit: Vergleich der BFS-Daten mit anderen Daten ist nicht möglich; es würden Äpfel mit Birnen verglichen.

Schuldaten (ZGSZ, SEK3, Mittel der Jahre 2014 bis 2016, 7- bis 15-Jährige), Ständige Wohnbevölkerung (BFS, Mittel der Jahre 2014 bis 2016, 7- bis 15-Jährige)

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Zwischenfazit:Statistiken zu Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 33

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BFS-Erhebungen: Positives

Strukturerhebung− Bei der Hauptsprache kann Gebärdensprache angegeben werden− Schriftliche Befragung− Mehrfach-Angaben möglich

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 34

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BFS-Erhebungen: Kritisches

− Gebärdensprache− Hauptsprache ist kein allgemein bekannter Begriff; Sprache stets Kontext-bezogen− nicht bekannt, wie viele effektiv Gebärdensprache verwenden (zu Hause, Arbeit, Ausbildung)− längere Zeitreihen nicht möglich (bei Volkszählung bloss nach einer Hauptsprache gefragt)

− Hörbeeinträchtigungen− telefonische Befragung zu Hörbeeinträchtigungen nicht geeignet− Frage zu Gespräch: Mit oder ohne Hörhilfe? Hören oder sprachliche Einschränkungen?

− Allgemeines− Kleinräumige Aussagen schwierig (geringe Stichprobengrösse, auch mit Pooling 2010 bis 2016)− Nur 15-Jährige und Ältere

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 35

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Fazit zu Statistiken

− Mit BFS-Daten sind Aussagen zu Gebärdensprache und Hörbehinderungen nur bedingt möglich, die Ergebnisse können kaum evaluiert werden

− Zusammenhang zwischen Gebärdensprache, Hörbeeinträchtigungen und Hörhilfen ist mit BFS-Daten nicht möglich; bloss mit Daten von Gehörlosenschulen

− Gebärdensprache ist vielfältig, kommt bei starken Hörbeeinträchtigungen besonders häufig vor, in Ergänzung zu Hörhilfen

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Perspektive des Schweizerischen Gehörlosenbundes SGB-FSS

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 37

Statistik Stadt ZürichSchweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS

Einschätzung seitens SGB-FSS

− Aussagekraft der statistischen Daten− Resultate von Statistik Stadt Zürich weisen darauf hin, dass BFS-Daten wenig aussagekräftig sind− Daten zur Situation einer sprachlichen und kulturellen Minderheit in der Schweiz fehlen− Einbezug von Daten der Gehörlosenschulen geben eine bessere Einsicht

− Auswirkungen der aktuellen Situation− Keine Aussagen möglich über Stellenwert der Gebärdensprache in der Gemeinschaft− Richtlinien & Policies können der Situation nicht gerecht werden, wenn Bedürfnisse gehörloser

Bürger nicht ausreichend bekannt sind− Einfluss struktureller Faktoren auf Zielgruppe können nicht erfasst werden− Fehlende Zeitreihen aussagekräftiger Daten lassen Trends nicht erkennen

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 38

Statistik Stadt ZürichSchweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS

Wünsche an die Statistik

− Verbesserte Grundlagen schaffen− Weg von punktueller Information, hin zu aussagekräftigen Daten− Daten zur Zielgruppe sollen disaggregiert werden− Anpassung der Befragungsarten an spezifische Bedürfnisse von Menschen mit

Hörbehinderung (mittels Gebärdensprachvideos, Videotelefonie, etc.)

− Paradigmenwechsel in der statistischen Erhebung− Fokus der Statistiken liegt auf dem Defizit «Nicht-Hören»− Wechsel zu sozialer Definition von Behinderung im Sinne der UNO BRK− Statistische Erfassung der Barrieren

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 39

Statistik Stadt ZürichSchweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS

Wünsche an Gehörlosenschulen

− Anforderungen− Systematische und evaluierte Erfassung der Daten über Schüler/innen (Format)− Engere Zusammenarbeit zwischen Schulen und Statistikämtern (Kooperation)

− Ziel: Win-Win-Situation− Besseres Verständnis der (Lebens-) Situation der Schüler/innen− Bessere Bildungsabschlüsse der Schüler/innen, bessere Chancen im Arbeitsmarkt− Aussagekräftigere Daten über Situation und Trends von Menschen mit Hörbehinderung

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Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung28. August 2018, Seite 40

Statistik Stadt ZürichSchweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS

Ausblick in die Zukunft

− Daten-Erhebung und – Monitoring 4.0− Aufgeschlüsselte Daten nach Behinderung, Hörstatus & Gebärdensprachnutzung liegen vor− Statistiken zum Thema Sprache verweisen auf die 3 Gebärdensprachen der Schweiz− Erfassung der Gebärdensprachen als Mainstream in Feldern Erwerbstätigkeit, Arbeitsmarkt,

Bildung, Schule, Gesundheit etc.

− Kooperationen der Statistikämter und Zivilgesellschaft− Zusammenarbeit zwischen Statistikämtern und Organisationen im Hörbehindertenwesen− Zusammenarbeit zwischen Statistikämtern und Gehörlosenschulen

− Vision − Volle und gleiche Teilhabe der Menschen mit Hörbehinderung an der Gesellschaft − Verständnis zur Situation einer sprachlichen & kulturellen Minderheit in der Schweiz− Bessere gesetzliche Grundlagen, um die praktische Umsetzung der UNO BRK zu erreichen

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Besten Dank!

Bildquelle: https://pixabay.com/de/uetliberg-z%C3%BCrich-schweiz-berg-1929991/

− Zentrum für Gehör und Sprache (ZGSZ, Daniel Artmann, Susanna Bertozzi, Sandra Winkler)− SEK3 (Oberstufe für Gehörlose und Schwerhörige, Peter Bachmann, Esther Huber)− Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV, Ursula Schneiter, Beat Schmid)− Universitätsspital Zürich, ORL-Klinik (Dorothe Veraguth)− DIMA (Verein für Sprache und Integration, Christa Notter)− Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS (Ruedi Graf, Annika De Maeyer)− Statistik Stadt Zürich (Daniel Stutzer, Philipp Möhr)