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    Bausysteme aus Porenbeton minimieren Wrmebrckeneffekte

    Wrmebrcken sind sowohl unter energetischen als auch unter hygienischen Gesichtspunk-ten Schwachstellen in der Gebudekonstruktion. Der Anteil von Wrmebrcken an den

    Transmissionswrmeverlusten kann je nach Randbedingungen bis zu 20% und mehr betra-

    gen. Gleichzeitig steigt das Risiko einer Anreicherung von Tauwasser, das zur Schimmelbil-

    dung fhren kann. Mit zunehmender Verbesserung des baulichen Wrmeschutzes gewinnt

    die Verringerung von Wrmebrcken am Transmissionswrmeverlust an Bedeutung. Seit in

    Kraft treten der Energieeinsparverordnung (EnEV) ist das Niedrigenergiehaus bei Neubauten

    Standard. Erstmalig ist es seitdem auch mglich, Wrmebrckeneffekte in die wrmetechni-

    sche Berechung mit einflieen zu lassen. Im Folgenden werden die Effekte von Wrmebr-

    cken und deren rechnerische Bercksichtigung in der EnEV erlutert. Weiterhin wird gezeigt,

    dass sich mit Porenbeton-Bausystemen Wrmebrckeneffekte auf ein Minimum reduzieren

    lassen.

    Wrmebrcken

    Wrmebrcken sind rtlich begrenzte Bereiche mit einer im Vergleich zu anderen Bauteilbe-

    reichen erhhten Wrmestromdichte [1]. Durch den lokal erhhten Wrmeabfluss sinkt die

    Oberflchentemperatur auf der Bauteilinnenseite. Damit steigt die Gefahr einer Anreicherung

    von Feuchtigkeit. Diese besteht dann, wenn die Oberflchentemperatur der Bauteilinnenseite

    im Bereich der Wrmebrcke unter die Taupunkttemperatur der Raumluft sinkt. Die Folge ist

    das Auftreten von Tauwasser auf der Bauteiloberflche. Unter bestimmten Randbedingun-

    gen (Feuchtigkeit, Temperatur, Nahrungsangebot, Dauer der Einwirkung) kann es zur

    Schimmelbildung kommen. Dies ist nicht nur ein optischer Mangel, sondern kann auch zu

    gesundheitlichen Beeintrchtigungen, wie allergischen Reaktionen, fhren. Der Effekt von

    Wrmebrcken wird durch falsche Heiz- und Lftungsgewohnheiten noch verstrkt.

    Prinzipiell lassen sich Wrmebrcken in geometrisch und stofflich bedingte Wrmebrcken

    einteilen. In der Praxis findet man hufig eine berlagerung der beiden Phnomene. Ein

    typischer Vertreter einer geometrischen Wrmebrcke ist eine Auenecke. Im ungestrten

    Bauteilbereich sind die Flchen der wrmeaufnehmenden Innenoberflche und der wrme-

    abgebenden Auenoberflche gleich gro. Im Gegensatz dazu ist die wrmeabgebende

    Auenoberflche im Eckbereich wesentlich grer als die wrmeaufnehmende Innenober-

    flche. Das Resultat ist ein erhhter Wrmestrom im Eckbereich. Stofflich bedingte Wrme-

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    brcken werden charakterisiert durch nebeneinanderliegende Bauteilbereiche mit deutlich

    unterschiedlichen Wrmeleitfhigkeiten. Beispiele hierzu sind der Anschluss einer Decke an

    eine Auenwand, eine durchgehende Stahlbetonplatte im Balkonbereich oder eine Stahlbe-

    tonsttze im Mauerwerk bei einer Skelettkonstruktion.

    Bercksichtigung der Wrmeverluste durch Wrmebrcken in der EnEV

    Die Energieeinsparverordnung (EnEV) fordert, dass der Einfluss konstruktiver Wrmebr-

    cken auf den Jahres-Heizwrmebedarf nach den Regeln der Technik und den im jeweiligen

    Einzelfall wirtschaftlich vertretbaren Manahmen so gering wie mglich gehalten wird. Der

    verbleibende Einfluss der Wrmebrcken ist bei der Ermittlung des spezifischen, auf die

    wrmebertragende Umfassungsflche bezogenen Transmissionswrmeverlusts oder

    Transmissionswrmetransferkoeffizienten und des Jahresprimrenergiebedarfs zu berck-

    sichtigen. Die EnEV sieht folgende drei Varianten vor, um den Einfluss von Wrmebrcken in

    die wrmetechnische Berechnung einflieen zu lassen:

    Bercksichtigung durch Erhhung der Wrmedurchgangskoeffizienten um

    UWB = 0,10 W/(mK) fr die gesamte wrmebertragende Umfassungsflche

    Bei Anwendung von Planungsbeispielen nach DIN 4108 Bbl 2 Bercksichtigung durchErhhung der Wrmedurchgangskoeffizienten um UWB = 0,05 W/(mK) fr die gesamte

    wrmebertragende Umfassungsflche

    Durch genauen Nachweis der Wrmebrcken nach DIN V 4108-6 bzw. DIN V 18599-2 in

    Verbindung mit weiteren anerkannten Regeln der Technik

    Wurde der Wrmebrckeneinfluss bei Auenbauteilen bereits bei der Bestimmung des

    Wrmedurchgangskoeffizienten erfasst, kann die Umfassungsflche A bei der Bercksichti-gung des Wrmebrckeneinflusses nach EnEV um die entsprechende Bauteilflche redu-

    ziert werden.

    Die EnEV sieht zwei Verfahren vor, den Jahres-Primrenergiebedarf Qp zu berechnen. Fr

    Wohngebude wird in Anlehnung an die Wrmeschutzverordnung ein Heizperiodenbilanz-

    verfahren angeboten, bei dem der Verlauf der Auentemperatur ber eine Heizgradtagszahl

    abgebildet wird. Der spezifische Transmissionswrmeverlust HT berechnet sich wie folgt:

    HT = (Fxi Ui Ai) + UWB A

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    Gebudekanten

    bei Fenster und Tren: Laibungen (umlaufend)

    Decken- und Wandeinbindungen

    Deckenauflager

    wrmetechnisch entkoppelte Balkonplatten

    Vermeidung von Schimmelbildung

    Nach der EnEV sind Bauteile zu errichtender Gebude so auszufhren, dass die Anforde-

    rungen des Mindestwrmeschutzes nach den anerkannten Regeln der Technik eingehalten

    werden. Die DIN 4108-2 definiert den Mindestwrmeschutz als Manahme, die an jeder Stel-

    le der Innenoberflche ein hygienisches Raumklima sicherstellt, so dass Tauwasserfreiheit

    durch wrmebrckenreduzierte Innenoberflchen von Auenbauzeilen im Ganzen und in

    Ecken gegeben ist. Dabei wird eine bliche Nutzung bei ausreichender Heizung und Lftung

    zu Grunde gelegt.

    Wie bereits erwhnt, knnen im thermischen Einflussbereich von Wrmebrcken deutlich

    niedrigere Temperaturen der Innenoberflche auftreten. Mgliche Folgeerscheinungen sind

    eine Anreicherung von Tauwasser sowie das Auftreten von Schimmel. Die raumseitige Ober-

    flchentemperatur ist somit nicht nur eine Beurteilungsgre fr die thermische Behaglich-

    keit, sondern kann auch dazu herangezogen werden, die Gefahr von Tauwasserbildung ein-

    zuschrnken und eine Schimmelbildung zu vermeiden. Hierzu bietet sich der dimensionslose

    Temperatur-Differenzenquotient bzw. Temperaturfaktor f nach EN ISO 10211-1 an. Es kn-

    nen so die Oberflchentemperaturen bei beliebigen Umgebungstemperaturen berechnet

    werden:

    )( )(f eiesiRsi

    =

    mit

    f Temperaturfaktor [-]

    si raumseitige Oberflchentemperatur [C]

    i Raumlufttemperatur [C]

    e Auenlufttemperatur [C]

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    Die raumseitige Oberflchentemperatur ergibt sich wie folgt:

    si = fRsi (i - e) + e

    Alle konstruktiven, formbedingten und stoffbedingten Wrmebrcken nach DIN 4108 Bbl. 2

    sind ausreichend wrmegedmmt. Bei hiervon abweichenden Konstruktionen ist an der un-

    gnstigsten Stelle der Bauteil-Innenoberflche ein Temperaturfaktor von fRsi 0,7 einzuhal-

    ten. Dies entspricht einer raumseitigen Oberflchentemperatur von 12,6C bei einer Innen-

    lufttemperatur von i = 20 C und einer Auenlufttemperatur von e = -5C. Die weiteren

    Randbedingungen sind der DIN 4108-2 zu entnehmen.

    Wrmebrcken und Porenbeton

    Porenbeton ist bekannt als ein massiver Baustoff mit einer hervorragenden Wrmedm-

    mung. Die Praxis zeigt, dass Porenbeton mit Wrmeleitfhigkeiten von bis zu = 0,08

    W(mK) ein geeigneter Baustoff zur Realisierung von KfW-60-Husern, KfW-40-Husern bis

    hin zu Passivhusern ist. Mit steigendem Dmmniveau gewinnt der Beitrag der Wrmebr-

    cken am Transmissionswrmeverlust an Bedeutung. Wie bereits erwhnt knnen Wrmever-

    luste linienfrmiger Wrmebrcken ber den Wrmebrckenverlustkoeffizient charakterisiert

    werden. Die Gre des Wrmebrckenverlustkoeffizienten wird durch die Baustoffauswahl

    und die Konstruktion beeinflusst. Mit Bausystemen aus Porenbeton (Bild 1) lsst sich der

    Einfluss von Wrmebrcken auf ein Minimum reduzieren.

    Bild 1 Porenbeton Bausystem Wohnbau

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    Zur Bestimmung der Wrmeleitfhigkeit von Baustoffen ist die Wrmeleitung in horizontaler

    Richtung magebend. Im Bereich von Wrmebrcken ist jedoch auch die Wrmeleitung ab-

    weichend von der Horizontalen von Interesse. Porenbeton ist ein homogener, massiver Bau-

    stoff, dessen Struktur durch seine Porigkeit charakterisiert wird. Dies hat zur Folge, dass die

    wrmetechnischen Eigenschaften von Porenbeton in vertikaler und horizontaler Richtung

    gleich gut sind.

    Eine umfangreiche Zusammenstellung fr Lsungen mit den jeweiligen Wrmebrckenver-

    lustkoeffizienten fr Anschlussdetails findet sich in [17]. Fr die homogene monolithische

    Bauweise aus hochwrmedmmendem Porenbeton sind die Wrmebrckenverlustkoeffi-

    zienten niedrig und damit gnstig. Zur Vermeidung von Schimmelbildung ist ein Temperatur-

    faktor von fRsi 0,7 einzuhalten. Die hochwrmedmmenden Konstruktionen aus Porenbeton

    gewhrleisten auch im Bereich von Wrmebrcken ausreichend hohe Oberflchentempera-

    turen, so dass das Risiko einer Tauwasseranreicherung mit den entsprechenden Folgeer-

    scheinungen minimiert bzw. ganz vermieden werden kann.

    Bild 2 Bilanzierung von Wrmebrckenverlusten

    Bild 2 zeigt in Anlehnung an [5] beispielhaft die Bilanzierung der einzelnen Wrmebrcken-

    verluste eines Einfamilienhauses in Porenbeton-Bauweise. Negative Wrmeverluste resultie-

    ren aus dem Auenmabezug, der bei Berechnung nach EnEV gefordert wird, und der guten

    wrmetechnischen Ausbildung der Anschlussdetails. Die Einzelergebnisse verdeutlichen die

    gute wrmetechnische Ausbildung der wrmebrcken-relevanten Details der Porenbeton-

    Bauweise. Die Summe der Wrmeverluste durch Wrmebrcken zeigt, dass fr Gebude,

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    den, diese positive Eigenschaft des Porenbetons in die wrmetechnische Berechnung zu

    integrieren.

    Literatur

    [1] Fischer M.; et. al.: Handbuch der Bauphysik. Teuber Verlag, Stuttgart, 1997.

    [2] Krger, E.W.: Konstruktiver Wrmeschutz. : Niedrigenergie Hochbau-

    konstruktionen. Mller Verlag, Kln, 2000.

    [3] Erhorn, H.; Kiesewetter, A.: Ultra-Niedrigenergiehuser. Ytong AG Mnchen.

    2001.

    [4] N.N.: Hebel Porenbeton. Idealer Baustoff fr Passivhuser. Hebel AG Emmering.

    2001.

    [5] Hauser, G.; Steigel, H.; Haupt, W.: Wrmebrckenkatalog auf CD-ROM. Ingeni-

    eurbro Hauser, Baunatal, 1998.

    [6] Hauser, G.; Stiegel, H.: Wrmebrcken-Atlas fr den Mauerwerksbau. Bauverlag

    Wiesbaden, 1990.

    [7] Cziesielski, E.: Bauphysik Kalender. Ernst & Sohn, Berlin, 2001.

    [8] Verordnung ber energiesparenden Wrmeschutz und energiesparende Anlagen-

    technik von Gebuden (Energieeinsparverordnung - EnEV), Juli 2007.

    [9] DIN V 4108-2: Wrmeschutz und Energie-Einsparung in Gebuden. Teil 2: Min-destanforderungen an den zum Wrmeschutz. Juli 2003.

    [10] DIN 4108 Bbl 2: Wrmeschutz und Energieeinsparung in Gebuden - Wrmebr-

    cken - Planungs- und Ausfhrungsbeispiele. Mrz 2006.

    [11] DIN V 4108-6: Wrmeschutz und Energie-Einsparung in Gebuden. Teil 6: Be-

    rechnung des Jahresheizwrme- und des Jahresheizenergiebedarfs. Juni 2003.

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    [12] DIN V 4701-10: Energetische Bewertung heiz- und raumlufttechnischer Anlagen.

    Teil 10: Heizung, Trinkwassererwrmung, Lftung. August 2003.

    [13] DIN EN ISO 10211-1: Wrmebrcken im Hochbau. Berechnung der Wrmestrme

    und Oberflchentemperaturen. Teil 1: Allgemeine Berechnungsverfahren. 1995.

    [14] DIN EN ISO 10211-2: Wrmebrcken im Hochbau. Berechnung der Wrmestrme

    und Oberflchentemperaturen. Teil 2: Linienfrmige Wrmebrcken. Juni 2001.

    [15] DIN EN ISO 13789: Spezifischer Transmissionswrmeverlust.1999.

    [16] DIN EN 832: Wrmetechnisches Verhalten von Gebuden - Berechnung des Heiz-

    energiebedarfs fr Wohngebude, Juni 2003.

    [17] Schoch, T.; Bestel, H.: Wrmebrckenkatalog 2004. Bundesverband Porenbeton

    (Hrsg.), Wiesbaden, 2004. (Download unter www.bv-porenbeton.de)

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