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SA/SO, 22./23. SEPTEMBER 2018 16 Lokales Mit dem Fahrrad durchs Vogelschutzgebiet WANNINCHEN (red/kr) Die Schar der sich zum Herbstzug sammeln- den Vögel in Sielmanns Naturland- schaft Wanninchen wächst zu- sehends, 1435 Kraniche wurden bereits gezählt. Bis zu 7000 Krani- che können es bis zum Abflug Ende Oktober noch werden. Am Sonntag, 23. September, bietet das Heinz Siel- mann Natur-Erlebniszentrum Wan- ninchen eine Radtour zu den Nah- rungsplätzen der Zugvögel an. Eine abwechslungsreiche Fahrt mit großartigen Landschaftseindrü- cken, vielfältigen Vogelbeobachtun- gen und Naturbegegnungen startet am Sonntag um 10 Uhr in Luckau am Laga-Parkplatz. Mit dem Draht- esel geht es zu abgeernteten Fel- dern, wo Kraniche und Gänse sich zur Nahrungssuche sammeln. Hier lassen sich die Vögel mit Spektiven und Ferngläsern beobachten, ohne sie zu stören. Auch Stare oder Kie- bitze, die im Herbst oft in riesigen Schwärmen auftreten, sind voraus- sichtlich zu erleben. Weiter geht es auf der rund fünfstündigen Tour zu den beiden großen Kranichschlaf- plätzen im Borcheltsbusch und in Wanninchen. Eigenes Fernglas, wenn vorhanden, bitte mitbrin- gen. Die Einkehr in einer Gaststät- te ist vorgesehen. Bis Ende Oktober lädt das Natur-Erlebniszentrum im- mer von Donnerstag bis Sonntag zur abendlichen Beobachtung des Kra- nicheinflugs ein. Mehr Infos zu al- len Angeboten gibt es auf www.siel- mann-stiftung.de/wanninchen Sonntag, 23. September Mit dem Fahrrad durchs Vogelschutz- gebiet Treff: 10 Uhr, Laga-Parkplatz Luckau Dauer: ca. 5 Stunden, Länge: ca. 35km Preis: Spende erbeten (zzgl. Imbiss) Bunt, sozial, besonders – Landrätin auf Gut Kemlitz KEMLITZ (red/kr) Im Rahmen der tra- ditionellen Landratsbesuche des Bau- ernverbandes Südbrandenburg war die Landrätin des Landkreises Tel- tow-Fläming Kornelia Wehlan zu Gast im AWO-Gut Kemlitz. In der Diskussi- on mit Landwirten und Vertretern der Kommunen kamen die Auswirkungen der Dürre ebenso auf den Tisch wie Hilfszahlungen, die Entwicklung der Infrastruktur und der Abbau von In- vestitionshemmnissen. Die Dürre zeigt sich in Kemlitz nicht nur in niedrigeren Erträgen auf dem Feld. Laut Geschäftsführer Heiko Ter- no leidet auch die Qualität der Futte- rinhaltsstoffe. „In dieser Situation kön- nen unsere Kühe nicht ihre gewohnte Milchleistung erbringen.“ Werden die üblichen Fett- und Eiweißwerte bei der an die Molkerei abgelieferten Milch unterschritten, komme es aber zu empfindlichen Preisabzügen. „An- gesichts der ohnehin schon niedrigen Preise ist das fatal“, so Terno. „Die But- ter im Laden kostet über 1,80 Euro. Trotzdem sind für uns beim Grund- preis aktuell nicht mehr als 31 Cent pro Liter Milch drin.“ Auch die gen- technikfreie Fütterung der Tiere werde mit nur einem Cent je Liter honoriert. „Das deckt bei Weitem nicht die Mehr- kosten für das teurere Rapsschrot, mit dem wir Soja ersetzen“, erklärt er. Ideen für eine sinnvolle Absicherung wetterbedingter Risiken gibt es indes zur Genüge, doch immer wieder ha- pert es an der Umsetzung. „Von einer steuerfreien Risikoausgleichsrückla- ge würden nur Betriebe profitieren, die auch Gewinne zu versteuern ha- ben“, betont der Verbandsvorsitzen- de Thomas Goebel. „Um Wetterrisiken effektiv abzusichern, brauchen wir In- strumente, die auch in Verlustjahren greifen. Wie wir uns gegen Sturm und Hagel versichern, muss es auch eine bezahlbare Mehrgefahren-Versiche- rung geben, die Dürreschäden mit ab- deckt.“ Viele teure und bürokratische Hilfsprogramme würden sich erübri- gen, wenn Landwirte auf diese Wei- se selbst Vorsorge betreiben könnten. Mit Sorge blicken die Landrätin und anwesende Vertreter der Kommunen auf die Entwicklung geeigneter Struk- turen in der Region. Für David Kaluza, Amtsdirektor des Amtes Dahme/ Mark, sind schnelles Internet, flächen- deckendes Mobilfunknetz sowie gute Zug- und Straßenanbindungen ent- scheidende Standortfaktoren. „Nur so können wir für Menschen aller Alters- klassen attraktiv zu sein.“ Mit Blick auf die historische Entwicklung und regi- onale Verbundenheit schmerzt Korne- lia Wehlan vor allem der Statusverlust der Stadt Dahme als Mittelzentrum. „Ein gemeinsames Mittelzentrum Luckau/Dahme in Funktionsteilung wäre eine sinnvolle Alternative ge- wesen“, so die Landrätin. Das landwirtschaftliche Unterneh- men ist ein Integrationsbetrieb mit besonderem sozialen Engage- ment: 40 Prozent der Mitarbeiter sind Menschen mit einem Behinde- rungsgrad von über 50 Prozent. Mit seinen 37 Beschäftigten und zwei Azubis bewirtschaftet das Gut un- ter der Leitung von Geschäftsführer Heiko Terno 969 Hektar Ackerland und sechs Hektar Grünland. Ne- ben klassischem Feldbau wird auf dem Gelände auch eine Kartoffel- schälstrecke betrieben. Zudem ha- ben im Betrieb 400 Milchkühe und ihre Nachzucht ihr Zuhause. AWO-Gut Kemlitz HINTERGRUND Russische Dichterin zu Gast in Luckau LUCKAU (red/abh) Die russische Dichterin Larissa Tschetscheki- na-Koroljowa ist für eine Gesprächs- runde am Montag, 24. September, im Linken Laden „LiLaLu“ in Luck- au zu Gast. Dazu lädt die Basisor- ganisation der Partei Die Linke ein. Larissa Tschetschekina-Koroljowa war in den 1970er-Jahre auf der Su- che nach dem Grab ihres im Golße- ner Lazarett verstorbenen Vaters in der DDR unterwegs. Durch diese Su- che entstand eine langjährige Part- nerschaft zwischen den Schülern der damaligen Erweiterten Ober- schule in Luckau und dem Klub „Freundschaft“ aus Woroschilow- grad (heute Lugansk). Die russische Dichterin hat meh- rere Gedichtbände veröffentlicht, in denen sie unter anderem auch ihre Beziehung zu Luckau ausdrückt. Sie betreut auch heute noch Kriegsvete- ranen und arbeitet mit Schüler- und Jugendgruppen zusammen. Die Gesprächsrunde am Montag beginnt um 15 Uhr im „LiLaLu“, am Markt 3. Wagners komische Solo-Premiere LUCKAU (red/abh) Der Student Paul Wagner gibt am Samstag, 22. Sep- tember, seine Premiere mit einem Soloprogramm. Zuvor war er be- reits des Öfteren als Schauspieler bei der Theaterloge Luckau zu erle- ben. In dem Stück „Wagner – der Kö- modie Erster Teil“ stellt der lyrikinter- essierte Student bekannte Klassiker der Literatur vor und interpretiert diese auf eigene Weise. So wird aus der aus Lehm gebrannten Glocke Schillers fesch frisierte Locke. Auch Goethes Faust verleiht er neue Wür- ze. Der Nachwuchskünstler will mit humorvollen Texten unterhalten. Los geht es um 19 Uhr in der Theaterlo- ge Luckau, Lange Straße 71. Eintritt: neun Euro. Im Rahmen der traditionellen Landratsbesuche des Bauernverbandes Süd- brandenburg war die Landrätin des Landkreises Teltow-Fläming Kornelia Wehl- an zu Gast im AWO-Gut Kemlitz. FOTO: BAUERNVERBAND Bis der Teig alle ist VON STEVEN WIESNER ALT ZAUCHE Wenn die „Alt Zaucher Plinsebäcker“ zu Tisch bitten, sind Kurt Schäpe und Hans-Jürgen Mo- schütz nicht weit. Seit Jahren folgen die beiden Freunde aus Lübben dem Ruf der Plinse und takten ihre diens- tägliche Radtour durch den Spree- wald genau so, dass sie spätestens um 16 Uhr im Hanschkow-Haus sit- zen. „Das gehört zu unserem Diens- tag dazu“, sagt Kurt Schäpe. „Wir kommen immer wieder hierher, weil es die besten Plinse sind, die es im Spreewald gibt.“ Seit nunmehr 20 Jahren gehö- ren die Plinse zum Angebot des Alt Zaucher Traditionsvereins, das weit über Tanz und Trachten hinausgeht. Exakt 50 Mitglieder zählt der Verein. Und je drei von ihnen schmeißen von Mai bis September jeden Diens- tag ab 14 Uhr den Laden und ver- wandeln das Hanschkow-Haus im Dorfzentrum in eine kleine Bäcke- rei, deren Duft nicht nur Einwohner aus Alt Zauche, sondern auch Besu- cher aus Lübben, Lübbenau, Burg oder sogar Urlauber anzieht. „Manche Leute kommen sogar mit dem Atlas her und finden uns“, sagt Gabi Orbanz vom Traditions- verein. „Und manche komme jede Woche.“ Keine Frage: Die „Alt Zau- cher Plinsebäcker“, die auch bei je- dem Spreewaldfest oder dem Gur- kentag mit einem Stand Präsenz zeigen, sind eine kleine Spreewäl- der Attraktion. Und seit diesem Jahr verfügen ihre Eierkuchen auch über ein zer- tifiziertes Gütesiegel. Denn die Alt Zaucher haben sich für das „Spree- wälder Kulinarium“ beworben, das seit 1996 vom Spreewald- verein vergeben wird. Mehr als 1600 Artikel von 128 Unternehmen sind schon unter der Dach- marke gelistet, die den hiesigen Wirtschafts- raum prominen- ter machen soll. Seit Juni gehören auch die Originale aus der Alt Zaucher Pfan- ne zu diesem elitä- ren Kreis an Produk- ten, die sich dadurch auszeichnen, regiona- le Zutaten zu verwen- den und im Wirtschafts- raum Spreewald ansässig zu sein. Kriterien, auf die auch die „Alt Zaucher Plinsebäcker“ Acht geben. „Wir könnten auch sagen, wir kaufen nur die preiswer- testen Zutaten“, sagt Gabi Orbanz. „Aber man muss ja auch ein biss- chen weiter und nachhaltiger den- ken.“ Deswegen beziehen sie die Milch aus Münchehofe, die Eier aus Roggosen, den Apfelmus aus Gol- ßen und weitere Fruchtaufstriche aus lokalem Aufkommen. Denn wo Spreewald draufsteht, muss auch Spreewald drin sein. Orbanz: „Wir machen das, um die Region zu stär- ken.“ Bis zu 150 Plinse be- reiten die „Alt Zaucher Plinse- bä- cker“ an einem Nach- mittag zu. „Bis der Teig alle ist“, sagt Moni- ka Schötzigk, die das Plinseba- cken vereinsintern organisiert. Es vergehen nur wenige Sekunden, bis die Eierplinse aus der Pfanne springen, liebevoll mit Butter, Zu- cker, Zimt, Apfelmus oder Marmela- de bestrichen werden und frisch auf den Teller der Gäste wandern. Rüh- rige Handarbeit, die man schmeckt. „Das Rezept“, zwinkert Monika Schötzigk mit dem Auge, „verraten wir aber nicht.“ Kommende Woche endet nun mit dem letzten Dienstag im Sep- tember die alljährliche Saison der „Alt Zaucher Plinsebäcker“. Und das wird nicht nur Kurt Schä- pe und Hans-Jürgen Moschütz vor so manches Problem stel- len, wie sich am vergangenen Dienstag beim vorletzten Plin- seessen in Alt Zauche gezeigt hat: Auf dem Weg nach draußen hielt ein Mann mit seiner Frau an der Kü- chentür an und fragte die Plinsefrau- en: „Kann man Eure Plinse auch ein- frieren? Wir müssen ja jetzt ein paar Wochen ohne Euch auskommen …“ Die „Alt Zaucher Plinsebäcker“ sind eine kleine Spreewälder Attraktion, die mittlerweile sogar über ein Gütesiegel verfügen. Am Dienstag servieren sie die letzten Eierkuchen für dieses Jahr. Alt Zaucher Plinse, da kann man kaum widerstehen. „Wir kommen immer wieder hierher, weil es die besten Plinse sind, die es im Spreewald gibt.“ Kurt Schäpe Monika Schötzigk (l.) serviert Kurt Schäpe die Plinse. FOTOS: WIESNER Im Hanschkow-Haus sind die Alt Zaucher Plinsebäcker zu Hause. Anzeige Gleich buchen: Telefon (0355) 481 555 Online lr-online.de/epaper-abo FÜR SPREMBERG UND SPREE-NEISSE Lausitzer brauchen Perspektiven D KOMMENTAR IN EIGENER SACHE Liebe Leser, BRANDENBURG ILA zieht positive Bilanz – Besucherzahl gestiegen POLITIK Woidke besucht Israel und Palästinensergebiete Im RUNDSCHAU-Visier: Was ist bloß mit Olgalos? Seite 16 Fußball: Energie Cottbus gewinnt bei ViktoriaBerlin mit 2:0 und schnauft erst mal durch. Seite 17 Frühlingsradeln wurde zum Täve-Festival POLITIK Von der Leyen drängt auf zusätzliche Milliarden Drehstart für neuen Wolfsland-Krimi Seit dem Wochenende werden in der Lausitz Komparsen für den fünften Teil der Serie gesucht. Spremberg: Neue Schulleiterin des Gymnasiums spricht über Ideen für die nächsten Jahre. Seite 11 Jetzt buchen: Für Abonnenten nur 3,99 ¤ monatlich RUNDSCHAU DIGITAL: ÜBERALL TOPAKTUELL INFORMIERT!

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SA/SO, 22./23. SEPTEMBER 201816 Lokales

Mit dem Fahrrad durchs VogelschutzgebietWANNINCHEN (red/kr) Die Schar der sich zum Herbstzug sammeln-den Vögel in Sielmanns Naturland-schaft Wanninchen wächst zu-sehends, 1435 Kraniche wurden bereits gezählt. Bis zu 7000 Krani-che können es bis zum Abflug Ende Oktober noch werden. Am Sonntag, 23. September, bietet das Heinz Siel-mann Natur-Erlebniszentrum Wan-ninchen eine Radtour zu den Nah-rungsplätzen der Zugvögel an.Eine abwechslungsreiche Fahrt mit großartigen Landschaftseindrü-cken, vielfältigen Vogelbeobachtun-gen und Naturbegegnungen startet am Sonntag um 10 Uhr in Luckau am Laga-Parkplatz. Mit dem Draht-esel geht es zu abgeernteten Fel-dern, wo Kraniche und Gänse sich zur Nahrungssuche sammeln. Hier lassen sich die Vögel mit Spektiven und Ferngläsern beobachten, ohne sie zu stören. Auch Stare oder Kie-bitze, die im Herbst oft in riesigen Schwärmen auftreten, sind voraus-sichtlich zu erleben. Weiter geht es auf der rund fünfstündigen Tour zu den beiden großen Kranichschlaf-plätzen im Borcheltsbusch und in Wanninchen. Eigenes Fernglas, wenn vorhanden, bitte mitbrin-gen. Die Einkehr in einer Gaststät-te ist vorgesehen. Bis Ende Oktober lädt das Natur-Erlebniszentrum im-mer von Donnerstag bis Sonntag zur abendlichen Beobachtung des Kra-nicheinflugs ein. Mehr Infos zu al-len Angeboten gibt es auf www.siel-mann-stiftung.de/wanninchen

Sonntag, 23. SeptemberMit dem Fahrrad durchs Vogelschutz-gebietTreff: 10 Uhr, Laga-Parkplatz LuckauDauer: ca. 5 Stunden, Länge: ca. 35kmPreis: Spende erbeten (zzgl. Imbiss)

Bunt, sozial, besonders – Landrätin auf Gut KemlitzKEMLITZ (red/kr) Im Rahmen der tra-ditionellen Landratsbesuche des Bau-ernverbandes Südbrandenburg war die Landrätin des Landkreises Tel-tow-Fläming Kornelia Wehlan zu Gast im AWO-Gut Kemlitz. In der Diskussi-on mit Landwirten und Vertretern der Kommunen kamen die Auswirkungen der Dürre ebenso auf den Tisch wie Hilfszahlungen, die Entwicklung der Infrastruktur und der Abbau von In-vestitionshemmnissen.Die Dürre zeigt sich in Kemlitz nicht nur in niedrigeren Erträgen auf dem Feld. Laut Geschäftsführer Heiko Ter-no leidet auch die Qualität der Futte-rinhaltsstoffe. „In dieser Situation kön-nen unsere Kühe nicht ihre gewohnte Milchleistung erbringen.“ Werden die üblichen Fett- und Eiweißwerte bei der an die Molkerei abgelieferten Milch unterschritten, komme es aber zu empfindlichen Preisabzügen. „An-gesichts der ohnehin schon niedrigen Preise ist das fatal“, so Terno. „Die But-ter im Laden kostet über 1,80 Euro. Trotzdem sind für uns beim Grund-preis aktuell nicht mehr als 31 Cent pro Liter Milch drin.“ Auch die gen-technikfreie Fütterung der Tiere werde mit nur einem Cent je Liter honoriert. „Das deckt bei Weitem nicht die Mehr-kosten für das teurere Rapsschrot, mit

dem wir Soja ersetzen“, erklärt er.Ideen für eine sinnvolle Absicherung wetterbedingter Risiken gibt es indes zur Genüge, doch immer wieder ha-pert es an der Umsetzung. „Von einer steuerfreien Risikoausgleichsrückla-ge würden nur Betriebe profitieren, die auch Gewinne zu versteuern ha-ben“, betont der Verbandsvorsitzen-de Thomas Goebel. „Um Wetterrisiken effektiv abzusichern, brauchen wir In-strumente, die auch in Verlustjahren greifen. Wie wir uns gegen Sturm und Hagel versichern, muss es auch eine bezahlbare Mehrgefahren-Versiche-rung geben, die Dürreschäden mit ab-deckt.“ Viele teure und bürokratische Hilfsprogramme würden sich erübri-gen, wenn Landwirte auf diese Wei-se selbst Vorsorge betreiben könnten. Mit Sorge blicken die Landrätin und anwesende Vertreter der Kommunen auf die Entwicklung geeigneter Struk-turen in der Region. Für David Kaluza, Amtsdirektor des Amtes Dahme/Mark, sind schnelles Internet, flächen-deckendes Mobilfunknetz sowie gute Zug- und Straßenanbindungen ent-scheidende Standortfaktoren. „Nur so können wir für Menschen aller Alters-klassen attraktiv zu sein.“ Mit Blick auf die historische Entwicklung und regi-onale Verbundenheit schmerzt Korne-

lia Wehlan vor allem der Statusverlust der Stadt Dahme als Mittelzentrum. „Ein gemeinsames Mittelzentrum

Luckau/Dahme in Funktionsteilung wäre eine sinnvolle Alternative ge-wesen“, so die Landrätin.

Das landwirtschaftliche Unterneh-men ist ein Integrationsbetrieb mit besonderem sozialen Engage-ment: 40 Prozent der Mitarbeiter sind Menschen mit einem Behinde-rungsgrad von über 50 Prozent. Mit seinen 37 Beschäftigten und zwei

Azubis bewirtschaftet das Gut un-ter der Leitung von Geschäftsführer Heiko Terno 969 Hektar Ackerland und sechs  Hektar Grünland. Ne-ben klassischem Feldbau wird auf dem Gelände auch eine Kartoffel-schälstrecke betrieben. Zudem ha-ben im Betrieb 400 Milchkühe und ihre Nachzucht ihr Zuhause.

AWO-Gut Kemlitz

HINTERGRUND

Russische Dichterin zu Gast in LuckauLUCKAU (red/abh) Die russische Dichterin Larissa Tschetscheki-na-Koroljowa ist für eine Gesprächs-runde am Montag, 24. September, im Linken Laden „LiLaLu“ in Luck-au zu Gast. Dazu lädt die Basisor-ganisation der Partei Die Linke ein.

Larissa Tschetschekina-Koroljowa war in den 1970er-Jahre auf der Su-che nach dem Grab ihres im Golße-ner Lazarett verstorbenen Vaters in der DDR unterwegs. Durch diese Su-che entstand eine langjährige Part-nerschaft zwischen den Schülern

der damaligen Erweiterten Ober-schule in Luckau und dem Klub „Freundschaft“ aus Woroschilow-grad (heute Lugansk).

Die russische Dichterin hat meh-rere Gedichtbände veröffentlicht, in denen sie unter anderem auch ihre Beziehung zu Luckau ausdrückt. Sie betreut auch heute noch Kriegsvete-ranen und arbeitet mit Schüler- und Jugendgruppen zusammen.

Die Gesprächsrunde am Montag beginnt um 15 Uhr im „LiLaLu“, am Markt 3.

Wagners komische Solo-PremiereLUCKAU (red/abh) Der Student Paul Wagner gibt am Samstag, 22. Sep-tember, seine Premiere mit einem Soloprogramm. Zuvor war er be-reits des Öfteren als Schauspieler bei der Theaterloge Luckau zu erle-ben. In dem Stück „Wagner – der Kö-modie Erster Teil“ stellt der lyrikinter-essierte Student bekannte Klassiker der Literatur vor und interpretiert diese auf eigene Weise. So wird aus der aus Lehm gebrannten Glocke Schillers fesch frisierte Locke. Auch Goethes Faust verleiht er neue Wür-ze. Der Nachwuchskünstler will mit humorvollen Texten unterhalten. Los geht es um 19 Uhr in der Theaterlo-ge Luckau, Lange Straße 71. Eintritt: neun Euro.

Im Rahmen der traditionellen Landratsbesuche des Bauernverbandes Süd-brandenburg war die Landrätin des Landkreises Teltow-Fläming Kornelia Wehl-an zu Gast im AWO-Gut Kemlitz. FOTO: BAUERNVERBAND

Bis der Teig alle ist

VON STEVEN WIESNER

ALT ZAUCHE Wenn die „Alt Zaucher Plinsebäcker“ zu Tisch bitten, sind Kurt Schäpe und Hans-Jürgen Mo-schütz nicht weit. Seit Jahren folgen die beiden Freunde aus Lübben dem Ruf der Plinse und takten ihre diens-tägliche Radtour durch den Spree-wald genau so, dass sie spätestens um 16 Uhr im Hanschkow-Haus sit-zen. „Das gehört zu unserem Diens-tag dazu“, sagt Kurt Schäpe. „Wir kommen immer wieder hierher, weil es die besten Plinse sind, die es im Spreewald gibt.“

Seit nunmehr 20 Jahren gehö-ren die Plinse zum Angebot des Alt Zaucher Traditionsvereins, das weit über Tanz und Trachten hinausgeht. Exakt 50 Mitglieder zählt der Verein. Und je drei von ihnen schmeißen von Mai bis September jeden Diens-tag ab 14 Uhr den Laden und ver-wandeln das Hanschkow-Haus im Dorfzentrum in eine kleine Bäcke-rei, deren Duft nicht nur Einwohner aus Alt Zauche, sondern auch Besu-cher aus Lübben, Lübbenau, Burg oder sogar Urlauber anzieht.

„Manche Leute kommen sogar mit dem Atlas her und finden uns“, sagt Gabi Orbanz vom Traditions-verein. „Und manche komme jede Woche.“ Keine Frage: Die „Alt Zau-

cher Plinsebäcker“, die auch bei je-dem Spreewaldfest oder dem Gur-kentag mit einem Stand Präsenz zeigen, sind eine kleine Spreewäl-der Attraktion.

Und seit diesem Jahr verfügen ihre Eierkuchen auch über ein zer-tifiziertes Gütesiegel. Denn die Alt Zaucher haben sich für das „Spree-wälder Kulinarium“ beworben, das seit 1996 vom Spreewald-verein vergeben wird.

Mehr als 1600 Artikel von 128 Unternehmen sind schon unter der Dach-marke gelistet, die den hiesigen Wirtschafts-raum prominen-ter machen soll. Seit Juni gehören auch die Originale aus der Alt Zaucher Pfan-ne zu diesem elitä-ren Kreis an Produk-ten, die sich dadurch auszeichnen, regiona-le Zutaten zu verwen-den und im Wirtschafts-raum Spreewald ansässig zu sein.

Kriterien, auf die auch die „Alt Zaucher Plinsebäcker“ Acht geben. „Wir könnten auch sagen, wir kaufen nur die preiswer-testen Zutaten“, sagt Gabi Orbanz. „Aber man muss ja auch ein biss-chen weiter und nachhaltiger den-ken.“ Deswegen beziehen sie die Milch aus Münchehofe, die Eier aus Roggosen, den Apfelmus aus Gol-ßen und weitere Fruchtaufstriche aus lokalem Aufkommen. Denn wo Spreewald draufsteht, muss auch Spreewald drin sein. Orbanz: „Wir

machen das, um die Region zu stär-ken.“

Bis zu 150 Plinse be-reiten die „Alt Zaucher Plinse-bä-

cker“ an einem Nach-mittag zu. „Bis der Teig alle ist“, sagt Moni-ka Schötzigk, die das Plinseba-cken vereinsintern organisiert. Es vergehen nur wenige Sekunden, bis die Eierplinse aus der Pfanne springen, liebevoll mit Butter, Zu-cker, Zimt, Apfelmus oder Marmela-de bestrichen werden und frisch auf den Teller der Gäste wandern. Rüh-rige Handarbeit, die man schmeckt. „Das Rezept“, zwinkert Monika Schötzigk mit dem Auge, „verraten wir aber nicht.“

Kommende Woche endet nun mit dem letzten Dienstag im Sep-tember die alljährliche Saison der „Alt Zaucher Plinsebäcker“. Und das wird nicht nur Kurt Schä-pe und Hans-Jürgen Moschütz vor so manches Problem stel-len, wie sich am vergangenen Dienstag beim vorletzten Plin-seessen in Alt Zauche gezeigt hat:Auf dem Weg nach draußen hielt ein Mann mit seiner Frau an der Kü-chentür an und fragte die Plinsefrau-en: „Kann man Eure Plinse auch ein-frieren? Wir müssen ja jetzt ein paar Wochen ohne Euch auskommen …“

Die „Alt Zaucher Plinsebäcker“ sind eine kleine Spreewälder Attraktion, die mittlerweile sogar über ein Gütesiegel verfügen. Am Dienstag servieren sie die letzten Eierkuchen für dieses Jahr.

Alt Zaucher Plinse, da kann man kaum widerstehen.

„Wir kommen immer wieder hierher, weil es die besten Plinse

sind, die es im Spreewald gibt.“

Kurt Schäpe

Monika Schötzigk (l.) serviert Kurt Schäpe die Plinse. FOTOS: WIESNERIm Hanschkow-Haus sind die Alt Zaucher Plinsebäcker zu Hause.

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FÜR SPREMBERG UND SPREE-NEISSE

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Lausitzer brauchen Perspektiven

Das ist ernüchternd. Auch fast 29 Jahre nach der Wende im Osten liegt das

Lohnniveau deutlich unter dem des Westens. Klar, günstigere Pro-duktionskosten waren neben hor-renden Förderquoten DAS Argu-ment auch für Großkonzerne, im Osten zu investieren. Doch wie nachhaltig manche Investitionen waren, fragen sich gerade die Sie-mens-Beschäftigten in Görlitz, wo der Konzern die verlängerte Werk-bank nach Ausschöpfen aller För-dertöpfe und Abschreibung der In-vestition am liebsten abbauen will.

Mit viel Engagement und un-konventionellen Ideen versuchen die Lausitzer junge Fachleute zur Rückkehr zu bewegen. Die Aktio-nen heißen „Comeback Elbe-Els-ter“, „Ankommen in Brandenburg“ oder „Sachse komm zurück“.

Anfang der 2000er-Jahre reich-ten 3000 Mark Umzugsprämie, um Brandenburger und Sachsen zu Tausenden gen Westen zu ziehen. Neben der Prämie bekamen die Menschen damals aber noch et-was viel wichtigeres, nämlich eine Aufstiegsperspektive. Mal ehrlich: Wie sieht diese Perspektive ange-sichts des scheinbar zementierten Gehaltsunterschiedes aus, wenn jetzt der Osten ruft? [email protected]

KOMMENTAR  IN EIGENER SACHE

Liebe Leser, aufgrund des Mai-Feiertags erscheint die nächste RUNDSCHAU-Ausgabe am Mittwoch, dem 2. Mai.

BRANDENBURG

ILA zieht positive Bilanz – Besucherzahl gestiegen BERLIN (dpa/bl) 180 000 Menschen haben laut Veranstalter die diesjäh-rige Internationale Luft- und Raum-fahrtausstellung (ILA) besucht. Das waren 30 000 Teilnehmer mehr als 2016. Die Organisatoren zogen eine insgesamt positive Bilanz der Messe.

POLITIK

Woidke besucht Israel und PalästinensergebieteJERUSALEM (KNA/bl) Branden-burgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ist am Sonntag zu einem mehrtägigen Besuch in Is-rael und den Palästinensischen Gebieten eingetroffen. Zu den Hö-hepunkten der Reise zählt ein Be-such in der Holocaust-Gedenkstät-te Yad Vashem sowie die Verleihung des Verdienstordens Brandenburgs an drei israelische Holocaust-Über-lebende. Außerdem soll eine strate-gische Partnerschaft zwischen den Universitäten Potsdam und Tel Aviv vereinbart werden. Länder Seite 4

Im RUNDSCHAU-Visier: Was ist bloß mit Olga los? Seite 16

Fußball: Energie Cottbus gewinnt bei Viktoria Berlin mit 2:0 und schnauft erst mal durch. Seite 17

Frühlingsradeln wurde zum Täve-Festival

So traumhaft wie auf dem Foto wurde das 24. Frühlingsradeln des RSC Cottbus am Sonntag für viele Hunderte Freizeitsportler. Dazu verwandelte der Start der DDR-Radsport-Legende Täve Schur dieses traditionelle Freizeitsport-Event nahe-

zu in einem Täve-Festival. Der 87-jährige Ex-Weltmeister war vom Start bis ins Ziel und beim Sattelfest im Radoval von Fans umringt und zeigte heute – wie damals – als Star zum Anfassen. Panorama Seite 10 FOTO: FRANK HAMMERSCHMIDT

POLITIK

Von der Leyen drängt auf zusätzliche MilliardenBERLIN (dpa/bl) Verteidigungs-ministerin Ursula von der Leyen

Drehstart für neuen Wolfsland-KrimiVON BODO BAUMERT

GÖRLITZ In der Neißestadt sollen in wenigen Tagen die Dreharbeiten für einen neuen Wolfslandkrimi mit Yvonne Catterfeld und Götz Schu-bert beginnen. Ein Filmdienstleis-ter hat am Samstag mit der Suche

land gedreht“, sagt Laura Man-gels, die bereits beim letzten Wolfs-land-Dreh für die Komparsensuche zuständig war.

Gesucht werden Frauen und Män-ner zwischen 20 und 60 Jahren, vor allem Talente, die bereits Kompar-senerfahrung als Polizistinnen und

den bevorstehenden Drehstart bis-her nicht bestätigen wollen. Dass die Serie um die Wolfsland-Krimis aber weitergehen sollte, steht seit Länge-rem fest. „Die nächsten beiden Teile sind schon in Planung“, hatte Pro-duzentin Jutta Müller im Novem-ber nach Abschluss der Dreharbei-

sagte sie schon damals. Der dritte und auch der vierte Wolfsland-Kri-mi werden Ende Mai in der ARD lau-fen, jeweils am Donnerstagabend zur besten Sendezeit.

Der fünfte Teil, für den die Dreh-arbeiten nun beginnen sollen, wird „Das heilige Grab“ heißen und da-

Seit dem Wochenende werden in der Lausitz Komparsen für den fünften Teil der Serie gesucht.

Spremberg: Neue Schulleiterin des Gymnasiums spricht über Ideen für die nächsten Jahre. Seite 11

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