Mit dem Dalai Lama im persönlichen Gespräch Gemeinsame Arbeit · den Dalai Lama aufgestellt. Sie...

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Naturkunde des NABU bei sehr schönem Wetter Für die Schüler war es eine Begegnung der ganz besonderen Art Mit dem Dalai Lama im persönlichen Gespräch Dillenburg/Frankfurt. Am Donnerstag letzter Woche ka- men in der Frankfurter Pauls- kirche etwa 850 Schüler zu einer Dialogveranstaltung mit dem Dalai Lama zusammen. Die Mehrheit der Teilnehmer kam aus dem Rhein-Main-Ge- biet, doch auch die Dillenbur- ger Wilhelm-von-Oranien-Schu- le war vertreten. Die Ethikleh- rer Michael Kämpfer und Paul Sajon konnten mit 16 Schü- lern die einmalige Gelegen- heit wahrnehmen, den Dalai Lama auf seinem dreitägigen Besuch in Hessen hautnah zu erleben. Organisiert vom „Tibethaus Frankfurt“ wurden die Schüler in einer kurzen Einführung zu- nächst über die tibetische Kultur und den Buddhismus informiert. Darauf hin traf der Dalai Lama persönlich ein. In der Begleitung des Frankfur- ter Oberbürgermeisters, Peter Feldmann, trug er sich in das Goldene Buch der Stadt ein, segnete den Bürgermeister für seine Arbeit und begann eine kurze Rede. Er sprach auf Eng- lisch, wurde allerdings in Ab- schnitten für seine Zuhörer ins Deutsche übersetzt. Gleich zu Beginn verwies seine Heilig- keit darauf, dass er als „menschliches Wesen extrem glücklich sei, sich mit anderen zu treffen, aber vor allem die jüngeren Brüder und Schwestern ihm ein gutes Gefühl vermittelten, da er sich in deren Gegenwart jung füh- le“. Schnell hatte er durch seine freundliche und natürli- che Art die Herzen und unge- teilte Aufmerksamkeit der jun- gen Zuhörer gewonnen und für eine warme Atmosphäre gesorgt. In seiner Position als Friedensnobelpreisträger und als religiöse Instanz im Bud- dhismus sprach der Dalai Lama die Schwierigkeiten und Chancen des vergangenen und aktuellen Jahrhunderts an. Er ermutigte seine Hörer mit Aus- sagen wie „Ihr habt die Chan- ce, eine neue, bessere Welt zu erbauen“. Dennoch verwies er auch auf die Mängel der heutigen Zeit in der Haltung, bei Konflikten direkt zur Waffe zu greifen. Statt einander um- zubringen, solle man sich ge- genseitig respektieren und Mitgefühl zeigen. Diese Ethik des Mitfühlens war auch hier wieder seine zentrale Bot- schaft. Nur so sei es möglich, ein friedliches Jahrhundert zu erschaffen. Im Anschluss an seine Rede stand seine Heiligkeit für Fra- gen der Schüler zur Verfügung. Im Vorfeld hatten sich auch die WvO-Schüler auf die Veran- staltung vorbereitet und Fra- gen eingereicht, von denen eine tatsächlich ausgewählt worden war. Annika Putz durf- te sie dem Dalai Lama aus der ersten Reihe heraus stellen: „Woher gewinnt eine Ethik ihre Kraft ohne ein göttliches We- sen als Orientierung?“ Sehr präzise antwortete der Dalai Lama, dass die Orientierung an Gott für Gläubige zwar gut und richtig sei, man aber da- mit nicht alle Menschen errei- che. Deshalb setze er auf das Mitgefühl, welches jeder Mensch von Natur aus in sich trüge und dieses unabhängig von einer göttlichen Instanz entwickeln könne. Über eine Stunde lang antwortete Seine Heiligkeit auf eine ganze Rei- he weiterer Fragen, ohne da- bei langweilig zu werden. De- tailliert und verständlich nahm er sich die Zeit und punktete bei den Zuhörern durch seine sympathische und humor vol- le Art. Sein Lachen war an- steckend. Einzig die Frage nach der Schule war für den Dalai Lama schnell mit den Worten „In school? I don’t know“ be- antwortet. Sein Lachen ist sehr ansteckend In seiner Position hatte er nie eine Schule besucht, son- dern war individuell unterrich- tet worden. Nach Ende der Begegnung mit dem Dalai Lama kam es zu einem weite- ren interessanten Erlebnis. Vor der Paulskirche hatten sich nämlich Demonstranten der Shugden Community gegen den Dalai Lama aufgestellt. Sie protestierten singend mit der Parole „False Dalai Lama, stop lying“ gegen seine an- gebliche Scheinheiligkeit. Die Flugblätter dieser Demonstran- ten machten aber eher einen wirren Eindruck. Daneben gab es auch viele Fans des Dalai Lama, die mit bunten Fahnen, tanzend oder auch trommelnd ihrer Begeisterung Ausdruck verliehen. Insgesamt war die- se Fahrt ein Ausnahmeerleb- nis für die Schüler. Denn wo begegnet man schon einmal dem „Ozean der Weisheit“, wie der Dalai Lama übersetzt genannt wird, in so direkter Weise? Und das von Dillen- burg aus. Text: Annalina Benner (Phi- losophie-AG der Schule) Der Dalai Lama hatte die Schüler tief beeindruckt.

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Donnerstag, 22. Mai 2014 Seite 5

Aktuelles zur Dor ferneuerung Nanzenbach

Architektin lädt zum ersten Projekt ein

Kooperation des Kindergartens mit den Hobbygärtnern

Kindergartenkinder pflanzen Kartoffeln an

Naturkunde des NABU bei sehr schönem Wetter

Heimat von Goldammer und Blaumeise

Für die Schüler war es eine Begegnung der ganz besonderen Art

Mit dem Dalai Lama im persönlichen Gespräch

Donsbach. Der NABU Dons-bach hatte am Wochenendewieder zu seiner Naturkundli-chen Wanderung eingeladen.Als Experten für die Vogelweltkonnten Karl-Heinz Leng ausSechshelden und DieterSchmidt aus Eibelshausengewonnen werden. Bei wun-derschönem Wetter führte derWeg von der Naturstation „Tal-blick“ am NaturschutzgebietAlteberg-Sauernberg-Winkel-köpfchen vorbei. Schon beider Naturschutzhütte konntendie üblich Verdächtigen gese-hen und gehört werden. Die-ses waren unter anderem dieKohl- und Blaumeise, die Am-sel, der Hausrotschwanz so-wie das Rotkehlchen. Auf demweiteren Weg sahen die Na-turfreunde die Goldammer,welche gar nicht scheu ist. Im

Gegensatz zur Goldammerkonnte man den Gesang desZilpzalp hören, da sich diesernicht gerne sehen lässt. DieGar tengrasmücke, dieMönchsgrasmücke und dieKlappergrasmücke pfiffenauch aus voller Kehle. DerNeuntöter, welcher jedes Jahrin Donsbach anzutreffen ist,war, da er Zugvogel ist, nochnicht aus den afrikanischenGefilden heimgekommen. AlsGäste des NABU Donsbachkonnten viele Naturinteressier-te aus den umliegenden Or t-schaften begrüßt werden. Die-se waren angetan von Land-schaft, Blumen und Pflanzen.So konnte die Trollblume aufeiner einzigartigen Feuchtwie-se gesichtet werden. Nachzwei schönen Stunden gab eseinen gemeinsamen Imbiss.

 Manderbach. In der vergan-genen Woche war es wiederso weit - der Kindergarten hatin Zusammenarbeit mit demObst- und Gartenbauverein imLehrgarten ein Feld mit Kar-toffeln bestellt. Voller Eifer, mitEimern bepackt, stürmten dieVorschulkinder in den Garten.Nach einer kurzen Einweisungdurch Marita Benner, konntees los gehen. Die Kinder ver-teilten die Setzkartoffeln inden Furchen und bedecktensie anschließend wieder mitErde. Alle waren ganz ge-spannt, wie aus einer Kartof-fel ganz viele werden. Bis zumSeptember müssen sich diekleinen Hobby-Gärtner gedul-den, denn dann ist Kartoffel-fest. Bis dahin wird derWachstum der braunen Knol-len beobachtet.“Naturkundepur“ - da sind sich alle einig.

Mit Sorgfalt und viel Spaß „versteckten“ die Kinder ausManderbach die kleinen braunen Kollen in die Erde. Im Herbstwird dann geerntet. Das Naturkundeprojekt des Kindergartenswird schon seit einiger Zeit mit dem heimischen Obst- undGartenbauverein gestaltet.

Dillenburg/Frankfur t. AmDonnerstag letzter Woche ka-men in der Frankfurter Pauls-kirche etwa 850 Schüler zueiner Dialogveranstaltung mitdem Dalai Lama zusammen.Die Mehrheit der Teilnehmerkam aus dem Rhein-Main-Ge-biet, doch auch die Dillenbur-ger Wilhelm-von-Oranien-Schu-le war vertreten. Die Ethikleh-rer Michael Kämpfer und PaulSajon konnten mit 16 Schü-lern die einmalige Gelegen-heit wahrnehmen, den DalaiLama auf seinem dreitägigenBesuch in Hessen hautnah zuerleben.

Organisiert vom „TibethausFrankfurt“ wurden die Schülerin einer kurzen Einführung zu-nächst über die tibetischeKultur und den Buddhismusinformiert. Darauf hin traf derDalai Lama persönlich ein. Inder Begleitung des Frankfur-ter Oberbürgermeisters, PeterFeldmann, trug er sich in das

Goldene Buch der Stadt ein,segnete den Bürgermeister fürseine Arbeit und begann einekurze Rede. Er sprach auf Eng-lisch, wurde allerdings in Ab-schnitten für seine Zuhörer insDeutsche übersetzt. Gleich zuBeginn verwies seine Heilig-keit darauf, dass er als„menschliches Wesen extremglücklich sei, sich mit anderenzu treffen, aber vor allem diejüngeren Brüder undSchwestern ihm ein gutesGefühl vermittelten, da er sichin deren Gegenwart jung füh-le“. Schnell hatte er durchseine freundliche und natürli-che Art die Herzen und unge-teilte Aufmerksamkeit der jun-gen Zuhörer gewonnen undfür eine warme Atmosphäregesorgt. In seiner Position alsFriedensnobelpreisträger undals religiöse Instanz im Bud-dhismus sprach der DalaiLama die Schwierigkeiten undChancen des vergangenen und

aktuellen Jahrhunderts an. Erermutigte seine Hörer mit Aus-sagen wie „Ihr habt die Chan-ce, eine neue, bessere Weltzu erbauen“. Dennoch verwieser auch auf die Mängel derheutigen Zeit in der Haltung,bei Konflikten direkt zur Waffezu greifen. Statt einander um-zubringen, solle man sich ge-genseitig respektieren undMitgefühl zeigen. Diese Ethikdes Mitfühlens war auch hierwieder seine zentrale Bot-schaft. Nur so sei es möglich,ein friedliches Jahrhundert zuerschaffen.

Im Anschluss an seine Redestand seine Heiligkeit für Fra-gen der Schüler zur Verfügung.Im Vorfeld hatten sich auchdie WvO-Schüler auf die Veran-staltung vorbereitet und Fra-gen eingereicht, von deneneine tatsächlich ausgewähltworden war. Annika Putz dur f-te sie dem Dalai Lama aus derersten Reihe heraus stellen:„Woher gewinnt eine Ethik ihreKraft ohne ein göttliches We-sen als Orientierung?“ Sehrpräzise antwortete der DalaiLama, dass die Orientierungan Gott für Gläubige zwar gutund richtig sei, man aber da-mit nicht alle Menschen errei-che. Deshalb setze er auf dasMitgefühl, welches jederMensch von Natur aus in sichtrüge und dieses unabhängigvon einer göttlichen Instanzentwickeln könne. Über eineStunde lang antwortete SeineHeiligkeit auf eine ganze Rei-he weiterer Fragen, ohne da-bei langweilig zu werden. De-tailliert und verständlich nahmer sich die Zeit und punktete

bei den Zuhörern durch seinesympathische und humorvol-le Art. Sein Lachen war an-steckend. Einzig die Frage nachder Schule war für den DalaiLama schnell mit den Worten„In school? I don’t know“ be-antwortet.

Sein Lachen ist

sehr ansteckend

In seiner Position hatte ernie eine Schule besucht, son-dern war individuell unterrich-tet worden. Nach Ende derBegegnung mit dem DalaiLama kam es zu einem weite-ren interessanten Erlebnis. Vorder Paulskirche hatten sichnämlich Demonstranten derShugden Community gegenden Dalai Lama aufgestellt.Sie protestierten singend mitder Parole „False Dalai Lama,stop lying“ gegen seine an-gebliche Scheinheiligkeit. DieFlugblätter dieser Demonstran-ten machten aber eher einenwirren Eindruck. Daneben gabes auch viele Fans des DalaiLama, die mit bunten Fahnen,tanzend oder auch trommelndihrer Begeisterung Ausdruckverliehen. Insgesamt war die-se Fahrt ein Ausnahmeerleb-nis für die Schüler. Denn wobegegnet man schon einmaldem „Ozean der Weisheit“,wie der Dalai Lama übersetztgenannt wird, in so direkterWeise? Und das von Dillen-burg aus.

Text: Annalina Benner (Phi-losophie-AG der Schule)

Eine phantastische Kulisse botsich den Naturliebhabern wäh-rend ihrer Wanderung in Dons-bach.

Nanzenbach. Das ehemali-ge Bergmannsdor f Nanzen-bach wartet schon einige Zeitgespannt auf die ersten sicht-baren Ergebnisse der Dor fer-neuerung. Dass Planungenund Vorbereitungen viel Ge-duld und Zeit brauchen ist je-dem einleuchtend, jedochmüssen irgendwann auch Ta-ten folgen. So soll es dannauch am Freitag, dem 23. Maiab 17 Uhr sein. Die ArchitektinYvonne Kumlehn lädt ein, daserste Projekt gemeinsam an-zupacken. Alle Nanzenbachersind zum Gelände vor derGrundschule eingeladen, sichvor Ort ein Bild von dem Standder Dinge zu machen. Gernekann man eine Gartenschereund anderes Gär tner-Hand-werkszeug mitbringen, dennes wird auch praktisch wer-den. Um das Ziel zu erreichen,

in diesem Jahr die gesamteFläche in neuem Glanz erschei-nen zu lassen, müssen vielefreiwillige Helfer natürlich auchmit anpacken. Viele Stundenehrenamtliche Arbeit, die aufder einen Seite den Gemein-schaftssinn stärkten, auf deranderen Seite aber auch un-schöne Erfahrungen mit „ dum-men und unüberlegten Bemer-kungen“, begleiteten bisherdie ehrenamtlichen Mitarbei-ter des Arbeitskreises für Dorf-entwicklung. Ein gutes Gelin-gen des Projektes sollte je-doch für alle Nanzenbacher,für die Stadtverwaltung undalle weiteren Verantwortlichenein Signal sein, dass die Dorf-erneuerung eine sehr guteChance ist, die Lebensquali-tät in diesem schönen Ortweiter zu festigen und auch

immer weiter zu verbessern.Der Bauabschnitt der evange-lischen Kirchengemeinde, dieden Kirchenvorplatz neu ge-stalten will, ist ebenfalls fürdieses Jahr vorgesehen.

Gemeinsame Arbeit

von allen Parteien

Um ein sehr gutes Gesamt-bild als Ergebnis zu erhalten,arbeiten beide Gremien, derArbeitskreis Dorfentwicklungund der Kirchenvorstand, nunzusammen an den gestalteri-schen Vorschlägen der Archi-tektin Kumlehn. So sollen diejeweils erarbeiteten Bauab-schnitte zu einem Gesamtkon-zept verschmolzen werden.

Text: Rüdiger Klein

Bild: Yvonne Kumlehn

Der Dalai Lama hatte die Schüler tief beeindruckt.

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Dillenburger Wochenblatt 22.5.2014, S. 5