Mit Pep und Stil Der Mozart-Abend in Sankt Michael Kultur ...gestalten in Sonthofen einen...

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Mit Pep und Stil Der Mozart-Abend in SanktMichael Kultur, Seite 31 DIENSTAG, 5. JUtl2011 rn.rsz

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  • Mit Pep und StilDer Mozart-Abendin Sankt MichaelKultur, Seite 31

    DIENSTAG, 5 . JUt l 2011 rn . rsz

  • undTouri$mus

    Die Krone der fungfrauenund der kräftige Humor

    Sinfoniekonzert Oberallgäuer Orchestervereinigung und Solistengestalten in Sonthofen einen stilvoll-peppigen Abend

    mit drei'S7erken von Wolfgang Amadeus MozartVON KLAUS SCHMIDT

    Sonthofen Sicherlich trägt Mozarts,,Posthorn-Serenade" Züge unter-haltenden Charakters, allerdingsweitet sie den ursprünglich galantenTonfall der Gattung. Geradezu mitunerhörter Dramatik lädt sie sogarDirigent Heinrich Liebherr beimiüngsten Sinfoniekonzert der Ober-allgäuer Orchestervereinigung inder Sonthofer Pfarrkirche St. Mi-chael auf.

    Er verzichtet bei seiner Auffüh-rung des insgesamt siebensätzigen$Terkes auf zwei besonders konzer-tante Sät2e und arbeitet vor allem ei-nen Kontrast heraus, der die gesam-te Komposition prägt: den schnellenWechsel zwischen forte und piano,lauten und leisen Stellen. Darüber-hinaus betont er den zum Teil be-reits sinfonischen Zuschnitt man*cher Sätze und beschwört vor allemzu Beginn Hell-Dunkel-Gegensät-ze, die fast schon die unheimlicheKlangwelt der Oper ,,Don Giovan-ni" erahnen lassen.

    Freilich geht es auch ganz anders:Außerordentliche Leistungen derHolzbläser beflügeln das gesamteOrchester im zentralen Satz ,,An-dantino" zu einem filigranen Klangund breiten eine fast pastorale Idylleaus. Sehr stilvoll erklingt auch jenesder D-Dur-Serenade, KV 320, ih-ren Namen gebende ,,Posthorn-So-lo" im zweiten Menuett, das wie vonFerne herübertönt und deutlichnicht militärischen, sondern zivilenZwecken dient.

    Ein solch weitgehend schlankes,durchsichtiges Klangbild gelingtden Musikern um Heinrich Lieb-herr auch bei den beiden weiteren

    $(/erken des Abends, der ausschließ-lich tüTolfgang Amad6 Mozart ge-widmet ist: der Motette ,,Exsultateiubilate" und dem fünften Violin-konzert.

    In der frtitren Motette KV 165überrascht Brigitte Neve, Solistindes Sonthofer Sankt-Michael-Cho-res, mit einer ausdrucksvollen Ge-staltung des mit Koloraturen nur sogespickten Sopran-Parts. Zum Hö-hepunkt ihrer Interpretation wirddabei die zentrale Andante-Arie,;Tu virginum corona" (,,Du Kroneder Jungfrauen"), die sie besondersinnig und seelenvoll deutet.

    Als Meister seines Faches zeigtsich der aus Immenstadt stammendeund heute als Stimmführer imS\flR-Sinfonieorchester tätige Gei-

    ger Michael Dinnebier beim Violin-konzert A-Dur, KV 219. Er verlefütnicht nur dem Solopart beispielhaftCharakter, Farbe und Leuchtkraft,sondern geht auch so eiaflihlsam aufdas Orchester ein, il dem zum TeilLaien sitzen, das das Zusammen-spiel wie aus einem Guss wirkt.

    Voller Spannung steckt dabei so-gar die Kadenz im langsamen Satz,,Adadio", in der sich unaufdringli-che Virtuosität mit lüfärme des Vor-trags und reicher Schattierungs-kunst verbindet. Und selbst peppigeElemente der Partitur, wie die fre-chen Alla-turca-Teile im finalenRondo, machen nicht nur vorder-gründig Effekt, sondern atmen denGeist kräftigen und originellen Hu-mors.

    ,Exsultate jubilate": Sopranistin Brigitte Neve verleiht der Motette beim Mozart-Abend der Oberallgäuer Orchestervereinigung in Sonthofen lnnigkeit. Foto: Jansen