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ETIENNE UND NEETO PEIRSMAN

MIT SANFTER BERÜHRUNG

Craniosacral-Behandlungfür Babys und Kleinkinder

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ETIENNE UND NEETO PEIRSMAN

M I T S A N F T E RB E R Ü H R U N G

Craniosacral-Behandlungfür Babys und Kleinkinder

Kösel


Übersetzung aus dem Niederländischen:Swantje Gerbert, Dresden

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »Cranio-sacraaltherapie voor baby‘s enkinderen« bei Ankh-Hermes Verlag, Deventer.Copyright © 2005, Uitgeverij Ankh-Hermes bv, Deventer

Copyright © für die deutsche Ausgabe 2007 Kösel-Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbHUmschlag: Kaselow Design, MünchenUmschlagmotiv und Fotos im Innenteil: Neeto PeirsmanIllustrationen auf den Seiten 26, 27, 28: Dominique Degrangés; auf den Seiten 29, 30, 67, 69, 73, 75, 77 (basierend auf den Illustrationen von Dominique Degrangés) aus: Franklyn Sills, Craniosacral Biodynamics, Bd. 2. North Atlantic Books. Copyright © 2004 by Franklyn Sills. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlages.Druck und Bindung: Kösel, KrugzellPrinted in GermanyISBN: 978-3-466-34511-3

Gedruckt auf umweltfreundlich hergestelltem Offsetpapier(säurefrei und chlorfrei gebleicht)

www.koesel.de

HinweisAlle Behandlungsvorschläge, Ratschläge und Hinweise in diesem Buch sind von den Autoren sorgfältig geprüft und erprobt worden. Sie können jedoch bei ernsthaften, gesundheitlichen Problemen eine schulmedizinische und/oder komplementärmedizi-nische Abklärung nicht ersetzen. Im Zweifelsfall, bei akuten Schmerzen oder bei beste-hender Erkrankung muss für eine korrekte Diagnose und entsprechende Behandlung stets ein Arzt oder eine andere qualifi zierte Fachperson aufgesucht werden.Die Ausübung von Körperarbeit unterliegt der unterschiedlichen Gesetzgebung in den jeweiligen Staaten bzw. Bundesländern. Lassen Sie sich von Ihrer Rechtsauskunft, Ih-rem Berufsverband oder amtlichen Stellen wie dem Gesundheitsamt über die Rechts-lage beraten, bevor Sie eine Behandlung anbieten. Behandlungen geschehen in eigener Verantwortung. Eine Haftung irgendwelcher Art von Seiten der Autoren, des Verlages oder anderer, die die Craniosacral-Therapie an-wenden, wird hiermit ausdrücklich ausgeschlossen.


Vergiss nicht, wenn du mit einem Kind sprichst,sprichst du nicht mit einem Dummkopf,sondern mit einer Seele!

ANUBHAVA

Alles von Wert ist wehrlos.

LUCEBERT

Alle Lebewesen sind von Anfang an Buddhas.

HAKUIN


Danksagung

Mein Dank gilt an erster Stelle meiner Frau und Partnerin Neeto für ihre Liebe und ihr Vorbild. Sie zeigte mir, wie ich mein Herz für Babys und kleine Kinder öffnen konnte.

Ich danke auch John Upledger, weil er mir eine Basis gegeben hat, auf der ich meine Craniosacral-Technik weiterentwickeln konnte.

Außerdem möchte ich allen Mitarbeitern des Ankh-Hermes Verlages für ihre Unterstützung und ihren Rat danken.


Inhalt

Vorwort von Daniel Agustoni ......................................................... 11Vorwort von John E. Upledger ...................................................... 13Vorwort von Etienne Peirsman ...................................................... 15Einleitung ..................................................................................... 17

Erster Bilderzyklus: Der Kontakt ................................... 19

1 Was ist Craniosacral-Therapie? ............................................ 21

2 Warum brauchen Babys Craniosacral-Therapie? ................ 25

Wo können Probleme auftreten? .............................................. 27Übereinanderschieben der Schädelknochen während der Geburt ... 29

3 Unsere Überlebensstrategien rund um die Geburt und deren Einfl uss auf unser weiteres Leben ....................................... 31

Unsere neueste Errungenschaft und Hoffnung für die Zukunft ........ 34

Zweiter Bilderzyklus: Kleiner Mann ............................... 36

4 Über den Liebescocktail und die Erschaffung einer hormonellen Bindung .......................................................... 52

Geboren wird man nie allein ................................................... 53

5 Allgemeine Richtlinien für die Behandlung von Mutter und Kind nach der Geburt .................................................. 56


6 Die verschiedenen Techniken .............................................. 58

Das Kreuzbein berühren ........................................................ 58Das Freimachen der Wirbelsäule ............................................. 58Kompressions- und Expansionstechniken (CV4 und EV4) .............. 61Platz schaffen bei Überlappung ............................................... 62Ohrtechniken ....................................................................... 66Finger-in-den-Mund-Technik ................................................... 69Atlas- und Hinterhauptstechnik (Atlas-Occiput) ............................ 72Keilbeintechnik ..................................................................... 75

7 Eingriffe während der Geburt .............................................. 77

Die Geburtszange ................................................................ 77Die Saugglocke ................................................................... 78Der akute Kaiserschnitt ......................................................... 79Der geplante Kaiserschnitt ..................................................... 82Der Gebrauch von Betäubungsmitteln ...................................... 85

8 Geboren werden und sterben ... ein und dasselbe? ......... 86

9 Die Schwerkraft, das gestohlene Geheimnis ...................... 88

Dritter Bilderzyklus: Die Geburt wiederholen, um Fehler zu beseitigen. Die Zellerinnerung ........................ 90

Vierter Bilderzyklus: Die Geburt in der Steißlage ........ 94


10 Die ersten Eindrücke und die Welt des Babys ............... 97

11 Ideale Vorbereitungen für werdende Mütter ..................... 101

12 Was der werdende Vater beisteuern kann ....................... 103

13 Wodurch eine Schwangerschaft verhindert oder erschwert werden kann .................................................................... 105

Überlegungen und Empfehlungen ............................................ 106

14 Woher, liebe Seele, kommst du? ..................................... 108

Fünfter Bilderzyklus: Kleines Menschlein ..................... 110

Sechster Bilderzyklus: Mama, ist es in Ordnung, wenn ich auch noch jemand anderes liebe? .......................... 118

15 Dinge, die jeder selbst in der Hand hat............................ 121

Literaturempfehlungen ..................................................... 123Adressen ............................................................................ 125


V O R W O R T 11

Vorwort von Daniel Agustoni

Dieses Buch informiert auf sehr schöne Art Körpertherapeuten und Eltern über effektive Prinzipien der Craniosacral-Säuglings- und Kleinkinderbehandlung. Etienne und Neeto Peirsman ist es gelungen, diese respektvolle Körperthera-pie für unsere jüngsten Erdenbewohner auf einfache und anschauliche Weise darzustellen.

Was mir daran besonders gefällt, ist die Darstellung des nicht-invasiven Ansatzes der Craniosacral-Therapie, der nicht neue Beschwerden hervorruft, sondern wundersame Heilungsimpulse auszulösen vermag. Die Craniosacral-Säuglings- und Kleinkinderbehandlung hilft oft bei physischen und psychi-schen Schwierigkeiten und wirkt stärkend auf den Organismus. Diese wohltu-ende Unterstützung für unsere Kleinsten verbessert die Selbstregulation und in der Folge die Selbstheilung.

Weil der Craniosacral-Rhythmus als innewohnende Kraft und Bewegung des Zentralnervensystems harmonisiert wird, wirkt die Behandlung manch-mal stunden-, tage- oder wochenlang weiter: Die zuvor gebundene Lebens-energie steht dem Kind wieder frei zur Verfügung. Beispielsweise spürt es sich vermehrt in seiner Ganzheit, hat mehr Freude und sein Immunsystem ist ge-stärkt. Die psychisch-seelische Unterstützung und Entlastung für das Kind und die Eltern fördert die Beziehungsebene und soziale Anteilnahme – ein wichtiger Faktor, damit unser Nervensystem entspannen kann.

Der Textteil dieser Einführung umfasst die wichtigsten Basiselemente der Craniosacral-Behandlung von Kleinkindern. Sind die Kleinkinder frei von Einschränkungen, fördert sie dies in ihrer weiteren Entwicklung.

Die zahlreichen Fotos in diesem Buch geben auf sehr stimmige Weise einen Eindruck davon, wie der erfahrene Craniosacral-Therapeut Säuglinge und Kleinkinder behandeln kann. Sie zeigen, dass fachspezifi sches Verständ-nis, praktische Erfahrung des Therapeuten und die Herz-zu-Herz-Verbindung potenzierende Elemente dieser umfassend wirkenden Methode sind.

Wie die Autoren in Kapitel 10 »Die ersten Eindrücke und die Welt des Babys« erwähnen, werden bereits in der Zeit vor und um die Geburt gewisse


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Eindrücke gespeichert. Sie beeinfl ussen unsere Einschätzung der Außenwelt und wie wir diese erfahren. Das Verständnis der natürlichen Geburt – bezie-hungsweise möglicher Komplikationen – und danach vor allem die behutsame Begleitung im individuellen Rhythmus des Kleinkindes wirkt heilsam. Dar-über hinaus kann sich durch die CS-Säuglingsbehandlung eine grundlegende Zufriedenheit und körperliche, geistige und seelische Gesundheit verankern, an welche der Mensch sich später bewusst oder unbewusst erinnern kann.

Ich hoffe, dass Sie anhand dieses Buches meiner Berufskollegen Etienne und Neeto Peirsman verstehen, dass es bei schwierigen Geburten und späteren Schwierigkeiten ganzheitliche Lösungsansätze gibt, welche das Leben der Kin-der und Eltern merklich erleichtern können. Nach vier bis acht CS-Kinderbe-handlungen höre ich von den Eltern des Öfteren Sätze wie: »Warum hat man mir nicht früher gesagt, dass es solche Möglichkeiten gibt?« Mit sanften kör-perorientierten Methoden wie der Craniosacral-Therapie, der Traumaheilung nach Peter Levine oder der bioenergetischen Säuglingsbehandlung brauchen unsere Kinder nicht mehr stundenlang zu schreien, Schmerzen auszuhalten oder energie- und freudlos zu verharren. Im Gegenteil: Mit diesen Therapien verfügen wir heute über Möglichkeiten und Wege, um unser inneres und äu-ßeres Potenzial auf engagierte Weise zu leben und das Leben kreativ und lie-bend zu gestalten.

Ich wünsche mir, dass mit diesem Einblick in die Craniosacral-Behandlung für Kleinkinder das Bewusstsein für das große Heilungspotenzial der Komple-mentärmedizin wächst und mehr und mehr Menschen wieder ihrer natürli-chen Heilkraft vertrauen können.

Basel im Mai 2007


V O R W O R T 13

Vorwort von John E. Upledger

Mit sanfter Berührung – Craniosacral-Behandlung für Babys und Kleinkinder ist ein wunderbares Buch über das, was Menschen ausmacht. Die beiden Auto-ren haben im Laufe ihrer Praxis ein umfangreiches Wissen für die Begleitung von Müttern und Kindern erlangt. Ihre Methoden und Erkenntnisse basieren zum Teil auf Forschungsergebnissen, zum Teil auf eigenen Erfahrungen. Viele ihrer unterstützenden Methoden und Anwendungen entwickelten sie bei der Betrachtung von Problemen, die während der Geburt auftreten können. Dar-auf aufbauend schufen sie mit ihren kreativen und intuitiven Fähigkeiten eine exzellente Abhandlung, die zeigt, was wir tun können, damit Babys ein opti-maler struktureller Raum für ihre Entwicklung zur Verfügung steht.

Dieses Buch beschäftigt sich mit unterschiedlichen Lebensabschnitten und bewegt sich dabei von physischen und psychologischen Betrachtun-gen hin zu den spirituellen, von denen die meisten eng mit Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt und der gesundheitlichen Entwicklung im späte-ren Leben in Verbindung stehen. Die Fotos in diesem Buch geben dem Leser außerdem einen ausgezeichneten Einblick in die Wirkung der Craniosacral-Behandlung.

Viel Freude wünsche ich.

John E. Upledger, DO, OMMPalm Beach Gardens, Florida


V O R W O R T 15

Vorwort von Etienne Peirsman

Es dauerte mehr als sechs Jahre, bis ich mich als Craniosacral-Therapeut traute, Babys anzuschauen, geschweige denn, sie zu berühren. Denn Babys schreien, und das ist eigentlich nichts für mich! Dieses Unbehagen hatte ich schon mein Leben lang. Wenn ein Baby schrie, fühlte ich mich wie gelähmt.

Babys waren mir einfach zu »wirklich«, also zu »präsent« und verlangten auch immer einen »präsenten« Umgang. Komische Gesichter zu machen und mit Babygebrabbel wie »Dududu« oder »Killekille« auf sie einzureden, war nie die Art und Weise, in der ich mit ihnen umgehen wollte, und einen anderen Weg kannte ich damals nicht. Also beschloss ich, mich ihnen möglichst überhaupt nicht zu nähern.

Nachdem ich viele Jahre als Craniosacral-Therapeut gearbeitet hatte, kamen immer mehr Mütter mit ihren Babys zu mir. Glücklicherweise hatte ich eine Frau an meiner Seite, die mich bei der Hand nahm und mir zeigte, wie man mit diesen kleinen Geschöpfen umgeht. Immer wieder betonte sie, dass man ihnen »wirklich« zuhören muss: »Schau sie an und heiße sie willkommen, sprich mit ihnen, während du ihnen tief in die Augen schaust, und halte die-sen Kontakt aufrecht. Fange nicht gleich an, mit der Mutter über das Baby zu sprechen. Ein Baby ist sich seiner genauso bewusst, wie du und ich es uns sind, es ist lediglich in einem Körper gefangen, der nur begrenzte Möglichkei-ten hat, sich mitzuteilen.«

Wenn ich mit mir selbst im Einklang war und über den kleinen Körper des Babys hinwegschaute, konnte ich die kleine Seele sehen, die ihre Reise in diese Welt gerade erst begonnen hatte. Außerdem wurde mir bewusst, dass diese Seele hierhergekommen war mit Augen, die von der Stille, vom Raum und von purer Liebe erzählten – mit Gottes Augen. Es sind diese Augen, die buchstäblich klarer werden, wenn man in sie hineinsieht. Diese Klarheit, diese Lebendigkeit, diese Reife sind immer gegenwärtig.


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Das Bewahren dieser Klarheit ist es, was Erziehung bezwecken sollte. Neeto, meine Frau, sagt immer: »Alle Babys sind von Anfang an vollkom-men.« Diese ursprüngliche Perfektion geht jedoch bei manchen Babys nach oder bei der Geburt verloren. Und genau darum geht es in diesem Buch: den Raum wiederzuentdecken und zum ursprünglichen Potenzial zurück-zufi nden.

Ich möchte mich hier auch bei Neeto bedanken, weil sie mich lehrte, keine Angst davor zu haben, mit diesen wunderbaren Propheten der Liebe und Kreativität zu kommunizieren.


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Einleitung

Im Fernsehen sah ich einmal, wie eine Klasse von Sechsjährigen auf dem Schulhof von zwei berittenen Polizisten besucht wurde. Alle Kinder schauten voller Bewunderung auf die riesigen Reitpferde der Polizisten, so als würden sie denken: »Und was geschieht mit uns, wenn wir aufwachsen?« Es scheint mir, als ob wir alle einen Umweg über unzählige Neurosen machen, um letzt-endlich – mit ein bisschen Glück – die Unschuld wiederzuerlangen.

Dieses Buch handelt von der Geburt der Liebe zwischen Mutter und Kind und von den Voraussetzungen für die Entstehung dieser Liebe. Aber wie sorgt man dafür, dass sie entsteht? Was kann man tun, wenn ein Baby von Anfang an untröstlich ist und man sich selbst machtlos und am Ende auch völlig kraftlos fühlt? Schauen Sie sich die Fotos an, die meine Frau Neeto für dieses Buch gemacht hat. Man sieht, wie ich einem Baby als eigenständigem Ge-schöpf begegne und es respektvoll begrüße. Wir werden eins. Lebensenergie kann den Körper füllen und es entsteht Klarheit.

Bei all der Erfahrung und Routine, die in einer Therapie zum Tragen kommt, ist das Wichtigste immer noch der Respekt vor dem Geschöpf, das behandelt wird. Dieser Respekt gibt dem Baby das Gefühl: Ich werde erkannt als die Seele, die ich bin. Das macht es ihm einfacher, diese fremde, bedrohli-che Welt zu ertragen.

Wir geben unseren Kindern automatisch diese Sicherheit, wenn wir Mut-ter und Kind die Chance geben, sich bei der Geburt miteinander zu verbin-den. Wenn bei beiden mit der Geburt das Säugetierhirn (eine genaue Erklärung folgt auf S. 32) aktiviert wird, gibt es keinen Grund mehr für Stress. In diesem Augenblick wird Liebe – chemisch betrachtet, durch Hormone gesteuert – auf beide »Festplatten« installiert.

Als ich das craniosacrale System und den dazu gehörenden craniosacralen Rhythmus kennenlernte, eröffnete sich mir eine Welt voller Wunder. Das cra-niosacrale System ist das älteste und tiefste in unserem Körper. Wenn kurz nach der Befruchtung die Zellen mit dem Aufbau des Körpers beginnen, ist


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es das Nervensystem (und darin das Craniosacral-System), das sich als Aller-erstes formt. Hieraus entstehen dann die Wachstumszonen, die den gesamten Körper ausbilden.

Wenn ein Säugling den Geburtskanal verlassen hat, ist er durch die Be-engung oftmals noch ganz in sich zusammengezogen bzw. -gedrückt. Dabei kann es zu einer Verschiebung der Schädelknochen kommen, unter der das Gehirn leiden kann, weil es so nicht mehr den Platz zur Verfügung hat, den es für sein Wachstum benötigt. Eine ähnliche Kompression fi ndet manchmal auch im Rücken statt. Unsere Therapie sucht und fi ndet diese blockierten Stellen und löst sie auf. Indem wir dem Säugling die Hände aufl egen und so eine Verbindung zu seinem Craniosacral-System herstellen, wird die beider-seitige Energie gestärkt. Hieraus ergibt sich wie von selbst der weitere Weg für die Behandlung.

Inzwischen hat sich die Craniosacral-Therapie zu einer renommierten Methode entwickelt, in der Hunderte von Therapeuten qualifi ziert ausgebildet wurden und werden. Alle Techniken, die in diesem Buch beschrieben werden, können von daher auch ein hervorragender Leitfaden für diese Therapeuten sein – vor allem, da es hier speziell um die Behandlung bei Babys und Klein-kindern geht.

Unsere Erfahrung zeigt aber, dass jeder, der wirklich Interesse hat, diese Techniken ebenfalls erlernen und sicher anwenden kann. Unterricht und Übung sind jedoch unabdingbare Voraussetzung!

Vergessen Sie nicht, Babys sind sehr verletzlich!

Letztendlich ist es unsere Absicht, so viele Menschen wie möglich mit dieser Methode wieder an natürliche Heilweisen heranzuführen. An ein Wissen, das im Laufe der Zeiten vielfach verdrängt, oft sogar bekämpft wurde, aber den-noch in jedem Menschen als Potenzial vorhanden ist.


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Erster Bilderzyklus:

Der Kontakt

Jedes Baby ist ein einzigartiger, kleiner Mensch. Sein Körper verfügt noch nicht über unsere Ausdrucks-möglichkeiten, was manchmal für beide Seiten enorm frustrierend sein kann. Die Kommunikation mit der Mutter fi ndet vor allem über Gerüche, Berührungen und Geräusche statt,die Vertrautheit und Sicherheit ver-mitteln sollen


Ich schaue das Baby lange an und beginne dann, langsame und leise Töne zu machen. Ich heiße es willkommen. Das muss nicht mit Worten geschehen, wichtig ist lediglich der Blickkontakt und dass ich meine Energie strömen lasse. Ich berühre das Baby durch meine Blicke. Während der gesamten Sitzung versuche ich mit dem Baby über die neue »Nabelschnur« aus Blicken, Tönen und Berührungen verbunden zu bleiben. Falls es einmal dazu kommt, dass ich dem Baby nicht meine volle Aufmerksamkeit schenke, indem ich beispielsweise nebenbei der Mutter Fragen stelle, zieht dies sofortigen Protest nach sich. Wenn das Baby unbedingt bei der Mutter bleiben will und Berührungen nicht möglich sind, dann ist das auch in Ordnung. Nach einem Gespräch mit der Mutter über ihre Erfah-rungen und den Geburtsverlauf biete ich ihr an, selbst auf der Behandlungsliege Platz zu nehmen. Denn das Gefühl von Sicherheit ist für das Baby enorm wichtig. Ich erreiche also viel mehr, wenn ich das Baby spüren lasse, wie angenehm und wohltuend die Behandlung auch für seine Mutter ist. Langsam kann sich das Kind dann an eine Atmosphäre der Entspannung gewöhnen. Hin und wieder werde ich während der Behandlung der Mutter auch das Baby berühren, wenn auch etwas zurückhaltend.


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1 Was ist Craniosacral-Therapie?

Unser Körper ist ein perfektes, sich selbst regulierendes System. Auch wenn wir schlafen, ist er aktiv und nutzt die Ruhezeit zur Genesung und Rege-neration, denn Leben bedeutet Abnutzung unserer Zellen. Am Morgen sind wir dann in der Regel wieder frisch und klar für den neuen Tag – oder eben nicht. Denn jede Form von Stress kann zu Rückständen, also Blockaden in diesem Genesungsprozess führen, die bewirken, dass der Körper weniger gut funktioniert. In der Craniosacral-Therapie berührt man den Körper, um zu fühlen, wo die Energie blockiert ist. Das sind vor allem jene Stellen, die durch negativen Stress beeinfl usst sind. Diese Vorgehensweise kann man mit dem Straßenverkehr vergleichen. Der Stau wird gesucht, aufgelöst – und der The-rapeut ist am Ziel.

Aber was genau passiert dabei im Körper? Um das zu verstehen, muss man wissen, wie wir wachsen. Nach der Befruchtung klont sich die Eizelle viele Male selber, bis sich ein Haufen exakter Kopien der Original-Zelle gebildet hat. Einige dieser Zellen bilden die Plazenta, der Rest formt sich zu drei über-einanderliegenden, dünnen Zellschichten, drei Pfannkuchen gleich, den so genannten Keimblättern.

Eine Schicht wird im Laufe der Entwicklung des Embryos zur Innenseite, eine wird zur Außenseite und die dritte zur Verbindung zwischen diesen bei-den. Zusammen werden diese drei Zellschichten unseren gesamten Körper bilden. Zu diesem Zeitpunkt sind wir also zunächst nichts weiter als ein paar kleine »Pfannkuchen«.

Damit alles in die richtigen Bahnen gelenkt wird, entsteht zunächst unser primitives Rückenmark. Es bildet sich dabei in den Schichten ein zentraler Strang, das Notochord, oder auch Chorda dorsalis (= das innere Achsenskelett) genannt. Dieser Faden fungiert als ein Anker für jede Zelle und initiiert den Aufbau des Nervensystems. Mit einem Male wissen alle Zellen, welche Lebens-aufgabe sie haben und gleichzeitig auch, wo im Körper sie ihrer Bestimmung


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folgen sollen. Sie wissen dann, welches Organ oder welche Gehirnzelle oder welcher Knochen sie werden sollen und beginnen sich in diese Richtung zu bewegen und zu entwickeln.

Wenn diese »magische« Erscheinung des Notochord seine Bestimmung erfüllt hat, bildet es sich zurück und bleibt uns nur noch als Fragment in den Bandscheiben erhalten. Der Mittelstrang bleibt jedoch für alle Zeit als domi-nante Richtung in unserem Körper. Jede Zelle erinnert sich für den Rest ihres Lebens an das ursprüngliche Signal, das Klarheit gab und den richtigen Weg anwies!

Dies ist eines der Basissysteme, auf dem unsere Therapie beruht: nämlich jeder Zelle das Vertrauen wiederzugeben. Und das stellt sich ein, wenn man weiß, was die Lebensaufgabe ist und auf welchen Platz man gehört. Durch die Therapie lassen wir die Patienten diesen Strang physisch fühlen und bringen sie wieder genau in das Notochord.

Der natürliche Regelmechanismus unseres Körpers ist wie ein Chef, der Be-fehle erteilt. Er sorgt dafür, dass wir essen, wenn es nötig ist, dass wir atmen, verdauen und tausend andere Dinge tun. Was wir als selbstverständlich er-achten, wird minutiös durch unseren Körper für uns getan. Wenn der Chef sich aber nicht wohlfühlt, traurig ist oder etwas versäumt hat, beginnt darun-ter allmählich das gesamte Unternehmen zu leiden. Unser Chef, das Gehirn mit seinen Verbindungen, sitzt tief in unserem Körper und wird ernährt und versorgt durch seinen eigenen verfeinerten Blutkreislauf, das craniosacrale Sys-tem.* Dieses primitive Nervensystem versammelt dann das Wachstum des gesamten Körpers um sich herum, gleichsam wie in einem Orchester.

Hier kommen wir zu dem großen Geheimnis der Therapie. Wir lernen, den Chef, der tief in unserem Inneren arbeitet, zu fühlen. Wir lernen ihn, das Ner-vensystem, in all seinen Zuständen kennen. Durch dieses Erfühlen erkennen wir, wo die Probleme sind und wie man sie aufl öst. Wir lernen fühlen, wo die Energie blockiert ist, befreien sie, und das Nervensystem kann wieder unge-hindert seine Befehle versenden.


UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Etienne Peirsman, Neeto Peirsman

Mit sanfter Berührung - Craniosacral-Behandlungfür Babys und Kleinkinder

Gebundenes Buch, Broschur, 128 Seiten, 17,3 x 22,0 cmISBN: 978-3-466-34511-3

Kösel

Erscheinungstermin: September 2007

Sanft berühren, Spannungen lösen: Das tut dem Baby gut! Wenn Babys sich nicht wohlfühlen, Schreiattacken, Koliken oder Ängste haben, unruhig sind:Eine Craniosacral-Behandlung kann auf sanfte Weise lindern und heilen. Dieses Buch gibtEinblick in eine sanfte Körpertherapie und zeigt, welch hohe Wirksamkeit sie schon für Babysund Kleinkinder hat und wie Therapeuten das Kind einfühlsam dabei unterstützen, physischeund psychische Schwierigkeiten zu überwinden. • Optimale Unterstützung fürs Kind• Die wichtigsten Schritte in der therapeutischen Craniosacral-Behandlung• Anschaulich durch Farbfotos und Fallbeispiele• Mit Informationen für Eltern

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