Mitarbeiter 37“ eng - Bootscharter Keser...Hafenmeister Jochen Mertens, der uns einen Liegeplatz...

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Seite 1 von 8 In diesem Jahr nahmen wir uns vor, Berlin auf Havel, Spree und Dahme, von Potsdam und Wannsee bis Müggelsee mit dem Hausboot zu erkunden. Wir, unsere 6-köpfige Crew, das ist unsere Familie, wir, die Großeltern, Sohn und Schwiegertochter und zwei Enkel (11 und 9 Jahre). Berlin ist längst ein Geheimtipp für Wassersportler und Freizeitkapitäne geworden und ist außerdem die einzige europäische Hauptstadt, die mit Charterbooten befahren werden kann, und das wollten wir „erforschen“! Natürlich gibt es da auch wasserstraßenspezifische und zeitliche Einschränkungen, diese hatten wir bereits im Vorfeld genauestens studiert (siehe dazu auch im Anhang). Am 25. Mai treffen wir 14:00 Uhr im Abfahrtshafen Bootscharter KESER in Berlin-Spandau ein. Wir schauen uns nach dem schwimmenden Urlaubsdomizil um und entdecken gleich unser gebuchtes Hausboot „Seepferdchen 37“, ein Modelltyp Keser-Hollandia classic am Kai. Gleich werden wir von Herrn Mike Keser, dem Chef des Unternehmens, freundlich begrüßt und erledigen mit ihm die erforderlichen Formalitäten. In aller Ruhe erkunden wir das exzellente neue Topmodell und verstauen unsere persönlichen Sachen und die Verpflegungsvorräte. Nach einer ausführlichen Einweisung durch einen Mitarbeiter sind wir mit dem „Seepferdchen 37“ eng vertraut. Als Freizeitkapitän hatte ich bereits im Vorfeld den Bootstyp ausführlich studiert, so dass wir uns sofort wie zu Hause fühlten. Doch bevor wir in See stechen ist das obligatorische Startfoto, die Crew auf dem Deck des „Seepferdchen 37“, natürlich noch Pflicht. Überlegungen zur Fahrtroute waren für uns nicht mehr nötig, denn die hatten wir gemeinsam schon seit Wochen vorbereitet und zwar: Erst einmal nach Potsdam, um die dortigen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, dann über den Teltowkanal südlich der Hauptstadt bis in den Osten Berlins, um dort Müggelsee und Umgebung zu erkunden und zurück durch die Spreemetropole, dabei ein paar ausgewählte Sehenswürdigkeiten unter die Lupe nehmen und schließlich wieder zurück bis Spandau.

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In diesem Jahr nahmen wir uns vor, Berlin auf Havel, Spree und Dahme, von Potsdam und Wannsee bis Müggelsee mit dem Hausboot zu erkunden. Wir, unsere 6-köpfige Crew, das ist unsere Familie, wir, die Großeltern, Sohn und Schwiegertochter und zwei Enkel (11 und 9 Jahre).

Berlin ist längst ein Geheimtipp für Wassersportler und Freizeitkapitäne geworden und ist außerdem die einzige europäische Hauptstadt, die mit Charterbooten befahren werden kann, und das wollten wir „erforschen“! Natürlich gibt es da auch wasserstraßenspezifische und zeitliche Einschränkungen, diese hatten wir bereits im Vorfeld genauestens studiert (siehe dazu auch im Anhang).

Am 25. Mai treffen wir 14:00 Uhr im Abfahrtshafen Bootscharter KESER in Berlin-Spandau ein. Wir schauen uns nach dem schwimmenden Urlaubsdomizil um und entdecken gleich unser gebuchtes Hausboot „Seepferdchen 37“, ein Modelltyp Keser-Hollandia classic am Kai. Gleich werden wir von Herrn Mike Keser, dem Chef des Unternehmens, freundlich begrüßt und erledigen mit ihm die erforderlichen Formalitäten. In aller Ruhe erkunden wir das exzellente neue Topmodell und verstauen unsere persönlichen Sachen und die Verpflegungsvorräte. Nach einer ausführlichen Einweisung durch einen Mitarbeiter sind wir mit dem „Seepferdchen 37“ eng vertraut. Als Freizeitkapitän hatte ich bereits im Vorfeld den Bootstyp ausführlich studiert, so dass wir uns sofort wie zu Hause fühlten.

Doch bevor wir in See stechen ist das obligatorische Startfoto, die Crew auf dem Deck des „Seepferdchen 37“, natürlich noch Pflicht.

Überlegungen zur Fahrtroute waren für uns nicht mehr nötig, denn die hatten wir gemeinsam schon seit Wochen vorbereitet und zwar: Erst einmal nach Potsdam, um die dortigen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, dann über den Teltowkanal südlich der Hauptstadt bis in den Osten Berlins, um dort Müggelsee und Umgebung zu erkunden und zurück durch die Spreemetropole, dabei ein paar ausgewählte Sehenswürdigkeiten unter die Lupe nehmen und schließlich wieder zurück bis Spandau.

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Freitag, 25.05. - der 1. Tag: Um 16:00 Uhr starten wir unser Seepferdchen 37, ein luxuriöses Haus-Sportboot mit 12,50 m Länge und 3,95 m Breite. Das erstklassige Platzangebot ist für unsere 3-Generationen-Crew wie maßgeschneidert. Ich lasse zunächst den Sechzylinder-Motor mit 720 Umdrehungen „blubbern“, um bei etwa 6 km/h das Gefühl für das Hausboot zu erhalten. So verlassen wir bei herrlichstem Sommerwetter die Havelschlenke und biegen nach Backbord in die Havel flussabwärts ein. Wir gleiten vorbei an den vielen Marinas und Sportboot/Segelvereinen mit den unzähligen Booten und sind dann backbordseitig von dem kilometerlangen Grunewald mit seinem 55 m hohen Grunewaldturm beeindruckt. Nach der Halbinsel Schwanenwerder biegen wir backbords in den Großen Wannsee ein. Ist doch das Strandbad Wannsee mit seinem über 1 km langen Strand und fast 500 m langen Badegebäuden die schönste Badewanne Berlins. Wir stoppen davor und genießen den Blick.

Weiter auf der Havel unterqueren wir die Glienicker Brücke. Spätestens jetzt merken wir, dass dieser Wasserweg auch einer gewissen Zeitreise durch die Geschichte und die der deutschen Teilung gleicht. Mittig auf dieser Brücke verlief bis zum 10.11.1989 die Grenze zwischen West-Berlin und Potsdam und war für normale Bürger tabu.

Unser Tagesziel erreichen wir gegen 18:30 Uhr in der Marina am Tiefen See in Potsdam. Auf einer großen unüberseh-baren Tafel angezeigt, folgen wir der Aufforderung, den Hafenmeister vom Boot aus anzurufen. Der weist uns einen Gastliegeplatz zu. Wir fahren rückwärts in die Anlegestelle, um achtern anzulegen, mit dem Bug- und Heckstrahlruder geht das völlig problemlos.

Wir lassen den Tag mit einem deftigen Abendbrot auf dem Terrassendeck und einem anschließenden kurzen Spaziergang bis ins nahegelegene Holländische Viertel ausklingen.

Sonnabend, 26.05. - der 2. Tag: Alle hatten gut geschlafen und die vielen neuen Eindrücke erst einmal bisschen verdaut. Nach einem guten Frühstück an Bord sind wir für den Tag gerüstet.

Wir unternehmen einen gemeinsamen Spaziergang über die Humboldtbrücke in den Babelsberger Park bis hin zum Flatowturm, dem 46 Meter hohen, im neugotischen Stil errichteten Aussichtsturm, und genießen die Aussicht auf Potsdam.

Für den Nachmittag steht nun die Besichtigung des Schlossparkes Sanssouci auf dem Programm. Dazu steuern wir mit dem Boot die Neustädter Havelbucht in der Stadtmitte an, um näher heran zu kommen. Im Motorbootclub Potsdam e. V., an der Unteren Planitz wird uns durch das weithin sichtbare Symbol der „Gelben Welle“ ein „Herzliches Willkommen“ signalisiert. Hans Würz, der nette Hafenmeister weist uns einen Gastliegeplatz zu und gibt uns weitere Erläuterungen zur Stadtbesichtigung. Strom und Wasser liegen

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am Steg, alles komplett. Noch näher kann man an die Sehenswürdigkeiten mit dem Boot nicht herankommen. Wir starten zu Fuß zum Schlosspark Sanssouci. Nach 15 Minuten von Süden über den Fußweg, dem sogenannten „Affengang“ kommend, erblicken wir das herrliche Panorama des Lustgartens, der Weinbergterrassen und des Schlosses, hier verweilen wir ausgiebig und die Kameras halten alles fest. Am späten Nachmittag zurück zum Boot kommend, erfahren wir vom Hafenmeister Hans Würz die Hiobsbotschaft, dass der Teltowkanal wegen Schleusenproblemen bis zum 31.05. für den Durchgangsverkehr gesperrt ist. Nun war unsere geplante Fahrtroute erst einmal geplatzt. Aber was soll`s, wir sind ja schließlich flexibel, d. h. also, wir müssen den Berliner Osten nun durch das Zentrum über Havel, Spree und Dahme erreichen.

Sonntag, 27.05. - der 3. Tag: Heute ist der Crew kein Ausschlafen gestattet, vielmehr legen wir 05:15 Uhr ganz vorsichtig und fast geräuschlos am Steg im so gemütlichen Yachthafen MBC Potsdam ab, um die Reise in den Osten zu bewältigen. Die Fahrzeit hatten wir berechnet, da galt es nämlich spätestens 10:00 Uhr an der Lessingbrücke zu sein, um vor dem Fahrverbot des Zentrumbereiches (von 10:30 Uhr bis 19:00 Uhr) diesen passiert zu haben. Wir schippern mit den jeweils zulässigen Geschwindigkeiten die Havel flussaufwärts. Am km 0 verlassen wir die Havel und fahren die Spree flussaufwärts d. h. in östliche Richtung. Die Uhr zeigt 07:40 Uhr, wo wir an der ampelgesteuerten Sportbootwartestelle der Schleuse Charlottenburg festmachen. Als Kapitän gehe ich zu der Wechselsprechanlage und aktiviere diese mit einem kurzen Tastendruck: „Guten Morgen, Seepferdchen 37 meldet sich zum Bergauf schleusen an“, vom Schleusenmeister wird mir erwidert: „o. k. es dauert ca. 15 Minuten“. Nach dem Ampelgrün fahren wir in die Schleuse ein. Wir fürchteten uns fast als einziges Boot in der riesigen Schleusenkammer, in der vielleicht 15 Boote unserer Größe Platz gehabt hätten. Es geht alles zügig. Nach Verlassen der Schleuse sind es noch ca. 6 km bis zur besagten Lessingbrücke, die wir 09:20 Uhr erreichen. Nun kommen wir direkt in das Herzstück der Innenstadt. Es reihen sich u. a. das Schloss Charlottenburg, der neue Hauptbahnhof, das Bundeskanzleramt, der Reichstag, das Paul-Löbe-Haus (ein Funktionsgebäude des Deutschen Bundestags) aneinander, bevor wir die Museumsinsel vornan mit dem Bode-Museum erreichen.

Vorbei am Berliner Dom und der Baustelle des Berliner Schlosses erreichen wir 09:50 Uhr die Mühlendamm-schleuse. Zu dieser Zeit liegen die vielen Ausflugsschiffe gewissermaßen noch in der Wartestellung, so dass wir den Schleusenvorgang zügig absolvieren können. Unsere Fahrt geht weiter Spree aufwärts in östliche Richtung, wo wir die schönste Berliner Brücke, die Oberbaumbrücke passieren. Danach geht an Steuerbord der Land-wehrkanal von der Spree ab. Wir erreichen ein Stück weiter das Berliner Monumentalkunstwerk, die einzigartige unüber-sehbare Wasserstatue „Molecule Man“. Der Aufstellungsort der 30 m hohen Dreifachfigur auf festem Fundament in der Spree wurde 1999 am Zusammentreffen der drei vorherigen selbstständigen Berliner Bezirke Friedrichs-

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hain, Kreuzberg, und Treptow gewählt. Gleichzeitig ist es eine Nahtstelle des wiedervereinigten West- und Ostberlin.

Wir wenden nach der Wasserstatue unser Seepferdchen 37 und stellen uns zum Fotografieren so in Position, dass unsere Enkel auf dem Vorderdeck mit dem Molecule Man in Erscheinung treten und die uns störenden Hochhäuser nicht im Bild erscheinen.

Allmählich gelangen wir in den grünen Südosten Berlins. Vorbei an Treptower Park und Wuhlheide erreichen wir Köpenick. Vor dem Schloss Köpenick biegen wir Steuerbord in die Dahme ein und

kommen am frühen Nachmittag an unser Tagesziel, den Anleger des Pro-Sport Berlin 24 e.V. in Köpenick, der mit der Gelben Welle uns herzlich willkommen heißt. Wir telefonieren mit dem Hafenmeister Jochen Mertens, der uns einen Liegeplatz beschreibt. Kennen lernen wir ihn erst später, denn er fungiert als Hafenmeister ehren-amtlich und ist deshalb immer erst ab 16:00 Uhr vor Ort. Der Anleger PSB 24 befindet sich kurz vor der Einmündung des Teltowkanales, wir sind also nun dort, wo wir laut ursprünglichem Plan heute ankommen wollten.

Ob die Fahrt durch den Teltowkanal hierher interessanter, schöner oder vielleicht aber auch langweiliger als unsere gewesen wäre, lassen wir mal in den Sternen stehen.

Montag, 28.05. - der 4. Tag: Nach einem gemütlichen Frühstück rüsten wir uns zur Weiterfahrt. Doch zuvor wollen wir erst einmal unsere beiden Abwassertanks entleeren. Wir machen unser Hausboot an der Fäkalien-Pumpanlage fest. Es ist eine ganz neue und moderne Anlage, der Saugschlauch hat das gleiche Gewinde wie die Stutzen unserer Tanks, da gibt es kein Halten und Drücken, 2 Ein-Euromünzen eingeworfen und alles geht von selbst.

Heute steht „eine Runde“ über den Müggelsee auf dem Programm. Wir fahren zunächst die Dahme flussabwärts bis zum Köpenicker Schloss und biegen dann Steuerbord in die Müggelspree ein. Mit langsamer Fahrt und bei herrlichstem Sommerwetter von 30° C genießen wir die Köpenicker Bebauungen an beiden Ufern. Wir erlangen den Großen Müggelsee und bestaunen diesen größten Berliner See. Schade, dass wir als Sportboot mit Verbrennungsmotor nur im betonnten Fahrwasser fahren dürfen, dafür erlauben wir uns hier, unserem Seepferdchen 37 einmal die Höchstgeschwindigkeit zu entlocken, bei 2200 U/min glatte 16 km/h.

Am Großen Müggelsee schließt sich der Kleine Müggelsee an. Wir entschließen uns am Steg des „Café & Restaurant Kleiner Müggelsee“ festzu-machen um zu speisen und verbringen hier unsere Mittagspause. Am nur wenige Schritte entfernten Badestrand genießen unsere Kinder eine angenehme Abkühlung.

Der nun folgende Teil der Müggelspree bietet Natur pur. Wir erfreuen uns an den herrlichen Wassergrundstücken und an der Stille in diesem Bereich.

Wir erreichen den Dämeritzsee und biegen gleich Steuerbord in den 3 km langen Gosener Kanal ein. Wir „blubbern“ mit der dort zulässigen Geschwindigkeit von 8 km/h dahin und merken

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schon bald, dass uns ein Boot der Wasserschutzpolizei im Visier hat, aber offensichtlich mit unserer Geschwindigkeit zufrieden ist.

Wir durchfahren den Seddinsee und erreichen schon bald das anvisierte Tagesziel, „Yachthafen Schmöckwitz“. Er hat eine relativ schmale Einfahrt, aber das Hafenbecken hat dann ersichtlich eine fast unüberschaubare Größe. Wir telefonieren mit dem netten Hafenmeister Stefan Weidel, der uns problemlos einen Liegeplatz zuweist und uns dann persönlich begrüßt. Mit einem gemeinsamen Abendspaziergang in Schmöckwitz lassen wir den erlebnisreichen Tag ausklingen.

Dienstag, 29.05. - der 5. Tag: Wir frühstücken in aller Ruhe und besprechen die vorgesehene Tagesroute. Dann legen wir ab und fahren die Dahme abwärts, die bald auf Grund ihrer Breite den „Langer See“ bildet. In langsamer Fahrt und mit der zulässigen Geschwindigkeit von 7 km/h gleiten wir entlang der 2000 m langen Regattastrecke in Grünau, die schon zu den Olympischen Spielen 1936 Austragungsort der

Ruder- und Kanuwettbewerbe war.

Kurz vor dem Zusammenfluss von Spree und Dahme liegt in der Dahme die Schlossinsel mit dem Köpenicker Schloss. Wir steuern die rechts davon gelegene Bucht, dem sogenannten Frauentog an, um an dem im vorigen Jahr neu errichteten Bootssteg des maritimen Ausflugslokals „Mutter Lustig“ festzumachen. Für Kurzlieger, die im Lokal speisen, ein kostenloser Service. Wir verweilen in diesem wunderschönen Lokal und genießen das Flair.

Ein Spaziergang mit wenigen Schritten zum Schloss Köpenick bietet sich von hier aus förmlich an. Es ist ein einmaliges Zeugnis aus der Zeit des

Großen Kurfürsten und ist bis heute unverändert im Stil des holländischen Barock erhalten, für uns sehr interessant anzuschauen.

Wir schippern weiter auf der Oberspree in Richtung Zentrum und gelangen nach ca. 10 km zu unserem heutigen Yachthafen, der Citymarina Berlin-Rummelsburg am Rummelsburger See. Es ist der zentrumsnaheste Yachthafen und ist selbstverständlich auch mit der Gelben Welle ausgezeichnet. Hier hatten wir schon vor der Hausbootfahrt von zu Hause die Bestellmöglichkeit lt. Angabe in der Homepage genutzt, per E-Mail für die nächsten 2 Tage einen Gastliegeplatz mit Angabe der Bootslänge 12,50 m und Breite von 3,95 m, zu bestellen. Der freundliche Hafenmeister Valerian Dahmen hatte uns per E-Mail

geantwortet und für diese Tage einen Gastliegeplatz mit einem netten „Ahoi“ reserviert. Nebenbei bemerkt, es ist der einzige Yachthafen, bei dem so eine unkomplizierte und verbindliche Reservierung möglich ist, für uns sehr angenehm, denn da weiß man mit Sicherheit und ohne sich zu beeilen, dass die Übernachtung und der Hafenservice (Strom, Wasser) gewährleistet sind. Es ist ein sehr schöner neuer Hafen mit einem angenehmen Umfeld, incl. einer sehr schönen Gaststätte „Hafenküche“.

Mit einem Abendspaziergang zu der unweit liegenden Hauptstadtkogge, die als stolze Hafenkogge „Gode Wind“ dem herrlichen Restaurant- und Eventschiff ihren Platz in der Rummelsburger Bucht gefunden hat, schließen wir den herrlichen Tag ab.

Mutter Lustig als Wachsfigur

am Eingang

Kapitän und Jungmatrose im Yachthafen Schmöckwitz

Schloss Köpenick

Kapitän und Jungmatrose im Yachthafen Schmöckwitz

Kapitän und Jungmatrose im Yachthafen Schmöckwitz

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Mittwoch, 30.05. - der 6. Tag: Heute steht das Zentrum Berlins auf dem Programm. Wir legen 08:30 Uhr an unserem „2-Tages-Steg“ ab und wollen die Sehenswürdigkeiten dieses Mal von Osten kommend betrachten und schließlich spätestens 10:00 Uhr an der Mühlendammschleuse sein, weil danach das bekannte Fahrverbot für uns gilt. Aus der Marina Rummelsburg auf die Spree nach Steuerbord einfädelnd, lassen wir die Insel der Jugend an Backbord liegen. Weiterfahrend liegt an Backbord der Treptower Park mit seinem herrlichen Grün. Nach Unterquerung der Elsenbrücke (der B 96a) taucht die Wasserstatue „Molecule Man“ wieder auf. Danach nähern wir uns in langsamer Fahrt der wohl schönsten Brücke Berlins, der Oberbaumbrücke. Auf den oberen Gleisen fährt eine gelbe U-Bahn, die älteste U-Bahn Berlins, während darunter Autos und Fußgänger die Brücke nutzen. Es ist interessant zu erkennen, dass der westliche Turm einen runden Aufbau hat, während der östliche Turm eckig gestaltet ist.

Die Uhr zeigt 09:20 Uhr als wir die Mühlendammschleuse erreichen, d. h. konkret die Wartestelle für Sportfahrzeuge. Wir melden uns wie gehabt an der Wechselsprechanlage an und müssen nicht lange auf das Schleusen warten. Danach erreichen wir nach wenigen Minuten unseren vorgesehenen Liegeplatz am Schiff-bauerdamm (Kilometer 15,3 am rechten Ufer). Dieser ist der Super-Liegeplatz für Freizeitkapitäne mitten in der Berliner City und ist natürlich dadurch sehr beliebt und hoch frequentiert.

Wir haben großes Glück, beim Ankommen sind noch 2 Liegeplätze frei und 2 weitere Sportboote verlassen danach den Anleger. Wir legen an, atmen erst einmal entspannt durch und genießen den Rund-umblick von unserem Seepferdchen 37 aus. Der Bahnhof Friedrichstraße, die Schiffsanlegestellen vis-à-vis, das Reichstagsgebäude und andere Gebäude der Metropole scheinen zum Anfassen nahe. Spätestens jetzt nach 10:30 Uhr scheint es, als würde die Stadt mit den vielen Besuchern erwachen. Es nimmt die Dichte der Fahrgastschiffe schlagartig zu, die auf einmal im Minutentakt in beiden Richtungen an uns vorüber ziehen.

Jetzt müssen wir auch ehrlich gestehen, dass die Sperrregelung für solche Sportboote wie wir, von 10:30 - 19:00 Uhr in diesem City-Bereich gerechtfertigt ist, und ich hätte gar keine Lust jetzt auch noch mit dem Hausboot dazwischen zu schippern.

Wir starten zum Stadtbummel, passieren die Marschallbrücke und stehen 8 Minuten später bereits vor dem Brandenburger Tor. Ist es doch mit der krönenden Skulptur der Quadriga eines der bekanntesten Berliner Wahrzeichen, mit dem viele wichtige geschichtliche Ereignisse verbunden sind.

Unser Liegeplatz am Schiffbauerdamm

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Bis zum Fall der Mauer stand es unmittelbar an der Grenze zwischen Ost- und West-Berlin. Heute gilt es als Symbol des wiedervereinigten Deutschlands. Ein Foto mit der Crew bietet sich hier an.

Für den Nachmittag haben wir uns im Vorfeld der Reise zum kostenlosen

Besuch des Reichstagsgebäudes, konkret von Kuppel und Dachterrasse, online angemeldet. Die Einlasszeremonie dazu verläuft geordnet und schnell und bald können wir den spiralförmigen Aufgang bis in die Glaskuppel ganz hoch nutzen. Diesen herrlichen Ausblick auf die Umgebung der Stadt und natürlich das Gebäude des Deutschen Bundestages als solches, auf dem wir stehen, lassen wir uns besinnlich genießen.

Unseren City-Ausflug beenden wir am späten Nachmittag, in dem wir wieder an Bord des Seepferdchens gehen. Der lebhafte Verkehr der Fahrgastschiffe hält nach wie vor in dieser Üppigkeit an. Nach einem schmackhaften Abendbrot an Deck, legen wir pünktlich 19:00 Uhr (nach Aufhebung der Fahrsperre) ab, um zur Citymarina Berlin-Rummelsburg zurückzukehren, wo ja am besagten Steg unser Platz reserviert ist. Dort wollen wir auch die zweite Nacht in Ruhe verbringen.

Donnerstag, 31.05. - der 7. Tag: Wir starten 09:00 Uhr und fahren spreeabwärts, wollen noch einmal die Berliner City genießen. Wir schauen noch einmal auf die Glaskuppel des Reichstagsgebäude, die wir gestern besichtigt hatten.

An der Sportbootliegestelle Charlottenburg, km 8,2 linkes Ufer oberhalb der Schlossbrücke, legen wir an, um Mittag zu speisen und uns ein Mittagsschläfchen zu gönnen. Wir haben dazu ein herrliches schattiges Plätzchen ausgesucht.

Bei der Weiterfahrt passieren wir die Schleuse Charlottenburg und sind bald wieder in der Havel. Fahren auf ihr noch reichlich 4 km stromabwärts bis wir schließlich

südlich von Pichelswerder den Anker „werfen“ und das kühlende Nass über die Badeleiter des Seepferdchens erreichen.

Nun kommt die Zeit, wo wir langsam auch an das Ende unseres Bootsurlaubes denken müssen. Wir fahren quer über die breite Havel zur Marina Lanke. An der Boots-Tankstelle lassen wir den Dieseltank wieder randvoll füllen, füllen den Wassertank randvoll und saugen das Schmutzwasser von beiden Tanks völlig ab. Damit machen wir das Boot für die morgige nächste Besatzung startklar. Schweren Herzens steuern wir wieder die kleine Havelschlenke an und legen das Seepferdchen 37 gegen 18:00 Uhr im Bootscharter KESER in Berlin-Spandau an.

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Freitag, 01.06. - der 8. Tag: Wir frühstücken zeitig, denn die nun startende Heimreise schwirrt bereits in unseren Köpfen. In aller Ruhe räumen wir das Boot und verlassen es so, wie wir es vor einer Woche übernommen hatten. Ein Mitarbeiter der Fa. übernimmt das Boot und überprüft dabei die Vollständigkeit und Funktionstüchtigkeit aller Ausrüstungen, Resultat: Alles ist in Ordnung!

Unser Resümee: Es war für unsere gesamte Crew ein absolut interessanter, erlebnisreicher und gleichzeitig erholsamer einwöchiger Bootsurlaub. Berlin mit dem Boot zu durchfahren war ein einzigartiges Erlebnis und diese Hauptstadt so direkt und hautnah vom Wasser aus zu erleben. Das Zentrum der deutschen Politik, die zentralen Kulturhighlights, das vielschichtige Pulsieren der Metropole und die neuen urbanen Gebiete entlang der Spree zu betrachten, einfach toll und manchmal wussten wir gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten. Unser vorher ausgearbeiteter Reiseplan ging auch, bis auf den Wegfall der Fahrt durch den Teltowkanal, absolut auf.

Wir waren natürlich auch mit einem super neuen Topmodell „Keser-Hollandia 44 Classic Excellent - Seepferdchen 37“ diese Woche unterwegs, was uns absolute Freude bereitete. Auf diesem Hausboot stimmt eben alles. Für uns ganz besonders hervorhebenswert ist der eingebaute Kartenplotter am Steuerstand. Besonders schätzten wir davon vor allem die ständige digitale Geschwindigkeitsangabe. Diese gibt ja hier immer genau die wirkliche Geschwindigkeit gegenüber dem Ufer an, völlig unabhängig von Wind- oder Strömungsbeeinflussungen. Wir hatten (vielleicht auch dadurch) keinerlei Probleme bei Geschwindigkeitskontrollen.

Und was natürlich für uns sehr wichtig war, es gab während der ganzen Fahrt immer wunderschönes Sommerwetter und keinerlei Störungen oder Vorkommnisse. Dieser einwöchige Bootsurlaub bleibt uns in sehr guter Erinnerung!

Anhang: Hinweise, Einschränkungen und Bemerkungen

1. Zeitliche Sperrregelung für Sportboote im Berliner Zentrum:

Das Befahren der Spree-Oder-Wasserstraße zwischen km 12,01 (Lessingbrücke) und km 17,8 (Schleuse Mühlendamm) ist vom 01. April 2018 bis 31. Oktober 2018 täglich in der Zeit von 10:30 Uhr bis 19:00 Uhr nur Fahrzeugen/Verbänden gestattet, die mit einem angemeldeten, zugelassenen und betriebsbereiten UKW-Sprechfunkgerät ausgestattet sind. (das heißt im Klartext: Für herkömmliche Hausboote nicht gestattet!)

siehe dazu unter: https://www.elwis.de/DE/Binnenschifffahrt/Verkehrsinformationen/Spree-Oder-Wasserstrasse/Spree-Oder-Wasserstrasse-node.html oder zukünftig in einer aktualisierten ELWIS-Verkehrsinformation

2. Brückenhöhen: Alle Durchfahrtshöhen und -breiten an Brücken im Bereich WSA Berlin sind genau aufgelistet, siehe dazu unter: http://www.wsa-berlin.wsv.de/wasserstrassen/bruecken/Durchfahrtshoehen_u._breiten_an_Bruecken05.pdf

3. Übersicht der kostenlosen 24 h-Sportbootliegestellen im Bereich des WSA Berlin, siehe dazu unter: http://www.wsa-b.de/schifffahrt/freizeit/liegestellen/index.html

4. Achtung! Bei der kostenlosen 24 h-Sportbootliegestelle im Spreekanal (Spreekanal km 1,6 am linken Ufer), wie in der Übersicht 4. auch genannt, gibt es folgende Durchfahrthöhen:

Inselbrücke 3,39 m und Roßstraßenbrücke 3,27 m Der Anleger ist zwar sehr zentrumsnah für Stadtbesichtigungen zu Fuß, aber leider für das Seepferdchen 37 ungeeignet! (Höhe von 3,70 m mit Cabrio, Höhe 3,25 m mit Windschutzscheibe)

5. Der Landwehrkanal ist dauerhaft Einbahnstraße von Ost nach West. Es bietet sich an, diesen als Alternative zu den Sperrzeiten der Spree im Zentrum (wie unter 2. ausgewiesen) zu befahren. Schleusenzeiten: 11:15 - 20:45 Uhr.

Achtung: Niedrigste Brückenhöhe des Landwehrkanals: Köthener Brücke 3,47 m, wäre deshalb beim Seepferdchen 37 nur mit Cabrio-Abbau auf Höhe Windschutzscheibe von 3,25 m befahrbar. (Wir haben davon Abstand genommen!)