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© 2014 Deutsches Archäologisches Institut / Verlag Schnell und Steiner GmbH Der Autor/die Autorin hat das Recht, für den wissenschaftlichen Gebrauch unveränderte Kopien von dieser PDF-Datei zu erstellen bzw. das unveränderte PDF-File digital an Dritte weiterzuleiten. Außerdem ist der Autor/die Autorin berechtigt, nach Ablauf von 24 Monaten und nachdem die PDF-Datei durch das Deutsche Archäologische Institut kostenfrei zugänglich gemacht wurde, die unveränderte PDF-Datei an einem Ort seiner/ ihrer Wahl im Internet bereitzustellen. MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS RÖMISCHE ABTEILUNG Band 120, 2014 Wolfgang Rabbel – Gerd Hoffmann-Wieck – Olaf Jakobsen – Kerem Özkap – Harald Stümpel – Wiebke Suhr – Eva Szalaiova – Susanne Wölz Seismische Vermessung der verlandeten Buchten des Medione und Gorgo Cotone. Hinweise zur Lage des Hafens der antiken Stadt Selinunt, Sizilien PDF-Dokument des gedruckten Beitrages

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MITTEILUNGENDES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS

RÖMISCHE ABTEILUNGBand 120, 2014

Wolfgang Rabbel – Gerd Hoffmann-Wieck – Olaf Jakobsen – Kerem Özkap – Harald Stümpel – Wiebke Suhr – Eva Szalaiova – Susanne Wölz

Seismische Vermessung der verlandeten Buchten des Medione und Gorgo Cotone. Hinweise zur Lage des Hafens der antiken Stadt Selinunt, Sizilien

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Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts,Römische Abteilung

Bullettino dell’Instituto Archeologico Germanico,Sezione Romana

RM 120, 2014 – 386 Seiten mit 211 Abbildungen

Herausgeber / Editors:Ortwin Dally, Norbert ZimmermannWissenschaftliche Redaktion / Editorial Office:Norbert Zimmermann

Deutsches Archäologisches Institut RomVia Curtatone, 4 d00185 RomaItalienTel.: +39 06 488 81 41Fax: +39 06 488 49 73E-Mail: [email protected]

Wissenschaftlicher Beirat / Advisory Board:Franz Alto Bauer, München • Hansgeorg Bankel, München • Fathi Béjaoui, TunisNacéra Benseddik, Algier • Martin Bentz, Bonn • Sebastian Brather, FreiburgJohanna Fabricius, Berlin • Elisabeth Fentress, Rom • Carlo Gasparri, NeapelElaine Gazda, Ann Arbor • Pier Giovanni Guzzo, Rom • Rudolf Haensch, MünchenLothar Haselberger, Philadelphia • Tonio Hölscher, HeidelbergValentin Kockel, Augsburg • Paolo Liverani, Florenz • Alessandro Naso, Rom/InnsbruckMichael Mackensen, München • Stefan Ritter, München • John Scheid, Paris R. R. R. Smith, Oxford • Christian Witschel, Heidelberg • Fausto Zevi, Rom

© 2014 by Verlag Schnell und SteinerISBN 978-3-7954-2934-8ISSN 0342-1287Alle Rechte vorbehaltenTextredaktion: Gabriele Scriba, Deutsches Archäologisches Institut Rom; Marion Menzel, RomSatz, Bild und Prepress: Ruth Schleithoff, Punkt.Satz, Zimmer und Partner, BerlinGesamtherstellung: Schnell und Steiner

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Seismische Vermessung der verlandeten Buchten des Medione und Gorgo Cotone. Hinweise zur Lage des Hafens der antiken Stadt Selinunt, Sizilien

Seismic Survey of the Silted Bays of the Medione and Gorgo Cotone Rivers. Evidence of the Location of the Harbour of the Ancient City of Selinus, Sicily

Abstract: The ruins of the ancient city of Selinus are located on the southern coast of Sicily on a

limestone plateau bounded to the east and west by two respective silted bays or riverbeds. So far it

has been impossible to archaeologically determine which of these bays served as a harbour in an-

tiquity. In order to explore the depth structure of the silted bays, we performed two seismic surveys

with shear waves, reaching penetration depths of approximately 25 m. The seismic measurements

were calibrated by drillings. In the upper 15 m, the two bays differ strongly in seismic structure. The

eastern bay (Gorgo Cotone valley) must be considered as a former lagoon that was connected to the

sea. When the city of Selinus was founded, this lagoon was already silted at its shore, and it was

banked up artificially for the construction of the eastern city quarter up to the city wall. The western

bay (Modione valley) shows uniform fluvial sedimentation. A possibly artificial banking can also be

found at the western foot of the city hill, dipping steeply (~20°) from the city wall down to the Modi-

one valley. The comparison of both locations shows that the eastern bay is a more plausible location

of the harbour of Selinus, due to its protected lagoon and remains of construction.

Keywords: Selinus, ancient harbour, sedimentation, seismic measurement, drill hole

Die Tiefenstruktur der verlandeten Flusstäler oder Meeresbuchten, die das antike Seli-nunt westlich und östlich umgeben, wurde im Oktober 2002 mit seismischen Messungen untersucht, um daraus Hinweise auf die bisher unbekannte Lage des Hafens der Stadt zu gewinnen. Die Ergebnisse dieser Messungen, ihre geologische Interpretation und die sich ergebenden archäologischen Implikationen werden im vorliegenden Beitrag erst-mals dargestellt. Er ergänzt damit die Studie von Marcus H. Hermanns über „Die Ha-fenanlagen von Selinunt“ (in diesem Band), die sich ausführlich mit den archäologischen Befunden beschäftigt, aus denen Schlüsse über die Hafensituation gezogen werden kön-nen. Dort werden auch die naturräumlichen Bedingungen Selinunts erläutert sowie küs-tenmorphologische Veränderungen an Hand historischer Quellen und Karten erörtert. Daher kann an dieser Stelle – unter Verweis auf den Beitrag Hermanns’ – auf eine ent-sprechende Einführung verzichtet und unmittelbar mit der Erläuterung der seismischen Untersuchungen begonnen werden.

Das Resultat der in Selinunt durchgeführten seismischen Messungen sind Tiefen-schnitte der verlandeten Buchten, in denen die geologischen Schichten durch die Aus-breitungsgeschwindigkeit seismischer Wellen charakterisiert sind.

Seismische Wellen sind Erschütterungswellen, die sich durch den festen Untergrund ausbreiten. Durch entsprechende Anregungstechnik lassen sich Kompressions- und

Römische Mitteilungen 120, 2014, 135–150

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Scherwellen (P- und S-Wellen) erzeugen, die sich in Ausbreitungsgeschwindigkeit und Bewegungsrichtung der Bodenpartikel unterscheiden. Die seismischen Geschwindigkei-ten von Lockersedimenten, wie sie in den verlandeten Arealen um Selinunt angetroffen werden, hängen von mehreren Faktoren ab1, insbesondere von der Korngröße, der Po-rosität und dem Zementationsgrad. Mit Ausnahme des Tongehaltes spielt der Mineral-bestand eine untergeordnete Rolle. Im Gegensatz zu P-Wellen-Geschwindigkeiten sind S-Wellen-Geschwindigkeiten nahezu unabhängig vom Wassergehalt des Sediments und somit zur lithologischen Charakterisierung besser geeignet. Daher wurden die seismi-schen Messungen um Selinunt ausschließlich mit Scherwellen durchgeführt.

Im Folgenden werden nacheinander die seismischen Messungen und ihre Resultate dargestellt, diese dann gemeinsam mit den Ergebnissen von Bohrungen und der mag-netischen Kartierung von Selinunt diskutiert und mit Blick auf die Hafenfrage bewertet.

Anlage und Durchführung der Scherwellen-Messungen

Die Scherwellen-Messungen folgen zwei Profillinien, die die Täler des Modione im Wes-ten und des Gorgo Cotone im Osten Selinunts queren (Abb. 1). Das westliche Profil (Pro-fil W mit Abschnitten W1 und W2) beginnt 850 m westlich der Agora auf der westlichen Flanke des Modione-Tals, führt ungefähr senkrecht zum Fluss durch das Tal und endet nach steilem Anstieg im Stadtgebiet 350 m WNW der Agora etwa auf dem gleichen Hö-henlevel wie die Akropolis. Es ist ca. 600 m lang und musste geländebedingt am Modio-ne in zwei nicht überlappende, je ca. 300 m lange Teilprofile (W1 und W2) getrennt wer-den. Das östliche Profil (E) liegt vollständig in der Gorgo-Cotone-Ebene unterhalb der Akropolis. Es beginnt ca. 200 m östlich des Nordtors der Akropolis noch innerhalb des ehemaligen Stadtgebietes und führt dann 300 m nach Osten, ebenfalls ungefähr senk-recht über den begradigten Fluss.

Die Scherwellen wurden durch horizontalen Hammerschlag senkrecht zur Profilrich-tung angeregt, pro Linie an 9 seismischen Quellpunkten im Abstand von je 30 m. Zur Aufnahme der Signale wurden die Profile mit Horizontalgeophonen (10-Hz-Geophone der Firma Sensor) im Abstand von 2 m auf den Westprofilen bzw. 1 m auf dem Ostprofil bestückt, die ebenfalls senkrecht zur Linie orientiert wurden2. Seismogramme der Ham-merschläge wurden bis 120 m Quelldistanz und 1 s Laufzeit aufgezeichnet. Fotos von der Durchführung der Messungen und Seismogramm-Beispiele sind in Abb. 2–4 dargestellt, weitere Seismogramme im Anhang (Abb. 10. 11).

Auswertung der seismischen Messungen

Zur Bestimmung der seismischen Untergrundstruktur wurden die Laufzeiten von Erst-einsätzen und Reflexionen aus den Seismogrammen ausgewertet (Abb. 3). Ersteinsätze sind die Wellenanteile, die nach dem Fermatschen Prinzip den Untergrund auf dem zeit-

1 Siehe z. B. Hübner u. a. 1985 oder Schön 1996.2 Darstellungen der Grundlagen der Erzeugung und Aufnahme von Scherwellen sind z. B. in Stümpel u. a.

1988 oder Knödel u. a. 2005 zu finden.

Abb. 1 Luftbild des südlichen Teils von Selinunt mit ein-montierter Magne-tik-Karte, Lage plan der seismischen Pro-file und Bohrungen (Karte und Magnetik nach Stümpel 2003). Bohrungen, in denen Cerastoderma gefun-den wurden, sind mit ⊗ markiert

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Abb. 2 Links: Seismischer Messaufbau in der verlandeten Bucht des Gorgo Cotone (Profil E). Rechts oben: Seismische Quelle. Die Scherwellen werden durch horizontalen Hammerschlag gegen eine Metallplatte angeregt, die an der Wand eines Schurfs in den Boden eingelassen ist. Rechts unten: Seismische Signalaufnehmer (Geo-phone)

Abb. 3 Oben: Musterseismogramm für oberflä-chennahe Schichtung. Mitte: Aus dem Seismogramm abgeleiteter Laufzeitplan für direkte (D), refraktierte (H) und reflektierte (R) Wellen. Unten: Schematischer Schnitt durch den Un-tergrund und Strahlverlauf der Wellentypen aus Seismogramm und Laufzeitplan; Wellengeschwin-digkeiten (v1, v2) an der Schichtgrenze mit der Tiefe zunehmend

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lich kürzesten Weg zum jeweiligen Geophon durchqueren. In der Nähe des Quellpunk-tes verlaufen die entsprechenden Strahlwege direkt durch die oberste Schicht; mit wach-sender Quell-Geophon-Entfernung werden zunehmend tiefere Schichten erfasst, da die Ausbreitungsgeschwindigkeit mit der Tiefe zunimmt. Dadurch werden die nach unten abgestrahlten Wellenanteile nach dem Snelliusschen Gesetz sukzessiv in die Horizontale und schließlich zur Erdoberfläche zurück gebrochen („refraktiert“). Reflexionen sind Sig-nalanteile, die bei sprunghafter Änderung der seismischen Geschwindigkeit oder Dichte von einer Grenzfläche als „Echo“ zur Erdoberfläche zurück gesendet werden.

Die gemessenen Laufzeit-Kurven, d. h. die mit der Quell-Geophon-Distanz variieren-den Laufzeiten, können mit verschiedenen Rechenverfahren in seismische Tiefenschnitte umgesetzt werden. Die hier angewandten Methoden sind im Anhang A2 aufgeführt. Im Kern laufen sie darauf hinaus, dass aus der Form der Laufzeit-Kurven zunächst genäher-te Geschwindigkeits-Tiefen-Verläufe für einige Lokationen entlang des Profils bestimmt werden, die dann zu einem Gesamtmodell interpoliert werden. Für dieses Modell wer-den dann theoretische Laufzeit-Kurven berechnet und mit den gemessenen verglichen. Bei Abweichungen wird das seismische Geschwindigkeitsmodell schrittweise korrigiert, bis eine gute Übereinstimmung zwischen berechneten und gemessenen Werten erreicht wird.

Abb. 4 Seismo-gramm-Beispiele von

Profil E (Zeitfenster für Amplitudenrege-lung 100 ms; Boden-

unruhe vor dem seis-mischen Nutz signal

halbtransparent abgedeckt)

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Abb. 5 Seismische Tiefenschnitte, basierend auf Scher-wellen-Geschwindig-keiten, entlang der Profile W1 und W2 durch die verlandete Modione-Bucht (Lageplan siehe Abb. 1. 6)

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Seismische Tiefenschnitte

Entlang der Profile aus Selinunt wurden die Schichten bis in ca. 25 m Tiefe unter Flur si-cher erfasst. Die Genauigkeit der ermittelten Scherwellen-Geschwindigkeiten liegt dabei in der Größenordnung von 5–10%. Für die Tiefen der Schichtgrenzen muss eine Unge-nauigkeit von ±1–2 m angenommen werden, wobei der größere Wert für die größeren Tiefen gilt.

Für die geologische Interpretation ist zu beachten, dass die seismischen Schichten als Bereiche definiert werden, in denen die Wellengeschwindigkeit entweder konstant ist oder stetig mit der Tiefe zunimmt. Eine seismische Schichtgrenze ist dadurch gekenn-zeichnet, dass sich die Geschwindigkeit oder die Dichte dort sprunghaft ändern. Seismi-sche Schichtgrenzen sind daher nicht zwangsläufig mit einem Wechsel des Sedimenttyps gleichzusetzen, sondern können auch durch eine Änderung im Kompaktionsgrad her-vorgerufen werden.

Modione-Tal

Die Sedimentfüllung im Modione-Tal (Profile W1 und W2) weist fünf seismische Schichtpakete mit Scherwellen-Geschwindigkeiten zwischen 100 und 300 m/s auf (I–V in Abb. 5). Das Basement, das aus verwittertem Kalkstein besteht und Geschwindigkei-ten >500 m/s zeigen müsste, wurde offenbar nicht erreicht. Die ermittelten Scherwel-len-Geschwindigkeiten zwischen 100 und 200 m/s sind typisch für Schluff, Feinsand und Ton. Charakteristisch dafür ist auch die deutliche Geschwindigkeitszunahme innerhalb jeder Schicht, die durch die mit der Tiefe wachsende Auflast und Kompaktion verursacht wird. S-Wellengeschwindigkeiten >200 m/s können auch sandigen und kiesigen Sedi-menten zugeordnet werden. Im Tal verläuft die Schichtung gleichförmig söhlig (Profil

Abb. 6 Detail der Magnetik-Karte von

Selinunt mit Lage der Seismik-Profile W1 und W2 durch

die verlandete Modione-Bucht. Die

Punkte S1–S9 und P1–P9 markieren die Lage der seismischen

Quellpunkte (Ma-gnetik-Karte nach

Stümpel 2003)

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W1, Abb. 5). Die auffälligste Schichtgrenze – zwischen Schichten III und IV – weist einen Geschwindigkeitssprung von ca. 30% in 10–16 m Tiefe auf, das Doppelte der Kontraste im Hangenden. Schicht III wird nach Osten durch eine Aufwölbung von Schicht IV be-grenzt, die den Beginn des Stadtgebietes von Selinunt markiert (BG auf Profil W2, Abb. 5. 6). Im Stadtgebiet führt das Profil zunehmend steiler hangaufwärts. Die Schichtgrenzen können zwar weiter verfolgt werden, dünnen jedoch verglichen mit der Talfüllung bald aus, und die seismischen Geschwindigkeiten verschieben sich zu deutlich höheren Wer-ten. Dies ist auf die Erosion der Lockerschichten und die Anreicherung des verbliebenen Bodens mit Schutt und Geröll zurückzuführen.

Gorgo-Cotone-Tal

Der Schnitt durch das verlandete Gorgo-Cotone-Tal (Profil E) bietet ein grundsätzlich anderes Bild (Abb. 7). Hier wurde das Basement wahrscheinlich erreicht (Schicht VII, Abb. 7). Die entsprechende Schichtgrenze zeichnet sich mit mehr als 100% Geschwin-digkeitskontrast in refraktierten und reflektierten Einsätzen der Seismogramme deut-

Abb. 7 Seismischer Tiefenschnitt, basie-rend auf Scherwel-len-Geschwindig-keiten, entlang des Profils E durch die verlandete Gorgo-Cotone- Bucht (Lage-plan siehe Abb. 1. 8)

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lich ab (Abb.  3 und Anhang). Das Tal scheint in Sedimentpakete eingeschnitten, die im seismischen Schichtbau dem Modione-Tal entsprechen. Es ist jedoch bis 15 m Tiefe mit Weichsedimenten verfüllt, die sehr niedrige Scherwellen-Geschwindigkeiten (100–120 m/s) aufweisen, was auf einen sehr hohen Ton- oder Feinschluffgehalt deutet. Diese seismische Struktur ist typisch für ein Lagunenmilieu. Darunter lagern 4–8 m mächtige Sedimente, die seismisch und von der Tiefenlage her den Paketen III und IV des Modi-one-Tals entsprechen. Bemerkenswert ist, dass die Weichsedimente der Beckenfüllung das Stadtgebiet Selinunts unterlagern, das vom westlichen Drittel des Profils gequert wird (bis BG in Abb. 7. 8). Hier findet sich auf dem heutigen NN-Niveau eine ca. 1–2 m mächtige Schicht hoher Scherwellen-Geschwindigkeit (Schicht VI, Abb. 7), die nur mit der Einlagerung von Festgestein in Form von Fundamenten oder Geröll zu erklären ist. Sie wird überdeckt von einer urbanen Sedimentschicht, seismisch ähnlich der auf dem Westhang Selinunts. An den westlichen und östlichen Rändern der ehemaligen Bucht (Abb. 7, zwischen BG und S3 sowie zwischen S8 und S9) finden sich Sedimente mit Ge-schwindigkeiten der Schicht II.

Diskussion der Ergebnisse

Zur Einordnung der seismischen Struktur der Talfüllungen können Messungen von anderen Lokationen, Bohrergebnisse (Abb. 9) und die magnetische Karte von Selinunt (Abb. 1) herangezogen werden.

Abb. 8 Detail der Magnetik- Karte von

Selinunt mit Lage des Seismik-Profils E durch die verlandete

Gorgo- Cotone-Bucht. Die Punkte

S1–S9 markieren die Lage der seismischen

Quellpunkte (Ma-gnetik-Karte nach

Stümpel 2003)

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3 Schulz u. a. 1988; Stümpel u. a. 1988.4 z. B. Hübner u. a. 1985 oder Schön 1996.

Füllung des Modione-Tals

Die Talfüllung des Modione stellt eine typische fluviatile Ablagerung in Mündungsnähe dar. Eine ähnliche Situation mit vergleichbaren seismischen Geschwindigkeiten wurde zum Beispiel bei geoarchäologischen Studien zu phönizischen Siedlungen am Río de Vélez (Südspanien) angetroffen3. Entlang der Profile W1 und W2 wurden vier Hand-bohrungen abgeteuft, die Tiefen zwischen 2 und 12 m erreichten (Abb. 5. 9, Bohrungen B9, B14–B16). Es wurden Wechsellagen feinkörniger Sedimente (Ton, Schluff, Feinsand) gefunden, die somit den seismischen Schichten I–III mit S-Wellen-Geschwindigkeiten <190 m/s entsprechen. Die höheren S-Wellen-Geschwindigkeiten der tieferen Schichten (>250 m/s) können mit einem deutlich höheren Sand-Kies-Anteil oder Konsolidierungs-grad erklärt werden4. Das Sprunghafte des Anstiegs der Scherwellen-Geschwindigkeit von Schicht III zu Schicht IV könnte auf einen Wechsel in der sedimentären Fazies hin-deuten.

Westliche Stadtgrenze

Der Vergleich des seismischen Schnitts W2 (Abb. 5) mit der Magnetikkarte (Abb. 6) zeigt, dass sich die westliche Stadtgrenze genau dort befindet, wo die kompakte Schicht  IV einen Buckel Richtung Erdoberfläche bildet. Nach der Magnetik müsste sich die Stadt-mauer an der westlichen Flanke des Buckels befunden haben, der vom ehemaligen Tal

Abb. 9 Vereinfach-te geologische Profile von Handbohrun-gen, die entlang der seismischen Profile abgeteuft wurden (Lage siehe Abb. 6. 8)

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5 Stümpel u. a. 1999; Rabbel u. a. 2004; Stümpel u. a. 2005.6 Brückner u. a. 2014.7 Wölz u. a. 2009.

zum Stadtrand mit ca. 20° ansteigt und sich 8–10 m über das mittlere Schichtniveau er-hebt (Position BG in Abb. 5, in Abb. 6 gestrichelt). Der Buckel könnte geologisch entstan-den sein, z. B. durch Erosion der Schicht IV, oder durch eine Aufschüttung zur Funda-mentierung des Stadtrands und der Stadtmauer. Die Bohrungen B15 und B16 (Abb. 5. 9) konnten dies nicht klären, da sie wegen der Festigkeit des Bodens nicht tiefer als 2 m getrieben werden konnten.

Füllung des Gorgo-Cotone-Tals

Die Art der Sedimentfüllung des Gorgo-Cotone-Tals und sein Basement (Abb. 7) zeigen hohe Ähnlichkeit mit der seismischen Struktur des verlandeten Löwenhafens von Milet5. Die bis 15 m mächtige Schicht gleichförmiger, niedriger Scherwellen-Geschwindigkeiten (100–110 m/s) entspricht einem Schluff-Ton-Paket, das nur unter den sehr ruhigen Ab-lagerungsbedingungen einer Lagune entstehen konnte. Es konnte durch Bohrungen bis 13 m Tiefe nachgewiesen werden (Abb. 7.  9, Bohrungen B1, B2), im Löwenhafen von Mi-let bis 22 m6. Darunter lagern im Gorgo-Cotone-Tal kompaktere Sedimente, die in Scher-wellen-Geschwindigkeit und Tiefenlage der Schicht IV des Modione-Tals entsprechen. Für einen Fazieswechsel zwischen Schicht IV und dem Hangenden spricht, dass Schicht IV in beiden Tälern gleich, die hangenden Schichten aber offenbar unterschiedlich sind. Im Osten des Profils wird der Rand der Lagune sichtbar, die dort in die Schichten IV und V eingeschnitten scheint. Oberflächennah erhöht sich zum Rand hin die Geschwindig-keit von 110 auf 155 m/s. Durch Bohrung B52 wurde die seismische Schichtgrenze in 6 m Tiefe verifiziert und festgestellt, dass die Deckschicht aus Ton besteht.

Urbane Aufschüttung

Eine Besonderheit des Profils E (Abb. 7) ist eine nur 1–2 m dicke Schicht erhöhter Scher-wellen-Geschwindigkeiten, die sich auf dem heutigen NN-Niveau befindet. Die Mag-netik-Karte (Abb. 8) zeigt eindeutig, dass diese Schicht die Stadtbebauung unterlagert. Sie muss daher als Basis einer Aufschüttung auf die am Rand bereits verlandete Lagune verstanden werden. Die darüber liegende mit Fundamenten und Siedlungsresten durch-setzte Schicht ist zwar von geringerer seismischer Geschwindigkeit, aber immer noch von so hoher Festigkeit, dass die Bohrungen B53–B55 nicht eindringen konnten. Eine ähnliche Überbauung des Lagunenrandes wurde auch am Rand des Löwenhafens von Milet gefunden, die dort ebenfalls mit einem magnetischen Bebauungsmuster korre-liert7. Dem urbanen Bereich vorgelagert ist eine Ton-Schluff-Feinsand-Wechsellage, die in der Bohrung B2 identifiziert wurde und eine ähnliche Geschwindigkeit aufweist wie Schicht II am östlichen Profilende (Abb. 9). Sie reicht bis in 4 m Tiefe, wo in Bohrung B2 Festgesteinsbrocken gefunden wurden, darunter wieder Ton. Die Bohrung scheint also das seismische Bild zu bestätigen, nach dem der aufgeschüttete Bereich nicht nur bis zur Stadtmauer sondern noch 10–15 m darüber hinaus reicht (Abb. 7. 8).

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Ursachen der Lagunenbildung

Die Ursachen der Unterschiede in den Sedimentationsformen des Modione und Gorgo Cotone sind bisher nicht näher untersucht worden. Die Überbauung der Lagunensedi-mente vor der östlichen Stadtmauer deutet jedoch an, dass die Lagune natürlichen Ur-sprungs ist. Jedoch gibt es Hinweise auf Reste einer Mole und – in historischen Quellen – auch auf Mauern, die zum Meer hin die Bucht des Gorgo Cotone abgegrenzten (s. Beitrag Hermanns in diesem Band). Es ist daher denkbar, dass die lagunäre Sedimentation durch diese Bauten gefördert wurde.

Schlussfolgerungen – die Hafenfrage

Es ist anzunehmen, dass die Mündungen des Modione und Gorgo Cotone ursprünglich Meeresbuchten darstellten, die in pleistozänes Kalkstein-Basement eingeschnitten wa-ren. Dieses Basement könnte mit der untersten Schicht VII, die auf Profil E erfasst wurde, identifiziert werden. Die Schichten IV und V wurden darüber in beiden Buchten bis auf ein ähnliches Niveau abgelagert. Ihre flacheren Schichten unterscheiden sich dagegen deutlich in der seismischen Struktur.

Für die Gorgo-Cotone-Bucht deutet sie auf ein lagunenartiges Ablagerungsmilieu hin, also auf ein sehr ruhiges Gewässer. Die Lagune war bis zum Ende mit Meer- oder Brack-wasser gefüllt. Dies belegen Cerastoderma, marine Muscheln, die in 8 Bohrungen zwi-schen 1,5 und 10,8 m Bohrtiefe gefunden wurden (in Abb. 1 mit ⊗ gekennzeichnet). Zur Zeit der Gründung Selinunts muss die Lagune in den Randbereichen bereits soweit ver-landet gewesen sein, dass man sie überbauen konnte (Schicht VI). Die Fundamentierung wurde offenbar außerhalb der östlichen Stadtmauer fortgesetzt, was eine Befestigung des Lagunenrandes suggeriert.

Eine ähnliche Anlage gibt es auf dem westlichen Profil nicht. Zwar könnte der Fuß des Stadthügels ebenfalls aufgeschüttet worden sein, jedoch nur innerhalb der Stadtmauer. Davor fällt die entsprechende Schichtgrenze, die zugleich die Berandung der jüngeren Sedimentfüllung bildet, mit 20° relativ steil nach Westen zur Modione-Bucht ein. Weder aus der Magnetik noch aus der Seismik gibt es Hinweise auf eine vorgelagerte Bebauung. In der Modione-Bucht wurden bei den Bohrungen keine Cerastoderma gefunden.

Im Vergleich der beiden Lokationen erscheint die östliche Bucht mit ihrer geschützten Lagune und den Bebauungshinweisen als die plausiblere Lage für den Hafen von Seli-nunt. Diese Einschätzung deckt sich auch mit den Hinweisen auf eine Mole und bucht-begrenzende Mauern aus historischen Quellen (s. Beitrag Hermanns in diesem Band). Eine abschließende Bewertung müsste jedoch eine bisher nicht verfügbare Datierung der Sedimentation mit einbeziehen.

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Anhang: Seismogramm-Beispiele und angewendete Auswertemethoden

A1: Seismogramm-Beispiele (Abb. 10. 11)

Abb. 10 Seismo-gramm-Beispiele von

Profil W1 (Zeitfens-ter für Amplituden-

regelung 100 ms; Bo-denunruhe vor dem

seismischen Nutzsig-nal halbtransparent

abgedeckt)

Abb. 11 Seismo-gramm-Beispiele von

Profil W2 (Zeitfens-ter für Amplituden-

regelung 100 ms; Bo-denunruhe vor dem

seismischen Nutzsig-nal halbtransparent

abgedeckt)

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8 Einzelheiten zu den eingesetzten seismischen Methoden sind z. B. bei Meissner – Stegena 1977; Stümpel u. a. 1988 oder Rabbel 2010 nachzulesen.

A2: Seismische Auswertemethoden

Die seismischen Laufzeiten von Profil E wurden zunächst abschnittsweise mit einer Kom-bination von direkten Methoden ausgewertet (Tab. 1) und die Ergebnisse jeweils durch Ray-tracing verifiziert. Die einzelnen Abschnitte wurden dann zu einem Gesamtmodell zusammengesetzt, das in den überlappenden Bereichen gemittelt und geglättet wurde. Die Laufzeiten der Profile W1 und W2 wurden vollständig durch interaktives Ray-tracing ausgewertet (Programm RAYINVR von C. Zelt), in das hauptsächlich Einsätze direkter Wellen und Tauchwellen einbezogen wurden. Die auf den Profilen sporadisch erkenn-baren Reflexionen wurden benutzt, um die Tiefenlage der entsprechenden Horizonte zu verifizieren. Auf eine Laufzeittomographie wurde verzichtet, da für eine erfolgreiche An-wendung ein geringerer Quellpunkt-Abstand erforderlich gewesen wäre8.

Profilabschnitt Tiefenbereich Auswertemethode Software

S-1 bis S9 0–2 m analytische Formeln der Refraktionsseismik –

S-1 bis S3 bis Top VI Wellenfront-Methode REFLEXW von K. Sandmeier

S-1 bis S7 bis Top VII

Schichttiefen und seismi-sche Geschwindigkeiten aus Reflexionslaufzeiten nach Dürbaum-Dix-Formel

S4 bis S9 bis Schicht VII Wellenfront-Methode REFLEXW von K. Sandmeier

Danksagung

Wir danken dem Deutschen Archäologischen Institut, insbesondere dem Grabungsleiter Dieter Mertens und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Selinunt, für die mit den Messungen verbundenen Koordinations- und Organisationsarbeiten und die ausge-zeichnete Betreuung vor Ort. Dank auch an die Gutachter für ihre konstruktive Kritik.

Abbildungsnachweis

Abb. 1. 6. 8: Hintergrundkarten aus Stümpel 2003, Anhang „Geophysikalische Prospekti-on“ – Abb. 2–5. 7. 9–11: W. Rabbel.

Tab. 1 Seismische Auswerte methoden, angewandt auf Profil E

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Seismische Vermessung der verlandeten Buchten des Medione und Gorgo Cotone

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Literatur

Brückner u. a. 2014: H. Brückner – A. Herda – M. Müllenhoff – W. Rabbel – H. Stüm-pel, On the Lion Harbour and Other Harbours in Miletos. Recent Historical, Ar-chaeological, Sedimentological, and Geophysical Research, ProcDanInstAth 7, 2014, 50–103.

Hübner u. a. 1985: S. Hübner – R. Meissner – H. Stümpel, Einflüsse lithologischer Para-meter oberflächennaher Sedimente auf Kompressions- und Scherwellengeschwin-digkeiten, in: K. H. Heitfeld (Hrsg.), Ingenieurgeologische Probleme im Grenzbereich zwischen Locker- und Festgestein (Berlin 1984) 583–596.

Knödel u. a. 2005: K. Knödel – H. Krummel – G. Lange (Hrsg.), Handbuch zur Erkun-dung des Untergrundes von Deponien und Altlasten III. Geophysik 2(Berlin 2005).

Meissner – Stegena 1977: R. Meissner – L. Stegena, Praxis der seismischen Feldmes-sung und Auswertung (Berlin 1977).

Rabbel 2010: W. Rabbel, Seismic Methods, in: R. Kirsch (Hrsg.), Groundwater Geophy-sics 2(Berlin 2010) 23–83.

Rabbel u. a. 2004: W. Rabbel – H. Stümpel – S. Wölz, Archaeological Prospecting with Magnetic and Shear-Wave Surveys at the Ancient City of Miletos (Western Turkey), The Leading Edge 23, 2004, 690–703.

Schön 1996: J. H. Schön, Physical Properties of Rocks (Amsterdam 1996).Schulz u. a. 1988: H. D. Schulz – K. P. Jordt – W. Weber, Stratigraphie und Küstenlinien

im Holozän, in: Forschungen zur Archäologie und Geologie im Raum von Torre del Mar 1983/1984, MB 14 (Mainz 1988) 5–38.

Stümpel 2003: H. Stümpel, Geophysikalische Prospektion, in: D. Mertens (Hrsg.), Seli-nus I. Die Stadt und ihre Mauern (Mainz 2003) 485–488.

Stümpel u. a. 1988: H. Stümpel – W. Rabbel – J. Schade, Oberflächennahe geophysika-lische Untersuchungen im Mündungsgebiet des Río de Vélez und Río Algarrobo, in: Forschungen zur Archäologie und Geologie im Raum von Torre del Mar 1983/1984, MB 14 (Mainz 1988) 60–72.

Stümpel u. a. 1999: H. Stümpel – F. Demirel – W. Rabbel – I. Trinks – S. Wölz, Geophy-sikalische Prospektion im Umfeld von Milet 1996–1997, AA 1999, 89–98.

Stümpel u. a. 2005: H. Stümpel – S. Wölz – P. Musmann – W. Rabbel, Geophysikalische Prospektion in Milet 2000–2002, AA 2005, 183–194.

Wölz u. a. 2009: S. Wölz – W. Rabbel – C. Müller, Shear Waves in Near Surface 3D Me-dia – SH-Wavefield Separation, Refraction Time Migration and Tomography, Journal of Applied Geophysics 68, 2009, 104–116.

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Wolfgang Rabbel u. a.

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Korrespondenzanschriften

Prof. Dr. Wolfgang RabbelChristian-Albrechts-Universität zu Kiel Institut für GeowissenschaftenOtto-Hahn-Platz 124118 KielDeutschland [email protected]

Dr. Gerd Hoffmann-WieckGEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung KielWischhofstr. 1–324148 [email protected]

Dr. Olaf JakobsenChristian-Albrechts-Universität zu Kiel Institut für GeowissenschaftenOtto-Hahn-Platz 124118 KielDeutschland [email protected]

M. Sc. Kerem ÖzkapKocaeli UniversityEngineering FacultyDepartment of Geophysical EngineeringUmuttepe Campus41380 İzmit, KocaeliTürkei

Dr. Harald StümpelChristian-Albrechts-Universität zu Kiel Institut für GeowissenschaftenOtto-Hahn-Platz 124118 KielDeutschland [email protected]

Wiebke SuhrChristian-Albrechts-Universität zu Kiel Institut für GeowissenschaftenOtto-Hahn-Platz 124118 KielDeutschland [email protected]

Dr. Eva SzalaiovaChristian-Albrechts-Universität zu Kiel Institut für GeowissenschaftenOtto-Hahn-Platz 124118 KielDeutschland [email protected]

Dr. Susanne WölzNational Institute of Water and Atmospheric Research301 Evans Bay ParadeHataitai, Wellington [email protected]

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Inhalt

Nina Frankenhauser – Joachim WeidigEtruskische Sandalen mit zweiteiligen Sohlen. Untersuchungen zu Aufbau, Tragweise und Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Sami Ben TaharLe site punique de Ghizène (Jerba). Premiers résultats des fouilles 2008–2009 . . . . 59

Marcus Heinrich HermannsDie Hafenanlagen von Selinunt. Materialien zur Erforschung der wirtschaftlichen Infrastruktur einer westgriechischen Küstenstadt . . . . . . . . . . . . . . . 99

Wolfgang Rabbel – Gerd Hoffmann-Wieck – Olaf Jakobsen – Kerem Özkap – Harald Stümpel – Wiebke Suhr – Eva Szalaiova – Susanne WölzSeismische Vermessung der verlandeten Buchten des Medione und Gorgo Cotone. Hinweise zur Lage des Hafens der antiken Stadt Selinunt, Sizilien . . . . . . . . 135

Maria Nicoletta PagliardiAnfora di Selinunte del pittore dell’Altalena. Achille e Aiace al gioco dei dadi . . . . . . . 151

Martin TombrägelAusgrabungen einer römischen Villa rustica, Metro-Station Anagnina, Rom. Erster Vorbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193

Stefan Arnold – Henner von HesbergEine Säule mit ionischem Diagonalkapitell in Cerveteri. Teil eines hellenistischen Tempels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215

Valentin KockelFragmente marmorner Architekturverkleidungen aus dem sog. Macellum in Ostia (IV, V, 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

Annalisa Lo MonacoIl rilievo della Salus dalla villa di Erode Attico a Loukou . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

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Ángel Ventura VillanuevaL’arco di trionfo di Settimio Severo a Roma e le sue iscrizioni con litterae aureae. Una nuova prospettiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267

Sabine Ziegler – Michael MackensenSpätantike Ostraka aus Gheriat el-Garbia (al-Qaryāt al-Garbīyah) in der Provinz Tripolitana (Libyen). Belege für eine regionale Variante des Punischen . . . . . . . . . . . 313

Ralf BockmannMärtyrer Karthagos. Ursprünge und Wandel ihrer Verehrung in den Kirchenbauten der Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341

Giorgos Despinis (†)Eine kurze Notiz über die Büste von Heinrich Brunn in Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377

Veranstaltungen 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381

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Contents

Nina Frankenhauser – Joachim WeidigEtruscan Sandals with Soles in Two Pieces. Studies of Construction, Wearing and Function . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Sami Ben TaharThe Punic Site of Ghizène (Jerba). Preliminary Results of the 2008–2009 Excavations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Marcus Heinrich HermannsThe Harbour Facilities of Selinus. Material for an Investigation of the Economic Infrastructure of a Western Greek Coastal Town . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99

Wolfgang Rabbel – Gerd Hoffmann-Wieck – Olaf Jakobsen – Kerem Özkap – Harald Stümpel – Wiebke Suhr – Eva Szalaiova – Susanne WölzSeismic Survey of the Silted Bays of the Medione and Gorgo Cotone Rivers. Evidence of the Location of the Harbour of the Ancient City of Selinus, Sicily . . . . . . 135

Maria Nicoletta PagliardiAmphora of the Swing Painter from Selinus. Achilles and Ajax Playing Dice . . . . . . . 151

Martin TombrägelExcavation of a Roman Villa Rustica Near the Anagnina Metro Station. First Preliminary Report . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193

Stefan Arnold – Henner von HesbergA Column with an Ionic Diagonal Capital in Cerveteri. Part of a Hellenistic Temple . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215

Valentin KockelFragments of Marble Architectural Fittings from the So-Called Macellum at Ostia (IV, V, 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

Annalisa Lo MonacoThe Salus Relief from the Villa of Herodes Atticus in Loukou . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

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Ángel Ventura VillanuevaThe Triumphal Arch of Septimius Severus in Rome and Its Inscriptions with Litterae Aureae. A New Perspective . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267

Sabine Ziegler – Michael MackensenLate Roman Ostraca from Gheriat el-Garbia (al-Qarya-t al-Garbı-yah) in the Province of Tripolitana (Libya). Evidence for a Regional Variant of Punic . . . . . . . . . . 313

Ralf BockmannMartyrs of Carthage. On the Origins and Transformation of Their Veneration within the City’s Ecclesiastical Buildings . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341

Giorgos Despinis (†)A Brief Note Regarding the Bust of Heinrich Brunn in Rome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377

Proceedings 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381