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Liebe Kolleginnen und Kollegen, vom 24. bis 27. Februar 2016 hatte ich das Vergnügen, den 32. Deutschen Krebskongress (DKK) als Kongresspräsidentin wissenschaftlich zu leiten. Mit einem Besucherrekord von mehr als 11.000 Teilnehmern sowie 50 Vorträgen und 19 Posterpräsentationen aus unserem Fachgebiet (davon 40 eingeladene Referenten und 10 ausgewählte „Best of Abstracts“-Vorträge) war der Kongress sicher auch für die pädiatrische Onkologie und Hämatologie ein voller Erfolg. Seit 2014 wird diese größte und bedeutendste onkologische Fachtagung im deutschsprachigen Raum gemeinsam von Deutscher Krebsgesellschaft (DKG) und Deutscher Krebshilfe (DKH) erfolgreich ausgerichtet. Insgesamt mehr als 1.200 Referenten deckten in mehr als 300 wissenschaftlichen Sitzungen die gesamte Bandbreite des onkologischen Spek- trums ab. Die diesjährige Tagung stand ganz im Zeichen der P4-Medizin: präventiv, personalisiert, präzise und partizipa- tiv. Dieses vom US-amerikanischen Biologen und Mediziner Leroy Hood entwickelte Konzept zog sich wie ein roter Faden durch alle vier Kongresstage. Wir haben dieses Motto gewählt, weil uns die Konzepte der P4-Medizin die große Chance bieten, uns im Sinne der Patienten von einer eher reaktiven zu einer proaktiven und individualisierten Medizin hin zu bewegen. In zahlreichen Sitzungen wurde diskutiert, dass der Patient im Mittelpunkt steht und aktiv in Therapieentschei- dungen einbezogen werden muss. Ein Verständnis, dass wir vor allem im Hinblick auf die Eltern unserer Patienten in der Kinderonkologie schon seit vielen Jahren haben. „From bench to bedside“ – vom Forschungslabor ans Kranken- bett – war ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt des dies- jährigen DKK. An allen vier Tagen konnte man sich umfas- send zum Thema „Translationale Onkologie“ informieren, sich austauschen, mit Experten diskutieren. Außerdem haben wir uns noch ein fünftes „P“ für die Palliativmedizin gewünscht. Dieses Thema rückt angesichts der oft langen Dauer der palliativen Phase auch in der Erwachsenenonko- logie zunehmend in den Fokus der Patientenbetreuung – 1 Die MITTEILUNGEN der GPOH 20. Mai 2016 doi:10.1591/gpoh.mitteilungen.20160520.1 EDITORIAL EDITORIAL Seite 32. Deutscher Krebskongress 1 BERICHTE AUS DEN STUDIENGRUPPEN/REGISTERGRUPPEN Neue Förderung und weitere Entwicklung beim GPOH-Lebertumorregister 2 Neuigkeiten zur Hämophagozytischen Lymphohistiozytose (HLH) 3 Zwei neue Therapiestudien für Hochrisiko-Rezidive beim Neuroblastom gestartet 4 Aus der LESS-Gruppe: Ausweitung des Informationsangebotes 4 Webseite Spätfolgen und Langzeitnachsorge 5 VERANSTALTUNGEN | SYMPOSIEN Die 2. German School of POH: Schwerpunktthema Solide Tumoren 6 Rostock Symposion for Tumor Immunology and Brain Tumor Research 7 Seite 5. Nachwuchsakademie „Pädiatrische Onkologie“ 7 In Memoriam Günther Schellong Symposium 7 Internationaler Fortbildungskurs am Zwischenahner Meer: 4. Internationaler Postgraduierten Kurs Kindliche Kraniopharyngeome, 7. bis 10. April 2016 8 HIT-Tagung 2016 in Göttingen – Sambastic! 9 SONSTIGES Einrichtung eines Zentrums für Individualisierte Pädiatrische Onkologie (ZIPO) in Heidelberg 10 PREISVERLEIHUNG Transaid Stiftung verleiht Fritz-Lampert-Preis 2015 11 Dietrich Niethammer-Preis 2015 11 KURZ NOTIERT | IMPRESSUM Termine, Impressum 12 v.l.n.r: Prof. U. Keilholz. Prof. Dr. Th. Wiegel, Prof. A. Eggert

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vom 24. bis 27. Februar 2016 hatte ich das Vergnügen, den32. Deutschen Krebskongress (DKK) als Kongresspräsidentinwissenschaftlich zu leiten. Mit einem Besucherrekord vonmehr als 11.000 Teilnehmern sowie 50 Vorträgen und 19 Posterpräsentationen aus unserem Fachgebiet (davon 40eingeladene Referenten und 10 ausgewählte „Best ofAbstracts“-Vorträge) war der Kongress sicher auch für diepädiatrische Onkologie und Hämatologie ein voller Erfolg.

Seit 2014 wird diese größte und bedeutendste onkologischeFachtagung im deutschsprachigen Raum gemeinsam vonDeutscher Krebsgesellschaft (DKG) und Deutscher Krebshilfe(DKH) erfolgreich ausgerichtet. Insgesamt mehr als 1.200Referenten deckten in mehr als 300 wissenschaftlichen Sitzungen die gesamte Bandbreite des onkologischen Spek-trums ab. Die diesjährige Tagung stand ganz im Zeichen derP4-Medizin: präventiv, personalisiert, präzise und partizipa-tiv. Dieses vom US-amerikanischen Biologen und MedizinerLeroy Hood entwickelte Konzept zog sich wie ein roter Fadendurch alle vier Kongresstage. Wir haben dieses Motto gewählt,weil uns die Konzepte der P4-Medizin die große Chancebieten, uns im Sinne der Patienten von einer eher reaktivenzu einer proaktiven und individualisierten Medizin hin zubewegen. In zahlreichen Sitzungen wurde diskutiert, dass derPatient im Mittelpunkt steht und aktiv in Therapieentschei-dungen einbezogen werden muss. Ein Verständnis, dass wir

vor allem im Hinblick auf die Eltern unserer Patienten in derKinderonkologie schon seit vielen Jahren haben. „Frombench to bedside“ – vom Forschungslabor ans Kranken-bett – war ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt des dies-jährigen DKK. An allen vier Tagen konnte man sich umfas-send zum Thema „Translationale Onkologie“ informieren,sich austauschen, mit Experten diskutieren. Außerdem habenwir uns noch ein fünftes „P“ für die Palliativmedizingewünscht. Dieses Thema rückt angesichts der oft langenDauer der palliativen Phase auch in der Erwachsenenonko-logie zunehmend in den Fokus der Patientenbetreuung –

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Die MITTEILUNGEN der GPOH20. Mai 2016 doi:10.1591/gpoh.mitteilungen.20160520.1

EDITORIAL

EDITORIAL Seite32. Deutscher Krebskongress 1

BERICHTE AUS DEN STUDIENGRUPPEN/REGISTERGRUPPEN

Neue Förderung und weitere Entwicklung beim GPOH-Lebertumorregister 2Neuigkeiten zur Hämophagozytischen Lymphohistiozytose (HLH) 3Zwei neue Therapiestudien für Hochrisiko-Rezidive beim Neuroblastom gestartet 4Aus der LESS-Gruppe: Ausweitung des Informationsangebotes 4Webseite Spätfolgen und Langzeitnachsorge 5

VERANSTALTUNGEN | SYMPOSIEN

Die 2. German School of POH: Schwerpunktthema Solide Tumoren 6Rostock Symposion for Tumor Immunology and Brain Tumor Research 7

Seite5. Nachwuchsakademie „Pädiatrische Onkologie“ 7In Memoriam Günther Schellong Symposium 7Internationaler Fortbildungskurs am Zwischenahner Meer: 4. Internationaler Postgraduierten Kurs Kindliche Kraniopharyngeome, 7. bis 10. April 2016 8HIT-Tagung 2016 in Göttingen – Sambastic! 9

SONSTIGES

Einrichtung eines Zentrums für Individualisierte Pädiatrische Onkologie (ZIPO) in Heidelberg 10

PREISVERLEIHUNG

Transaid Stiftung verleiht Fritz-Lampert-Preis 2015 11Dietrich Niethammer-Preis 2015 11

KURZ NOTIERT | IMPRESSUM

Termine, Impressum 12

v.l.n.r: Prof. U. Keilholz. Prof. Dr. Th. Wiegel, Prof. A. Eggert

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Die MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016 EDITORIAL | BERICHTE AUS DEN STUDIENGRUPPEN/REGISTERGRUPPEN

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Nach Zusage im Jahr 2015 begann die neue Förderung desGPOH-Lebertumorregisters (LTR, Leitung: D. von Schweinitzund I. Schmid, Dr. von Haunersches Kinderspital der LMUMünchen) durch die Deutsche Kinderkrebsstiftung (DKS) am01. 01. 2016. Sie läuft über zwei Jahre und umfasst mit ins-gesamt 126.00 s die Finanzierung einer 40% wissenschaft-lichen Mitarbeiter- und einer 50% Dokumentationsassis-tentenstelle sowie der Referenzleistungen des GPOH-Kindertumorregisters der Pathologie Kiel (I. Leuschner) undder Kinderradiologie am Dr. von Haunerschen Kinderspital (B. Kammer). Diese großzügige Förderung ermöglicht einedeutliche Verbesserung der klinischen Beratung der GPOH-Zentren bei Patienten mit Lebertumoren und die systemati-sche Dokumentation und Auswertung der bisher undzukünftig gesammelten Patientendaten. Der DKS sei dafürauch hier noch einmal ganz herzlich gedankt!

Die schon länger geplante internationale PHITT-Studie (Pedi-atric Hepatoma International Treatment Trial) rückt nunihrer Realisierung näher. Mit einem gemeinsamen Protokollfür Hepatoblastome (4 risikostratifizierte Therapiearme) undkindliche hepatozelluläre Karzinome (2 risikostratifizierteTherapiearme) wollen die Studiengruppen in Europa (SIO-PEL), der GPOH, der COG (USA) und der Japanischen Pädi-atrischen Lebertumorstudiengruppe (JPLT) an einer großenZahl von Patienten in möglichst kurzer Zeit die Wirksamkeitverschiedener Chemotherapiekombinationen testen. Das Stu-dienprotokoll soll noch in 2016 fertiggestellt werden. Für

Europa ist der Sponsor an der Cancer Research UK ClinicalTrials Unit der University of Birmingham (UK, B. Morland)angesiedelt. Die GPOH-LTR-Gruppe im Dr. von HaunerschenKinderspital der LMU München (I. Schmid und D. v. Schwei-nitz) soll als National Coordinator die Studie in Deutschlandinitiieren. Für den europäischen Teil der Studie konnte unterFederführung der University of Birmingham eine Förderungder Europäischen Union im Rahmen des Horizon 2020-Pro-gramms in Höhe von 7,9 Mio. s über 5 Jahre für dieses Pro-jekt (ChiLTERN – Childrens’ Liver Tumor European ResearchNetwork) eingeworben werden. Hieran sind für den GPOH-Bereich das Dr. von Haunersche Kinderspital mit 659.000 s(National Coordinator, Koordination des CHIC-Projektes fürprognostische Faktoren beim Hepatoblastom, molekularbio-logische Forschung, I. Schmid, D. von Schweinitz, B. Häberle,R. Kappler), die Kinderchirurgische Klinik der UniversitätTübingen mit 468.000 s (Evaluierung von Extremresektio-nen versus Lebertransplantationen, J. Fuchs und S. War-mann), das Neuropathologische Institut der Universität Bonnmit 224.000 s (molekularbiologische Forschung, T. Pietsch)und das GPOH-Kindertumorregister der Universität Kiel mit105.000 s (Referenzpathologie, I. Leuschner) beteiligt. Wirhoffen, dass diese Mittel beim Aufbau der PHITT-Studie mitihren verschiedenen Therapie-assoziierten und translatio-nalen forschungsrelevanten Aspekten hilfreich sind und dieStudie spätestens ab dem Jahr 2018 begonnen werden kann.

Dietrich von Schweinitz und Irene Schmid

nicht nur unter gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten,sondern auch unter dem Aspekt der Lebensqualität. Ein unsmomentan alle bewegendes Thema – die aktuelle Flücht-lingskrise – fand ebenfalls Eingang in das Kongress pro-

gramm. Den Abschluss des 32. DKK bildete der Krebs aktions-tag (KAT) am 27. Februar 2016. In diesem Rahmen warenBetroffene, Angehörige und Interessierte dazu eingeladen,sich umfänglich über das Thema Krebs zu informieren, dasGespräch mit Fachreferenten und Selbsthilfegruppen zusuchen und u. a. über Themen wie Patientenrechte, Nutzenund Risiken prädiktiver Gentests und komplementäreBehandlungsmethoden zu diskutieren. Weitere Informationenzum Kongress und zu den wissenschaftlichen Inhalten findenSie unter: http://www.krebsgesellschaft.dehttp://www.krebshilfe.de http://dkk2016.de

In dieser Ausgabe der GPOH Mitteilungen erhalten Sie wie-der zahlreiche Informationen über Tagungen und Aktivitä-ten der GPOH sowie Neues aus den Studien. Ich wünscheIhnen viel Freude beim Lesen!

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Angelika Eggert

Neue Förderung und weitere Entwicklung beim GPOH-Lebertumorregister

Prof. U. Keilholz und Prof. A. Eggert auf dem Deutschen Krebskongress

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BERICHTE AUS DEN STUDIENGRUPPEN/REGISTERGRUPPEN

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Die MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016

Im zweiten Quartal 2016 wird das neue internationale HLH-Register mit der Patientenrekrutierung beginnen. Erstmaligwerden hier unter internationaler Leitung von Stephan Ehl(CCI Freiburg) und nationaler Koordination von Kai Lehm-berg (UKE Hamburg) die HLH-Aktivitäten der HistiocyteSociety und der European Society for Immunodeficienciesgebündelt. Die Dokumentation des Registers ist schlankgehalten und wird über das MARVIN-System abgewickelt.Auch Patienten, die sich an Therapiestudien beteiligen, wer-den registriert.

Das Ziel des Registers ist im Wesentlichen die Vorbereitungauf eine zukünftige interventionelle Studie bei ausschließlichhereditären Formen der HLH. Gegenüber den bisherigen Studien soll diese einen erweiterten Kreis von Ländernumfassen. Alle GPOH-Kliniken sind eingeladen, sich an demRegister zu beteiligen. Die Unterlagen für die Einholung deslokalen Ethikvotums wurden bereits versendet.

Zusammenfassend seien hier kurz einige internationale Studien der letzten Jahre erläutert. Die in einzelnen europä-ischen Ländern (u.a. im GPOH-Bereich), Nordamerika undJapan durchgeführte Studie HLH-2004 mit internationalerZentrale in Stockholm hat bis 2011 für ein Protokoll auf Basisvon Dexamethason, Etoposid und Cyclosporin A Patientenrekrutiert. Die Hauptfragestellung zielte auf den Nutzen vonCSA in den ersten acht Wochen ab. Aktuell findet die finaleAuswertung statt.

In der unter anderem an 20 Zentren in Deutschland undÖsterreich durchgeführten Studie EURO-HIT-HLH und deramerikanischen Schwesterstudie HIT-HLH wurde von 2012bis 2016 Anti-Thymozytenglobulin mit Dexamethason imVergleich zur historischen Kontrolle geprüft. Die Studienlei-tungen in Florenz und Cincinnatti haben beschlossen beideStudien zu beenden, da Zwischenanalysen ergeben hatten,dass auch bei Komplettierung der Rekrutierung weder derNachweis von Überlegenheit noch Unterlegenheit noch hätteerbracht werden können. Die detaillierte Analyse folgt.

In Frankreich wird zurzeit eine Studie auf Basis von Alemtu -zumab, Methylprednisolon und Cyclosporin A durchgeführt.Die Dokumentation findet im gleichen MARVIN-Modul statt,in dem auch die deutschen Patienten für die EURO-HIT-HLH erfasst wurden. International werden zudem an einzel-nen Zentren weitere Substanzen geprüft.

Außerhalb der genannten Studien kann aktuell eine Thera-pie von HLH-Vollbildern modifiziert nach der Studie HLH94als Therapiestandard angesehen werden. Genauere Empfeh-lungen hierzu werden direkt an die Klinken versendet. Leich-tere Formen der HLH bedürfen häufig keiner solch intensivenTherapie und sollten individualisiert behandelt werden. Fürdie Behandlung einer HLH vor dem Hintergrund rheumato-logischer Erkrankungen eignen sich häufig Biologika.

Bitte nehmen Sie das Angebot wahr, Diagnostik und Thera-pie der Patienten mit der Studienleitung zu besprechen, imRegelfall Kai Lehmberg, in Vertretung Gritta Janka und Ste-phan Ehl. Die Referenzdiagnostik wird weiterhin am CCIFreiburg (spezifische Immunologie per Durchflusszytometrie)und UKE Hamburg (Zytologie und Molekulargenetik) durch-geführt. Die Kontaktdaten finden Sie in allen einschlägigenDokumenten.

Für die HLH-Studienkommission,Stephan Ehl, CCI Freiburg und Kai Lehmberg, UKE Hamburg

Neuigkeiten zur Hämophagozytischen Lymphohistiozytose (HLH)

Teamfoto AG Ehl – Freiburg

Teamfoto HLH-Hamburg

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Die MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016 BERICHTE AUS DEN STUDIENGRUPPEN/REGISTERGRUPPEN

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Die Arbeitsgruppe Spätfolgen – Late Effects SurveillanceSystem, LESS, erweitert ihr Informationsangebot. Neben denbereits verfügbaren Nachsorgebroschüren „Leukämien“ und„Osteosarkom/Ewing-Sarkom“ werden nun sukzessive Bro-schüren für weitere Krebserkrankungen erscheinen. Druck-frisch liegt die Broschüre zu Hodentumoren vor. Die bereitsim letzten Jahr konzipierte Osteosarkom-Nachsorge-App (s. Kock et al. Klin Padiatr 2015; 227: 166–170) für mobileEndgeräte geht nun in die Entwicklungsphase für andereKrebserkrankungen im Kindesalter und wird für IOS undAndroid basierte Smartphones verfügbar sein. Darüber hin-aus ist LESS im Zeitalter der neuen Medien auf Facebook(www.facebook.com/LESS.Group) sowie auf Twitter(@LESS_Study) zu finden. Auf beiden Seiten werden aktuellePublikationen zu den Themen Spätfolgen und Langzeit-nachsorge bereitgestellt. Eine Analyse der Seitenzugriffebelegt eine internationale Vernetzung. 59% der Followervon LESS auf Twitter sind Amerikaner. Es folgen die Natio-nen von Großbritannien,

Niederlande, Australien, Kanada und Deutschland (3 %).Frauen sind mit 77% deutlich in der Mehrheit. Artikel zurKardiotoxizät und psychischen Spätfolgen werden am meisten

abgerufen. Auf die Facebook-Seite greifen die meisten Inter-essierten aus Deutschland zu, gefolgt von den USA und –ungewöhnlicherweise, Äthiopien und Nigeria. Schaut mansich die Zugriffe stadtbezogen an, stellt man fest, dass diemeisten Interessierten in Dresden, Hofgeismar (Hessen),Amberg (Bayern) und Kassel leben. Generell verteilen sich dieZugriffe auf die gesamte Bundesrepublik. So werden den ander Thematik „Spätfolgen/Nachsorge“

Interessierten aktuelle Informationen bereitgestellt. Ziel-gruppe sind nicht nur am Thema Interessierte oder kürzlicherkrankte Patienten, sondern auch solche, bei denen dieBehandlung schon mehrere Jahre oder Jahrzehnte zurück-liegt. Die meisten Zugriffe auf die LESS-Facebookseite gibtes aus der Altersgruppe der 35 bis 45-jährigen. Durch Rück-meldungen wissen wir, dass unser Angebot auf den sozialenNetzwerken positiv wahrgenommen wird.

Christian MüllerArbeits-/Studiengruppe LESS

Presse-/Öffentlichkeitsarbeit, PatienteninformationUKSH, Campus Lübeck

Christian.Mueller@uksh

Aus der LESS-Gruppe: Ausweitung des Informationsangebotes

Gut ein Drittel aller Patienten mit Rezidiven von Hochrisiko-Neuroblastomen haben bisher einen palliativen Ansatzgewählt. Für Kinder mit gutem Ansprechen auf eineZweitlinien-Therapie kann sich ein kurativer Ansatz aberdurchaus lohnen, wenn er wohl abgewogen ist.

Die Indikation für eine immuntherapeutische Konsolidierungmit Anti-GD2-Antikörper Unituxin®, GM-CSF (Leukine®),Interleukin-2 (Proleukin S®) und Isotretinoin ist gegeben,wenn unter Rezidivtherapie mindestens eine stabileRemission (SD), besser eine Teil- oder Voll-Remission erreichtworden ist. Unter aktiver Progression ist kein Nutzen zuerwarten. Die Behandlungsdauer liegt bei 5 – 6 Monaten.Die Studie folgt dem aktuellen Goldstandard der Children’sOncology Group mit Interleukin-2 i.v., jedoch wird dieintravenöse Gabe randomisiert gegenüber subkutanerApplikation. Studienkliniken sind Bonn, Freiburg, Essen,Hannover, Köln, Leipzig, München, Münster, Stuttgart undUtrecht. Bislang wurden Köln, Münster und Stuttgart alsZentren initiiert, die weiteren Kliniken folgen in Kürze.

Der zweite Studienansatz folgt einem metronomischenKonzept. Propranolol, Celecoxib, und Cyclophopsphamidwerden in niedrigen Dosen täglich für ein Jahr oral appli -ziert, Etoposid ebenfalls oral, aber kürzer in vier Drei-Wochen-Zyklen, und Vindesin 14-tägig i.v. Die Indikationfür den Einschluss in die Studie ist ein Hochrisiko-Neuro -blastom-Rezidiv, wobei auch Zweit- und Mehrfachrezidivebehandelt werden können. Erwartungsgemäß sollte dieTherapie gut verträglich sein und daher ganz überwiegendambulant erfolgen können. Daher kann – unter definiertenVoraus setzungen – auch in palliativen Situationen einEinsatz erfolgen. Studienkliniken sind Bonn, Essen, Frank -furt, Freiburg, Leipzig, Köln, München. Auch für diese Studiesind noch nicht alle Prüfzentren initiiert.

Rückfragen können an den Leiter der klinischen Prüfung inKöln gerichtet werden.

Frank Berthold

Zwei neue Therapiestudien für Hochrisiko-Rezidive beim Neuroblastomgestartet

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BERICHTE AUS DEN STUDIENGRUPPEN/REGISTERGRUPPENDie MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016

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Auf der Seite www.kinderkrebsinfo.de/spaetfolgen könnenSie sich organ- oder krankheitsbezogen über mögliche Spätfolgen nach einer Krebserkrankung im Kindes- undJugendalter informieren. Im Bereich „Spätfolgen nach Orga-nen“ stehen bereits ausführliche Texte zu Spätfolgen anHerz, Niere, Gehör und Fortpflanzungsorganen bereit.

Unter der Rubrik „Spätfolgen nach Krankheit“ gelangen Sienach Auswahl einer Krebsentität auf die Seiten in unseremPortal, die sich mit den jeweiligen Spätfolgen befassen.

Neu hinzugekommen ist eine Patienteninformation überZweitkrebserkrankungen.

Alle Texte sind laienverständlich aufbereitet und für Ihre(ehemaligen) Patienten gedacht. Empfehlen Sie unsere Seitenbitte weiter.

Webseite Palliativversorgung

Unter www.kinderkrebsinfo.de/palliativversorgung findenSie die neuen Patientenseiten zum Thema Palliativversor-gung bei Kindern und Jugendlichen. Hier werden die medi-zinischen, psychosozialen und sozialrechtlichen Aspekteeiner palliativen Versorgungssituation erläutert.

Die Redaktion

Webseite Spätfolgen und Langzeitnachsorge

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Die MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016 VERANSTALTUNGEN | SYMPOSIEN

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„Wenn die klügsten 10 Prozent aus Texas nach Kalifornienumziehen, dann sinkt der IQ – und zwar in Texas und inKalifornien.“ Wenn Norbert Graf so anschaulich dieZusammenhänge zwischen Anaplasie und Metastasierungerklärt, dann wohl auf einer Berghütte, und zwar bei der 2. German School of POH!

Im Januar haben sich 53 angehende junge Kinderonkologenund 18 Referenten, meist aus den Studienleitungen derGPOH, über vier Tage auf einer Berghütte bei Oberstdorf zur2. GsoPOH getroffen. Nach dem Erfolg des ersten Jahres warder Ansturm groß – wenige Tage nach Versendung derAnmeldung waren alle Plätze vergeben. Dementsprechendriesengroß war die Vorfreude der Teilnehmer, zu einem Groß-teil „Wiederholungstäter.“ Vom ersten Moment gut und herz-lich war auch die Atmosphäre in der Gruppe, Schneeball-schlachten und Willi-Tasting inclusive.

Das Schwerpunktthema war in diesem Jahr Solide Tumoren,garniert durch key note lectures zu targeted therapies, Radio-therapie und Kinderchirurgie. Die Themen wurden in bis zu90-minütigen Vorträgen, oft mit sehr lebhaften Diskussions-und Fragerunden aufbereitet. Flankierend mussten alle Teil-nehmer in Kurzvorträgen interessante Kasuistiken (Perlen aus derPraxis) oder eigene Forschungsprojekte vorstellen, alternativin Gruppenarbeit über Nachsorgeempfehlungen referieren.

Zur Verfestigung des Lernerfolges war natürlich wieder die „Motorische Konsolidierung und Diskussion in Klein-gruppen“ über die Mittagspause ein integraler Teil des Pro-gramms. Allerdings hatten wir etwas Pech mit dem Wetter –zwei Tage Sturm. Da ist also noch Luft nach oben. Das kannman jedoch nicht vom Hüttenzauber am Abschluss abendbehaupten. Die Hunis haben mit den Kinderonko logen dieHütte gerockt. Und die Showeinlagen ... WeiterführendeAussagen könnten die Bevölkerung verunsichern.

Die Teilnehmer haben auch in diesem Jahr die GsoPOH sehrpositiv evaluiert und für die Vorbereitung des nächsten Jahres gute Tipps mit auf den Weg gegeben. Das Programmfür 2017 steht schon weitgehend, und Ende August wird dieEinladung rausgehen.

Zuletzt darf ein herzliches Dankeschön an die Deutsche Kin-derkrebsstiftung nicht vergessen werden; auch in diesemJahr wurde die GsoPOH wieder großzügig unterstützt.Besonders schön war auch, dass mit Frau Dr. Engelmann eineAnsprechpartnerin aus der Geschäftsstelle mit dabei war,ein Referat über die Kinderkrebsstiftung gehalten hat und fürviele Fragen ansprechbar war. Das belegt die gute und engeZusammenarbeit zwischen der GPOH und Deutschen Kinderkrebsstiftung.

Wie wird es weitergehen?

Vom 14. bis zum 18. Januar 2017 wird sich die 3. GsoPOHden Hirntumoren sowie der Hämatologie widmen. Damitwird dann der erste Zyklus abgeschlossen, und Ende Januar2018 wird es in die zweite Runde gehen. Denn wenn etwaszwei- oder dreimal erfolgreich geklappt hat, wird es dannnicht zur guten Tradition?

Dominik Schneider

Die 2. German School of POH: Schwerpunktthema Solide Tumoren

Teilnehmer und Referenten der 2. GSoPOH

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VERANSTALTUNGEN | SYMPOSIENDie MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016

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Am 19. und 20. Februar 2016 fand nun schon zum 10. Maldas „Rostock Symposion for Tumor Immunology and BrainTumor Research“ statt.

Wieder kamen Spezialisten und Nachwuchsforscher, Immu-nologen, pädiatrische Onkologen, Ärzte und Wissenschaftleraus dem In- und Ausland in Rostock zusammen, um überGrundlagen der Immunologie – Auto- wie Tumorimmuno-logie – neue Immuntherapien, molekulare und phänotypi-sche Charakterisierung von Hirntumoren, Tumormodelle undklinische Perspektiven zu diskutieren. Viele brandneue Daten

wurden präsentiert, und span-nende Diskussionen geführt.

Neben der aktuellen Wissenschaftkam aber auch die Netzwerkbil-dung nicht zu kurz, und insbeson-dere der traditionelle gemeinsameAbend im Fischrestaurant war füralle Teilnehmer ein Vergnügen.

Prof. Dr. med. Carl Friedrich Classen

Rostock Symposion for Tumor Immunology and Brain Tumor Research

Im Rahmen des Nachwuchsförderprogramms der Gesell-schaft für Pädiatrische Onkologie/Hämatologie (GPOH) wird vom 4. bis 6. August 2016 die 5. Nachwuchsakademie„Pädiatrische Onkologie“ im Gustav-Stresemann-Institut inBonn/Bad Godesberg stattfinden.

Neben verschiedenen Aspekten der Tumorbiologie werdenMethoden der experimentellen und klinischen Forschungbeleuchtet. Weiter werden in praxisorientierten Workshopsdie Karriere- und Qualifikationswege in der Wissenschaftund Hochschulmedizin sowie die Förderprogramme für denwissenschaftlichen Nachwuchs diskutiert. Die Einbindungvon Referenten aus dem In- und Ausland bietet den Teil-nehmern außerdem ein Forum für den informellen Erfah-rungsaustausch mit Experten aus der pädiatrisch-onkologi-schen Forschung und damit für ein professionelles Mento-ring.

Die Nachwuchsakademie richtet sich an alle Nachwuchs-wissenschaftler, Mediziner wie Naturwissenschaftler, die sichfür die pädiatrisch-onkologische Forschung interessierenund mittelfristig eine akademische Laufbahn anstreben.

Teilnahmebedingungen: Die Teilnehmerzahl ist auf 30begrenzt. Der Unkostenbeitrag für die gesamte Veranstaltungbeträgt 50 Euro (Übernachtung mit Vollpension, Kaffeepau-sen, Seminarunterlagen).

Anmeldung: Verbindliche Anmeldung mit Kurz-Lebenslaufbitte spätestens bis zum 30. Juni 2016 per E-Mail [email protected]

Die Nachwuchsakademie wird durch die großzügige Unter-stützung der Deutschen Kinderkrebsstiftung ermöglicht, deran dieser Stelle ein besonderer Dank gilt.

Simone Fulda

5. Nachwuchsakademie „Pädiatrische Onkologie“

„In Memoriam Günther Schellong Symposium“

Das „In Memoriam Günther Schellong Symposium“ fandam 8. April in Münster statt und schloss mit einer musika-lischen Darbietung. Themen waren die Ergebnisse seinesLebenswerkes, insbesondere zur Spätfolgenforschung beimHodgkin-Lymphom und die Perspektiven der zukünftigenDiagnostik und Behandlung des Hodgkin Lymphoms.

Das Streichquintett besteht aus Mitgliedern des DeutschenKinderärzteorchesters, dem Günther Schellong lange Jahreals Cellist verbunden war. Die Referenten und Vorbereiter desSymposiums sind in der hinteren Reihe zu sehen.

Das Streichquintett besteht aus Mitgliedern des Deutschen Kinderärzteorchesters, dem Günther Schellong lange Jahre als Cellist verbunden war. Die Referenten und Vorbereiter des Symposiums sind in der hinteren Reihe zu sehen.

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Internationaler Fortbildungskurs am Zwischenahner Meer: 4. Internationaler Postgraduierten Kurs Kindliche Kraniopharyngeome, 7. bis 10. April 2016, Bad Zwischenahn

80 Teilnehmer aus 19 Ländern besuchten vom 7. bis 10.April 2016 den vierten Internationalen MultidisziplinärenPostgraduierten Kurs zu kindlichen Kraniopharyngeomenin Bad Zwischenahn. Zwanzig renommierte Referentengaben den 60 jungen Kollegen aus Europa, Nord- und Süd-amerika, Asien und Australien einen Überblick über Dia-gnostik, Behandlung und Nachsorge des seltenen Hirntum-ors Kraniopharyngeom. Der Fortbildungskurs verlief unterfachlicher Leitung von Prof. Dr. Hermann Müller, Kranio-pharyngeom-Studienzentrale Klinikum Oldenburg, undOrganisation durch Endoscience ausgesprochen erfolgreich.

Die Referenten verdeutlichten in ihren Referaten, dass trotzzunehmender Kenntnisse hinsichtlich der Pathogenese dieBehandlung der hypothalamischen Adipositas betroffenerKraniopharyngeompatienten eine der größten Herausforde-rungen darstellt. Als Resumee der lebhaften Diskussionenbleibt festzuhalten, dass die Behandlung von Kraniopha-ryngeompatienten in Zentren mit ausreichender multidiszi-plinärer Erfahrung unter Berücksichtigung der besonderenRisiken von Patienten mit Hypothalamusbeteiligung erfolgensollte.

Die Teilnehmer waren begeistert vom fachlichen Niveau undder gastlichen Atmosphäre der Veranstaltung am Zwischen-ahner Meer.

Weitere Informationen:Prof. Dr. Hermann MüllerZentrum für Kinder- und Jugendmedizin (Elisabeth-Kinderkrankenhaus), Klinik für Allgemeine Kinderheilkunde, Hämatologie/Onkologie, Klinikum Oldenburg, Medizinischer Campus Universität Oldenburg,Rahel-Straus-Straße 10, 26133 Oldenburg,Tel.: 0441-4032013, Fax: 0441-4032887E-Mail: [email protected]

Die MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016 VERANSTALTUNGEN | SYMPOSIEN

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Tagungsteilnehmer „4. Internationaler Postgraduierten Kurs Kindliche Kraniopharyngeome“

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VERANSTALTUNGEN | SYMPOSIENDie MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016

HIT-Tagung 2016 in Göttingen – Sambastic!

Über 500 Teilnehmer nahmen an der diesjährigen HIT-Tagung in Göttingen teil, die von der Deutschen Kinder-krebsstiftung in Bonn in Kooperation mit der Elternhilfe fürdas Krebskranke Kind Göttingen e.V. und der Abteilung fürPädiatrische Hämatologie und Onkologie der Universitäts-medizin Göttingen durchgeführt wurde.

Die besondere gesellschaftlich-wissenschaftliche Bedeutungder HIT-Tagung als gemeinsame Veranstaltung für Hirntumor-Betroffene und engagiertem Fachpublikum wurde schon inden Eröffnungsreden deutlich, mit denen u. a. der Oberbür-germeister der Stadt Göttingen, Herr Rolf-Georg Köhler,sowie auch der Dekan der Universitätsmedizin Göttingen,Herr Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, hervorragend in die The-matik „Hirntumoren bei Kindern“ einführten. Das sichanschließende Tagungsprogramm gliederte sich wie üblich inFortbildungsveranstaltungen, die entweder spezifisch fürdas Fachpublikum, die Betroffenen oder für beide gemeinsamausgerichtet waren.

Ein thematischer Schwerpunkt auf der diesjährigen HIT-Tagungwar die Langzeitnachsorge nach Hirntumorerkrankung imKindes- und Jugendalter. Hier beeindruckten vor allem dieErfahrungsberichte zweier betroffener Familien. Unter sen-sibler Moderation schilderten sie sehr anschaulich die mit-unter sehr mühsamen Wege zu einem selbstbestimmten underfüllten Alltagsleben der ehemaligen Hirntumorpatienten.Der hierbei noch einmal sehr deutlich gewordene Bedarf fürein spezifisches Informations- und Hilfsangebot mit defi-nierten Ansprechpartnern, das auch erwachsenen Langzeit-überlebern von kindlichen Krebserkrankungen zur Verfü-gung steht, wird aber heutzutage zunehmend besser gedeckt.Dies wurde durch die Beiträge zum Langzeitnachsorgekon-zept der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Häma-tologie (GPOH), von KONA (Koordinierte Nachsorge) in München und dem Netzwerk für onkologische Fachberatungin Hannover ebenfalls eindrücklich bestätigt. Ein schönesBeispiel für den Weg zurück ins normale Leben ist ein ehe-maliger Hirntumorpatient, der Mitglied in der SambagruppeSambastic! ist. Die Gruppe sorgte bei der Abendveranstaltungin der Göttinger Stadthalle für einen stimmungsgewaltigen,

rhythmischen Auftakt eines sehr schönen Beisammenseins ingelöster, kommunikativer Atmosphäre.

Eine weitere gemeinsame Schwerpunktthematik war die Vorstellung von therapieunterstützenden Maßnahmen. Hierwurden begleitende komplementärmedizinische Therapie-anregungen für die Klinik und Zuhause aus kinderonkolo-gischer und pflegerischer Sicht anschaulich nähergebrachtund die Bedeutung des offenen, vertrauensvollen Gesprächeszwischen Patienten, Eltern und Behandlern noch einmaleindrücklich thematisiert.

Für das Fachpublikum wurden neben den Studien-Updatesaller HIT-Studiengruppen (HIT-MED, HIT-REZ, HIT-LGG,HIT-HGG, SIOPE ATRT, HIT-Kraniopharyngeom, SIOP-CPTund Retinoblastom) auch exzellente Fortbildungsbeiträgezur Arzt-Patienten-Gesprächsführung und der Immunthera-pie von Hirntumoren angeboten. Weiterhin wurden Projektezur Spätfolgenerfassung nach Hirntumorbehandlung (HIT-LIFE), zur Diagnostik mit Positronen-Emissions-Tomographie(FET-PET-2010) und zur molekularen Diagnostik (MolekulareNeuropathologie 2.0) sowie auch die kinderonkologisch rele-vanten Änderungen der ab Sommer 2016 gültigen neuenWHO-Klassifikation für Hirntumore vorgestellt.

Ein kontroverses Thema wurde mit den Biopsien bei diffusenintrinsischen Ponsgliomen (DIPG) ins wissenschaftliche Pro-gramm aufgenommen. Die Biopsie ist nicht für die Tumor-diagnose entscheidend, gewinnt aber im Rahmen von mole-kularer Diagnostik und frühen klinischen Studien mit ziel-gerichteten Therapien zunehmend an wissenschaftlicherRelevanz. Aus kinderneurochirurgischer Sicht wird dieDurchführung von Biopsien bei DIPG-Patienten vollendsunterstützt, sofern diese im Rahmen einer klinischen Studiemit entsprechender Aufklärung durchgeführt wird. Aller-dings setzt das Durchführen von Biopsien im Hirnstamm -bereich auch eine entsprechende Expertise mit möglicherAbsolvierung von Trainingsprogrammen sowie auch diesorgfältige Morbiditäts- und Mortalitätserfassung voraus.Das wissenschaftliche Plädoyer für die Biopsie zum weiterenWissensgewinn bei dieser leider immer noch weitgehend

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Die MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016 VERANSTALTUNGEN | SYMPOSIEN | SONSTIGES

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unheilbaren Erkrankung wurde von Herrn Prof. Dr. ChrisJones vom Institute of Cancer Research, Sutton/London,Vereinigtes Königreich, im Rahmen seiner Keynote Lecture„Inter- und intratumoural heterogeneity in diffuse intrinsicpontine glioma“ geführt.

Das Fortbildungsprogramm für Patienten und Eltern umfasstesowohl die traditionellen Tumorentitäts-spezifischen Work -shops mit den jeweiligen Experten aus den Studiengruppen alsauch Workshops zu den Themenbereichen „Sozial rechtlicheBeratung, Nachsorgeangebote, Sport- und Bewegungsförde-

rung. Geschwisterprojekte, Schule und Ausbildung und Palliativmedizinische Versorgung“ sowie Gesprächsrundenfür Jugendliche und Eltern. Zwei hervorragende Beiträgezur Anatomie des Gehirns und der molekularen Hirntumor-diagnostik, die anschaulich und äußerst unterhaltsam demjeweilige Thema gerecht wurden, rundeten das Fortbildungs-programm ab.

Auch die über 30 Kinder, die für die HIT-Tagung angemel-det waren, hatten ein eigenes Programm mit Kinderschmin-ken, Zauberer und vor allem einem sportpädagogisch beglei-teten Sport- und Bewegungsangebot im Sportzentrum derUniversität.

Die HIT-Tagung war aus meiner Sicht ein voller Erfolg inwissenschaftlicher, informeller und kommunikativer Hin-sicht. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle sehr herzlichgedankt. Ich bedanke mich bei der Deutschen Kinderkrebs-stiftung für die finanzielle Unterstützung und der GöttingerElternhilfe für die Ausrichtung der schönen Abendveran-staltung. Der reibungslose Tagungsverlauf, der durch diesehr gute Zusammenarbeit zwischen Frau Heymans unddem gesamten Team der Deutschen Kinderkrebsstiftung,Herrn Gericke und Frau Hildebrandt-Linne von der Göttin-ger Elternhilfe und Frau Dr. Hoffmann und Frau Lauerer vonder HIT-HGG-Studienzentrale möglich war, hat bei allemStress sehr viel Spaß gemacht.

Christof Kramm

Einrichtung eines Zentrums für IndividualisiertePädiatrische Onkologie (ZIPO) in HeidelbergKinder- und Jugendliche mit Rezidiv einer hochmalignenTumorerkrankung nach Standardtherapie haben häufig eineinfauste Prognose. Durch moderne molekulare Diagnose-verfahren gelingt zunehmend die Identifizierung von neuenTherapiezielen, die neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnenkönnen. Das Spektrum von Therapietargets ist jedoch sehrheterogen, individuell unterschiedlich und die klinische Wer-tigkeit sowie der optimale Einsatz von zielgerichteten The-rapieansätzen aktuell unklar. In einem Kooperationsprojektzwischen dem Universitätsklinikum Heidelberg und demDeutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) wurde das Zen-trum für Individualisierte Pädiatrische Onkologie (ZIPO) in der Klinik für Pädiatrische Onkologie und Hämatologieeingerichtet. Ziel ist es, mittels modernster molekularer Diagnostikprogramme molekulare Zielstrukturen für einepersonalisierte Therapie zu identifizieren sowie molekularinformierte Phase I/II Studien zu entwickeln und durchzu-führen um die Wertigkeit und optimalen Einsatz zielgerich-teter Therapien zu prüfen. In enger Kooperation mit denStudiengruppen der GPOH wurden bereits molekularen Dia-gnostikplattformen wie das INFORM-Register, MNP2.0 und

PTT2.0 etabliert. Nähere Details hierzu finden sich unter www.paediatrische-neuroonkologie.de Rubrik Diagnostik.ZIPO umfasst eine Spezialsprechstunde und Tagesklinik fürdie Durchführung von Phase I/II Studien und molekularinformierten Therapien, ein molekulares Zweitmeinungs -tumorboard für nationale und internationale Anfragen sowieeine spezialisierte Arbeitsgruppe für die Entwicklung voninnovativen Phase I/II Studienprotokollen.

Olaf Witt, Stefan Pfister und Andreas Kulozik

Kontakt:Prof. Dr. Olaf WittProf. Dr. Stefan PfisterSektionsleiter Klinik für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie, Universität HeidelbergZentrum für Individualisierte Pädiatrische Onkologie (ZIPO)Im Therapie- und Forschungszentrum für PädiatrischeOnkologie und Hämatologie des Universitätsklinikums und DKFZ Heidelberg [email protected] und [email protected]

Frau Dagmar Hildebrandt-Linne (Elternhilfe für das Krebskranke Kind Göttingen e.V.), Otfried Gericke (Elternhilfe für das Krebskranke KindGöttingen e.V.), Frau Renate Heymans (Deutsche Kinderkrebsstiftung),Prof. Christof Kramm (Abteilung für Pädiatrische Hämatologie undOnkologie, Universitätsmedizin Göttingen)

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PREISVERLEIHUNGEN

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Die MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016

Dietrich Niethammer-Preis 2015

Für nachhaltige Entwicklungen in der pädiatrischen Onko-logie wurden Frau Prof. Ursula Creutzig (Hannover) undHerr Prof. Günter Henze (Berlin) bei der GPOH Herbsttagungin Frankfurt am Main am 20.11.2015 gemeinsam mit demDietrich Niethammer-Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.Prof. Dirk Reinhardt und Prof. Arend von Stackelberg wür-digten als Laudatoren die beeindruckenden und beispiel ge-benden Leistungen der beiden Preisträger insbesondere inBezug auf die Etablierung des Kompetenznetzes PädiatrischeOnkologie und Hämatologie (KPOH). G. Henze als Sprecherdes Kompetenznetzes und U. Creutzig als Koordinatorinbewirkten nachhaltige Verbesserungen in strukturellen Ein-richtungen der pädiatrischen Onkologie. Dazu gehören dieEtablierung von Forschungs- und Studienassistentinnen(heute Study Nurses), die Vorbereitung für das heutige Zen-trale Datenmanagement (ZDM), die Etablierung von Quali-tätskriterien (Audits/ Monitoring), die Vorbereitung und Mitarbeit beim GBA-Beschluss für Infrastrukturkriterien derpädiatrischen Onkologie, die Finanzierung der Referenzdia -gnostik der Studien und der Auf- und Ausbau des Patien-teninformationsportals kinderkrebsinfo.de.

Wir gratulieren den beiden Preisträgern noch einmal sehrherzlich für die mehr als verdiente Auszeichnung!

Angelika Eggert

Am 20. November 2015 hat die Transaid – Stiftung fürkrebskranke Kinder zum sechsten Mal den mit 10.000 Eurodotierten Fritz-Lampert-Forschungspreis für herausragende,richtungsweisende wissenschaftliche Leistungen auf demGebiet der Kinder- und Jugendkrebsmedizin vergeben.

Der diesjährige Preisträger ist Herr Prof. Dr. med. Peter Bader,Stellvertretender Direktor der Klinik für Kinder- und Jugend-medizin des Universitätsklinikums Frankfurt am Main.

Herr Prof. Bader und seine Arbeitsgruppe zeigen in ihrer pro-spektiven klinischen Studie, dass ein Monitoring auf mini-male Resterkrankung Rückfälle der Leukämie nach Stamm-zelltransplantation in den meisten Fällen so frühzeitig vor-hersagen kann, dass eine weitere therapeutische Interventionzur Verhinderung des Rezidivs möglich ist.

Die Arbeit mit höchster klinischer Relevanz wurde im Journalof Clinical Oncology, einer der führenden onkologischenFachzeitschriften zur Veröffentlichung angenommen, und fandsowohl national als auch international große Beachtung.

Die feierliche Preisverleihung fand in Anwesenheit des Preis-namensgebers Prof. Dr. Fritz Lampert im Rahmen der 86.Wissenschaftlichen Tagung der Gesellschaft für Pädiatrische

Onkologie und Hämatologie (GPOH) in der Kinderklinik derJohann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt am Mainstatt.

Transaid Stiftung verleiht Fritz-Lampert-Preis 2015

v.l.n.r.: Joachim Probst (Transaid-Stiftung), der Preisträger Prof. Dr. Peter Bader, der Preisnamensgeber Prof. Dr. Fritz Lampert,Prof. Dr. Dirk Reinhardt (Vorstand GPOH).

Die beiden Preisträger Prof. Dr. med. Ursula Creutzig (Hannover) und Prof. Dr. med. Günter Henze (Berlin)

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Die MITTEILUNGEN der GPOH | Mai 2016

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IMPRESSUMISSN 2194-9972 (Internet) / 2194-9964 (Print)Copyright © 2016 Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie, Frankfurt, Deutschland

Redaktion: Gudula Mechelk und Lena Wü[email protected], [email protected]

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion sowie der GPOH wieder.

Die Mitteilungen erscheinen zu den Tagungen der GPOH und in derInternetpräsenz der GPOH www.gpoh.de

KURZ NOTIERT | IMPRESSUM

Helfen Sie, damit die Wünsche siegen. Nicht der Krebs.

Krebs macht vor Kindern nicht halt. Aber die Heilungschancen sind hoch: Über 70 Prozent.

Spendenkonto: Commerzbank AG KölnBlz.: 370 800 40, Kto.: 555 666 00

www.kinderkrebsstiftung.de

„Ich werd

mal flugkapitän.”

Termine10./11.06.20166th International Tuebingen Symposium on Pediatric SolidTumors – New Treatment Concepts in Pediatric Renal Tumors,München

11. –16.06.20166TH ESO-SIOP Europe Masterclass in Paediatric Oncology,Berlin

17.06.2016Die Sichelzellerkrankung, Regensburg

28. –30.09.2016Freiburger Morphologisch-Onkologisch-Pädiatrisches Seminar –Teil I Benigne Hämatologie (MOPS), Freiburg

29./30.09.2016Jahrestagung der Pädiatrischen Arbeitsgemeinschaft fürStammzelltransplantation und Zelltherapie (PAS&ZT), Graz

06. –08.10.2016BFM-Plenartagung 2016, Aachen

13. –15.10.2016Zweijahrestagung der Ständigen Kommission Pädiatrie derGTH, Würzburg

14. –18.10.2016Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinischen Onkologie, Leipzig

16. –18.10.201669. Tagung der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft in derPädiatrischen Onkologie und Hämatologie, Frankfurt am Main

18./19.11.201688. Wissenschaftliche Halbjahrestagung der GPOH e.V.,Frankfurt am Main

02./03.12.2016Bielefelder Pädiatrietage 2016, Bielefeld

08. –10.12.20165. Fortbildungsveranstaltung „Strahlentherapie von Krebserkrankungen im Kindesalter“, Essen

Detaillierte Informationen zu diesen und anderen Veranstaltungen finden Sie unter www.gpoh.de unter Aktuelle Themen → Termine