MITTELALTERLICHE KULTUR UND LITERATUR IM ...Por. Bernar-dus Claraevallensis, In festo omnium...

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SACRA BELLA SEPTENTRIONALIA I MITTELALTERLICHE KULTUR UND LITERATUR IM DEUTSCHORDENSSTAAT IN. :PREUSSEN: LEBEN UND;NAcHLEBEN IfERAUSGEGEBEN VON ]AROSUW WENTA SIEGLINDE HARTMANN UND GISELA VOLLMANN- PROFE WYDAWNICTWO NAUKOWE UNIWERSYTETU MIKO!.A]A KOPERNlKA TORUN 2008

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  • SACRA BELLA SEPTENTRIONALIA I

    MITTELALTERLICHE KULTURUND LITERATUR

    IM DEUTSCHORDENSSTAATIN. :PREUSSEN:

    LEBEN UND;NAcHLEBEN

    IfERAUSGEGEBEN VON

    ]AROSUW WENTA

    SIEGLINDE HARTMANN

    UND GISELA VOLLMANN- PROFE

    WYDAWNICTWO NAUKOWE UNIWERSYTETU MIKO!.A]A KOPERNlKA

    TORUN 2008

  • Sl.AWOMIR WYSZOMIRSKI

    (TORUN)

    DIE WERKTSATT PETERS VONDUSBURG

    en Literaturforscher interessiert am meisten das literarische Werk, Ge-genstand des Schaffens. Seltener beschäftigt er sich mit dem Prozessdes Schaffens selbst, mit den Umständen der Entstehung des Werkes,

    mit den Mitteln, welche dem Verfasser zur Verfügung standen, mit den Hilfs-mitteln, die er benutzte, also mit alledem, was neben der Begabung und derSchaffensgabe einen großen Einfluss auf die Gestaltung des Werkes hat. DerGegenstand dieser Forschungsart ist dann die Umgebung, in welcher der Verfas-ser verkehrte: enge Familie und gute Freunde, Dienerschaft und Helfer, Sekre-täre und Kopisten, Förderer der Literatur und literarische Kreise, mit welchender Verfasser Umgang pflegte, auch die literarischen Konsultanten und Kritiker.Man untersucht auch die materiellen Verhältnisse, in denen er schuf, die Höhedes erhaltenen Honorars, die Schätze der Privat-, Kloster- sowie öffentlichenBibliotheken, die er benutzte. Es wird eine Liste der Autoren, deren Werkeer las und die Einfluss auf seine Denk- und Schreibweise ausübten, erstellt.Man rekonstruiert den technischen Prozess der Entstehung und Publizierungdes Werkes sowie Werbung, Auflage und Verkaufspreis. Schließlich nimmtman die angeborene Begabung des Verfassers (ingenium) unter die Lupe, seinePersönlichkeit, Arbeitsamkeit, Arbeitsorganisation, sogar seine Sorge um dieeigene Gesundheit. Die vollständige Wiederherstellung der Werkstatt einesSchriftstellers hängt jedoch davon ab, wie reich das faktographische Materialist, das dem zeitgenössischen Forscher zur Verfügung steht. Im Falle Petersvon Dusburg, des Autors der für die Historiker sehr bedeutenden Chronik desPreussenlandes, ist das Material nicht sehr umfangreich. Das einzige siche-re Datum, welches man mit dem Aufenthalt Peters von Dusburg in Preußenverbinden kann, ist das Jahr 1326, in dem er seine Chronik beendet und dem

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    Hochmeister Werner von Orseln' zur Beurteilung übergeben hat. Wir kennenhingegen weder sein Geburts- und Todesdatum noch das Datum seiner Ankunftin Preußen. Sogar sein Geburtsort ist umstritten. Einige Gelehrte, wie JohannesVOIGT'und Max TÖPPENJ,sind der Meinung, dass die Bezeichnung de Dus-burg mit Duisburg im Herzogtum Cleve zu identifizieren sei. Andere Forscher,wie Marzena POLLAKOWNA4und mit ihr Klaus SCHOLZund Dieter WOJTECKIS,leiten Peters Namen von Doesburg, einem Ort östlich von Utrecht, ab und ver-muten, dass der spätere Chronist die Domschule in Köln besucht hat. Im Be-reich der Vermutungen und Spekulationen bleibt auch Peters Aufenthaltsort inPreußen. Der schon erwähnteJohannes VOIGTundJaroslaw WENTAnehmen an,dass er die Chronik des Preussenlandes in Königsberg schrieb. Dem entgegenist Marzena POLLAK6wNAder Meinung, dass er sie in Marienburg schu£ Es istauch nicht ganz klar, welchen Status er im Orden hatte. Der Autor selbst stelltsich als "Bruder desselben heiligen Ordens" (frater Petrus de Dusburgk eiusdemsacrae proftssionis) vor, dem auch der Hochmeister, Bruder Werner von Orseln,angehörte. Nach Max TÖPPEN6soll er ein sam1ändischer Domherr in den Jahren1330-1331 gewesen sein. Max PERLBACH7identifiziert ihn mit Bruder Peter (fraterPetrus), einem Geistlichen, der mit dem Königsberger Konvent verbunden warund in einem Dokument aus dem Jahre 1327 vorkommt. Marzena POLLAK6wNAhält ihn für den Kaplan des Hochmeisters in der Marienburg. Gerard LABUDA8und Jaroslaw WENTA9favorisieren eine neue Hypothese. Ihr entsprechend sollman Peter von Dusburg nicht nur mit dem Verfasser der "Canonici Sambiensisepitome gestorum Prussiae" identifizieren, der über sich selbst sagt, dass er amTag der heiligen Luzia im Jahre 1313 samländischer Kanonikus wurde, sondern

    , Vgl. Jaroslaw WE~TA, Kronika Piotra z Dusburga (2003) S. 19.· .•Johannes VOIGT,Uber den Werth und die Glaubwürdigkeit der Chronik des Ordensprie-

    sters Peter von Dusburg, in: Geschichte Preußens 2 (1828) S. 603-626., Max TÖPPEN,Geschichte der preußischen Historiographie von Peter von Dusburg bis auf

    Kaspar Schütz (1853) S. I-IS.4 Marzena POLLAK6WNA,Kronika Piotra z Dusburga (1968) S. 159, 165, 203-207.J Peter von Dusburg, Chronik des Preußenlandes, übers. von Klaus SCHOLZund Dieter WOJ-

    TECKI(1984) S. 7.6 Einleitung in: Peter von Dusburg, Chronicon terrae Prussiae, hg. von Max TÖPPEN,Scrip-

    tores rerum Prusicarum I (1861) S. 3-30•7 Max PERLBACH,Eine Spur Peters von Dusburg, Altpreussische Moralschrift, NF 9 (1872)

    S.491 •• Gerard LABUDA,0 zr6dlaeh "Kroniki pruskiej" Piotra z Dusburga. Na marginesie praey

    Marzeny Pollak6wny "Kronika Piotra z Dusburga", Komunikaty Mazursko-Warminskie (1971)S.217-244. .

    9 Jaroslaw WENTA, Studien über die Ordensgeschichtsschreibung am Beispiel Preußens,(Subsidia historiographica 2, 1999) S. 1I0; Jaroslaw WENTA, Kronika Piotra z Dusburga (wieAnm. I) S. 22-24.

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    auch mit einer Reihe anderer, bisher als unterschiedliche Individuen aufgefassterNamensgenossen, nämlich mit Peter, dem Offizial, der in den Dokumenten ausden Jahren 1318'° und 1335-1340" erwähnt wurde, sowie mit Peter dem Älteren(Petrus senior), der in einem Dokument aus dem Jahre 13301Zvorkommt, weitermit Peter, dem Dekan, in Dokumenten aus den Jahren 1331-1342'3 und 1352-1356'4,mit Peter, dem Dompfarrer, in einem Dokument aus demJahre 1334's, mit Peterdem Älteren (Petrus antiquus) aus demJahre 133516 sowie mit Peter dem Älteren-Dekan (Petrus seniordecanus) aus demJahre 1350'7.

    Obwohl die Hypothese, die Peter von Dusburg mit Königsberg verbindet, ammeisten Wahrscheinlichkeit für sich hat, scheint es angesichts der Vieldeutigkeitder Überlieferungen so, dass die Fragen, woher Peter von Dusburg stammte, inwelchem Ort in Preußen er sich aufgehalten hat sowie welches Amt er im Ordenausübte, weiterhin ohne eindeutige und zweifelsfreie Antworten bleiben müs-sen. Ihr Fehlen begrenzt die Forschungsmöglichkeiten bezüglich der Schreib-werkstatt des Autors und zwingt dazu, sich vor allem auf die Informationen zukonzentrieren, die das Werk ,desSchriftstellers, die Chronik des Preussenlandes,vermittelt. Die Betrachtung des Werkes erlaubt es, über folgende Fragen nach-zudenken: I) welche Autoren las der Schriftsteller; 2) zu welchen Büchern undDokumenten hatte er Zutritt; 3) inwieweit stützte er sich auf mündliche Berichtebei der Beschreibung der durch den Orden geführten Kriege. Bei der Abfassungder Chronik schöpfte Peter von Dusburg ohne Zweifel aus dem Alten und Neu-en Testament. Die Sprache der Chronik ist geprägt durch Entlehnungen aus derBibel, die unter anderem aus dem Wortschatz, der Phraseologie und zahlrei-chen Zitaten bestehen. Die Handlungsweise des Autors ist verständlich, da er einGeistlicher ist, für den die Heilige Schrift die wichtigste und grundlegende Lek-türe ist. Doch Peter von Dusburg schrieb nicht nur in seinem eigenen Namen. Erspricht für den ganzen Orden, der das Haus der kämpfenden Kirche sei (domusecclesiae militantis). Gerade diese besondere Funktion des Ordens, der das Rechtauf die Kriegsführung im Namen Gottes hatte, erforderte eine direkte Berufungauf die Heilige Schrift, weil nur diese die ausreichende moralische BestätigungfUr sein Handeln gewährleisten konnte. Deshalb sind die Wortentlehnungen,

    '" Urkundenbuch des Bisthums Samland, hg. von Carl P.WOELKY,Harry MENDTHAL (1861),Nr.139· .

    J1 UB (wie Anm. 10) Nr. 297,3°4,314 ... UB (wie Anm. 10) Nr. 266.') UB (wie Anm. 10) Nr. 332•14 UB (wie Anm. 10) Nr. 407, 413, 414, 417-420, 422-424.IS UB (wie Anm. 10) Nr. 285.•6 UB (wie Anm. 10) Nr. 292.11UB (wie Anm. 10) Nr. 388.

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    Zitate und Berufungen ad Sanctam Scripturam in der Chronik so zahlreich. Dieletzten Herausgeber und Kommentatoren, Klaus SCHOLZund Dieter WOJTECKI,erwähnen ca. 470 solcher Stellen.

    Die nächste Qpelle, die Peter von Dusburg benutzte, sind Schriften verschie-dener Schriftsteller, vor allem der Kirchenväter. Die von ihnen stammenden Zi-tate sind mit der Information versehen, wer der Autor der zitierten Aussage ist,seltener dagegen, welchem Werk sie entnommen wurden.

    So beruft sich Peter von Dusburg auf Gregor den Großen, in dem er drei-mal seine "Homiliae"'8 und einmal "Moralia in Iob"I9zitiert, ohne den Titel deszitierten Werkes anzugeben. Er benutzt auch sein "Registrum epistolarum", je-doch in diesem Falle weist er irrtümlich auf den heiligen Augustinus als den Au-tor der angeführten Worte" hin. Dreimal greift er zu den Schriften Bernhards

    ,I Petrus de Dusburg, Chronicon, pars z, cap. 8,De sagitta: Haec paupertas meditinalis est, quia,ut dicit Gregorius, quos morum inftrmitas oulnerat paupertatis medicina sanat. Por. Gregorius Mag-nus, Homiliarum XL in evangelia libri duo, lib. z, horn. 40, MIGNEPL 76, col. 1309: quia fortassequos morum inftrmitas uulnerat, medicina paupertatis curat; Thomas de Chobham, Summa de artepraedicandi, CC Cont. Med. 8z, cap. 4: sicut dicit Gregorius: (. •.). Et lterum: saepe quos moruminfirmitas oulnerat, paupertatis medicine sanat; Thomas de Chobham, Summa de eonmendatione etextirpatione uirtutum, CC Cont. Med. 8zB, cap. I, linea 97: Sicut ait Gregorius: sepe quorum maruminfirmitas uulnerat, paupertatis medicine curat, .

    Petrus de Dusburg, Chronicon, pars z, cap. 7: De hac patientia dicit Gregorius: Sine ferro etflamma martyres essepossumus, si patientiam in animo oeraciter conseroamus; Homiliarum XL inevangelia libri duo, lib. z, horn. 35,MIGNEPL 76, col. zz63: Et nos ergo hoc exemplo sine ferro essepossumus martyres, sipatientiam oeraciter in animo custodimus; Por. Alcuinus, De virtutibus et vitiis,MIGNEPL 101, col. 619: Sine fe"O etflammis martyres essepossumus, sipatientiam oeraciter in animoseroamus cum proximis nostris; Augustinus (pseudo) Belgicus, Sermones, (ed, Mai) p. 457,lino34:Sine ferro et sanguine essemartyres possumus sipalientiam in animo custodiam us..

    Petrus de Dusburg, Chronicon, pars z, cap. 8, De lorica: unde Gregorius: Vera lustitia com-passionem habet,ft/sa indignatianem; Gregorius Magnus, Homiliarum XL in evangelia libri duo,lib. z, horn. 34, MIGNE PL 76, col. ZZ46: Ex qua re (olligite quia vera iustitia eompassionem ha-bet,ft/sa iustitia dedignatianem; Por. Garnerius Lingonensis, Sermones, serm. 33,MIGNEPL zOS,col. 779: Teste Gregorio, vera iustitia habet compassianem.falsa indignationem; Heiricus Autissiodo-rensis, Homiliae per circulum anni, pars aestiva, horn. 19, CC Cont. Med. n6, lino 31: nam se-cundum sensum beati Gregorii, uera iustitia eompassionem habet,ft/sa autem dedignationem.

    19 Petrus de Dusburg, Chronicon, pars z, cap. 8,De sagitta: Ibi melior est oboedientia quam vie-tima, quia, ut dicit Gregorius, per victimam aliena, per oboedientiam (aro propria mactatur; GregoriusMagnus, Moralia in lob, MIGNEPL 76, col. 765:Oboedientia quippe victim is iure praeponitur, quiaper victimas aliena (aro, per oboedientiam vero vo/untas propria mactatur.

    IG Petrus de Dusburg, Chronicon, pars z, cap. 8,De scuto: sine qua {se.fide}, ut dicit Augustinus,omnis virtus sicut ramus sine virtute radicis arescit; Gregorius Magnus, Registrum epistularum, lib.IV, ep. 33, CCSL 140: Sicut enim rami sine 'CJirtuteradicis arefiunt, ita opera quamlibet bona videan-tur, nulla sunt, si a soliditate fidei disiunguntur. Por. Registrum epistularum, lib. V, ep. 5Z, CCSL140: Sicut enim rami sine virtute radicis are.fiunt, ita et opera quamlibet bona videantur nulla sunt, sia so/iditate fidei disiunguntur.

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    von Clairvaux, und zwar zu dem "Tractatus de moribus et officio episcoporum'"und zweimal zu den "Sermones"". Er macht auch von den "Briefen" des heiligenHieronymus'3, den er zweimal zitiert, und einmal von der "Philosophiae conso-latio" von Boethius+ sowie von den "Commentarii in Somnium Scipionis" vonMakrobius'5 Gebrauch. Die einzige Ausnahme, wo Peter von Dusburg den Titeldes zitierten Werkes erwähnt, ist der BriefPaulinus' von Nola an Augustinus.

    Außerdem beruft sich der Verfasser des "Chronicon terrae Prussiae" auf Jo-hann Chrysostomus, jedoch die von ihm angeführte Aussage finden wir in den

    11 Petrus de Dusburg, Chronicon, pars l, cap. 8, De sagitta: De renouationis utilitate dicitBernardus: Quid castltate decorius, quae mundum de immundo coneeptum semine, de hoste domesticum,angelum denique de bomine focit , Por. Bernardus Claraevallensis, Tractatus de moribus et officioepiscoporum, cap. 3, MIGNE PL 182, col. 816: Quid tastitate decarius, quae mundum de immundaconceptum semine, de baste domestlcum, angelum denique de bomine focit ,

    SI Petrus de Dusburg, Chronicon, pars 2, cap. 8,De sagitta: Nee sufJicit ilia paupertas in retigio-sis, de quo Bernardus ait: Volunt essepauperes eopacto, quod nihil els desit, et sic diligunt paupertatem, utnullam inopiam patiantur. Por. Bernardus Claraevallensis, In adventu Domini, Sermo IV, 5,MIG-NE PL 183,col. 49: Sed hi sunt qui pauperes esse oalunt, eo tamen pacto, ut nihil eis desit, el sic diliguntpauperlatem, ut nullam inopiam patiantur.· ..

    Petrus de Dusburg, Chronicon, pars l, cap. 8, De sagitta: quae secundum Bemardum est cuminlentione et desiderlo spirituali propter solum beneplacitum Dei et salutem animarum. Por. Bernar-dus Claraevallensis, In festo omnium sanctorum, Sermo I, 8, MIGNEPL 183,col. 456:Beati ergopauperes spiritu, spirituali scilicet intentione, desideria spirituali, propter salum beneplacitum Dei, etanimarum salutem, quoniam ipsorum est regnum caelorum .

    ., Petrus de Dusburg, Chronicon, pars l, cap. 7: Ad idem Hieranimus: Quis sanetarum sinepalientia coronatur' Por. Hieronymus, Epistulae, ep. ll, cap. 39, MIGNE PL ll, col. 4l3: quisanctorum sine certamine coronatus est'; Petrus Cantor, Verbum abbreviatum, MIGNE PL lOS,~o1.299: Et Hieronymus ait: [.•. ] Et item: Quis sanctorum sine palientia coronatus est'

    Petrus de Dusburg, Chronicon, pars 3, cap. 8:At/endentes ad iflud Ieronimi salutiferae 'Verbum"hortationis, ubi dicit: ·Si pater tuus in limine steterit etfrater luus in collo tuo se suspendent et mater~a ubera, quae te lactaverunt, ostenderil, per caleatum perge patrem, per caleatam perge matTem et ad

    xii/um crucis evo/a.· Por. Hieronymus Stridonensis, Epistulae, ep. 14, MIGNEPL 22, col. )48:;:et paroulus ex collopendeat nepos, licet !pano crine et scissis 'Vestibus ubera, quibus numerat, materostendat, licet in limine pater iaceat, per caleatum perge pamm, siccis oculis ad uexillum crucis "ola!Bernardus Claraevallensis, Epistulae, ep. 32l, MIGNE PL 182, co1. 5l7: Si prostratus. ait beatusHieronymus, iaceat in limine pater, si nudato sinu, quibus te lactavit, ubera mater ostendat, siparvulusa collopendeat nepos, per caleatum transi patrem, per caleatam perge matrem, et si(Cisoculis ad "exillumcrucis evola. . . . .

    ...Petrus de Dusburg, Chronicon, pars l, cap. 8, De armis carnalibus et spiritualibus: ut dicit. Boetius: Talia tibi contulimus arma, quae nisi prior abiecisses, invicta tefirmilate tuerentur. Por. Boe-thiuS, Philosophi~e co~s~latio~ li~.I, pr. l, ~IGNE PL 63, col. 598:Atqui lalia [tiM] contuleramus

    a quae nisi P"US abJeClSses,mVlCta tefirmttate luerentur.arm :5Petrus de Dusburg, Chronicon, pars 2, cap. 8, De armis carnalibus et spiritualibus: "irlules,uae (ut dicit Macrobius! solae beatum foc!~~t homin~m et v~ t~en~ur possessorem suum. Por. Ambrosi-

    'I 1heodosius Macroblus, Commentaru m Sommum SClplOmsI, 8,3, ed.1. WILLIS:solaefaciunt:~rtutes beatum, nullaque alia quis'luam via hoc nomen adipiscitur.

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    Schriften dieses Heiligen nicht", Die wichtigen Werke, aus denen Peter beimSchreiben der so genannten Inzidentien (incidentia) oft Informationen schöpfte,die er aber nicht beim Titel und Namen des Autors nennt, sind "Historia eccle-siastica" und "Annales" von Ptolemäus von Lucca (1236-1326h7) und "Chroniconpontificum et imperatorum" von Martin von Troppau (gest, 1278). Er kannteauch das oft im Mittelalter gelesene Werk Peter Comestors (gest, nach Il78) un-ter dem Titel "Historia scholastlca''".

    Es stellt sich die Frage, ob der sich in Preußen aufhaltende Peter von Dus-burg zu einer so reichen Büchersammlung den Zugang hatte, um die oben ge-nannten Autoren direkt nach ihren Werken zitieren zu können? Der Vergleichder von ihm angeführten Sätze mit den zeitgenössisch herausgegebenen Textenvon Gregor dem Großen, von Hieronymus, von Paulinus von Nola, von Boethiusund von Macrobius weist auf große Unterschiede hin zwischen dem, was wir inder Chronik finden, und dem, was zeitgenössische kritische Ausgaben der Textedarstellen. Es scheint also, dass Peter von Dusburg keine direkten Überliefe-rungen benutzte, sondern aus zweiter Hand zitierte. Somit entsteht eine weitereFrage, welche Schriften ihm solches Material beschafft haben. Im Falle Gregorsdes Großen konnte Peter zum Werk von Thomas de Chobham unter dem Titel"Summa de arte praedicandi", zu der Schrift von Alcuinus unter dem Titel "Devirtutibus et vitiis" und zu den "Sermones" von Garnerius Lingonensls= greifen,um dort die ihn interessierenden Zitate zu finden. Besaßen aber die preußischenBibliotheken am Anfang des 14·Jahrhunderts derartige Werke? Heute verfügenwir leider nicht mehr über die entsprechenden Angaben aus dieser Zeitperiode.Es sind Inventare erhalten, die erst vom Anfang des 15. Jahrhunderts stammen,also um 100 Jahre jüngere, als der Orden bereits sehr mächtig war. Aus ihnenfolgt, dass diese Büchersammlungen nicht so reich wie die Sammlungen in denwestlichen Ländern waren, weder hinsichtlich der Quantität noch der Qyalität.Die zahlreichsten Sammlungen befanden sich in Marienburg, Königsberg, Bran-denburg, Elbing und Balga=, In jedem genannten Zentrum betrug die Zahl der

    .6 Petrus de Dusburg, Chronicon, pars 2, cap. 9, De usu armorum carnalium et spiritualium:ut dicit Chrisostomus: Sicut omne artificium corporali exertitatione seruatur; augetur et additur, ita am-nis oirtus per exercitium augetur, per desidiam minoratur.

    '7 Petrus de Dusburg, Chronicon, Incidentiae: Hoc idem signum simili modo apparuit temporemortis lulii Caesaris, ut scribit Comestor. et post mortem facta est scissura senatus, por. Petrus Come-stor, Historia scholastica, MIGNEPL 198, Sp, 1531•

    •1Vg!. Anm. 17.'9 Den Inhalt und die Menge der Büchersammlungen des Deutschen Ordens in Preußen

    behandelt ausführlich Edward POTKOWSKI,Spirituality and reading. Book collections of the Teu-tonic Order in Prussia, in: Die Spiritualltät der Ritterorden im Mittelalter (Ordines Militares 7,

  • DIE WERKTSATT PETERS VON DUSBURG

    dort aufbewahrten Handschriften nicht mehr als einige zehn Bände. Beispiels-weise in der Kirche in Königsberg, in der Stadt, wo mit großer Wahrscheinlich-keit Peter von Dusburg verweilte, beinhaltet das Inventar aus dem Jahre 1431: 4Messbücher,s Psalter, 4 Graduale, 4 Antiphonarien, 3 Kollektarien, I Psalter ander Kette, 16 Predigtbücher, 3 Bibelbücher, "Scholastica historia", vermutlich vonPeter Comestor, "Postilla supra Matthaeum" von Nicolaus de Lyra (gest, 1340),"Speculum historiale" vermutlich von Vinzenz von Beauvais (119°-1264), "Di-stinctiones" von Mauritius Anglicus (gest, um 1300), I Evangelienbuch, 1 Legen-dar "De tempore" und 1"De sanctis", und 10 nicht mit Titel genannte Bücher inlateinischer Sprache sowie auch einige Bücher in deutscher Sprache>,

    Ähnlichen Charakter haben auch die Büchersammlungen in Marienburg,Brandenburg, Elbing und Balga. Dort dominieren liturgische Bücher, Messbü-cher, Psalter, Antiphonarien und so weiter. Seltener kommen Autorenwerke vor,wie zum Beispiel im Glockenturm in Marienburg" "Postillae super Matthaeum"von Nikolaus von Gorran (1210-1295) und die "Scholastica historia" Peter Come-stors, ferner in der Kirche in Elbing "Homiliae in Hiesechihelem prophetam" vonGregor dem Großen, "Sermones de sanctis et de tempore" von Konrad von Brun-de1sheim, genannt Soccus (gest. 1321:),"Summa" von Thomas von Aquin (1225--1274), "De sanctis" von Jakob von Lausanne (127°-:1322), "Super Ioannem evan-gelistam" von Konrad von Brundelsheim, "Postillae super Lucam et Matthaeum"von Nikolaus von Gorran und die "Scholastica historia" Peter Comestors".

    Es ist zu vermuten, dass zu Anfang des 14. Jahrhunderts diese Büchersamm-lungen nicht zahlreicher waren und einen ähnlichen Charakter hatten, das heißtes dominierten vor allem Texte, die für die Liturgie erforderlich waren. Mankann nun annehmen, dass Peter von Dusburg die oben erwähnten Zitate vorallem aus den ihm an Ort und Stelle zugänglichen Schriften schöpfte, beson-ders aus verschiedenen sermones, Predigten, Homiliarien und Auslegungen derHeiligen Schrift.· -. . .

    . Eine andere Qpelle, aus der Peter von Dusburg schöpfte, waren Materialien,die die Gründung und die Herbeiführung des Ordens nach Preußen sowie dieGeschichte der Eroberung des Landes der Ungläubigen betrafen.

    Nach den Forschungen Jaroslaw WENTAS verdankte Peter den wesentlichenTeil der die Verleihungen zu des Ordens Gunsten betreffenden Informationen

    993) S. :117-:139·Vgl. auch Wieslawa KWI~TKOWSKA, Sredniowieczna biblioteka klasztoru fran-~iszkan6w w Toru~liu, Folia Thoruniensia 1 (2000) S. 9-30.

    )0 Das grosse Amterb~.ch des Deutschen Ordens, hg. von Walther ZIESEMER (I9U) S. 29.JI Das Marienburger Amterbuch, hg. von Walther ZIESEMER (1916) S. 124 (das Inventar für

    das Jahr 1394).. .. .P Das grosse Ämterbuch (wie Anm. 30), S. 93 (das Inventar fur das Jahr 1440).

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    dem Ordenskopiar. Wahrscheinlich gelangte er durch seine Vermittlung zu der"Fundatio" des Deutschen Ordens in Preußen und zu der in Kruszwica imJahreI230 ausgestellten Urkunde des Fürsten Konrad von Masowien, zur Bulle Gre-gors IX., zu den Vertragsbedingungen mit dem pommersehen Fürsten Swan-topolk, zu der Urkunde des Legaten Philipp, der in dem Streit zwischen demDeutschen Orden und dem pommersehen Fürsten Msci~oj vermittelte», Petergriff auch zur "De primordiis ordinis Theutonici narratio" und zu den Einleitun-gen der Ordensstatuten>,

    Es besteht auch kein Zweifel, dass eine sehr wichtige Sammlung von Infor-mationen für Peter die "Canonici Sambiensis epitome gestorum Prussiae" war,die aus einigen älteren Annalen bestand. Man vermutet, dass sie von Peter vonDusburg selbst gesammelt wurden, als er sich auf das Schreiben seiner "Chro-nik" vorbereitet hat3s• Mit Sicherheit waren ihm auch die Briefe der Landes- undHochmeister bekannt, die dort entstehen sollten, wo die Meister bestattet WUr-den, also in den Kathedralen in Kulmsee, Marienwerder, Königsberg und in derKapelle der heiligen Anna in Marienburg. Diese besaßen auch alle Klöster, diesich in der Gebetsgemeinschaft mit dem Deutschen Orden befanden36• Die Un-tersuchungen der Chronik Peters von Dusburg weisen auch daraufhin, dass derAutordie ältesten preußischen Annalen benutzt hat", In seinem Werk ließ er soein für das religiöse Leben Preußens wichtiges Ereignis wie das Erringen unddie Überführung des Hauptes der heiligen Barbara nach Kulm nicht unbeachtet.Bei der Beschreibung dieser Geschichte lehnte er sich an einen nicht erhaltenenlateinischen Text an, der vermutlich in der ersten Hälfte des I3. Jahrhunderts inKulm entstanden ist. Nach den neuesten Forschungen sollte er die Grundlagefür das spätere Werk sein, das heute unter dem Titel "Translacio sancte Barbare"J8bekannt ist.

    Viele Informationen schöpfte Peter von Dusburg aus nicht aufgeschriebenenQgellen. Er selbst schreibt darüber in dem Prolog zu seinem Werk:

    "Zuerst werde ich beschreiben, zu welcher Zeit, durch wen und wie der Or-den des Deutschen Hauses seinen Anfang nahm, sodann, wann und wie dieBrüder in das Preußenland kamen, drittens von den Kriegen und anderem, das

    JJ Jaroslaw WENTA, Kronika Piotra z Dusburga (wie Anm. I) S. 35-43.J' Ebd., op. cit. S. 28-34'JSJaroslaw WENTA, Kronika Piotra z Dusburga (wie Anm. I) S. 24, 89-90; c, Studien (wie

    Anm. 9) S. 2U-217·J6 Dsas, Kronika Piotra z Dusburga (wie Anm. I) S. 98-106.11 DERS, Kronika Piotra z Dusburga (wie Anm. I) S. 83-97; DERS, Studien (wie Anm. 9)

    S.192-I95.J' DERS, Kronika Piotra z Dusburga (wie Anm. I) S. 50-72; DERS, Studien (wie Anm. 9)

    S.197-I99·

  • DIE WERKTSATT PETERS VON DUSBURG

    sich in diesem Lande zutrug; wenig davon habe ich selbst gesehen, anderes vonLeuten gehört, die es erlebten und dabei waren, das übrige habe ich aus glaub-würdiger Erzählung erfahren'v,

    Diese nicht aufgeschriebenen Qgellen sind dreierlei Art.:I) vereinzelte Ereignisse, an denen er selbst teilnahm;2) Berichte von Augenzeugen der beschriebenen Ereignisse;3) mündliche Überlieferung, die das Vertrauen des Autors weckt.Da Peter von Dusburg in seiner Chronik sehr deutlich die preußischen Krie-

    ge von den litauischen Kriegen trennte, nimmt ein Teil der Forscher an, dassfür die Beschreibung der letzteren die Quelle die "Apostasie" war. Die Zäsurlegt man gewöhnlich auf die So-er Jahre des 13. jahrhunderrs=. Die betreffendenWissenschaftler sind der Meinung, dass für die preußischen Kriege die mündli-che Überlieferung die oft sehr unzuverlässige Grundquelle war, was dem Autorwohl bewusst war.

    Beim Beginn der Beschreibung der so genannten zweiten "Apostasie" schreibter nämlich auf folgende Weise:

    "Nachdem vom Kampfwährend des zweiten Abfalls im allgemeinen gehan-delt worden ist, will ich zu berichten beginnen, wie alle die Bürgen und Gebietedes Preußenlandes im einzelnen kämpften. Daher möge es den Leser nicht stö-ren, wenn er bereits dargestellte oder noch darzustellende Kämpfe während deszweiten Abfalls nicht in der Zeitabfolge, wie hier beschrieben, ansieht; denn siesind aus dem Gedächtnis der jetzt lebenden Menschen schon entschwunden, sodass niemand sie in der gebührenden Weise erzählen könnte. Das Geschehniswird zwar größtenteils berichtet, die zugehörige Zeitangabe jedoch nicht ge-macht"·J.

    Nicht besser jedoch verhält sich die Sache mit den Ereignissen, an denenPeter von Dusburg persönlich teilgenommen haben könnte. An keiner Stelleschreibt er nämlich, dass er an einem konkreten Ereignis teilnahm und dessenAugenzeuge war. Sogar dann, wenn er die zeitgenössischen litauischen Kriegebeschreibt, scheint er die Informationen bei dritten Personen zu suchen. Wenner über die Belagerung der Burg Christmemel im Jahre 1315 durch die Litau-er schreibt, betont er, dass während des Sturmes viele Ungläubige ums Lebenkamen und tödliche Wunden erhielten, dass er ihre Zahl aber nicht erfahrenkonnte (in impugnatione tot de infidelibus accisi sunt et letallter uulnerati, quod eorum

    J') Peter von Dusburg, Chronik des Preußenlandes (wie Anm. 5) Prolog, S. :5.... Vg!. Peter von Dusburg, Chronik des Preußenlandes (wie Anm. s) S. s; Jaroslaw WEN-

    TA, Od tradycji ustnej do tradycji pisanej na przykladzie Kroniki Piotra z Dusburga, in: Kulrurapismienna sredniowiecza i czas6w nowozytnych, Problemy ikonteksty badawcze (Res Historica3, 1998) S. 74·

    41 Peter von Dusburg, Chronik des Preußenlandes (wie Anm. s) Ill, 137,S. :57.

  • 510 SlAWOMIR WYSZOMIRSKI

    numerum non audivt)4z. Es ist in der Tat sehr schwer zu trennen, was er als Au-genzeuge selbst gesehen hat und was er aus den früheren und späteren mündli-chen Überlieferungen schöpfend beschreibt.

    Mündliche Überlieferungen nutzt er nicht nur zur Rekonstruktion der Ge-schichte der Eroberung des preußischen Landes, sondern auch zur Abfassungder Berichte in Predigtform, um die Ordensbrüder zum Lehen in Frömmigkeitund Keuschheit anzuregen. Deshalb finden wir bei ihm eine ganze Reihe vonaußergewöhnlichen Erzählungen, wie zum Beispiel die über den Bruder Hein-rieh Stange:

    .,Von diesem Bruder Heinrich Stange, dem Komtur von Christburg, wirdunbezweifelbar berichtet: Als er einmal in der Kapelle vor dem Altar kniete undGott bat, ihm durch ein Zeichen zu bedeuten, ob er seiner Gnade würdig sei, dastreckte der hölzerne Gekreuzigte, vor dem er betete, seinen Arm aus und seg-nete ihn mit dem Kreuzzeichen. Darauf ging der Komtur zufrieden davon. Dassah und berichtete Bruder Heinrich, der Priester der Burg, der damals verstecktin einem Winkel der Kapelle gebetet hatte'v,

    Als Beweis dafür, dass Peter von Dusburg diese Geschichte nicht selbst er-funden hat, beruft er sich auf Bruder Heinrich, der Augenzeuge dieses Wun-ders gewesen sein sollte. Bei Beschreibungen von wunderbaren Ereignissen be-schränkt sich Peter oft auf die Feststellung, dass dies eine Erzählung ist, der maneinfach Glauben schenken soll (referturindubitanter44).

    Die Teilnehmer an den Ereignissen sind nicht nur die Ordensbrüder, sondernauch Prußen, wie zum Beispiel ein gewisser Dorge, der, dem heidnischen Glau-ben gemäß, weiße Pferde mied, bis ihn endlich Bruder Dietrich, der Vogt desSamlandes, von diesem Aberglauben abbrachtee, Ferner ein Mann aus Sudauen,genannt Russigen, dem die Heilige Jungfrau im Schlaf erschienen ist, nachdemer das von den Sudauern während eines Raubzugs gegen Polen geraubte Bild derHeiligen Jungfrau mit dem Jesuskind an der Brust einem Christen übergegeben

    ... Petrus de Dusburg, Chronicon terrae Prussiae, Ill, 32.4;vgl auch ibidem, Ill, 355:Huiustempore eodem mense Iulio 400 Lethowini occulte uenientes ooleban: castrum Cristmemelam expugnare.Sed fratres praemoniti per 'luendam piseatorem parati in armis, dum ad pugnam attederent in ortu diei,plures oulneraoerunt iaibus et sagittis et quendam' 'Virum nobilem oaiderunt, 'luem cum Lethowinideportare vellent,fratres per crebra lacul« defenderunt. Tandem pro'Vocati in iram omnes convenerunt,quidam ipsum mortuum cum brachiis, alii cum pedibus, reliqui cum capite rapientes violenter deporta-oerunt. Sed antequam hocperfteerent, tot ex eis oulnerati 'fuerunt, quod eorum numerum non audivi.

    41 Peter von Dusburg, Chronik des Preußenlandes (wie Anm. 5) Ill, 69, S. 189... Por. Petrus de Dusburg, Chronicon terrae Prussiae, Ill, 152.:refertur indubitanter; Ill, 230:

    Refer/ur et indubitanter debet credi.45 Petrus de Dusburg, Chronicon terrae Prussiae, III, 6.

  • DIE WERKTSATT PETERS VON DUSBURG 5"

    hatte46• Es sind jedoch vorwiegend die Prußen, die später den christlichen Glau-ben angenommen haben.

    Man kann vermuten, dass Peter von Dusburg alle diese Mitteilungen überWunder, Visionen, Prophezeiungen und über das fromme Leben der Ordens-angehörigen vor allem den Brüdern selbst und den Teilnehmern an den Kreuz-zügen gegen die Prußen verdankte. Diesen Berichten muss er großen Wertbeigelegt haben, denn in seinem Werk befinden sich mehrere Erzählungen, diedie wunderbaren Ereignisse betreffen und das lobenswerte Leben der Vertreterder Ordensgemeinde beschreiben. Sie sind sowohl Zeugnisse von der geistigenKonstitution des Autors als auch Ausdruck seiner Überzeugung, dass er auf dieseWeise am besten dem Leser ins Gewissen reden und ihn beeinflussen wird, da-mit er bei seinem Glauben bleibt und sich nach den Geboten Christi richtet.

    In Zusammenfassung der hier besprochenen Probleme bei der Rekonstruk-tion der schriftstellerischen Werkstatt Peters von Dusburg darf man hervorhe-ben, dass die Forschung ihre größte Aufmerksamkeit bisher der Frage nach derAuswertung von historischen Qgellen wie Annalen, Chroniken, Kopiaren, Stif-tungsdokumenten, Briefen der Landes- und Hochmeister und so weiter durchden Autor der Chronik gewidmet hat. Seltener richtete sie ihre Aufmerksamkeitauf die Frage, in welchem Grade sich Peter von Dusburg - auch sprachlich - aufdie Schriften der Kirchenväter, auf die liturgischen Schriften und auf die Lite-ratur, die in seiner Epoche im allgemeinen Umlauf war, stützte, so wie die obenerwähnten Werke "Speculum historiale" von Vinzenz von Beauvais, "Sermonesde sanctis et de tempore" von Konrad von Brundelsheim, "Postillae in IV Evan-gelia" von Nikolaus von Gorran und "Postillae perpetuae in Vetus et NovumTestamentum" von Nicolaus de Lyra.

    Ich bin der Meinung, dass diese Betrachtungen weitere Untersuchungen derChronik Peters von Dusburg und des auf dem preußischen Boden entstandenenSchrifttums anregen werden .

    •' Petrus de Dusburg, Chronicon terrae Prussiae, Ill, 107.