Mittelstand im demographischen, digitalen & Generationen...
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Mittelstand im demographischen, digitalen & Generationen-Umbruch –Hochschulen als regionaler Innovations- und Talentnukleus
Thomas SattelbergerHochschulallianz für den Mittelstand28.9.2016
Deutschlands Wohlstand ist MINT: Industriekerne mit Systemköpfen, Mittelstand als Herz, ohne Bildung Nichts!
D
Systemköpfe
Industrie‐kerneIndustrie‐
TECHNOLOGIE‐CLUSTER
INDUSTRIE‐KERNE
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Mittelstandsproblematik erreicht mittlerweile mediale Aufmerksamkeit
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Mittelstand: Von Umbrüchen geprägt
Hochschulen als Innovations- und Talentnukleus
Königsweg: Der Weg zum Cluster
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Digitale Revolution& Umbrüche von Technologien & Geschäftsmodellen
Mittendrin & im Gefolge:Disruptive Umbrüche im System Arbeit
Demographie-Wende, Migrationswellen & Umbrüche gesellschaftlich-sozialer Strukturen
Wertewandel & Umbrüche in der Sozialkultur
Deutschlands zwei Seiten einer Medaille
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Kernstärken
• Engineering-Fähigkeiten &Technische (Berufs-)Ausbildung
• Bedeutung und Stärke industrieller Produktion
• Nachhaltigkeit
Kernschwächen
• Innovative Geschäftsmodelle• Digitale Kompetenzen/
Internettechnologien• Unternehmertum & Kultur• Zugang zu Kapital
Quelle: Prof. Dr.-Ing. Ju ̈rgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015, Industrie 4.0, Internationaler Benchmark(Heinz Nixdorf Institut, Uni Paderborn, WZL/RWTH Aachen, acatech)
Quelle: KFW Bankengruppe, 2015: KFW-Innovationsbericht Mittelstand 2014
Entwicklung der Innovatorenanteile im Mittelstand
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Herausforderung der (digitalen) Innovation –Deutscher Mittelstand Quo Vadis?
You go to bed as an Industry Companyand you wake up as a Software Company“Jeffrey Immelt / GE
“
Wie sieht dieses Unternehmen aus?
Wie sieht dieses Unternehmen aus?
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Digitalisierung fräst sich auch ins 'K' der KMUsHat Handwerk Zukunft? Kommt drauf an!
Roboter-Koch mit 2 Händen als Teil einer vollautomatisierten Küche
Edelfleisch-Online-Shop"Click-and-Grill" der Landmetzgerei Lindner mit länderübergreifendem Versand in Styroporbox mit Einweg-Kühlakku
Schuhmacher-MeistereiScannen des Fußabdrucks, Modellieren am PC, digitales Branding: MyVale, Bestellung im Online-Shop
Quelle: manager magazin, 16.03.2016
Warum die Digitalisierung in kleinen Betrieben oft scheitert
"Die alteingesessenen Handwerker stecken oft in ihrem Hamsterrad zwischen Kunden und Aufträgen fest und schieben die Digitalisierung auf die junge Generation ab", sagt Julia Kasper, Gründerin der Tischlerplattform holzgespür.de. Zudem kritisiert sie, dass auch die handwerklichen Ausbildungen keinerlei digitales Know-how vermitteln und die Lehrlinge deshalb im Arbeitsleben kaum in digitalen Geschäftsmodellen denken. "Der Auszubildende in der Tischlerei meines Vaters hat Abitur. Trotzdem lernt er jetzt in der Berufsschule in Deutsch die Kommasetzung und keinerlei Informatik.", so Kasper.
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Dramatische Fachkräfte-Lücke(v.a. MINT, Handwerk, Pflege, Gesundheit)
Quellen: BCG, 2015: Die halbierte Generation. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes und ihre Folgen für das Wirtschaftswachstum in DeutschlandStatistisches Bundesamt: Arbeitsmarktdaten, Mikrozensus 2013
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Qualifizierte Einwanderung ist Schlüssel:Bsp. Beschäftigungsentwicklung deutscher und ausländischer MINT-Arbeitnehmer
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 2015: MINT-Herbstreport 2015. Regionale Herausforderungen und Chancen der Zuwanderung
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach MINT-Berufsaggregaten, Index (2012-Q4 = 100)
MINT-Experten Ausland
MINT-Spezialisten Ausland
MINT-Facharbeiter Ausland
MINT-Experten Deutsche
MINT-Spezialisten Deutsche
MINT-Facharbeiter Deutsche
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Deutschland braucht Frischzellen-Kur: Gut in der Expansions-und Saturierungsphase – schlecht bei Unternehmensgeburten
Acceleratoren / InkubatorenMINT-Cluster
(MINT-)Start-ups
Mittelstand('Spezialisierung')
Konzerne('Skalierung')Kommerzialisierung
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Stabswechsel mit Tücken: Fast 3 Mio. Familienunternehmen in Deutschland –viele mit Nachfolge-Herausforderung
* Süddeutsche Zeitung, "Viele Zwerge und ein paar Riesen", 11. Oktober 2012, ** Resultate, Gesellschaft für Unternehmensentwicklung im Mittelstand, *** Studie DTO Research
77,5%bis 1 Mio Euro Umsatz im Jahr
1 - 10 Mio
10 - 50 Mio
19,6% 2,5%0,4%50 Miound mehr
• 580.000 aller Unternehmer brauchen bis 2017 und 110.000 der größeren Familienunternehmen suchen in den nächsten 5 Jahren einen Nachfolger
• Bei Verkauf oder Übergabe an Fremde treten in 2/3 der Fälle Komplikationen auf• Über 50% der Unternehmen mit geringem oder fehlenden Know How zur Nachfolge• Nur 1/3 der Unternehmen arbeitet an konkreten Plänen für Stabswechsel• Nur 1/5 der Unternehmer hat einen Nachfolger• Für viele Unternehmerkinder ist die Übernahme des elterlichen Betriebs nur eine Option unter
vielen• 12% der Familienunternehmen schaffen die Weitergabe in die 3. Generation,
1% in die 5. Generation 12
Mittelstand: Von Umbrüchen geprägt
Hochschulen als Innovations- und Talentnukleus
Königsweg: Der Weg zum Cluster
Transfer über 'Köpfe'
Kooperationen (Forschungskooperation / Auftragsforschung)
Ideen-, Wissens- und Technologietransfer von Hochschulen
Inkubatoren, Gründerberatung & Ausgründungen aus Hochschulen
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Co-Akteur in Clustern (Bildungs-, Technologie-und Innovationscluster)
Für Universitäten ist berufsbefähigender Bachelor oft rotes Tuch. Hochschulen für Angewandte Wissenschaft habenausgezeichnete Pflege- und „Bedienungs“-Anleitung entwickelt.
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Modelle des Vollzeit-Studierenden und konsekutiven Mastersbeherrschen das Bild. Weiterbildungsangebote ausbauen!
Bachelor Master
Berufsbegleitende Studiengänge prozentual 5 % 8 %
Berufsbegleitende Studiengänge absolut 434 714
Universitäten 17 (= 4 %) 211 (= 30 %)
Fachhochschulen 417 (= 96 %) 503 (= 70 %)
Wirtschafts‐ & Rechtswissenschaften 41 % 50 %
Ingenieurwissenschaften 25 % 19 %
Quelle: hochschulkompass.de, abgerufen am 22.09.2016 & studiengaenge.zeit.de, abgerufen am 22.09.2016
Berufsbegleitende Studienangebote an deutschen Hochschulen
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Digitaler Dämmerschlaf
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technisch
Industrie 4.0
kaufmännischService
Smart Services
Produktions-Technologe(Facharbeiter – Ingenieur)
e-Commerce KaufmannBitcoin-
Experte
Smart Home Designer
Virtual World Designer
Digital ToolEntwickler
Drohnen –und Robotics –Service Techniker
3D-DruckExperte
Big Data Visualisierer
Security Identity Experte
Berufsbilder für die “Neue Welt” – Wer denkt sie an?
18siehe auch: Rathenau Institute (2015)Es wird aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung nur die männliche Form verwendet. Es sind jedoch stets Personen männlichen und weiblichen Geschlechts gleichermaßen gemeint.
Social CollaborationDesigner
Data Architect Information Broker
Community / CrowdManager
Industrial Data ScientistRoboter-
KoordinatorDigit-Mechatroniker
Digit-ÖkonomVirtuellerReise-Agent
AmbientAssisted LivingSpecialist
Transfer über 'Köpfe'
Kooperationen (Forschungskooperation / Auftragsforschung)
Ideen-, Wissens- und Technologietransfer von Hochschulen
Inkubatoren, Gründerberatung & Ausgründungen aus Hochschulen
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Co-Akteur in Clustern (Bildungs-, Technologie-und Innovationscluster)
Transfer über 'Köpfe'
Kooperationen (Forschungskooperation / Auftragsforschung)
Ideen-, Wissens- und Technologietransfer von Hochschulen
Inkubatoren, Gründerberatung & Ausgründungen aus Hochschulen
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Co-Akteur in Clustern (Bildungs-, Technologie-und Innovationscluster)
Gründungslehrstühle in Deutschland –Hochschulen für angewandte Wissenschaften müssen zulegen
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0
20
40
60
80
100
120
140
Alle
Unis
FHs
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Quelle: Entwicklung der Anzahl der E-Professuren in D. 1998-2016, FGF Förderkreis Gründungsforschung, 2016
Gründungslehrstühle als Nukleus?
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Anteil Hochschulen m. Gründungslehrstuhl, Abweichung vom Durchschnitt 30 Prozent
• Ostdeutschland, Bayern/BaWü/Hessen zu wenig gründungsrelevante Pflichtveranstaltungen
• Nur Sachsen und Berlin deutlich überdurchschnittlich bei Ausgaben für Gründungsförderung
• Enorme Schwankungen der Bundesländer• Massive Engpässe bei
Finanzierung öffentlicher Förderprogramme, (ausser-)schulischer Gründungsbildung u. faktischem Wissens- und Technologietransfer
Quelle: Ländercheck – Lehre und Forschung im föderalen Wettbewerb, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Mai 2014; Berechnungen auf Basis des Gründungsradars
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Charakteristika der Ausrichtung zu Entrepreneurial Universities Organisationelle Adaption an den Wandel Unverwechselbarkeit des Managements und der Governance Entwicklung einer entrepreneurial culture auf allen Ebenen Ausgründungen und Kommerzialisierung von Forschung Neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Research Labs, Start-ups
und Incumbants
Quelle: Clark, 2001.; Subotzky, 1999.; Kirby, 2002.; Lundqvist & Hellsmark, 2003.
Co‐Creation Lab(startup ideas)
SpinLab – The HHL Acceleratorfor startups
+ innovation projectsOpen Innovation Lab
(business model innovation of established companies)
AccelerationsphaseInkubationsphaseKonzeptionsphase
„Hochschulen sind ein zentraler Bestandteil desInnovationssystems. […] Denn Gründer benötigenspezifisches Know-how und Fähigkeiten, die ihnen dieHochschule insbesondere in der Gründungslehrevermitteln kann.“(Stifterverband, 2013, S.9)
Nähe von Gründungen zur Alma Materin Deutschland und den USA
24Quelle: fortiss Institut, Technische Universität München, Studien zum deutschen Innovationssystem, Febraur 2016; Daten aus Crunchbase
Distanz Hochschule – Gründungsort in km (prozentual)
Mittelstand: Von Umbrüchen geprägt
Hochschulen als Innovations- und Talentnukleus
Königsweg: Der Weg zum Cluster
Transfer über 'Köpfe'
Kooperationen (Forschungskooperation / Auftragsforschung)
Ideen-, Wissens- und Technologietransfer von Hochschulen
Inkubatoren, Gründerberatung & Ausgründungen aus Hochschulen
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Co-Akteur in Clustern (Bildungs-, Technologie-und Innovationscluster)
Teufelskreis? Demographischer Wandel – Landflucht –De-Infrastrukturalisierung – Wirtschaftliche SchwächeWie und wo können 'Gesellschaft, Arbeit & Innovation' in schrumpfenden Regionen stattfinden?
• Riskanter oder zerbröckelnder Zusammenhalt
Sicherung & Rekomposition eines angemessenen Minimums sozialen & wirtschaftlichen Zusammenhalts
Kompensation der Schwäche durch Cluster-Bildung (Gemeinsame Fachkräfte-Offensive, Bildungsketten, Gesundheitsnetzwerk u.a.)
Stärkung regionaler Kernkompetenzen (Regionale Innovation Hubs, Gründer-Hochschulen, MINT-Regionen, Bildungscluster, Regionalförderung, soziale Infrastruktur)
-
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• Resilienter Zusammenhalt
• Robuster Zusammenhalt
-
-
Regional Networks and Industrial AdaptationSilicon Valley vs. Route 128• Silicon Valley has a regional, network-based industrial system that promotes learning and mutual adjustment
among specialist producers of a complex of related technologies.• The region’s dense social networks and open labor markets encourage
entrepreneurship and experimentation. • Companies compete intensely while at the same time learning
from one another about changing markets and technologies through informal communication and collaborative practices.
• Loosely linked team structures encourage horizontal communication among firm’s divisions and with outside suppliers and customers.
• The functional boundaries within firms are porous in the network-based system, as are the boundaries among firms and between firms and local institutions, such as trade associations and universities.
• Route 128 Region is dominated by autarkic corporations that internalize a wide range of productive activities. Practices of secrecy and corporate loyalty govern relations between these firms and their customers, suppliers, and competitors, reinforcing a regional culture that encourages stability and self-reliance.
• Corporate hierarchies ensure that authority remains centralized, and information tends to flow vertically.
• Social and technical networks are largely internal to the firm, and the boundaries among firms and between firms and local institutions remain far more distinct in this independent, firm-based system.
28Quelle: Saxenian, A. Inside-Out: Regional Networks and Industrial Adaption in Silicon Valley and Route 128. Cityscape: A Journal of Policy Development and Research • Volume 2, Number 2 • May 1996
MINT Regionen & Spitzenclusterohne (Hoch-)Schulen kaum denkbar: OWL beispielhaft
Quelle: Flyer Technologie-Netzwerk,Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe29
MINT-freundliche Schulen*: In Bünde: Erich-Kästner-Grundschule; Gymnasium am Markt; Freiherr-v.-Stein Gymnasium; in Minden: Herder Gymnasium; BeselGymnasium, Vlotho: Weser Gymnasium; Gütersloh: Stiftsgymnasium
(Akademischer) Wissensnukleus als Herzstück der Regionalentwicklung
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1986
1987
2011
2012
2016
50 Mio. Spende Heinz Nixdorfs
Gründung Zentrum für Informatik und Technik (ZIT) (Heute: Heinz Nixdorf Institut HNI)
Bewerbung beim BMBF um ein Spitzencluster
Erfolg: „Intelligente Technische Systeme
Heute: Großes IT-Cluster mit über 10.000 Beschäftigtenund über 300 Firmen
Ostwestfalen/Lippe (It‘s OWL)“
Mittelstandsorientierte Arbeitsfelder von Hochschulen
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neuerMittelstand
etablierterMittelstand
• Geschäftsinkubator• Gründerberatung• Organisations-
Entwicklung von Start-Ups
• Nachfolge-Beratung• Führungs-
Qualifizierung• Transformations-
Unterstützung
• Professionalisierungder Unternehmens-entwicklung
• Absolventen in knappen Skills
• Duale Studiengänge• Berufsbegleitendes
Studium bzw. Weiterbildung
• Schulkooperationen• Personalaustausch
• Angewandte Forschung
• Technologie-Transfer • Science to
Business Center
• Science Parks• Labore
• Vernetzung• Schule• Unternehmen• Kommune
• Cluster-Aufbau
Unternehmensführung Mitarbeitende Region
Niedrig (33%) Mittel (19%) Hoch (47%)
Quelle: Frey / Osborne, 2013, zitiert in: A. Picot, Arbeiten in der digitalen Welt – ein Überblick, Münchner Kreis Expertenworkshop, 23. Juli 2014
Kein Alarmismus -Skill Shift antizipieren gegen Tsunami-Risiko
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• Nationale & regionale Technologie- und Wirtschaftsszenarios• Skill-Szenarios für Regionen und Deutschland• Gründer-Ökologien und MINT-Cluster
mit wissenschaftlichen Einrichtungen• 'Weiche Steuerung' Berufsbilder & Curricula• Qualitative Personalplanung in Unternehmen• Robuste Schritte der Rekrutierung und Qualifizierung• Transformationsinitiativen etablierter Unternehmen
Cluster müssen deutliche kulturelle Anpassungsleistungen erbringen, um nicht nur konventionelle Talentsegmente anzuziehen
Regionale Kultur und Milieufür 'Traditionalisten'
Talentmagnetismus der Regionfür 'Kreative'
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Talent
Toleranz
Technologie
Teilhabe
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Zehn Faktoren für eine erfolgreiche
Wissens- bzw. MINT-Region
Wissenschaftliche Einrichtungen
Forschende Unternehmen Talentmagnetismus
& Willkommenskultur
Technik & Wissenschaft erfahrbar machen
Verzahnte Bildungsketten
Standort-/Regionen-Marketing/Branding Kultur- und
Lebensqualität
Champions& Mut
Transfer von Wissen, Erkenntnis und Köpfen
Netzwerkeder Akteure
In Anlehnung an Jahresbericht des Stifterverbandes: NEUE PERSPEKTIVEN, 2015/2016
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... Konzentration auf Kernkompetenzen (Bezug zu Mittelstands-Kompetenzen)
... Clusters of Excellence in angewandter Forschung & Entrepreneurshipfür regionale Wirtschaft
... echte Profilbildung & Differenzierungin der Lehre (jenseits eines MBA)
... Bildungsverbunde mit regionaler Wirtschaft (“Third Mission“)
... relevanter Akteur bei Clusterförderung(“Third Mission“)
Marke statt Commodity
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