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Les Talens Lyriques Mittwoch 27. März 2013 21:00

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Les Talens Lyriques

Mittwoch27. März 201321:00

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Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben

Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stoff taschen tücher des Hauses

Franz Sauer aus.

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Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um

Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen

so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können

Sie spätestens in der Pause einnehmen.

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gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch

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Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass ihr Bild

möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt wird oder auf

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Les Talens Lyriques

Anna Carbonera Sopran

Eugénie Warnier Sopran

François Joubert-Caillet Viola da Gamba

Christophe Rousset Orgel, Cembalo, Leitung

Mittwoch27. März 2013 21:00

Keine Pause

Ende gegen 22:20

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PROGRAMM

Marc-Antoine Charpentier 1643 – 1704

Seconde Leçon du jeudi saint »LAMED. Matribus suis« H. 103

für zwei Stimmen und Basso continuo

aus: Les Neuf Leçons de ténèbres (1680)

Eugénie Warnier Sopran

Anna Carbonera Sopran

»Seniores populi«. Septième répons après la première leçon du

troisième nocturne H. 117

für eine Stimme und Basso continuo

aus: Les Neuf Répons du mercredi saint (1680)

Eugénie Warnier Sopran

»Eram quasi agnus«. Cinquième répons après la seconde leçon

du second nocturne H. 115

für eine Stimme und Basso continuo

aus: Les Neuf Répons du mercredi saint (1680)

Anna Carbonera Sopran

»Tristis est anima mea«. Second répons après la seconde leçon

du premier nocturne H. 112

für zwei Stimmen und Basso continuo

aus: Les Neuf Répons du mercredi saint (1680)

Eugénie Warnier Sopran

Anna Carbonera Sopran

François Couperin 1668 – 1733

Leçons de Ténèbres pour le Mercredy Saint (1713 – 17)

für ein bzw. zwei Singstimmen und Basso continuo

Première Leçon à une voix pour le Mercredy Saint

Anna Carbonera Sopran

Deuxième Leçon à une voix pour le Mercredy Saint

Eugénie Warnier Sopran

Troisième Leçon à deux voix pour le Mercredy Saint

Eugénie Warnier Sopran

Anna Carbonera Sopran

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Marc-Antoine Charpentier Leçons de ténèbres

Seconde Leçon du jeudi saint H. 103

LAMEDMatribus suis dixerunt:Ubi est triticum et vinum?cum deficerent quasi vulneratiin plateis civitatis:cum exhalarent animas suasin sinu matrum suarum

MEMCui conparabo te?vel cui adsimilabo te filia

Hierusalem?cui exaequabo teet consolabor te virgo filia Sion?magna enim velut mare contritio

tua:quis medebitur tui?

NUNProphetae tui viderunt tibi falsa, et

stulta,nec aperiebant iniquitatem tuam,ut te ad paenitentiam provocarent:viderunt autem tibi adsumptiones

falsas,et eiectiones.

SAMECHPlauserunt super te manibusomnes transeuntes per viam:sibilaverunt, et moverunt caput

suumsuper filiam Hierusalem:haeccine est urbs, dicentes,

perfecti decorisgaudium universae terrae?

Tenebrae-Lesungen

2. Lesung am Gründonnerstag(Klagelieder 2,12 – 15)

LAMEDZu ihren Müttern sagten sie:Wo ist Brot und Wein?da sie dahinschmachteten tödlich

Verwundeten gleich,in den Straßen der Stadt,da sie ihr Leben aushauchtenin ihrer Mütter Schoß.

MEMMit wem soll ich dich vergleichen?Oder wen dir ähnlich finden,

Tochter Jerusalem?Was soll ich dir gleichstellen,womit dich trösten, Jungfrau,

Tochter Sion?Denn groß wie das Meer ist dein

Elend;wer könnte dich heilen?

NUNDeine Propheten erschauten dir

Trug und Torheit;sie deckten deine Schuld nicht auf,um dich zur Buße zu bewegen,sondern erschauten dir Sprüche

des Trugsund der Verstoßung.

SAMECHEs schlagen über dir die Hände

zusammen alle,die des Weges vorüberziehen;sie zischeln und schütteln ihren

Kopf über die Tochter Jerusalem:Ist das die Stadt, sagen sie, der

vollkommenen Schönheit,die Wonne der ganzen Erde?

DIE GESANGSTEXTE

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Marc-Antoine Charpentieraus: Les Neuf Répons du mercredi saint

»Seniores populi«Septième répons après la première leçon du troisième nocturne H. 117

Seniores populi consilium fecerunt:Ut Jesum dolo tenerent, et

occiderent:cum gladiis et fustibus exierunttamquam ad latronem.

Collegerunt pontifices et pharisaei concilium:

Ut Jesum dolo tenerent, et occiderent.

»Eram quasi agnus innocens«Cinquième répons, après la seconde leçon du second nocturne H. 115

Eram quasi agnus innocens:ductus sum ad immolandum, et

nesciebam:consilium fecerunt inimici mei

adversum me, dicentes:Venite, mittamus lignum in panem

eius,et eradamus eum de terra

viventium.

Omnes inimici mei adversum me cogitabant mala mihi:

verbum iniquum mandaverunt adversum me, dicentes:

Venite, mittamus lignum in panem eius,

et eradamus eum de terra viventium.

aus: Die Neun Responsorien, vom Mittwoch in der Karwoche

7. Responsorium, nach der 1. Lesung der 3. Nokturn H. 117

Die Ältesten des Volkes fassten den Beschluss,

Jesus mit List zu ergreifen und ihn zu töten;

mit Schwertern und Knütteln zogen sie aus

wie gegen einen Räuber.

Die Hohenpriester und Pharisäer versammelten den Hohen Rat,

Jesus mit List zu ergreifen und ihn zu töten.

5. Responsorium, nach der 2. Lesung der 2. Nokturn H. 115

Ich war wie ein schuldloses Lamm:Ich wurde zum Schlachten geführt

und wusste nicht,dass meine Feinde einen Anschlag

gegen mich planten und sagten:Kommt, lasst uns sein Brot

vergiftenund ihn austilgen aus dem Land

der Lebenden.

Alle meine Feinde sannen Unheil wider mich;

sie redeten ein gottloses Wort wider mich und sagten:

Kommt, lasst uns sein Brot vergiften

und ihn austilgen aus dem Land der Lebenden.

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»Tristis est anima mea«Second répons après la seconde leçon du premier nocturne H. 112

Tristis est anima mea usque ad mortem:

sustinete hic, et vigilate mecum:nunc videbitis turbam, quae

circumdabit me:Vos fugam capietis,et ego vadam immolari pro vobis.

Ecce appropinquat hora,et Filius hominis tradetur in manus

peccatorum.

François CouperinLeçons de Ténèbres pour le Mercredy Saint(Text nach der Vulgata)

Première Leçon

[Incipit Lamentatio Jeremiae Prophetae]

ALEPHQuomodo sedet solacivitas plena populo: Facta est quasi viduadomina gentium:princeps provinciarumfacta est sub tributo.

BETHPlorans ploravit in nocte,et lachrymae ejus in maxillis ejus:non est qui consoletur eamex omnibus caris ejus:omnes amici ejus spreverunt eamet facti sunt ei inimici.

GHIMELMigravit Juda propter afflictionemet multitudinem servitutis: habitavit inter gentes,nec invenit requiem:omnes persecutores ejusapprehenderunt eam inter

angustias.

2. Responsorium, nach der 2. Lesung der 1. Nokturn H. 112

Meine Seele ist betrübt bis in den Tod:

Bleibt hier und wacht mit mir; bald seht ihr die Rotte, die mich

umstellen wird:Ihr werdet die Flucht ergreifen,und ich werde hingehen, um für

euch geopfert zu werden.

Sehet, die Stunde ist gekommen, da der Menschensohn überliefert

wird in die Hände der Sünder.

Deutsch: Karl Pichler

Tenebrae-Lesungen für den Mittwoch in der Karwoche

1. Lesung(Klagelieder 1,1 – 5)

[Beginn der Klage des Propheten Jeremia]

ALEPHWie verlassen liegt die Stadt,die einst voll Menschen war;zur Witwe ist gleichsam gewordendie Herrin über die Völker;die Gebieterin über die Länderist tributpflichtig geworden.

BETHSie weint und weint die ganze

Nacht,und die Tränen laufen ihr über die

Wangen;es ist keiner da, der sie tröstet,keiner von all ihren Lieben;all ihre Freunde verschmähen sieund sind ihr zu Feinden geworden.

GHIMELJuda ist weggezogen,fliehend vor Elendund harter Knechtschaft;sie wohnt unter den Völkernund findet keine Ruhe;all ihre Verfolgerhaben sie eingeholt in ihrer Not.

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DALETHViae Sion lugenteo quod non sintqui veniant ad solemnitatem:omnes portae ejus destructae:sacerdotes ejus gementes:virgines ejus squalidae,et ipsa oppressa amaritudine.

HEFacti sunt hostes ejus in capite,inimici ejus locupletati sunt:quia Dominus locutus est super

eampropter multitudinem iniquitatum

ejus:parvuli ejus ducti sunt in

captivitatemante faciem tribulantis.

Jerusalem,convertere ad Dominum Deum

tuum.

Deuxième Leçon

VAUEt egressus est a filia Sionomnis decor ejus:facti sunt principes ejus velutarietes non invenientes pascua:et abierunt absque fortitudineante faciem subsequentis.

ZAINRecordata est Jerusalemdierum afflictionis suae,et praevaricationisomnium desiderabilium suorum,quae habuerat a diebus antiquis,cum caderet populus ejusin manu hostili,et non esset auxiliator:viderunt eam hostes,et deriserunt sabbata ejus.

HETHPeccatum peccavit Jerusalem,propterea instabilis facta est: omnes, qui glorificabant eam,spreverunt illam,quoniam viderunt ignominiam ejus: ipsa autem gemens conversa est

retrorsum.

DALETHDie Straßen nach Sion trauern,weil keiner mehrzu den Festen kommt,alle ihre Tore sind zerstört;ihre Priester seufzen,ihre Jungfrauen sind betrübt,und sie selbst ist überwältigt von

Bitterkeit.

HEIhre Widersacher sind obenauf,ihre Feinde haben sich an ihr

bereichert;denn der Herr hat wider sie

gesprochenwegen ihrer vielen Sünden;ihre Kinder wurden in

Gefangenschaft geführt,hergetrieben vor dem Bedränger.

Jerusalem,kehre um zum Herrn, deinem Gott.

2. Lesung(Klagelieder 1,6 – 9)

VAUUnd gewichen ist von der Tochter

Sionall ihr Schmuck;ihre Fürsten sind geworden wieWidder, die keine Weide finden,und sie gehen kraftlosvor dem Treiber her.

ZAINJerusalem gedenktder Tage ihres Elendsund des Verlustes alles dessen,was wünschenswert für sie war,was sie seit alten Zeiten hatte,bis ihr Volk fielin die Hand des Feindesund es keinen Helfer gab;ihre Widersacher sehen sieund spotten ihrer Sabbate.

HETHSchwer gesündigt hat Jerusalemund ist darob haltlos geworden;alle, die hoch sie ehrten,schmähen sie nun,weil sie ihre Scham gesehen

haben,und sie selbst wendet sich

seufzend ab.

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TETHSordes ejus in pedibus ejus,nec recordata est finis sui:deposita est vehementer,non habens consolatorem:vide, Domine afflictionem meam,quoniam erectus est inimicus.

Jerusalem convertere ad Dominum Deum

tuum.

Troisième Leçon

JODManum suam misit hostisad omnia desiderabilia ejus:quia vidit gentes ingressassanctuarium suum,de quibus praeceperasne intrarent in ecclesiam tuam.

CAPHOmnis populus ejus gemens, et quaerens panem:dederunt pretiosa quaeque pro

ciboad refocillandam animam:vide Domine et considera,quoniam facta sum vilis.

LAMEDO vos omnes, qui transitis per viam,attendite, et videtesi est dolor sicut dolor meus:quoniam vindemiavit meut locutus est Dominusin die irae furoris sui.

MEMDe excelso misit ignemin ossibus meis,et erudivit me:expandit rete pedibus meis, convertit me retrorsum:posuit me desolatam,tota die moerore confectam.

TETHIh re Unreinheit klebte an ihren

Füßen,und sie dachte nicht an ihr Ende;tief ist sie gestürztund hat keinen Tröster.Siehe, Herr, mein Elend an,denn hoch erhoben hat sich der

Feind.

Jerusalem,kehre um zum Herrn, deinem Gott.

3. Lesung(Klagelieder 1,10 – 14)

JODDer Widersacher streckt seine

Hand ausnach allem, was sie sich wünscht;sie sieht die Heiden eindringenin ihr Heiligtum,denen du verboten hast,in deine Versammlung einzutreten.

KAPHIhr ganzes Volk stöhntund sucht Brot;sie gaben ihre Kostbarkeiten für

Nahrung,um sich am Leben zu halten.Siehe, Herr, und schau,wie verachtet ich bin.

LAMEDO ihr alle, die ihr auf dem Weg

vorüberzieht,schaut her und seht,ob es einen Schmerz gibt, der

meinem gleicht;denn vollends berauben ließ michder Herr, wie er gesprochen hat,am Tage seines lodernden Zorns.

MEMAus der Höhe sandte er Feuerin mein Gebeinund züchtigte mich;er breitete ein Netz aus für meine

Füßeund stieß mich zurück;er machte mich einsamund ließ mich vor Gram vergehen.

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NUNVigilavit jugum iniquitatum

mearum:in manu ejus convolutae sunt,et impositae collo meo:infirmata est virtus mea:dedit me Dominus in manu,de qua non potero surgere.

Jerusalem,convertere ad Dominum Deum

tuum.

NUNDas Joch meiner Sünden drückt

mich nieder;in seiner Hand sind sie verknüpftund auf meinen Nacken gelegt;meine Kraft ist gebrochen;der Herr hat mich denen in die

Hand gegeben,gegen die ich nicht aufkomme.

Jerusalem,kehre um zum Herrn, deinem Gott.

Übersetzung aus der Vulgata: Karl Pichler

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ZUM PROGRAMM DES HEUTIGEN KONZERTS

»Es hat sich eingebürgert, während der Tenebrae einen Leuch-

ter mit 15 Kerzen vor dem Altar aufzustellen, die man, eine nach

der anderen, am Ende eines jeden Psalms auslöscht – bis auf die

letzte, die während der Gebete am Ende der Messe hinter dem

Altar verborgen gehalten wird und erst erleuchtet zum Vorschein

kommt, wenn alles vollendet ist.« Mit diesen Worten erinnerte

1731 in Paris ein Priester noch einmal an eine Tradition, die ihre

Wurzeln im 9. Jahrhundert hatte. Es war die symbolträchtige

Inszenierung eines Gottesdienstes, der in der Liturgie der römi-

schen Kirche von jeher fester Bestandteil war. Bei der in der Kar-

woche abgehaltenen Messe der »Dunkelheit« versammelte sich

nicht nur die Gemeinde, um Jesus Christus zu gedenken. Im

Laufe der drei Messen, die in der Nacht zu Gründonnerstag, Kar-

freitag und Karsamstag abgehalten wurden, löschte man nach

und nach die Kerzen, um die Einsamkeit und den Abschied vom

Sohn Gottes in aller Dramatik zu versinnbildlichen. »Finsternis

entstand, als die Juden Jesus kreuzigten«, heißt es im achten

Karwochen-Responsorium – »Tenebrae factae sunt, dum crucifi-

xissent Jesum Judaei«.

Auf diese Zeile geht auch die Bezeichnung »Tenebrae« für

»Dunkle Mette« zurück, bei der die Klagelieder des Propheten

Jeremia erklingen. In ihnen wird die Zerstörung des Jerusalemer

Tempels im Jahr 586 v. Chr. durch die Truppen des Babylonierkö-

nigs Nebukadnezar sowie der Untergang des Königreichs Juda

beschrieben. Wenngleich immer wieder daran gezweifelt wird,

ob Jeremia überhaupt der Urheber dieser Texte ist, sind sie doch

von einer solch bildhaften und gefühlsgeladenen Sprache, dass

sie spätestens ab der Renaissance zahllose Komponisten zur

Vertonung inspirierten. Zu den Meisterwerken des 16. Jahrhun-

derts gehören etwa die Jeremia-Lamentationen des Spaniers

Tomás Luis de Victoria und des Engländers Thomas Tallis. Und

selbst im 20. Jahrhundert beschäftigten sich Igor Strawinsky und

Ernst Krenek mit den alttestamentlichen Klageliedern.

Ihre wahre Blütezeit erlebten sie aber in der zweiten Hälfte des

17. Jahrhunderts in Frankreich. Und vor allem Michel Lambert

war es, der mit seinen Jeremia-Gesängen Leçons de Ténèbres

zugleich einen Gesangsstil etablierte, der nicht bei allen auf

Gegenliebe stieß. Denn der am Hofe Ludwig XIV. angestellte

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Schwiegervater von Jean-Baptiste Lully hatte es gewagt, sei-

nen Leçons mit reichen Verzierungen durchaus weltliche Züge zu

verleihen. Und so konnten fortan in der opernlosen »Fastenzeit«

selbst Opernsängerinnen in solchen geistlichen Werken glänzen

und damit das opernvernarrte Pariser Publikum in Massen in die

Kirchen locken. »Was bestimmt ist, in den Seelen der Christen

eine heilige und heilsame Trauer zu bewirken, geht in Unterhal-

tung über!«, empörte sich dementsprechend die Priesterschaft.

Wie beliebt bei der Pariser Gesellschaft der gesungene Got-

tesdienst war, ist aber auch einem Bericht der Salonzeitschrift

Mercure zu entnehmen, die im April 1680 über das vorösterliche

Musikleben berichtete: »Man eilte scharenweise in die Sainte-

Chapelle oder in die Abbaye-aux-Bois. In der Sainte-Chapelle

hörte man Musik von den Herren Michel-Richard de Lalande

und Jean-François Lalouette und in der Abbaye-aux-Bois von

Herrn Charpentier.« In dem Zisterzienserkloster Abbaye-aux-Bois

waren kurz zuvor die Neuf Leçons de ténèbres zu hören gewe-

sen, die Marc-Antoine Charpentier für drei Nonnenschwestern

komponiert hatte, die ausgezeichnete Stimmen besessen haben

sollen.

Marc-Antoine Charpentier: Les Neuf Leçons de ténèbres und

Les Neuf Répons du mercredi saint

Obwohl Marc-Antoine Charpentier (1643 – 1704) dem irdischen

Musiktheater nicht abgeneigt war (für Molière hat er etwa amü-

sant pfiffige Schauspielmusiken geschrieben), blieb die geistli-

che Musik seine eigentliche Domäne. So komponierte er allein

über 400 Motetten, 34 Oratorien und 11 Messen. Charpentier hat

zwar nie einen musikalischen Posten bei Ludwig XIV. bekleidet;

der Sonnenkönig schätzte aber seine Kunst derart, dass er Char-

pentier eine lebenslange Pension gewährte. Seine letzte Stelle

trat Charpentier im Jahr 1698 an, als er den Posten des »Maître de

musique des Enfants de France« an der gotischen Kirche Sainte-

Chapelle in Paris annahm.

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Unter den französischen Barockkomponisten war Marc-Antoine

Charpentier derjenige, der mit rund 30 Leçons de Ténèbres das

umfangreichste Schaffen für das Nachtoffizium des Stunden-

gebets hinterlassen hat. Trotzdem ist mit seinen Neuf Leçons de

Ténèbres (1680) von ihm lediglich ein vollständiger Zyklus für die

Karwoche überliefert. Ursprünglich wurden jeweils drei Leçons

(Lektionen) in den drei Nachtmessen gesungen. Am Gründon-

nerstag erklangen aus den fünf Kapiteln der »Klagelieder des

Propheten Jeremia« Verse aus dem 1. Kapitel. Die Lektionen für

Karfreitag und Ostersamstag stammten hingegen aus den Kapi-

teln 2 – 5. Das Besondere gerade an den ersten vier Kapiteln ist,

dass sämtliche 22 Strophen mit einem der 22 Buchstaben aus

dem hebräischen Alphabet beginnen, der nun melismatisch vor-

getragen wird. In Charpentiers Lektion für den »Heiligen Don-

nerstag« ist es etwa der Buchstabe »LAMED«, der dem zweistim-

migen Lamento »Matribus suis« vorausgeht.

Dass dieser Gesang Teil der zweiten Nachtmesse ist, die statt am

Freitag aber nun bereits am Donnerstag gefeiert wurde, spiegelt

einen aufführungspraktischen Wandel jener Zeit wider. Ange-

sichts der Popularität der Tenebrae wurden sie ab der Mitte des

17. Jahrhunderts nicht mehr um Mitternacht veranstaltet, sondern

auf den frühen Abend des Vortags vorverlegt. Dementsprechend

erklangen die ersten drei der insgesamt neun Leçons de Ténè-

bres schon am Mittwoch.

Für die Aufführung seiner Leçons de Ténèbres hatte Charpentier

1680 zudem für den Mittwoch neun kurze Gesänge komponiert,

die in der Tradition der Karwochen-Responsorien etwa von Carlo

Gesualdo stehen. Charpentiers Répons reflektieren nicht nur den

Geist der Klagelieder anhand von ausgewählten Bibeltexten.

Allein in den drei ausgewählten Répons hat er die Feinheit der

französischen Musik mit der Expressivität der italienischen Mon-

odie unnachahmlich miteinander verschmolzen. Und auch hier

unterstrich er somit seine Verehrung für den großen römischen

Oratorienkomponisten Giacomo Carissimi, bei dem er in jungen

Jahren studiert hatte.

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François Couperin: Leçons de Ténèbres

Auch Charpentiers großer Zeitgenosse, der um eine Generation

jüngere François Couperin (1668 – 1733) hatte sich nie den Ein-

flüssen der italienischen Musik verschlossen. Schließlich war er

nicht nur der erste Franzose, der Sonaten in italienischer Manier

schrieb. Voller Bewunderung für Arcangelo Corelli setzte Coupe-

rin ihm 1724 mit Le Parnasse ou L’apothéose de Corelli ein großarti-

ges Denkmal. Couperin stammte aus einer Musikerdynastie. Sein

Onkel Louis war ein gefeierter Cembalo-Komponist. Und Vater

Charles versah 18 Jahre lang an der Pariser Kirche St. Gervais

jenes Organisten-Amt, das sein Sohn mit dem 18. Lebensjahr

übernehmen und bis zu seinem Lebensende innehaben sollte.

Von Couperin sind nur äußerst wenige Orgelwerke überliefert.

Dafür ist sein Schaffen für das Cembalo umso beeindruckender

dokumentiert. Von 1713 bis 1730 komponierte er mit seinen 4 Livres

de pièces de clavecin einen riesigen Miniaturkosmos aus über 240

Stücken. Zwischen der Komposition der ersten beiden Cembalo-

Bücher (1713/17) entstanden auch jene drei Leçons de Ténèbres, die

für den Mittwoch der Karwoche bestimmt sind. Dass Couperin

darüber hinaus sechs weitere Leçons geschrieben hat, ist dank

einer kleinen Notiz des Komponisten verbrieft: »Auf Bitten der

Ordensfrauen von Longchamp habe ich vor einigen Jahren drei

Leçons de Ténèbres zum Karfreitag komponiert, die mit Erfolg

gesungen wurden. Das hat mich einige Monate später veranlasst,

auch für den Mittwoch und den Donnerstag welche zu kompo-

nieren […].« Leider sind jedoch Couperins Donnerstags- und Frei-

tags-Leçons bis zum heutigen Tag spurlos verschwunden.

Mit seinen Leçons de Ténèbres pour le Mercredy Saint liegen

immerhin absolute Gipfelwerke der französischen Sakralmusik

vor. Und selbstverständlich fanden sie sofort enormen Anklang

bei den unterschiedlichen Opernstimmen. Obwohl ursprüng-

lich für einen Sopran bzw. in der dritten Leçon für zwei Soprane

geschrieben, kann der Gesang laut Couperin »auch von allen

anderen Stimmlagen gesungen werden, zumal heutzutage die

meisten Akkompagnisten zu transponieren wissen«. Couperin

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meinte damit die Basso continuo-Gruppe, die sich zumeist aus

Orgel und Viola da Gamba zusammensetzte.

Von der Form her sind die Leçons de Ténèbres pour le Mercredy

Saint ganz nach dem Vorbild der römisch-katholischen Liturgie

in der Karwoche angelegt. Eröffnet wird diese »Nachtmesse«

mit einem Incipit Lamentatio Jeremiae Prophetae, die quasi als

Überschrift fungiert: »Hier beginnen die Klagelieder des Prophe-

ten Jeremia«. Und jede der drei Lektionen endet mit der Zeile

»Jerusalem, convertere, ad Dominum Deum tuum« (Jerusalem,

bekehre dich zum Herrn, deinem Gott). Musikalisch erweist sich

dagegen Couperin auf der Hohe der damaligen Zeit. Für die

mahnenden wie auch leidvoll quälenden Gesänge verknüpft er

die Einflüsse der Gregorianik mit den Verzierungskünsten der

französischen »Airs de cours« (Gesellschaftslied) und dem ita-

lienischen »tonus lamentationum«. Und gleich der erste Vers

der ersten Leçon, der mit dem ersten hebräischen, sanft ausge-

schmückten Buchstaben »ALEPH« beginnt, ist trotz der Klage

über die Verwüstung Jerusalems von empfindsamer Schönheit

erfüllt.

Dieses stimmungsvolle Wechselspiel aus Trauer und Zärtlich-

keit, aus deklamatorischer Verzweiflung und kostbarer Eleganz

durchzieht alle drei Leçons de Ténèbres – bis zum allerletzten

Vers »NUN – Vigilavit jugum iniquitatum mearum« mit seinem

Duett über »meine schweren Sünden«, die »durch seine Strafe

erwacht« sind. Mit einer letzten Aufforderung, wieder zum christ-

lichen Glauben zurückzufinden, erlischt sodann die letzte der 15

Kerzen. Es ist die Kerze für den Gottessohn, der für das Seelen-

heil der Menschheit den Tod am Kreuz erlitten hat.

Guido Fischer

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BIOGRAPHIEN

Les Talens Lyriques

Das Instrumental- und Vokalensemble Les Talens Lyriques wurde

vor zwanzig Jahren von dem Cembalisten und Dirigenten Chris-

tophe Rousset ins Leben gerufen. Die Wahl des Namens, der

dem Untertitel eines Werkes von Rameau (Les Fêtes d’Hébé, 1739)

entlehnt ist, betont den Schwerpunkt des Ensembles auf dem

Repertoire des 18. Jahrhunderts.

Mit einem Repertoire, das mit einer Vorliebe für die Oper vom

Anfang des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts reicht, verfolgt

das Ensemble das Ziel, die Geschichte der europäischen Barock-

musik vor allem auch in Hinblick auf bislang unbekannte Werke

neu zu beleuchten. Die damit verbundene musikwissenschaftli-

che und editorische Arbeit stellt eine der Besonderheiten von Les

Talens Lyriques dar.

Als Ensemble mit variabler Besetzung hat sich Les Talens Lyriques

so seit zwei Jahrzehnten als eines der auf den Musikbühnen der

Welt gefragtesten französischen Ensembles durchgesetzt.

Das Spektrum des Repertoires reicht von Monteverdi (L’Incoronazione

di Poppea, Il Ritorno d’Ulisse), Cavalli (La Didone, La Calisto) über

Händel (Scipione, Riccardo Primo, Rinaldo, Admeto, Giulio Cesare,

Serse, Arianna, Tamerlano, Alcina, Ariodante, Semele) bis Lully

(Persée, Roland, Bellérophon, Phaéton), Desmarest (Vénus et Ado-

nis), Mondonville (Les Fêtes de Paphos), Cimarosa (Il Mercato di

Malmantile, Il Matrimonio Segreto), Traetta (Antigona, Ippolito ed

Aricia), Jommelli (Armida abbandonata), Martin y Soler (La Cap-

ricciosa Corretta, Il tutore burlato), Mozart (Mitridate, Die Entfüh-

rung aus dem Serail, Così fan tutte), Salieri (La Grotta di Trofonio),

Rameau (Zoroastre, Castor et Pollux, Platée, les Indes Galantes) und

Gluck (Bauci e Filemone).

Neben dem Schwerpunkt im Bereich der Oper ist das Ensem-

ble auch mit anderen musikalischen Formen derselben Epoche

(Motetten, Madrigale, Kantaten und Hofarien) wie auch mit geist-

lichem Repertoire (Oratorium, Messe, Stabat Mater, Leçon de

Ténèbres, Litanei) zu hören.

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Seit einigen Jahren interpretiert das Ensemble mit Werken von

Cherubini (Médée), Garcia (Il Califfo di Bagdad), Berlioz, Mas-

senet und Saint-Saëns auch Musik des Endes des 18. Jahr-

hunderts sowie der Anfänge der Romantik. Die Wiederauffüh-

rung dieser Werke ist untrennbar verbunden mit einer engen

Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Pierre Audi, Jean-Marie

Villégier, David McVicar, Eric Vigner, Ludovic Lagarde, Mariame

Clément, Jean-Pierre Vincent, Laura Scozzi, Marcial di Fonzo Bo

und Claus Guth.

In der Saison 2012/2013 gastiert das Ensemble vor allem an der

Opéra Royal de Versailles, im Theater an der Wien (Il Ritorno

d’Ulisse in patria von Monteverdi und La Calisto von Cavalli), im

Théâtre des Champs Elysées in Paris (Médée von Cherubini)

und im Salle Pleyel Paris (Phaéton von Lully) sowie im Rah-

men einer Europatournee in der Londoner Wigmore Hall und

dem Barbican Centre, in der Alten Oper Frankfurt, der Kölner

Philharmonie, im Palais des Beaux-Arts in Brüssel, im Arsenal

de Metz, im Théâtre d’Orléans, an der Opéra de Lausanne, in

der Victoria Hall in Genf, der Casa da Música de Porto, im Con-

certgebouw Amsterdam, im Auditorio Nacional de Música in

Madrid, im Teatru Manoel auf Malta und bei Festivals in Beaune,

Bremen und Krakau.

Die Diskographie umfasst an die vierzig erfolgreiche Einspielun-

gen. 1994 spielte Les Talens Lyriques die Filmmusik zu dem Film

Farinelli ein und 2001 erhielt das Ensemble einen Victoire de la

Musique Classique. 2012 und 2013 erschienen die CDs Hercule

mourant von Dauvergne, Phaéton von Lully sowie die DVD Médée

von Cherubini, aufgenommen im Théâtre Royal de la Monnaie,

erscheinen. Seit 2007 vermittelt das Ensemble Jugendlichen die

Möglichkeit, in pädagogischen Seminaren an Pariser Schulen

die Musik des Barocks zu entdecken.

Les Talens Lyriques wird vom französischen Ministère de la

Culture et de la Communication, von der Stadt Paris und der

Annenberg-Stiftung – Gregory et Regina Annenberg Weingar-

ten unterstützt sowie von der Groupe Primonial und dem Cercle

des Mécènes. Das Ensemble ist Gründungsmitglied der FEVIS

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(Fédération des Ensembles Vocaux et Instrumentaux Spéciali-

sés) und der PROFEDIM (Syndicat professionnel des Producteurs,

Festivals, Ensembles, Diffuseurs Indépendants de Musique).

Bei uns war das Ensemble zuletzt im Jahr 2007 zu hören.

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Anna Carbonera

Nach ihrem Studium am Verdi-Konser-

vatorium in Mailand erhielt Anna Car-

bonera weitere künstlerische Impulse

in Meisterkursen. Bereits hier speziali-

sierte sich die Sopranistin vor allem auf

das Barock-Repertoire. Anna Carbo-

nera ist Finalistin und Gewinnerin zahl-

reicher internationaler Wettbewerbe. So

gewann sie 2011 den Ersten Preis beim

Concorso Comunità Europea per gio-

vani cantanti lirici in Spoleto und den

Zweiten Preis beim Concorso di Canto barocco F. Provenzale

in Neapel. Neben der Barockmusik umfasst das Repertoire von

Anna Carbonera auch die klassisch-romantische Literatur bis zur

zeitgenössischen Musik. Sie wirkte mit in einer Aufführung von

Edvard Griegs Peer Gynt mit der Accademia Nazionale di Santa

Cecilia Rom unter Vladimir Ashkenazy und in Carl Orffs Carmina

Burana unter Giulio Prandi. Regelmäßig ist Anna Carbonera zu

Gast bei Festivals wie dem Festival Mozartiana in Danzig, dem

Vespro romano del 600 und dem Rheingau Musik Festival. 2011

debütierte sie beim Teatro lirico di Spoleto in Leonardo Leos La

zingaretta. 2012 war sie in der Titelrolle der Oper Adelaide di Bor-

gogna von Pietro Generali zu erleben sowie in Mozarts c-Moll-

Messe. In der Kölner Philharmonie ist sie heute zum ersten Mal

zu hören.

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Eugénie Warnier

Erst nach Abschluss ihres Medizinstu-

diums entschloss sich Eugénie War-

nier im Jahr 2000, Gesang zu studie-

ren. Rasch entwickelte sie sich zu einer

international gefragten Sopranistin,

die heute regelmäßig mit Dirigenten

und Ensembles zusammenarbeitet wie

Martin Gester und Le Parlement de

musique, Gérard Lesne und Il Semina-

rio Musicale und Mirella Giardelli und

L’aTelier des Musiciens du louvre. Als

Gastsolistin war Eugénie Warnier in Aufführungen von Hippolyte

et Aricie von Rameau zu erleben, in Psyche von Lully und Platée

von Rameau oder Mozarts Zauberflöte. Engagements führten

Eugénie Warnier in die renommierten Opernhäuser und zu den

großen Festivals in Europa, darunter das Festival für Alte Musik

in Utrecht, die London BBC Proms und das Beaune International

Baroque music Festival. Zu den Höhepunkten der kommenden

Spielzeit gehören Auftritte an der Nederlandse Opera in Ams-

terdam und an der Bordeaux National Opera. Eugénie Warnier

wirkte bei zahlreichen CD-Produktionen mit, darunter Aufnah-

men mit dem Ensemble Ausonia, Les Demoiselles de Saint-Cyr

und dem Ensemble Pygmalion. In jüngster Zeit nahm sie Infer-

num in Paradise mit dem Ensemble Musicall Humors unter Julien

Léonard auf. Bei uns ist sie heute zum ersten Mal zu Gast.

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François Joubert-Caillet

François Joubert-Caillet studierte Viola

da Gamba bei Ariane Maurette am Con-

servatoire National de Région de Paris

und bei Paolo Pandolfo an der Schola

Cantorum Basiliensis sowie Improvi-

sation bei Rudolf Lutz in Basel. 2006

gewann er den Ersten Preis sowie den

Publikumspreis beim Internationa-

len Festival für Alte Musik in Brügge.

Seither ist François Joubert-Caillet

ein international gefragter Solist, der

zudem Meisterklassen in Europa, Asien und Südamerika gibt

und am Konservatorium Bern unterrichtet. Der Gambist spielt

in verschiedenen Ensembles für historische Aufführungspraxis

wie Les Talens Lyriques, Le Concert d’Astrée, La Fenice, La Cap-

pella Mediterranea und dem Ensemble Clematis. Mit La Chapelle

Rhénane spielte François Joubert-Caillet unter der Leitung von

Benoît Haller die Musicalische Exequien-Historia der Auferste-

hung von Heinrich Schütz ein. Weitere CD-Produktionen ent-

standen im Duo mit dem italienischen Gambisten Paolo Pan-

dolfo. In der kommenden Zeit wird Francois Joubert-Caillet

Le Nimfe die Rheno mit dem Cembalisten Wieland Kuijken auf

CD einspielen und Hermoza von Anthony Holborne mit seinem

Ensemble L’Achéron. Darüber hinaus wirkte François Joubert-

Caillet bei Soundtracks zu verschiedenen Filmen mit und war

regelmäßig im europäischen Rundfunk zu erleben. In der Kölner

Philharmonie ist er nun zum ersten Mal zu hören.

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Christophe Rousset

Christophe Rousset studierte zunächst

Cembalo an der Schola Cantorum Paris

bei Huguette Dreyfus und am König-

lichen Konservatorium in Den Haag

bei Bob van Asperen. 1983 gewann er

beim internationalen Cembalo-Wett-

bewerb in Brügge den Ersten Preis und

den Publikumspreis. Er wurde Mitglied

bei Les Art Florissants und Il Semina-

rio Musicale, bis er 1991 mit Les Talens

Lyrique sein eigenes Ensemble grün-

dete. Rasch machte sich Christophe Rousset auch als Dirigent

einen Namen. Heute folgt er Einladungen zu renommierten Fes-

tivals in Aix-en-Provence, Luzern und den BBC Proms und an die

großen Opernhäuser wie De Nederlandse Opera, Théâtre des

Champs-Élysées, Teatro Real Madrid und Theater an der Wien.

Als Gastdirigent ist er zudem in Konzerthäusern wie der Carne-

gie Hall und dem Concertgebouw Amsterdam zu erleben. Dar-

über hinaus verfolgt Christophe Rousset weiter seine Laufbahn

als Cembalist und Kammermusiker. Seine CD-Produktionen

umfassen Gesamteinspielungen der Cembalowerke von Coupe-

rin, Rameau, d’Anglebert und Forqueray. Außerdem spielte Chris-

tophe Rousset Werke von Johann Sebastian Bach und Jacques

Duphly auf CD ein. Christophe Rousset unterrichtet an der Acca-

demia Musicale Chigiana und am Konservatorium in Paris. Bei

uns war er zuletzt im April 2007 zu Gast.

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KÖLNMUSIK-VORSCHAU

April

SA0620:00

Mariza GesangJosé Manuel Neto portugiesische GitarrePedro Joia GitarreNando Araujo BassgitarreHugo »Vicky« Marques Percussion

Fado tradicional – World Tour 2013

Mariza, die »Königin des Fado«, ist eine Ikone, die den heutigen Fado repräsen-tiert wie keine andere. 2011 erschien ihr lang ersehntes neues Album »Fado Traditional«, mit dem sie zu ihren musi-kalischen Wurzeln zurückkehrt und mit dem sie nun auch in Köln für Begeiste-rung sorgen wird.

SO0716:00

Daniela Koch FlöteOliver Triendl Klavier

Nominiert von Wiener Konzerthaus und Musikverein Wien

Werke von Mozart, Schubert, Enescu, Hindemith und Prokofjew

Gefördert durch die Europäische Kommission

15:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn Woll

Rising Stars – die Stars von morgen 6

MI1020:00

Filmforum

An Evening with Danny Kaye and the New York PhilharmonicUSA 1981

Der brillante und berühmte Komiker, Schauspieler und Sänger Danny Kaye stellte 1981 am Pult der New Yorker Philharmoniker verschiedene Dirigen-tenpersönlichkeiten und -typen auf amüsante Weise dar. Die zugunsten der Pensionskasse des Orchesters entstan-dene Produktion begeistert seit nun-mehr dreißig Jahren das Publikum!

Karten an der Kinokasse

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

MI1020:00

Anne-Sophie Mutter Violine

London Philharmonic OrchestraYannick Nézet-Séguin Dirigent

Modest Mussorgsky / Nikolaj Rimskij-KorsakowVorspiel (Morgendämmerung an der Moskwa)aus: Chowanschtschina

Peter Iljitsch TschaikowskyKonzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35

Dmitrij SchostakowitschSinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47

Internationale Orchester 4

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SO1411:00

DrumblebeeKonzert für Kinder ab 5

Quatuor BeatDan Tanson Konzeption und RegieEla Baumann ChoreographieEmilie Cottam KostümeStéphane Choner Licht

»Drumblebee« ist ein virtuoser Hum-melfl ug, in dem Bewegung und Rhyth-mus, tiefgreifende Musikalität und begeisternde Choreographie zu einem inszenierten Percussion-Konzert ganz ohne Worte verschmelzen.

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.

Eine Koproduktion der KölnMusik, der Philharmonie Luxembourg, des Lucerne Festival und der Grazer Spielstätten

Kinder-Abo 4

SO 1415:00

Filmforum

Der Lieblingsfi lm von ... Christian Gerhaher

Short CutsUSA 1993, 187 min.Regie: Robert Altman

Der Alltag einer Gruppe von Menschen in Los Angeles ist in Robert Altmans Meisterwerk auf wundersame Weise miteinander verknüpft. Es geht u. a. um Beziehungsprobleme, einen tödlichen Autounfall, Telefonsex und um den Fund einer Wasserleiche.

Karten an der Kinokasse

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

SO1416:00

Lorenzo Coppola Klarinette

Freiburger BarockorchesterGottfried von der Goltz Violine und Leitung

Joseph HaydnSinfonie D-Dur Hob. I:86 Sinfonie D-Dur Hob. I:104 7. Londoner, »Salomon«

Wolfgang Amadeus MozartKonzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 622

Johann Peter SalomonRomance

Sonntags um vier 5

DO1820:00

Thierry Mechler OrgelStefan Hussong AkkordeonMarcus Weiss SaxophonMike Svoboda Posaune, Drehorgel, Arrangement und Leitung

bach counterpoints

Johann Sebastian Bach und die Orgel der Kölner Philharmonie aus einer zeitgenössischen Perspektive: Zusam-men mit zwei Aufführungsspezialisten für neue Musik sowie Organist Thierry Mechler spiegelt Komponist und Posau-nist Mike Svoboda ausgewählte Bach-Werke in Bearbeitungen wider.

Orgel plus ... 4

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Monteverdi ChoirEnglish Baroque Soloists

Sir John Eliot Gardiner Dirigent

Johann Sebastian Bach»Christ lag in Todes Banden«,

BWV 4 (1707 – 08)

John Eliot Gardiner spricht über Johann Sebastian Bach, die Kantate »Christ lag

in Todes Banden« und die Johannes-passion. Das Publikum ist eingeladen,

die Choräle mitzusingen.

19:00 Einführung in das Konzert: Louwrens Langevoort im Gespräch mit Isabella de Sabata. Das Gespräch wird

in englischer Sprache geführt.

Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort wird im Vorfeld des Kölner

Konzerts mit Gardiners Frau Isabella de Sabata über die Bach-Projekte, über

die Affi nität des Dirigenten zu Bach sprechen und darüber, wie man Bachs

Musik den Menschen näher bringt.

Gründonnerstag28. März 2013

20:00

Konzerte mit Sir John Eliot Gardiner

Karfreitag29. März 2013 18:00

Monteverdi ChoirEnglish Baroque SoloistsSir John Eliot Gardiner Dirigent

Johann Sebastian BachJohannespassion BWV 245 (1724)Oratorium für Soli, Chor und Orchester

Beide Konzerte werden durch das Kuratorium KölnMusik e. V. gefördert.

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Redaktion: Sebastian Loelgen

Corporate Design: hauser lacour

kommunikationsgestaltung GmbH

Textnachweis: Die Texte von Guido Fischer

sind Original beiträge für dieses Heft.

Fotonachweis: Eric Larrayadieu S. 20;

Bertrand Servais S. 18

Gesamtherstellung:

adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

Philharmonie-Hotline 0221 280 280

koelner- philharmonie.de

Informationen & Tickets zu allen Konzerten

in der Kölner Philharmonie!

Herausgeber: KölnMusik GmbH

Louwrens Langevoort

Intendant der Kölner Philharmonie

und Geschäftsführer der

KölnMusik GmbH

Postfach 102163, 50461 Köln

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Heinz HolligerElis, Drei Nachtstücke für Klavier

Robert SchumannZwölf Gedichte von Justinus Kerner op. 35

Heinz HolligerLunea, 23 Sätze von Nikolaus Lenau für Singstimme und Klavier

Robert SchumannSechs Gedichte von N. Lenau und Requiem op. 90 für Singstimme und Klavier

Gerold HuberKlavier

Ch

ris

tia

n

Ge

rha

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rBa

riton

Foto

: Ale

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asta

Sonntag 21.04.2013 20:00

Neumarkt-Galerie50667 Köln(in der MayerschenBuchhandlung)

Roncalliplatz, 50667 Kölndirekt neben dem Kölner Dom(im Gebäude des Römisch-Germanischen Museums)

Philharmonie-Hotline0221 280 280

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